Zum Inhalt der Seite

Distance

Tränen der Vernunft ItaxSaku
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Erwachen

Leise Schritte durchbrachen die schöne Idylle der kleinen Lichtung. Die fröhlich zwitschernden Vögel wurden plötzlich still und verschwanden von den Baumkronen, als sich ein Mann tief niederbeugte und mit einer alten silbergrauen Schale Wasser aus dem kleinen Bach schöpfte, der sich fröhlich und klar durch das Gras schlängelte, mitten durch das Sonnenstrahlen beglückte Stück Wald, welches einen ziemlich hohen Kontrast zum äußeren Teil des Kreises bildete.

Grazil, als gehöre er zu diesem wunderbaren Stückchen Erde, stand der durch einen Reishut und einen schwarzen Mantel verhüllte Mann auf und blickte mit rot leuchtenden Augen in den schwarzen Wald hinein.

Er hatte sich Zeit gelassen. Schon längst hatte man ihn wieder im Quartier erwartet, das er vor etwa drei Tagen verlassen hatte. Niemand hatte gewusst, warum er einfach verschwunden war, doch nicht einmal Pain, sein Anführer, hatte ihn zurück gehalten, obwohl dieser als einziges genau wusste, das er nicht wieder zurück kehren würde, zumindest nicht in näherer Zukunft.

Ohne sich noch einmal an diesem wundervollen Platz umzusehen, sprang er leichtfüssig auf den naheliegensten Baum und hüpfte von dort weiter in die Dunkelheit. Nur wenige Minuten später ließ er sich von seinen Füßen zum Boden tragen und blieb hinter einem besonders dicken Baum stehen. Sie bemerkte ihn nicht einmal, so kraftlos war sie. Selbst vor drei Tagen, als er zum ersten Mal hinter diesem Baum gestanden hatte um sie zu beobachten, hatte sie seine Anwesenheit nicht bemerkt. Jeder andere Ninja wäre schon längst auf ihn zugesprungen und hätte versucht, ihn zu töten, doch dieses Mädchen gab ein Bild des Jammers ab. Nicht einmal sein Chakra hatte er sorgfältig unterdrückt, als wolle er, dass sie ihn spürte. Sie würde bald sterben, das wusste er, obwohl sie so energisch dagegen ankämpfte, verließ die Kraft sie doch immer mehr. Mit jedem Atemzug schien sie kleiner zu werden, zusammenzuschrumpfen, jeder Atemzug wurde flacher.

Konnte er es sich erlauben, sie heute schon wieder nicht mit sich zu nehmen? Würde er sie damit nicht doch umbringen?

Obwohl man es nicht von ihm gewohnt war, schien er einen inneren Konflikt zu führen, ob er sie nun von ihren Leiden befreien solle oder nicht.

Geräuschlos schritt er hinter dem breiten Stamm hervor, er wollte sie schließlich nicht erschrecken und trat etwas näher an sie heran. Ihre Augen waren geschlossen. Von hier ergab sie noch ein weitaus größeres Bild des Trauers ab. Nur schwach hob und senkte sich ihr Brustkorb, es war schon fast nicht mehr wahrzunehmen. Ihre Rippen zeichneten sich deutlich unter dem farbigen T-Shirt ab, sie war in den letzten Tagen sehr abgemagert. Das Gesicht war eingefallen, die Lippen trocken und gerissen, die Finger nichts mehr als verkrüppelt aussehendes Gemüse.

Kurz schloss er die roten Augen und öffnete sie in einem anderen Farbton, als er die letzten Meter zwischen sich und dem rosahaarigen Mädchen überwand und ihr das Wasser in den offen stehenden Mund flößte. Dann hob er sie auf seine Arme. Er hatte es wohl doch übertrieben, ein Suizid gefährdetes Mädchen zwölf Tage lang ihrem eigenen Schicksal zu überlassen. Sie wog nicht mehr als eine Feder, Ballast war etwas anderes für den jungen Mann, dessen Name Itachi Uchiha war.

Die Bewegung langgezogen, verschwand er wieder in den Kronen der Bäume und blieb für normale Blicke verborgen.
 

***
 

Langsam rutschte ihre Hand von der sanften Bettdecke. Ihre Kraft war alles andere als vollkommen vorhanden. Sich selbst als Schwächling betitelnd, lauschte sie in ihre nähere Umgebung und konnte nichts hören, außer einem leisen Schaben, das jedoch sehr weit entfernt zu sein schien. War sie jetzt im Himmel? Er jedenfalls hatte sein Versprechen nicht gehalten, er war nicht wieder erschienen. Traurigen Gemütes drehte sie sich mühevoll in dem weichen Bett auf den Bauch und öffnete blinzelnd die Augen. Irgendwie war der Himmel langweilig. Mürrig ließ sie den schweren Kopf zwischen die verkreuzten Arme fallen und ließ dabei ein lautes Seufzen hören. Schon seit mehreren Tagen war sie hier und wusste weder in wessen Bett sie lag, noch wer sie her gebracht hatte.

Wenn das wirklich der Himmel war, wollte sie sofort in die Hölle versetzt werden. Die Langeweile war ja kaum auszuhalten!!

Wenn sie sich stark genug fühlte, überwand sie ihre immer noch schmerzenden Gliedmaßen und setzte sich auf den bereit gestellten Stuhl vor dem wunderbar erleuchteten Fenster. Es war Tag. Immer wenn sie dort gesessen hatte, spielte eine leichte Briese mit ihrem zerzausten und fettigen Haar. Das war das einzig gute an diesem Zimmer. Die weiß tapezierten Wände, die gekachelte Decke und vor allem das dazu absolut nicht passen wollende dunkelbraune Laminat gaben keine Abwechslung. Konnte nicht irgendwer eine Wand erfinden, die die Farbe nach Belieben änderte? Oder sich der Stimmung der Person anpasste, die in dem Zimmer hockte? Wie ein Stimmungsring, der ebenso die Emotionen des Trägers widerspiegeln sollte. Obwohl, dann wären die Wände immer schwarz, dachte sie betrübt in sich hinein und vermisste schon wieder den schönen Ring, der bis vor kurzem an ihrem Ringfinger gesteckt hatte. Wie um Himmels Willen hatte sie dieses kostbare Stück nur verlieren können? Sie hätte sich schon wieder selbst schlagen können, als plötzlich die Zimmertür aufgeschoben wurde und eine dunkel gekleidete Gestalt ihr kleines Reich betrat. „Wenn du Gott bist, habe ich eine Bitte an dich. Ich will gerne in die Hölle versetzt werden, hier ist es mir zu langweilig.“, sprach sie dumpf gegen das Kissen gerichtet, sie hatte gar keine Lust, dem Erschaffer von Allem ins Gesicht zu blicken.

Die Tür wurde wieder geschlossen und leise Schritte begaben sich zu dem halb geöffneten Fenster. „Seit wann bist du wach?“, fragte eine tiefe männliche Stimme, die ihr sofort Gänsehaut auf die Arme trieb. Sie hatte diese Stimme schon einmal vernommen, doch wo? Wenn das wirklich Gott war, hatte er jedenfalls eine verdammt schöne Stimme. Aber was sollte man vom Erschaffer anderes erwarten? Er war bestimmt perfekt. „Seit ein paar Minuten.“, beantwortete sie seine Frage wahrheitsgemäß und wurde nun langsam doch neugierig, wer sie da besuchen kam und vor allem, welcher Körper zu dieser wunderbaren Stimme gehörte. „Aber irgendwie finde ich keinen Schlaf mehr. Wenn man vier Tage lang hier drin hockt und nichts machen kann, wird man einfach nicht mehr müde.“, sagte sie weiterhin und drehte langsam ihren Kopf in Richtung Fenster. Doch entgegen ihrer Hoffnung konnte sie nur eine dunkle Silhouette im Fensterrahmen erkennen, die nicht einmal in ihre Richtung zu blicken schien. Schade, dachte ihre innere Stimme und drehte die Augen nach links und zog eine Schnute in die entgegengesetzte Richtung. Irgendwie hatte sich nun doch das Bedürfnis in ihren Bauch genistet, ihrem ´Erschaffer´ einmal in die Augen zu schauen. „Warte hier.“, hallte es erneut in männlicher Präsenz im Zimmer umher.

Als er dann zur Tür trat, fiel Sakura erst einmal der Unterkiefer auf die Bettdecke. Das konnte doch nur ein schlechter Scherz sein. Der Typ sah aus wie Itachi Uchiha, der sie einfach hat liegen lassen, obwohl er versprochen hatte, zurück zu kehren. Mistkerl, dachte sie mit finsterem Blick und fügte ein schlecht gelauntes ´und hat mich einfach sterben lassen´ hinzu. Ihre Laune war gerade zum Tiefpunkt gesunken. Weiter runter ging es nun wirklich nicht mehr. Warum passierte nur immer ihr das? Zuerst wurde sie ohne ersichtlichen Grund aus ihrer Heimat gejagt, dann hielt ein dummer Nuke-Nin sie vom Selbstmord ab, sie verlor ihren Ring und schließlich starb sie doch!! Das Wort sauer hätte ihre Stimmung nicht ansatzweise beschrieben, wie sie fand, trotzdem wäre sie nun am liebsten aufgestanden und hätte den Raum in tausend Stücke zerrissen. Sie war doch jedem egal, kein Mensch hatte sich Sorgen um sie gemacht, niemand machte es sich in diesen Minuten. „Na wenigstens belästige ich diese verdammten Idioten in Konoha nun nicht mehr, ich bin ja tot.“, kam es in zischenden und stoßweise gebrachten Wörtern aus ihrem Mund. Die Zähne fingen bereits an zu schmerzen und knirschen, so fest drückte sie die beiden Zahnreihen aufeinander.

Moment, irgendwas stimmte da nicht, da konnte einfach was nicht stimmen.

„Du bist nicht tot.“, sprach eine ruhige Stimme und erst jetzt bemerkte sie, dass er wieder das altmodische Zimmer betreten hatte. „Höö?“ Verwirrt blickte sie hoch und direkt in das Gesicht ihres Retters. Dass ihr dabei schwindelig wurde, versuchte sie so gut es möglich war zu vertuschen und es schien zu wirken, seine Mimik veränderte sich nicht. „Ich bin nicht tot? Dann bist du auch nicht Gott, sondern wirklich Itachi Uchiha?“, fragte sie misstrauig nach, als ihr der Fehler in dem Gedankengang auffiel, der schon einige Minuten zurück lag. Wenn sie nicht tot war, konnte das vor ihr auch nicht Gott sein, also musste es der Uchiha sein, weil er genauso aussah wie der Mann, der ihr beim Selbstmord hatte zugucken wollen, schloss sie einfach mal schnell, ohne überhaupt ihr Gehirn einzuschalten. Hoffnungsvoll blickte sie ihn aus ihren großen grünen Augen heraus an, als wolle sie eine Bestätigung, doch stattdessen stellte er nur eine kleine Schüssel mit Flüssigkeit neben sie auf den kleinen Nachttisch. Naruto wäre vor Lachen an die Decke gegangen, dachte sie finster und zog für einen Moment eine Schnute.

Schwarze Augen suchten noch einmal das Gesicht der Konouchi, um sich eine Bestätigung zu suchen, das sie anscheinend einen Gehirnschaden erlitten hatte und verschwand wieder aus der Tür. So langsam fing er an es zu bereuen, sie mitgenommen zu haben. Sie schien zu viel Temperament zu besitzen...

Doch warum hatte er es überhaupt getan?

Die Antwort auf diese Frage wusste er ganz genau…

Mit ausdrucksloser Mine spazierte er gemütlich durch den Flur und verschwand schließlich in einer der wenigen Türen, die daran grenzten.
 

Verwirrt blickte sie auf die kleine weiße Schüssel, die direkt neben ihr stand und dessen dampfender Inhalt sie förmlich anlächelte. Erst jetzt bemerkte sie, dass sie schon wieder gewaltigen Hunger hatte. Jeden Tag, wenn sie aufgewacht war, hatte eine kleine Schale mit trockenem Brot neben ihr gelegen, dazu immer ein sauberes Glas und ein großer Krug mit Wasser. War das wirklich Itachi gewesen, der jeden Tag nach ihr gesehen hatte?

Das konnte sie irgendwie kaum glauben, immerhin hatte dieser Mann seine eigene Familie auf dem Gewissen, er war es, der Sasuke ins Unglück gestürzt hatte. Der Grund, warum er sein Leben in das Zeichen der Rache gestellt hatte, der Grund, warum er sie vor wenigen Jahren verlassen hatte. Erst jetzt kamen ihr diese Gedanken zu dem Mann, der sie anscheinend gerettet hatte. Ihr Bauch fühlte sich an, als hätte man sie als Tor in einem Fußballspiel missbraucht und ziemlich viele Tore geschossen. Daran hatte sie gar nicht gedacht, als sie ihm gegenüber gestanden hatte und ihr Leben beenden wollte. Sie hatte dem Mann gegenübergestanden, den Sasuke suchte, dem Mann, den ihr verdammter ewiger Schwarm so sehr verabscheute. Und nun sollte sie sich von ihm durchfüttern lassen? Wut brannte in ihr auf und ohne nachzudenken ergriff sie die heiße Schüssel und schmiss sie gegen die naheliegenste Wand. Das sollte wohl ein dummer Scherz des Schicksals sein! Am liebsten hätte sie sich auf der Stelle übergeben, um das Brot aus sich rauszubrechen, das von seiner Hand geschnitten worden war. Sie wäre am liebsten mit Kunais und Shuriken auf diesen Mann losgestürmt, auch wenn sie wusste, dass sie keinen Hauch einer Chance gegen ihn hatte.

Warum war ihr das nur jetzt erst aufgefallen? Ein Tränenschleier legte sich über ihre Augen, ihre Handinnenfläche wurde von langen Fingernägeln zerstochen, dessen Schmerz sie in ihrer Wut gar nicht bemerkte.

Warum nur musste dieses verdammte, beschissene, total verdreckte Schicksal immer nur ihr so etwas antun? Was hatte sie getan, um nur so bestraft zu werden?

Wenigstens fing sie an zu verstehen, warum sich ihr Glücksbringer aus dem Staub gemacht hatte. Wenn es immer solche Situationen abzuwehren hatte, wäre sie in dessen Situation wahrscheinlich ebenso geflohen.

Langsam blickte sie an die Wand. Ein langer nasser Streifen durchzog die Tapete, als hätte sie angefangen zu heulen. Die Schüssel war auf dem Kopf gelandet, während die langen Nudeln und Hühnchenstücke den ganzen Raum verdreckten. Schon jetzt bereute sie es, ihr Essen verschmäht zu haben. Wie um sie zu ärgern, brummelte ihr Bauch leise auf und sie versteckte sich unter der Bettdecke. Sie wollte sich verstecken, sich nie wieder irgendwem zeigen. Warum musste sie auch ständig so übertreiben? Das war doch nicht normal!!

Plötzlich begann ihr Körper zu zittern, sie wusste nicht warum. Was würde Itachi wohl dazu sagen? Eine total versaute Tapete, zwar eine hässliche, um die es nicht schade war, einen Ersatz anzubringen, aber trotzdem hatte sie die Tapete versaut. Das Essen verschmäht und zusätzlich noch damit rumgespielt. Als wäre sie ein kleines Kind…

Nur wenige Sekunden später deutete ein leises Quietschen darauf hin, dass die Tür geöffnet wurde und Sakura hob die Bettdecke so an, das sie durch einen kleinen Spalt die Tür erkennen konnte. Was würde er dazu sagen?

Doch entgegen ihrer Vorstellung, sie zu töten, als er das Chaos bemerkte, drehte er sich einfach um und verschwand wieder. Nur um wenig später mit einer neuen Schüssel Suppe wieder aufzutauchen.

„Iss.“, fügte er dieses Mal eine leicht verständliche Erklärung hinzu, nachdem das einfache hinstellen ohne Worte wohl missverständlich gewesen war.
 

Mit hochrotem Kopf kam sie wieder aus ihrer Decke gekrochen, nachdem Itachi die Tür hinter sich geschlossen hatte. Peinlicher ging es nun wirklich nicht mehr Sakura, schimpfte sie sich selbst aus und nahm dieses Mal die Schüssel behutsam in beide Hände. Sie wollte doch nicht, dass ihr der kleine Topf nun auch noch aus Versehen herunterfiel. Doch bei ihrem momentanen Glück konnte man sich da nie so ganz sicher sein.
 

***
 

„Sag mal Itachi, ich weiß, dass du nicht sonderlich gesprächig bist aber du hast mir eine Antwort versprochen. Erinnerst du dich noch? Es ist gar nicht so lange her. Du wolltest mir mein Schicksal zeigen.“, sprach sie mit immer leiser werdender Stimme ihre Gedanken aus und blickte dabei flehend in das Gesicht ihres Gegenübers. Das jedoch verzog keine Mine. Hatte sie diese Frage doch nicht stellen sollen? Aber es interessierte sie doch so, schon seit mehr als einem ganzen Monat. Normalerweise war sie nicht der Mensch, der sich davor scheute, ihren Gedanken Worte zu verleihen, doch in diesem Fall war es anders. Immerhin saß sie hier nicht irgendwem gegenüber, sondern Itachi Uchiha, dem großen Bruder ihres ach so geliebten Sasuke, mit der sarkastischen Betonung auf den drei Worten ´ach so geliebten´. Wie hatte sie sich damals eigentlich in dieses arrogante Arschloch verlieben können? Wie nur? Doch warum suchte sie so verzweifelt nach der Antwort auf diese Frage? Weil sie ihn immer noch mochte? Jetzt noch, nach so vielen Jahren? Nach dem, was passiert war?

Sie hätte ihren Gedankengang Jahre fortsetzten können, doch zerbrach ihre Gedankenwelt wie ein durch einen Schneeball getroffenes Fenster in tausend Scherben, als eine tiefe männliche Stimme zu sprechen begann. „Habe ich dir das wirklich versprochen?“ Nachdenklich nahm sie den Schleier von ihren Augen, den sie nicht einmal bemerkt hatte, als ihre Gedanken abgeschweift waren und blickte dem Uchiha wieder in die nachtschwarzen, kalten Augen. „Ja.“, mehr brachte sie nicht heraus. Es fröstelte ihr, obwohl der Sommer langsam Einzug in das weite Land hielt. Lange würde sie es nicht mehr aushalten, in seine Augen zu blicken, ohne dabei zu einer Eissäule zu frieren. Sie wurde einfach wahnsinnig. „Denk zurück.“, sagte er ohne erkennbare Emotion in der wunderschönen Stimme und sie tat es. Sie tat eigentlich alles, was er ihr sagte. Hätte er ihr befohlen, von der nächsten Brücke 100 Meter in die Tiefe zu springen, sie hätte es getan…
 

Warum?
 

Weil sie loyal war.
 

„Nein“, schrie eine viel zu schrille Stimme seinen lautlosen Schritten hinterher, als er wirklich zu Gehen begonnen hatte. Verzweifelt blickte die Rosahaarige auf seinen Rücken, irgendwie war er doch kleiner als sie gedacht hatte…

„Wenn du der Versuchung noch nicht nachgegeben hast, wenn ich wieder komme, beantworte ich dir deine Frage vielleicht.“
 

„Vielleicht.“ Irgendwie schien das Dauerreden des schwarzhaarigen jungen Mannes auf sie abgefärbt zu haben.

„Hn.“, war seine einzige Antwort, doch sie wusste, dass er genau auf dieses Wort hinaus gewollt hatte.

Sie hätte jetzt lachen sollen, ganz laut und hysterisch, war sie doch auf so einen miesen Trick hereingefallen. Das konnte doch nicht wahr sein. Doch sie tat es nicht, sie hatte einfach keine Lust dazu. Er färbte wirklich auf sie ab, dabei lebten die beiden Nuke-Nin doch erst einen Monat zusammen in diesem kleinen Häuschen. Eine kleine Wohngemeinschaft, wenn man es so nennen wollte, doch das wollte Sakura nicht. Auf der einen Seite mochte sie ihren neuen Partner, doch vermisste sie Naruto. Sie brauchte nach dieser langen Zeit endlich mal wieder jemanden, bei dem sie sich ausheulen konnte, ohne dabei als Schwächling bezeichnet zu werden. In diesen letzten fünf Wochen war einfach zu viel geschehen.
 

Als sie nach fünf Tagen genügend Kraft in ihrem Körper verspürte, setzte sie sich auf dem weichen Bett aufrecht hin und drückte sich mit beiden Armen in die Höhe. Sie wollte endlich einmal mehr sehen von dieser kleinen Hütte als dieses Zimmer. Am liebsten hätte sie noch mehr heiße Suppe an den Wänden verteilt, so bekamen die langweiligen weißfarbigen Wände wenigstens ein Muster -auch wenn es nicht mit irgendetwas anderem um die Schönheit konkurrieren konnte- doch Itachi hatte ihr seit diesem kleinen Vorfall keine mehr serviert. Er war zu seiner Standart-Nahrung zurück gekehrt. Trockenes Brot mit Wasser.

Langsamen Schrittes, da sie Angst hatte doch jeden Moment wieder umzukippen, da sie momentan wie auf Wackelpudding ging. Ihre Kräfte hatten wohl keine Lust, zu ihr zurück zu kehren. Als erstes hatte sich ihr Glück verabschiedet und nun ihre Kraft, was kam wohl als nächstes? Ihr Gehirn? Noch bevor sie in Selbstmitleid ertrinken konnte, hatte sie die Tür erreicht und die kleine silberfarbige Klinke hinuntergedrückt. Was würde sie wohl erwarten?

Ein merkwürdiges Kribbeln machte sich in ihrem Körper breit, die Neugierde überwog das Selbstmitleid in Tonnen.

Auch im Flur war das Licht gefangen. Am rechten Ende befand sich ein Fenster, das die komplette Etage mit Sonnenstrahlen beglückte. An der gegenüberliegenden Wand befand sich eine Treppe, die ein Stockwerk nach unten führte. Also war sie im ersten Stock, schlussfolgerte sie Sherlock Homes like und tappte mit kleinen Schritten zum Geländer. Auf dieser Etage befanden sich nur noch ganze drei andere Türen, doch diese interessierten sie wenig. Ihr Blickfang lag auf der Treppe, die durch ein sehr schön geschnitztes Geländer abgerundet wurde. „Das muss ein Vermögen gekostet haben.“, dachte sie für sich, als sie die einzelnen Balken mit dem Zeigefinger entlang fuhr und weitere kleine Details entdeckte. Schlangen zogen sich in die Höhe, man hätte sie als lebendig bezeichnen können, würden sie nicht in braunen starren Stangen am Geländer hängen. Sie war fasziniert von den schönen Schnitzereien und ging ohne es zu bemerken abwärts, um jede Schlange genauer zu betrachten.

Plötzlich schreckte sie hoch und blickte aufmerksam um sich. Als sie beim ersten Blick an zwei roten Augen vorbei huschte, fanden sie schnell wieder ihren Blick. Itachi stand an die Wand gelehnt da und beobachtete sie. Schnell stand sie komplett aufrecht da und konnte nicht verhindern, dass ihr Gesicht anlief wie eine Tomate. „Wie peinlich.“, schlossen ihre Gedanken und die innere Stimme, die gerade mit schief sitzender Brille und Pinsel eine der Schlangen am nachzeichnen war, nickte vorwurfsvoll. Das hätte sie schließlich merken müssen, immerhin war sie eine Kunoichi.

Erst jetzt bemerkte Sakura, das sie die komplette Treppe abwärts gegangen war und blickte sich um. Auch hier waren nicht minder mehr Türen in den Wänden zu erkennen.

„Du solltest liegen bleiben.“, sprach er nur und schloss für einen kurzen Moment die Augen.


 

„Wer hätte denn ahnen können, was zu Beginn unserer gemeinsamen Zeit geschehen würde.“, flüsterte sie sich selbst zu, ohne auf Itachi zu achten, der auf der anderen Seite des kleinen Wohnzimmertisches auf der Couch saß und an ihr vorbei ins Freie blickte. Das gerade er die Natur so mochte, war unvorstellbar, doch das hatte zu den ersten Dingen gehört, die sie von ihm gelernt hatte.
 

“Du bist noch zu schwach.“

Stechend wirkte sein Blick. Den Augen Sasukes so ähnlich und doch wieder vollkommen anders.

„Ich kann selbst für mich entscheiden.“, setzte sie seinen Worten mit fester Stimme nach und versuchte sich so stark wie möglich zu geben, obwohl sie wusste, das er Recht besaß. Ihm konnten die schwach zitternden Beine und Arme einfach nicht entgangen sein.

„Morgen beginnt das Training.“

Verwundert blickte sie dem verschwindenden Mann nach und zog dabei eine Augenbraue in die Höhe. Den Abgang fand er wohl ganz toll.

„In der Küche steht Essen.“, vernahm sie noch, kurz bevor das Klicken einer Tür ertönte. Er war gegangen. „Ja geil.“, dachte sie halb genervt für sich und blickte die sechs Türen an, die an beiden Wänden des Flures pappten. „Und was davon ist die Küche?“, fragte sie sarkastisch und seufzte laut auf.

Itachi Uchiha, gefürchteter Nuke-Nin, der Mörder einer ganzen Familie und zusätzlich der große Bruder Sasukes. Sie wollte hier weg, schnellstmöglich!!



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (16)
[1] [2]
/ 2

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Revani
2011-01-25T22:49:34+00:00 25.01.2011 23:49
Hey deine ff is echt klasse Sakura tut mir ein bisschen leid ^^
fand die stelle wo sie die suppenschüssel gegen die wand geschmiessen hat geil ich hab tierisch gelacht weil ich mir das bildlich vorgestellt hab und wie sie sich dann halb unter der decke verkrochen hat als itachi ins zimmer kam einfach herrlich xD schreib schnell weiter es interessiert mich sehr wie es weiter geht

Lg Rin_chan
Von:  Revani
2011-01-25T22:49:26+00:00 25.01.2011 23:49
Hey deine ff is echt klasse Sakura tut mir ein bisschen leid ^^
fand die stelle wo sie die suppenschüssel gegen die wand geschmiessen hat geil ich hab tierisch gelacht weil ich mir das bildlich vorgestellt hab und wie sie sich dann halb unter der decke verkrochen hat als itachi ins zimmer kam einfach herrlich xD schreib schnell weiter es interessiert mich sehr wie es weiter geht

Lg Rin_chan
Von:  saku-ne-chan
2010-08-07T14:25:00+00:00 07.08.2010 16:25
ich hoffe du schreibst schnell weiter
ich mag die story nämlich
und das paaring auch <3
Von:  Chibchib
2010-04-06T13:46:23+00:00 06.04.2010 15:46
klasse kapi :)
"„Iss.“, fügte er dieses Mal eine leicht verständliche Erklärung hinzu, nachdem das einfache hinstellen ohne Worte wohl missverständlich gewesen war." ich find den satz iwie so geil :)
freu mich aufs nächste kapi
glg alish
Von:  noelle_89
2010-04-05T16:20:55+00:00 05.04.2010 18:20
huhu,
ein cooles kapi, dieser sakasmus ist einfach nur hammer, und der humor, man muss auf passen das man nicht auf den boden liegt und sich scheckich lacht.....
ich frage mich nur warum sakura regelrecht raugeschmißen wurde..und ob sie itachi davon erzählt..und was der ring auf sich hat...
oh ich bin so neugierig..ich finde die ff einfach nur klasse...
ich freu mich schon auf daqs nächste kapi
ich hoffe das kommt bald!!!

lg...noelle
Von: abgemeldet
2010-03-31T19:40:30+00:00 31.03.2010 21:40
Klingt viel versprechend...
An manchen stellen langweilig, z.B. ihr monolog über die Tapete.
Hoffe es geht dieses mal schneller weiter... ^^
Soll jetzt kein vorwurf sein, aber es hat schon ziemlich lange gedauert.
lg
Von:  Sakura_Massacre
2010-03-30T17:34:02+00:00 30.03.2010 19:34
heii ^^
super Kpai ^^
ich bin mal gespannt wie es weiter geht ^^
mach weiter so ;)
leibe grüße =)
Von: abgemeldet
2010-03-30T16:53:57+00:00 30.03.2010 18:53
heyhey
mal wieder klasse kap
du ita echt super getroffen...so würde er wohl wirklich handeln
bin gespannt wie es weiter geht
bis dann
lg
Von: abgemeldet
2010-03-30T09:50:21+00:00 30.03.2010 11:50
echt super kapi
freu mich schon sehr aufs näcshte
Von:  bella-swan1
2010-03-30T05:42:21+00:00 30.03.2010 07:42
Hi super Kapi.
Warum hilft Itachi ihr?
Ist Sakura jetzt seine Schülerin?
Freu mich schon drauf wie es weiter geht.
lg.bella-swan1^^
Danke für die ENS.^^


Zurück