17.12.2008
Am nächsten Morgen wachte ich mich fürchterlichen Kopfschmerzen und Druck auf dem Magen auf.
Meine Augen waren bleischwer und ließen sich mit nur viel Mühe öffnen.
Einzelne Strähnen meiner Haare klebten an meiner Stirn, die vom Fieber verschwitzt war.
„Ash...?“, meine Stimme klang völlig erkältet, sie war mehr ein Krächzen als alles andere.
Ash schaute von seinem Buch auf, als ich ihn ansprach.
„Oh, du bist wach!“
Ich sah ihn fiebrig an, er merkte sofort, dass mit mir irgendwas nicht stimmte.
Er legte aufgescheucht sein Buch zur Seite und beugte sich zu mir rüber.
„Ich wusste, dass das gestern eine ganz schlechte Idee war! Mist!“
Seine Hand wanderte auf meine Stirn, die andere legte er zum Vergleich auf seine eigene.
„Fieber! Wie geht es dir?“
„Es geht so...“, eigentlich fühlte ich mich nur ziemlich kraftlos, was nicht gerade ein schönes Gefühl war, aber es war auszuhalten.
„Ich rufe einen Arzt an...oder nein, ich rufe Mum an, die kennt sich mit sowas aus!“
Ich griff nach seinem Arm.
„Ash, bleib' ruhig, ich hab nur ne kleine Erkältung! Du musst niemanden anrufen, ich bleib für zwei, drei Tage im Bett und fertig!“
Unsicher sah er mich an.
„Meinst du...?“
Ich nickte. „Meine ich“
Ash setzte sich wieder aufs Bett.
„Kann ich dir denn gar nichts Gutes tun?“
Woher kam plötzlich dieser Dran, mir ständig helfen zu wollen?
Was so ein vermeidlicher Konkurrent alles erreichen konnte...
Dabei stand für mich außer Frage, dass es überhaupt einen Konkurrenten gab!
„Hmh, doch, du könntest mich zum Beispiel massieren...“
Grinsend legte ich mich auf die Seite.
Wenn er schon so überaus bereitwillig seine Hilfe anbot...
Er lächelte, als er sich hinter mich legte und meinen Rücken zu massieren begann.
Ich seufzte leise. „So lässt's sich gut gehen!“
Jedoch fing kurze Zeit später meine Nase an zu laufen.
„Na toll!“, schniefte ich.
Eigentlich wollte ich selber aufstehen, aber Ash hielt mich zurück.
„Bleib du im Bett!“, er sprang auf und war wenige Sekunden später verschwunden.
Ich ließ mich in die Kissen zurück sinken.
Ash brauchte nicht besonders lange, schon wenige Augenblicke später war er mit zwei vollen Päckchen wieder da.
„Hier. Soll ich dir auch noch deinen Beutel holen?“
Ich erstarrte in der Bewegung.
Überrascht ließ ich das gerade auseinander gefaltete Taschentuch sinken.
„Meinst du das ernst?“
Er senkte verlegen den Kopf, als er antwortete.
„I-ich...ich dachte ja bloß...“
Ein Lächeln legte sich auf meine Lippen.
„Ich würde mich sehr freuen!“
Ash erwiderte mein Lächeln zaghaft, dann holte er den mittlerweile ziemlich vertrauten Beutel aus blauem Stoff.
„Danke!“
Ich löste das goldene Band, gespannt, was mich heute erwarten würde.
Mir stockte der Atem, als ich es sah.
Ich hatte ja mit vielem gerechnet, aber damit mit Sicherheit nicht!
Außerdem...wie kam der da dran?!
Ich hatte nicht vielen Leuten eins geschenkt.
Okay. Eigentlich nur Ash, soweit ich mich erinnern konnte.
Ich nahm den kleinen Mini-Misty-Köder in die Hand.
„Ist das deiner?“, wieso fragte ich überhaupt?
Ich wusste doch, dass Ash das gar nicht sein konnte, er saß beim Chat schließlich neben mir!
Er blickte mich verwundert an.
„Nein, meiner liegt immernoch in meiner Nachttischschublade.
Er zog diese sogleich auf und zog seinen heraus.
Mein Blick fiel wieder auf das Exemplar in meiner Hand.
„Verrückt...“, murmelte ich.
„Wem hast du noch einen gegeben?“
„Keinem...glaube ich...“, wie konnte das sein?
Hatte sich da jemand heimlich einen aus meiner „Sammlung“ geholt?
Aber wie?! Jemand, der mal hier gewesen war?!
Unvorstellbar, das hätte ich doch gemerkt!
Immernoch ungläubig legte ich ihn zur Seite und putze mir endlich die Nase.
„Okay, ich glaube darüber muss ich schlafen...“
ich war sowieso schon wieder müde, wieso auch immer.
Vermutlich wegen der Krankheit.
Ich sah noch, wie Ash leise aus dem Raum schlich, bevor ich die Augen schloss und in einen unruhigen Schlaf fiel...