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Release Me!

Zwispalt Hass & Liebe -- ♥♥ Seto X OC X Yami Yugi ♥♥ ~~ >Wird überarbeitet!<
von

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Heartbeats?

Kapitel 7:

Heartbeats?
 

>Wenn ich doch nur wüsste, was er gerade denkt...<
 

Erschrocken zog ich meine Hand zurück, als ich realisierte, was ich gerade tat – es war keinesfalls das, was ich tun wollte. Er verdrehte mir den Kopf und ließ mich das tun, was ich nie tun würde, schon gar nicht, wenn es etwas mit ihm zu tun hatte.

Ich umfasste meine Hand und kniff die Augen zusammen, als hätte ich einen stechenden Schmerz in meiner Hand gespürt.

„Was war das denn gerade?“, fragte Kaiba, der inzwischen zum Besteck gegriffen hatte und eine kleine Flasche Sprudelwasser öffnete, dessen Inhalt er in ein Glas schüttete.

„Nichts. Alles okay.“

>Verdammt, was mache ich eigentlich hier? Er wird noch herausfinden, wer ich wirklich bin!<
 

Ich griff nach den Essstäbchen und aß ein paar von den Hähnchennuggets, die Kaiba zubereitet hatte.

Nach einigen Minuten der Stille stand ich auf und legte beide Hände auf den Tisch, sah auf meinen Teller und sagte:

„Danke für das Essen. Ich gehe jetzt schlafen. Gute Nacht.“

„Warte.“, rief Kaiba, als ich meine Hand auf die Klinke der Tür legte und sie herunterdrücken wollte.

„Wenn du noch eine Minute warten könntest, bis auch ich fertig bin. Du findest ganz sicher nicht zu meinem Schlafzimmer zurück.“

„Ich hab' einen super Orientierungssinn, trotzdem danke.“

„Wenn du es nicht vor mir zu meinem Schlafzimmer schaffst, werden du und ich in einem Zimmer schlafen.“

„Das schaff' ich doch locker.“, sagte ich hochmütig und floh aus dem Zimmer.

„Das schafft die doch nie.“, hörte ich Kaiba sagen.

Den Flur herunterrennend rief ich ihm ein „Das habe ich gehört!“ zu und verschwand im Treppenwirrwarr.
 

Irgendwann erreichte ich sein Schlafzimmer – aber leider zu spät. Kaiba war schon längst da, doch er schien nicht zu merken, dass ich in sein Zimmer kam. Er lag bereits auf dem Bett und schlief, ich deckte ihn ein wenig zu, da seine Decke neben ihm und nicht auf ihm lag.

>Du bist echt ein Verrückter!<, dachte ich und lächelte.

Plötzlich bewegten sich seine Lippen, und ich hörte ein Wort, wovon ich nie dachte, ich würde es in solch einer Situation hören.

„Riiko.“

Ich erschrak. Wieso kannte er meinen wahren Namen? Erinnerte er sich an seine Vergangenheit, unsere gemeinsame Vergangenheit im Heim?

>Nein, das kann nicht sein! Völlig unmöglich!<

Doch er sagte noch etwas.

„Geh' nicht weg.“

Das war zu viel des Guten. Ich hielt es nicht aus. Er flüsterte im Schlaf meinen wahren Namen; und sagte dann noch, ich soll nicht gehen.

>Aber warte, er träumt. Bestimmt träumt er von einer seiner Betthäschen. Ja, das muss es sein. Bestimmt heißt eine von denen genauso wie ich und er will mehr, als er bekommen hat.<, dachte ich und setzte mich auf ein Ledersofa, das gegenüber des Bettes, in dem Kaiba lag und schlief, stand.
 

Über die letzten Stunden und Tage nachdenkend starrte ich an die Decke.

>Echt verrückt. Ich konnte Kaiba bis vor ein paar Tagen nicht ausstehen. Nicht mit der Kneifzange anpacken. Und jetzt? Verdammt, was mache ich nur? Ich will nicht von ihm abhängig sein, aber das werde ich, wenn ich weiterhin hier bleibe - aber wenn ich gehe, dann verfolgt er mich bestimmt wieder überall hin. Außerdem werden wir beide bestimmt von Journalisten verfolgt, nachdem das mit dem Stalker rausgekommen ist. Und was die ganze Sache noch komplizierter macht, ist, dass er nicht herausfinden darf, dass ich das Mädchen aus seiner Vergangenheit bin, das ihn einmal geliebt hat...<
 

Ja, ich habe ihn geliebt. Seto, Mokuba und ich waren damals beste Freunde, fast wie eine Familie, wie Geschwister. Er hat nie herausgefunden, dass ich in ihn verliebt war. Okay, ich war damals noch klein, aber das spielt keine Rolle.

Doch diese Liebe zerbrach von einen Moment auf den anderen, als er sein Versprechen, was er mir gab, brach.
 

„Ich werde dafür Sorgen, dass wir drei immer zusammenbleiben. Ich verspreche es dir! Uns drei kann nichts und niemand trennen, Riiko!“, hatte er damals gesagt.

Ich war von zu Hause weggelaufen, da aber niemand wusste, wer meine Mutter war oder wo sie wohnt, hat man mich für ein Waisenkind gehalten und ins Heim gesteckt, wo wir uns kennen lernten. Dort war ich einige Wochen, wie viele genau weiß ich nicht mehr. Aber lange genug, um mit Mokuba und Seto eine feste Freundschaft aufzubauen. Seto wusste, dass ich von zu Hause weggelaufen war, er wusste auch warum. Meine Mutter hatte den Verdacht, dass mein Vater sie betrog. Und ich war ihr Sündenbock. Er wusste das alles, ich hatte es ihm erzählt.

Er wusste auch, dass meine Mutter bald kommen würde, um mich zu holen, sobald sie wusste, dass ich hier war. Und doch gab er das Versprechen, mich nie im Stich zu lassen, dass wir für immer zusammen blieben, wir drei, er, sein Bruder und ich. Mir war damals egal, und ehrlich gesagt hatte ich nicht einmal daran gedacht, wie er meine Mutter daran hindern könnte, mich mitzunehmen und uns zu trennen. Doch ich vertraute ihm, ihm, dem mein Herz gehörte.
 

Nicht viel später kam meine Mutter dann auch, tat vor den Heimleitungen einen auf 'Supermama' und dass es ihr Leid tue, dass sie nicht besser auf mich aufgepasst hätte. Sie würde sich besser um mich kümmern. Doch dann zerrte sie mich gewaltsam nach draußen, auf den Hof, der vor dem Heim lag. Sie zog mich hinter sich her, ich sah Seto und Mokuba, wie sie miteinander spielten und dann zu mir sahen, als sie mich und meine Mutter entdeckten. Mokuba begann zu weinen. Seto stand nur da.

„Mama, ich möchte mich noch verabschieden.“

„Nichts da! Du kommst jetzt mit! Sofort! Schon schlimm genug, dass du dich einfach aus dem Staub gemacht hast!“

Ich drehte mich zu den beiden um und sah sie noch kurz an, streckte den Arm zu ihnen aus, doch wieder keine Reaktion von Seto. Mokuba wollte mir sogar nachlaufen, doch Seto hinderte ihn daran, indem der ihn an der Hand festhielt.
 

Ich war todtraurig, weil er einfach nichts, rein gar nichts unternahm. Er stand einfach nur da und starrte in meine Richtung. Ob er mich überhaupt ansah, wusste ich nicht einmal. Sein starrer, leerer Blick, seine glasigen Augen waren scheinbar nicht auf mich gerichtet. Verzweifelt drehte ich mich wieder um, in die Richtung, in die mich meine Mutter zerrte. Ich drehte mich nicht noch ein zweites Mal um – ich ahnte, dass er mich nicht zurückholen würde.

Vor dem riesigen Gittertor, das auch noch bewacht wurde, stand das Auto meiner Mutter. Wir gingen durch das Tor hindurch zum Wagen, meine Mutter stieß mich unsanft in den Wagen und knallte die Wagentüre zu. Sie stieg vor mir auf der Fahrerseite ein.
 

„Anschnallen. Wir fahren nach Hause.“

Ich gab keine Widerworte, denn die Angst vor meiner Mutter war zu groß. Die Angst, geschlagen zu werden war immer da. Besonders, wenn meine Mutter so wütend war, wie in diesem Moment.

Ich warf noch einen letzten Blick auf das Heim, sah durch das Fenster und das Gittertor zu der Stelle, wo Mokuba und Seto standen. Doch sie waren weg. Alle beide. Verschwunden. Ich weinte bitter, was nicht gerade angebracht war, aus der Sicht meiner Mutter jedenfalls. Sie sagte keine aufmunternden Worte, sie versuchte nicht mal, mich zu trösten. Ein wütendes „Hör' endlich auf zu heulen.“ war das einzige, was sie von sich gab.
 

Und von diesem Tag an beschloss ich, Seto zu hassen. Er hatte mir versprochen, dass wir zusammen blieben. Ich hatte ihn geliebt, und er versuchte nicht einmal, mich zurückzuholen. Nein, er verschwand einfach. Was aus mir wurde, schien ihm egal gewesen zu sein. Vielleicht war er sogar erfreut darüber, dass ich endlich abgeholt wurde; abgeholt von meiner gewalttätigen Mutter, die mich dafür verantwortlich machte, dass die Ehe mit meinem Vater zerbrach.
 

Da war wieder dieses Wort, was er leise vor sich hin murmelte.

„Riiko.“

Er hatte es erneut gesagt und mich aus meiner Gedankenwelt geholt, in die reale Welt zurück.

Ich dachte weiter nach, über ihn, über sein Verhalten und über meines. Meine Fassade, die bei ihm zu bröckeln begann, war früher oder später ganz zerstört und er würde mich wiedererkennen, als das Mädchen, dass er von früher kannte, welches er zehn Jahre lang nicht gesehen hatte. Das Mädchen, das er einfach gehen ließ, obwohl er ihr ein Versprechen gab.
 

>Bereits fünf Uhr morgens.<

In meine Gedanken und Erinnerungen versunken merkte ich gar nicht, dass es schon früh am Morgen war. Ich sollte langsam daran denken, zu schlafen. Und irgendwann übermannte mich dieser auch und versank im Reich der Träume.
 

~Eine ganze Weile später~
 

„Willst du mir nicht endlich sagen, was los ist? Was zur Hölle versuchst du mir vorzuspielen? Was willst du damit bezwecken?“, schrie mich ein wütender Kaiba an. „Erst verschwindet Mokuba und jetzt kommst du an und sagst, du wärst Riiko, das Mädchen aus meiner Vergangenheit. Was soll das Ganze? Hast du etwas mit seinem Verschwinden zu tun? Hast du einen Grund dafür, meinen Bruder zu entführen? Wenn ja, dann sag' es mir! Und zwar gleich! Sonst bereust du es noch!“

„Kaiba, ich kann das erklären...“, hörte ich mich sagen.
 

„Erklären? Was gibt es da zu erklären? Du hast das alles mit Absicht gemacht. Das Pseudonym, deine Art, wie du dich anderen gegenüber verhälst, dein Charakter. Das war alles nur gespielt. Nur, damit du daraus Vorteile ziehen kannst. Du hast alles inszeniert, du hast mich in eine Falle gelockt!“

„Es tut mir Leid, dass ich es dir nicht schon früher gesagt habe.“

„Ach ja? Glaubst du, ich kaufe dir das ab? Dir tut doch gar nichts Leid, gib' es doch endlich zu!“

Jetzt begann ich zu schreien. Er hörte mir einfach nicht zu, dieser Idiot! „Es ist mir egal! Hast du verstanden? Du hast dich einen Dreck um mich gekümmert! Du hast mir damals versprochen, dass du nicht zulässt, dass uns irgendjemand trennt! Du hast nicht nur mich im Stich gelassen, sondern auch deinen kleinen Bruder!“
 

„Lass' meinen Bruder daraus! Er hat nichts damit zu tun.“, verteidigte sich Kaiba, der mir, mich wütend anstarrend, gegenüberstand.

„Du hast mich hintergangen! Und ihn auch! Du hast ihm und mir versprochen, dass wir zuammenbleiben, aber als es ernst wurde, hast du dich in ein stilles Eckchen verkrochen und nichts getan! Du hast keine Ahnung, was meine Mutter mit mir gemacht hat! Und das nur, weil du mich nicht beschützt hast, wie du es mir versprochen hattest! Ich habe dir vertraut, Seto!“
 

„Wer weiß, vielleicht hatte ich auch nie Lust dazu, dich bei uns zu halten. Vielleicht wollte ich ja, das man dich von uns wegholt.“

„Das glaubst du doch wohl selbst nicht! Du hast mit mir und deinem Bruder deine ganze Zeit verbracht, wir haben alles zusammen gemacht. Du hast mir das Duellieren beigebracht und hast mir gesagt, dass du auf den Tag warten wirst, an dem wir uns duellieren, sobald ich eine starke, dir ebenbürtige Duellantin geworden bin!“
 

„Sei ruhig...“

„Ich habe mir gewünscht, dass du mich beschützt, ich habe dir dein Versprechen abgekauft und ich habe dich damals geliebt!“

„Sei ruhig...!“

„Und was machst du? Du machst alles kaputt! Ich hasse dich, Seto! Ich hasse dich mehr als alles andere auf der Welt!“

„Sei endlich ruhig, verdammt!“
 

Ich erschrak und jagte aus dem Bett hoch, hielt mir den Kopf und dachte nach.

>Nur ein Traum... Aber er wirkte so real...<

Mich umsehend erinnerte ich mich zurück.

>Moment, wieso liege ich in einem Bett? Wieso in Kaibas Bett?<

Ich starrte nach rechts, auf die Bettdecke. Kaiba war also bereits aufgestanden. Ein nächster Blick galt dem Wecker, der auf dessen Nachttisch stand. Er zeigte, dass es schon wieder Abend war. 19:27 Uhr.

„Na toll ich habe fast den ganzen Tag geschlafen.“
 

Ich stand auf, auf meine Tasche zu, die inzwischen neben dem Bett stand, und kramte eine lange Hose, meine Unterwäsche und einen Pullover heraus. Gerade schlüpfte ich in meine Hausschuhe und schritt mit meiner Kosmetiktasche in Richtung Bad, als Kaiba plötzlich nur mit einem Handtuch um die Hüfte bekleidetet vor mir stand.

Es war schon ein schöner Anblick, diesen durchtrainierten Körper zu sehen, normalerweise sieht man ihn ja nicht so, da er meist ein Hemd und eine eng geschnittene Hose trug, die ihm auch stand. Und diese Mäntel, von denen er bestimmt ein knappes Dutzend im Schrank hängen hatte, die seine breiten Schultern so gut betonten. Doch so, dachte ich, hätte ich ihn nie sehen sollen. Und wollen. Ein paar Wassertropfen liefen hier und da an seiner Haut herunter, auf der sich seine Muskeln abzeichneten. Irgendwie verführerisch. Aber irgendwie auch anstößig.

Als ich realisierte, dass er halbnackt vor mir stand und mich breit grinsend anstarrte, nachdem er gesehen hatte, dass ich purpurrot angelaufen war, stieß ich einen so lauten, fast undefinierbar hohen Schrei aus, was zur Folge hatte, dass sich mein gegenüber schon die Ohren zuhalten wollte.

„Iiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiieeeeeeeeeeee!“, schrie ich, als ich er noch immer so unbekümmert vor mir stand. Ihm schien das nichts auszumachen.

Ich dagegen war total perplex und stand nur da, mit der Befürchtung, er würde mir zu nahe kommen und mich dann überfallen.
 

„Auch schon wach? Sind vierzehn Stunden Schlaf genug?“ Endlich hatte er mal seinen Mund geöffnet und etwas gesagt, anstatt mich die ganze Zeit nur blöd anzugaffen. Doch das hätte er sich auch verkneifen können. Er sah verwundert in mein Gesicht und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.

Ihn ignorierend ging ich hinter ihn und stieß ihn erst einmal aus dem Badezimmer. Bis er mal reagierte, hatte ich die Türe schon zugeworfen und hinter mir abgeschlossen.

Kaiba hämmerte gegen die Türe und fragte, was das denn wieder sollte und dass er noch ein paar Sachen aus dem Bad brauchte, weil er nochmal zur Firma müsste. Irgendein Meeting oder so was in der Art hatte er gefaselt.
 

„Vergammle doch da draußen. Ich komme nicht eher hier raus, bis ich fertig bin.“, rief ich und ich hörte, wie Kaiba einen Seufzer ausstieß. Seiner Reaktion zu urteilen war es doch nicht so wichtig. Oder er sah nicht ein, sich aufzuregen, da ich ein solcher Dickschädel war, dass es nichts nutzen würde, wenn er vor Wut tobte. Dann kam er eben etwas später dort an. Wenn es einem nicht passen sollte, gibt’s noch die Möglichkeiten, denjenigen zu feuern oder die geschäftliche Zusammenarbeit mit ihm abzubrechen, was nicht für Kaiba, sondern eher für die andere Firma ein Problem darstellen würde. Die würde wahrscheinlich nach allzu kurzer Zeit bankrott gehen.
 

Doch nun galt nur noch dem Spiegel, und nicht mehr dem eiskalten Egoisten vor der Badezimmertüre, meine volle Aufmerksamkeit. Doch dann, einen Wimpernschlag danach, bereute ich es. Meine Haare zerzaust und zu allen Seiten abstehend, meine Augen, die einen verschlafene Ausdruck vermittelten und um die sich dicke, unübersehbare Augenringe gelegt hatten, meine Lippen spröde, brüchig und hart.

Und so hatte ich mich Kaiba gezeigt. Er würde mich bestimmt damit aufziehen, sobald ich aus dem Bad kam.

Aber was war das? Dort hing ein Bademantel, einer, der sichtbar von einer Frau war. Er sah sehr weich und flauschig aus, aber auch sehr elegant und teuer. Warum Kaiba wohl solch ein Teil im Bad seines Männerhaushaltes hängen hat...
 

Währenddessen stellte mich unter die Dusche und stellte fest, dass dort bereits neues Duschzeug stand. Ein Grinsen schlich sich auf mein Gesicht, noch schien er es mir nicht übel zu nehmen, dass ich seinen Männerkram benutzt hatte, oder er hatte es schlicht und einfach vergessen. Mr. Workaholic muss sich ja so viel merken, da kommt er über eine Flasche Shampoo noch drüber. Ist ja nur seins. Außerdem duschten sich seine Betthäschen nach einer heißen Nacht bestimmt auch mal ab und zu hier – also wäre es nicht verwunderlich für ihn, dass eine Frau seinen Männerkrämpel benutzt und ausleert. Die werden wohl kaum ein Duschgel mitbringen, um nach der tollen Nacht so zu riechen, wie sonst auch, und nicht maskulin wie Kaiba.

Aber warte mal, wollte ich mich mit seinen One-Night-Stands gleichstellen? Oh, nein, sicher nicht.

Die nächste Zeit beschäftigten mich diese Fragen dann doch – musste ich zugeben.
 

Nach etwa zwanzig Minuten kam ich aus dem Bad – Kaiba hatte sich mittlerweile eine enge, schwarze Hose und ein schwarzes Hemd angezogen, das er oben am Kragen nicht zugeknöpft, sondern bis zur Mitte der Brust offen gelassen hatte. Um seinen Nacken hing eine offene Krawatte, er war gerade dabei, die Knöpfe an den Ärmeln seines Hemds zuzuknöpfen.

„Endlich bist du fertig. Hat ja lang genug gedauert. Ach ja, danke für's Ausleeren meines Duschgels.“

„Bitte, immer wieder gerne. Du musst gleich in die Stadt?“, blockte ich ab, er sah mich gelangweilt an.

„Ich habe dir doch gesagt, dass ich noch ein Meeting mit ausländischen Geschäftsleuten habe. Wegen der Zeitverschiebung ging es nicht früher.“

„Nimmst du mich mit?“

„Was?“ Ungläubig sah er ich an.

„In die Stadt meine ich. Ich würde mir gerne noch ein wenig die Beine vertreten.“

„Kommt nicht in Frage.“

„Schon vergessen, dass der Stalker gefasst ist?“

„Und die Pre -“

„Und mit ein paar Pressefuzzies komme ich auch ganz gut allein klar. Wenn mich jemand bedrängen sollte, kriegt er meine Faust zu spüren.“

„Okay, du kannst mitkommen. Weil du es bist.“
 

Wir machten uns für die Abfahrt fertig, als Kaiba an seiner Krawatte zupfte und versuchte, sie zu richten.

„Ach, verdammt.“

„Lass' mich mal.“

Ich löste den Knoten, der nicht wirklich wie ein Krawattenknoten aussah und machte ihn neu. Das Gefühl, er würde gleich etwas anstellen, war da, doch ich machte mir nichts daraus. Ich versuchte einfach, es, so gut es ging, zu ignorieren und mir nichts anmerken zu lassen.

„Passt, sitzt, hat Luft.“

Er wandte sich ohne ein Wort zu verlieren von mir ab.

„Du brauchst mir nicht zu danken.“

„Vielen Dank, Kyoko, ich bin dir ja so dankbar.“, sagte er sarkastisch. „Können wir?“

„Ja, sofort.“
 

Doch im nächsten Moment ging die Türe auf und ein kleiner Junge stürmte herein, Mokuba hatte meine Anwesenheit bemerkt.

„Kyoko, was machst du denn hier?“

„Das ist eine lange Geschichte. Ich erzähle sie dir morgen. Ich muss jetzt zu einem Meeting.“, sagte Seto, als ich gerade meinen Mund öffnete, um dem Kleinen alles zu erklären.

„Und wo geht Kyoko hin? Wieso kann sie nicht hier bleiben und mit mir spielen? Das ist gemein. Jetzt bin ich wieder ganz allein, Seto.“

Ich kniete mich ein wenig zu dem Kleinen herunter und sah ihn an.

„Ich werde bald zurück sein und dann wirst du mir dein Zimmer zeigen, ja?“

„Au ja!“ Der kleine strahlte. So freudig hatte ich ihn lange nicht erlebt.

„Aber bis dahin wirst du dir die Zeit ein wenig vertreiben und schön brav sein. Ich verspreche dir, dass ich so schnell wie möglich wieder da sein werde. Ich gehe nur ein paar Minuten spazieren. Das tut mir bestimmt gut.“

„Okay. Wir sehen uns dann! Auf Wiedersehen, großer Bruder, bis später, Kyoko! Und beeil' dich!“, rief er, als wir die Villa verließen.
 

Draußen war es ziemlich kalt, okay, es war Herbst, aber selbst für diese Jahreszeit kalt. Resultat war, dass ich ein wenig fröstelte. Ich nieste sogar und hustete zwischendurch, als wir im Auto saßen.

„Bist du sicher, dass du fahren willst? Du scheinst krank zu sein.“

„Ich bin nicht krank. Nur ein wenig erkältet. Das ist alles.

„Was für ein Unterschied.“

Stille.

„Dann nimm' wenigstens meinen Mantel und zieh' ihn dir über. Ich will nicht, dass du ab morgen ganz flach liegst. Dann darf ich dich auch noch gesund pflegen. Als hätte ich nicht schon genug zu tun.“

Bei meiner Antwort geriet sogar Kaiba ins Stocken. „Aber wenn du von dem Meeting nach Hause kommst, dann wirst du frieren.“

Was hat mich bloß geritten, als ich das gesagt habe? >Was kümmert es mich, wenn er sich den Allerwertesten abfriert?<, dachte ich, warum musste ich so eine Klappe haben.

„Ich habe es nicht so weit, im Gegensatz zu dir.“

„Danke.“

Wir schwiegen.

„Sag mal, hat mein Bruder noch etwas gesagt, als er ging?“

Zunächst sagte Kaiba nichts, dann reichte er mir einen Brief.

„Ich soll dir diesen Brief geben.“

Ich machte ihn auf und las ihn.
 

Liebe Kyoko,
 

es tut mir Leid, dass ich mich auf diese Weise von dir verabschiede. Ich hätte mir gewünscht, dass es auch auf eine andere Art und Weise gehen würde.

Ich habe von Kaiba gehört, dass es dir nicht so gut ging und du erst am frühen Morgen schlafen konntest. Du solltest dich auskurieren - wenn ich dich geweckt hätte, dann wäre es nicht besser geworden. Hoffentlich geht es dir jetzt besser. Ich bin mir sicher, dass sich Kaiba gut um dich kümmern wird.
 

>Das glaube ich weniger. Aber naja. Wen kümmert's.<
 

Was jetzt kommt, ist sehr wichtig für dich. Ich habe einen guten Freund von mir gefragt, ob er für die sechs Wochen, wenn ich nicht da bin, auf unser Haus aufpassen kann, er hat zugestimmt, da er in unserer Nachbarschaft wohnt. Du brauchst dir also keinerlei Sorgen zu machen, was derweil mit unserer Wohnung passiert. Du kannst unbesorgt sein und weiterhin bei Kaiba wohnen, bis ich wieder zurück bin. Ich habe das schon geregelt, er ist damit einverstanden.
 

>Wieso kann ich mir das denken?<, dachte ich und las weiter.
 

Außerdem habe ich dich auf der Domino High School angemeldet, die du ab morgen besuchen wirst. Da du nicht mehr auf deine alte Schule gehen kannst. Du wirst die selbe Klasse wie Kaiba besuchen, ich glaube mich daran zu erinnern, dass mir die Schulleitung sagte, dass in dieser Klasse auch Yugi Muto geht. Ich hoffe, dass du mit beiden ganz gut zurecht kommst.
 

>Hat der 'nen Kaiba-Komplex oder was soll das? Ich lebe in den selben vier Wänden wie er, gehe auf die gleiche Schule und er soll sich noch gut um mich kümmern. Geht’s noch? Hallo~? Man, Jun, du hast aber auch gar nicht daran gedacht, wie es mir dabei geht!<
 

Ich werde mich melden, wenn ich in Shanghai angekommen bin. Habe ich dir eigentlich gesagt, dass ich in den sechs Wochen in Shanghai bin? Jetzt weißt du es aber.

Alles Gute, pass' auf dich auf und mach' keinen Unsinn. Bei deinen nächsten Duellen werde ich dir natürlich vom Fernseher zusehen. Ich habe mir schon extra an Vor- und Nachmittagen frei genommen, um dich, auch wenn es weit weg ist und ich dich nur durch die Live-Übertragung sehe, anfeuern zu können.
 

Dein großer Bruder Jun
 

Ich seufzte.

„Und was schreibt er?“

„Das weißt du doch schon. Du hast ihn doch selbst gelesen. Habe ich nicht Recht?“

Er nickte. „Aber ich wollte ihn dir noch geben, bevor ich heute Nacht nach Hause komme. Wo soll ich dich rauslassen?“

„Gleich da vorn.“

Er fuhr an den Straßenrand und hielt an.

„Danke für's Mitnehmen. Wir sehen uns.“
 

Ich stieg aus und schloss die Wagentüre. Er brauste in seinem Wagen davon. Zurück in Richtung Kaiba Villa gehend, sah ich mich um, merkte dann, dass ich nun doch Kaibas Mantel in seinem Wagen habe liegen lassen. Ich fror also doch, bis ich wieder in der Villa war.

Zu meiner Erleichterung kannte den Ort, wo er mich rausgelassen hatte – ich hatte gar nicht genau gesehen, wohin ich gezeigt hatte, als er mich fragte, wo er mich absetzten könnte, meine Augen klebten ja schon fast an dem 'Abschiedsbrief' meines Bruders – aber ich entsinnte mich, es war nicht sehr weit bis zur Villa. Vielleicht nahm ich dann doch noch einen kleineren Umweg. Die paar Minuten 'Freiheit' möchte ich genießen.

Die Sonne ging bereits unter und tauchte den Himmel in ein wunderschönes, helles Rot. Ich sah in den Himmel und schritt die Straße hinunter, zurück in Richtung Kaiba Villa. Bis ich jemanden vor mir sah, der mir bekannt vorkam.

Ein Stück rennend, auf die Person zu, die mir weiterhin de Rücken zugedreht hatte, dachte ich nach. Nein, er musste es sein. Seine Frisur war unverkennbar.
 

„Yugi? Bist du es?“, rief ich, als er stehen blieb und sich zu mir umdrehte.

Ganz klar, er war es. Mit geweiteten Augen sah mich der König der Spiele an. Mit mir hatte er wohl nicht gerechnet.

„Kyoko, was machst du denn noch hier?“, fragte er, als ich neben ihm stehen blieb und meine Arme auf meinen Knien stützte. Völlig aus der Puste schnappte ich nach Luft.

„Das selbe wollte ich... dich auch gerade fragen.“

„Ich bin auf dem Weg nach Hause.“

„Aber die Shoppingmeile liegt doch in der anderen Richtung. Wo warst du denn?“

Ich gewann meine Kraft langsam zurück und wir gingen weiter.

„Ich habe mich mit meinen Freunden getroffen und mich prompt mit ihnen gestritten.“

„Bin ich der Grund dafür?“, fragte ich traurig. Normalerweise ist es mir egal, ob sich andere wegen mir zerstitten haben, aber bei ihm war es das irgendwie nicht.
 

„Sie denken, du hättest einen schlechten Einfluss auf mich. Du würdest zu viel mit Kaiba rumhängen und so. Sie glauben, du bist so ein Spießer wie er. Doch ich glaube, du bist nicht so, wie alle meinen.“

„Woher weißt du das?“

Er sah mich fragend an.

„Ähm...ich – ich meine, woher willst du das wissen, dass ich gar nicht so bin?“

„Ich weiß auch nicht, aber es ist einfach so. Muss meine Intuition sein. Einfach aus dem Bauch heraus.“

„Danke, dass du zu mir hältst. Es tut mir Leid, dass ich dafür verantwortlich bin, dass du dich mit den anderen gestritten hast.“

„Die kriegen sich schon wieder ein. Aber lass' uns über etwas anderes reden.“
 

Gesagt, getan. Wenn er das sagt, dann tun wir das auch.

„Wo kommst du eigentlich her? Du warst auch noch unterwegs, oder?“

„Ich wollte mir die Beine etwas vertreten. Den ganzen Tag über habe ich mich kaum bewegt.“

„Ist was passiert?“

„Nein, nein. Nur ein kleinerer Grippeinfekt oder so. Und die Erschöpfung. Das ist alles.“

„Da bin ich aber erleichtert.“

„Kannst du auch. Aber von mir aus könnte es schon wieder morgen sein.“

Er stutzte und konnte scheinbar nicht so recht nachvollziehen, was ich damit meinte.

„Ich habe bis heute Abend durchgepennt. Genauer gesagt, bis vor einer knappen Stunde. Oh man. Ich verstehe immer noch nicht, wie ich vierzehn Stunden am Stück schlafen kann.“

„Du bist wirklich komisch.“ Er kicherte, ich nahm es ihm aber nicht übel. Es erleichterte mich, so mit ihm reden zu können. Sich nicht verstecken zu müssen.

„So bin ich nun mal.“, antwortete ich, worauf sich auf seinen Lippen ein Lächeln einschlich.

„Obwohl du es anderen Leuten nie zeigst.“

Dieser Satz erinnerte mich daran, dass meine wahre Identität nicht bekannt werden sollte. Wer weiß - vielleicht kriegt er es ja raus. Und erzählt es Kaiba. Dann wäre ich besser nicht mehr hier.
 

Schnell wechselte ich das Thema wieder.

„Tut mir Leid, dass ich dich einfach habe stehen lassen.“

„Wie?“

„Dass ich einfach weg gerannt bin. Du weißt schon.“

„Macht nichts. Was war eigentlich los? Ich habe in den Nachrichten gehört, dass dich jemand verfolgt hat. Ich habe mir ziemliche Sorgen gemacht.“

>Er hat was? Er hat sich Sorgen gemacht? Um mich?<

Ich glaube, ich wurde knallrot, als er das sagte.

„Ha – Halb so schlimm. Wie du siehst bin ich noch heile.“ Doch die Verharmlosung nutzte bei Yami nichts.

„Hast du deshalb auch das Turnier abgebrochen?“

>Stimmt das Turnier. Wundert mich, dass das nicht in der Presse breitgetreten wurde.<

„Nein, ich war nur körperlich etwas angeschlagen. Aber mir geht’s jetzt wieder super!“

Yugi lächelte. „Das freut mich zu hören.“
 

Er verschränkte die Arme hinter dem Kopf. „Ich hätte dir zu gerne zugesehen, wenn du dich mit Kaiba duellierst. Ich habe deine Duelle bisher nur im Fernsehen mitverfolgt. Dein Duell live mitzuerleben wäre bestimmt grandios!“

„Du hast dir meine Duelle angesehen?“

Er nickte.

Ich glaube, ich lief wieder ein wenig rot an. Dass sich ausgerechnet der König der Spiele meine, ja, ausgerechnet meine, Duelle ansieht, hätte ich nie gedacht. Verlegen kratzte ich mich am Kopf. Zum Glück sagte er wieder etwas – meine Bemerkung blieb also so im Raum stehen und ich musste nicht noch erklären.

„Du hast ja ganz schön viele Preise gewonnen.“

„Ja, das stimmt. Ich will ja nicht angeben, aber zu Hause habe ich einen ganzen Schrank voller Pokale und Auszeichnungen. Es ist immer eine Heiden-Arbeit, sie abzuwischen, wenn sie staubig geworden sind.“

„Kann ich mir vorstellen.“ Verständnisvoll lächelte er, auch ich konnte mir ein Lächeln nicht verkneifen.
 

„Hättest du nicht Lust, dich mir mir zu duellieren?“

Das hatte er genauso wenig erwartet, glaube ich. Er starrte mich an und sagte erst einmal nichts, bis er nach einigen Augenblicken wieder zu reden begann. Er musste sich scheinbar erst sammeln, bevor er meine Frage beantwortete. Irgendwie ist er ja schon süß.

>Moment...<

„Warum nicht? Ich trete gerne gegen dich an, Kyoko. Ich habe schon seit längerer Zeit gehofft, mich mit dir zu duellieren.“

„Echt?“, fragte ich ungläubig.

„Natürlich. In den Medien wird doch nur noch über deine Duelle gesprochen, wenn das Thema Duel Monsters ansteht.“

Wir reichten uns die Hände, als wären wir beim Armdrücken.

„Dann ist es besiegelt. Du kannst dich jederzeit melden, wenn du bereit bist.“

„Willst du denn nicht einen Tag vorschlagen, an dem wir uns duellieren?“

„Auf ein Duell bin ich immer vorbereitet. Es ist mir egal, wann und wo wir uns duellieren.“ Zwinkernd grinste ich, als wäre mein Sieg schon besiegelt.

Er lächelte erneut. „Wenn du es sagst, dann soll es auch so sein.“
 

Mittlerweile standen wir vor der Kaiba Villa.

„Ach ja, hast du dein Handy dabei?“

„Ehm, ja warum fragst du?“

„Darf ich mal kurz?“

„Klar. Wenn du mir sagst, warum du es haben willst.“

Ich tippte schnell etwas ein und gab ihm sein Handy kurz darauf wieder.

„Wenn etwas ist, hier ist meine Handynummer.“

Kaiba hatte mir zuvor mein altes Handy zurückgegeben, ich hatte aber eine neue Nummer, weil er eine neue Sim-Karte darin einbauen ließ. Er bot mir zwar an, dass er mir ein neues Handy kaufen würde, ich lehnte aber ab.

„Okay. Danke.“ Eine leichte Röte schlich sich auf sein Gesicht.
 

„Du wohnst bei Kaiba?“, fragte er kurz nachdem er das Handy in seiner Jackentasche verstaut hatte.

„Ja, aber hoffentlich nicht mehr lange. Mein Bruder ist seit heute für die nächsten sechs Wochen in Shanghai und damit ich nicht allein am entfernten Stadtrand wohnen muss, hat mich mein Bruder bei Kaiba untergebracht. Ich nehme es ihm immer noch übel. Zumal ich gar nicht weiß, wie ich die sechs Wochen bei Kaiba überstehen soll. Dieser eingebildete Schnösel bringt mich noch um!“

Er stutzte kurz.

„Wie wär's wenn dir einen Deal vereinbaren?“

„Einen Deal?“

„Wenn du mich schlägst, dann kannst du aus Kaibas Villa ausziehen und wo du willst einziehen. Aber wenn ich gewinne...“

„Ja?“

„Nun, wenn ich dich schlage, dann möchte ich mit dir einen Tag verbringen.“ Ich sah ihm an, dass es ihm ein wenig peinlich war.
 

„Klar, okay!“

„Es ist okay für dich?“

„Natürlich ist es das!“ Ich lächelte. „Ich frage mich nur, wie du es schaffen willst, dass Kaiba mich gehen lässt. Es ist schon schwer für mich, auch nur einen Schritt aus der Villa zu machen, ohne dass ich von ihm oder seinen Untergebenen beschattet werde. Aber ausziehen wäre wirklich schon fast unmöglich.“

„Aber auch nur fast. Dann mache ich es eben, wie wir. Wenn ich gegen ihn gewinne, dann muss er dich gehen lassen. Und ich verliere nie. Nicht wahr?“

„Außer gegen mich!“

„Mal schauen.“

Wir lachten. Es war eine ganz andere Atmosphäre, wenn wir beide zusammen sind, anders als bei Kaiba und mir. Ich genoss diesen Moment, ich konnte alles, was zwischen mir und ihm noch zu klären war, klären und nebenbei lernten wir uns noch genauer kennen.
 

„Naja, ich muss dann auch. Mokuba erwartet mich schon. Ich habe ihm versprochen, dass ich so schnell wie möglich nach Hause komme.“

„Na dann viel Spaß. Ich ruf' dich an. Was das Duell angeht.“

„Okay. Wir sehen uns morgen.“

„Tun wir?“

„Ich gehe ab morgen in die selbe Schule wie du.“

„Ah, okay. Dann bis morgen. Schönen Abend noch. Und eine gute Nacht.“

„Danke, dir auch. Bis morgen.“
 

>Oh man, was für ein toller Kerl. Er ist ganz anders als Kaiba. So verständisvoll, einfühlsam, emotional,...nett, freundlich...einfach nur toll!<, dachte ich als mir schon Mokuba entgegen kam.

„Endlich bist du wieder da, Kyoko-chan! Ich will dir unbedingt mein Deck zeigen, was ich mit Seto zusammengestellt habe!“

Ich lächelte und antwortete mit einem freundlichen „Gern.“. Mokuba nahm mich an der Hand und zog mich schon regelrecht in sein Zimmer.
 

„Du hast ein wirklich schönes Zimmer. Noch schöner, als das von deinem Bruder.“, sagte ich, als ich mich in seinem Zimmer ein wenig umgesehen hatte.

„Echt? Findest du?“

„In dem Zimmer deines Bruders entsteht immer so eine bedrückte und extrem stressige Atmosphäre. Aber hier wirkt alles so leicht und unbeschwert. Es erinnert mich an mein Zimmer zu Hause.“

Auf das riesige Bücherregal zu schreitend, überflog ich die Bücher, die darin standen. Es waren viele Kinderbücher, aber auch Wissensbücher und sogar ein paar Jugendromane hatten sich zwischen ihnen versteckt.

„Das einzige, was dein Zimmer von meinem unterscheidet, ist die ständige Unordnung bei mir.“

Ein Lachen konnte ich mir nicht verkneifen.
 

„Mein Bruder sagt immer ich soll aufräumen und meine Spielsachen nicht auf dem Boden liegen lassen. Das nervt ab und zu. Aber manchmal sehe ich es ja auch ein.“

„Ich sehe das nie ein. Mein Bruder hat in den drei Jahren, die ich bei ihm wohne, gelernt, über meine Bücherstapel zu klettern. Du musst wissen, dass ich sehr viel lese. Ich besitze zwar Bücherregale, aber um einiges mehr Bücher, als je dort hineinpassen würden. Aus diesem Grund und aus dem Grund, dass ich sie öfters lese, fliegen sie in etwa einem halben Meter hohen Stapeln gut sortiert auf meinem Fußboden herum.“

„Ich will dein Zimmer unbedingt mal sehen!“

„Aber erst, wenn ich aufgeräumt habe. Und wenn mein Bruder wieder da ist.“ Ich lachte.

Trotz kurzem Schmollens gab er sich damit zufrieden, auch er begann zu lachen.
 

Mein Blick blieb auf einem der vielen nebeneinander stehenden Buchrücken haften, denn ich fand ein Buch, dass ich noch aus meiner Kindheit kannte. Vorsichtig nahm ich das schon mit ein wenig Staub bedeckte Kinderbuch aus dem Regal, wischte mit der Hand darüber und entdeckte den Titel. 'Drei Freunde halten zusammen.'. So war der Titel. Es erinnerte mich immer an die gemeinsame Zeit mit Seto und Mokuba im Heim.

„Kennst du dieses Buch?“, fragte mich der kleine, der sein Deck in der Hand hielt und vor mir stand. „Eine Freundin von mir hat es sehr oft gelesen, als wir kleiner waren. Sie hat mir immer vorgelesen, bis zu einem Tag, an dem sie von ihrer Mutter aus dem Kinderheim abgeholt wurde. Ich habe es nur für sie aufbewahrt - wer weiß, vielleicht begegnen wir uns irgendwann wieder...“ In seiner Stimme lag eine ganze Menge Traurigkeit. Er ist wohl noch immer betrübt, dass ich die beiden einfach verlassen hatte - mehr oder weniger aus meinem Verschulden oder eher, weil ich es wollte.
 

Ich zuckte zusammen, begann dann aber zu erklären.

>Er erinnert sich daran? Dass ich ihm immer aus diesem Buch vorgelesen hatte, weil wir es so mochten?<

„Als ich noch kleiner war, habe ich dieses Buch geliebt. Ich habe es ganz oft gelesen, weil ich die Geschichte darin so toll fand. Sag' mal, darf ich es mir ausleihen? Du bekommst es auch wieder.“

„Klar. Ich habe dieses Buch schon so oft gelesen, du kannst es ruhig haben. Aber jetzt sieh' dir endlich mein Deck an. Ich bin gespannt, was du dazu sagen wirst.“
 

Wir setzten uns auf den Teppichboden und studierte das Deck des Kleinen. Ich fand ein paar wirklich starke Karten, die, mit der richtigen Kombination mit anderen, sogar mich ins Wanken bringen würden.

„Sag' mal, dürfte ich dein Deck auch einmal sehen? Ich habe es immer nur teilweise gesehen. In den Duellen, die im Fernsehen liefen.“

„Nun ja, eigentlich sind meine Karten mein größter Schatz, meine allerbesten Karten habe ich noch nie ausgespielt. Und damit ich nicht ausspioniert und bei meinen Duellen durchschaut werde, verwende ich nur die Karten, die ich auch wirklich benötige.“

„Du weißt schon vor dem Duell, mit welchen Karten du deinen Gegner schlägst? Du sortierst sie nach nützlich und nicht notwendig? Wow.“
 

„Ich investiere viel Zeit in die Entwicklung und Perfektionierung meiner Strategien und Fähigkeiten. Vielleicht ist dir aufgefallen, dass ich nie die selbe Strategie anwende, jeden Duellanten schlage ich auf eine andere Art und Weise. Dahinter steckt wirklich harte Arbeit. Aber sie lohnt sich, so denke ich jedenfalls. Naja, ich werde die nächsten Stunden und Tage sehr beschäftigt sein, um mir eine neue Strategie auszudenken. Und meine besten Karten werden zum Einsatz kommen.“

„Willst du dich mit Seto messen?“

„Nein, mit dem König der Spiele höchstpersönlich.“

„Du willst gegen Yugi antreten?“

„Aber ja! Ich habe ihn eben getroffen, er meldet sich bei mir, wenn er einen geeigneten Tag gefunden hat.“

„Ist das nicht riskant? Er ist doch dann im Vorteil, weil er bestimmen kann, wann ihr euch duelliert. Und wenn er sagt, dass er sich morgen mit die duellieren will?“

„Und wenn schon. Ich würde es erahnen, wenn er solch einer wäre. Meine Intuition sagt mir, dass er noch etwa eine knappe Woche warten wird. Nein, er gehört nicht zu den stürmischen, aufdringlichen Duellanten. Er ist einer der durchdachteren Strategen.“

Ich stand kurz auf.

„Du gehst schon?“

„Ich komme sofort wieder. Ich gehe nur kurz mein Deck holen.“

„Okay.“
 

Hoffend, dass mein Bruder mein Deck eingepackt hatte, als er die Tasche zum Umzug gepackt hatte, ging ich ins Zimmer schräg gegenüber, in Setos Schlafzimmer. Ich durchsuchte die Tasche und nahm meine gesamte Kleidung heraus, bis ich zwischen ihnen meine Duel Disk fand, und die kleine Geldkassette heraus, in der ich mein Deck und meine seltenen Karten aufbewahrte. Beides nahm ich mit in Mokubas Zimmer.
 

„So, da bin ich wieder. Hat ein wenig gedauert, weil ich die Sachen nicht auf Anhieb gefunden habe. Ich dachte schon, mein Bruder hat sie zu Hause gelassen. Aber anscheinend hat er ausnahmsweise mitgedacht.“

Sofort griff er zu meiner Duel Disk.

„Ich möchte auch später so eine tolle Duel Disk. Ich finde sie total schön.“

„Mein Bruder hat sie für mich entworfen. Als Geburtstagsgeschenk.“

„Ich werde mir auch so etwas wünschen. Aber meine wird dann nicht so toll aussehen, wie deine. Und ich will dich ja auch nicht nachmachen.“

„Du bist wirklich süß.“, sagte ich und legte ihm meine rechte Hand auf den Kopf, worauf er leicht errötete. „Ich scheine ja ein richtiges Vorbild für dich geworden zu sein.“

„Mein Vorbild ist immer noch mein großer Bruder! Ich will so gut im Duellieren werden, wie du.“

„Danke. Aber ich bin eigentlich nicht so herausragend...“ Er schnitt mir das Wort ab.

„Aber du bist so cool, super stark, total nett, echt freundlich und sehr hübsch. Wie schön wäre es, wenn du für immer hier wohnen könntest und mit Seto Freundschaft schließt...“

Ich verschwieg ihm, dass ich vor hatte, so schnell wie möglich aus dieser Villa auszuziehen – ich wollte ja schließlich nicht seine Gefühle verletzen.
 

„Aber jetzt sag' mal, was hälst du von meinem Deck?“

„Ich muss sagen, da habt ihr zwei ein gutes Deck zusammen gestellt – ich habe es auch nicht anders erwartet. Es fehlen noch ein paar Karten, die für ein paar Kartenkombinationen von Vorteil wären. Wenn du die noch in dein Deck mischst, dann würdest du vielleicht ein mir ebenbürtiger Gegner werden.“

„Ehrlich? Toll! Ich werde mir ganz viel Mühe geben und auch so gut werden, wie du und mein großer Bruder! Aber jetzt möchte ich dein Deck sehen.“, sagte er schon fast befehlend.

Ich tippte schnell den Sicherheitscode in die Tastatur des Mini-Saves – wie ich ihn manchmal nannte – ein und schon konnte ich ihn öffnen. Mein Deck war an seinem Platz, ich nahm es heraus und reichte es dem kleinen, der mir gespannt gegenüber saß und vor Übereifer schon fast mein Deck fallen ließ, als er es in die Hände nahm. Seine Kinnlade näherte sich immer mehr dem Boden an, je weiter er in mein Deck vertieft war. Aber das waren noch nicht einmal meine stärksten Karten. Die waren in einem weiteren, mit einem Sicherheitscode abgeschlossenen Fach innerhalb der Geldkassette.

„Das sind aber noch nicht meine besten Karten, meine besten Karten hat bisher noch niemand zu Gesicht bekommen. Ich werde sie wahrscheinlich beim Duell gegen Yugi einsetzen. Ich will ja schließlich gegen ihn gewinnen.“
 

Wir plauderten noch ein wenig über meine Duelle, bis ich Mokuba sagte, dass es langsam Zeit zum Schlafen gehen wäre. Eilig zog er seinen Schlafanzug an und legte sich ins Bett.

„Gute Nacht, Mokuba. Schlaf' gut.“, sagte ich ihm und gab ihm einen Gute-Nacht-Kuss auf die Stirn.

„Du auch, Kyoko-chan.“ Und schon war er eingeschlafen.

Ich nahm meine Duel Disk, meine Geldkassette, in die ich mein Deck gepackt und abgeschlossen hatte, und das Buch, das ich mir von Mokuba ausgeliehen hatte und ging ins gegenüberliegende Schlafzimmer von Seto. Der war noch immer nicht zu Hause, sondern wahrscheinlich noch bei seinem Meeting.
 

Auch ich zog meinen Schlafanzug an, den ich aus meiner Tasche gekramt hatte. Es war bereits nach 22 Uhr, doch an Schlaf war nicht zu denken. Nicht, wenn man bis vor etwa drei Stunden noch vierzehn Stunden geschlafen hatte. Also verstaute ich Duel Disk und Deck im Nachtschrank auf der rechten Seite des Bettes, wo ich auch immer schlief, griff zum Lesestoff und setzte mich mit dem Buch an die verglaste Wand des Zimmers, gegenüber der Flurseite.

Ich vertiefte mich in das Buch, das ich eigentlich schon in und auswendig kannte, weil ich es früher immer gelesen habe, als ich noch mit Mokuba und Seto im Heim war; las Seite für Seite, blätterte um und war fast am Ende angelangt, als die Türe leise aufging und ein mich niederträchtig musternder Kaiba vor mir stand. Der große natürlich, der kleine schlief bereits.
 

„Willkommen zurück.“, sagte ich gelangweilt, Notiz davon nehmend, dass er nach einem bestialischen Parfum roch und sich einen magentafarbenen Knutschfleck an seiner rechten Halsschlagader eingefangen hatte.

Ich sah ihn jedoch nicht an, beides war ja wohl kaum zu übersehen. Der Gestank konnte man sogar zehn Meilen gegen den Wind riechen und die Farbe des Lippenstiftes stach im Gegensatz zu den schwarzen Klamotten, die er trug, total hervor, so, als wäre es ein neongrelles Pink.

„Wie war das Meeting?“

„Seit wann interessierst du dich für Geschäftliches?“, fragte er irritiert.

„Hast du dich für heute Nacht verausgabt? Hat die Frau dich auf Touren gebracht?“, blockte ich ab, erst jetzt schien er zu merken, auf was ich hinaus wollte.

„Ach, davon redest du. Wenn du schon so direkt fragst, bekommst du auch eine genauso direkte Antwort von mir. Ich habe sie zurückgewiesen.“

Er knöpfte seinen Mantel auf und hing ihn in seinen Schrank.
 

Erst jetzt wandte ich mich ihm zu, lehnte mich in seine Richtung und legte meine Hand an meine Ohrmuschel, um besser verstehen zu können, was er sagte. „Sag' das nochmal!“

„Ich sagte, ich habe sie zurückgewiesen.“

„Wow, das hätte ich nie von dir erwartet, dass du eine Frau zurückweist, wenn sie scharf auf dich ist. Das muss dich ja einen Haufen Überwindung gekostet haben. Normalerweise legst du doch jede flach, die du kriegen kannst.“

„Ich hatte meine Gründe.“

„Die hoffentlich nichts mit mir zu tun haben?“

„Geht dich nichts an.“

„Also hatten sie mit mir zu tun. Du willst mich wohl immer noch flachlegen, was? In der Hoffnung, dass du in dieser Nacht endlich bekommst, was du haben willst, hast du dir deine Energie für mich aufgespart. Ich fühle mich geschmeichelt, aber meinetwegen hättest du sie auch so lange vögeln können, bis sie tot umfällt – mich kriegst du nicht um den Finger gewickelt. Finde dich endlich damit ab, Kaiba.“

Er schwieg und sah lieber zu, dass er seine Krawatte löste und sie auf das Sofa warf, das nahe des Bettes stand.

Ich wandte mich wieder dem Buch zu und blätterte weiter.

„Könntest du bitte damit aufhören, dich vor meinen Augen auszuziehen?“

„Es ist immer noch mein Schlafzimmer. Und wenn es dir nicht passt, dass ich vor dir stehe und mich ausziehe, dann ist es dein Problem. Ich habe kein Problem damit, dass du mich anstarrst. Ich weiß auch selbst, dass ich gut aussehe.“

„Wenn du meinst, Angeber...“

„Wieso liest du eigentlich so ein Kinderbuch? Ich dachte, so was interessiert dich nicht.“

„Was geht dich das an, was mich interessiert und was nicht? Ich will dieses Buch einfach lesen. Ich habe meine Gründe.“

Auch sein Hemd landete auf dem Sofa. Er strich sich die Haarsträhnen aus dem Gesicht.
 

Ich nieste.

„Du hast übrigens meinen Mantel im Wagen liegen lassen.“

„Habe ich im Nachhinein auch gemerkt.“ Und ein weiteres Niesen war zu hören.

„Hast du sehr gefroren?“

„Nö.“

„Das musst du mir erklären. Du hast doch gesagt, dass dir kalt ist.“

„Ich habe Yugi getroffen, er hat mir seine Jacke geliehen und mich hierher begleitet.“

Ersteres war natürlich erstunken und erlogen, letzteres stimmte.

Eifersüchtig sah Kaiba aus dem Fenster.

„Man, Kaiba, du bist eifersüchtig auf Yugi? Oh man, du bist ja echt arm dran. Er und ich sind befreundet. Nicht mehr und nicht weniger.“

„Das ist schon Grund genug, eifersüchtig zu sein. Ich habe doch gemerkt, wie er dich während des Turniers angestarrt hat.“

„Du bildest dir etwas ein. Zwischen ihm und mir läuft nichts! Nichts! Kein bisschen! Und ich bin auch nicht scharf darauf, dass er es herausfindet –“

>Scheiße!! Verplappert!<
 

„Was herausfindet? Ich wusste es doch, du verschweigst mir was! Raus mit der Sprache!“ Wütend schritt er auf mich zu, ich zog meine Beine an meinen Körper.

>Verdammt, lass' dir was einfallen, Kyoko!<

„Ich – Ich bin nicht scharf darauf, dass er denkt, dass du und ich was am Laufen haben! Das – Das meinte ich.“

„Lüg' mich nicht an!“ Eiskalt zu mir herunterblickend stand er vor mir.

>Verdammt. Los, denk nach, Kyoko, denk nach! Na mach' schon!<

„Na gut. Ich bin nicht scharf darauf, dass er ein Geheimnis meinerseits herausfindet.“

„Was für eins? Sag's mir!“

„Dann ist es ja kein Geheimnis mehr...“, schmollte ich.

„Kyoko, sag es!“, sagte er wütend.

„Frag' mich nochmal in 'ner Stunde.“

„Kyoko?“

„Ich weiß selbst, wie ich heiße. Aber danke für's Erinnern.“

„Ach, verdammt. Wieso werde ich nicht schlau aus dir?“ Endlich schien er locker zu lassen.

„Weiß ich doch nicht.“

„Weiber.“

„Nur, weil du mich nicht verstehst und ich dir nicht, wie andere Frauen, zu Füßen liege. Du kannst mir gestohlen bleiben.“
 

Ich nieste ein drittes Mal, seit er zurückgekommen war, worauf er sich vor mir herunterbeugte und mir ins Gesicht sah. Alle Wut war wie weggeblasen.

„Du bist ziemlich blass.“ Er legte mir seine Hand auf die Stirn, dann auf seine. „Und leichtes Fieber hast du auch.“

„Na und? Mir doch egal. Ich sterbe schon nicht daran. Und jetzt geh' dich duschen, ich will nicht länger diesem Gestank ausgesetzt sein. Und der Fleck an seinem Hals soll verschwinden.“
 

Wow, er hörte auf mich, stand wirklich auf und verschwand im Bad.

„Du bist also doch eifersüchtig!“, rief er, bevor er verschwand, blieb in der Badezimmertüre stehen und drehte sich um, als würde er sich eine Antwort meinerseits erhoffen.

„Bin ich nicht. Und wehe, du kommst wieder raus und stinkst noch immer. Und vergiss' nicht dir den pinken Fleck abzuwaschen. Und jetzt ab unter die Dusche! Kusch, kusch! Ab mit dir!“
 

Endlich konnte ich mich wieder auf das Buch konzentrieren, was unmöglich war, während er halbnackt vor mir stand. Ich musste zugeben, er sah wirklich gut aus, aber seine Nähe war mir schon sehr unangenehm.

Kurze Zeit später hatte ich das Buch durchgelesen, ich legte es auf meinen Nachtschrank und legte mich ins Bett, verschränkte die Arme hinter dem Kopf und dachte nach. Bis Kaiba aus dem Bad kam und im Handtuch bekleidet durch das Zimmer lief.

Ich seufzte.

„Du bist noch wach?“

„Wie soll ich denn bei dem Krach, den du machst, schlafen?“

„Wie soll ich bei dem Krach, den du machst, wenn du schläfst, schlafen?“

„Was mache ich denn bitte?“

Kaiba ging in den begehbaren Kleiderschrank und suchte nach seiner Unterwäsche.

„Soll ich dir das wirklich sagen? Es wird dir so peinlich sein, dass du im Boden versinken würdest.“

Ich setzte mich im Bett auf.

„Sag' es!“

„Du redest, als würdest du einen Roman lesen.“

„Na und? Was ist daran so peinlich?“

„Ach ja, du fängst an zu stöhnen, wenn du schläfst.“

Ich wurde knallrot und ließ mich zurück in mein Kopfkissen fallen.

„Ich muss mich schon beherrschen, sonst hätte ich schon was weiß ich nicht gemacht.“

„Pfft.“

„Musst ja ganz schön wilde Träume haben.“

„Aber bestimmt nicht von dir, Ekelpaket.“

„Danke für das Kompliment.“
 

„Wenn es doch nur gute Träume wären...“, murmelte ich.

„Alpträume?“

Ich schwieg und starrte wieder an die Decke.

„Erinnerungen an früher. Alles kommt wieder hoch.“

„Ist was passiert?“

„Nein. Seit ich hier bin träume ich immer von der Zeit bei meiner Mutter.“

„War es so schlimm?“

Er setzte sich auf seine Bettseite und kramte in seinem Nachschrank.

„Ich gehe noch mal kurz runter, mir etwas zu Trinken holen. Bin gleich wieder da.“

Er stand auf und verließ das Zimmer.

Ich drehte mich zu Kaibas Bettseite und schaute in Richtung Türe.

„Seto...warum hast du mir das bloß angetan...ich kann dir einfach nicht verzeihen...“, flüsterte ich, als ich hörte, wie er den Korridor hinunter ging.

Eine Träne lief aus meinem linken Auge.
 

„Magst du auch etwas, Kyo..“, fragte er, als ich weinend im Bett lag. Er stellte die Flasche neben dem Bett ab, legte sich neben mich und sah mir ins Gesicht.

„Was ist los?“, fragte er.

„Nichts. Gute Nacht.“

Ich wollte mich umdrehen, doch er hinderte mich daran. Er hielt meine linke Hand ganz fest, so fest, dass sie fast schmerzte.

„Sag' mir doch endlich, was los ist.“, sagte er eindringlich, aber ganz sanft und nicht mehr so eiskalt wie sonst.

„Ich kann es dir nicht sagen. Du würdest mich dafür hassen.“, antwortete ich unter Tränen.

„Wie könnte dich dich hassen, Kyoko? Dafür habe ich dich viel zu gern.“

Ich schwieg.

„Was machst du nur mit mir?“, flüsterte er leise, bis er mich auf die Lippen küsste und sich in mir ein Kribbeln breit machte, ein unbeschreibliches Gefühl.

>Wohl eher: Was machst du mit mir, Kaiba? Wieso tust du so was?<
 

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Ein paar Worte vom Autor
 

Hilfe, meine Kapitel werden immer länger! Dauert nicht mehr lange, bis ich bei 10000 Wörtern pro Chapter angelangt bin! Die Kapitel werden viel zu lang – für meine Verhältnisse...
 

Bitte ein paar Kommis mit euren Meinungen – ich finde, ich sollte mich in Zukunft mehr drosseln und die Wörterzahl definitiv um ein paar Tausend runterschrauben. Es wird sonst wirklich zu viel und total unübersichtlich. Das ist jedenfalls meine Meinung.

Außerdem will ich euch nicht zu sehr belasten – ich würde auch nur ungern ein Kapitel lesen, das 10000 Wörter (+) hat... ;D
 

Damit ich aber eure Wünsche noch berücksichtigen kann, bitte ich euch nochmal, ein paar Kommentare zu schreiben, außerdem wären ein paar Bewertungen über meinen Schreibstil, meine Erzählperspektive, Charaktere – was euch so einfällt – nett, damit ich mich daran ein wenig orientieren kann und mich möglichst nah an euren Gedanken, Interessen und Wünschen arbeiten kann. Da ich zur Zeit nur recht wenig Kommentare bekommen habe und ich auch von anderen Lesern, und auch von dir (:D), ein paar Anregungen erhalten möchte, bitte ich euch aufrichtig um ein paar Tips und Ratschläge. Ich kann doch keine Gedanken lesen oder so was, um herauszufinden, ob die FF jetzt gelungen oder eine neue Aufgabe für den Aktenvernichter ist!!!
 

Ansonsten hoffe ich, dass euch dieses Kapitel gefallen hat. Die Wendung im Ende ist ein bisschen komisch geworden, aber naja.
 

Fortsetzung folgt natürlich, wie immer.
 

Ich hoffe, ihr bliebt mir gewogen,

eure Rioku-chan
 

P.S.: WICHTIG FÜR'S VERSTÄNDNIS!!!Mit 'König der Spiele' ist zu Beginn (und etwa bis Kapitel 7 einschließlich) YAMI gemeint - Kyoko weiß dann noch nicht, dass es Yami/Atemu und den kleinen Yugi gibt. Und zu seinem Wohnort komme ich noch!



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2008-09-26T18:54:59+00:00 26.09.2008 20:54
Juhu juhu
Ich mag so lange Kapitel, da wid man nicht so schnell fertig XD
Du kannst nur ruhig mehr schreiben^^
Für mich kein Problem.
Hach das ist einfach so köstlich was so für Sprüche bei den beiden
so fällt XD Zum schiessen!
Mich dünkt es, dass du Mokuba etwas zu kindlich gestaltes,
oder ist das Absicht?
Und ich kann Yugi von Yami immer noch nicht unterschätzen,
da yami irgendwie viel, viel zu Yugihaft klingt XD
Aber im grossem und ganzen einfach Hammer!
Wehe dir gehen die geilen Sprüche aus! XD
Mfg Flair

PS: babilon ich bin auch noch hier^^

Von:  babilon
2008-09-22T18:56:03+00:00 22.09.2008 20:56
ahhhhhhhhhhhhhhhhhh
ich mag deine ff ja so^^
ich frag mich echt, warum du erst so wenige kommis hast ?
also, eigentlich brauchste die wörterzahl nich weniger machen, dann hät ich ja weniger zu lesen xD
die beiden sind souw sweetly >.<
das mit dem parfum und dem knutschfleck hat der doch mit absicht gemacht stimmts
ich glaub, wenn es echt dazu kommt, dass sich yugi mit seto duelliert, um die da raus zu hohlen, dann wird seto zum ersten mal gewinnen^^
die soll dem das erzählen, aber irgendwie auch nicht, ich weiß nich die sind sooooo süß
und besonders, das mit dem kuss am ende, das nenn ich mal tröste wa xD
schreib gaaaaaanz schnell weitaaaaaaaaaaaa
deine patti^^



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