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Über den Tod hinaus

Alternativer Beitrag zu einem ZoxNa OS Wettbewerb
von

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Bis der Tod euch scheidet

- Liebe besteht nicht darin, dass man einander anschaut, sondern dass man gemeinsam in dieselbe Richtung blickt.

Antoine de Saint-Exupery -
 

* * * * *
 

Ich weiß gar nicht mehr, ob man einen gezielten Augenblick bestimmen kann, an dem sich unser Verhältnis in diese Richtung entwickelte. War es damals, als ich dich vorm ertrinken im Arlong Park rettete? Oder war es jener Moment, als du mich vor Mister 1’s Angriff in Arbana beschützt hattest? Als du verzweifelt versuchtest, mein Leben zu retten. So wie unzählige Male davor und danach.

Womöglich gab es auch nie diesen einen Augenblick, der unser Denken auf diese entscheidende Weise veränderte.

Unsere Gefühle veränderte.

Uns veränderte.

Ich weiß nur, dass wir uns langsam angenähert hatten.
 

* * * * *
 

Langsam wurde das Schiff von dem rauen Wellengang des Meeres und der kühlen Brise des momentan schwachen Windes vorangetrieben. Immer dem Kurs entlang. In Richtung neuer Abenteuer, die es zu bestehen galt.

Still lehnte sich Zorro am Bug des Schiffes gegen die Gallionsfigur und blickte in den von Sternen geschmückten Nachthimmel. Es war in dieser Nacht seine Aufgabe gewesen das Schiff zu bewachen. Auch wenn er bezweifelte, dass irgendetwas geschehen würde, erfüllte er seine Aufgabe. Doch war dies gar nicht so einfach. Beschwert vor Müdigkeit, drohten seine Augenlider immer wieder hinunter zu fallen und ihn ins Reich der Träume zu entreißen.

Ihm fiel es schwer sich dagegen zu wehren.

Ohne Vorwarnung blies ein starker Wind über das Schiff hinweg und straffte das große Segel des Hauptmastes. Das Schiff der Strohhutpiraten nahm wieder an Fahrt auf. Er selbst aber war derartig überrascht gewesen, durch den plötzlichen Wechsel der natürlichen Umstände, dass er die Augen aufgerissen hatte und beinahe auch noch aufgesprungen wäre.

Angespannt saß er da und sah sich um. Doch scheinbar bedurfte es seiner Einmischung nicht. Der Kurs schien derselbe zu bleiben und die starke Windböe ebbte bereits wieder ab. Dafür bemerkte er jedoch etwas Anderes. Den frischen Duft von Orangen.

„Wieso schläfst du nicht?,“ fragte er in die Stille der Nacht hinaus.

Zuerst blieb alles ruhig. Hatte er sich vielleicht geirrt? Doch dann meldete sich eine Stimme und antwortete: „Ich kann nicht. Deshalb wollte ich ein bisschen frische Luft schnappen.“

Es war die Navigatorin des Schiffes, Nami, und kaum hatte sie ihre Worte gesprochen, stieg sie auch schon die Stufen der kleinen Treppe empor, zu dem erhöhten Vorderteil auf dem sich auch der Schwertkämpfer befand.

Erschöpft richtete sich dieser seinerseits auf, während sich Nami an die Reling begab und aufs Meer hinaus blickte. In eine klare und kühle Nacht hinaus.

„Willst du vielleicht die Nachtwache übernehmen? Ich brauch etwas Schlaf,“ meinte der Schwertkämpfer gähnend und begab sich bereits die ersten Stufen der Treppe hinab, um sich ins Schlafgemach der Jungs zu begeben und es sich dort in seiner Hängematte gemütlich zu machen.

„Was denkst du von mir?,“ fragte Nami unverhofft.

Verwundert drehte sich Zorro um. Sein überrascht wirkender Blick richtete sich auf die Navigatorin, welche jedoch weiterhin hinaus aufs Meer blickte und schweigend eine Antwort erwartete. Wollte sie seinem Blick ausweichen?

„Was soll das jetzt?“

„Ich habe dir nur eine einfache Frage gestellt.“

„Was soll ich schon von dir denken? Du bist ein geldgeiles Miststück. Das sagt doch schon alles über dich aus.“

Er bemerkte wie sich ihre Faust ballte und sie sich auf die Unterlippe biss, obwohl sie weiterhin stur auf die See blickte. Er bemerkte die Anspannung, welche sich in ihrem Körper ausbreitete, beinahe wie ein Kleidungsstück wenn man es sich überstreifte.

Würde sie jetzt wieder ausrasten und ihm eine Kopfnuss verpassen?

Vermutlich, aber das war ihm im Moment egal. Er war zu müde zum Denken. Und bei einer solchen Frage konnte er doch nur im Grunde etwas Falsches sagen.

Endlich – nach einer gefühlten Ewigkeit – drehte sie sich zu ihm um. Mit, vor der Brust, verschränkten Armen stand sie einfach nur vor ihm. Ihr ausdrucksloser Blick schien an ihm vorbei zu gehen. Es wirkte als fixiere sie etwas jenseits der Realität.

Einen Gedanken?

Eine Idee?

Eine Möglichkeit ihn zu strafen?

Er beobachtete sie schweigend. Beobachtete, wie der Meereswind sanft ihr kurzes, orangenes Haar schaukelte. Wie ihre Arme kaum merklich zitterten, aufgrund der Kälte der Nacht. Und doch konnte er nicht erkennen, worauf sie wartete.

Verstünde einer die Frauen und erkläre sie ihm doch dann.

Erneut verspürte er Erleichterung, als sie sich endlich in Bewegung setzte und schweigend auf ihn zuging. Erst als sie an ihm vorbei lief, brach sie die Stille mit den Worten: „Ich geh schlafen. Du musst wohl doch noch Wache schieben.“

Gerade als sie sich an ihm vorbei schob, ergriff er ihren Arm und hielt sie auf. Sie wusste nicht was das sollte, als sie sich wieder ihm zu wand. Und er eigentlich auch nicht.
 

* * * * *
 

Es war einer der ersten Momente gewesen, in denen wir Beide vermutlich gemerkt haben, dass ein kleiner Funke sich in unseren Herzen eingenistet hatte und langsam ein Feuer entzündete.

Nach dieser Nacht hatten wir unsere Wachdienste öfters gemeinsam geschoben. Keiner wusste etwas davon. Erst Recht nicht Sanji. Er wäre wohl sonst ausgetickt und hätte sich mit Zorro geprügelt, wie so oft. Obwohl ich manchmal das Gefühl hatte, er wüsste was da liefe. Er war schließlich nicht blind. Er musste unsere Blicke gesehen haben. Genauso wie Robin.

Wenn wir uns die Nächte um die Ohren geschlagen haben, haben wir viel miteinander geredet. Über unser Leben und unsere Ziele. Über unsere Erwartungen und Hoffnungen. Wir haben auch viel miteinander gelacht. Ganz anders, als am Tage, wenn wir uns des Öfteren wegen den idiotischsten Dingen in die Haare bekommen hatten. Wieso eigentlich? Wollten wir unsere Freunde belügen, oder nur uns selbst? Wie heißt es doch so schön?

Was sich liebt, das neckt sich.

Dann mussten wir uns schon sehr früh, sehr innig geliebt haben.

Ich mochte es wenn er lachte, was leider zu selten geschah. Es war ein schönes Lachen und für mich jedes Mal wie ein warmer Sommermorgen, der mein Herz mit Wärme flutete. Ein kindlicher Vergleich, nicht wahr?

Wir waren uns mit der Zeit immer näher gekommen. Haben meistens beim Essen nebeneinander gesessen oder zusammen neue Orte erkundigt. Bis zu dem Abend, an dem wir endlich genug Mut gehabt hatten.
 

* * * * *
 

Leise schloss Nami die Luke zum Zimmer der Mädchen und schlang die warme Decke, die sie sich geholt hatte ein wenig enger um ihren Körper. Heute war es besonders kalt. Näherten sie sich wieder einer Winterinsel?

„Zorro?“

Der Schwertkämpfer hatte sich an die Reling gelehnt und sich den Wellengang angesehen. Doch als er die Stimme der Navigatorin vernahm, blickte er sie über seine Schulter hinweg an.

„Ja?“

„Ist dir nicht kalt?“

„Kälte härtet ab,“ meinte dieser lächelnd und blickte wieder nach vorne.

Doch Nami machte sich um seine Gesundheit sorgen. Sie trat an ihn heran und umarmte den stolzen Mann, der ihr Herz für sich beanspruchte, von hinten. Dabei hielt sie zwei Zipfel der Längsseite der Decke fest, so dass nicht nur sie, sondern auch er gewärmt wurden. Ein Lächeln huschte über sein Gesicht, dass sie jedoch nicht sah. Er war froh, jemanden zu haben, der sich solche Sorgen um ihn machte.

Stille setzte ein.

Doch Nami genoss diesen Moment der Ruhe. Sie legte ihr Ohr auf seinen Rücken. Genoss die Wärme, die sein muskulöser Körper ausstrahlte. Schamesröte eroberte ihr Gesicht. Zum Glück sah er es nicht.

„Ich liebe dich,“ flüsterte Zorro plötzlich und drehte sich zu ihr um.

Ihre Augen weiteten sich, während Nami erschrocken einen Schritt zurückwich und langsam ihren Kopf hob, um in seine wunderschönen Augen blicken zu können, nur um sich dann in ihnen zu verlieren. Nie hätte sie gedacht, dass er es sein würde der diese Worte als Erstes sagen würde.

Sie hatte immer vermutet, dass sie es machen müsste und daher bereits seit Tagen mit sich deswegen gehadert. Doch nun war es raus und Tränen schossen in ihre Augen.

Sie wollte nicht weinen. Nicht jetzt. Doch dies waren keine Tränen der Trauer, sondern des Glücks.

„Ich dich auch,“ brachte sie schließlich hervor.
 

* * * * *
 

Ich war damals so glücklich gewesen und auch er hatte es endlich wieder sein können. Hatte ich doch deine harte Schale endlich knacken können und dort den traurigen Kern eines Jungen mit harter Kindheit entdeckt. Etwas, was du mit Sicherheit für immer hattest verbergen wollen.

Und dennoch.

Ich war es letztendlich gewesen, die deinen Schmerz über das Vergangene gelindert hatte. Und ich war es auch gewesen, die dir ein Stück deiner schweren Last bezüglich deines Versprechens genommen hatte.

„Ein neuer Quell meiner Kraft,“ hattest du mich einmal genannt.

Und tatsächlich warst du danach stärker denn je gewesen.

Schließlich hättest du einen weiteren Grund gefunden, für den es sich zu kämpfen lohne.

Einmal, während einer der vielen Feste nach einem unserer überstandenen Abenteuer, hatten wir miteinander getrunken und du hattest mir etwas gesagt, dass ich niemals vergessen werde.
 

* * * * *
 

Zorro blickte auf den Glaskrug in seiner Hand. In der Ferne hörte er seine Freunde lauthals jubeln. Brook spielte ein wenig Musik, während Ruffy, Lysop, Chopper und Franky dazu tanzten und seltsame Grimassen schnitten oder sich Stäbchen zwischen Nase und Unterlippe steckten.

Sanji dagegen war damit beschäftigt genügend Fleisch zu servieren, damit der Kapitän ihrer Bande nicht lautstark nach Nachschub verlangen müsse.

„Was ist los?,“ fragte Nami, die den nachdenklichen Blick ihres Trinkpartners bemerkt hatte. Etwas das für ihn eher ungewohnt war.

„Siehst du diesen Krug in meiner Hand?,“ fragte er und Nami nickte.

Zorros Finger schlossen sich um das Gebilde und als er ein wenig kräftiger zudrückte, zerbrach es in tausend Stücke. Ein schimmernder Splitterregen rieselte zu Boden und vermischte sich dort mit seinem Blut und den Resten seines zuvor flüssigen Inhaltes.

Entsetzt blickte die Navigatorin den Schwertkämpfer an und begann sofort seine verletzte Hand notdürftig zu verarzten. Er lies sie gewähren und sprach dabei: „So schön es auch auf den ersten Blick war, so stark es auch wirkte, wenn man seine Hände darum schloss, so schwach war es auch. Genau wie ich.“

Verwundert hob Nami ihren Kopf und blickte in die glasigen Augen Zorros. Der Alkohol musste seinen Geist benebelt haben.

„Es bedarf nur eines harten Schlages oder einer falschen Bewegung und schon zerbricht es unter dem Druck der auf ihn ausgeübt wird. Wenn ich dich verlieren würde, wäre dies mein harter Schlag, der mich zerbrechen würde und nichts als Scherben zurück ließe.“
 

* * * * *
 

Solch tiefsinnige Worte war sie nicht von ihm gewohnt gewesen. Aber sie wusste, dass er Recht hatte. Genauso würde es ihr ergehen, wenn sie ihn verlieren würde. Sie brauchten einander, dass wussten sie. Auch wenn sie es früher vielleicht nicht so offen zugegeben hätten. Seltsam, dass ihr all diese Gedanken in ihrer jetzigen Situation kamen.

Mit starrem Blick, sah sie zu den Marinesoldaten vor sich. Versuchte einen Schritt zurück zu gehen, stieß dort aber mit dem Rücken ihres Gefährten zusammen.

„Diesmal scheint es aussichtlos zu sein,“ meinte sie erschöpft.

„Das schien es schon unzählige Male zuvor,“ antwortete der Schwertkämpfer ihr und biss mit seinen Zähnen fester auf den weißen Griff seines kostbarsten Schwertes.

„Es tut mir Leid, dass du dein Versprechen nicht einlösen können wirst,“ entschuldigte sich Nami.

Ihre Schulter schmerzte.

„Wir kommen hier schon raus. Mal den Teufel nicht an die Wand,“ antwortete Zorro.

Doch Nami wusste, dass es anders war. Zorro hatte bereits viel Blut verloren und sie merkte auch, dass er sich bereits an ihr stützen musste. Sein Körper hatte seine Grenzen erreicht. Sein Atem ging stoßweise.

Erneut wurden sie von den Soldaten attackiert. Stahl prallte auf Stahl. Die Schläge erschütterten die Leiber der beiden Piraten. Mit letzter Kraft stemmten sie sich ihren Widersachern entgegen.

„Zorro,“ flüsterte sie.

Leise strich der Wind über die Beiden hinweg und trocknete den Schweiß auf ihren erhitzten Körpern. Hatte er sie eben flüstern gehört, oder spielte sein Verstand ihm bereits einen Streich?

„Ich liebe dich.“

Erneut hatte er eine Stimme gehört. Ihre Stimme. Er wollte antworten. Ihr sagen, dass er sie auch liebte. Doch war er dazu nicht mehr in der Lage. Ein schwerer Husten schüttelte seinen Körper, ein letztes Keuchen dazu. Sein Blick glitt an ihm hinab, zu der Klinge die sich in seiner Brust verlor. Schwerfällig sank er auf die Knie.

Wann hatte man ihn getroffen? Wieso musste es hier enden?

War dies das Schicksal, wenn man endlich wieder Freude empfand? Das Schicksal das Glück auch wieder zu verlieren?

Der letzte Schimmer wich aus seinen Augen. Der letzte Funke, den sich seine inzwischen leeren, leblosen Augen bewahrt hatten. Der letzte Lebenswille.

Große dunkle Tropfen fielen zu Boden. Still. Leise. Ein letzter Gedanke.

Ich liebe dich auch…

Auch sie sank zu Boden. Getroffen von zwei Speeren. Doch eines wusste sie im Moment ihres Todes.

Nicht einmal der Tod, würde in der Lage sein sie zu trennen.

Denn wir bleiben für immer vereint.



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von:  nekrep
2010-03-22T19:24:37+00:00 22.03.2010 20:24
das war suuuper!!! *heul* omg, sowas trauriges hab ich hier noch nie gelesen!!!
Ich fand zwar den Anfang der Wettbewerbs-Version etwas besser, aber ich mag dieses Ende lieber^^
Du schreibst wirlich wunderschön...die Gefühle, einfach alles, man kann richtig darin versinken!

lg nanashi12
Von: abgemeldet
2008-12-20T23:23:29+00:00 21.12.2008 00:23
*schnief* du schreibst echt klasse! *keksnimmt* die story kommt echt rüber und das ende ist echt traurig >.< wie romeo&julia...mach weiter so!
Von:  nami_swan
2008-12-20T19:56:04+00:00 20.12.2008 20:56
weisst du eigentlich wie super du alles schildern kannst? *einen wasserfall heul* gott war das süß!!!!!!!!!!!!!!!!!! soetwas sollte öfter geschriben werden! könnte ich das bewerten würde ich dir 1000* von 10 möglichen geben^^
Von:  Cloe86
2008-12-15T23:51:57+00:00 16.12.2008 00:51
Die Geschichte ist auch voll schön. Das Ende ist traurig und es ist wirklich ungewohnt solch tiefsinnige Worte von Zorro zu hören:) Aber sie passten zu ihm.
Die Version die du für den Wettbewerb genommen hast finde ich allerdings noch besser, weil sie noch intensiver auf die Gefühle eingeht, wobei sich beide Geschichten irgendwie ergänzen^^

Ist jedenfalls toll geschrieben und dein Schreibstil lässt sich echt klasse lesen.

glg cloe86
Von:  Tyler_Lockwood
2008-12-15T21:40:00+00:00 15.12.2008 22:40
Q__________________________________Q
OMMMMMMMMMMMMMMMMG
*Heulflash*
Leute holt eure Taschentücher raus!!!
*Taschentuch-Box in Mitte stellt*
*schnief*
OMG es hat soooooooo schön und romantisch mit den beiden angefangen...
Wie sie sich ihre Liebe gestanden haben... *-*
Und dann sterben sie einfach... Q.Q
Wo waren denn verdammt noch mal Ruffy & Co ???
Oh man... *Depri schiebt*
Aber es stimmt ja... Auch der Tod kann die beiden nicht trennen!
Und das ist auch gut so!!
War ein klasse One Shot!
*mehr davon will^^*

Liebe grüße
*kekse da lass^^*


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