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Feenstaub

Wer bin ich wirklich?
von

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Wahrheit Part 1

Als ich aufwachte, erinnerte ich mich noch genau an den Traum. An was sollte ich Schuld beziehungsweise nicht Schuld gewesen sein? Und selbst nach dem Erwachen fühlte ich mich allein, schuldig und traurig. Die Träume die ich seit dem Brief hatte waren so real, als wären sie wirklich schon einmal passiert. Das jagte mir Angst ein. Aber warum zur Hölle sollte ich eine Fee sein, ich war doch eine Schamanin. Und außerdem müsste ich dann eine Fee in meiner Verwandtschaft haben, was rein rechnerisch nicht möglich war, da das Elfenvolk vor Jahrtausenden ausgestorben war.

Da kam mir ein erschreckender Gedanke. Mein Atem setzte aus und mein Herz fing an zu schmerzen.

Um Schamane zu sein mussten meine Eltern entweder beide Halbschamanen sein, oder mindestens einer Schamane.

Mom und Dad waren aber beide zu einer stinknormalen staatlichen Schule gegangen. Kein Internat, das den Decknamen Colecare besaß.

War ich adoptiert?

Ich saß kerzengerade im Bett. Eine Träne stahl sich aus meinem Auge und ich wischte sie hastig weg. Dann stand ich auf und schaute nach meiner kleinen Schwester, falls sie es wirklich war.

Meine Eltern waren beide Arbeiten, normalerweise arbeitete Mom wegen Emily zuhause, aber in den Ferien verzog sie sich ins Büro und ich musste mich um die Kleine kümmern.

Da Em die Haare nach ihrer Geburt nie ausgefallen waren, wusch ich als erstes ihren Haarflaum und ihren kleinen pummeligen Körper. Sie schrie dabei wohlig.

Ich lächelte, doch auch da kam mir ein böser Gedanke. Emily war noch so klein, und ich würde sie lange nicht wiedersehen, würde sie mich vergessen? Mich nicht als ihre Schwester anerkennen?

Doch dann kam mir eine Idee und ich beschloss sie vor meiner Abreise noch umzusetzen.
 

Nachdem wir beiden gefrühstückt hatten, brachte ich meine Kleine ins Wohnzimmer gab ihr ein Kuscheltier und lief ins Arbeitszimmer.

Papa bewahrte hier alle Akten auf. Ich suchte mir den Ordner auf dem Familie stand und ging wieder zu Emily.

Dort setzte ich mich zu ihr aufs Sofa, schaltete ruhige Musik an und öffnete den Ordner.
 

Ich hatte ihn mehrmals durchgesehen, eine Geburtsurkunde von Em gefunden, die Heiratsurkunde meiner Eltern, aber nirgendwo eine Geburtsurkunde von mir. Aber die konnte auch irgendwo anders liegen.

Ich gab Emily einen Kuss brachte den Ordner weg, und holte die familiären Fotoalben vom Dachboden.

Während ich sie durchschaute musste ich oft grinsen, doch als ich am Ende fertig war, hatte ich nur Bilder von nach meiner Geburt gesehen. Keine im Krankenhaus, keine als Mom schwanger war.

Es war als würde jemand meinen Magen zusammenquetschen. Ich atmete stoßweise aus und ein.
 

Emily schmiegte sich an mich und brabbelte etwas vor sich hin. Sie schien meine Niedergeschlagenheit bemerkt zu haben.

Ich lächelte leicht und nahm meine Schwester in den Arm, während sie ihre dicken Ärmchen um meinen Hals schlang.

Daraufhin wurde ich ruhiger und gab dem blonden Engelchen einen Kuss. Sie lachte und schaute mich mit ihren poolblauen Augen an. Beides hatte sie von Mum geerbt. Ich hingegen hatte von meinen Eltern nichts vererbt bekommen.

Wie auch? Dachte ich verdrossen, wenn ich doch adoptiert bin?!

Ich verscheuchte den Gedanken schleunigst aus meinem Kopf, legte Emily in ihren Kinderwagen damit wir beide ein wenig an die frische Luft kamen.
 

Die frohe Natur meiner kleinen Schwester half mir im Kopf meiner Idee, damit Emily mich nicht vergaß, Konturen und Farben zu verleihen.

Als wir wieder zuhause ankamen, schlief die Kleine und ich legte sie behutsam in ihr Kinderbett.

In meinem Zimmer zog ich ein noch leeres Fotoalbum aus einem Schrank und startete meinen PC.

Ich hatte mir vorgenommen Emily zum Abschied ein Fotoalbum mit Bildern von ihr und mir zu schenken. Fotos von ihrem ersten Besuch im Zoo, dem Kurzurlaub vor einigen Wochen und anderen Bildern.

Kreativ war ich schon immer gewesen, zu den Fotos von uns beiden kamen andere schöne, die ich teilweise bearbeitet hatte und nun farbenfrohe Blumen zeigten.

Ich schrieb auch ein paar Seiten mit Briefen an sie voll, natürlich konnte sie diese noch nicht lesen, aber Mom würde ihr die schon vorlesen.

Einen letzten Brief jedoch versteckte ich im Einband des Albums. Er enthielt die Wahrheit über mich, über meine Welt.

Mein Gefühl sagte mir sie würde es irgendwann brauchen und es zur rechten Zeit finden.
 

Als ich am 5. aus einem erneuten Traum über Feen erwachte war mein erster Gedanke Ferien!.

Gleich darauf überrollte mich eine Lawine aus Sachen die noch zu tun waren, bevor ich am 10. die grauenhafte Einöde meines bisherigen Lebens verlassen durfte.

Noch schlaftrunken stieg ich aus meinem kuschelweichen Bett und öffnete meinen Kleiderschrank um zu bemerken, dass meine Garderobe völlig unpassend für Messina, Jake und mein kommendes Schuljahr, war.

Während ich mir achtlos ein Tanktop zu einer ausgeblichenen und löchrigen Jeans anzog suchte ich mein Zimmer nach meinen letzten Kontoauszügen ab.

Als ich sie endlich fand, blieb ich an meiner Hose hängen und landete unsanft auf dem Boden. Glücklicherweise hatte ich mittlerweile genug gespart um mich fürs erste neu einzudecken, doch um sicher zu gehen lief ich ins Wohnzimmer und rief Mom an, die mir sofort 150 € aufs Konto überweisen wollte.
 

Nachdem Emily versorgt war, rief ich Leila an, damit wir uns zusammen im Einkaufszentrum vergnügen konnten.

Meine kleine Schwester sollte derweil bei Oma bleiben und als ich sie dort ablieferte steckte meine Großmutter mir einen Zwanziger zu, mit einem manischen Blick auf die zerlöcherte Jenas meinte sie dann: „Kauf dir davon was Schönes, damit du nicht in solchen Sachen herumlaufen musst.“ und zwinkerte.
 

Neu eingedeckt mit Schuhen, T-Shirts, Pullis, langen und kurzen Hosen und so weiter setzte ich mich abends zu meinen Eltern ins Wohnzimmer.

Es war eine Art Abendritual, was meine Eltern immer abzogen. Mom las in einem Buch während Dad durch die Kanäle des Fernsehers zappte ohne hinzusehen, weil er in der Akte eines Klienten las.

Ich wollte mit meinen Eltern über die nicht vorhandene Geburtsurkunde und die ebenfalls nicht vorhandenen Schwangerschaftsfotos reden.

Schlagartig wurde mir etwas bewusst, erst vor wenigen Wochen hatte ich ein Buch gelesen, in der ein Mädchen ebenfalls wissen wollte ob sie adoptiert worden war. Doch nicht diese Tatsache war so schlimm, ein das schlimme war, dass exakt die gleiche Szene mir dargeboten wurde. Meine blonde, lesende Mutter und mein brünett-gelockter durch Kanäle-zappende Anwaltsvater schienen mir plötzlich wie aus dem Buch entsprungen zu sein.

Blass setzte ich mich auf den Flokati im Eingang des Zimmers und versuchte die schreckliche Übelkeit und die heißen Tränen zu vertreiben.

Dad blickte auf.

„Ach, die Herrin der Schöpfung lässt sich zu ihren Ernährern herab.“ Irr starrte ich in das liebevolle Gesicht meines Vaters. Wusste er etwas über mein wahres Ich und was sollte das mit den ‚Ernährern’?!

Wieder traten mir Tränen in die Augen und Mom deutete die Situation völlig falsch.

„Dave, ärger sie doch nicht immer, nur weil sie versucht ihr Leben in die Hand zu nehmen und vieles selbst zu ordnen.“

Ein leiser Laut der Wut entwich mir, kannten mich diese Menschen wirklich so wenig, dass sie nicht erkannten, das es um weit mehr ging als darum, dass ich versuche mein Leben in die Hand zu nehmen?!

Nun ruhte die Aufmerksamkeit meiner Eltern auf mir.

„Na los, Liebling, wir sind jetzt vollkommen Ernst – du kannst mit uns reden.“ Grinste mein Vater mich an.

Es wirkte fast schon demonstrativ wie ich mir auf die Lippe biss, dann fasste ich mich halbwegs und fing an zu stottern:

„Ich… also es ist… Verdammt jetzt kommt mir die Frage so absurd vor, so dumm.“

„Ein Journalist hat einmal gesagt, >Es gibt keine dummen Fragen, nur dumme Antworten.“ Lächelte Mom mich ermutigend an.

Eine Gänsehaut überkam mich, diese ganze Situation erinnerte mich schrecklich an die aus dem Buch. Ein Kloß, der mich zu ersticken versuchte, machte sich in meinem Hals immer breiter, ich amte tief ein und fuhr fort, wie es das Buch verlangte, in der Hoffnung, meine Geschichte verliefe anders als die Szene, die sich immer tiefer in mein Bewusstsein einbrannte.

„Bin ich Adoptiert?“ Es war raus und ich sah die Mienen der Leute entgleisen, die mich schon mein ganzes Leben lang begleitet hatten.

Und wie in der Szene in meinem Kopf war das einzige Geräusch, was die drückende Stille durchschnitt, das Buch, was meiner Mom aus der Hand glitt.
 


 

heey, habe mich doch entschieden weiter zu schreiben auch wenn es kaum jemand lesen wird. ich überlege von der ich-schreibweise umzuwechseln auf er-sie- perspetive(mir fällt der richtige name nicht ein^^). was haltet ihr davon??



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