Langeweile und Begegnung
Die Sonne schien am Himmel. Sie stand genau in der Mitte, also war es Mittag. Shadow drehte sich in ihrem Bett zur Seite und schloss noch einmal die Augen. Wie sehr sie doch dan Tag hasste. Immer war alles so laut, so hell und der Gestank der Autos war unerträglich. Dafür war die Nacht viel besser. Ein Glück das es Wochenende war. Dadurch konnte sie länger im Bett bleiben, ohne das jemanden auffiehl, das es ihr nicht gut ging. Das Blut von der Vornacht hatte ihr nicht gut getan. Einen Betrunkenen auszusaugen ginge noch, aber bei zwei spielte ihr Körper schon verrückt, weil sie mit Alkohol nicht klar kam.
Ein leises stöhnen entwich ihr, als sie noch einmal die Augen öffnete und sie geblendet wurde. Ihre nun schwarzen Augen huschten durch das Zimmer. Das große Balkon Fenster mit seinem luftig lockeren Gardinen Stoff, der Nachttisch mit der Lampe, die sie sowieso nie benutzte, der Schreibtisch der für ihren Geschmack zu sauber und ordentlich da stand und das Bett, indem sie lag und sich nun langsam aufsetzte. Sie streckte sich, blinzelte ein paar mal und stand dann schließlich auf. Leicht torkelnd kam sie an ihrem Kleiderschrank vorbei. Sie betrachtete sich im Spiegel und streckte die Zunge raus. Wie sehr hasste sie ihr süßes Mädchen Gesicht, wenn es Tag war und dann auch noch diese schwarzen Kurzen Haare. Sie schüttelte sich und torkelte weiter durch ihre drei Zimmer Wohnung.
In der Küche angekommen, machte sie sich erst einmal einen Kaffee, er schmeckte grauenvoll, aber wenigstens war das besser als Wasser oder Orangensaft um wieder auf die Beine zu kommen. Sie lehnte sich gegen die Arbteitsplatte, schloss ihre Augen und legte den Kopf in den Nacken. Immer diese langeweile. Was konnte sie nur machen, damit der Tag schneller vorbei ging und endlich die Nacht beginnen konnte? Sie hasste den Sommer dafür so sehr, denn wegen ihm war ihre geliebte Nacht so kurz. Und genau jetzt war es mitten drin im Sommer. Die Ferien hatten schon vor zwei Wochen begonnen und es war brühend heiß.
Endlich war der Kaffee fertig. Sie goss sich etwas ein und trank sofort ein paar Schlücke. Heiß floss es ihr herunter, doch sie zuckte nicht zurück. Sie war es gewohnt gewesen, ihren Kaffee so heiß zu trinken und das würde sich auch nicht so schnell ändern. Die Tasse war innerhalb von fünf Minuten leer und so konnte sie diese auch direkt Spülen und wieder zurück stellen.
Gelangweilt ging sie wieder in ihr Schlafzimmer zurück, suchte sich dort ein angemessenes Outfit aus, zog sich an und verliess die Wohnung. Ohne eine idee, wohin sie gehen sollte, spazierte sie durch die Gegend. Wie immer zog sie dabei mehrere Männerblickte auf sich, doch die ignorierte sie gekonnt. Im Park angekommen, sah sie immer wieder zu den Baumkronen hinauf. Wie sehr würde sie jetzt dort oben sein und die Leute von oben beobachten, doch leider würde sie das erst tun können, wenn die Nacht herein gebrochen war. Das war der Nachteil daran, wenn man nur ein halber Dämonische Krieger war und kein ganzer. Am Tage dazu verdammt ein Mensch zu sein nur um am Abend wieder jagen zu können.
Völlig in ihren Gedanken versunken bemerkte sie nicht, das jemand sich vor sie gestellt hatte. Sie lief in ihn hinein und verlor kurz das Gleichgewicht, fing sich aber schnell wieder und sah böse zu der Person. "Hey, pass doch mal auf du Sack", beschimpfte sie ihn und wollte weiter gehen, doch sie wurde festgehalten.
"Hey hey warum denn so unhöflich. Du bist doch in mich hinein gerannt und nicht anders rum. Also wäre es besser, wenn du dich entschuldigen würdest." Shadow schnaupte verächtlich und riss sich von ihm los. "Wieso sollte ich einem Schönling wie dir eine Entschuldigung entgegen hauchen?" Sie sah ihm in die Augen und bemerkte, das sie rot waren. Verblüfft ging sie einen Schritt zurück. "Was denn? Wieso denn so geschockt? Noch nie einen Mann gesehen, der so gut aussieht wie ich?" Wieder schnaubte sie verächtlich. "Ich habe schon viel schönere Männer gesehen als dich. Also hör auf so einen auf selbstverliebt zutun. Das schadet dem Ego."
Mit einem fiesen grinsen drehte sie sich um und ging weiter. Doch der Mann ging ihr nicht mehr aus dem Kopf. Wer war er? War er etwa auch ein Dämon? Vielleicht sogar ein voller Dämon? Das würde die roten Augen am Tage erklären.
Interessiert drehte sie sich noch einmal um, doch er war verschwunden. Ein schiefes lächeln umspielte ihre Lippen. Das würde sicherlich noch interessant werden mit ihm, denn dies war bestimmt nicht ihre letzte Begegnung.
