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Der Tag an dem die Hölle gefror...

Tibbs (Tony x Gibbs)
von

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Kapitel 1

A/N

Hier gibts mal was kurzer von mir... nya kurz?! oO zu lang für eine OS und zu kurz für eine richtig lange FF... es wird zwei Kapitel geben und ist aus der Sicht von Tony geschrieben... viel Spaß ^^
 

*****************
 

Nervös stand ich an der Bar und drehte das Weinglas am Stil immer wieder mit meinen Fingerspitzen. Was tat ich hier überhaupt?! Ich gehörte doch nicht hierher. Das war nicht meine Welt! Und dennoch, wollte ich es ausprobieren. Wollte wissen, wie es war. Etwas das ich niemals von dem Menschen bekommen konnte, den ich liebte. Ich hatte im Internet recherchiert, diese Einrichtung hier war die beste –und teuerste noch dazu- die es in D.C. gab. Bis dato hatte ich nicht mal gewusst, dass es so etwas überhaupt hier gab. Das was ich bisher von diesem Etablissement gesehen hatte, gefiel mir eigentlich ganz gut. Alles war hell und freundlich eingerichtet, aber dennoch gemütlich, auf eine bestimmte Art und Weise. Aber genießen konnte ich das alles nicht, dafür war ich viel zu nervös.
 

„Hallo, noch allein?“, sprach mich jemand an und ich wandte den Blick in dessen Richtung. Ein junger Mann, Anfang 40, schwarzes halblanges Haar und dunkle Augen, lächelte mich freundlich an. Er wirkte sofort sympatisch.
 

„Sieht wohl so aus.“, gab ich leise zu und lächelte kurz zurück. „Willst du hier was trinken oder mehr erleben? Ich hätte noch Zeit.“, bot er an und trank einen Schluck aus seinem Glas, das wohl Whiskey oder etwas ähnliches enthielt. „Ähm… naja, es ist das erste Mal, dass ich hier bin.“ „Ich weiß, ich hab dich hier noch nie gesehen. Ich bin Jim.“, stellte er sich dann vor. „Ich… ich heiße Tony.“, meinte ich leicht unsicher.
 

„Wie sieht’s aus, willst du nicht mit mir nach oben kommen? Dort könnten wir besser unterhalten?“, schlug Jim dann vor. Er war nett und sah gut aus. Genau das war es doch, worauf ich aus gewesen war, oder? Ich wollte es doch wissen und wenn mich schon mal so ein gutaussehender Kerl ansprach, musste ich das doch nutzen. „Also ich weiß nicht, ob ich wirklich dazu bereit bin.“, meinte ich dann. Er lächelte wissend und nickte. „Das macht nichts. Wir können auch nur reden, wenn dir danach ist.“, schlug er vor und ich schluckte. „Vielleicht ergibt sich ja noch was. Aber zuerst solltest du dich entspannen und das wirst hier unten sicher nicht.“, Jim nahm mir das Weinglas aus der Hand und reichte mir seine Rechte. „Komm mit.“, bat er dann freundlich, aber bestimmend. Ich seufzte und griff nach seiner Hand. Auf was ließ ich mich da nur ein?! Ich gab mich einfach in die Fängen eines Callboy! Warum?! Doch mein Verstand war nicht so stark wie das Verlangen danach endlich zu wissen, wie es war mit einem Mann zu schlafen.
 

„Ich muss noch zahlen.“ „Das kannst du später auch noch.“, Jim zwinkerte dem Barkeeper zu und dieser nickte. Danach zog er mich durch große Eingangshalle in Richtung Aufzüge. „Bist du eher aktiv oder passiv?“, wollte Jim dann wissen. „Wie?“ „Na im Bett. Eher aktiv oder passiv?“, hakte er wieder nach. „A-A-Aktiv.“, meinte ich dann viel zu unsicher und Jim grinste breit. „Okay.“, kam es dann leise von ihm, als wir in den Aufzug stiegen. Dieser brachte uns, für mich viel zu schnell, in den 5. Stock des Gebäudes. „Du warst also noch in einem solchen Etablissement?“, hakte Jim nochmals nach. „Merkt man das denn nicht?“, antwortete ich leicht beschämt mit einer Gegenfrage. „Doch und wie.“, gestand er lachend und ging Richtung Zimmer 513. „Aber keine Angst, wir sind darauf bedacht, dass es unseren Kunden gut geht. Es wird nichts passieren, dass du nicht willst.“, erklärte er weiter und öffnete das Zimmer mit seiner Schlüsselkarte. „Willkommen in meinem Reich.“
 

Jim stieß die Tür auf und schaltete das Licht ein. „Wow.“, entfuhr es mir leise und ich trat ein. Das hatte ich nicht erwartet. Ein großer und hell eingerichteter Raum. Auf einem Tisch standen ein paar Gläser und eine Flasche Champagner in einem Kühler. „Möchtest du ein Glas?“, wollte Jim wissen, nachdem er die Tür geschlossen hatte und zu dem Tisch gegangen war. „Ähm, ja gern.“, antwortete ich, während ich mich weiter im Zimmer umsah. Es gab ein großes, luxuriöses Bett mit vielen Kissen. Eine weitere Tür führte vermutlich ins Bad. Einige Zimmerpflanzen machten den Raum wohnlich. Alles in allem, wirkte es gar nicht so wie ich es mir in meiner Fantasie ausgemalt hatte.
 

Erst als Jim mir ein Glas reichte, wurde ich aus meinen Gedanken gerissen. „Danke.“, meinte ich freundlich und lächelte. „Was führt dich eigentlich hierher?“ „Ich war neugierig?“ „Auf was?“ „Ähm…“ „Okay, das dachte ich mir. Du hast noch nie mit einem Mann geschlafen, nicht wahr?“, wollte er leise wissen und ich spürte, wie meine Wangen rot wurden. „Naja…“ „Also warum bist du hier?“, hakte er freundschaftlich nach und deutete auf die beiden Sessel die an dem Tisch standen, auf dem der Champagner stand. Ich setzte mich und trank erst mal einen großen Schluck.
 

„Ich… ich bin verliebt.“, gestand ich dann. Weiß der Teufel warum ich es ausgerechnet ihm erzählte, vielleicht weil er mich nicht kannte und sicher nichts dagegen sagen würde, dass ich in einen Mann verliebt war. „In einen Mann?“ „Ja.“ „Und warum bist du dann hier und triffst dich nicht mit ihm?“ „Naja, er würde mich wohl eher erschießen wenn ich es ihm sagen würde.“ „Er ist also hetero?“ „Ja und ich eigentlich auch. Zumindest dachte ich das immer, aber dann ist es passiert. Ich hab ihn getroffen.“ „Wie lange kennt ihr euch denn?“ „5 Jahre.“ „Und du bist…“ „Ja, schon so lange in ihn verliebt. Vom ersten Tag an, obwohl unser Start nicht gerade angenehm war.“, gestand ich leerte mein Glas. Es war wirklich so, dass ich ihm sofort verfallen gewesen war. Warum? Das konnte ich selbst nicht sagen, aber warum hätte ich ihm sonst nach D.C. folgen sollen? Ich hatte einen guten Job, den ich gerne gemacht hatte. Einzig und allein er war der Grund gewesen, warum ich mit ihm gegangen war. Allerdings wurden meine Hoffnungen schnell zunichte gemacht, als ich feststellte, dass ich nicht annähernd in sein Beuteschema fiel.
 

„Ich… ich wollte einfach wissen, wie es ist mit einem Mann zu schlafen. Ich habe doch keine Ahnung bei so etwas.“, meinte ich dann und stellte das Glas auf dem Tisch ab. „Dumme Idee oder?“ „Nein, finde ich nicht. Das sage ich jetzt auch nicht, weil ich Geld verdienen möchte, aber ich find es wirklich mutig von dir. Außerdem begibst du dich hier in professionelle Hände.“, er grinste kurz und sogar ich musste schmunzeln. „Wenn du mit mir schlafen solltest, was mich persönlich sehr freuen würde, denn du bist wirklich überaus schön und nett, dann wirst du eine gute Erinnerung daran behalten. Das verspreche ich dir. Andererseits… ist es natürlich schöner, sich dem hinzugeben den man liebt. Gerade beim ersten Mal.“, stellte er fest und ich seufzte schwer. „Ich weiß, aber… dazu wird es nicht kommen.“, meinte ich leise.
 

„Hm, ich versteh euch einfach nicht?“ „Uns?“ „Ja ich habe noch einen Kunden, dem es so geht. Er ist aber schon länger in meiner –Behandlung-.“, erklärte Jim und seufzte. „Ich kann dir nur raten es zu versuchen. Natürlich kann es sein, dass du auf die Nase fällst, aber vielleicht erwartet dich ja eine Überraschung.“ „Eher friert die Hölle zu!!“, erklärte ich ernst und schüttelte den Kopf. „Nein, ich möchte… ich…“, ich seufzte. Wie sollte ich es über mich bringen mit einem anderen Mann zu schlafen, wo ich nur ihn im Kopf hatte.
 

„Gut, du willst es also durchziehen.“, schlussfolgerte Jim aus meinem Verhalten und ich nickte. „Ja.“, kam es leise von mir und er lächelte. „Du brauchst keine Angst zu haben, es wird der vermutlich beste Sex deines Lebens werden. Zumindest, bevor du mit deinem Liebsten schläfst.“ „Was nie passieren wird.“ „Wirklich?“ „Ja.“ „Wie heißt er denn?“ „…“ „Keine Angst, ich werds keinem verraten.“ „Jethro.“, flüsterte ich und schluckte. „Interessanter Name. Hört man nicht allzu oft. Wenn dir danach ist, darfst du mich gerne so nennen.“ „Ich weiß nicht, ob ich das kann.“, ich war so was von nervös und verfluchte mich innerlich selbst dafür, es war doch schließlich nicht das erste Mal, dass ich Sex haben würde. Schließlich hatte ich schon mit einigen Frauen geschlafen.
 

„Glaub mir, ich verstehe was von dem was ich mache. Du wirst ganz auf deine Kosten kommen.“, flüsterte er, als er aufstand und mir eine Hand reichte. Ich wusste, würde ich diese jetzt ergreifen, gäbe es kein Zurück mehr. Einige Sekunden überlegte ich noch, dann ergriff ich sie und stand auf.
 

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Es war spät, 23 Uhr, als ich meinen Wagen in der Tiefgarage des Mietshauses parkte, in dem ich wohnte. Entgegen meiner Annahmen und obwohl mir das Gehen im Moment Schwierigkeiten bereitete, musste ich zugeben, dass die letzten Stunden wirklich sehr gut gewesen waren. Ich hatte es genossen mich so verführen zu lassen. Wenn ich ehrlich war, konnte ich Jim auch Recht geben, dass es der bisher beste Sex meines Lebens gewesen war. Bisher, zumindest. Im Normalfall war ich es immer gewesen, der all seine Verführungskünste eingesetzt hatte –und die waren wirklich nicht schlecht!-, aber heute hatte ich es umgekehrt erlebt und es war himmlisch gewesen.
 

Nachdem wir geduscht hatten, hatte er mir nochmals Mut gemacht, ich solle doch mit Jethro sprechen und ihn vielleicht doch mal auf ein Bier einladen oder ein Baseballspiel. Aber irgendwie hatte ich Angst davor. Angst davor, eine Abfuhr zu bekommen. Was garantiert der Fall sein würde!
 

Seufzend zog ich meinen Schlüssel aus der Tasche und schloss die Haustür auf, welche ins Treppenhaus führte. Ich nahm dieses Mal den Aufzug zu meiner Wohnung, denn Treppensteigen wollte ich in meiner jetzigen Verfassung lieber nicht. Obwohl ich wenig Schmerzen beim Sex empfunden hatte, musste ich zugeben, dass es jetzt doch wehtat. Nichts desto trotz würde dieser Besuch bei Jim bestimmt nicht mein letzter gewesen sein.
 

Als ich aus dem Aufzug trat, blickte ich zum ersten Mal seit Stunden wieder auf mein Handy und schluckte. Gibbs hatte versucht mich zu erreichen und das ganze 15 Mal! Das war nicht gut. Gar nicht gut. Sollte ich zurückrufen?! Besser war es wohl. Lieber gleich die Schimpfe abholen, als bis zum nächsten Tag zu warten. Also wählte ich seine Nummer, während ich zur Wohnungstür ging und den Schlüssel ins Schloss stecken wollte. Jedoch kam es nicht dazu, weil mir vor Schreck der Schlüssel aus der Hand fiel, als ich auf die Stufen blickte, die zum nächsten Stockwerk führten. Mürrisch blickend und das Klingeln seines Handys ignorierend, saß dort mein Boss. Ich nahm das Handy von meinem Ohr und klappte es zu, so dass ich gleichzeitig den Anruf beendete. „Gibbs?“, kam es leise über meine Lippen.
 

„Wo warst du DiNozzo?!“, wollte er gereizt wissen. „Ich war…“ „Ich habe den ganzen Tag schon versucht dich zu erreichen. Warst du wieder bei irgendeiner Frau und hast dich vergnügt?“, redete er einfach weiter, ohne mir die Chance zu geben etwas zu erklären und stand auf. Er funkelte mich wütend an und ich verengte die Augen. Wie konnte er mir nur solche Vorwürfe machen? Zumal ihn das überhaupt nichts anging! „Nein, war ich nicht.“, antwortete ich ernst und bestimmend und bückte mich nach meinen Schlüsseln. Es war ja auch die Wahrheit! Ich hatte den Tag nicht bei einer Frau verbracht. „Wieso bist du dann nicht an dein Handy gegangen.“ „Ich war beschäftigt. Was gibt’s denn so wichtiges, dass du dich hier her bemühst?!“, kam es jetzt ebenso barsch von mir zurück. „Also doch eine Frau.“, murrte er und schüttelte den Kopf. „Warum ich dich angerufen habe, hat sich erledigt und ich habe mich hierher bemüht, DiNozzo, weil ich dachte es wäre etwas passiert.“, knurrte er weiter und blickte mich wieder durchdringend an. „Dann weißt du ja jetzt, dass es mir gut geht. Da du mir ohnehin nicht glaubst, muss ich mich ja auch nicht weiter rechtfertigen. Außerdem Gibbs, ist das was ich in meiner Freizeit mache, immer noch meine Privatsache und geht dich nichts an!“, zischte ich jetzt und schloss die Tür zu meiner Wohnung auf. „Bis morgen.“, entgegnete ich dann wütend und betrat meine Wohnung. Anschließend schlug ich viel zu temperamentvoll die Tür hinter mir zu. Doch kaum, dass ich das getan hatte, bereute ich es. Verdammt! Einige Sekunden stand ich wie versteinert da, dann drehte ich mich um und riss die Tür wieder auf. Es war ein Fehler gewesen ihn so anzuschnauzen, dass wusste ich, doch er war schon weg. „Verdammter Mist!“, fluchte ich sauer über mich selbst. Wieso hatte ich nur so reagiert?! Ich betrat wieder meine Wohnung und Tränen stiegen in meine Augen. Warum musste Liebe nur so schmerzhaft sein?!
 

Die halbe Nacht schlug ich mich mit Wahnvorstellungen, wie Gibbs wohl am nächsten Tag auf mich reagieren würde um die Ohren und verpennte natürlich den Wecker. Wie hätte es auch anders sein können. Wo Gibbs ohnehin sicher stink sauer auf mich war, da verschlief ich auch noch! Es war bereits 10 Uhr und das an einem Montag! Das würde nicht gut gehen, sicher würde er mir irgendwelche miesen Aufträge aufbrummen oder mich gleich feuern. Eins von beiden ganz sicher. Warum ging ich überhaupt hin? Ich konnte doch auch anrufen und mich krank melden. Früher in der Schule hatte ich das oft gemacht, ja sogar auf dem College noch. Wenn ich keinen Bock hatte, dann war ich eben mal zu Hause geblieben, doch seit ich für Gibbs arbeitete, war das nicht ein einziges Mal vorgekommen und warum? Weil ich ihn jeden Morgen hatte sehen wollen. Die Wochenenden waren mir meistens viel zu lang erschienen, naja, an denen wir nicht gerade einen Fall bearbeiteten. Und heute?! Heute wünschte ich mir, ich müsste ihn nicht sehen, aber mir blieb nichts anderes übrig, als aufzustehen, mich fertig zu machen und ins Büro zu fahren. Ihn jetzt noch anlügen, dass ich krank wäre, obwohl ich es nicht war, war sicher keine gute Idee! Zumal er es immer meilenweit gegen den Wind roch, wenn jemand log.
 

Ungefähr 30 Minuten später betrat ich deshalb das Großraumbüro. Ein Blick zu Gibbs Tisch ließ mich aufatmen, immerhin schien er einen frischen Becher Kaffee in der Hand zu halten. „Morgen.“, gab ich leise und schuldbewusst von mir, als ich meinen Rucksack hinter meinem Schreibtisch auf den Boden fallen ließ. „Morgen.“, kam es einstimmig von Bambino und Ziva. Tim vergrub den Blick aber gleich wieder in der Akte die vor ihm lag, im Gegensatz zu Ziva, die freudig darauf wartete, dass ein Donnerwetter losbrach. Sogar ich wartete darauf, doch nichts geschah. Mein Boss trank seelenruhig seinen Kaffee und war in irgendwas vertieft. Zumindest hatte das den Anschein.
 

Ich legte die Stirn in Falten und schaltete meinen PC ein, während Ziva sich vorbeugte um zu sehen, ob Gibbs noch lebte. Vielleicht litt er ja seit neustem an dieser Schlafkrankheit, wo man immer mal wieder einnickte oder hatte er sich dafür entschieden mich mit Ignoranz zu strafen?!
 

„Gibbs?“, kam es fragend von Ziva. „Ja?“, antwortete er ihr und blickte sie an. „Tony ist da.“, verpetzte mich meine Kollegin, weshalb ich die Augen verengte. Gut, er hatte mein Fehlen die letzten 2,5 Stunden sicher bemerkt, aber musste meine Kollegin es ihm auch noch so schadenfroh auf die Nase binden!? „Ich weiß.“, kam es leise von Gibbs und er wandt sich wieder der Akte vor sich zu, ohne mich eines Blickes zu würdigen. Ziva sah mich an und formte ihren Mund zu einem -oh-, mit dem sie mir sagen wollte, wie schlecht es wohl um mich stand.
 

Angriff war die beste Verteidigung, zumindest hatte mir das mein Basketballtrainer immer gesagt und so trat ich auf den Tisch meines Bosses zu und schluckte einmal hart. „Boss. Ich weiß, ich bin zu spät, kannst mir jetzt nicht endlich den Kopf waschen?“, wollte ich wissen und zum ersten Mal an diesem Morgen blickte er mich an, in seinen Augen lag Enttäuschung. Warum? Weil ich zu spät gekommen war? Es war doch nicht das erste Mal gewesen oder lag es viel mehr an dem Zusammenstoß von gestern Abend? Ich konnte es nicht sagen, denn kaum zwei Sekunden später, verfinsterte sich sein Blick und er brummte etwas von wegen, er bräuchte noch einen Kaffee und stand auf. Den Becher in seiner Hand leerte er und warf ihn in den Papierkorb, bevor er an mir vorbei zum Aufzug ging und kurz darauf einstieg.
 

„Ist das wirklich unser Boss?!“, wollte Tim in meine Richtung wissen, doch ich antwortete nicht. Die Enttäuschung die ich eben in seinem Blick gesehen hatte, hatte mir einen schmerzenden Stich ins Herz verpasst und ich war mir sicher, es lag nicht im Geringsten daran, dass ich zu spät dran war. Sollte er tatsächlich enttäuscht sein, weil ich ihm gestern meine Meinung gesagt hatte?! Verdammt... wieso konnte er nicht einmal sagen, was ihm auf dem Herzen lag?! Ein einziges Mal?! //Bist du denn selbst soviel besser?//, holte mich mein Gewissen auf den Boden der Tatsachen zurück. Nein. Mitnichten. Ich war keines Wegs besser als er. In diesen Dingen war ich genauso schlimm, ich versteckte meine Gefühle zwar hinter einer lausbubenhaften Art, wie nur ich sie an den Tag legen konnte, aber ich war mindestens genauso gut darin wie er, nicht zu zeigen was ich empfand.
 

„Ich glaub wir beide sind im falschen Büro, McGee.“, rief die Mossadagentin ihrem jüngeren Kollegen zu und dieser nickte. „Der Gedanke kam mir auch gerade, ja.“, stellte er fest und seufzte schwer. „Was zur Hölle läuft da zwischen euch?!“, wollte er dann wieder an mich gewandt wissen. „Nichts, was dich etwas anginge, Bambino.“, murrte ich und ging zu meinem Schreibtisch. Gibbs wollte mich ignorieren? Gut, wenn es ihm lieber war, wenn ich nicht anwesend war, würde ich eben dafür sorgen, dass er mich den Rest des Tages auch nicht sehen musste. Ich ging zu meinem Schreibtisch, griff nach einem Urlaubsschein und füllte diesen aus. „Ich mach heute frei.“, erklärte ich meinen Kollegen, als ich den Schein auf Gibbs Schreibtisch knallte. „Bis morgen.“, danach schnappte ich mir wieder meinen Rucksack und verließ das Großraumbüro.
 

Vielleicht würde es Gibbs Morgen ja besser gehen. Heute wollte und konnte ich mir das nicht antun. Wann war ich eigentlich so sensibel geworden?! Ich schüttelte den Kopf, während ich meinen Wagen heimwärts lenkte. Tja, mit ihm ein Bier trinken gehen war wohl auch gestorben, wie Jim vorgeschlagen hatte. Gestern hatte ich Gibbs ja klar gemacht, dass ihn mein Privatleben nichts anging, dabei war es genau das was ich nicht wollte! Ich wollte, dass er es kannte, wollte, dass er es mit mir teilte! Aber das würde jetzt unter Garantie nicht mehr vorkommen. Eher würde die Hölle zufrieren, wie ich gestern schon gesagt hatte.
 

Den Tag verbrachte ich damit, mir meine Lieblingsfolgen von Magnum anzusehen, immerhin diese heiterten mich etwas auf. Ein paar Mal hatte ich zwar überlegt, meinen Boss anzurufen und nochmals mit zu ihm zu sprechen, aber dann hatte ich mich doch nicht getraut. Was sollte ich denn sagen? „Sorry, ich war gestern bei einem Callboy, weil ich wissen wollte wie es ist mit einem Mann zu schlafen. Mir wars nur zu peinlich dir das zu sagen?“ Oder. „Ich hätte dich nicht so anschnauzen sollen, aber wer bindet seinem Boss schon gern auf die Nase, dass er bei einem Callboy war?“ Oder noch besser. „Ich bin dich verliebt und wollte wissen, wie es ist mit einem Mann zu schlafen und da du sicher nicht gewollt hättest, war ich bei einem Callboy.“
 

Nein alles das war eine grausame Vorstellung! Ich seufzte und kuschelte mich unter meine Wolldecke. Wie gerne würde ich jetzt in seinen Armen liegen, dann würde ich mich sicher besser fühlen. Gestern bei Jim war es mir seit langem wieder gut gegangen, denn ich hatte offen darüber sprechen können was ich empfand, ohne dass er mich ausgelacht hatte und er hatte mich wirklich verwöhnt. Ob er vielleicht heute auch Zeit hatte? Ich warf einen Blick auf die Uhr. Es war schon relativ spät. Seufzend stand ich auf, ging zu meiner Jacke und kramte nach seiner Handynummer.
 

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„Machs dir schon mal gemütlich, ich bin gleich so weit. Hallo?!“, Jim ging an sein Handy, dass ihm gerade schrill und laut mitteilte, dass jemand mit ihm sprechen wollte. „Ah, Hey. Hmh. Das ist natürlich nicht so gut. Nein du störst nicht. Klar, du kannst gerne vorbei kommen. Wann? Ja… jetzt wenn du möchtest. Nein, das geht in Ordnung, glaub mir. Es scheint ja ein Notfall zu sein. Also beweg deinen süßen Hintern hierher. Okay, bis gleich.“, dann legte er auf. „Sorry, aber das ist war wirklich wichtig.“
 

„Ist was passiert?“ „Ein Freund von mir kommt vorbei. Er muss noch was klären, ich hoffe du hast nichts dagegen. Wird sicher nicht lange dauern.“, wollte Jim von seinem Gegenüber wissen, während er ihm ein Glas Bourbon reichte. „Nein, ich bin heute auch eher hier um zu reden. Wann wird er denn da sein?“ „He, lass dir nur Zeit. Was ist denn los? Du wirkst heute aber auch bedrückt. Gestern hatte ich schon mal so einen Fall… junger, gut aussehender Mann, dessen Liebe nicht erwidert wird.“, seufzte Jim und strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht.
 

„Naja, ich hab gestern mal wieder feststellen dürfen, dass er nichts von mir wissen will.“, begann der Ältere leise und trank einen Schluck von der goldenen Flüssigkeit. „Erzähl weiter.“, bat Jim. „Ich hab den ganzen Tag versucht, ihn auf dem Handy zu erreichen, aber er ging nicht ran, also bin ich zu seiner Wohnung gefahren, um zu sehen ob alles in Ordnung ist. Es war ja auch schon relativ spät und es war ungewöhnlich, dass er nicht an sein Handy ging. Sicher war er wieder bei irgendeiner Frau und hat sich mit der vergnügt. Ich gönn ihm das ja, aber…“, er brach ab und der Jüngere seufzte. „Es tut weh, nicht wahr?“
 

Der Ältere nickte nur. Er sprach nun mal nicht gern über Gefühle, aber bei Jim konnte er offen sein. Dieser verurteilte ihn nicht, weil er sein Herz an einen Mann verschenkt hatte. „Warum redest du dann nicht mal mit ihm?“, wollte Jim weiter wissen. „Weil ich genau weiß wie es enden würde und ich möchte die eh schon so komplizierte Geschichte nicht noch komplizierter machen. Er hat mir klar und deutlich gesagt, dass sein Privatleben mich nichts angeht.“, meinte er weiter trank den letzten Schluck aus seinem Glas. „Aber woher weißt du, dass es nicht aus reinem Selbstschutz ist? Ich meine, sei doch mal ehrlich, würde jemand von dir denken, dass du mit einem Arbeitskollegen zusammen sein möchtest?“ „Nicht wirklich.“ „Also, lass dich nicht entmutigen.“, schlug Jim vor und stand auf. „Möchtest du noch einen Schluck?“, er deutete auf Glas und sein Gegenüber nickte. „Gern.“
 

Jim schnappte sich das Glas und ging zu der kleinen Bar in seinem Zimmer, als es an der Tür klopfte. „Würdest du bitte mal schnell aufmachen?“, bat er, während er das Glas wieder ein wenig füllte. „Natürlich.“, der Angesprochene stand auf und ging zur Tür, als er diese öffnete schluckte er hart. „Ich glaube die Hölle ist gerade zugefroren.“, kam es leise über die Lippen seines Gegenübers.
 

tbc



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von: abgemeldet
2009-01-05T18:15:36+00:00 05.01.2009 19:15
ich glaub's nicht! ^^
da lässt tony sich entjungfern und könnte es eigentlich viel einfacher haben! *smile*
die beiden sind aber auch sturköpfe! >__<
jetzt ist die hölle also zugefroren...
*knuddel*
fro
Von:  Noir10
2008-12-01T17:51:32+00:00 01.12.2008 18:51
hihihi oh ja und wie Sie zugefroren ist freue mich schon voll aufs nächste kaüi hoffe du kässt mich nicht zu lange warten ich liebe dieses Paaring einfach!!
^^-^^
Von:  Allmacht
2008-12-01T07:07:26+00:00 01.12.2008 08:07
*lach*
Da ist wirklich die Hölle zugefroren.
Das war aber auch eine fiese Falle für die beiden.
Aber von alleine hätten sie den Mund eh nicht aufgebracht.
lg
Von:  ScarsLikeVelvet
2008-12-01T06:23:15+00:00 01.12.2008 07:23
*nachschau*
Jau, die Hölle ist definitiv gefroren
*lach*
Also ich find die FF tollig.
Bin gespannt, wies weiter geht xD
Von: abgemeldet
2008-11-30T23:07:57+00:00 01.12.2008 00:07
Jup, die Hölle ist zugefroren.
Du hast zwischendurch das ein oder andere Wort vergessen...
Ich kann die die Stellen ja schicken wenn du willst, aber immer die kleinen Fehlerchen aufzählen ist mir etwas... peinlich. Ist ja niemand perfekt!

Mal wieder klasse Story!


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