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Das Wiedersehen

FF3
von

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„Und? Was ist denn jetzt los? Wie kann man ihr helfen?“ fragte Luneth seine Freundin und runzelte die Stirn. Arc und Ingus sahen sich an und schwiegen. Refia aber lächelte nur und verriet nicht das Geringste, bis auf einen klitzekleinen Rat: „Lasst Arc mit ihr reden. Er ist von uns der vernünftigste, ihm wird sie sich anvertrauen, glaubt mir.“ Mit einem Grinsen auf den Lippen ging sie von dannen und half den Dorfbewohnern bei den letzten Vorbereitungen – Schließlich wusste sie ganz genau, was in Adria vorging. Luneth wollte etwas erwidern, doch Ingus gab ihm durch ein Kopfschütteln zu verstehen, dass es reichte. Arc, dem das ganze zu denken gab, verabschiedete sich von ihnen und begab sich tatsächlich auf die Suche nach Adria.

Als Arc schließlich weiter weg war, knöpften sich Ingus und Luneth Refia vor. „Hey, was ist denn nun los mit Adria?! Los, raus mit der Sprache!“ Doch Refia spielte die Taube(Nicht das Geflügel, sondern die Schwerhörige!! xD), ging in die Taverne und ließ die beiden dort stehen. „Toll…Und jetzt? Was machen wir nun?!“fragte Ingus Luneth und sah ihn an. Luneth traute seinen Ohren nicht. „Was fragst du mich das denn? Ich dachte, dir wäre das sowieso egal!“ Da schüttelte Ingus nur den Kopf. „Nöö…aber das verspricht interessant zu werden! Also hänge ich da meine Nase mit rein!“ erklärte er und Luneth fing sich von ihm ein Grinsen ein. „Du bist echt ein Idiot, aber mir geht´s genauso, also los, schleichen wir Arc hinterher!“ Ingus willigte mit Freuden ein und prompt watschelten sie auch schon los – Immer ihren braunhaarigen Kumpel hinterher.
 

In der Zwischenzeit lief Adria am Ufer des kleinen Sees entlang und sammelte einige Blumen auf. Arc, der sie bereits entdeckt hatte, beobachtete sie eine Weile, bis er schließlich den Mut aufbrachte auf sie zu zugehen und an zu sprechen. „Adria?“ Sie erkannte die Stimme und ihr Herz machte einen Sprung in die Höhe. Langsam sie drehte sich um und lächelte, doch man sah, wie sie leicht errötete. „Arc! Schön dich zu sehen! Wie geht’s dir?“ Arc lächelte ebenfalls. „Mir geht’s blendend! Und? Schon aufgeregt, wegen des Festes nachher?“ Sie nickte und knetete ihre Hände. „Ich freue mich schon darauf, wenn ich den Kuchen ausblasen darf, ich hab einen großen Wunsch und das ist die einzigste Chance, ihn für mich auszusprechen!“ Gespannt hörte Arc ihr zu und sah ihr strahlendes Gesicht. Der eine Wunsch musste was besonderes sein… „Die einzigste Chance? Aber im Moment fallen doch jede Menge Sternschnuppen vom Himmel, warum wünschst du dir nicht dann was?“ Adria schüttelte den Kopf. „Man soll doch immer den Wunsch dreimal hintereinander sagen, aber das, was ich mir wünsche, ist zu lang um es auszusprechen und dann auch noch dreimal hintereinander? Nein, dann ist die Sternschnuppe längst weg.“ Arc sank den Kopf. Daran hatte er nicht gedacht. Wie dumm er war, wozu las er all diese vielen Bücher über Legenden und den ganzen Kram? „Na na…jetzt lass den Kopf nicht so hängen, so schlimm ist es nun auch wieder nicht…“ ermutigte Adria ihren Freund und dieser strahlte auch schon wieder übers ganze Gesicht. „Ich hab mich aber schon längst mit dem Gedanken angefreundet, dass dieser Wunsch trotzdem nie in Erfüllung gehen wird…Meine anderen Wünsche wurden auch nie erfüllt und doch ging das Leben weiter. Also was soll´s…“ Arc staunte nicht schlecht. Wie gut sie doch mit den bitteren Tatsachen des Lebens umgehen konnte, na ja, er musste gerade reden. Immerhin war er einer der Krieger des Lichts. Nicht gerade der Mutigste, aber zumindest einer. Er müsste sich mit Tatsachen am besten auskennen. Aber dennoch sah sie verdammt traurig aus, auch wenn sie sagte, dass es ihr nichts mehr ausmachte. Es gab ihm zu bedenken. „Dann will ich dir helfen, deine Wünsche doch zu verwirklichen! Es ist ungerecht, wenn nur einem von uns beiden das Glück in die Hände fällt, oder?“ Adria presste die Blumen immer fester an ihren Körper. Alles stand unter Hochspannung und sie konnte es nicht fassen, was er da gerade gesagt hatte. „Und…Und wie willst du das anstellen? Du kennst meine Wünsche doch gar nicht!“ Da hatte sie leider wieder Recht.
 

Etwas abseits lagen Ingus und Luneth, die in Büschen verkrochen leise und unscheinbar alles mithörten. Sich so durchs Geäst gezogen, dass sie die beiden sehen konnten, beobachteten sie sie weiter. Langsam kamen sie sich vor, als wären sie die Spione des Königs – Aber es machte Spaß.
 

„Hm…dann sag mir einen deiner Wünsche und ich kann versuchen ihn zu erfüllen! Was meinst du?“ machte Arc ihr einen Vorschlag, doch Adria lehnte mit einem Kopfschütteln ab. „Nein…der einzigste Wunsch, den ich im Moment habe, möchte ich mir heute Abend selber erfüllen…“ Arc nickte. „Ich verstehe…kommst du mit zurück? Ich wollte gleich zu Topapa.“ Adria willigte mit Freuden ein, pflückte rasch noch ein paar Blumen und folgte Arc.
 

„Und? Was hältst du davon? Sie ist doch Hundertprozentig in Arc verknallt, oder sehe ich das falsch??“ fragte Ingus Luneth, als Arc mit Adria die Blumenwiese verlassen hatte. Aus dem Gebüsch gekrochen und hingesetzt, nickte Luneth nur. „Das ist eine ganz neue Seite, die ich an ihr sehe. Sie war eigentlich immer ganz bescheiden. Nina hatte sich mit um sie gekümmert. Aber Arc ist in ihrer Gegenwart auch irgendwie anders…Ich frage mich…“ „Weißte was? Mit dem Alter kommen die Wünsche und Sehnsüchte, oder nicht? Das kenne ich nur all zu gut…“ Da zog Luneth nur die Augenbrauen hoch und sah Ingus schräg von der Seite an. „Ich will gar nicht wissen, was für perverse Sehnsüchte Du hast! Und außerdem, wie kommst du jetzt eigentlich da drauf?!“ Bei dem Spruch kam Ingus wieder die Galle hoch. „Mir fiel es gerade so ein…Und überhaupt…Wer hat denn von was perversem geredet?? Du doch wohl! “ „Dann hör auf von so einem Scheiß zu reden!!“ „Was?? Na warte!! Du…“„Mann, euer Gezanke ist im ganzen Dorf zu hören, wisst ihr eigentlich wie peinlich das für mich ist??“ Mit breiten Worten stand Refia hinter den beiden und sah auf sie herab. „REFIA!!“ entfuhr es beiden zugleich und sprangen auf, sofern es die Büsche zuließen. „Bringt mich ja nie wieder so in Verlegenheit, sonst setzt es was!“ Ingus seufzte nur, putze sich den Schmutz ab, ging auf sie zu und legte ihr einen Arm über die Schultern. „Na komm schon, so schlimm war´s ja nun auch nicht…Außerdem…Dir gefällt es doch verlegen zu werden, besonders von mir, nicht wahr???“ Refia errötete prompt und schon spürte Ingus ihren Ellenbogen in seiner Magengrube. Den keuchend zu Boden gehen lassenden Ingus ignorierend, stapfte sie schließlich zurück zu ihrer Beschäftigung. „Geht´s??...“ fragte Luneth und half seinem Kumpel auf die Beine. „Ich hab doch Recht, sie will es nur nicht zugeben! Oder??“ keuchte er und Luneth schüttelte nur den Kopf und ließ ihn labern.
 

„Guten Tag, Dorfältester Topapa! Ich hab euch Blumen mitgebracht!“ begrüßte Adria den alten Mann, als sie mit Arc die Dorfhalle, eine Art Versammlungshaus, betrat. Topapa, ein alter Mann mit langem weißem Bart drehte sich um und lächelte. „Hähä, na wen haben wir denn da? Unser Geburtstagskind beehrt mich mit einem Besuch, wie schön! Aber das wäre doch nicht nötig gewesen, wir hätten uns doch nachher gesehen!“ Adria aber lächelte nur und zuckte mit den Schultern. „Ich bin nur hier, weil ich Arc begleitet habe. Habt ihr eine Vase hier? Sonst vertrocknen sie…“ Topapa nickte und wies hinter sich. „Es scheint, dass Ingus und Refia den Aufenthalt in unserem Dorf genießen…Doch glaube ich, dass es uns allen sehr schwer fallen wird, dies alles wieder zu verlassen…“ „Das ist mir klar. Doch worauf willst du hinaus?“ Arc lächelte. „Ich wollte jetzt schon mal meinen Dank im Namen meiner Freunde und mir aussprechen.“ Adria fuhr herum und ließ beinahe die Vase fallen. „Was? Ihr wollt uns bald schon wieder verlassen??“ Arc nickte und sank den Kopf. „Morgen früh geht’s wieder los. Wir, die Krieger des Lichts, haben noch viel zu tun.“ Da schüttelte Adria nur den Kopf. „Nein, nein, NEIN!! Ich dachte du bleibst diesmal etwas länger hier!! Ich war fest davon überzeugt!!“ „Adria…“ Arc wollte ihr es erklären, wurde aber von dem Dorfältesten unterbrochen. „Adria, gehst du bitte hinaus und hilfst bei der Dekoration? Du kannst das doch so gut!“ schaltete sich Topapa ein und wies auf die Tür.

Ohne ein Widerwort ging sie schließlich, doch beim hinausgehen sah man, dass sie bereits Tränen in den Augen hatte. Die Tür wurde auch nicht gerade sanft geschlossen. Lange sah Arc ihr noch hinterher. „Länger können wir den Aufenthalt hier nicht genießen. Der größte Feind, den die Menschheit je gesehen hat, wartet nicht mit der Vernichtung der Welt. Ich und die anderen dürfen nicht länger mit ansehen, wie seine Kraft von Minute zu Minute wächst. Sonst war alles, was wir bisher getan haben völlig umsonst. Und wie soll ich sonst Adria…“ „Genau das ist der Punkt. Arc, verletz sie nicht noch mehr. Sie konnte deine Rückkehr gar nicht mehr erwarten und fragte jeden Tag nach einem Brief von dir. All die Monate hat sie dich so vermisst. Erklär es ihr irgendwann noch in aller Ruhe – Glaub mir, sie wird es verstehen. Und lass mich dir noch einen Rat geben: Geh ihr am Besten bis zum Fest aus dem Weg. Gib ihr Zeit, über alles nachzudenken. Das wird das Beste sein.“ Er verstand, sah aber nicht gerade glücklich aus. „Ich werde es versuchen. Vielen Dank Topapa.“ Mit diesen Worten ging er zurück zu seinen Freunden. „Du bist erwachsen geworden, Arc. Möge das Glück mit dir sein…“dachte Topapa nur und sah aus dem Fenster.
 

Es dämmerte langsam und nach und nach kamen langsam alle in Partystimmung. Arc sah zum Himmel, als er noch im Türrahmen stand. Alles konnte er machen. Monster töten, Dörfer retten, Prinzessinnen befreien. Aber ein einziges Mädchen glücklich machen – Das konnte er nicht. Wie armselig er doch war. Bei so was halfen nicht mal Bücher oder die stärkste Zauberkraft. „Arc! Arc, was war denn los? Ich hab Adria vorhin weinend an mir vorbei laufen sehen. Hast du sie irgendwie verletzt?“ Seufzend sank er den Kopf. „Ja…sie hat vorhin erfahren, als ich mit Topapa redete, dass wir Morgen früh das Dorf wieder verlassen.“ Refia sank ebenfalls den Kopf. „Oh…natürlich ist sie nicht glücklich darüber. Aber egal, geh ihr hinterher, tröste sie. Von uns allen in diesem Dorf kannst du das am Besten.“ Verzweifelt schüttelte er den Kopf. „Nein…ich denke, wir sollten sie in Ruhe lassen.“ „Quatsch mit Sauce!! Du hast doch nur Angst, dass sie dir nicht zu hört oder dich gar abweist!!“ Sie versuchte ihn von sich zu schieben und so ihn vor ran zu treiben, doch er stemmte dagegen. „Nein, das ist es nicht, aber…“ „Aber was? So verletzt du sie noch mehr!!“ Verzweifelt sah er zum Fenster Topapas und sah ihn tatsächlich dort stehen. Topapa nickte ihm zu, was hieß, er solle und dürfte doch gehen. Er hatte anscheinend alles mitbekommen. Arc seufzte erleichtert. „Na schön, du hast Recht. Zeig mir, wo sie hin ist!“ Refia setzte ihr Siegerlächeln auf und nickte. „Komm mit. Du…Sie liegt dir doch sehr am Herzen, nicht?“ Arc nickte. „Seit ich denken kann, war sie immer in meiner Nähe. Sogar ein klein wenig mehr als Luneth, und das will schon was heißen. Ja, sie ist mir sehr wichtig. Und seit ich Krieger des Lichts geworden bin und klar war, dass ich nun nicht mehr so oft hier sein kann, noch wichtiger. Tag für Tag war sie im Gedanken immer bei mir. Das ist mir jetzt klar geworden.“ Sie nickte und blieb schließlich stehen. „Ich denke, sie ist dort hinten.“ Refia zeigte auf eine, hinter Bäumen versteckte kleine Hütte, die an einem See lag. „Nein, nicht da!“ „Eh, Arc??“ Zu spät. Schon war er los gerannt. In diesem Teil des Dorfes konnte es auch Monsteraufkommen geben, wenn auch sehr selten. Und Adria hatte keine Kampferfahrung geschweige denn Zauberkraft, wenn irgendwas passieren sollte! Adria wusste das und doch war sie dort hin gegangen! Wie vor 11 Jahren. Aber damals hatte er sie mit Luneth zusammen gerettet. Heute kann er es alleine tun. Nicht als Krieger des Lichts, sondern als Mann, als Arc…als der Mann, der sie liebt?! So ganz war er es sich nicht sicher, aber da war so ein Gefühl, immer wenn sie ihn anlächelte. Immer kribbelte es in seinem Bauch, wenn sie mit ihm sprach…Also wenn das nicht doch Liebe war?
 

Immer noch verwirrt sah Refia ihm hinter her, als Ingus und Luneth zu ihr stoßen. „Hey Refia! Was ist los, bist du irgendwie sauer oder so?“ fragte Luneth zugleich und fuchtelte mit der Hand vor ihren Augen herum. Da kehrte sie in die Wirklichkeit zurück. „Natürlich bin ich nicht sauer, du Trottel, ich mach mir nur Sorgen, mehr nicht…“ Ratlos sahen sich die beiden Jungs an und schwiegen. Im Moment war es anscheinend klüger, nicht weiter nach zu fragen, sie würden ja eh nichts aus ihr heraus bekommen.
 

„ADRIA?? ADRIA, SAG WAS!!...Wo bist du??“ Japsend blieb er stehen und sah sich um. Jetzt stand er zwar am Seeufer, von Adria jedoch keine Spur. „Verdammt, so weit kann sie doch nicht gekommen sein!!“ Da hörte Arc von weiter weg einen Schrei und rannte sofort in diese Richtung, dieser Schrei konnte nur einer Person gehören. Er lugte hinter einem Baum hervor und es bot sich ihm folgenden Anblick: Auf einer kleinen Lichtung hinter der Hütte kauerte Adria auf dem Boden und wurde von Drei Goblins bedroht, die gerade auf sie losgehen wollten.

Diese drei Ausgeburten des Lebens wollten sein ein und alles verletzen, wenn nicht sogar töten! Da ging es mit ihm durch. Arc sammelte all seine Kraft, all seine Magie zusammen, sprang hinter dem Baum hervor und rief laut „INFERNO!!!“ Rings um die Goblins verwandelte sich der Boden unter ihnen in ein Feuermeer, der sich zu einer Art Feuerwirbelsturm entwickelte, der Hölle gleich, und ließ nichts von ihnen übrig, nicht so wie es sonst eigentlich immer üblich war. Quälendes Geschrei ertönte, was aber auch gleich wieder erstarb. Danach, als das Feuer nicht mehr brannte, nicht mal Asche war zu sehen. Offenbar hatten Arc´s Gedanken die Magie so stark gemacht, dass er seine Feinde komplett ausgelöscht hatte.

Immer noch etwas ängstlich schaute Adria den auf sich zu kommenden Arc an und wartete auf die Schimpfe, welche aber nicht kam, Dennoch kniff sie ihre Augen zusammen. Doch spürte sie einen Druck um sich und eine vertraute Wärme, welche sie seit Jahren nicht mehr gespürt hatte. Wenn dann nur in ihrer Erinnerung und ihren Träumen. Langsam öffnete sie ihre Augen und fand sich in Arc´s Armen wieder. „Wa..Was…Arc!...Ich…Tut mir…“ „Es tut mir Leid, dass ich nicht früher da war. Eigentlich müsste ich dich jetzt ausmeckern, aber du kannst ja nichts dafür, ich bin für dein Handeln verantwortlich! Ich müsste dich eigentlich am Besten verstehen!!“ Sie nickte und war den Tränen nahe. Sie liebte ihn so sehr, doch bekam sie nie ein einziges Wort heraus. Eigentlich wollte sie heute alles ändern, ihm alles während ihres Geburtstagswunsches sagen, doch bald konnte sie sich nicht mehr beherrschen. „Versprich mir, dass du, wenn ich wieder mit den anderen fortgehe, dich mit dem Kämpfen vertraut machst. Ich kann nicht immer bei dir sein, zumindest Körperlich.“ Erneut nickte sie und löste sich aus seiner Umarmung. „Ich verspreche es dir. Und wenn du zurückkommst, werde ich eine Kämpferin sein, auf die du stolz sein kannst.“ Er nickte und fuhr ihr sanft durch ihr seidenes Haar, bis er schließlich aufstand und ihr seine Hand hinhielt. „Na komm, es geht bald los! Die anderen warten bestimmt schon auf uns.“

Mit gemischten Gefühlen erhob Adria sich und sah ihn von der Seite an. Wird er jemals ihrer sein? Wie würden sie sich jemals näher kommen, wenn er immerzu unterwegs ist und selten nach Hause kommt? Still schweigend folgte sie ihm und es brannten ihr die drei magischen Worte auf der Zunge, doch jetzt traute sie sich nicht. Sie war noch nicht soweit. Die Zeit war noch nicht reif.
 

„ …Du hast heute Abend Glück! Es soll eine Sternenklare Nacht werden. Also kann man wieder viele Sternschnuppen sehen!“ Adria seufzte. „Aber Arc, ich sagte doch schon, dass es…“ „Ich weiß, ich weiß! Aber du weißt doch, wie ich über Wunder denke!“ lächelte Arc schließlich und verzauberte Adria wieder mit einem Blick. Sie nickte schließlich und sah in den Himmel. Na ja…ein Wunder könnte wirklich mal geschehen, es wurde langsam mal Zeit. Von weiter hinten entdeckte Ingus den braunhaarigen und lief ihn entgegen. „Arc, mein Freund! Da bist du ja! Sag mal wo hast du dich so lange rum getrieben und…Ohhh…Schon verstanden, ich sag nichts mehr…“ Mit einem schämischen Grinsen auf den Lippen schlug er seinem Kumpel auf das Schulterblatt und ließ ihn weitergehen. „Also so läuft der Hase…Luneth und Ich hatten also 100%ig Recht…Na warte Refia…Und sagtest, da läuft nix…“dachte er sich nur und stapfte zu Luneth zurück, um ihn von den Neuigkeiten zu berichten.
 

„Wahnsinn, was die so alles in der kurzen Zeit auf die Beine gestellt haben, was? Ich komm mir vor, als ob ich auf einem kleineren Fest in Saronia oder Amur wäre…“ freute sich Arc und schaute belustigend durch die Gegend. „Saronia? Amur? Sind das Städte auf dem Ur-Kontinent?“ Arc nickte. „Lass es mich dir erklären, Adria… Amur ist bekannt als Stadt des Wassers, und lass dich von ihrem Namen nicht täuschen, ein oder mehr Häuser stehen auf einer Art Hügel und alle Hügel im Dorf sind durch Brücken miteinander verbunden. Saronia ist so zu sagen die Hauptstadt des ganzen Kontinents. Diese Stadt ist in 5 Zonen unterteilt: Das Nord-Westliche Saronia, das Nord-Östliche, das Süd-Östliche, das Süd-Westliche und schließlich das große Schloss von König Alus, der übrigens ein guter Freund von uns ist.“ Gespannt hörte sie weiter zu, doch schmerzte es. Zu gerne hätte sie all diese Orte auch gesehen. „Sag, ist das Schloss von Saronia größer als das von König Sasune und König Argus?“ Arc nickte. „Viel größer und prunkvoller. Es ist ein gewaltiger Gängekomplex unter dem Schloss vorhanden, den Katakomben von Saronia. Dort haben wir den Mächtigen Odin besiegt, dessen Kräfte wir für uns beansprucht haben und wir sie auch benutzen können, wenn einer oder mehrere von uns den Beruf Beschwörer, Evokateur oder Weiser ausüben.“ Adrias Augen weiteten sich. Odin war als Donnergott hier auf dem Schwebenden Kontinent bekannt, bekannt dafür, dass es so gut wie unmöglich sei, ihn zu besiegen. Aber Arc und seine Freunde hatten es geschafft! Wahrscheinlich war es für einen Krieger des Lichts das reinste Kinderspiel…

„Lass den Kopf nicht hängen, Kleines! Arc und seine Freunde sind nun mal was Besonderes! Hast du hier zu Lande noch nie etwas von der Prophezeiung der Krieger des Lichts gehört?“ sagte Topapa, als er an die beiden heran trat. Adria aber schüttelte den Kopf. „Arc, dir und Luneth hatte ich sie vor Anbruch eurer Reise nach Kazus erzählt, nicht? Also gut, höre zu Adria:“
 

„Das Erdbeben ist nur der Anfang. Die Erschütterungen,

welche die Kristalle, das Licht unserer Welt verschlingen und

Monster aus den Tiefen der blutenden Lande hervorrufen,

sind nur die Vorboten der Katastrophe, die über die Welt

hereinbrechen wird.
 

Etwas kommt näher…
 

Unergründlich, bedrohlich und voller Trauer…

Doch noch ist die Hoffnung nicht verloren.
 

Mit vier Herzen, gesegnet vom Licht,

soll es beginnen…“
 

Kurz blinzelte Adria und sah Arc an. „Wow…es ist ja beinahe so, als seiest du und die anderen extra für diese…Prophezeiung geboren worden! Wer hatte dies denn vorher gesagt, Dorfältester Topapa?“

„Ein altes Volk namens Gulganer. Irgendwo hier auf dem Schwebenden Kontinent sollen die letzten von ihnen leben, aber wo, weiß keiner.“ Alle bis auf die Krieger des Lichts und noch ein paar andere spezielle Leute. Arc wusste, wo sie lebten. Irgendwo im Nord-Westen…Im Klamm der Gulganer – Abgeschnitten und verborgen von der restlichen Welt…

In Adrias Kopf schwirrten sämtliche Fragen, unmöglich alle zu beantworten. „Hähä, jetzt guck doch nicht so, heute Abend solltest du nicht mehr soviel nachdenken, geht schon feiern!“lachte Topapa und schob die beiden voran, in Richtung des geschmückten Festplatzes. Arc und Adria nickten sich lächelnd zu und schlenderten auf die riesige Bühne zu, die in der Dorfmitte aufgebaut war. „Und? Aufgeregt?“ „Ja…ein bisschen…Ich hoffe, es klappt alles, so wie ich es mir ausgedacht habe…“ Arc lachte kurz auf. „Kopf hoch! Wird schon! Bloß nicht den Mut verlieren, egal was passieren mag…“ „Tss…du hast gut reden…“ murmelte sie vor sich hin und schaute durch die Gegend. „Adria! Da bist du ja mein Kind! Bist du bereit? Alle versammeln sich bereits und warten auf dich und dass du die Kerze ausbläst!“ „Nina…Na schön…Arc, kommst du?“ Arc nickte und folgte den beiden.

Mit langsamen und zitternden Schritten stieg sie die Holzstufen der Bühne hinauf und trat an einen, mit 17 Kirschroten Kerzen versehenen, Kuchen heran, schaute diesen mit gerunzelter Stirn an und dann blickte sie herab zu Arc, der nur lächelte.

„Ich danke euch für diese schöne Deko und diesen wunderbaren Kuchen. Und vor alle dem, dass ihr alle heute an meinem Geburtstag erschienen seit – Insbesondere danke ich euch, meine Freunde: Arc, Luneth, Refia und Ingus.“

Kurzes, geräuschvolles Klatschen erfüllte die kühle Dämmerung. Schließlich wandte Adria sich wieder den Kerzen zu und holte tief Luft. Kurz und schmerzlos ging das ganze über die Bühne. Im Gedanken hatte sie sich schon auf das noch kommende eingestellt und alle Kerzen gingen auf einmal aus, das war ein Zeichen des Glücks – Und das konnte sie gut gebrauchen. Alle wollten erneut anfangen zu klatschen, um ihr zu gratulieren, doch Adria hob die Hände.

„Bitte, bevor ihr beginnt mit dem Klatschen, möchte…möchte ich euch noch etwas erzählen…“

Alle sanken ihre Hände und sahen gespannt zu ihr hoch.
 

„Jedes Mädchen ist bekannterweise die Prinzessin eines jeden Mannes, der etwas für die jeweilige Person empfindet. Und andersrum genauso: Jeder Mann ist der Prinz für ein jedes Mädchen. Doch was ist, wenn der Prinz so gut wie nie zu Hause in seinem Heimatland ist, dort wo seine Verehrerin lebt? Was passiert, wenn er nie etwas von ihren Gefühlen mitkriegt? Vor nicht allzu langer Zeit passierte das einer guten Freundin von mir…“
 

Refia und Nina lächelten sich an. Beide wussten genau, was Adria mit dieser Geschichte bezweckte.
 

„Sie sehnte den Tag herbei, an dem der Mann, den sie über alles liebte, wieder nach Hause kehrte, doch immer, wenn er da war, brachte sie es nicht übers Herz, ihm ihre Gefühle zu gestehen. Und dann war er immer schneller weg, als sie es glauben konnte. Und die Zeit ging an ihr vorbei und er kam und ging. Bis sie sich schließlich dachte: „Mach es an deinen nächsten Geburtstag! Dann kann nichts geschehen!“ Der Tag kam, er war auch wieder da, um diesen Tag mit ihr zu feiern, bis der Augenblick kam, die Kerzen ausblies und ihn in die Augen sah und ihm sagte…sagte…Ich…“
 

Tief musste sie schlucken, denn sie tat genau das, was sie eben erzählte. Langsam sammelten sich Tränen in ihren Augenwinkeln an. Arc war auch schon recht gespannt, als sie sich mit dem letzten Satz an ihn wandte.
 

„…Sie sagte zu ihm…Arc, ich liebe dich! Ich liebe dich schon seit Jahren! Seit ich denken kann, wollte ich immer an deiner Seite sein und dich immer sehen! Ich wollte es immer sagen, doch du hast immer so begeistert von deinen Abenteuern erzählt, da konnte ich es nicht! Und heute da hast du mir so viel Mut zugesprochen, da konnte ich es endlich sagen! Ich…Ich danke dir dafür!!“
 

Die angestauten Tränen bahnten sich den Weg nach unten. Alles war still und konnte nicht fassen, wie sehr Adria sich verändert hatte.
 

Arc hatte sich diese Ansprache sehr zu Herzen genommen, da er ebenfalls so empfindete. Kurz schloss er seine Augen und lächelte kurz, ehe er Adria wieder ansah. „Mir geht es genauso…Ich dachte, immer, ich empfinde nur Freundschaft für dich, doch irgendwas sagte mir, dass es mehr ist. Und heute, als ich dich gerettet habe, war mir alles längst klar. Wegen dir war heute meine Magie so stark wie noch nie!…Ich…Ich liebe dich auch. Sogar sehr!“
 

Mit errötendem Gesicht streckte er beide Arme aus und ging einen Schritt auf Adria zu. Als sie vor Freude weinend in seine Arme sprang, begannen alle anderen zu klatschen. Letztendlich hatten beide das am Ende bekommen, was sie sich immer gewünscht hatten.

Überglücklich schmiegte Adria sich an seine Brust und wollte nicht mehr loslassen. Es war das reinste Glücksgefühl, einfach unbeschreiblich..

Kurz darauf spielte die Musik auf und das gesamte Dorf begann zu den Takten zu tanzen.
 

Das frisch zusammen gekommene Paar drehte umschlungen in einer kleinen Ecke ein paar kleine Kreise. „Ich bin so froh, dass es so gekommen ist…Ach apropos…Guck mal dahinten, ich glaube, da hinten hat sich doch noch ein neues Paar gefunden!“ Arc wies mit einem Kopfnicken gegenüber von ihnen. Dort tanzten Refia und Ingus miteinander und hatten den typischen Blick drauf. Anscheinend hatte Refia doch nachgegeben. Adria lachte. „Tja, so schnell kann´s gehen! Liebe fliegt durch die Luft! Und die steckt an…!“ Arc lächelte Herz zerschmelzend und wollte sie gerade küssen, als das Feuerwerk los ging und ihn so unterbrach, da Adria ihren Kopf dem Himmel entgegen streckte. „Wie schön!!“ „Genauso schön wie du…Ach…tut mir echt Leid, dass ich es dir noch nicht früher gesagt habe…“ Adria schüttelte den Kopf. „Ich war doch genauso, also macht das gar nichts. Ich denke mal, wenn ich es heute nicht gemacht hätte, hättest du es vermutlich getan, nicht?“ „Eh he he…vermutlich…Aber was jetzt zählt, ist das hier und jetzt! “ Mit diesen Worten sank er den Kopf und schaute ihr tief in die Augen. Immer näher kam er ihr, bis er ihre Lippen sanft mit den seinen berührte. Sie schloss ihre Augen und befand sich in einer Sinfonie mit den Emotionen und der Leidenschaft. Es schien, als würde der Kuss eine Ewigkeit dauern.
 

Beide kamen sich vor, als wären sie in einem Traum versunken und achteten gar nicht mehr auf die anderen Dorfbewohner… Beide waren nun in ihrer eigenen Welt, die sich heute neu aufgetan hatte…
 

Möge diese Harmonie ewig währen…



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