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Blutdurst

Kaname/Zero
von

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Kontrolle

Hallo ihr Lieben!
 

Die Füße wund gelaufen, in der Menschenmenge fast zerquetscht, tierisch geschwitzt und eine Katastrophenfahrt vom Düsseldorfer Japantag nach Hause erlebt, melde ich mich geschafft aber glücklich zurück. Kapitel 4 hat sich durch dieses Event um einen Tag verzögert, aber in anbetracht der Tatsache, dass meine Wartezeiten im wesentlichen ja doch erheblich länger sind *hust* halte ich wohl lieber den Rand und wünsche euch stattdessen viel Spaß mit Kapitel 4 von "Blutdurst"!
 

eure Silverdarshan
 

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Kapitel 4: Kontrolle
 


 

„Kaname Kuran… wie komme ich zu dieser Ehre?“

Einen abschätzenden Blick nicht unterdrücken könnend, beobachtete Toga Yagari die schlanke Gestalt, die sich langsamen Schrittes in sein Zimmer vorwagte.

Die rubinroten Augen des Reinblüters durchbohrten den amtierenden Lehrer und allgegenwärtigen Hunter mit ihrer gewohnten Kälte.

„Es geht um Zero Kiryu.“

„Zero?“

Yagari’s Augen weiteten sich überrascht, alarmiert erhob er sich aus seinem Sitz und stütze sich, nach weiteren Informationen verlangend, auf der Fläche seines Schreibtisches ab.

Sichtliche Sorge spiegelte sich in der Haltung des Meisters wider. Die Sorge um seinen Schüler…

„Was ist mit ihm? Ist es soweit?“

War nun der Zeitpunkt gekommen, in dem die Persönlichkeit seines Schülers für immer in den Untiefen der Vampirinstinkte versank?
 

Kaname musterte Toga Yagari einen Augenblick intensiv. Die Angst um Zero spiegelte sich deutlich in den dunklen Augen des anderen wider. Hatte Direktor Kurosu ihn bereits über Zeros Zustand informiert? Nein… dazu wirkte der Vampirjäger zu aufgewühlt und überrascht.
 

„Es ist nur noch eine Frage der Zeit. Die Anfälle häufen sich. Er ist im Unterricht zusammengebrochen.“, informierte Kaname ihn über den Stand der Dinge und ließ seinen Blick dabei kurz durch das Zimmer des Älteren schweifen.

Ein voll ausgelastetes Bücherregal schmückte die Wand hinter Yagari’s Schreibtisch und allerlei Kruzifixe und Dokumente dekorierten die wenigen, noch freien Plätze des stämmig wirkenden Tisches. Kaname deklarierte die eigenartige Sammelleidenschaft als schlichte Berufskrankheit des Mannes.
 

„Er ist zusammengebrochen?“, wiederholte Yagari schockiert und fuhr sich aufgelöst über den Mund.

„Wie kann das sein? Er nimmt doch die Bluttabletten. Kurosu hat sie ihm gegeben, da bin ich mir sicher.“

„Zero leidet unter einer Unverträglichkeit. Sein Körper reagiert mit Krämpfen und Übelkeit auf die Bluttabletten. Er muss hungern, während der Vampir in ihm auszubrechen versucht. Er ist sehr geschwächt. Der letzte Anfall hat ihn enorme Kraft gekostet…“

Und Kaname einige blaue Flecken beschert, dachte dieser im Stillen und dankte seiner Gabe der raschen Genesung, die ein saftiges Hämatom an Kaname’s Rücken rasch hatte verschwinden lassen.
 


 

„Wie viel Zeit… wie lange hat er noch…?“, brachte Yagari die entscheidende Frage schließlich schweren Herzens über die Lippen.

Ähnlich eines drohenden Sturmes schien die Luft durch den bitteren Geschmack der unheilbringenden Wahrheit zum schneiden dick.
 

„Nicht mehr lange. Vielleicht ein paar Tage, wahrscheinlich jedoch nur wenige Stunden. Der letzte Anfall hat ihn all seine Kraftreserven aufbrauchen lassen. Er ist jetzt körperlich und mental sehr schwach. Noch schläft er, aber ich bin mir fast sicher, dass der nächste Anfall entscheidend sein wird“, gab ihm Kaname gewohnt emotionslos zu verstehen.
 

Was kümmerte ihn auch Zero’s Wohl? Soweit Toga Yagari wusste, verabscheute Kaname Zero ebenso, wie dieser ihn und seine restliche Vampirbrut.

Doch was war es dann, das eben jenen Reinblüter zu ihm geführt hatte? Sicherlich nicht ausschließlich das Faktum, dass Kaname auf diesem Schulgelände neben Kurosu die Verantwortung für Vampir und Mensch trug.

Voller Argwohn und mit präzisionierter Vorsicht, blieb Yagari äußerst wachsam und skeptisch.
 

„Bist du nur gekommen, um mir davon zu berichten?“

Sicher nicht.

Irgendwas hatte Kaname im Sinn. Yagari spürte es. All seine Vampirjägerinstinkte waren in Alarmbereitschaft und würden jede noch so feine Unstimmigkeit erkennen können.
 


 

„Ihr Gespür für das Wesentliche hat nicht nachgelassen“, stellte Kaname kühl fest und lächelte mild.

Er konnte Toga Yagari’s Misstrauen fast schon riechen. Das Herz des Vampirjägers schlug zudem unpassend langsam, ganz so, als schien jede Faser in Yagari auf Kaname’s Bewegungen ausgerichtet.
 

Unbeirrt fuhr er fort und ahnte, dass er sich in wenigen Sekunden eher mit Yagari’s Unglauben würde auseinander setzen müssen.
 

„Mir ist bewusst, dass Sie an der Aufrichtigkeit meiner Worte zweifeln werden, aber ich möchte Sie bitten mir zu helfen.“
 

„Helfen?! Wobei? Zero zu töten?“

Skepsis… Unglauben… all diese Worte reichten nicht einmal annähernd aus, um Toga Yagari’s Mimik entschlüsseln oder gar beschreiben zu können.

Sollte er, sein ehemaliger Lehrer und Meister seinen Schüler von dessen Leid erlösen?

So, wie er es eins geplant hatte, als er an die Cross Academy gekommen war.

Hatte Kurosu ihn deshalb zu ihm geschickt?

Doch entgegen all seiner Erwartungen schüttelte Kaname den Kopf und trat an den Schreibtisch heran, bis er seine Handflächen schließlich auf der kühlen Tischplatte abstützen konnte. Bestimmend fing er Yagari’s Blick ein und starrte diesem eindringlich in das unverletzte Auge.

„Helfen Sie mir, ein Wagnis einzugehen. Ich weiß, dass der Hunterverband ein Medikament entwickelt hat, welches den freien Willen eines Vampirs kontrollierbar macht. Und ebenso weiß ich, dass Sie eine dieser kostbaren Ampullen besitzen, die für Zero bestimmt ist.“
 

„Woher…?“

Dieses Medikament unterlag der strengsten Geheimhaltung des Verbandes. Gerade einmal eine Hand voll Huntern und der Verbandsvorstand selbst wussten davon.
 

„Wieso ich davon Kenntnis habe? Unwichtig. Was ist nun? Werden Sie versuchen Ihren Schüler zu retten?“
 

„Retten? Wie stellst du dir das vor Kaname?“

Das Medikament war kein Durchbruch um die Verwandlung zu stoppen… leider, wie Yagari sich im Stillen eingestand.

„Das Mittel ist noch nicht ausreichend getestet. Es kann Level-E kontrollierbar machen, ja, aber es hält die Verwandlung selbst nicht auf. Es würde Zero’s Persönlichkeit nicht erhalten.“

Genau aus diesem Grunde hatte Yagari es nicht gewagt, es Zero zu injizieren.
 

„Das muss es auch nicht.“
 

Kaname lächelte geheimnisvoll. Scheinbar wusste sein Gegenüber nicht um die besondere Eigenschaft erlesenen Reinblüterblutes.

„Nicht das Medikament wird es sein, das Zero vor seinem Schicksal bewahren wird, sondern mein Blut.“
 

„Dein Blut? Willst du etwa…?!“, Toga Yagari verstand. Er hatte von dieser Legende gehört, sie aber nicht führ Wahrhaftig befunden.
 

Reinblüterblut…
 

Gift und Gold zugleich…
 

„Dann ist es also wahr? Dass euer Blut die Seelen der Verfluchten vor der Verdammnis bewahren kann?“
 

Kaname nickte bedacht. Ja, so in etwa konnte man diesen Vorgang beschreiben.

Sein Blut konnte den Körper eines Menschen transformieren, ohne dessen Psyche und Seele zu schädigen.
 

Yagari gelang es nur schwer seine hoffnungsvolle Euphorie zu dämpfen.

Viel zu großartig schien ihm die Chance, seinen Schüler doch noch vor dem drohenden Schicksal zu schützen.
 

Zero würde leben!

Es gab noch Hoffnung!

Er würde ein Leben als…
 

Lieber sterbe ich, als zu einem von ihnen zu werden, Meister!
 

Toga Yagari traf die Erkenntnis wie ein harter Schlag ins Gesicht.

Augenblickliche Trauer und tiefe Verbitterung mischten sich in den verzweifelten Blick, den er Kaname entgegen brachte.

„Zero wird das nicht akzeptieren. Niemals…“
 

Ja… sein Stolz, seine Angst und vor allem sein Hass Vampiren gegenüber, verbat es Zero diesen letzten rettenden Anker anzunehmen.

Yagari kannte seinen Schüler. Ein Leben als Vampir (wenn auch mit klarem Bewusstsein) war für ihn keine Option.
 

Zero wollte sterben.
 

„Sie scheinen zu begreifen. Aus genau diesem Grunde bin ich hier…“
 

Yagari glaubte zu verstehen, worauf Kaname hinaus wollte.

Nun war er es, der den jungen Vampir sorgfältig musterte.

„Dein Blut… Du hast es bereits versucht, nicht wahr? Und es hat nicht funktioniert.“

„Sein Geist war zu stark, ja…“, bestätigte Kaname seinen Verdacht, in dem er ihn leise unterbrach.

„So ungern ich es mir auch eingestehen muss, Zero’s Willenstärke ist beachtlich.“

„Weil sie auf dem Hass zu Euresgleichen beruht. Für Zero kommt die Verwandlung einem Verrat seiner Familie gleich. Er wird seinen Zustand niemals akzeptieren.“

„Aus diesem Grund-“

„Ich weiß worauf du hinaus willst, Kaname“, fuhr Yagari bestimmend dazwischen.

„Aber Zero mit dem Medikament gefügig zu machen, damit er zu einem Vampir wird, kann ich nicht zulassen. Es würde ihn brechen.“
 

So tief der Schmerz in Toga Yagari’s Brust auch fuhr, dies konnte er seinem Schützling nicht antun.

„Dies ist die einzige Möglichkeit, die ihm noch bleibt.“

„Ich weiß…“

Resigniert senkte der alte Hunter den Blick. Er konnte für Zero nichts mehr tun.

Denn Zero gegen seinen Willen an eine Existenz zu fesseln, die dieser über den Tod hinaus verabscheute, brachte er nicht über sich.
 

„Sie wollen ihren Schüler also qualvoll sterben lassen, obwohl Sie einen Weg kennen, der ihm dieses Leid ersparen könnte?“
 

Kaname’s Worte hallten spöttisch, ja fast schon vorwurfsvoll durch den Raum. Lediglich seiner antrainierten kalten Fassade war es zu verdanken, dass ihm kein verärgerter Unterton über die Lippen glitt.

Es schien als wolle Zero’s Meister ihn wirklich seinem Schicksal überlassen.
 

Verdammt!

Er brauchte ihn doch noch!

„Können Sie die Schuld die mit diesem Todesurteil verbunden ist, denn überhaupt ertragen? Aufgrund Ihrer Entscheidung stirbt eine ganze Linie aus. Die Kiryu’s… und dessen letzter Überlebender… Ichiru hat seinen Clan verraten. Nur Zero ist noch loyal… Ich kann mir vorstellen, dass es ein unersätzlicher Verlust für den Hunterverband sein wird, einen derart begabten Clan zu verlieren.“
 

Yagari’s Auge verfolgte argwöhnisch, wie Kaname sich von ihm entfernte und an eines der Fenster schritt. Wortlos beobachtete dieser eine Schar Dayclass-Schüler, die munter kichernd auf das große Hauptgebäude zuschlenderte.

Ein sanftes Lächeln umspielte Kaname’s Lippen, als er Yuki erblickte, die mit ihrer Freundin das Schlusslicht der Gruppe bildete.

Ihr Blick verriet Trauer und Sorge, während das Mädchen zu ihrer linken tröstend über ihre Schulter strich.

Zorn kochte in Kaname hoch. All das nur wegen Zero!

Wie konnte Yuki nur so sehr an diesem Jungen hängen?

Denn es war offensichtlich, dass die Sorge um ihren Freund Yuki in diese bedrückend düstere Stimmung trieb.
 


 

„Was erhoffst du dir von Zero? Wieso setzt du dich so für ihn ein, willst sogar ein unverzeihliches Verbrechen für ihn begehen?“, durchbrach Yagari die unangenehm eingetretene Stille.

Er konnte sich nicht erklären, woher dieser Einsatz für seinen Schüler kam.

Schon nach Shizuka Hio’s Ermordung hatte Kaname für ihn Partei ergriffen. Wieso?
 

Kaname lächelte kühl, ehe er zu einer Antwort ansetzte.

„Ich brauche ihn“, gab er schlicht von sich und den Vampirjäger mit dieser kurzen und informativ recht dürftigen Antwort völlig verwirrt zurück.

„Was soll das heißen, Kaname?“
 

Unterdrückte Wut schwang in Yagari’s Stimme mit. Kaname Kuran sprach über Zero, als sei dieser Vieh, welches er noch verwerten wollte.

„Ich brauche ihn für Yuki. Nur Zero kann sie wirkungsvoll schützen. Der Senat sieht es nicht gern, wenn ein Reinblüter… nennen wir es »engeren Kontakt« zu einem Menschenmädchen pflegt. Dies könnte für unnötige Diskrepanzen unter den Clans des Syndikats führen. Zero ist ihr gegenüber vollkommen loyal. Ich vertraue ihm und habe nicht die Absicht, ihn zu ersetzen. Yuki hängt sehr an ihm…“
 

„Du liebst die Kleine sehr, nicht wahr?“
 

Yagari glaubte, das erste mal so etwas wie Wärme in Kaname’s Augen aufblitzen zu sehen. Ein seltsamer Anblick…

Doch er nickte verstehend.

„Nichtsdestotrotz ist dein Beweggrund ziemlich egoistisch, findest du nicht? Du willst Zero mit allen Mitteln am Leben erhalten, damit er für Yuki da sein kann. Meinst du nicht, er hätte von deinem Blut getrunken, wenn er das gewollt hätte?“
 

Zornig ballte Kaname die Hand zur Faust. Er wusste, dass Yagari recht hatte.
 

„Wie grausam bist du Kaname, dass du Zero für deine eigenen Pläne derart quälen willst?“
 

Dass Yagari einen Fehler begangen hatte, bemerkte er erst, als die Glassscheibe hinter Kaname plötzlich bedrohlich zu knacken begann und binnen einer Sekunde in tausende kleiner Scherben zerbarst.

Laut klirrend fielen sie gen Boden und bildeten mit ihren glitzernden Fragmenten einen starken Kontrast zu Kaname’s dämonisch leuchtenden Augen.

Trotz der drohenden Situation, blieb der erfahrene Vampirjäger völlig ruhig, fegte in einer locker anmutenden Geste einige Splitter von seinem Schreibtisch und fixierte Kaname mit einem verärgerten Blick.

„Ich wäre dir verbunden, wenn du mein Inventar vor deinen Ausbrüchen verschonen würdest“, entgegnete er kalt und erhob sich.
 

„Sie wollen Zero also sterben lassen. Das ist Ihr letztes Wort?“
 

Etwas lauerndes lag hinter dieser Frage.

Etwas, das Yagari nicht benennen konnte und dennoch spürte er das plötzliche Unbehagen, welches ihn mit aller Macht ergriff.
 

„Worauf willst du hinaus?“

Yagari wusste nicht, welche Geste ihm mehr Angst bereitete. Kaname’s triumphierendes Grinsen, bei welchem er seine Fangzähne bleckte, oder der stechend bedrohliche Blick, der ihm seit geraumer Zeit galt.
 

„Was würden Zero’s Eltern dazu sagen, Yagari-san? Wo Sie ihnen doch einen Tag vor dem Massaker durch Shizuka Hio versprochen haben, sich um die Zwillinge zu kümmern und sie mit ihrem Leben zu schützen, sollte ihnen etwas zustoßen…

Und nun? Sie haben einen Weg gefunden, Zero dieses Leid zu ersparen, lassen ihn aber der Ehre und des Stolzes wegen ins Verderben stürzen?“
 

„Woher weißt du…?! Wie… wie konntest du etwas davon erfahren?!“

Yagari taumelte geschockt einige Schritte zurück und trat dabei unvorsichtig hier und da auf einige der winzigen Scherben, welche unter Protest knackend zerbrachen und sich unnachgiebig in die Schuhsohle des Hunters drückten.

„Das spielt jetzt keine Rolle. Nun? Sie sind an den Schwur gebunden, den Sie einst geleistet haben, Yagari-san. Sie wollten ihn schon einmal brechen… werden Sie es nun endgültig versuchen? Obwohl er nach der Verwandlung ein fast normales Leben führen könnte…?“
 

Yagari biss sich hart auf die Lippen. Den metallischen Geschmack, der sich binnen Sekunden in seinem Mund ausbreitete ignorierte er schlicht.

„Zero würde dieses Leben nicht ertragen“, presste er leise zwischen den zusammengepressten Lippen hervor.
 

„Das ist eine gewagte Aussage, Yagari-san. Zero hat noch nicht erfahren, was es heißt ein Vampir zu sein, der seine Triebe und Instinkte unter Kontrolle hat. Er wird lernen nur zu nehmen, was er braucht und nicht um der Gier wegen zu töten. Helfen Sie mir, ihn zu einem Level-C zu wandeln. Ich werde ihn lehren, Vampir zu sein… kontrollierbar zu bleiben… auch sich selbst gegenüber. Schafft er es nicht, kann man noch immer ein Exempel an ihm statuieren.“
 

„Das würdest du zulassen?“, entgegnete Yagari verblüfft und beobachtete erstaunt, wie Kaname’s Züge sich entspannten, seine Stimme den gewohnt ruhigen Ton annahm und auch seine Augen wieder ihre ursprüngliche Intensität zurückerhielten.

„Natürlich. Zero hätte keinen Nutzen für mich, wenn er nach seiner Verwandlung unkontrollierbar bliebe und somit eine Gefahr für Yuki darstellt.“
 

Noch während Kaname sprach, hob Yagari vorsichtig eine der Scherben auf und begutachtete diese mit zutiefst nachdenklichem Gesicht. Seine Entscheidung war folgenschwer, dass wusste er.

Ähnlich dieses zerbrechlich wirkenden Glases in seiner Hand, konnte Zero’s Schicksal zerbrochen, oder mit ein wenig Geduld und Feingefühl wieder zu einem kompletten Gebilde zusammengefügt werden.

Behutsam hob er seine rechte Hand und fuhr hauchzart über die scharfen Kanten des Glases. Einige wenige Tropfen Blut blieben an ihnen hängen, verdeutlichten Yagari umso mehr, dass gehandelt werden musste.

Denn Zero’s Schicksalsscherbe war ebenso zerbrechlich wie scharf und somit gefährlich…

Zerbrach er das Glas in seinen Händen oder setzte er es wieder in die Scheibe ein?

Toga Yagari seufzte tief.
 

„Habe ich dein Wort, dass du Zero nicht an dich ketten wirst, wenn der Versuch scheitert?“

Kaname lächelte, nickte bestätigend.

Yagari ließ sich erschöpft seufzend auf seinem Stuhl nieder und schloss sein verbliebenes Auge, welches nicht von der schützenden Ledermaske verdeckt wurde.
 

„Dann ist es entschieden.“
 

*******
 

Schmerz… penetrant pochender Schmerz schien in Zero’s Kopf zu explodieren, als dessen Bewusstsein Stück für Stück zurückkehrte.
 

Durst… er hatte solchen Durst…
 

Zero stöhnte.

Es tat so weh… alles tat so weh… jeder Knochen… jede Zelle seines Körpers schrie auf.

Selbst jeder so flache Atemzug schien seinen Brustkorb bersten zu wollen.
 

Wasser… er wollte… Wasser…

Zero’s Kehle war ausgedörrt und gereizt, selbst die Luft die er einatmete, schmerzte höllisch.
 

Wasser… Durst…
 

Nur diese beiden Komponenten beherrschten Zero’s Gedanken. Und allein dieses Verlangen war es, welches ihn dazu brachte unter massivstem Protest seiner Muskeln die Augen zu öffnen.
 

Zero’s verschwommener Blick fixierte den weichen Teppichboden, auf welchem er lag, doch so sehr er sich auch bemühte, seine Sicht blieb unscharf und unter einem dicken Nebelschleier verborgen.

„Verdammt…“, krächzte er und schämte sich sogleich für seine Schwäche. Er konnte sich nicht bewegen… stattdessen begann sein völlig überbeanspruchter Körper vor Erschöpfung haltlos zu zittern und strafte Zero mit erneut aufwallenden Schmerzwellen.
 

Warum… warum er? Wann war es endlich vorbei? Wie lange musste er diese Qualen noch erdulden? Warum durfte er nicht endlich sterben?

Ein klägliches Wimmern glitt über Zero’s Lippen. Hätte er die Kraft gehabt, hätte er gelacht. Doch selbst dazu war er zu schwach… so wie er zu schwach dazu war, die Bloody Rose aus seiner Brusttasche zu ziehen und dem Ganzen ein Ende zu bereiten.

Welch Ironie… er konnte seine Crossing Danger fast schon hämisch lachen hören, weil er nicht in der Lage war, die Mordwaffe zu benutzen die an seiner Brust ruhte.

Es schien als sei er auf Ewig an das Leben gebunden, welches keines mehr für ihn war.

Dabei hatte er Yuki doch versprochen…

Er hatte Yuki versprochen zu kämpfen.
 

Nur deshalb hatte er…

Zero schluckte hart und unterdrückte die aufwallende Übelkeit.

Nur deshalb hatte er es geschafft dem betörenden Geruch von Kaname Kurans Blut zu widerstehen.
 

Doch nun? Nun lag er hier… wehrlos und nicht einmal imstande sich hinzusetzen.

Einen solchen Anfall hatte Zero noch nicht ertragen müssen… und durch diese Erkenntnis wuchs die Angst in dem Jungen.

Zero spürte, dass der Level-E in seinem Körper kreischend um sich schlug und sich alsbald einen Weg ins Freie würde schlagen können.

So klar sein Bewusstsein nun auch war, so hart traf ihn die Gewissheit, dass der nächste Anfall sein Ende bedeuten würde.
 

Ob es dann vorbei war?

Würde Kurosu ihn selbst beseitigen oder gar Kaname Kuran?

Nein… sicherlich würde man ihn dem Hunterverband ausliefern. Zero kannte die Methoden einen Level-E zu eliminieren… er hoffte nur, dass es schnell ging.

Dann… dann hätte er endlich seine langersehnte Ruhe… würde schlafen können und vielleicht… vielleicht sah er sie wieder… Mum… und Dad…
 

In die Wonne der Apathie versinkend, die doch so viel verlockender war, als die grausame Realität, registrierte Zero zunächst nicht, wie sich die Tür zu Kaname’s Zimmer leise öffnete und zwei ihm wohl bekannte Personen den Raum betraten.
 

*******
 

Yagari keuchte unterdrückt auf, als der Anblick seines Schülers ihm wie brennende Nadeln in die Augen stach.

Zero bot ein jämmerliches Bild. Leeren Blickes vor sich auf den Boden starrend, schien er nicht nur ihn und Kaname, sondern auch alles andere in diesem Raum, in dieser Gegenwart, völlig auszublenden.

Zusammengekauert lag er vor einer großen Couch auf dem Boden und zitterte stark. Zero’s Haut war aschfahl, sein Gesicht glänzte vor Schweiß und sämtliche Muskeln in dem filigranen Körper erzitterten stark.

Es stand nicht gut um ihn…
 

//Halte durch, Zero!//, rief Toga Yagari in Gedanken und umklammerte angespannt die Spritze in seiner Hand, deren gelblich schimmernder Inhalt bedrohlich glitzerte.

Kaname warf ihm einen eindeutigen Blick zu und nickte, als Yagari sich langsamen Schrittes in Bewegung setzte und vor seinem ehemaligen Schüler in die Hocke ging.
 

„Zero…?“, sprach er den Jungen vor sich an und zögerte sichtlich, ehe er die Injektionsspritze zunächst in seiner Manteltasche verstaute und sachte über Zero’s Stirn fuhr. Sie glühte und zugleich stand der Kaltschweiß auf seiner bleichen Haut. Zudem pulsierte das Bannsiegel an seinem Hals in seichter Intensität… Nicht so stark wie bei seinen Anfällen, aber dennoch sichtbar.

Ein deutliches Zeichen dafür, dass die Degeneration zum Level-E in ihrer letzten Phase begonnen hatte.
 

„Ganz ruhig, Zero… ich bin es… Toga Yagari“, flüsterte er beschwichtigend, als der Körper vor ihm erschrocken zusammenzuckte und damit eine Kaskade des Schmerzes in Zero auslöste. Stöhnend kauerte dieser sich zusammen, schlang die Arme um seinen Bauch und kehrte Yagari abweisend den Rücken zu.
 

„Atme tief durch, Zero… wir wollen dir helfen.“

Yagari war sich der Ironie dieser Worte bewusst, ebenso wie es ihn all seine Kraft kostete, die kommenden Minuten durchzuziehen.

Kaname hatte ihn in seinem Büro zugegebenermaßen ein wenig überfahren, als er ihm plötzlich mitten im Gespräch emotionslos mitgeteilt hatte, dass Zero aufgewacht war.
 

Ein wenig unbeholfen strich er seinem Schützling nun in gut gemeinter Geste über die Schulter und seufzte tief, als Zero’s schwache Stimme das Zimmer erfüllte.
 

„D-Durst…“
 

„Ich weiß…“, entgegnete er mit besänftigender Stimme und schloss in einem kurzen Moment der innerlichen Verzweiflung seine Augen. Zero so verletzt und geschwächt vor ihm liegend zu sehen, versetzte Toga Yagari einen schmerzhaften Stich in die Brust. Hätte er ihm dieses Schicksal doch bloß ersparen können… Er hätte nicht nur sein anderes Auge, nein… auch sein Leben für Zero geopfert, hätte er dies hier damit verhindern können.
 

„Wir haben nicht viel Zeit…“, unterbrach Kaname die eingetretene Stille, trat neben seinen Lehrer und legte ihm langsam eine Hand auf die Schulter. Yagari’s überraschten Blick entgegnete er völlig ruhig, jedoch ebenso entschieden.
 

*******
 

„Wass…er…“
 

„Es wird alles gut, Zero…“
 

„Bitte… Wasser…“
 

Zero ignorierte die flammenden Schmerzen, die seine Nerven entlang schossen, als er all seine verbliebenen Kräfte dazu nutzte, sich ein wenig aufzurichten und seinem Meister erschöpft in die Augen zu blicken.

Er wollte doch nur ein wenig Wasser, um seinen ausgetrockneten Hals ein wenig zu beruhigen. Nicht einmal Kaname’s Anwesenheit konnte Zero’s Kampfgeist entfachen, als das Gesicht des Reinblüters hinter seinem Meister auftauchte und ihn mit einem seltsam neutralen Blick zu mustern schien, während er zu Toga Yagari sprach.

Die beiden schienen wohl mehr denn je zu begreifen wie nah Zero dem Abgrund war, als er nicht einmal mehr eine wirkungsvolle Gegenwehr aufbringen konnte, um zu verhindern, dass sein Meister ihn auf den Rücken drehte und vorsichtig in seine Arme zog.
 

Zero stöhnte und hielt vor Qual den Atem an, war doch jede noch so kleine Bewegung die reinste Tortur für seinen Körper. Das einzige, dass noch recht makellos zu funktionieren schien, war sein Geist, der allgegenwärtig aufbegehrte und sich laut schreiend in Zero’s Kopf einen erbitterten Kampf mit dem Level-E lieferte.

„Er ist so schwach… glaubst du wirklich, dass »ST4.CE« noch nötig ist?“
 

ST-was?

Wovon sprach sein Meister da…
 

„Wir gehen kein Risiko ein. Auch wenn der Körper schwach ist, sein Geist ist es nicht. Ich werde ihn nicht noch einmal unterschätzen.“
 

Zero’s Unbehagen wuchs. Fahrig ließ er seinen hitzigen Blick von Kaname zu seinem Lehrmeister gleiten und hätte sein Mund sich nicht wie die Sahara persönlich angefühlt, hätte er vor Glück geschrien.

Kaname hielt ein Glas Wasser in der Hand, welches sich nun seinen Weg zu Yagari bahnte und ohne Umschweife an Zero’s Lippen geführt wurde.

Die Schmach der hilflosen Geste zugunsten des Triumphs erfolgreich unterdrückend, stürzte Zero das erlösende Nass seine trockene Kehle hinunter und kümmerte sich einstweilen nicht weiter um die einsame Träne der Dankbarkeit, die seine erhitzte Wange hinabperlte.
 

Mit zittrigen Fingern versuchte er nach einigen Augenblicken wenigstens einen letzten Rest seines Stolzes zu wahren, indem er seine bebenden Finger um das Glas zu schließen versuchte, jedoch bereits im Ansatz kläglich scheiterte.

„Lass gut sein…“, gab Yagari verständnisvoll zu verstehen und drückte Zero’s Hand auf halber Strecke mit etwas Nachdruck wieder gen Boden. „Spar deine Kräfte, Zero. Du wirst sie noch brauchen.“
 

Ach ja? Wozu? Damit er möglichst viel von seiner Verwandlung mitbekam?

Und wenn es unausweichlich war, dann wollte er wenigstens kein gaffendes Publikum.
 

„L…lasst mich… allein“, brachte er nach einigen Minuten mühsam über die Lippen und hätte sich selbst am liebsten für diese armselige Vorstellung geohrfeigt. Noch immer kniete sein Meister neben ihm, noch immer hielt er ihn gestützt in seinen Armen und noch immer fühlte er den bohrenden Blick Kaname’s auf sich ruhen.
 

Doch so sehr es sich für diesen Gedanken auch hasste, so sehr genoss er den wärmenden Körper an seiner Seite, der ihm ein wenig Trost und Geborgenheit schenkte. Wenigstens sein Meister war in den letzten Stunden seines armseligen Lebens bei ihm. Er starb also nicht allein.

Ein tröstender Gedanke…
 

*******
 

Kaname entging keineswegs das dankbare aufflackern in Zero’s getrübten Iriden.

Kiryu schien mit dem Leben abgeschlossen zu haben. Er schien zu spüren, dass die Ketten, die den Level-E in ihm verschlossen hielten nach und nach brachen…

Wirklich ärgerlich, dass Zero bereits einen Tag nach der Aufnahme in sein Haus einen derartigen Tumult verursachte.

Kaname hatte eine leise Vorahnung, die ihm süß lächelnd prophezeite, dass mit Zero so einige Probleme in das Haus Mond eingekehrt waren.
 

Ein leicht genervtes Seufzen nicht unterdrücken könnend, wandte er sich erneut an Yagari, den der erbärmliche Zustand seines Schülers hart zu treffen schien.

Er stand ein wenig neben sich, so schien es Kaname.
 

„Yagari-san… Es wird Zeit.“
 

Sie durften nicht zu lange warten. Zero’s Zustand hatte sich in den wenigen Stunden, in denen er ihn allein gelassen hatte, nochmals verschlechtert.

Die Nachwirkungen des letzten Anfalls waren nicht mehr reparabel und ließen den Körper des jungen Hunters völlig geschwächt und schutzlos zurück. Eine Situation die jeder Level-E sofort ausnützen würde. Kaname wusste, dass es lediglich Zero’s Willenstärke zu verdanken war, dass dieser noch als Mensch vor ihnen lag.

Doch selbst der stärkste Willen konnte gebrochen werden. Und der von Zero hatte bedrohliche Risse erhalten.
 

Toga Yagari schien sich jedoch noch rechtzeitig zu besinnen. Nickend reichte er Kaname das leere Glas, das Zero zuvor hastig geleert hatte und erhob sich, diesen dabei sachte auf seinen Armen haltend.

Kiryu begriff nicht, was mit dieser Tat bezweckt werden sollte und sah erschöpft und irritiert zugleich von einem der Anwesenden zum anderen.
 

„Wa… was habt ihr… vor…?“, vernahm Kaname den krächzenden Laut und spürte sogleich die wachsende Unruhe des jungen Hunters in den Armen seines Meisters.

Er lächelte bedacht und näherte sich den beiden, ehe seine kühlen Fingerspitzen hauchzart über die feuchten Wangen des Jungen glitten.

„Wir helfen deinem Schicksal ein wenig auf die Sprünge, Zero-kun…“
 


 

„Verdammt Kaname!“, zischte Yagari erzürnt und verfluchte den Reinblüter für die gesprochenen Worte. Zero hatte den Sinn dahinter schneller begriffen als diesem lieb war und begann nun sogleich sich verzweifelt in den Armen seines Meisters zu winden.

Woher Zero die plötzliche Kraft dazu nahm, blieb sowohl Toga Yagari als auch Kaname ein unlösbares Rätsel.

„Nein… Nein… lasst mich… ich will das nicht… ich will das nicht…“

Kaname, als auch Yagari schwiegen. Letzterer schien mehr denn je mit sich zu hadern.

Ihn schien es regelrecht zu schmerzen, als er den Griff um den geschwächten Jungen fixierte und ein entkommen somit für Zero unmöglich machte.

Dennoch gab dieser nicht auf, wand sich weiterhin in den starken Armen, die ihn gefangen hielten und verlieh seiner Verzweiflung lautstark eine Stimme.

„Lasst mich… ich will das nicht… ich bin kein Vampir… ICH BIN KEIN VAMPIR!“
 

Nicht wenige der Nightclass-Schüler blieben in den Fluren des Hauses stehen, als Kaname, gefolgt von Toga Yagari, welcher Zero sicher trug, die Treppen hinab schritt. Fasziniert oder Verwirrt hafteten die Blicke der Schüler an dem jungen Hunter, welcher sichtbar panisch um sein Leben kämpfte und mit unerwarteten Kräften aus vollem Leib und nie gekannter Angst und Wut schrie.
 

„IHR BASTARDE! MEISTER! LASS MICH LOS! ICH WILL DAS NICHT! LASST MICH! LASST MICH!“
 

Die Rufe verhallten unbeantwortet an den Wänden des Hauses.

Unbeirrt trug man ihn fort.

Treppenstufen hinab.

Tief…

Tief unter das Haus, an deren Stelle sich das Kellergewölbe befand.
 

„Lasst mich los… bitte… bitte… ich will das nicht… ich will das nicht… bitte tötet mich! TÖTET MICH!“
 

Zero’s Panik verhinderte, dass er den bebenden Körper seines Meisters bemerkte. Die Finger des Mannes gruben sich regelrecht in Zeros Arme und Beine, pressten den schmalen Leib an sich, als könne er mit ihm verschmelzen. Als sei der zitternde und ängstliche Körper in seinen Armen das letzte Stück Hoffnung, dass Yagari nun zu Grabe trug.
 

Schier unberührt von alledem öffnete Kaname die letzte Tür, die den Weg über Zero’s Schicksal ebnete.

„Dorthin“, wies er bestimmt und zeigte Yagari eine Stelle des Kerkers, an dessen Platz zwei kurzgliedrige Ketten aus den Wänden ragten.
 

Kalter Stein umhüllte sie.

Massiv und dick, sodass die folgenden Stunden ungestört blieben.
 

Wortlos und mit versteinerter Miene setzte Yagari seine leichte Fracht auf dem kalten Boden ab. Nur in allerletzter Sekunde gelang es ihm, Zero vor einem harten Aufprall zu bewahren, da dieser sich noch immer aus Leibeskräften wehrte.

Mit schuldbewusstem Blick fing er dennoch die umher schlagenden Arme seines Schützlings ein und hielt sie solange fixiert, bis Kaname die Schellen um die Handgelenke

sicher verschlossen hatte.
 

„Was tust du mir an…?“, wisperte Zero ein letztes mal in die Augen seines Vorbildes blickend, ehe er den Blick senkte und langsam an der Wand kauernd in sich zusammensackte.

Ungeweinte Tränen tropfen auf den harten Boden und hallten ungewöhnlich laut von den Wänden wider.
 

Verrat
 

Verzweiflung
 

Wut
 

Angst
 

Selbst Kaname hatte in all den Jahren, die er nun schon auf der Erde verweilte noch keinen Menschen gesehen in dessen Körper sich diese Emotionen derart deutlich widerspiegelten.

Auch wenn er ein Vampir war, so war der dennoch keineswegs gefühllos. Mitleid regte sich für diese arme Kreatur, die sich derart vehement gegen die Erlösung seiner Qualen sträubte.
 

„Tu es. Quäle ihn nicht länger unnötig. Das hier geschieht, damit es ihm leichter fällt, vergiss das nicht“, sprach er leise an Yagari gewandt und nickte zufrieden, als dieser sich zögernd in Bewegung setzte, die Spritze aus der Tasche seines Mantels zog und mit ehrlicher Trauer im Blick vor Zero auf die Knie ging.
 

„Wir wollen dir nur helfen, Zero“, sprach er auf seinen Schüler ein, während Kaname nun die Ketten straffte, sodass die Hände des Jungen nutzlos blieben und er weder sich selbst noch ihn oder Yagari gefährdete.
 

„Wenn… ihr mir helfen wollt… dann… tötet mich… bitte…“

Zero’s Stimme war nur noch ein flüstern. Kraftlos und ein verzweifeltes Flehen.
 

„Du bist stark. Ich weiß, dass du diese Hürde überwinden kannst, Zero. Diese Existenz ist nicht dein Untergang.“

Kaname sprach ruhig und dennoch derart autoritär, dass es Zero eine Gänsehaut über den Rücken trieb jedoch damit keinesfalls beruhigte.
 

Ängstlich sah er mit an, wie Yagari die Sicherheitskanüle der Nadel entfernte und durch leichtes Klopfen an den Plastikkörper die überschüssigen Luftblasen aus der Flüssigkeit trieb.

„W-was ist das?“, rief er schwach und keuchte erschrocken auf, als er Kaname’s Hände auf seiner Haut spürte, die mit Nachdruck seinen Kopf zur Seite neigten, sodass Toga Yagari einen uneingeschränkten Zugriff auf Zero’s Halsvenen besaß.

Wimmernd begann er sich zu sträuben stöhnte auf als Kaname gnadenlos seine Nägel in Zero’s Haut zu treiben begann, damit dieser sich ruhig verhielt.

„Es wird dich ein wenig müde machen und hilft dir dich zu beruhigen. Du wirst dich schwer konzentrieren können und es wird dir leichter fallen.“
 

Es beim Namen zu nennen, gelang Yagari nicht. Zero’s Augen schrieen vor Verrat und Verzweiflung, sodass der erfahrene Vampirjäger reuevoll den Blick senkte und auf die schimmernde Flüssigkeit starrte, die Zero’s neue Existenz besiegelte.
 

„Bitte nicht… tu das nicht… bitte… Meister… tu es nicht…“
 

Doch Yagari fasste sich, hob wortlos die Spritze, setzte an und injizierte dem geschockten Jungen der bis zuletzt an die Gnade seines Meisters appelliert hatte, das sedierende Medikament.
 

Fest aber keinesfalls brutal fixierte Kaname den Kopf des jungen Hunters und spürte fast innerhalb weniger Augenblicke, wie sich die Muskeln unter dem Zwang des Mittels entspannten und sein Geist sich trübte.
 

Zwischen dem Kampf um das Bewusstsein und der unausweichlichen Niederlage glaubte

Kaname jedoch zu sehen, dass etwas in Zero brach.
 

Der Schmerz, der in seinen Augen stand und das Leid, dass man über ihn brachte, schien Zero völlig verstört in die Arme der Dunkelheit zu treiben.
 

Noch ehe ST4.CE den Willen des Jungen gänzlich bezwang, erkannte Kaname, dass er das Vertrauen zu dem letzten Menschen, den Zero als Familie bezeichnete, vernichtet hatte.
 


 

Fortsetzung folgt!
 

Puh... Zero tut mir so leid .___.

Ich bekomme beim schreiben langsam echt ein schlechtes Gewissen... Bravo, Zero! Das hat noch keiner meiner Charas geschafft xD~

Bis zum nächsten Kapitel!
 

eure Silverdarshan



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Kommentare zu diesem Kapitel (18)
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Von: abgemeldet
2010-10-05T20:11:50+00:00 05.10.2010 22:11
ahhhhh
ich les die ff grad glaube ich zum 5. mal oda so @_@
bitte schreib weiter ;O;
Von: abgemeldet
2010-09-22T21:06:43+00:00 22.09.2010 23:06
weiter >___<
Von:  Mizuki-Neko
2010-08-17T17:18:41+00:00 17.08.2010 19:18
wahhhhhhhh~ Zeroooooo~ TT-TT

sag mir wenigstens das kaname anfängt sich in zero zu verlieben....
sonst krieg ich nen tränenanfall.
Von:  MikeyMorton
2010-07-12T03:27:26+00:00 12.07.2010 05:27
awww~
eine sehr sehr geile FF.. ich hoffe bald geht es weiter.
Zero tut mir ja schon sehr sehr Leid, aber einfach geil geschrieben und ich mag sie echt gern.
*__________________*
BIn echt begeistert wie du schreibst.
*3*
Von:  devillady
2010-06-09T09:49:26+00:00 09.06.2010 11:49
das ist ja echt O.O
der arme zero... ;_; echt zum heulen ich leide mit ihm

ich bin schon gespannt wie es weitergeht

lg
Von:  MikaChan88
2010-06-04T09:29:04+00:00 04.06.2010 11:29
mou der arme zero!
total super kapi
freu mich schon total aufs nächste ^-^

cu,
MikaChan
Von: abgemeldet
2010-06-02T09:02:30+00:00 02.06.2010 11:02
ein RIIIIIIIIEEEEEEEEEEESEN Lob an dich!!!!
Selten habe ich eine Fanfic. gelesen die so ausdrucksstark, was die Darstellung der Gefühle und Gmotionen der Charaktere betrifft, gelesen!
Ich mag deinen Schreibstil und die Art und Weise wie du die Charaktereigenschaften der protagonisten genau triffst.

SUPER kann ich da nur sagen, mach weiter so!
Ich bleibe garantiert dran, will nämlich wissen was du dir noch so schönes für Zero ausgedacht hast!^^
Und du kannst auf weitere Kommis von mir hoffen!
Gute Arbeit muss belohnt werden!
Von: abgemeldet
2010-06-01T20:22:37+00:00 01.06.2010 22:22
So,hab deine ff grad entdeckt und find sie echt suppi.
Aber Zero tut mir richtig leid erst kommt er ins haus mond und
jetzt wird er auch noch unfreiwillig zum Vampir gemacht *schnief*,er tut mir richtig leid =(.Abba ich hoffe natürlich trotzdem das du schnell
weiter schreibst ^^.

LG zero1991
Von: abgemeldet
2010-06-01T19:23:44+00:00 01.06.2010 21:23
oh gott schreib weiter O,.O
Von:  Seme-Aoi-chan
2010-06-01T16:19:31+00:00 01.06.2010 18:19
Dieses egoistische Dreckschwein! Wie kann er es dem armen Zero so schwer machen! Nur wegen Yuki! Zero ist viel besser!
*heul*
Ich bruachte erstmal ein Tag um es zu verarbeiten!^^°

Also, es war ein tolles Kapitel!XD
Traurig aber wahr. du hast das wiedermal ganz toll geschrieben, sodass sich das Warten gelohnt hat!
MAch weiter so, und vielleicht schaffst du es ja schneller! Das wär schön!

Lg Seme-Aoi


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