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Release Me!

Zwispalt Hass & Liebe -- ♥♥ Seto X OC X Yami Yugi ♥♥ ~~ >Wird überarbeitet!<
von

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Mysteries and Miseries (I)

Ein paar Worte vom Autor
 

Waaah! Aua! >.<

Bitte nicht hauen! Ey, du da hinten, weg mit dem Baseball-Schläger!

Ich weiß, ich bin verdammt spät dran, ihr habt so ewig darauf warten müssen.

Moment, ähm...ja, mittlerweile sind 3 Monate vergangen seit dem letzten Update. Moment, sogar noch mehr! Genau drei Monate und eine Woche! Gomen nasai!

Habe nie die Zeit gefunden und außerdem erst letzte Nacht dieses Chapter zur Vollendung gebracht, weil ich den doofen Duell-Part in diesem Chap nicht hinbekommen habe! *heul*
 

Kurze, dennoch wichtige Info:

In nicht allzu langer Zeit kommen die Prologe und ersten Chapter von drei (!) weiteren Fanfics, vielleicht sogar vier, die ich irgendwie in der Zwischenzeit aus Langeweile zusammengetextet habe. Hat geholfen, schließlich hat es mich aus meinem zweiwöchigen Krea-Tief geholt!

Jedenfalls handelt es sich hierbei um eine weitere Seto-Story, einer One Piece-Fanfic mit einem eigenen Charakter, der die Strohhutbande ganz schön aufmischt und einer InuYasha-Fanfic mit Sessy-chan als einer der wichtigsten Charas! x'D

Ich würde mich sehr freuen, wenn ihr dazu ebenfalls eine kleine Bewertung schreibt, sobald diese online sind.
 

Außerdem werde ich noch eine ENS-Liste zu den Fanfics erstellen, wer auch drauf will, kann sich melden!
 

So, jetzt kommt aber Kapitel 11, Teil 1! Viel Spaß beim Lesen! ;)
 


 

Kapitel 11:

Mysteries and Miseries – Part 1
 


 

Die Minuten, die Mokuba weg war, kamen mir wie Stunden vor.

„Wo ist sie?“

Endlich hörte ich Setos Stimme am Ende des Flures. Ein kleiner Funken, gemacht aus Hoffnung und Erleichterung, keimte in mir auf.

„In Guzaburos altem Arbeitszimmer.“

„Sie ist was?“ Verdammt, war der schockiert.

„Seto...hilf' mir...ich kann kaum noch atmen...“

„Kyoko? Kannst du mich hören?“, rief Mokuba.

„Ja, das kann ich. Bitte hol' mich hier raus, ich weiß nicht, wie lange ich das noch überstehe.“

„Geh' von der Türe weg! Ich trete sie ein.“, brülle Seto. Verdammt, war der wütend.

„Ich...“

„Nun mach' schon! Wenn ich dich retten soll, dann tu' gefälligst, was ich dir sage!“

Ich krabbelte unbeholfen und nach Luft schnappend über den Boden und entfernte mich von der Türe.
 

Seto zähle. Eins, zwei, drei. Ein lauter Knall ertönte, verhallte aber nach kurzer Zeit wieder. Erneut versuchte er, die Türe einzutreten, doch vergebens. Die Türe öffnete sich einfach nicht.

„Roland! Kommen Sie her. Helfen Sie mir, die Türe einzutreten! Kyoko ist da drinnen!“

Ich hörte hastiges Tippeln auf dem Gang und die besorgte Stimme von Mokuba, die dennoch versuchte, mich aufzumuntern.

„Kyo-chan! Bitte halte durch! Seto und Roland sind sofort bei dir!“

Erneut war das Knallen gegen die Türe zu hören, doch sie öffnete sich nicht.

Völlig kraftlos schloss ich die Augen und vergaß alles um mich herum.

„Kyoko? Hörst du mich?“

„Seto...“

„Du darfst nicht aufgeben, hörst du? Wir sind gleich bei dir.“

„Mokuba...“
 

Die Türe gab ein bedrohliches Knacken von sich, als ein weiterer, recht dumpfer Knall zu hören war.

„Es funktioniert nicht, wir kriegen sie nicht auf!“ Dieser Roland klang sichtlich verzweifelt.

Seto hingegen bekam hörbar die Krise. „Jemand muss die Lüftung abstellen. Sonst erstickt sie noch da drinnen!“

„Stellen Sie sofort Klimaanlagen und Lüftungen ab! Schnell!“, hörte ich Mokuba rufen, eine junge Frauenstimme antworte mit einem kurzen „Natürlich.“ und verschwand klackernd im Korridor.

Kurze Zeit später war das Rauschen der Lüftung verschwunden, doch noch immer war die Türe versperrt.

„Komm' schon, geh' auf!“, hörte ich Mokuba flehen.

Die Angeln der Türe knarrten, bald würden sie aufbrechen. Hoffentlich.

Doch noch immer tat sich nicht und die Türe rührte sich keinen Millimeter.

Bald verlor ich jegliche Hoffnung und ließ nochmal das Revue passieren lassen, was ich in der vergangenen Zeit mit den Kaibas durchgestanden habe.
 

Kurz darauf flog auch schon die Türe auf und Seto eilte herein.

„Was machst du denn für Sachen? Wir haben uns Sorgen gemacht!“, klagte Mokuba.

Seto trug mich nach draußen auf den Korridor, Roland und Mokuba waren in dem Raum verschwunden, letzterer sammelte meine Karten und meine Duel Disk zusammen und kam nach.

Während sich die beiden noch im Raum befanden, setzte mich Seto auf dem Boden ab und verschwand, ohne auch nur ein Sterbenswörtchen zu sagen.
 

„Ich wollte gar nicht da rein, was auch immer da drinnen ist, aber als ich wieder raus wollte, brach der Schlüssel ab, auf meine Anrufe hat sich niemand gemeldet, bis es dann den Geist aufgab, die Fensterscheibe war unzerstörbar und die Alarmanlage ging auch nicht an, egal, was ich tat. Und dann war da noch die Lüftung und...“, plapperte ich panisch vor mich her und starrte it geweiteten Augen an einen Punkt an der gegenüberliegenden Wand. Mein Körper bebte. Noch nie zuvor hatte ich so panische Angst gehabt; die Gewalt meiner Mutter mal außer Acht gelassen.

„Jetzt ist ja alles wieder gut.“

Voll Freude umarmte ich den Kleinen, der neben mir kniete. „Danke, dass ihr mich gerettet habt. Ich glaube, wärt ihr nicht da gewesen, dann hätte niemand mir mehr helfen können...“

„Jetzt sag' nicht so was, Kyo-chan! Dir geht es gut und das ist die Hauptsache.“, sagte er ein wenig verschämt, fasste sich dann aber wieder. Er reichte mir meine Duel Disk und mein Deck.

„Soll ich einen Arzt rufen?“, fragte Roland, der mittlerweile die Türe verschlossen hatte, jedenfalls so weit es ging, nachdem die Türe eingetreten wurde.

Noch bevor Mokuba etwas antworten konnte, rief ich: „Nein, nicht nötig. Das einzige, was ich jetzt brauche, ist frische Luft...“
 

„Mokuba.“, rief Seto durch den Korridor.

„Ich bin gleich wieder da.“ Mokuba sprach sehr leise und versuchte mich aufzuheitern, legte mir seine linke Hand auf die Schulter und lief in die Dunkelheit im Korridor.

Schwerfällig stand ich auf und ging, mich immer an der Wand oder einem Geländer anlehnend, in Richtung Haupteingang der Villa. Doch sie war abgeschlossen. Also irrte ich in der weiter in der Villa herum, bis ich einen weiteren Ausgang nach draußen fand. Sie führte in die prunkvolle Gartenanlage, die schon fast einem Park oder sogar dem Vorhof des Versailler Schlosses glich.

Erschöpft ließ ich mich auf einer Bank nieder und atmete ein paar Mal tief ein.

„Wieso hast du es mir nicht gesagt?“

„Seto?“

„Warum musste es mir deine Mutter sagen?“

„Wovon redest du?“

Seto stand vor mir und blickte zu mir herab, in meine Augen. In seinen Augen spiegelte sich etwas wieder, was ich nicht von ihm kannte. Verzweiflung, Angst und Trauer.

„Riiko...Honami Riiko...“
 

Ich erschrak und senkte mein Gesicht. „Du weißt es also.“

„Deine Mutter hat kurz nachdem du gingst in meiner Firma angerufen und mir so einiges über dich erzählt.“

„Hat sie das? Was hat sie für Lügen verbreitet?“

„Sag' mir nur eins. Bist du nur hier, um mir eins auszuwischen, weil du es bis heute nicht überwunden hast, dass dich damals deine Mutter von mir und meinem Bruder getrennt hat? Dass ich dir ein Versprechen gab und ich es nicht gehalten habe?“

„Nein, so ist es nicht. Zu Anfang wollte ich es, aber jetzt...“

„Menschen ändern sich wirklich nie. Du bist krank. Geisteskrank. Klar, dass man mit solch einem Ereignis nicht schnell fertig werden könnte, aber dass du auch noch Rache nehmen willst, indem du meinem Bruder etwas antust, das ist wirklich gestört!“, rief er wütend. Seine rechte Hand zuckte bedrohlich – ich dachte, dass er mich im nächsten Moment, voller Wut und Verachtung, ohrfeigen würde.

„Ich wollte dir oder deinem Bruder nie etwas antun! Das einzige,was ich tun wollte war, dich in einem Duell zu schlagen! Und weiter nichts!“

„Komischerweise hat mir deine Mutter etwas anderes erzählt.“

„Du glaubst meiner Mutter mehr, als mir? Sag' mir, hältst du mich für so unberechenbar? Bin ich so kalt und verkorkst?“

„Ich weiß nicht mehr, wem ich überhaupt noch glauben soll. Du hast nur so getan, als wärst du so, wie du zu sein scheinst. Aber das war alles nur Fassade.“
 

Plötzlich erschien Jun und trat auf mich zu.

„Kyoko, deine Mutter hat angerufen.“

Ich stockte.

„Mei – Meine Mutter? Was wollte sie?“

„Sie will, dass du nach Hause kommst. Noch heute Nacht.“

„Warum so schockiert?“, fragte Seto.

Einen Moment lang fragte ich mich, ob ich Seto sagen sollte, dass meine Mutter depressiv und geistesgestört war, seit Juns Vater – und damit auch meiner – uns vor ein paar Jahren verlassen hatte.

„Ich will das nicht im Freien ausdiskutieren. Das, was du wissen sollst, geht niemanden sonst an.“, sagte ich und ging nach oben, in Kaibas Schlafzimmer, mit ihm und meinem Bruder im Schlepptau.
 

Dann drehte ich den beiden den Rücken zu und zog meine Jacke und mein Shirt aus.

„Was ist das für eine Narbe?“ Ich spürte Setos stechende Blicke, die auf meinem Rücken ruhten und hörte das Entsetzen in seiner Stimme heraus.

Er meinte die riesige Narbe auf meinem rechten Schulterblatt, die mich bis an mein Lebensende an die Gewalt meiner Mutter erinnern würde. Sie war so groß, dass sie etwa ein Viertel meines gesamten Rückens einnahm. Er hatte sie während unserer gemeinsamen Nacht wohl nicht bemerkt. Wie auch, sehr hell war es nicht zum uns herum gewesen und meistens habe ich auf meinem Rücken gelegen.

„Sie stammt von meiner Mutter. Meine Mutter ist...“

Jun beendete den Satz, als er merkte, dass ich es nicht konnte.

„Ihre Mutter ist, seit unser gemeinsamer Vater sie für meine Mutter verlassen hat und die beiden sich im Ausland zur Ruhe gesetzt haben, aggressiv und gewalttätig. Das ist auch der Grund dafür, dass sie seit über drei Jahren bei mir wohnt und von zu Hause weggelaufen ist.“

„Sie hat mich ständig geschlagen und mich beschimpft, mir Sachen nach geworfen, wenn sie nicht das bekam, was sie wollte; Alkohol und Zigaretten. Und diese Wunde verfolgt mich seit über fünf Jahren, weil meine Mutter, betrunken, wie sie immer war, eine Glasflasche nach mir geworfen und mich am Schulterblatt getroffen hat. Und das ist auch der Grund dafür, dass ich heute Abend so ausgerastet bin, als du in meine Umkleide kamst. Ich wollte nicht, dass du von dieser Narbe erfährst. Aber jetzt da du es eh' weißt...“ Das ich wegen dieser Wunde in einem künstlichen Koma lag und fast gestorben wäre, behielt ich für mich.

Ich zog mein Longshirt wieder an und warf meine Haare wieder über meine Schultern nach hinten.
 

„Das passt aber nicht zu der Frau, die mich da angerufen hat. Sie klang sehr berechnend und nicht gerade wie ein abhängiger oder psychisch labiler Mensch.“

„Glaub', was du willst. Aber beurteile niemals Menschen nach ihrem Auftreten. Sie ist schlimmer, als du es dir auch nur ansatzweise vorstellen kannst.“ Ich stieß einen kaum hörbaren Seufzer aus und fuhr mit einem Hauch Sarkasmus fort. „Bei Gelegenheit stelle ich sie dir mal vor.“ Ich drehte mich zu Seto um. „Glaub' mir, du wirst deine jetzige Aussage revidieren, sobald du sie kennen gelernt hast.“
 

„Und diese Frau will, dass du nach so langer Zeit zurückkommst?“

„Ja, das tut sie. Warum sie sich erst nach drei Jahren meldet, ist mir unklar. Ich will es auch gar nicht wissen. Fakt ist, dass sie mich wahrscheinlich wieder misshandeln wird, wenn ich zu ihr zurückkehre. Aber wer weiß, wozu sie in der Lage ist, wenn ich mich gegen ihre Anforderungen stäube. Dieser Frau traue ich sogar einen Mord zu, nachdem ich mehrmals zwischen Leben und Tod hing, weil sie auf mich losgegangen ist. Vielleicht wäre es besser, wenn ich mich ihr nicht widersetze. Ich will niemanden in Gefahr bringen.“

Seto setzte sich auf das Sofa, das gegenüber des Bettes stand, schlug das linke Bein über das rechte und legte den linken Arm auf die Rückenlehne. Nachdenklich fasste er sich an den Kopf.

„Du wirst nicht zu ihr zurückgehen. Und wenn mir etwas passieren sollte, dann wird es weder deine, noch die Schuld von jemand anderem sein – du wirst dich nicht selbst aufopfern.“

„Was?“, fragte mein Bruder und ich gleichzeitig.
 

„Du hältst immer noch zu mir, obwohl sie so viel von mir und meiner schlimmen Vergangenheit erzählt hat und meinte, ich wolle dir oder deinem Bruder etwas tun?“

„Ich habe dich schon mal verloren, aber das wird mir nicht nochmal passieren. Eigentlich hatte ich das Ziel verfolgt, dich rauszuschmeißen, nachdem ich diesen Anruf von deiner Mutter bekam. Doch durch das Hintergrundwissen, das ich jetzt aber bekommen habe, werde ich ein wenig skeptisch, was das angeht. Aus einem mir nicht erkenntlichen Grund kann ich es nachvollziehen und sehe davon ab, dich vor die Türe zu setzen. Was aber feststeht, ist, dass ich schon damals nicht habe mit ansehen können, wie du von uns getrennt wurdest, aber ich fand mich einfach nicht in der Lage, in der ich ihr hätte helfen können. Und jetzt lasse ich auch nicht zu, dass du mir noch einmal weggenommen wirst, Riiko. Was auch passiert, du bist bei mir sicher.“
 

Ich war zu Tränen gerührt. Da gab es so viele Dinge, warum. Er wollte mich beschützen. Er erinnerte sich an damals und wollte mir helfen, als meine Mutter uns von einander trennte. Also war er nicht erleichtert darüber, dass ich verschwand. Nein, er hatte mich damals schon gern. Sonst hätte er das nicht so gesagt. Er will mich nicht gehen lassen, er will, dass ich bei ihm bin und er bei mir ist. Ich freute mich insgeheim darüber, weil ich wusste, dass er scheinbar wirklich an mir hing und nicht alles nur aus purer Lust und Laune tat.

Ja, ich konnte meine Tränen nicht zurückhalten. Aber das machte mir nichts. „Danke, Seto.“, rief ich, als ich mich neben ihm niederließ und ich um den Hals fiel. „Ich bin so froh, dass du zu mir hältst.“ Mehr konnte ich einfach nicht sagen. „Ich bin ja so froh, dass es dich gibt.“
 

„Gib' mir die Nummer deiner Mutter. Ich will mit ihr sprechen.“, forderte Seto, nachdem ich wieder von ihm abgelassen hatte.

Ich drehte mich zu Jun und nickte ihm zu, der Seto gleich sein Handy reichte.

Seto erhob sich, ging zu seinem Schreibtisch, tippte schnell auf ein paar Tasten herum und stellte den Lautsprecher ein, dass alle im Raum mithören konnten.

Auch ich erhob mich und begab mich zum Telefon, auch mein Bruder kam näher.
 

„Ja? Hallo wer ist da?“ Seit damals schien sie sich in keinster Weise gebessert zu haben. Ich hörte, dass sie eine Zigarette rauchte.

„Ich bin es, Mutter.“

„Ach, meldest du dich nach so langer Zeit auch mal wieder. Und was macht mein Töchterchen? Amüsiert es sich in Domino?“ Sie klang sarkastisch, verachtend und wütend zugleich.

Noch immer verbot ich, Kaiba sich einzumischen.

„Jun hat mir erzählt, dass du angerufen hast und willst, dass ich zurückkomme. Warum meldest du dich erst nach drei Jahren? Warum nicht schon früher?“
 

„Soll ich ehrlich zu dir sein? Dein Vater hat sich bei mir gemeldet und mir gesagt, dass du bei deinem Halbbruder wohnst. Dieser naive Dreckskerl wusste nicht einmal davon, was schon Jahre zurückliegt. Dann brauchte ich auch nicht mehr meine Handlanger nach dir suchen zu lassen. Und jetzt, wo ich weiß, dass dein Bruder gar kein Sorgerecht beantragt hat und ich deine Erziehungsberechtigte bin, wirst du endlich wieder nach Hause kommen.“

Kaiba schien unsagbar wütend auf sie zu sein. Ihm den Mund zu verbieten brachte nichts mehr, es platze ihm einfach der Kragen. „Sie haben ihr diese Stalker auf den Hals gehetzt? Was sind sie für eine Mutter? Man hat sie angeschossen! Wissen Sie überhaupt, dass sie sich mehrfach strafbar gemacht haben?“
 

„Mister Kaiba, Sie sind ja auch da. Mit Ihnen habe ich schon gerechnet. Man hat mir gesagt, dass meine Tochter bei Ihnen wohnt. Aber ich darf Sie warnen. Entweder geben Sie meine Tochter frei, oder Ihrem Bruder passiert was. Und das wollen Sie doch nicht, oder?“

„Sie bluffen doch nur.“

„Ach, wirklich? Tue ich das? Dann werfen sie mal einen Blick auf den Bildschirm ihres Computers.“

Kaiba öffnete den Laptop und starrte mit geweiteten Augen auf den Bildschirm.

„Sie wollen doch sicher nicht ihre Firma und ihren Bruder verlieren, alles, was sie haben. Also lassen Sie meine Tochter Riiko gehen, sonst werden Sie bald etwas missen.“

Ich sah, wie schockiert und frustriert er war. „Auf gar keinen Fall!“

„Ist schon gut, Mutter. Ich werde nach Hause kommen, so wie du es verlangst. Ich werde gleich meine Sachen zusammenpacken und mich auf den Weg machen.“

„Das wollte ich hören. Aber wehe, du kommst mit Begleitung. Du kommst allein. Sonst blüht dir und deinen Freunden was.“ Meine Mutter hatte den Hörer auf die Gabel geknallt.
 

„Was fällt dir eigentlich ein? Sie wird dir noch sonst etwas tun, wenn du zu ihr gehst!“ Seto war wütend, weil ich letzten Endes doch nachgegeben hatte.

„Seto, ich will dich, deinen und meinen Bruder schützen. Und alle, die mit mir befreundet sind. Ich kenne meine Mutter und habe großen Respekt, aber auch riesige Angst vor ihr. Und ich habe Angst um euch. Also werde ich mal wieder meine Sachen packen und auf unbestimmte Zeit bei meiner Mutter leben.“

„Das kannst du nicht tun! Ich will nicht, dass du dich selbst in Gefahr bringst.“

Ich umarmte Seto.

„Ich habe dich sehr gern, trotz allem, was du immer sagst und tust. Deshalb will ich nicht, dass dir etwas passiert. Schon damals wollte ich nicht, dass du oder dein Bruder leiden musstet. Ich halte es für das beste, wenn wir uns für die nächste Zeit nicht wiedersehen. Vielleicht gibt meine Mutter irgendwann nach.“

„Und was ist, wenn ich dich nicht gehen lasse?“

„Es tut mir Leid, Seto. Noch heute Nacht werde ich diese Villa verlassen und mich auf den Weg machen.“

„Riiko. Willst du dir das wirklich antun? Willst du mich nicht mitnehmen?“, fragte Jun.

„Nein. Ich werde allein fahren und ihren Forderungen Folge leisten. Das Risiko, dass jemandem von euch etwas passiert, ist mir zu groß. Diese Frau ist unberechenbar. Und sie ist nicht der Typ, der nur blufft. Sie macht ihre Drohungen wahr – das musste ich schon oft genug miterleben.“
 

„Und was ist mit dem Duell morgen?“

„Das werde ich wohl vertagen müssen.“

„Du wirst dich gegen Yugi duellieren. Und gegen mich. Früher wirst du nicht ausziehen.“

„Was redest du da für einen Unsinn? Du weißt genau, dass das nicht geht.“

„Dann wartet deine Mutter eben. Wir werden alle unsere Sachen packen und für zwei oder drei Tage verreisen.“

„Aber deine Firma...und die Schule...“

„Ich werde meine Angestellten anheuern, dass sie meine Arbeit machen sollen. Das notwendigste kann ich auch mit meinem Notebook erledigen und zum Firmencomputer schicken. Und was in der Schule besprochen wird, kann ich; wenn du es nicht verstehst, bringe ich es dir bei.“

„Hältst du das wirklich für richtig?“

„Ich weiß genau, was ich tue. Deine Mutter und ihre Leute werden nichts gegen uns ausrichten können. Das Duell findet morgen statt, aber sobald es zu Ende ist, werden wir verschwinden. Packt eure Koffer. Ich gehe zu Mokuba und sage ihm Bescheid.“ Und schon war Seto verschwunden.
 

Ich ließ mich auf Setos Himmelbett fallen.

„Ich glaube, ich bin im falschen Film. Ständig darf ich meine Sachen aus- und wieder einpacken. Kann ich nicht irgendwo für eine längere Zeit wohnen und nicht nur für höchstens zwei oder drei Tage?“

„Gut, dass ich meine Sachen noch nicht ausgepackt habe.“

„Scheiße, dass Seto meine ganzen Klamotten ausgepackt und in seinen begehbaren Kleiderschrank gehängt hat. Dann brauche ich wieder ein paar Stunden, um meine Koffer zu packen.“

„Das geht auch schneller. Ich helfe dir beim Packen.“ Seto war wieder da. „Mokuba ist schon fleißig am packen. Gut, dass er noch nicht am schlafen war, sondern mit seiner PSP gespielt hat.“

„Dann bin ich mal weg.“, sagte mein Bruder und schon wieder hatte er sich erfolgreich verdrückt.

„Mein Bruder ist ein Meister im Sich-erfolgreich-aus-der-Affäre-ziehen.“, meckerte ich genervt.
 

„Ich habe noch ein paar große Koffer, wo du auch garantiert alles rein bekommst.“

„Du musst doch auch packen.“

„Aber nicht viel. Ich benötige nicht so viel Kram, wie du. Männer benötigen nie so viel Gepäck wie Frauen.“

„Frauen sind eben vorausschauend und haben zu jedem Anlass andere Sachen dabei. Und Sachen zum Wechseln, falls die anderen schmutzig sind.“, keifte ich zurück.

„Frauen übertreiben einfach nur.“

„Frauen achten eben auf ihr Aussehen.“

„Frauen sind in dieser Hinsicht einfach nur nervig.“

„Sag' das noch mal, Spinner.“

„Frauen gleich nervig.“

„Männer gleich perverse Arschgeigen.“

„Frauen gleich Zimtzicken.“

„Geh' deine Sachen packen. Ich habe keine Lust mehr, diese Diskussion weiterzuführen.“
 

Um zwölf Uhr war ich dann endlich fertig mit packen. Da ich mich nicht recht entscheiden konnte, was ich nun mitnehmen sollte und was hier blieb, standen drei riesige Koffer an der Zimmertüre bereit.

„Was willst du mit den drei Koffern? Ist das nicht ein bisschen übertrieben? Wir werden für drei, vier Tage verreisen und nicht für ein Jahr!“, bemerkte Seto, der bereits im Bett lag und es sich bequem gemacht hatte.

„Du bist noch auf?“

„Ich kann nicht schlafen, wenn du nicht neben mir liegst.“

„Dann wirst du wohl auf Entzug sein, wenn ich bei meiner Mutter wohne. Dann hol' dir anderen Beischlaf her.“

„Keine Frau kommt hier rein. Du warst, bist und bleibst die einzige Frau in meinem Schlafzimmer.“

„Noch keine andere war hier?“

„Stört dich das? Mein Schlafzimmer ist mein Heiligtum. Wer sich hier mit mir ein Bett teilt, der kann sich glücklich schätzen, weil ich nicht jede auf mein eigenes Zimmer mitnehme.“
 

Ich zog einen Pyjama an und legte mich neben ihn.

„Ich hätte auch gut und gerne darauf verzichtet, mir mit dir ein Zimmer zu teilen. Und jetzt gute Nacht. Morgen wird ein verdammt harter Tag. Und hör' sofort auf, mich zu befummeln.“

Ich gab ihm einen Kuss auf die Wange.

„Gute Nacht.“, kam es leise von ihm und schon war er eingeschlafen.

Ich dagegen blieb noch eine Zeit lang wach, betrachtete das von der vielen Arbeit gezeichnete Gesicht des schlafenden Seto neben mir und dachte an das Duell gegen Yugi, was mich in weniger als zwölf Stunden erwartete, bis mir nach einiger Zeit ebenfalls die Augen zufielen.
 

~Am nächsten Tag~
 

Ich schlug meine Augen auf und atmete schnell ein und aus, als ich aus einem Traum aufwachte, der mir meine Kindheit wieder ins Gedächtnis rief.

„Schlecht geträumt?“

Seto saß am nicht weit entfernten Schreibtisch und tippte auf den Tasten seines Computers herum, direkt neben dessen Bildschirm stand Setos Notebook. Er betrachtete beide Bildschirme, die vor ihm standen mit Genauigkeit und enormer Konzentration. Selbst als ich aus meinem Traum erwachte, sah er nicht zu mir auf, sondern beließ seinen Blick auf den Computern.

„Kann man so sagen. Wie viel Uhr ist es?“

„Zwanzig vor zehn.“

Ich zog einen neu gekauften Morgenmantel über und verließ den Raum, um mir aus der Küche etwas zu essen zu holen. Auf dem Weg dorthin lief mir niemand über den Weg. Nicht, dass Seto seinen Angestellten, gar Untertanen, schon wieder frei gegeben hatte. Der wird noch unmenschlich - aus seiner Sicht der Dinge jedenfalls.
 

In der Küche angekommen griff ich nach einem Teller und einem Messer und holte mir ein Glas Honig und eine Scheibe Brot aus dem Kühlschrank, schmierte den Honig darauf, stellte das Geschirr in die Spülmaschine und ging mit dem Brot im Mund wieder nach oben.

„Machst du dir Sorgen um deine Firma?“, fragte ich während ich auf einem Bissen des Brotes herum kaute.

Seine Blicke hafteten noch immer auf den Bildschirmen.

Hinter ihm stehend legte ich meine Arme über seine Schultern. „Du solltest hier bleiben, wenn deine Abwesenheit schon jetzt Unbehagen in dir auslöst.“

„Es ist nicht wegen unserem Kurzurlaub. Wohl eher, weil man mir drohte, dass ich meine Firma verliere. Wie ich es in den letzten Stunden betrachte, hat die Kaiba Corp immer mehr Verluste zu verzeichnen. Das ist aber erst der Fall, nachdem deine Mutter anrief. Scheinbar wird jemand meine Firma aufkaufen wollen, wenn es soweit ist und du nicht zurückgehst.“
 

„Dann musst du etwas tun, damit das nicht passiert. Sonst gehe ich wirklich nach Hause zurück.“

„Hier ist dein zu Hause. Nicht bei dieser Frau, die dich jahrelang misshandelt hat.“

„Leider sieht das meine Rabenmutter etwas anders. Sie glaubt wohl immer noch dass ich mich wie damals so leicht unterbuttern und herumkommandieren lasse, aber da denkt sie falsch. Obwohl ich zugeben muss, dass ich in dieser Situation eher zurückgehen würde, als euch auf's Spiel zu setzen. Ich hänge viel zu sehr an euch allen.“

„Ich bin gerührt.“

„Och, man, Seto! Du machst es mir wirklich nicht leicht.“

„So bin ich nun mal. Und jetzt hör' endlich auf, die grauen Zellen in deinem Möchtegern-Strategen-Hirn zu überlasten, sonst kommt es gleich zum Systemabsturz und dein Kopf explodiert. Und ich darf die Schweinerei sauber machen lassen.“ Er lachte und konnte die letzten Wörter kaum aussprechen, so belustigt war er.

>Seit wann kann der lachen?“
 

„Mach' dich nicht lustig über mich. Ich mache mir ernsthafte Sorgen.“

„Hab' ich verstanden. Trotzdem brauchst du dir keine Gedanken zu machen. Niemand stellt sich mir ungestraft in den Weg.“

Inzwischen hatte ich mein Weißbrot mit Honig aufgegessen.

„Du hast da übrigens noch Honig.“ Und schon fuhr er mit einem Finger über meine linke Wange und lutschte am Honig, der sich nun auf seinem Finger befand.

„Hast du's bald? Einfach in meinem Gesicht herum hantieren....du hast vielleicht Nerven!“

„Na und? Machte nicht den Anschein, als ob du dem gegenüber abgeneigt wärst.“

„Lass' mich und konzentrier' dich auf deine Arbeit. Ich bin im Bad und komme vorerst nicht mehr wieder raus.“

„Ohne mich?“

„Ohne dich. Du bleibst hier sitzen und starrst auf deine Computer. Oder muss ich dich anketten?“

„Mit Plüschhandschellen?“
 

„Gleich hats du keinen Grund mehr zu lachen! Ich brech' dir nicht nur die Arme, sondern auch die Beine, wenn's sein muss! Mistkerl.“

„Jetzt spiel' doch mal mit und lass' nicht andauernd die Zicke raushängen!“

„Irgendwann lauf' ich wirklich noch Amok und stell' diesem Mistkerl kalt!“, murmelte ich.

„Du und mich kalt stellen? Das will ich sehen.“

„Halt die Klappe. Ich bin im Bad. Und zwar ohne dich! Kapiert?“

„Ja ja. Schon kapiert. Jetzt geh' und nerv' mich nicht noch länger.“

„Ich und nerven, klaro, Dickschädel. Aber wenn ich ausziehen will, darf ich nicht, weil du es nicht erlaubst. Wie oft habe ich dir schon gesagt, dass du dich damit abfinden musst, solange ich hier bleiben muss?“ Hinter mir warf ich die Badezimmertüre zu, weil ich keine Lust auf eine weitere Ausführung dieser Diskussion hatte.

>Schließlich muss ich heute noch mal fertig werden – schon in zwei Stunden beginnt das Duell gegen Yugi.<
 

Nach einer angenehmen Wechseldusche und weiteren zwanzig Minuten kam ich aus dem Bad, doch Seto war nicht mehr da, was mich sehr wunderte, da Computer und Laptop immer noch auf Hochtouren liefen.

Ich warf einen Blick auf die Bildschirme. Von Minute zu Minute wurden die Umsätze geringer und die Verluste immer größer.

>Seto will mich einfach nicht verstehen. Er soll nicht immer so stur sein, verdammt. Damit erreicht er nichts, außer das Gegenteil von dem, was er will.<

Ich zog mich an und klemmte mir schon mal die Duel Disk an meinen linken Arm; mein Deck verstaute ich in der Tasche, die an einem Gurt an meinem rechten Oberschenkel befestigt war.
 

„Willst du mich eifersüchtig machen oder warum brezelst du dich so auf?“

Seto war inzwischen, mit einer großen Tasse stark dampfenden Kaffee in der Hand, wieder in den Raum eingetreten und ließ sich nun, leise seufzend, auf seinem Schreibtischstuhl nieder.

„Wow, der hat sich seinen Kaffee tatsächlich selbst geholt.“, murmelte ich, als ich mich von ihm abgewandt hatte und meinen Haarreifen richtete.

Leider schien er das nicht überhört zu haben, wie ich es gehofft hatte und musste prompt wiedermal einen seiner eisigen Blicke einstecken.

>Naja, macht nix. Feuer friert nicht ein. Eher schmelzt es das Eis.<

„Wer weiß. Ich wüsste nicht, dass du mir vorschreiben dürftest, was ich anziehen darf und was nicht. Ich bin nicht deine Freundin oder so was in der Art. Fährst du zur Firma oder siehst du meinem Duell zu?“

„Liegt dir so viel daran, dass ich dir zusehe, wie du verlierst?“

„Ich werde nicht verlieren.“

„Und trotzdem willst, du, dass ich dabei sein soll? Soll ich dich etwa anfeuern?“
 

Errötet wandte ich mich von ihm ab. „Das habe ich nie behauptet. Mach' doch was du willst. Naja, ich werde mich jetzt langsam auf den Weg machen. Es dauert nicht mehr lange, bis ich Yugi gegenüberstehe. Fahr' du ruhig in deine Firma, ich lege keinen Wert darauf, dass du meinem Duell live zusiehst, bilde dir ja nichts ein. Ich rufe mir ein Taxi. Und damit basta. Ich will dir nicht noch mehr schuldig sein. Zumal ich es hasse, in anderer Leute Schuld zu stehen. Wir sehen uns irgendwann später.“

„Warte.“ Er hielt mich am Handgelenk fest – Folge war, das sich mich zu ihm umdrehte und er meinem linken Ohr näher kam. „Ich bin sicher, du schlägst ihn. Du schaffst das schon.“

Ich lächelte ihn an und mir entwich ein leises „Danke.“, worauf er meine Lippen mit einem Kuss versiegelte, den sich sogleich erwiderte.

„Nach dem Duell kommen Mokuba und ich dich abholen.“

„O – okay.“
 

Und somit verließ ich die Kaiba-Villa und schlenderte bis zum Park, weil ich zu faul war, mir ein Taxi zu rufen. War ja nicht allzu weit. Bewegung täte mir mit Sicherheit gut. Kleine Aufwärmübung für's Duell.

Plötzlich hörte ich jemanden hinter mir meinen Namen rufen. Erschrocken drehte ich mich um und Kaiba kam auf mich zu.

„Du gehst also doch zu Fuß. Hier, du hast deinen Weißen Drachen auf dem Flur fallen lassen.“

„Danke. Die Mühe hättest du dir nicht machen brauchen. Aber jetzt muss ich weiter, ich will nicht zu spät kommen. Danke, dass du mir die Karte nachgebracht hast.“

„Ob du die jetzt hast oder nicht, spielt keine Rolle.“

„Bis nachher.“

„Wag' es nicht, zu verlieren. Du würdest dich blamieren und mich gleich dazu.“

„Ich bin seit über zwei Jahren ungeschlagen. Warum sollte ich mich heute besiegen lassen?“

„Vielleicht weil es wegen Yugi ist?“

„Yugi hat sich zurückgezogen.“

„Wie?“

„Vergiss' es. Erkläre ich dir nachher. Auf Wiedersehen.“, reif ich ihm lachend zu, während ich mich von ihm entfernte.
 

~Etwas später~
 

Ein Seufzer entfuhr mir, während ich mich dem Park näherte. Viele Menschen sahen aus den geöffneten Fenstern der Häuser, an denen ich vorbei kam und riefen meinen Namen, einige Kinder scharten sich um mich und wollten, wie der kleine Junge vom Vortag, Autogramme.

„Ist es wahr, dass du dich mit Yugi Muto duellierst, Karasuma-san?“, fragte ein ganz kleiner Junge.

„Ja, das ist es. Wenn ihr wollt, könnt ihr bei meinem Duell dabei sein. Aber dann müsst ihr euch beeilen, ich bin schon ziemlich spät dran. Ich habe nur noch wenige Minuten, bis unser Duell beginnt.“

Die Kinder folgten mir und ich ging in Richtung Treffpunkt. Es war der Platz, an dem Seto mich nach der Hetzjagd vor zwei Tagen eingeholt hatte, an der langen Treppe, direkt neben dem Fluss, wo mein Motorrad nach dem großen Stunt wegen leerem Tank vorübergehend stehen bleiben musste und kurz nachdem Seto und ich in die Stadt fuhren, auch abgeholt und wieder aufgetankt wurde.

Die Kinder hinter mir blieben stehen, als ich Yugi mir gegenüber erblickte. Wir gingen aufeinander zu und schlugen die Hände ein.
 

~Das Duell~
 

„Möge der bessere Gewinnen. Viel Glück.“, sagte Yugi, ich nickte.

„Ich habe dir schon einmal gesagt, dass ich kein Glück brauche.“

Wir mischten das Deck unseres Gegners; ich seines und er meines – traten dann auf unsere Plätze und wir begannen mit einem Aufschrei das Duell.

„Duell!“
 

„Ladies first. Ich ziehe!“ Ein Grinsen umspielte meine Lippen. „Ich rufe ich meine Priesterin der Lüfte im Verteidigungsmodus (ATK 400 / DEF 600). Außerdem spiele ich eine Karte verdeckt. Du bist dran.“

„Mein Zug. Ich spiele Ritter der Königin (ATK 1500 / DEF 1600). Los, Ritter der Königin, greif' ihre Priesterin an!“

„Jetzt, da meine Priesterin von dir vernichtet wurde, aktiviert sich ihre besondere Fähigkeit. Denn falls sie durch ein gegnerisches Monster zerstört wird, ist es mir gestattet, zwei Götter-Spielmarken im Verteidigungsmodus (ATK 500/ DEF 0) zu rufen.“

Yami grinste. „Nicht nur du darfst Monster rufen. Ich spiele Ritter des Königs (ATK 1600 / DEF 1400). Und da nun Ritter des Königs und Ritter der Königin auf dem Feld sind, gesellt sich Ritter des Buben (ATK 1900 / DEF 1000) dazu. Dann spiele ich noch eine Karte verdeckt. Das müsste für's erste genügen.“
 

Ich zog eine Karte, aktivierte den Topf der Gier und zog zwei weitere.

„Glaub' mir, ich weiß genau, was du vor hast. Als nächstes willst du eine Gottheit rufen, um mich einfach und schnell fertig zu machen. Aber leider wird daraus nichts. Ich sage es dir jetzt schon.“

„Und wenn es so wäre? Wenn ich wirklich einen der drei Götter rufe?“

„Dann wirst du ihn verlieren, wie alle anderen Götterkarten. Ich rufe Priesterin des Erdgottes im Verteidigungsmodus (ATK 600 / DEF 400).“

„Was setzt du nur so schwächliche Monster ein? Ich dachte, das hier wäre ein Duell.“

„Was ihre Punkte angeht, ist sie ziemlich schwach, das gebe ich zu. Aber dafür hat die eine ganz besondere Fähigkeit. Habe ich zwei Götter-Spielmarken auf dem Feld, kann ich aus meinem Deck direkt die Priesterin des Feuers (ATK 800 / DEF 200) und die Priesterin des Wassers (ATK 500 / DEF 500) auf mein Feld holen. Außerdem setze ich noch drei verdeckte Karten. Du bist dran.“
 

>Er zieht eine Gottheit. Ganz sicher.<

Yami grinste siegessicher und zog eine Karte.

„Sorry dich und deine Euphorie unterbrechen zu müssen, aber hier kommt meine Fallenkarte! Gleichzeitiger Verlust, die meine und deine oberste Karte des Decks auf den Friedhof schickt. Außerdem verlierst du die Karte, die du gerade gezogen hast, wenn ich nun 200 Lebenspunkte aufgebe, weil das der Effekt meiner zerstörten Karte war!“

Sein Gesichtszug hatte sich nicht im geringsten verändert, bis er zu lachen begann.

„Schade für dich. Leider habe ich ihn schon lange auf der Hand. Ich opfere Ritter des Königs, des Buben und der Königin und beschwöre Slifer den Himmelsdrachen. Komm' und zeig' dich!“
 

>Soll er mich doch mit seinem Gott angreifen! Er wird schnurstracks in meine Falle laufen. Wenn er mich angreift, kann ich meine Falle Schild der Götter aktivieren, die seinen Angriff sofort abblockt und mir meine Priesterin der Luft von meinem Friedhof direkt in mein Blatt schickt. Ich muss zwar 800 Punkte aufgeben, aber das ist es mir wert. Meine Göttinnen sind stärker als seine Urzeit-Haustiere!<

„Leider kann ich dich nicht im selben Zug angreifen, wenn ich ihn gerufen habe. Aber eine verdeckte Karte setze ich trotzdem noch.“

„Mein Zug!“

>Er verschafft mir unabsichtlich Zeit! Was für ein Glück für mich.<

„Ich spiele eine weitere Priesterin der Lüfte (ATK 400 / DEF 600) und aktiviere Fusion! Jetzt verschmelze meine vier Priesterinnen, damit ich meine Heilige Beschützerin der vier Elementare (ATK 2800 / DEF 2100) rufen kann. Außerdem rüste ich sie mit der Zauberkarte Flügel der Seraphim aus, was ihr weitere 800 Angriffspunkte verleiht. Heilige der Elementare, setze deine besondere Fähigkeit ein und vernichte seinen ägyptischen Gott!“

„Was?“
 

Ich grinste. „Tja, meine Heilige Beschützerin kann jedes Monster auf dem Feld meines Gegners, das 3000 oder mehr Angriffspunkte hat, auf der Stelle vernichten. Sag adieu zu deinem Slifer!“

Slifer, der Himmelsdrache wurde vernichtet.

„Was grinst du so überlegen?“

„Ich bin überrascht. Damit habe ich nicht gerechnet. Aber glaube mir, du wirst nicht nur ihn wiedersehen, sondern auch meine beiden anderen Götterkarten – Geflügelter Drache des Ra und Obelisk den Peiniger! Also freu' dich nicht zu früh!“

„Du solltest dich auf einen harten Schlag in die Magengegend gefasst machen, anstatt große Töne zu spucken. Ich werde nicht zimperlich dir gegenüber sein, verlass' dich drauf! Heilige Beschützerin der vier Elementare, greif' ihn direkt an!“
 

Yamis Lebenspunkte gingen mit einem Schlag von 4000 auf 400 runter. Ich heute ein leises Keuchen von ihm.

„Nicht schlecht, nicht schlecht. Aber das wird das erste und letzte Mal sein, dass du meinen Lebenspunkten schadest.“

„Sicher?“ Ich beendete meinen Zug.
 

~Einige Zeit später~
 

Meine Lebenspunkte hatten ebenfalls einiges abbekommen. Ich hatte noch 1400, um genau zu sein. Yami noch 200. Meine Heilige Beschützerin hatte er vernichtet und nun stand ich Obelisk dem Peiniger gegenüber. Auf meinem Feld befanden sich wieder zwei Götter-Spielmarken, eine Ritterin aus dem Feuerschlund (ATK 1500 / DEF 1200) und eine Kriegerin des Wassers (ATK 1200 / DEF 1600).

Ich war am Zug. „Ich ziehe!“

>Verdammt. Ich habe keinerlei Möglichkeit, meine ultimative Waffe zu rufen, mit der ich das Duell schnell und einfach gewinnen könnte. Meinen weißen Drachen habe ich auf der Hand, aber mir fehlt Paladinin des Lichts!<
 

Doch zwei Züge später hatte ich auch diese auf dem Feld und sie mit meinem Weiißen Drachen verschmolzen und mir stand die letzte und mächtigste Gottheit gegenüber: Der geflügelte Drache des Ra.

„Wenn ich dieses Duell schon nicht mit bloßem Willen gewinnen kann, dann werde ich eben auf mein Glück setzen und mir so den Sieg holen! Ich aktiviere meine Falle: Letzter Spielzug. Nach dieser Runde ist dieses Duell vorbei!“

„Was...“

Damit hatte Yami wohl nicht gerechnet.

„Beide Monster werden sich nun gleichzeitig attackieren, aber am Ende bleibt auf dem Feld. Der Besitzer dieses Monsters gewinnt das Duell.“

Nachdem sich der aufgewirbelte Staub gelegt hatte, der durch den Aufprall der Attacken aufgewirbelt wurde, war nun nur noch Ra auf dem Feld.

„Ich würde sagen, das ich gewonnen habe.“

Meine Lebenspunkte fielen auf Null, ich hatte gegen ihn verloren.
 

„Gut gespielt.“ Yami kam auf mich zu und reichte mir die Hand.

„Du auch. Danke für das tolle Duell.“

Ein Klatschen kam von der Menschenmenge, die sich um uns versammelt hatten.

„Hey Joey!“ Ein blonder Junge kam auf uns zu.

„Hi Yugi. Klasse Duell. Hi Kyoko.“

„Hallo.“, kam es kurz von mir.

„Willst du dich auch noch mit mir messen?“, scherzte ich.

Joey lachte. „Später vielleicht.“ Ja, mittlerweile verstanden auch wir uns prima.
 

Ich hörte einen Hubschrauber am hellblauen Himmel und unzählige, starke Windböen fegten über den Platz.

„Du hast noch anderweitig zu tun, was?“, fragte Yami.

„Kann man so sagen. Danke nochmal für das Duell.“

„Für dich immer wieder gern.“, antwortete er und lächelte.

Da fiel mir wieder die 'Abfuhr' ein, die ich ihm erteilt hatte. Mein Blick erfüllte sich mit Trauer. Er tat mir Leid.

Ich hatte Mist gebaut. Gewaltigen Mist. Das mir das immer erst Ewigkeiten später einfällt! Scheiße!
 

Neben mir wurde eine Leiter herunter gelassen, auf der Seto stand.

„Wie ich es erwartet habe. Gewonnen hast du wirklich nicht.“

„Sie hat ihre Sache gut gemacht. Immerhin endete es nur knapp für mich...“

„..., so, wie es bei dir und Yugi nie war.“, beendete ich Yugis Satz.

„Dafür verlierst du gegen mich haushoch. Können wir?“, fragte Seto.

Ich wandte mich Yami zu. „Ich werde für ein paar Tage verreisen.“

„Ist was passiert? Es sind doch weder Ferien, noch wurdest du beurlaubt?!“

„Ich habe zur Zeit ein paar Probleme mit meiner Mutter. Vielleicht habe ich so die Chance, etwas zu entspannen und den Streit mit meiner Mutter mal zu vernachlässigen oder am besten gleich zu schlichten, der uns schon seit Jahren in Zwiespalt lässt.“

„Können wir?“, fragte Seto nachdrücklich.

„Ja, sofort.“ Ich drehte mich Yami zu. „Mach's gut. Und pass' auf dich auf.“

„Wie meinst du das, Kyoko?“

„Es wäre besser, wenn du nicht jedes Detail weißt, Yugi. Wenn etwas sein sollte, du hast meine Nummer.“

„O – okay.“, antwortete Yami etwas überrumpelt.
 

Seto wandte sich der Leiter zu. „Wir müssen los, Kyoko.“

„Ja, wir können sofort los. Ich will mich nur noch von Yugi verabschieden.“

Ich umarmte ihn zum Abschied. „Bis die Tage.“

„Bis dann.“

„Wiedersehen, Joey.“

„Bye.“

Kaum hatte ich mich zu Seto umgedreht, hatte er mich schon auf seine Arme gehoben und sich auf die Leiter gestellt, beide Füße auf verschiedenen Stufen, eine Hand an meiner Seite und die andere an einer anderen Stufe der Leiter.

„Festhalten.“
 

„Was...“

Und schon fing ich zu kreischen an, als sich der Helikopter in Bewegung setzte.

„So hat man eine viel bessere Aussicht über die Stadt, findest du nicht?“

„Ich will es nicht wissen!“

„Höhenangst?“, fragte Seto schief grinsend, ich nickte kaum.

„Denk' nicht dran, denk' lieber hier dran.“ Sanft legte er seine Lippen auf die meinen.

Ich zitterte am ganzen Körper. Nicht, weil wir uns küssten, wohl eher, weil ich Angst vor der Höhe hatte. Mein Leben lag nun in seinen Händen.

>Soll ich mich jetzt wohl fühlen, dass ich so nah bei ihm bin oder soll ich mich fürchten, dass ich im nächsten Moment drauf gehen könnte?<
 


 

~Ende des ersten Teils~



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Quadrat-Latschen
2009-02-18T17:02:23+00:00 18.02.2009 18:02
cooles kapi^^
find ich irgendwie auch gut, dass yugi gewonnen hat... dann kommt das ganze net zu mary-sue rüber^^
war jedenfalls ein klasse kapi, mach mich mal über das nächste her...
grüße jadey
Von:  fahnm
2009-02-18T02:11:21+00:00 18.02.2009 03:11
Witzig wei Kaiba einen Abgang macht.

mfg
fahnm


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