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Vergessene Reiche

Faerûns Helden
von

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Nyalee Mae´zynge

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Leise bewegte sich die kleine Gruppe durch den dichten Wald. Der Mond war bereits aufgegangen, würde aber erst in einigen Stunden in seiner vollen Pracht erstrahlen. Um sie herum erklangen die Rufe der Nacht – Tiere und Waldgeister, die sich im Dunkeln der Nacht erhoben hatten.
 

Die Gruppe erreichte eine große Lichtung, die in das sanfte Licht des Mondes gehüllt war. Sie betraten diese und richteten ihre Blicke zum Mond hinauf, mit einem freudigen Lächeln.
 

Nyalee war nervös, schon als sie unter Kalannars Führung das Lager verlassen hatten, um in die Tiefen des Hochwaldes vorzudringen. Es war ihre erste Hohe Jagd und für sie und die anderen jungen Drow etwas ganz besonderes. Sie würden zum ersten Mal im Namen der Dunklen Maid, der Eilistraee, gemeinsam mit den erfahrenen ihrer Gruppe zusammen jagen und tanzen.
 

Sie sah empor zum Nachthimmel. Der Mond stand fast über der Lichtung. Es würde nicht mehr lange dauern. Sollte es so weit sein, würden die Anhänger Eilistraees die Hohe Jagd beginnen und eine der wilden Bestien des Hochwaldes jagen. Dann erst würde Kalannar verkünden, was für ein Wesen es sein würde, das ihre Beute sein sollte.
 

Der Anführer der Drow sammelte seine Mitbrüder und –schwestern um sich im Kreis. Nyalee und die anderen nahmen ihre Plätze ein und ließen sich auf dem weichen Gras der Lichtung nieder.
 

Eher unbewusst legte die Dunkelelfe eine Hand um den Griff ihres Schwertes. Sie musste lächeln und sah auf den Knauf, der die Dunkle Maid darstellte: eine wunderschöne, nackte Drow, die vor einem vollem Mond mit dem Bastardschwert tanzte.
 

Es beruhigte Nyalee ihre Waffe zu spüren. Es erinnerte sie an Kalannar, der ihr das Schwert zum Geschenk gemacht hatte, nachdem er sie und dutzende weitere in der kleinen Schmiede ihres Lagers geschaffen hatte. Trotzdem glich sie nicht den anderen Klingen der anderen Eilistraee-Gläubigen. Jede Waffe war ein Einzelstück und für jeden seiner Besitzer von sentimentalen und spirituellen Wert.
 

Kalannar, der in der Mitte des Kreises stand, sah empor zum Mond und schloss die Augen. Der alte Elf begann ein leises Gebet an die Dunkle Maid zu sprechen, um ihren Beistand für die bevorstehende Hohe Jagd zu erbitten.
 

Alle lauschten gespannt seinen Worten, die der Anführer in einem angenehmen Gesang allmählich intonierte, bis daraus ein bezauberndes Lied wurde.
 

Nyalee merkte, wie sie leise mitsang, genau wie andere, darunter auch Talice, ihre Freundin. Andere Drow summten melodisch dazu, und jeder schloss die Augen, um das Gebet ihres Anführers auf sich wirken zu lassen.
 

Nyalee spürte, wie ihre Nervosität schwand, platz machte für Entschlossenheit und Mut. Sie war bereit, sie spürte es in jeder Faser ihres Körpers, ihres Seins. Es würde eine gute Jagd werden, wusste sie sofort und ihre Vorfreude wuchs.
 

Der Gesang verklang leise und als alle die Augen öffneten, stand der Mond über der Lichtung in seiner vollen Pracht und schenkte ihnen sein strahlendes Licht.
 

„Legt eure Kleider ab“, sagte Kalannar mit seiner väterlichen Stimme, die ein jeden sofort für sich gewinnen konnte. Der alte Drow – erzählte zu den wenigen Männern, die stolze vierhundert Jahre alt geworden waren – schlüpfte aus seinen Kleidern. Nackt und stolz stand er vor den Anhängern der Dunklen Maid, das Licht des Mondes ließ seine ebenholzfarbene Haut glänzen.
 

Um Nyalee herum entkleideten sich die anderen. Sie fing Talices Blick auf. Die junge Frau war sehr schüchtern und es fiel ihr schwer sich vor so vielen Leuten zu entkleiden, selbst, wenn es ihre Freunde und Glaubensgenossen war. Nyalee erging es nicht anders, dennoch nickte sie ihrer Freundin ermutigend zu und schälte sich aus ihren Ledersachen.
 

Zögernd hielt sie bei ihren Unterkleidern inne. Sie sah sich um und merkte, dass die meisten der jungen Drow sich nicht wagten, mehr von ihren Kleidern zu entledigen. Kalannar oder einer der anderen sagte nichts dazu, sondern belächelte bloß ihre jugendliche Scheu.
 

Leise einatmend erinnerte sich die junge Frau daran, dass es keine Schmach wäre, sich nicht weiter von ihrer Kleidung zu trennen. Sie hatte Zeit sich daran zu gewöhnen, auch unter anderen nackt zu sein. Bisher hatte sie sich das nur alleine oder in Gegenwart von Talice getraut.
 

„Legt eure Schwerter um, meine Freunde“, hörte sie Kalannars Stimme. Sie erschrak. Hatte sie wirklich so lange gezögert? Sie schämte sich dafür und schwor sich, bei der nächsten Hohen Jagd der Eilistraee ihre volle Aufwartung zu machen.
 

Schnell hatten alle Drow ihre Schwerter angelegt. Einige von ihnen hatten Bogen und Köcher mit Pfeilen für die Jagd mitgebracht. So würde ihre Jagd gewiss erfolgreicher enden.
 

Kalannar sah einen jeden an und verkündete: „Wir jagen in dieser Nacht des Sommers einem Ettin.“ Die erfahrenen Jäger nickten, während die jungen Mitglieder Kalannar oder sich gegenseitig anstarrten. Die zweiköpfigen Riesen waren gefährliche Gesellen, besonders für die jungen Mitglieder der Jagd.
 

Kalannar war nicht um sonst der Anführer ihrer Gruppe, würde er nicht die Sorge der Jungen mitbekommen. Der ältere Dunkelelf wand sich ihnen zu und lächelte väterlich. „Eilistraee ist mit uns, meine Freunde. Macht euch keine Sorgen, denn ihr seit nicht alleine: Gemeinsam sind wir stark.“
 

Er gab das Zeichen zum Aufbruch. Die Drow legten Hand an ihre Waffen und folgten mit lautlosen Schritten ihrem mutigen Anführer in den Wald. Prompt verschmolzen die Jäger mit den Schatten des Walds und suchten sich ihren Weg durch dessen Tiefen.
 

Nyalee hatte sich unwohl gefühlt, als Kalannar ihr Ziel verkündet hatte. Doch seine ruhigen Worte danach hatten ihr neuen Mut gegeben. Zusammen waren sie stark, egal was da kommen mochte. Da war sich jeder sicher.
 

Außerdem sind die anderen immer vollzählig zurück gekehrt, machte sie sich selber Mut und musste lächeln. In dieser Nacht würde nur der Ettin sterben, denn Eilistraee war mit ihnen und sie waren eine starke Gruppe.
 

Sie liefen eine volle Stunde, als sie die Spuren des Ettins fanden. Die Kreatur war auf der Flucht, erkannten die Jäger. Und sie wussten auch, vor wem. Vor ihnen.
 

Nyalee strafe sich und lächelte Talice an, die es sofort erwiderte. Der Ettin war so gut wie erledigt.
 

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Kushiel
2008-10-20T16:43:56+00:00 20.10.2008 18:43
Interessante Kurzgeschichten, sie erinnern mich ein wenig an die Sammlungen die ab und zu erschienen sind. Wär schön mehr davon zu lesen


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