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Golden Fate

Sequel zu 'Deepest Gold'
von

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Difficult journey

Seika spürte ein leichtes Rütteln an ihrer Schulter, weswegen sie letztendlich aufwachte. Sie hatte so tief geschlafen, dass sie gar nicht gespürt hatte, dass jemand gekommen war, um sie zu wecken. Als sie langsam ihre Augen aufschlug, spürte sie zuerst, wie sich jemand zu ihr auf das Bett setzte, bevor sie erkennen konnte, dass es Itachi war, der sie aus dem Schlaf holte. Etwas benommen sah sie zu ihm auf.
 

„Ist es... schon so weit?“, fragte sie ihren Mann mit leiser Stimme, als könnte sie sonst die Stimmung zerstören.
 

„Bald“, antwortete er ihr flüsternd, aber doch klar verständlich und sie verfielen wieder in Schweigen. Es half nun nichts mehr, die Gedanken weiter hinaus zu schieben. Die Wahrheit traf Seika nun ganz frontal, doch es war, als ob der Schlaf sie gut darauf vorbereitet hatte, denn die erwartete Angst und Verweigerung, dies anzuerkennen, blieb aus. Sie würden diesen Ort verlassen müssen und ob diese Entscheidung endgültig war oder nicht, konnte keiner sagen. Seika hatte sich nie viel um die Vergangenheit und Zukunft geschert, doch jetzt war ein Moment gekommen, in den sie sich wünschte, sie könnte das, was sie erwarten würde, vorhersehen können. Sie griff nach Itachis Hand und spürte, wie er ihre Finger fest mit seinen umschloss.
 

„Ist alles soweit geklärt?“, wollte Seika schließlich nach einigen Sekunden in Stille wissen, denn es war keine leichte Angelegenheit, der Stadt den Rücken zu kehren, nicht nur wegen emotionaler Gründe.
 

„Ja, Sasuke hat mit der Hokage geredet“, sagte Itachi und mehr brauchte er auch nicht zu erklären. Gestern hatten sie beide dies noch besprochen, dass jemand erfahren musste, dass sie, alle Bewohner des Uchihaviertels, aus der Stadt geflohen waren. Die Wahl der Vertrauensperson war auf Tsunade gefallen und der Überbringer der Nachricht war Sasuke geworden. Die Hokage war das Oberhaupt von Konohagakure und um die Sicherheit der Stadt bedacht. Sie musste wissen, wenn es eine ernsthafte Bedrohung gab und das war nun der Fall. Madara war eine große Gefahr für alle und diese konnte nur abgelenkt werden, wenn die Uchihas, das Ziel seines Zorns, von hier verschwanden. Itachi war es immer um den Schutz dieser Stadt gegangen, in allen seinen Entscheidungen, weil sie seine Heimat war und auch das Gleichgewicht des Friedens auf diesem Kontinent wahrte. Der Fall einer der großen Städte würde die ganze Welt und deren Gefüge zerstören, denn Madara würde sich nicht damit zufrieden geben, die Uchihas zu töten, sondern würde ganz Konohagakure dem Erdboden gleich machen, weil er diesen Ort hasste, da er damals nicht dessen erster Hokage geworden war. Jedenfalls hatten sie sonst niemanden einweihen wollen. So ungerecht das auch klang, es hätte ihnen einfach zu viele Probleme bereitet, um die sie sich nicht hätten kümmern können, einfach, weil sie keine Zeit hatten. Tsunade schien es jedoch recht gut aufgenommen zu haben, denn Itachi sagte nichts davon, dass sie ihnen die Abreise verboten hätte.
 

Seikas kurzzeitig abwesender Blick kehrte wieder zu ihrem Mann zurück. Er beobachtete sie und sie wusste, was in seinem Kopf vorging. Es gab aber auch nicht viel darüber zu spekulieren, denn ihre Aufmerksamkeit war in den letzten Stunden sowieso nur um ein paar bestimmte Dinge gekreist. Sie lehnte ihren Kopf gegen Itachis Schulter und er zog sie sofort etwas näher zu sich. In dieser Geste lag etwas erleichtertes, weswegen Seika sofort wieder ihren Blick leicht hob und in das Gesicht des Schwarzhaarigen sah. Hatte er etwa gedacht, dass...
 

„Itachi...“, begann Seika ein wenig verwirrt, doch als sie bemerkte, dass Itachi auch etwas sagen wollte, verstummte sie wieder, um ihm die Zeit zu geben, sich zu sammeln und zu reden.
 

„Seika, hat... Tokui irgendetwas gesagt?“, fragte er sie und aus seine Stimme sprach eine Spur von Bedrückung mit, die nur Seika erkennen konnte, weil die Veränderung in seinem Ton in ihrem an seine Stimme gewöhntem Ohr ganz deutlich war. Er machte sich wohl wirklich Sorgen um seinen Sohn und dessen Reaktion. Doch auch sein Verhalten sagte der Brünetten viel. Hatte er etwas gedacht, dass durch den Vorfall, durch den Tokui erfahren hatte, dass sein Vater den restlichen Clan umgebracht hatte, auch Seika sich von ihm abwenden würde? Warum sollte sie? Weil sie es Itachi übel nehmen würde, dass er es nicht früher in die Hand genommen hatte, seinen Sohn auf die Wahrheit vorzubereiten? So ein Quatsch, denn das war genauso gut ihre Schuld. Auch sie hatte es vor sich hin geschoben, mit der Hoffnung, dass alles gut und ohne solche Zwischenfälle verlaufen würde. Keiner von ihnen konnte eigentlich etwas dafür, denn niemand hätte von ihnen erwartet, dass sie so ein Geheimnis einem noch nicht fünf Jahre alten Jungen anvertrauen würden, ein Geheimnis, das nicht einmal erwachsene Menschen verstehen konnten.
 

„Nein, hat er nicht... Itachi, Du weißt, dass ich zu Dir stehe, also vermute so etwas nie wieder...“, gab sie zurück und sprach damit deutlich an, dass es nicht im Geringsten gerechtfertigt war, wenn ihr Mann nun wieder Sachen dachte, von denen sie geglaubt hatte, dass diese schon längst abgehandelt waren, was ihre Beziehung anging. Nichts konnte sie mehr an seiner Vergangenheit schocken, nicht würde sie dazu bringen, schlecht von ihm zu denken. Itachi sah sie nicht an, aber Seika wollte, dass er sich einmal mehr den Kopf darüber zerbrach. Sie legte eine Hand auf seine Wange und drehte seinen Kopf mit sanfter Gewalt zu sich. Sie sah ihn eindringlich an, doch als sein Blick auch weiterhin passiv blieb, zog sie ihn näher zu sich, sodass ihre Lippen aufeinander trafen.
 

Ein leises Seufzen kam aus Itachis Kehle, während er ohne Widerstand den Kuss erwiderte, den Seika ihm gab. Er wollte es auch nicht anders. Er hatte darauf gehofft, und genau dieser Umstand, dass er von sich selber nicht die Kraft gefunden hatte, sich den Rückhalt bei seiner Frau zu suchen, hatte ihn wieder in das Dunkel hinein geschubst, welches er nie wieder hatte betreten wollen. Doch Seika war da, sie war bei ihm, verstand ihn, half ihm, holte ihn wieder heraus. Er öffnete seinen Mund und wanderte damit Besitz ergreifend über Seikas Lippen. Die Hand, die immer noch auf ihrer Schulter war, fuhr in ihren Nacken, seine Finger fuhren durch den Ansatz ihres weichen Haares. Seine andere Hand verschränkte sich mit der seiner Frau, während ihr Kuss immer intensiver wurde, immer mehr voller Leidenschaft und Sehnsucht, Trost und Zuneigung. Es gab andere Dinge, die sie zu tun hatten, doch diese hatten sie in diesem Moment vergessen.
 

Es war das erste Mal, dass Seika seit ihrer Schwangerschaft wünschte, sie könnte Sex mit Itachi haben. Als sie vor ein paar Tagen so intim zusammengekommen waren, wobei die Brünette ihren Mann ziemlich eindringlich befriedigt hatte, hatte sich ihr eigenes Verlangen in Grenzen gehalten. Doch jetzt? Es verzehrte sie nach ihm. Sie klammerte sich an ihn, als wäre sie ohne seinen Halt verloren. Itachi grollte leise, als er erkannte, wie es seiner Frau in diesem Moment erging. Es war der denkbar schlechteste Moment, nicht nur wegen der Situation, sonder auch wegen ihrer eigenen Verfassung. Doch er konnte sie nicht zurückhalten, weil er sich nicht beherrschen konnte. Er spürte ihren Babybauch, der prall gegen seine Seite drückte und das brachte Beide letztendlich zur Besinnung. Sie lösten ihren Kuss und sahen sich durchdringend an. Plötzlich begann Seika leise zu lachen und lehnte ihre Stirn gegen die von Itachi.
 

„Oh Itachi... Es tut mir Leid...“, sagte sie zu ihm, überrascht über ihren eigenen Gefühlsausbruch. Der Schwarzhaarige hielt seine Frau für einige Momente in dieser Position, dann schob er sie leicht von sich weg, um ihr ins Gesicht zu sehen. Auch auf seinem Gesicht war der Hauch eines Schmunzelns zu sehen.
 

"Entschuldige Dich nicht. Wir holen es nach...", sprach Itachi und brach somit die verunsicherte Stimmung zwischen ihnen. Seika lächelte leicht, weil sie wusste, dass er recht hatte. Es war das erste echte Lächeln, das sie seit 24 Stunden zustande brachte. Allein, dass sie es schaffte und noch konnte, gab ihr Kraft. Sie näherte sich Itachi und küsste ihn noch einmal, um sich dieses Gefühl ganz genau einzuprägen. Sie Beide wollten die letzten ruhigen Sekunden, die sie noch hatten, vollkommen auskosten, denn wann ihnen das wieder vergönnt war, konnte niemand sagen. Ein paar Momente später lösten sie sich voneinander und Itachi stand auf.
 

"Hast Du alles vorbereitet?", fragte er und Seika nickte bestätigend, weil sie schon alles erledigt hatte, bevor sie sich noch ein wenig schlafen gelegt hatte. Sie hatten gemeinsam schon lange zuvor abgeklärt, was sie in so einem dringenden Notfall tun sollten und mitnehmen mussten, damit alles möglichst schnell ging. Das war ihnen jetzt sehr zu Gute gekommen, obwohl damals die Gedanken an so eine Situation nicht unbedingt angenehm gewesen waren. Itachi half seiner Frau auf, dann holte er die Taschen und mit einem letzten Blick zurück in ihr Schlafzimmer, das beinahe völlig unberührt wirkte, verließen sie diesen Raum endgültig.
 

Von unten waren Stimmen zu hören, als sie langsam die Treppen hinunter stiegen. Die Verursacher davon waren schnell entdeckt: Es waren Kisame, Furiko und Obito, die geführt von Tokui gerade die Diele betreten hatten. Sie standen ein wenig eingeengt da, denn so viele Personen und deren gesammeltes Gepäck konnte der Flur dann doch nicht fassen. Als Seika und Itachi die Stufen herab kamen, legten sich alle Blicke auf sie, besonders auf die Brünette. Sie war hochschwanger und eigentlich gehörte eine Frau in diesem Zustand in eine ruhige, entspannte Umgebung, wo sie sich ausruhen konnte und deshalb mutete der Gedanke, dass sie nun eine so lange und sicher beschwerliche Reise antreten sollte, beinahe absurd und unmöglich an. Doch es gab keine andere Möglichkeit, die Sicherheit der ganzen Familie zu gewähren.
 

Kisame beobachtete genau, was sich abspielte. Der Zusammenhalt des Uchihapaares schien ungebrochen zu sein, die Situation schien sie sogar noch enger zusammen zu schweißen und das war ziemlich beruhigend. Seikas Blick richtete sich auf ihren Sohn, Itachi sah zu Obito. Tokui nestelte an seinem Rucksack, als ob er sonst nicht wusste, was er tun sollte. Er wich ganz deutlich den Augen seiner Eltern aus und das bekümmerte den Haimann sehr. Er hatte sein Patenkind wirklich gern und dessen Eltern waren ihm in der letzten Zeit zu unglaublich engen Freunden geworden, noch mehr als davor, weil sie nun nicht einfach mehr nur Partner waren, sondern sich auf viel tiefere Weise vertrauten. Kisame wusste, dass Seika und Itachi gute Eltern waren, auch wenn Außenstehende es nicht würden wahrhaben wollen, doch es war die Wahrheit. Doch nach den gestrigen Ereignissen schien sich alles umgekrempelt zu haben. Dieser Konflikt musste zwar so schnell wie möglich geklärt werden, doch Zeit war das, was sie nicht hatten. Doch trotzdem war diese angespannte Stimmung nicht wirklich gut für die Konzentration aller... Am liebsten wollte der Blauhäutige laut seufzen, denn alles war so furchtbar kompliziert, doch darüber nachzudenken, machte alles noch schlimmer und deshalb mussten sie tun, was nötig war.
 

"Sakura und Sasuke müssten auch bald kommen", meinte Obito und Itachi nickte. Sie hatten sich abgesprochen, dass sie sich alle vor dem Haus von Seika und Itachi versammeln würden, bevor sie gemeinsam aufbrachen. Auf die noch fehlenden Personen mussten sie glücklicherweise nicht allzu lange warten, sie konnten deren nahende Chakrasignaturen spüren. Allgemein war die Atmosphäre sowieso nicht allzu gut, weswegen es noch viel unangenehmer gewesen wäre, wenn sie lange hätten so zusammen stehen müssen. Obito drehte nervös Däumchen und Hana wurde schon quengelig und wand sich in dem Griff ihrer Mutter, die ihre Tochter unbewusst immer fester gehalten hatte. Furiko war wirklich sehr aufgeregt, sie wollte so schnell wie möglich aufbrechen, damit es ihr nicht noch schwerer fiel. Während sie versuchte, ihre Tochter zu beruhigen, kündigten Schritte an, dass die anderen Uchihas nun auch angekommen waren. Kaum waren sie angekommen, schon begann Sasuke zu sprechen.
 

"Kommt alle her und bringt euer Gepäck mit", sagte er und jeder von ihnen, der irgendwelche Taschen trug, trat heraus. Der jüngere Uchihabruder war bereits dabei, eine Schriftrolle auf dem Boden auszurollen und darüber ein seltsam verschnörkeltes Zeichen zu malen.
 

"Wir werden alles, was wir nicht direkt für die Reise benötigen, in der Schrift versiegeln", erklärte er auf die fragenden Blicke von Furiko und Obito hin. Natürlich war das eine sehr gute Idee, denn dadurch hatten sie keine Probleme damit, sich mit dem doch behindernden Gepäck umzugehen und nichts zu vergessen. Zwar hatte jeder noch etwas bei sich, wie Proviant und Kleidung zum wechseln, doch diese Dinge waren nicht schwer und deswegen auch keine große Last.
 

Während sie die Sache mit ihrem Gepäck regelten und dieses absolut platzsparend in einer Schriftrolle verstauten, wurde es draußen immer dunkler, da die Dämmerung einsetzte. Auf diese Tageszeit hatten sie gewartet, denn sie wollten nicht in der Helligkeit des Tages reisen, wenn jeder sie sehen konnte. Außerdem waren Itachi und Kisame genau jetzt zur Wache an der Stadtmauer eingeteilt gewesen und so konnten sie diesen Ort auch ganz unauffällig passieren. Irgendwann würde sicher jemand merken, dass sie nicht da waren, doch dann würden sie sich schon längst weit weg von der Stadt entfernt haben. Dann gab es auch kein Zurück mehr.
 

Sie gingen alle noch einmal ins Haus zurück. Sasuke verwahrte die Schriftrolle bei sich, doch es gab noch andere Dinge, die sie besprechen mussten. Vor allem eine Frage lag ihnen allen auf der Zunge und nur eine Person konnte diese beantworten. Seika, Sakura und Furiko mit Hana setzten sich hin, die Männer blieben alle stehen. Kurz herrschte Stille, dann nahm Kisame das Wort an sich.
 

„Itachi, sag mal, wohin gehen wir jetzt eigentlich? Wir können doch nicht einfach drauf los laufen, oder?“, fragte er, denn obwohl er der langjährige Partner des Uchihas gewesen war, konnte er sich nicht vorstellen, welche Absichten dieser hegte. Sicher war er sich jedoch, dass er bereits etwas geplant hatte.
 

„Ich denke, ich weiß es“, sprach Sasuke leise und alle Blicke legten sich daraufhin auf ihn. Mit einem Nicken forderte Itachi seinen Bruder auf, seine Vermutung mit ihnen allen zu teilen.
 

„Du willst zum geheimen Uchiha Versteck, oder?“, meinte er. Dies verursachte unter all den Versammelten ein aufgeregtes, verwirrtes Murmeln. Seika war die Einzige, die diesem Gedanken schnell folgen konnte. Auch sie wusste im ersten Moment nicht, wie dieser Vorschlag hilfreich für sie sein sollte.
 

„Das Versteck? Das heißt, dass Madara nichts davon weiß? Obwohl er für so lange Zeit in Obito gehaust hatte?“, wollte sie mit viel Erstaunen wissen, weil sie nicht glaubte, dass Itachi sie an einen Ort führen wollte, der dem Mann, welcher nach ihrem Leben trachtete, bekannt war. Der Schwarzhaarige sah zu seiner Frau und begegnete ihrem Blick ruhig und zuversichtlich.
 

„Ich habe ihm nichts verraten. Und als wir zu 'Tobi' wurden, hatte dieser nie Zugriff auf meine oder auch Madaras Gedanken“, sprach Obito zuerst, weil er die Ernsthaftigkeit der frage erkannte und es sofort klären wollte.
 

„Genau. Er kennt es nicht. Ich habe ihm auch nie davon erzählt. Als er Clanführer war, gab es dieses Versteck noch gar nicht, es wurde erst viel später erbaut. Auch, als ich damals losgezogen bin, um die Kimonos zu holen, habe ich niemandem erzählt, wohin ich gehe“, erklärte Itachi danach für Seika und es schien, als waren die Worte wirklich nur an sie gerichtet. Erleichtert atmete die Brünette aus und lächelte gleichzeitig auch leicht. Für sie war der Gedanke, diesen Ort zu besuchen, von großer Bedeutung. Es war eine Stätte, die wichtig in der Geschichte des Uchiha Clans war, weil dort die verschiedensten Mitglieder der Familie ein und ausgegangen waren. Es befanden sich dort wichtige Dokumente, wahrscheinlich auch Schriftrollen mit Jutsus des Clans, Akten über das Sharingan, welches ja den Clan ausmachte und sicher noch viele andere Dinge, die mit den Uchihas verknüpft waren. Darin eingeweiht zu werden, war ein großer Vertrauensbeweis und Zugeständnis an den Clan, obwohl diese Reise wohl eher nicht ganz freiwillig war. Auch würde Tokui im Versteck bestimmt viel über seine Familie lernen - doch ob er das im Moment überhaupt wollte, war eine ganz andere Sache. Als Seika zu ihm Blickte, sah er Junge auf den Boden. Was in ihm vorging, war nicht zu erkennen. Ja, Seika hatte immer recht gehabt, wenn sie gedacht hatte, dass ihr Sohn sehr nach Itachi kommen würde…
 

„Hat er es aber nicht vielleicht herausgefunden, während er… mich besessen hat?“, durchbrach Sasuke die aufgetretene Stille und erweckte die Gedanken wieder zum Leben, weil niemand diesen Umstand in Betracht gezogen hatte. Itachi schaute ihn an. Man sah ihm an, dass er darüber nachdachte.
 

„Nein, hat er nicht. Er war darauf fixiert, herauszufinden, was unser Kind wird und deine Gedanken zu manipulieren. Wenn er gewusst hätte, wo das Versteck ist, dann wäre er gestern nicht hier gewesen“, erläuterte der ältere Uchihabruder nach ein paar Sekunden, doch seine Worte klangen geheimnisvoll. Niemand kam aber mehr dazu, nachzufragen, was er denn meinte, weil er wieder das Wort an sich nahm.
 

„Wir sollten aufbrechen“, sagte Itachi und seine Worte klangen endgültig, sodass sofort Bewegung in die Gruppe kam. Obito winkte Furiko zu sich und sie stand mit Hana auf dem Arm auf, um zu ihm zu gehen. Sie verließen als Erste das Wohnzimmer. Dann ging Kisame, der Tokui an der Hand genommen hatte. Itachis Blick hatte dem Haimann ganz deutlich gesagt, dass er auf Tokui aufpassen sollte, da der Junge erstens nicht mit seinem Vater kommunizieren wollte und umgekehrt auch nicht, und da Itachi sich die ganze Zeit über um Seika kümmern wollte und musste. Er würde seine Frau nicht von der Seite weichen, da er wusste, was er ihr da aufbürdete, weshalb er immer da sein musste, wenn sie müde werden würde und strauchelte. Während ihrer ersten Schwangerschaft hatte er ihr strikt verboten, sich viel zu bewegen, geschweige denn, auf eine Mission zu gehen. Das hatte er schon getan, als sie nicht einmal die Hälfte der neun Monate hinter sich gehabt hatte. Jetzt stand in wenigen Wochen die Niederkunft bevor… Itachi ging einen Schritt vor, um Seika aufzuhelfen, damit er nicht weiter denken musste.
 

Auch hatte sich Sasuke Gedanken wegen seiner Frau Sakura gemacht, denn sie war ja auch schwanger, doch natürlich hatte er nichts sagen können, wenn Itachi seiner Frau, die bald ihr Kind erwartete, die Situation zumutete - zumuten musste. Sasuke verstand es, sonst hätte er seinen Bruder schon längst einen rücksichtslosen Bastard genannt. Als die Beiden sich vor ein paar Stunden unter vier Augen unterhalten hatten, war es natürlich auch um ihre aller Sicherheit gegangen. Itachi hatte seinem Bruder nicht sagen müssen, dass er wollte, dass auch er immer in der Nähe war, um Seika zu schützen, wenn etwas Unvorhergesehenes geschah. Sie konnte sich zwar noch gut selber verteidigen, doch wenn sie schon eine lange Strecke gelaufen waren, dann brauchte sie jedes bisschen Chakra für sich und das Baby. Ein beruhigender Gedanke war, dass sie Sakura wirklich dabei hatten. Sie war ebenfalls ein Medic-Nin und konnte helfen, wenn es nötig war, denn auf die Brünette war im Moment nicht zu zählen. Das wusste Seika auch und es machte sie ein wenig betroffen, dass sie in ihrem Zustand eine ziemliche Last war. Doch weil es eben keine andere Möglichkeit gab, hielt sie auch den Mund, denn eine Auseinandersetzung war in dieser Situation wirklich nicht im Geringsten konstruktiv.
 

So machten sich auch die vier Uchihas auf den Weg nach draußen. Itachi ging als letzter hinaus und schloss sorgfältig die Tür hinter sich. Kurz blieb er noch stehen, um seinen Blick auf der Fassade haften zu lassen. Er hätte nicht gedacht, so bald wieder ein eigenes Heim zu haben und das auch noch mitten im Uchiha Viertel, an dem Ort, den er blutbesudelt verlassen hatte, mit Blut, welches er selber vergossen hatte. Es war eine unverzeihliche Sünde und trotzdem hatten so viele Menschen Einsicht mit ihm. Er hatte eine Frau, die hinter ihm stand, er hatte einen Bruder, der ihm plötzlich wieder mehr vertraute, als er sich je ausgemalt hätte und er hatte gute Freunde, die loyal zu ihm waren. Was wollte man mehr? Itachi wünschte sich sehr, sie würden einmal hierher in Frieden zurückkehren können. Doch was das Schicksal für sie bereithielt, wusste niemand.
 

Und so brachen sie auf und schlugen dabei ein nur mäßiges Tempo an, denn nur so konnte Seika einigermaßen unbedenklich reisen. Itachi griff nach der Hand seiner Frau und hielt sie fest, so, als würde er sie nie mehr loslassen wollen. Obito, der ja auch von dem Versteck wusste, lief mit Furiko und deren Tochter Hana voraus, gefolgt von Kisame und Tokui, hinter denen Seika und Itachi kamen. Sakura und Sasuke bildeten das Schlusslicht, wodurch sie insgesamt eine sehr sichere Gruppe bildeten. Es war schon beinahe komplett dunkel, als sie bereits kurz nachdem sie langsam losgelaufen waren die Stadtmauer von Konohagakure passierten. Nirgends waren Wachen zu sehen, genauso, wie Itachi es gesagt hatte, denn es wäre eigentlich seine und Kisames Wachsicht gewesen. Dass sie einer Sicherheitslücke hinterließen, war ihnen bewusst, doch anders hätten sie als so große Gruppe nicht verschwinden können. Außerdem hatte die Stadt genug Sicherheitsmaßnahmen und innerhalb von fünf Stunden würde schon niemand angreifen können, denn sie jetzt noch nicht kommen fühlten. Keiner von ihnen sah zurück, obwohl es allen schwer fiel. Furiko schmerzte es, Deidaras Grab zurücklassen zu müssen und sie war froh, dass der Wind ihnen so scharf entgegen peitschte und dadurch die Tränen, die in ihren Augen brannten, schnell wieder trocknete. Obito ging es nicht anders. Er hatte mit der Blonden so oft das Grab seines besten Freundes besucht und die Tat, die er nicht, aber auf gewisse Weise doch begangen hatte, war immer noch eine große Last auf seinem Herzen. Auch dass er wieder gehen musste, ohne dass er seinem früheren Teamkameraden Kakashi 'Auf Wiedersehen' sagen konnte, hatte einen sehr bitteren Nachgeschmack… Dass Sakura und Sasuke auch niemandem hatten sagen dürfen, dass sie fliehen mussten, war ihnen doch schwerer gefallen, als gedacht. Wenigstens hatte Sakura mit Tsunade reden dürfen, der Frau, die fast wie eine Mutter für sie war. Die Hokage würde es schon richtig regeln. Was den Haimann anging, so hatte dieser zwar keine Freunde, die er hinterließ, doch ihm hatte das Leben in der Stadt recht gut gefallen, vor allem, seit die Leute sich auch an seine ungewöhnliche Erscheinung gewöhnt hatten und ihn deshalb auch nicht wie irgendein Monster, sondern einfach wie einen etwas seltsamen Mitbürger behandelten. Tokui vermisste jetzt schon sein Haus und den Frieden, den sie gehabt hatten. Auch er hatte sich nicht von Choshu verabschieden können, doch das machte ihm nicht allzu große Gedanken, weil er wusste, dass der andere Junge es einfach so hinnehmen würde. Weil der Junge direkt vor seinen Eltern lief, hatten diese ihn auch immer im Blick. Bei seinem Anblick wurde Seika schmerzlich bewusst, dass auch das neu eingerichtete Kinderzimmer seinen kleinen Bewohner nie würde beherbergen können. Damals als sie Tokui dort hatte stehen sehen, mit dem kleinen schwarzen Stoffpanther, hatte sie so gehofft, dass sie eine ruhige glückliche Zukunft haben würden, doch dieser Traum war nun geplatzt. An dem festeren Druck von Seikas Hand bemerkte Itachi, dass seine Frau mit Erinnerungen und Gedanken kämpfte, die sie in diesem Moment nicht haben wollte, doch ihm ging es nicht anders.
 

Und so liefen sie schweigend und vorsichtig dahin, durch den dichten Wald, der sich um Konohagakure herum befand und stellten sich damit all den Dingen, die ihnen noch bevor stehen würden.
 

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Die Gruppe, bestehend aus Seika, Itachi, Tokui, Kisame, Sakura, Sasuke, Furiko, Hana und Obito befand sich schon einige Zeit auf der anstrengenden Reise zum Versteck der Uchihas. Sie verließen nie das Waldgebiet, wenn es nicht dringend nötig war, blieben immer im Verborgenen, sprachen kaum, um nicht doch irgendwie Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen und unterdrückten ihr Chakra, so gut sie konnten. Es war ruhig um sie herum, nichts wies darauf hin, dass im Landesinneren von Hi no Kuni irgendwelche Aufruhr herrschte oder jemand bereits nach ihnen suchte. Auch die Atmosphäre war überall sehr friedlich. Natürlich waren sie trotzdem alle sehr vorsichtig, doch auch ihre feinen Sinne konnten keine Gefahren oder Störenfriede ausmachen. Der Mann, der ihnen nach dem Leben trachtete, war also nicht in der Nähe, was schon sehr beruhigend war.
 

Da sie im Wald unterwegs waren, sprangen sie immer über dicke Äste, oder sie liefen über den Waldboden, wenn dieser eben war und ihnen genug Platz zwischen den Stämmen bot. Shinobi flitzten meistens vorbei, sodass ein ungeübtes Auge ihnen nicht folgen konnte, doch die Freunde bewegten sich nur langsam voran. Das alles war aber vor allem wegen einer Mitreisenden nicht ungewöhnlich.
 

Der Weg erwies sich als sehr beschwerlich, denn es strengte Seika doch mehr an, als sie erwartet hatten. Alle zwei Stunden machten sie eine dreißig minütige Pause, um sich auszuruhen. Anfangs hatte es Seika nichts ausgemacht, doch je öfter und regelmäßiger Itachi diese Rasten anordnete, desto furchtbarer fühlte sie sich. Nein, nicht weil es ihr körperlich schlecht ging, sondern weil sie nicht wollte, dass sie die ganze Gruppe dauernd aufhielt. Sie versuchte, die Zähne zusammen zu beißen und immer etwas länger durchzuhalten, doch ihr Mann sah es ihr immer an, wenn sie zu erschöpft war, um noch lange weiter zu machen. Ganz verausgaben durfte sie sich nicht und so sehr der Brünetten es auch unangenehm war, dass schon wieder wegen ihr alle Halt machen mussten, gab sie sich jedes Mal Itachis Anweisungen geschlagen und tat es ihrem Baby zuliebe. Trotzdem: Die Strecke zum geheimen Uchiha Versteck war nicht weit und sie waren nun schon mehr als einen Tag dahin unterwegs.
 

Als Itachi die Gruppe abermals anhielt, um eine Pause einzulegen, obwohl sie schon den größten Teil der Strecke geschafft hatten, war es zu viel für Seika. Sie brach direkt neben ihrem Mann in Tränen aus und der Schwarzhaarige sah sie deshalb sehr alarmiert an, denn er dachte sofort, dass irgendetwas mit ihr war. Doch keiner der Gründe, die sich in seinem Kopf ausbildeten, stellte sich als wahr heraus.
 

„Nein, nicht noch eine Pause! Wir sind doch bald da und... und dann können wir uns ausruhen! Was wenn... wenn jemand uns jetzt noch angreift und...“, schluchzte sie und schlug ihre Hände vor das Gesicht. Sie wollte nicht noch einmal alles verzögern. Sie konnte durchhalten, dann würden sie schneller da sein! Sie hatte doch keine Krankheit, sie war nur schwanger, und etwas mehr Bewegung würde doch wohl nichts ausmachen! Seika verfluchte sich, dass sie wegen ihres runden Babybauches so nutzlos war. Alle mussten auf sie aufpassen, denn wenn etwas geschehen würde, konnte sie nicht helfen. Irgendeiner von ihnen würde zurückbleiben müssen, um sie zu schützen und das könnte schlimm für die Anderen ausgehen.
 

Itachi sah seine Frau stumm an, dann half er ihr, sich an einem Baumstamm zu Boden sinken zu lassen. Er hatte gewusst, dass dies kommen würde, eher früher als später. Dass Seika so tapfer mithielt, rechnete er ihr hoch an, doch nun war er gar nicht mehr verwundert, dass sie so emotional reagierte. Doch er wusste nicht, was er zu ihr sagen sollte, während er bei ihr kniete und eine Hand auf ihrer Schulter hatte und mit dem Daumen abwesend über den Stoff ihres Mantels strich. Alle von ihnen schwiegen, weil sie wussten, dass Seika zwar recht hatte und sie wirklich nur sehr schleppend voran kamen, doch dafür konnte sie ja nichts. Ihre Gesundheit war im Moment viel wichtiger als die ungewohnt und deshalb nervend langsame Reisegeschwindigkeit.
 

Plötzlich bewegte sich jemand. Es war Tokui und er kam näher zu seinen Eltern, die nebeneinander auf dem Boden kauerten. Der Junge hatte bisher kaum etwas gesprochen, seitdem sie aufgebrochen waren. Kisame hatte immer wieder versucht, sein Patenkind mit Späßen zum Reden zu bringen, wenn sie eine Pause machten und in Ruhe sprechen konnten, weil sie genau spürten, dass niemand in der Nähe war. Doch auch das hatte nichts geholfen. Er hatte auch kaum zu seinen Eltern geschaut. Kisame bereitete das große Sorgen, denn er konnte sich denken, dass Itachi sicher auch an dieser plötzlichen Distanz litt. So etwas zu behaupten, würde den Haimann sicher den Kopf kosten, denn der Schwarzhaarige würde dies niemals zugeben, doch Kisame glaubte, dass es wahr war. Seika ging es sicher nicht anders und bei ihr war es noch leichter zu erraten. Sie tat immer alles dafür, dass es ihrer Familie gut ging und das sich nun diese Kälte zwischen ihrem Mann und Sohn ausbreitete, machte ihr bestimmt zu schaffen. Und dann auch noch dies hier... Doch Tokui ging zu seiner Mutter hin und setzte sich ebenfalls an ihre Seite. Er lehnte seinen Kopf gegen ihren Arm und sah dann mit sanfter Miene zu ihr auf.
 

„Es ist doch nicht schlimm, Okaa-san, wir sind bald da, deshalb können wir uns auch Zeit lassen“, sagte er zu ihr und Seika seufzte laut auf. Sie strich sich mit ihren Händen über die Augen und blickte apathisch gerade aus.
 

„Ich hasse es... Es ist schrecklich, der Klotz am Bein zu sein...“, flüsterte sie und schüttelte ihren Kopf. Diese Worte von ihr ärgerten Itachi, der zuvor selber nicht reagiert hatte, nun aber seine Frau fest an den Schultern griff.
 

„Es geht nicht darum, was Du fühlst. Du bist kein Hindernis. Es muss so sein, wie es ist, daran können Du und wir nichts tun. Es ist so, und daran ist nicht schlimmes. Wenn es den Anderen nicht gefällt, ist es ihr Problem“, redete er und obwohl seine Stimme fest und laut klang, versuchte er, keine Vorwürfe dadurch zu transportieren, denn er wusste nicht, wie Seika es in diesem Moment aufnehmen würde. Doch seine Frau sagte nichts mehr und sie schien auch nicht beleidigt zu sein.
 

Sakura konnte gut mit Seika mitfühlen, während sie die ganze Szene beobachtete und versuchte, ein Seufzen deswegen zu vermeiden. Sie wusste ganz genau, warum die Brünette so reagierte. Sie war körperlich erschöpft und emotional durcheinander, die ganze Situation ging ihr an die Substanz, ihr ungeborenes Kind, die Bedrohung für ihre Familie, der Zwist zwischen Itachi und Tokui, ihre Langsamkeit. Die Rosahaarige hatte Seika die letzten Monate über immer sehr dafür bewundert, dass sie ihren Körper und die Hormone, welche durch eine Schwangerschaft ausgelöst wurden, so gut unter Kontrolle hatte, denn sie war wirklich ein außergewöhnlicher Medic-Nin. Seika schien die ganze Zeit über so ausgeglichen und ruhig, ohne Stimmungsschwankungen oder andere Probleme wie Übelkeit, die sonst bei einer schwangeren Frau nicht selten waren. Doch der Stress, dem sie in diesem Moment ungeschützt ausgesetzt waren, minderte ihre Körperbeherrschung, sodass auch sie nun von den normalen Symptomen heimgesucht wurde, ohne dass sie etwas dagegen tun konnte. Sakura war soweit froh, dass es ihr gerade gut ging, und sie mit ihren Wehwehchen die Anderen nicht belastete. Die Rosahaarige schürzte darauf hin jedoch ihre Lippen, denn das war wohl genau das, was sich Seika in diesem Moment auch gerade wünschte. Doch sie schien sich wieder zu beruhigen. Die Brünette hob einen Arm, um ihren Sohn damit zu umarmen und näher an sich zu ziehen. Itachi nickte Obito und Kisame zu, dass sie damit beginnen konnten, alles für ihre Pause vorzubereiten und eine große Decke auszubreiten, auf die sie sich alle setzen konnten, damit sie es warm hatten und diesmal auch wieder den Proviant heraus zu holen, den sie mitgenommen hatten, um sich stärken zu können. Nun, da sie vielleicht noch zwei Stunden Wegstrecke vom geheimen Uchiha Versteck entfernt waren, brauchten sie mit ihren Vorräten nicht mehr zu sparen. Der Schwarzhaarige stand auf, um etwas davon zu holen, nachdem er einen Blick auf seine Frau und seinen Sohn geworfen hatte. Als er an Sasuke vorbei ging, beobachtete dieser ihn. Itachi hatte einen Ausdruck auf seinem Gesicht, der ganz vage an ein Gefühl erinnerte, welches den jüngeren Uchiha ziemlich verwirrte: Eifersucht. Doch so schnell diese Emotion auch aufgetreten war, so schnell war sie auch wieder weg und Sasuke fragte sich, ob er es sich nicht nur eingebildet hatte, denn die ausdruckslose Miene seines Bruders brachte große Zweifel mit sich, ob sich jemals eine andere Regung darauf abzeichnen konnte.
 

Es dauerte nicht lange, da war Itachi wieder zurück. In einem Tuch verpackt brachte er Reisbällchen und Fisch mit. Als er sich vor seine Frau und seinen Sohn kniete und ihnen das Essen hinhielt, verhielt er sich so, als wäre nichts geschehen, damit waren Madaras folgenschwere Enthüllungen gemeint. Niemand versuchte, es auffällig wirken zu lassen, doch fast jeder sah zu, was geschehen würde. Seika sah zu Itachi, doch nur einige Sekunden später begann sie leicht und etwas betrübt, aber dankbar zu lächeln, als sie ihre Hand ausstreckte, um ihrem Mann das Bündel abzunehmen. Als ihre Hände sich berührten, verstrichen wieder einige Momente, bis sie sich wieder losließen und auch den Blick voneinander abwandten. Tokui sah nur ganz kurz auf und zwischen seinen Eltern hin und her, bevor er wieder seinen Kopf senkte und erst ein leises 'Danke' murmelte, als Seika ihm etwas von dem Essen hinhielt und selber auch etwas davon nahm, um den leichten Hunger zu stillen, den sie verspürte. Itachi stand wieder auf, um zu gehen. Der Junge verarbeitete es wohl nicht wirklich gut, doch er flüchtete auch nicht vor der Situation. Es war schon höchst seltsam, die Familie so agieren zu sehen, doch so lange es nicht ausartete, konnte niemand etwas dagegen tun, vor allem nicht jetzt. Erst einmal mussten sie eine sichere Unterkunft finden, bevor sie sich auch um andere Dinge kümmern konnten.
 

So setzten sich auch die Anderen auf der Decke zusammen und nahmen etwas zu sich. Sie redeten nur wenig und leise, nur als Hana beschloss, sie müsste sich unbedingt auf ein Reisbällchen setzen, um vielleicht auszuprobieren, ob dieser bequem war, wallte das etwas lautere Schimpfen von Furiko, das fröhliche Glucksen des kleinen Mädchens und das Lachen der Anderen auf. Auch Seika lächelte kurz darüber, doch schnell drifteten ihre Gedanken wieder ab. Sie war froh, dass sie doch eine Pause eingelegt hatten, das musste sie zugeben. Sie erkannte sich selber gar nicht mehr und der Grund, warum sie vorhin so ausgetickt war, war ihr schleierhaft. Doch sie wusste, dass die Belastung für sie zu hoch war, und sie dadurch überempfindlich reagiert hatte. Sie war jedenfalls froh darüber, dass Itachi deswegen nicht verärgert war. Die Brünette lehnte ihren Kopf gegen den Baumstamm und schloss ihre Augen. Sie wollte ein wenig schlafen, bevor sie wieder aufbrachen, doch wie jede Pause würde ihr das sicher nicht gelingen. Sie versuchte es immer wieder und sie war auch müde, trotzdem konnte sie nicht wirklich richtig ruhen. Sie merkte, wie Tokui sich leicht in ihrer Umarmung drehte und zu ihr blickte, doch sie tat so, als würde sie es nicht bemerken. Seika konnte nicht in die betrübten Augen blicken, Augen, die den ihren so sehr ähnelten. Sie sah sich darin gespiegelt und genau das machte ihr Angst. Sie wollte Tokui - und in einer gewissen Weise auch sich - nicht so sehen. Ihr Sohn war verwirrt, verängstigt, unsicher, traurig, er wusste einfach nicht, was er von der ganzen Sache denken sollte. Er distanzierte sich und in dieser Hinsicht war er wieder Itachi vollkommen ähnlich. Dieser versuchte auch, den Dingen, die er sich nicht erklären konnte, aus dem Weg zu gehen, indem er sich verschloss und selber versuchte, dafür eine Lösung zu finden. Doch Seika hatte schon am eigenen Leib bei vielen Gelegenheiten erfahren, dass oft es nichts brachte, alles in sich hinein zu verschließen. Manche Menschen kamen damit zurecht, Itachi hatte die Geschehnisse seiner Vergangenheit auf diese Weise verarbeitet, weil er wusste, dass es für ihn keine andere Möglichkeit gegeben hatte. Doch nicht immer konnte man auf diese Weise damit umgehen und auch nicht jeder war fähig, seine Gedanken und sein Gewissen so zu kontrollieren, wie Itachi. Seika konnte es nicht und hatte oft nur durch Itachis Hilfe wieder den richtigen Weg gefunden, mit dem sie weiterleben konnte. Welche Willensstärke Tokui nun von ihnen geerbt hatte, war unklar, doch sicher war, dass sie nicht lange so weitermachen konnten. Sie waren immer noch eine Familie und als diese mussten sie zusammen halten. Seika würde alles dafür tun, dass es ihnen gut gehen würde.
 

So saß die Brünette einfach da und obwohl sie nicht schlafen konnte, schaffte sie es, ein wenig zu ruhen und alles um sich herum für ein paar Minuten auszublenden. Als sie wieder langsam zu sich kam, fühlte sie sich zwar nicht völlig fit, dafür aber trotzdem um einiges besser. Es hatte sich zwar nicht viel geändert, doch trotzdem kam sie sich wieder etwas gekräftigt vor, weil sie ihre Sorgen für ein paar Momente los war. Tokui neben ihr schlief nicht, sondern starrte nur ohne Fokus in die Ferne. Seika räkelte sich ein wenig und ihr Sohn blickte auf.
 

"Tokui, geh zu den Anderen hinüber und sag Deinem Vater bitte, dass er zu mir kommen soll, ja?", fragte sie den Jungen sanft und leise, während sie ihm einen leichten Kuss auf die Schläfe drückte. Tokui verzog kaum merklich den Mund und er sah ein wenig unglücklich dabei aus.
 

"Aber Okaa-san...", begann er, doch die Brünette schüttelte nur ihren Kopf und nickte dann mit einem 'Bitte' in Richtung der Anderen. Seika war klar gewesen, dass er sich dagegen sträuben würde, mit seinem Vater zu reden, doch dass er sogar offen zugab, dass er mit den Worten seiner Mutter nicht einverstanden war, das erstaunte die Brünette schon und machte ihr noch ein wenig deutlicher, wie sehr Tokui sich von Itachi distanzieren wollte. Es war auch erst zwei Tage her, als er die schreckliche Wahrheit über den Uchiha Clan erfahren hatte und viel Zeit und Courage, um diese Umstände und deren Richtigkeit zu klären war bisher von beiden Seiten nicht da gewesen. Doch Seika wollte dies nicht akzeptieren. Es konnte nicht sein, dass sich Vater und Sohn aus dem Weg gingen, vor allem nicht, da Tokui noch nicht einmal fünf Jahre alt war und diese Sache schon ausartete, als wäre er schon ein herangewachsener Junge, der einen schwerwiegenden Streit mit seinem Vater hatte. So konnte es nicht bleiben und auch wenn Tokui geschockt von der Tat war, die Itachi begangen hatte, so sollte wenigstens der Kontakt der Beiden nicht so sehr abbrechen, wie jetzt. Und deshalb musste auch sie ein ernstes Wort mitreden, denn sonst würden ihre beiden Männer nie anfangen, die ganze Sache anzugehen.
 

Wortlos erhob Tokui sich und ging langsam zu der beieinander sitzenden Gruppe der Erwachsenen hin. Sie hatten ihr Essen schon beendet und begannen bereits, die Dinge, die sie nun nicht mehr brauchten, zusammen zu räumen und nichts dazulassen, was vielleicht verraten würde, dass sie hier eine Rast eingelegt hatte. Tokui kam langsam näher und stellte sich sogar nicht weit von seinem Vater weg hin. Der Junge warf kurz einen Blick auf ihn, weil Itachi selber sich nicht rührte, obwohl er mit Sicherheit gespürt hatte, dass sein Sohn näher kam. Man konnte sehen wie Tokui mit sich rang, was er denn nun tun sollte. Auf seinem Gesicht war Widerwillen zu erkennen, aber auch etwas anderes, als würde er sich fragen, was denn so schlimm daran sein sollte, die Bitte seiner Mutter weiterzugeben. Deshalb atmete der Junge tief ein.
 

"Otou-san, Okaa-san möchte, dass Du zu ihr gehst", sprach er also und seine Stimme klang leise und völlig nichts sagend. Er hatte ganz genau Itachis Ton getroffen, der früher immer mit seinen Worten zu hören gewesen war, damals, als Seika noch nicht bei den Akatsuki beigetreten war. Einerseits war es schon erstaunlich, wie sehr Tokui doch Seika und auch Itachi gleichzeitig ähnelte, denn man dachte gar nicht daran, dass so viele verschiedene Eigenschaften in einer Person stecken konnten, doch andererseits war es erschreckend, dass der Junge wirklich wie sein Vater wirken konnte. Keiner fand es gut, wenn der Uchihasprössling einmal so einen Weg einschlagen würde, ob beabsichtigt oder nicht. Itachi war wegen einer schlimmen Sache emotional eingefroren und diese Kälte herrschte im Moment auch zwischen Vater und Sohn. Natürlich hoffte niemand, dass dies so bleiben würde. Itachi jedenfalls benahm sich nicht viel anders. Er war eigentlich immer so, doch man hatte ihn schon anders mit seinem Sohn umgehen sehen, als jetzt. Er nickte nämlich nur stumm und stand dann auf, ohne Tokui überhaupt anzusehen. Er schien zu wissen, dass Seika arrangiert hatte, dass sein Sohn ihn zu ihr rief, denn das war der erste Satz, den der Junge seit dem Vorfall von vor zwei Tagen mit seinem Vater gewechselt hatte. Was der Uchiha darüber dachte, wusste niemand, denn keiner von den Anderen konnte den Blick sehen, mit dem Itachi seine Frau bedachte, als er zu ihr hin schritt, doch die Brünette sah ihrem Mann ganz ruhig entgegen.
 

Tokui half mit, alle Sachen wieder aufzuräumen und zu verstauen und auch dabei redete er nicht. Langsam gefiel dies Kisame aber gar nicht. Er wollte sein Patenkind aufmuntern und ihn nicht mehr so bedrückt sehen. Es gab eigentlich keinen Grund dafür, sie sollten nicht immer gleich das Schlimmste annehmen und das war wohl, dass sich Vater und Sohn nie wieder vertragen und miteinander klar kommen würden. Je länger Tokui darüber nachdachte, umso bedrückter würde ihn das alles machen, denn das kannte man wiederum von Seika. Kisame war sich sicher, dass sich eine Lösung für alles finden würde und er wollte den ersten Schritt machen, dass die Stimmung wenigstens nicht auf den Tiefpunkt ging. Als sie fertig waren und alles zusammen gepackt hatten, damit sie wieder aufbrechen konnten, schnappte der Haimann den schwarzhaarigen Jungen plötzlich unter den Armen und hob ihn hoch. Dieser gab einen überraschten Laut von sich, als er da auf einmal durch die Luft gewirbelt wurde und schließlich auf hoher Position sitzend wieder auf kam. Kaum hatte er sich versehen, saß Tokui tatsächlich auf Kisames Schultern, während der Blauhäutige breit grinsend zu ihm hoch sah.
 

"Kisame-oji-san, was...", begann der Junge unsicher, doch der Haimann zwinkerte ihm neckisch zu.
 

"Keine Widerrede! Wir laufen das letzte Stück zusammen und Du musst Dich mal nicht bewegen, das ist doch ein Angebot, das Du nicht ausschlagen kannst, oder?", meinte er und klang am Ende sogar ein wenig beleidigt, als ob er furchtbar traurig sein würde, wenn Tokui ihm diesen Spaß verwehren würde. Zuerst sah der Junge noch ein wenig unschlüssig aus, doch dann fing er doch an, zu lächeln.
 

"Ist kein Problem für mich, Kisame-oji-san", antwortete er und Kisame hielt triumphierend seine Faust in die Luft.
 

"Ha, dann auf geht's, lass uns Wellenreiten!", rief der Haimann aus und lief galoppierend voraus und das wirklich nicht allzu langsam, sodass sich Tokui richtig fest an seinem Patenonkel fest halten musste. Er gab einen leicht erschrockenen Ausruf von sich, doch in den Ohren aller klang dies wie ein Lachen.
 

"Kisame! Du machst unsere Formation kaputt!", rief Obito skeptisch und leicht entrüstet aus, um das wild gewordene Gespann aufzuhalten, doch Patenonkel und Patenkind waren schon viel zu weit weg.
 

"Lass sie", meinte Itachi in mildem Ton dazu und alle sahen etwas verwundert zurück zu ihm und Seika, die auch wieder auf den Beinen war und auch wieder viel besser aussah. Der Schwarzhaarige nahm sie wieder bei der Hand und blickte zu ihr, sodass Seika auch ihren Kopf zu ihm hin drehte.
 

"Wir sind bald da, dann haben wir es erstmal geschafft", sagte er leise zu ihr und die Brünette nickte lächelnd. Als Itachi sich etwas zu ihr herunter beugte, sahen alle anderen wieder weg, um den Beiden ungestört diesen kleinen Moment für sich zu lassen. Sakura überprüfte breit lächelnd, ob sie ihren Rucksack gut verschnürt hatte, Sasuke beobachtete seine Frau dabei. Als Sakura seinen Blick bemerkte, sagte sie ihm, dass mit ihr auch alles in Ordnung war und dies beruhigte den jüngeren Uchiha. Auch Obito und Furiko sahen sich an und der Einäugige bot der Blonden an, dass er nun wieder Hana tragen würde, wenn sie ihr zu schwer wurde. Dankbar nickte Furiko und übergab ihre Tochter vorsichtig an Obito, da diese gerade schlief und dies ganz gut war, wenn sie nun wieder los liefen, weil das kleine Mädchen dadurch Ruhe gab. Ihre Hände berührten sich dabei und die Beiden sahen sich lächelnd und auch ein wenig verlegen an. Dann, nach ein paar weiteren Momenten, machten sie sich auf, um Kisame und Tokui zu folgen.
 

Die Beiden waren nicht weit voraus gelaufen, weil der Haimann glücklicherweise früh genug bemerkt hatte, dass er eigentlich nicht wusste, wo sich das Versteck des Uchiha Clans befand und er ja schlecht ins Blaue rennen konnte. Er und Tokui – der immer noch auf seinen Schultern saß – warteten in nicht allzu großer Entfernung auf die Anderen, sodass diese sie leicht an ihrem Chakra hatten ausmachen können. Der schwarzhaarige Junge sah jedenfalls wieder um einiges fröhlicher aus, obwohl die Position hoch oben auf den Schultern des Haimannes doch einige Tücken bereit hielt, vor allem was das mächtige Schwert Samehada anging, welches immer gegen Tokuis Rücken schlug. Der Junge befürchtete schon, die Klinge würde jede Sekunde ihre Zähne ausfahren und ihn vielleicht verletzen, doch anscheinend schien das Schwert ihm gegenüber recht milde gestimmt zu sein und duldete es, wenn er es berührte.
 

Als die Anderen sie schließlich erreichten, blickte Obito Kisame ein wenig verärgert an, weil dieser ja so einfach abgehauen war. Doch als sie wieder ihre vorherige Reihenfolge eingenommen hatten, war alles wieder in Ordnung und sie konnten sich wieder auf den Weg machen und die letzte Etappe ihrer Reise in Angriff nehmen – doch ob es ihre letzte Reise war, wusste niemand zu sagen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Kerstin-san
2010-04-26T14:59:57+00:00 26.04.2010 16:59
Hey!
Hmm, ich muss sagen, mir gefällt Tokuis Reaktion. Was wäre das auch für ein Kind, wenn der jetzt wieder ganz normal mit Itachi umgehen würde, so als wäre nix gewesen?
Interessant übrigens, dass er jetzt wie das kleine Ebenbild Itachis gewirkt hat, als er mit ihm reden "musste".
lg
Kerstin


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