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Das Serum

von

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Robin war zeitig am nächsten Morgen bei Sincias Quartier. Es dauerte einen Moment, bis die Dunkelhaarige die Tür öffnete. Die Blondine erschrak, als sie das blasse Gesicht Sincias sah. Sanft aber bestimmt schob Robin sie in ihr Quartier.

„Was hast du, Sincia? Fühlst du dich nicht wohl?“

Die Dunkelhaarige ließ sie gewähren. Jedoch wand sie sich aus ihrem Griff.

„Es ist nichts. Ich habe nur schlecht geschlafen“, erwiderte sie auf die Fragen.

„Danach sieht es aber nicht aus.“

Robin ließ ihren Blick schweifen. Die Räumlichkeiten hatten sich nicht verändert. Nur ein leeres Glas stand in der provisorischen Küche.

„Du bildest dir das nur ein, Robin.“

Sincia ließ sich auf einem Stuhl nieder und rieb sich ihre Schläfen. Dabei schloss sie ihre Augen. Die Angesprochene sah zu ihr und entdeckte in dem Regal hinter ihr einige Röllchen. Solche hatte die Blondine in der Krankenstation gesehen. Auch wenn sie nicht lesen konnte, um was es sich genau handelte, wurde ihre Mine ernst.

„Wenn ich das tu, warum hast du dann Tabletten genommen?“, fragte sie mit ruhiger Stimme und deutete dabei auf das Regal.

Sincia musste nicht aufsehen, um zu wissen, was Robin meinte und worauf sie zeigte.

„Ich hatte nur Kopfschmerzen, dass ist alles.“

Colts Freundin musterte sie genau, bevor sie seufzte.

„Wie du meinst. Aber wenn etwas ist, bitte sage es mir. Ich…“

„Keine Sorge. Das werde ich tun“, unterbrach Sincia sie.

„In Ordnung“, erwiderte Robin seufzend, als sie sich auf den Weg zur Tür machte.

Dort verhielt sie jedoch und sprach: „Ich habe Aprils Daten zum größten Teil übernommen.“

„Das ist gut. Für mich wird es auch Zeit, zum Gefängnistrakt zu gehen.“

Robin drehte sich leicht zu ihr.

„Bleib du ruhig hier. Ich erledige das eben. Ruh du dich lieber aus. Wir werden bald all unsere Energien brauchen.“

Als Sincia ihre Lider hob und die Blondine ansah, merkte Robin etwas in ihren Augen, was sie nicht definieren konnte. Den Kampfeswillen, den sie die Tage zuvor darin ausgemacht hatte, konnte sie nun nicht ausmachen. Gern hätte sie nach dem Grund dafür erfahren, aber sie spürte deutlich, dass es im Moment sinnlos war, Sincia danach zu befragen.

„Das ist wahr. Ich danke dir.“

„Kein Dank.“

Robin lächelte sie an und verließ dann das Quartier. Sincia sah ihr hinterher, bis das Schot sich schloss. Dabei verließ ein Seufzen ihre Lippen, was von dem Zischen der Tür übertönt wurde. Erneut schloss sie ihre Augen und stützte ihren Kopf auf.
 

Die Blondine beeilte sich nun, um das Frühstück rechtzeitig in den Gefängnistrakt zu bringen. Die Wachen waren im ersten Moment schon verwundert die Blondine zu sehen, jedoch ließen sie sie passieren.

Die drei Star Sheriffs sahen auf, als die Tür sich öffnete und Schritte zu vernehmen waren. Fireball war der Erste, der Robin erkannte. Er war überrascht, sie zu sehen. Sein Blick war auf sie gerichtet, als sie zu ihm trat und ihm seinen Teller gab. Dankend nickte er ihr zu. Sie wiederholte die Geste und ging zur nächsten Zell. Colt sprang sofort auf, als er sie erkannte.

„Robin!“

„Colt…“, erwiderte die Blondine leise und reichte ihm den Teller.

Jedoch griff der Cowboy dabei nach ihrer Hand. Aber Robin zog mit traurigem Blick diese fort. Colt unterband einen erneuten Versuch und seufzte. Noch etwas sagen, konnte er nicht, da sie sich bereits auf den Weg zu Sabers Zelle machte. Dieser wartete bereits an dem Energiegitter. Auch er war verwundert, dass Robin und nicht seine Freundin erschienen war.

„Wo ist Sincia?“, fragte er daraufhin die Blondine.

„Sie ist in ihrem Quartier“, erwiderte sie daraufhin.

„Geht es ihr nicht gut?“, hakte Saber sofort nach, als er Robins Blick merkte, der besorgt für ihn zu sein schien.

„Sincia hatte etwas Kopfschmerzen. Aber alles läuft, wie es soll…“

Weiterreden konnte sie nicht, als das Schott erneut aufglitt. Sofort schluckte Robin, als sie harte Schritte auf dem Boden hörte. Sie wich zurück und erkannte Jesse Blue. Dieser hatte den Trakt mit einem fiesen Grinsen betreten. Wirklich beachten tat er Robin nicht. Er schenkte ihr nur einen kurzen Blick, der zugleich auch bedeutete, dass sie rasch verschwinden sollte. Die Blondine nickte leicht und zog den Rückzug vor. Richtig kennen tat sie den Überläufer nicht, aber allein sein Blick lösten eiskalte Schauer bei ihr aus.

Der Outrider Kommandant wartete, bis er das schließen der Türen vernahm. Bevor er mit einem süffisanten Grinsen an den Zellen vorbei ging.

„Jesse“, zischte Colt mit verengten Augen.

Aber der Überläufer störte sich nicht im Geringsten dabei. Ruhig ging er wieder zurück.

„Lange nicht gesehen und doch wieder erkannt“, sprach er mit einem fiesen Auflachen.

„Was willst du, Jesse?“, hakte Fireball nach, der seinen Teller zur Seite gestellt hatte und auf das Gitter zuging.

„Ich wollte nur nach meinen langjährigen Lieblingsfeinden sehen. Aber wenn ich so begrüßt werde…“, erwiderte noch immer grinsend, während er langsam auf das Schott zuging.

„Eigentlich wollte ich ja nur berichten, wie es euren Damen geht“, sprach er dabei gehässig.

Sofort verengten sich Fireballs Augen.

„Was hast du mit April gemacht? Wo ist sie?“

Die Worte des Japaners ließen Jesse stoppen. Grinsend drehte er sich langsam in seine Richtung.

„Willst du das wirklich wissen? Nun gut“, setzte er gleich mit hinzu, ohne eine Antwort abzuwarten.

Direkt vor ihm blieb er stehen, nur die Energiegitter trennten die beiden. Deutlich konnte Fireball das Funkeln Jesses Augen sehen.

„April ist vollkommen erschöpft, sie kann ja so ein Wildkätzchen im Bett sein. Ich kann sie jedes Mal kaum zügeln, so leidenschaftlich ist sie.“

Wenn der Rennfahrer die Chance gehabt hätte, wäre er Jesse für diese Aussage an die Gurgel gegangen. Aber das Energiefeld hinderte ihn daran.

„Du bist ein Schwein!“, kommentierte Fireball, wobei es schwer ihm fiel, seinen Hitzkopf zurückzuhalten.

„Du hast deinen Spaß daran, deine Position auszunutzen, Jesse“, kam es von Saber.

Der Überläufer sah in die Richtung und ging gemächlich auf die Zelle des Schotten zu.

„Wieso ausnutzen, Blechstern? Ich bin nur freundlich und teile euch mit, was ich in meiner Freizeit mache. Aber zu deiner rassigen Stute muss ich ja wohl nichts sagen. Du kennst sie ja. Ich höre noch ihre verzückenden Schreie und ihr verlangendes Stöhnen von gestern Abend. Sie war kaum zu bändigen.“

Saber biss seine Zähne fest aufeinander, sodass seine Kieferknochen etwas hervortraten. Seine Haut wurde etwas blass und er musste sich innerlich zur Ruhe rufen. Also verging Jesse sich noch immer an seiner Sincia. Wenn nicht noch schlimmer. War sie daher nicht da gewesen? Hatte ihm Robin das versucht mitzuteilen? Sabers Ausbildung war das Einzige, was ihn davon abhielt überzureagieren.

„Was willst du? Meinst du, dass du mich damit provozieren kannst?“, sprach der Highlander kühl.

„Oh ho, da versucht ja jemand ruhig zu bleiben. Aber deine Ausbildung hilft dir nicht, dass kann ich dir jetzt schon versprechen“, erwiderte Jesse gehässig, der dem Blonden ansah, wie es in ihm vorging.

„Aber wir haben ja hier noch unsern Kuhtreiber. Wenn ich dein Blondchen sehe… vielleicht sollte ich sie auch einmal versuchen. Könnte eine nette Abwechslung sein. Bei Jean Claude langweilt sie sich bestimmt noch zu Tode. Was aber auch kein Wunder bei einem Outrider ist…“

„JESSE!!! Ich warne dich! Wehe du krümmst Robin nur ein Haar“, keifte Colt, als er die Worte des Überläufers vernahm.

Dieser reagierte sofort und ging böse grinsend auf die Zelle des Cowboys zu.

„Wer hat davon etwas gesagt? Ich werde es ihr nur richtig besorgen“, sprach er überheblich und erfreute sich an dem Wutausbruch des Star Sheriffs.

Colts Hände hatten sich zu Fäusten geballt.

„Das schießen wir aus! 12 Uhr Mittags am Saloon“, brachte er wütend hervor.

Jedoch lachte Jesse nur auf diese Worte.

„Das werden wir ja sehen, Kuhtreiber.“

Mit diesen Worten und einem fiesen und verspottenden Lachen ließ er die Star Sheriffs zurück.

Vor Wut warf Colt den Teller an die nächste Wand und fluchte dabei. Auch Fireball fluchte nun, auch wenn seine Kollegen nicht alles verstanden. Saber ging es kaum anders, aber er versuchte einen kühlen Kopf zu behalten.

„Colt! Fireball! Reißt euch zusammen! Jesse will doch nur provozieren!“

Auch wenn es dem Blonden nicht leicht viel, wies er sie so zu recht.

„Halt die Klappe, Saber!“, erwiderte Colt knurrend.

„Was fährst du ihn jetzt an?“, mischte sich Fireball gereizt mit ein.

„Misch du dich nicht mit ein, Matchbox!“, feuerte der Cowboy zurück.

Kaum hatte er diese Worte ausgesprochen, ging ihr Wirrwarr an Flüchen und Beschimpfungen hin und her. Saber hörte sich dies eine Weile mit an, bis die Hutschnur platzte.

„Verdammt noch mal! Hört jetzt endlich auf, euch gegenseitig die Schädel einzuschlagen!“, knurrte er wütend.

Sein Schädel brummte mittlerweile und es war eindeutig, dass er keine Widerworte erwartete.

„Meinetwegen könnt ihr weitermachen, wenn wir hier raus sind. Aber im Moment bringt es gar nichts. Jesse ist darauf aus, dass wir uns in die Haare bekommen!“, fügte er noch hinzu.

Colt grummelte etwas unverständliches, zog dabei seinen Hut tiefer ins Gesicht und versetzte den Scherben einen Tritt. Fireball hatte seinen Mund geöffnet, um etwas zu erwidern. Es schmeckte ihm nicht, so zu recht gewiesen zu werden, auch wenn er wusste, dass Sabers Worte stimmten.

„Wenn ich Jesse erwische…“, knurrte er mit geballten Fäusten.

„FIREBALL! Halte dich und deinen Dickkopf zurück!“, schnauzte der Highlander zurück.

Es fiel ihm immer schwerer ruhig zu bleiben und nicht selber so ungehalten, wie seine Kollegen zu reagieren.

„Und Colt? Für dich gilt dasselbe! Also komm auf keine dumme Gedanken!“

Mit diesen Worten warnte er den Cowboy, auch wenn er sich gerade ruhig verhielt. Also Antwort kam nur ein grummelnder Laut, dass war alles.

Die Luft im Gefängnistrakt war mehr als dick. Jeder der Star Sheriffs hingen ihren Gedanken nach.
 

Robin ahnte davon nichts. Sie war bei April und hatte die Chance genutzt, die restlichen Daten zu übertragen, da niemand anwesend war. Auch wenn sie Ruhe ausstrahlte, innerlich war sie nervös. Ihr war bewusst, dass ihnen die Zeit durch die Finger rann. Nicht nur die Möglichkeit zur Flucht schwand, sondern Robin sorgte sich vor allem um den weiblichen Star Sheriff. Noch immer hatte sie das Bewusstsein nicht wiedererlangt. Die Outrider schienen April langsam aber sicher aufzugeben. Die junge Lehrerin wusste, dass ihr dies nicht geschehen durfte. Daher kämpfte sie tapfer gegen die inner Panik an.

//Ich hoffe, dass es Sincia besser geht. Wir müssen unbedingt einen Ausweg finden//, kam es ihr in den Sinn.

Etwas früher als sonst, verließ Robin die Krankenstation und machte sich auf den Weg zu der Dunkelhaarigen. Als diese sie einließ, fiel ihr auf, dass Sincia noch immer mehr als erschöpft wirkte. So schwer, wie es der Blondine fiel, zwang sie sich dazu, es zu übersehen.

„Ich habe alle Unterlagen zusammen“, begann sie somit ein Gespräch.

„Das ist gut. Hast du sie sicher verwahrt?“

Robin nickte zustimmend.

„Ja, das habe ich. Aber wie soll es nun weitergehen?“, fragte sie daraufhin.

Sincia seufzte leicht, bevor sie einen Schluck trank.

„Es muss alles sehr schnell gehen. Ich werde den Alarm auslösen, während du bei April bist. Die Wachen werden sofort sich auf den Weg machen. In dieser Zeit werde ich versuchen die Jungs zu befreien…“

„Und wie willst du das machen?“, unterbrach Robin sie.

„Am Eingang der Zellen befindet sich ein Hebel. Damit müssen wohl die Energiefelder ein- und ausgeschaltet werden können.“

„Woher weißt du das?“

„Ich hoffe es, Robin. Wissen tu ich es leider nicht. Aber wir haben keine andere Wahl.“

Nachdenklich biss sich die Blondine auf die Unterlippe.

„Normalerweise wäre es zu gefährlich, jedoch muss ich dir leider Recht geben. Wir haben nur diese einzige Chance und müssen sie nutzen“, erwiderte sie anschließend leise.

„Und wie soll es weitergehen?“, setzte sie hinzu.

„Wenn die Jungs frei sind, werde ich ihnen sagen, wo April und du dich aufhalten. Dann müssen wir uns auf sie verlassen.“

„Ich verstehe.“

„Glaube mir, Robin. Auch ich habe unwahrscheinliche Angst. Aber bei dem Gedanken, noch länger hier bleiben zu müssen…“

Sincia stoppte und drehte ihren Kopf zur Seite, da sie spürte, wie Tränen in ihre Augen schossen. Die Blondine legte sofort, ohne zu überlegen, ihre Arme um die Dunkelhaarige. Dabei spürte sie deutlich, wie Sincia ihre Körperhaltung versteifte. Aber dies schreckte Robin nicht ab. Sie hielt sie einfach fest und strich ihr beruhigend über den Rücken. Gern hätte sie gewusst, was Sincia bewegte, aber die Blondine hielt sich zurück, nicht nachzubohren. Sie hoffte inständig, dass die Dunkelhaarige sich ihr öffnen würde. Jedoch blieb Sincia verschlossen. Im Moment konnte sie nicht anders handeln.

„Es tut mir leid“, flüsterte sie nach einer Weile.

„Schon gut. Ich bin für dich da“, erwiderte Robin leise.

Langsam drehte Sincia ihren Kopf in Richtung der Blondine. Ein zaghaftes Lächeln zeichnete sich auf ihren Lippen ab.

„Danke.“

Robin nickte ihr zu und zeigte dabei ebenfalls ein Lächeln.

„Wir sind doch Freunde. Aber nun sollten wir uns ausruhen.“

Sincia stimmte nickend zu, bevor sie Robin zur Tür brachte.

„Um 9 Uhr wird es losgehen“, sprach sie dort leise zu ihr.

Die Blondine nickte verstehend und verabschiedete sich anschließend. Sincia sah ihr noch kurz hinterher, bevor sie sich in das Quartier zurückzog.
 

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Anmerkung: Ein klein großes Danke an meine Nuko, die heute auch noch Geburtstag hat. Danke für deine liebe Hilfe und deiner Ideen



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2009-03-12T10:45:10+00:00 12.03.2009 11:45
jaaaa.... endlich geht´s weiter :-)
geht doch nichts über Frauenpower.
Hoffentlich schaffen es Sincia und Robin unsere Helden zu befreien.
Ich drück ihnen auf jeden Fall ganz fest die Daumen.

Freu mich auf mehr.

LG, desert


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