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Im grünlichen Licht

In jener Nacht
von

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Was sie verbindet

First and Kapitel: Was sie verbindet
 

[i]*Dass die Sonne sich verdunkelt,

Hatte man schon oft gesehen.

Dass die Vögel nicht mehr flogen,

War vielleicht noch zu verstehen.

Dass es plötzlich kälter wurde,

Lag gewiss am Abendlicht;

Doch das dumpfe Beben, das näher kam,

Verstand man einfach nicht.
 

Man verkroch sich in den Häusern,

Niemand schlief in dieser Nacht.

Nur die Kinder wurden eilig

Mit einem Trug zur Ruh gebracht.

Doch man hatte eins vergessen,

Und als keine Zeit mehr blieb,

Hörte man es singen am Straßenrand,

Und es sang sein Lieblingslied.
 

Da erzitterte die Erde,

Und es zog ein Sturm herauf

Und die Menschen in den Häusern

Gaben alle Hoffnung auf.

Dieses Kind war längst verloren.

Das war nun für alle klar,

Denn es ahnte niemand in der Not,

Was da draußen geschehen war.
 

Und dann trat er aus den Wäldern,

Der gefürchtete Gigant,

Einige kleine Bäume,

Knickte er mit einer Hand.

Und er sah das kleine Wesen,

Dass ihn nicht zu fürchten schien.

Langsam kniete er sich zu dem Kind hinab

Und es sang ein Lied für ihn.
 

Wölfe sind nur halb so groß,

Sind ja große Hunde bloß.

Wölfe haben wölfisch Angst,

Wenn man ihnen auf der Nase tanzt.*
 

**** **** **** ****
 

*Dass die Sonne sich verdunkelt,

Hatte man schon oft gesehen.

Dass die Vögel nicht mehr flogen,

War vielleicht noch zu verstehen.*
 

„Mum, warum geht die Sonne jetzt schon unter?“

Die Mutter wandte sich ihrem Sohn zu und schob ihn erstmal grob vom Fenster weg.

„Unser Lord erhebt sich gerade!“

Der kleine Junge sah sie fragend an und stellte sich auf die Zehenspitze um aus dem Fenster sehen zu können. Seine schwarzen Augen versuchten jede Einzelheit von draußen zu erhaschen.

Wo sonst immer die Krähen in den Bäumen und Büschen saßen, oder von den Muggeln die Kirschen abnagten, war jetzt leise Leere.

Na gut, Vögel konnten ja auch mal keine Lust haben hier zu sein!

„Warum wird es aber jetzt trotzdem dunkel?“

Die Frau schnaufte und stieß ihn nun endgültig vom Fenster weg. Sie stemmte ihre Hände in die Seite und funkelte ihn böse an.

„Du weißt ganz genau, dass der Lord sein Zeichen zum Himmel sendet, wenn er „es“ getan hat!“, sie rümpfte die Nase, „Aber was sollte ich schon von dir erwarten!“

Der Junge bließ sich nur gelangweilt das lange schwarze Haar aus dem Gesicht und ließ das über sich ergehen.

Das hatte er jetzt schon wohl hundert Mal gehört, und dass, obwohl er erst 5 Jahre alt war.

„Und nun seh zu, dass du auf dein Zimmer kommst!“, fauchte seine Mutter.

Er nickte und ging zur Tür.

Er hatte ein mulmiges Gefühl, so als würde heute irgendwas passieren…

An der Tür drehte er sich noch einmal um und sah zu seiner Mutter. Sie stand am Fenster, das grüne Licht, dass nun langsam von draußen herein schien, ließ sie furcht einflössend und bösartig aussehen.

Sie schien sich zu freuen.
 

**** **** **** ****
 

*Dass es plötzlich kälter wurde,

Lag gewiss am Abendlicht;

Doch das dumpfe Beben, das näher kam,

Verstand man einfach nicht.*
 

„Evelin, komm jetzt rein! Es ist viel zu kalt! Außerdem weiß ich nicht, was das da draußen ist!“, rief ein Mann quer über das Feld. Seine Frau stand da und horchte in die zu früh eingebrochene Nacht hinein. Ein grünliches Zeichen schwebte direkt vor der Sonne und hatte alles verdunkelt.

Außerdem hatte sie das Gefühl, dass ihr Blut in den Adern bebte, so wie ein entferntes Beben, dass nun schon seit Stunden anhielt und nun näher kam.

„Evelin!“

„Ja, John!“ sie schlang die Arme um den Körper und sah zu dem nun langsam aufgehenden Mond hin.

Ein Vollmond.

Wunderschön…

Obwohl es doch noch Tag sein müsste.

„Ist Remus im Haus?“

Ihr Mann schaute kurz hinter sich, zu ihrem Haus. Im ersten Stock schien schwach Licht durch die Vorhänge.

„Anscheinend ja. Er sollte jetzt auch gar nicht mehr draußen sein! Und du auch nicht!“

Er nahm sie am Handgelenk und zog sie ins Haus.
 

**** **** **** ****
 

*Man verkroch sich in den Häusern,

Niemand schlief in dieser Nacht.*
 

„OH! Man!“ fluchte der Mann, als er in die Wohnung gestolpert kam. Ein eisiger Luftzug war sein Gruß von draußen.

„AH, Steve, mach die Tür zu!“ rief seine Frau aus der Küche und gleich danach kam ein „DAD!“.

Ein kleines Mädchen lief auf in zu. Kuchenteig im Gesicht.

Er beugte sich zu ihr hinunter und gab ihr einen Kuss auf die Stirn.

„Na Lily? Backst du?“

„Ja, ich habe den Mond nach gebacken! Du musst dann einen probieren!“ strahlte sie, drehte sich um und rannte wieder in die Küche.

Er hing die Jacke auf und seufzte leise.

Trat dann aber auch in die Küche.

„Hey Schatz.“ Küsste seine Frau kurz und begann dann, „Hast du heute irgendwas davon gelesen, dass wir eine Sonnenfinsternis haben?“

„Nein, aber ein grünliches Licht halte ich auch nicht für den Mond!“ lachte sie und rührte weiter in den Töpfen.

„Ich werde heute jedenfalls aufbleiben. Nur zur Sicherheit!“ flüsterte er.

Lily stellte sich auf die Küchenbank und schaute in die Nacht hinaus.

„Mum, macht der Mond immer einem so Angst?“
 

**** **** **** ****
 

*Nur die Kinder wurden eilig

Mit einem Trug zur Ruh gebracht.*
 

Er rannte nun schon seit einer viertel Stunde durch das gesamte Haus.

Seine braunen Haare waren schon aufs übelste zerzaust und die kleine Brille hing schon schief auf der Nase.

Er wollte nicht ins Bett!

Seine Mutter kam keuchend hinter her. Sie hatte die Stirn in Falten gelegt und hatte so langsam die Nase voll.

Es war doch erst 4 Uhr!

Sein Vater versperrte im nun den weiteren Weg ins obere Stockwerk und so wurde ein scharfe Kurve in die Küche eingelegt.

Doch das hätte man sich vorher überlegen sollen, dann er krachte genau in einen offenen Küchenschrank. Die Töpfe schlugen laut auf den Boden auf, rollten umher und holten sich einige Beulen und Kratzer.

Es war doch so ungerecht!

„Ich will aber nicht ins Bett!“ quängelte er und zog einen Arm aus einem Topf.

„Aber James! Wir… ja wir haben noch- wir haben noch einen Termin mit einem Geschäftsmann!“ kam es langsam von seinem Vater, der in die Küche getreten war.

Seine Mutter hatte bereits die Hälfte der Küchenutensillien wieder eingesammelt und zog ihn nun aus dem Schrank.

„Bitte James, wir gehen mit dir aber auch dafür morgen in den Park! Will nimmt sich frei!“

Sie wollte anscheinend nicht verstehen!

„Aber ich hab Angst! Ich weiß nicht, aber irgendwie bin ich so traurig!“
 

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*Doch man hatte eins vergessen,

Und als keine Zeit mehr blieb,

Hörte man es singen am Straßenrand,

Und es sang sein Lieblingslied.*
 

„Sag mal Kitty hörst du das?“

Ein Mauzen kam zurück. Und eine Schneeweiße Katze sprang von der Lehne eines Sessels. Sie tippelte zum Fenster und sprang auf die Fensterbank.

Eine alte Frau erhob sich mühsam aus dem Sessel, griff nach ihrem Gehstock und kam ächzend zu dem Fenster.

Ein grünliches Licht fiel herein, als sie die modrigen Vorhänge auseinander schob und ihre Augen nach draußen sahen.

„Das ist ein Junge… Kitty, was macht der da draußen?“

Sie hatte einen Jungen entdeckt, der auf dem Gehsteig hockte und vor sich hin sang.

Seine Beine waren aufgeschürft und die hellbraunen Haare hingen verschwitzt herunter.

Verträumt bestaunte er den Vollmond, der etwas grünliches annahm.

„Kitty, die Eltern machen sie garantiert sorgen…“
 

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*Da erzitterte die Erde,

Und es zog ein Sturm herauf

Und die Menschen in den Häusern

Gaben alle Hoffnung auf.*
 

„JOHN! ER IST NICHT DA! JOOOHN!“

Evelin rannte die Treppe hinunter. Kam ins straucheln und fiel die letzten drei Stufen hinab.

John kam aus dem Wohnzimmer, sein fragender und sorgendvoller Blick.

Sie aber gab keine Acht auf ihre Schmerzen und krallte sich in sein Hemd.

„Remus ist- e-er ist nic-cht da! Er – er mu-uss noch dra-außen sein!“ weinte sie erstickt.

Er warf einen Blick zum Fenster. Es regnete in Strömen und seit ein paar Minuten war ein Zittern durch die Erde gelaufen.

„Ich gehe ihn suchen!“
 

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*Dieses Kind war längst verloren.

Das war nun für alle klar,

Denn es ahnte niemand in der Not,

Was da draußen geschehen war.*
 

„Kitty, geh vom Fenster weg, wenn der allmächtige Gott den Jungen zu sich holen will, denn stehen wir ihm nicht im Weg… Wir retten keine Leben…“

Sie blickte in das Kaminfeuer, dass sie entfacht hatte und betrachtete die Feuerspitzen die hervor schossen. Sich dann wieder an das Holz werfen um es zu zerfressen.

Die Katze legte sich auf den Vorleger des Kamins und bedachte die Frau mit einem argen Blick.

„Du weißt nur zu gut, was in dieser Nacht geschehen wird! Nur wir wissen es! Nur wir…“

Die Katze fauchte und schloss die Augen.
 

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*Und dann trat er aus den Wäldern,

Der gefürchtete Gigant,

Einige kleine Bäume,

Knickte er mit einer Hand.*
 

Ein heulen zog sich lang und schmerzvoll durch die Straßen.

Es kam aus Richtung Wald und es wurde geschmückt von dem bersten von Holz. Es schrammten die langen Krallen über die Straße.

Die gelben Augen suchten sich die Witterung, die er aufgenommen hatte.

Blut… Nicht viel… und doch so – so angenehm!

Es entfuhr ihm ein weiteres Aufheulen.

Kam die Straße entlang.

Es war nichts zu hören. Aber er konnte es spüren.

Den Herzschlag seiner Beute!

Den Atem in der Nacht!

Das wenige Blut auf der Haut!
 

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*Und er sah das kleine Wesen,

Dass ihn nicht zu fürchten schien.

Langsam kniete er sich zu dem Kind hinab

Und es sang ein Lied für ihn.*
 

Er sah ihn kommen. Von weiten schon.

Und er hatte schon viel von ihnen gehört. Konnte es dennoch nicht glauben.

Er zitterte nicht. Er weinte nicht.

Er schaute nur interessiert…

Und der Wolf kam auf ihn zu. Die gelben Augen suchten die Bernsteinen.

Sie zeigten die Suche nach dem roten Stoff.

Zwei Schritte.

Der kleine Junge lachte kurz auf.

Ein Schritt.

Nun streckte er die Hand aus. Berührte das Fell bei den Beinen.

Er hatte keine Angst!

Und der Wolf fletschte die Zähne. Die, die so viele schon verwandelt hatten.

Dann beugte er sich hinab sah genau in die Augen des Jungen.

Der legte den Kopf nur schief und sang sein Lied.
 

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*Wölfe sind nur halb so groß,

Sind ja große Hunde bloß.

Wölfe haben wölfisch Angst,

Wenn man ihnen auf der Nase tanzt*
 

Es schien als würde der Wolf grimmig lachen.

Doch er verzog das Maul und riss die Zähne auseinander.

Der Junge sprang auf die Beine. Er riss die Augen auf.

Weg!

Nur weg hier!

Er eilte Hals über Kopf die Straße entlang, weg von dem Ungeheuer.

Hörte die Tatzen auf dem Boden aufschlagen, sie hallten von den Häusern wieder. Das brüllen verfolgte ihn.

Doch weit kam er nicht.

Den fauligen Atem schon im Nacken, drehte er sich mit dem letzten Mut um und sah in die gelben Augen.

„Ich weiß, dass du nichts dafür kannst…“
 

Die alte Frau trat aus dem Haus.

Schritt für Schritt tockte ihr Gehstock auf der Steinstraße auf.

Hin zu dem kleinen Wesen an der Häuserwand. Hin zu ihm.

Die Katze schlich um ihre Beine. Beachtete die Sonne, die sich nun am Morgen wieder erhob.

Gold

„Er teilt nun das selbe Schicksal… Er wird für immer ein Verstoßener bleiben… Der Gefürchtete hat seinen Boten ausgeschickt!“

Die Alte berührte das Bein des Jungen. Deutlich hob sich Gebissspuren aus der Fleischwunde heraus. Wenig Blut.

Sie beugte sich zu dem Gesicht hin und strich ihm die schweiß nassen Haare aus der Stirn.

„Du warst dumm mein Junge, dumm! Niemand stellt sich gegen den Lord… Hoffe für deinen Seele!“
 

Und als die Menschen aus den Häusern traten, da sahen sie nichts.

Sie verstanden nichts.

Sie wussten nichts.

Nichts von einem Wolf.

Nichts von dem Schicksals getroffenen Jungen.

Nichts von den anderen…

Den Anderen, die gespürt hatten, was sich in dieser Nacht ereignen würde.

Sie hatten es in ihrem Herzen gespürt.

Sie würden nun immer zum Vollmond sehen, sich fragen warum.

Werden wissen wollen, warum sie immer dann so ein trauriges Gefühl im Herz hatten.

Werden nicht schlafen können.

Werden das Gefühl haben, dass ihnen etwas fehlt.
 

Denn der, der ihnen fehlt, wird immer dann leiden müssen…



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