~One-Shot~
Mit Tränen in den Augen starrte er auf den Rücken der Person, die sich stetig weiter von ihm entfernte.
Er wusste nicht warum und seit wann die Risse angefangen hatten sie auseinander zu drängen.
Und es schien ihm auch nicht mehr wichtig warum es so war, sondern nur noch, dass es so war.
Die spröden Lippen brannten als die salzigen Tränen sie berührten, konnten ihn jedoch nicht dazu bringen sich zu rühren.
Auch wenn er wusste jetzt etwas sagen zu müssen blieb er stumm.
Wenn er nicht den Mut aufbringen würde etwas zu sagen wäre alles was er so sehr brauchte vorbei.
Seine Hände krampften sich ineinander und er spürte wie die Haut über seinen Knöcheln weiß wurde.
Frustriert machte er einen Schritt in die Richtung in die er davon ging.
Für einen Moment glaubte er ihn zögern, warten zu sehen, doch sofort bewegte er sich weiter.
Sah nicht zurück, wartete nicht auf ihn.
Er öffnete den Mund, die trockene Haut riss noch tiefer ein und kein Laut kam über seine Lippen.
Selbst wenn er jetzt schreien könnte würde er ihn nicht mehr hören und weitergehen.
Die Tränen schienen seinen Hals zusammenzudrücken und es nicht zuzulassen, dass er jetzt sprach.
Leise kichernd hörte er die Stimmen in seinem Kopf, die ihm immer wieder zuflüsterten, dass er es doch von Anfang an gewusst hatte.
Dass er doch gewusst hatte, dass nichts für die Ewigkeit war.
Dass er doch gewusst hatte, dass auch er irgendwann gehen würde.
Dass er doch gewusst hatte, dass er wieder leiden würde ohne zu verstehen was er falsch gemacht hatte.
Nur eine vage Ahnung hatte er von dem was sie aus der altvertrauten Bahn geschleudert hatte.
Lichter Nebel und der trübe Schleier seiner Tränen legten sich über alles was er sah und auch die sich entfernende Gestalt verschwamm immer mehr.
Verzweifelt schloss er die Augen.
Rau kratzten die Tränen über seine Wangen und hinterließen eine feine, blutige Spur.
Die Grenze war überschritten.
