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Halloween Special~

Yoshiki x Toshi
von

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halloween special

Kommentar: Eine Halloween-Fanfic. So lautete die Aufgabe. Ich kann gar keinen Horror schreiben. Das hier ist... Mystery?
 

Yoshiki x Toshi! Lange geplant, nie umgesetzt.

Musik: Dir en grey – UROBOROS (Album)
 

Halloween Special~
 

Erst eine halbe Stunde war seit dem Ende des Konzerts vergangen. In all dem feiernden Durcheinander war das Fehlen zweier Bandmitglieder keinem aufgefallen. Im Nachhinein unfassbar, da Yoshiki meist der Mittelpunkt einer solchen Party war und dennoch war die Stimmung so ausgelassen und der Raum derart mit Menschen gefüllt, dass es niemand bemerkte.
 

Der Flur vor dem großen Raum, der an diesem Abend als eine Art Umkleide und Aufenthaltsraum gedient hatte, war fast leer. Nur hin und wieder liefen vereinzelt Personen über den weißen Fußboden, der durch das transportieren von Instrumenten mehr als nur einen Kratzer und Fleck bekommen hatte. Weiße Wände. Zumindest waren sie das einst.

Schier endlos führten diese Gänge weiter. Links und rechts standen Mal ein paar Kisten oder eine Garderobenstange mit Kleidung und dennoch kam es einem so vor, als hätte man sich nicht bewegt, wenn man in den nächsten Gang bog.

Nicht einmal zwei Minuten von der tobenden, lauten Feier entfernt war alles ruhig. Hier streifte niemand über den Flur. Nichts ließ auf die Anwesenheit von jemandem schließen. Der Abbau der Bühne, das Zusammenräumen der Sachen - all das konnte warten. Der große Erfolg des Konzerts sollte erst gebührend gefeiert werden.
 

Hinter einer der unzähligen Türen von denen schwer zu sagen war, was sie verbargen, stand Yoshiki.

An die Wand gedrückt.

Der schillernde Mantel, den er am Schluss des Konzertes getragen hatte, war geöffnet. Entblößte die blassen Schultern während sein Kopf zur Seite fiel. Wie von selbst dem Mann vor ihm mehr Platz an seinem Hals bot. Ihn mit dieser Bewegung darum bat mehr Küsse zu verteilen.

Es war ein Risiko sich hier überhaupt zu küssen. Das war beiden bewusst.

Doch keiner von ihnen hätte es ausgehalten noch länger zu warten. Schon während des Konzertes waren sich ihre Blicke öfter begegnet als sonst. Hatten das unbändige Verlangen nacheinander erwecken lassen, das sie nun schon seit Jahren miteinander verband.

Nahezu hektisch hatten sie sich beglückwünschen lassen. Weitere Geschenke zum Erfolg angenommen, ehe erst Yoshiki rasch das Zimmer verließ. Toshi war ihm keine 20 Sekunden später gefolgt. Hatte ihn noch am Ende des Ganges abbiegen sehen. Ruhig und entspannt hatte er ihm folgen wollen doch seine Beine hatten ihn gezwungen zu rennen. Ungeachtet der Blicke derer die ihn sahen.

Kaum um die Ecke erkannte er Yoshiki, der stehen geblieben war.

Lächelte.

Das lange, gelockte Haar noch durcheinander vom Konzert. Der Ausdruck ausgezehrt und gleichzeitig völlig aufgeputscht von dem ganzen Adrenalin, das sich beim Spielen in seinem Körper ausgebreitet hatte. Wohl wissend, dass dieses Hochgefühl bald vergehen und einer unbändigen, tiefen Erschöpfung Platz machen würde.

Er hatte still dagestanden, einfach nur gelächelt und gewartet.

Wenige Schritte und Toshi war bei ihm gewesen, hatte ihn fast grob zu sich gezogen und geküsst. Nur kurz und bei weitem nicht so intensiv wie gewünscht, aber dafür waren sie am falschen Ort. Noch zu nah am Geschehen.

Ihre Hände klammerten sich aneinander, als sich ihr Kuss löste und sie den Gang mit schnellen Schritten folgten. Beide nicht völlig sicher in welchen der Räume sie gehen sollten.

Kurze Zeit später verlor Yoshiki die Geduld, zog Toshi zur Seite und öffnete eine der vielen Türen.

Kisten stapelten sich fast bis an die Decke. Irgendein Zwischenlager für das sich in diesem Moment keiner interessieren würde.

Es war genug.

Für diesen Moment.

Kaum erklang das Klacken der Tür hatten ihre Lippen wieder zueinander gefunden. Wie Ertrinkende klammerten sie sich an den jeweils anderen als sei dieser die ersehnte Rettung. Vielleicht waren sie das auch.

In dieser Zeit, in der ihr Erfolg die Worte Freundschaft und Vertrauen rar gemacht hatte, waren sie einander die wichtigsten Menschen. Der Gedanke den jeweils anderen in der Nähe zu haben beruhigte.
 

Toshis Hände fuhren über die nackte Haut von Yoshikis Oberkörper während sein heißer Atem an dessen Ohr deutlich machte, wie weit er gehen wollte. Doch sein Gegenüber hielt ihn auf. Nahm seine Hände in die eigenen und lächelte ihn an. Müde.

„Nicht hier. Nicht heute.“

Das Adrenalin war bereits dabei aus seinem Körper zu weichen. Daran konnte auch die aufkeimende Erregung nichts ändern.

Ließ die Geräusche dumpfer, jede Faser seines Körpers langsam schwächer werden. Eine weitere körperliche Anstrengung würde er heute nicht aushalten, so sehr er sich auch danach verzehrte.

Eine von Toshis Händen löste sich. Legte sich an seine Wange und strich darüber.

Er nickte.

Wohl wissend, dass es vernünftiger war, auch wenn sein Körper die Notwendigkeit von Vernunft in diesem Augenblick nicht wirklich akzeptieren wollte.

„Wir sollten zurück gehen.“

Yoshikis Stimme war leise. Etwas rau.

„Nur noch einen Moment...“

Toshis Arme legten sich fest um ihn. Verharrten still während beide die Augen schlossen.

Ein seltsames Gefühl durchzog Yoshiki. An jeder Stelle, die Toshi berührte kribbelte es. Aber auf eine völlig andere Art und Weise als sonst.

Er öffnete die Augen in der Hoffnung zu erkennen woran es lag, doch in dem Moment als er sie aufschlug war der angenehme Druck der Umarmung verschwunden.
 

Er war allein.

Unverändert stapelten sich Kisten an den Wänden.

Die Tür war geschlossen, wir Sekunden zuvor.

Kein Geräusch hatte darauf hingedeutet, dass sie überhaupt geöffnet worden war.

Sein Blick wanderte rastlos umher, während ein seltsamer Schauer durch seinen Körper jagte.

Wo war Toshi? Wie hatte er in der kurzen Zeit gegangen sein können? Unbemerkt?

Es war nicht Toshis Art einfach zu gehen.

Oder hatte er etwas gesagt?

Hatte ihm seine Erschöpfung einen Streich gespielt?

Die einzige Erklärung, die irgendwie Sinn machte.

Ein tiefes Seufzen verließ Yoshikis Lippen. Der Tag hatte ihn scheinbar noch mehr angestrengt als vermutet.

Er öffnete die Tür. Lief den menschenleeren Gang entlang.

Toshi war sicher noch auf der Feier. Aber sollte er ihn wirklich fragen, wann er gegangen war? Sicher würde er lachen, wenn er erfuhr wie tief Yoshiki in seine Träume verfallen sein musste.

Ein leichtes Lächeln legte sich auf seine Lippen, als er abbog und die Tür zur umfunktionierten Garderobe sah. Wahrscheinlich spielte ihm die Erschöpfung wirklich nur einen Streich. Gleich war er bei Toshi und den anderen und dann würde er sich bald ausruhen können.
 

Erst kurz bevor er die Tür zur Umkleide erreichte bemerkte er das etwas fehlte.

Menschen.

Geräusche.

Niemand war auf dem Gang. Keine Musik, keine Stimmen drangen hervor.

... wie viel Zeit hatte er vor sich hin träumend in diesem Raum verbracht?

Oder war das ganze eine Überraschung? Würden sie ihn gleich strahlend empfangen und über sein verwirrtes Gesicht lachen?

Aber warum? Kein Geburtstag oder etwas anderes, dass so ein Vorhaben erklären würde.

Yoshiki betrachtete seine Hand, die zitternd nach der Türklinke griff.

Warum beunruhigte ihn der Gedanke die Tür zu öffnen?

Er schüttelte den Kopf. Versuchte die unnötigen Gedanken loszuwerden und drückte das kalte Metall nach unten, bevor er die Tür aufschwang.
 

Nichts.
 

Der Raum war nahezu leer.

Nur seine eigenen Sachen lagen noch so verteilt wie er es in Erinnerung hatte. Sein Make-up auf dem Tisch. Hastig einfach aus der danebenliegenden Tasche gesucht. Die verschiedenen Mäntel zum Teil an einem Garderobenständer, den Rest konnte er auf dem Sofa liegen sehen, wo er sie vorhin hektisch hingeworfen hatte.

Seine Tasche lag auf dem Boden daneben. Seine Jacke über die Lehne eines Stuhls gehängt.

Die Dinge der Anderen waren weg.

Waren sie wirklich schon gegangen?
 

Ein Blick auf die Uhr.

05:39 Uhr.

Sein Herzschlag beschleunigte sich. Als er mit Toshi die Feier verlassen hatte war es noch nicht einmal halb eins gewesen.

Wie war das möglich? Warum fehlte ihm ein solch langer Zeitraum?

Warum waren die Anderen schon gegangen? Hatten sie gedacht er wäre bereits Zuhause? Ohne seine Sachen mitzunehmen?

So sehr sich Yoshiki auch bemühte. Er fand keine Erklärung.

Noch einmal sah er zur Uhr. Hatte gehofft sich getäuscht zu haben.

Er kramte sein Handy aus der Tasche. Sah auch dort nach, nur um noch einmal die selbe Zeit zu lesen.

Keine neuen Nachrichten?

Selbst wenn er nur 10 Minuten nicht auf sein Handy sah hatte er sonst neue Nachrichten. Heute hatte er seit Beginn des Konzertes nicht mehr nachgesehen. War es wirklich möglich das ihm ausgerechnet jetzt keiner schrieb?

Kurz überlegte er, ob es okay war Toshi um diese Uhrzeit anzurufen. Er war sicher müde und erschöpft - aber er brauchte jetzt eine Erklärung. Ein simples „Ich dachte du wärst schon gegangen.“.

Dann war es okay. Er könnte alles auf die Erschöpfung schieben und es hätte sich erledigt.

Toshi würde nicht wütend werden, wenn er ihn jetzt anrief.

Wie von selbst wählte er die Nummer. Brauchte nicht einmal an die Zahlen zu denken. Wenn es darum ging Toshi nahe zu sein, mit ihm zu reden, dann handelte sein Körper ganz von allein.

Er führte das Handy zu seinem Ohr. Wartete auf das gewohnte tuten.

„Kein Anschluss unter dieser Nummer.“

Ein ungläubiges Grinsen schlich sich auf seine Lippen. Er wollte darüber lachen das er scheinbar so erschöpft war, dass er schon Toshis Nummer falsch eingab - aber ein unangenehmes Gefühl hatte sich über ihn gelegt. Breitete sich aus und schien die Luft zu verdicken. Jeden Atemzug spürte er seltsam deutlich während sich sein Herzschlag weiter beschleunigte.

Ein Blick auf das Display und ein kalter Schauer lief über seinen Rücken.

Die Nummer stimmte.

Er wählte noch einmal. Hoffte auf ein Irrtum, aber wieder teilte ihm die elektronische Stimme mit, dass es unter der angegebenen Nummer keinen Anschluss gab.

Zitternd tippte er Toshis Handynummer erneut ein. Kontrollierte sie mehrmals, ehe er wählte. Betete gleich Toshis Stimme zu hören, auch wenn es nur die Mailbox sein sollte. Es klickte sofort.

„Die gewählte Rufnummer ist nicht vergeben.“

Das Handy fiel zu Boden.

Der dumpfe Aufprall hallte in dem nahezu leeren Raum wieder.

Die elektronische Stimme hatte ihn so sehr erschreckt, dass er schwören könnte, sie hätte ihm einen Stromschlag gegeben.

Ein Blick nach unten.

Die Abdeckung der Rückseite lag ein kleines Stückchen entfernt, der Akku direkt neben dem Handy. Das Display hatte einen kleinen Riss. Von dem harmlosen Sturz?
 

Wasser.

Wie von selbst trugen ihn seine Füße in das Bad gegenüber. Wieder blickte er den Gang entlang, indem sich niemand befand. Sich nichts außer ihm bewegte. Die Luft schien still zu stehen. Sich nicht zu bewegen, keinen Staub herumzuwirbeln.

Die Tür quietschte leicht. Kurz die Hoffnung hier jemanden zu sehen, aber der Raum war menschenleer und die Türen zu den Kabinen geschlossen, aber keine verriegelt.

Ein kurzer Blick in den Spiegel. Erschöpft.

Kaltes Wasser im Gesicht ließ ihn für einen Moment glauben etwas schärfer denken zu können. Doch irgendwie wirkte das Geschehen noch immer benebelt.

Eine Bewegung im Spiegelbild ließ ihn zusammen zucken. Seinen Herzschlag von einer Sekunde zur anderen wieder beschleunigen.

Was hatte sich bewegt?

Er wagte es nicht sich umzudrehen und eigentlich hätte er am liebsten die Augen geschlossen und gar nichts getan. Dennoch suchte er das Spiegelbild nach einer Veränderung ab.

Doch es schien, als würden immer noch nur seine müden Augen in Bewegung sein.

Den Kopf schüttelnd strich er sich über das Gesicht. Kümmerte sich nicht um das Make-up, welches er verschmierte. Er war bereits dabei sich vom Spiegel wegzudrehen, als sein Körper mit einem Ruck still hielt.

Etwas fehlte.

Er hatte sich über das Gesicht gewischt und es war trocken gewesen.

Hatte er es sich abgetrocknet?

Ganz langsam drehte er den Kopf zu dem Mülleimer in den man die Papiertücher werfen konnte.

Nichts.

Noch einmal ein Blick in den Spiegel. Kein Wasser. Nicht einmal die Haarspitzen waren nass.

Wurde er langsam verrückt?

Wieder schüttelte er den Kopf. Versuchte alle Zweifel und Fragen damit zu vertreiben.

Was war nur mit ihm los?

Es würde das beste sein seine Sachen zu nehmen und zu verschwinden. Nachhause und einfach ins Bett.

Yoshiki verließ das Bad ohne noch einen Blick in den Spiegel zu werfen. Seine Füße trugen ihn zurück in die improvisierte Umkleide und er hatte das Zimmer schon halb durchquert, als ihm auffiel was nicht stimmte.

Wo war sein Handy?

Langsam drehte er den Kopf zu seiner Tasche. Konnte das kleine Gerät darin liegen sehen.

Heil.

Zusammengebaut.

Wie...?

War schon wieder einfach eine Menge Zeit vergangen?

Ein Blick zur Uhr warf diese Theorie um. 05:48 Uhr.

Wer hatte sein Handy dann eben zusammengesetzt und es zurückgelegt?

Warum war der Riss weg?

Das hieß jedenfalls das noch jemand hier war... oder?

Aber wer? Die Sachen der Anderen waren weg?

Sein Blick wanderte erneut durch den Raum.

... was war los...?

Es trieb ihm die Tränen in die Augen.

War das ein Scherz? Irgendein blöder Witz der Anderen? Hatten sie die Uhren umgestellt und sich irgendwo versteckt?

Warteten nur darauf zu sehen, wie er sich wie der letzte Idiot benahm?

Darauf konnten sie lange warten.

Yoshiki näherte sich dem Sofa. Ließ sich darauf fallen und zog die Beine an. Die Schuhe berührten den Stoff einer der Mäntel, die unter ihm lagen, aber er kümmerte sich nicht darum.

Die Arme um die Beine geschlungen verharrte er dort.

Wenn es wirklich ein Streich war würde es den Anderen sicher bald zu langweilig werden. Sie würden aus ihren Verstecken kommen und ihn auslachen.

... aber wie hatten sie das mit dem Wasser gemacht?

Vielleicht war das ihm selbst zuzuschreiben. Die Verwirrung über das seltsame Geschehen. Er hatte den Wasserhahn wahrscheinlich nicht mal aufgedreht.

Still wartete er ab. Beobachtete wie die Minuten vergingen.

05:59 Uhr.

Hatten sie denn noch immer nicht genug? War er so witzig, hilflos wie er hier saß?

So langsam... konnten sie ruhig raus kommen. Ihm sagen, dass er nicht verrückt war und ihm lachend erzählen, dass sie ihm etwas in den Drink gemischt hatten, was ihn völlig abschalten ließ. Erklären wie sie es geschafft hatten das Handy zusammenzusetzen, es zurückzulegen und sich wieder zu verstecken ohne Geräusche gemacht zu haben...
 

06:13 Uhr.
 

Schritte.
 

Ein Zittern ging durch jede Faser seines Körpers. Yoshikis Herz schlug so schnell, dass es schmerzte und sein Blick war krampfhaft auf die Tür geheftet.

Das würden die Anderen sein.

Bestimmt.

Sie würden lachen.

... warum nur die Schritte einer Person...?

Ein Klacken wanderte draußen durch den Gang. Erst ganz leise, dann langsam immer lauter und schließlich wieder leiser zog es an der Tür vorbei. Jemand hatte den Lichtschalter im Flur betätigt, der diesen Teil des Ganges beleuchtete. Eine Lampe nach der anderen war angegangen.

Aber... das Licht war doch die ganze Zeit an...?
 

Seine Augen weiteten sich, als die Klinke langsam nach unten gedrückt wurde. Kaum war sie ganz unten flackerte die Lampe und ging aus.

Panik ergriff Besitz von Yoshiki. Ließ ihn zittern und weinen. Nicht in der Lage sich irgendwie zu bewegen oder die Tränen zu unterdrücken.

Die Tür wurde langsam geöffnet. Erst trat ein schmaler Schein Licht aus dem Flur in den Raum, wurde langsam immer breiter. Die Person war nur als Schatten zu erkennen, bis sie mit der Hand zur Seite tastete und den Lichtschalter des Raumes betätigte.
 

Toshi.
 

Ungläubig starrte Yoshiki ihn einen Moment an, ehe das stille Weinen zu lautem Schluchzen wurde und er, mit den Nerven völlig am Ende auf ihn zu lief.

Er wollte ihn ohrfeigen, ihn anschreien und nach dem Grund für diesen Streich fragen, doch als er ihn schließlich erreichte brachte er nicht mehr als ein weiteres Schluchzen über die Lippen, bevor er sich in seine Arme warf.

Völlig überrascht brauchte Toshi einen Moment um zu reagieren. Strich über den bebenden Rücken.

„Yo-chan...? Was ist denn?“

Er schwieg einen Moment.

„Wie hast du es denn vor mir hierher geschafft? Das Personal der Halle hat doch eben erst aufgeschlossen.“

Yoshiki erstarrte.

Löste sich von Toshi und betrachtete ihn.

Der etwas kleinere Sänger trug die Kleidung, die er am Morgen des Konzerttages getragen hatte.

Wie...?

Nur sehr langsam sah er an sich hinab. Konnte nicht verhindern, dass ihm weitere Tränen über die Wangen liefen, als er die schwarze Hose und das weiße Hemd an sich betrachtete.

Die Sachen hatte er gestern Morgen angehabt, als er zu dieser Konzerthalle gefahren war.

War das alles... nur ein Traum gewesen?

Aber er hatte sich doch gar nicht hingelegt? Und was war mit seinen Mänteln, die waren doch erst am Nachmittag gebracht worden und jetzt waren sie schon hier? Bevor einer von ihnen den Raum betreten hatte? All die zeitlichen Abläufe des vermeintlich gestrigen Tages vermischten sich. Bildeten ein wirres Durcheinander.

Er drehte sich um.

Nichts.

Das einzig ihm gehörende war die Tasche am Boden und das Handy auf dem Tisch.

Die Mäntel waren weg, das verstreute Make-up lag wieder sorgsam in einer extra Tasche.

Alles war nur ein Traum gewesen...?

Ja, es konnte nur so sein.

Langsam, ganz langsam beruhigte sich sein Herzschlag wieder. Er drehte sich zurück zu Toshi.

„Jemand hat mich schon früher rein gelassen. Ich muss eingeschlafen sein... und hatte einen Alptraum.“

So musste es gewesen sein und dennoch klang seine eigene Stimme völlig zweifelnd.

Ungläubig.

Auch als Toshi näher zu ihm trat und die Tränen aus seinem Gesicht wischte konnte er das Gefühl nicht abschütteln, dass es kein Traum gewesen war.

Nur was war es dann?

Warum war er so erschöpft? So erschöpft, als läge das letzte Konzert erst einige Stunden zurück?
 

Toshi hatte noch etwas gebraucht um ihn zu beruhigen. Es kostete Yoshiki viel Kraft die Gedanken abzuwerfen. Sich auf die Arbeit zu konzentrieren. Das der Tag anders verlief als in seinem 'Traum' beruhigte ihn. Ließ ihn zunehmend mehr entspannen, auch wenn er Dinge wie das Bad gegenüber und sein Handy konsequent mied.

Trotz seiner Erschöpfung war das Konzert ein großer Erfolg, auch wenn er sich danach durch einen der Sicherheitsleute gestützt in die Umkleide zurück bewegte.

Die Gäste brachten Geschenke und gratulierten ihnen, wie auf jeder dieser Feiern.

Während sich um ihn herum eine Traube von Menschen gebildet hatte, die ihm gebannt zuhörten wie er das Konzert empfunden hatte, ging die Feier um ihnen herum haltlos weiter. Erst als er vor Müdigkeit kaum noch Worte fand bedankte er sich und suchte seine Sachen zusammen.

Er blickte kurz durch den Raum als er sein Handy nicht fand. Entdeckte es neben Toshi und bat ihn es weiterzugeben. Der Sänger lächelte und griff danach. Betrachtete es etwas verwundert als er aufstand und es Yoshiki persönlich brachte.

„Hast du es fallen lassen?“

Sein Kopf war leicht zur Seite geneigt, als er Yoshiki fragend ansah.

Der Blick des Drummers wanderte zum kleinen Gerät. Betrachtete den kleinen Riss im Display.

Das...?

Eiskalte Schauer jagten durch seinen Körper.

„Lass uns gehen. Ich will hier raus.“

Seine Stimme war leise.

Monoton.

Durch den Lärm der Musik kaum zu verstehen.
 

„Ich bleib noch etwas.“

Toshis Worte ließen Yoshiki den Blick vom Handy nehmen.

„Nein, komm bitte mit mir.“

Die Verzweiflung, die diese Worte begleitete ließ den Sänger einen Moment innehalten. Aber er schien zu entscheiden nicht zu fragen, denn seine Antwort war nur ein kleines Nicken, bevor er auch seine Sachen zusammen geräumt hatte. Ihm war das seltsame Verhalten Yoshikis schon den ganzen Tag aufgefallen, aber er hielt es noch immer für die Nachwirkung des Traumes. Genau genommen lag er mit seiner Vermutung richtig.

So schnell es ihm möglich war verabschiedete sich Yoshiki und griff nach Toshis Hand, um ihn mit sich aus dem Raum zu ziehen.

Wortlos liefen sie den Gang entlang Richtung Ausgang und erst als sie die Tür nach draußen durchschritten hatten war Yoshiki in der Lage tief durchzuatmen.

Ein befreiendes Gefühl, als er zur Halle zurück sah und entschied, dass sie dort nie wieder spielen würden.

Sein Blick wanderte weiter zu Toshi, während seine Hand die des Sänger noch immer umklammerte. Er würde nicht zulassen, dass er noch einmal verschwand.
 

„Warum hast du es plötzlich so eilig nach hause zu kommen?“

Die Frage kam erst, als sie das Auto fast erreicht hatten.

Einen kurzen Moment überlegte Yoshiki zu erzählen, was wirklich in ihm vorging. Doch letztlich behielt er es für sich.

„Ich möchte mit dir allein sein.“

Seine Worte entlockten Toshi ein Lächeln und das war bei weitem besser als ein ungläubiger Blick und große Sorgen, die sich der Sänger sicher um ihn machen würde, wenn er von all den Dingen erzählen würde.

Er musste nicht davon erfahren und es würde das beste sein, wenn er die Geschehnisse selbst vergaß.
 


 

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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2008-11-11T22:09:44+00:00 11.11.2008 23:09
das soll kein horror sein? oO
also mir ist es eiskalt den Rücken hinunter gelaufen, asl ich das gelesen habe
hm obwohl es kann auch sein dass ich n weichei bin xDDD

es hat mir gut gefallen
es war total spannend zum lesen


grüsse
Maulwürfchen^^
Von:  Terra-gamy
2008-11-02T17:11:07+00:00 02.11.2008 18:11
das war richtig spannend^^ ich dachte da kommt noch was, aber Toshis ankunft war auch gut. Ganz gut fand ich, dass das Handy am Ende wieder kaputt war. Das hast du wirklich gut in die Geschichte intigriert. Aber mich würde trotzdem gern interessieren, was da wirklich mit der Halle war


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