Zum Inhalt der Seite

Homecoming

Kuro/Fay
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

...das ich jetzt gefunden habe.

Titel: Homecoming

Autor: Thelaya

Kapitel: 4/4
 

…das ich jetzt gefunden habe.
 

~*~*~

Mit unsicher blitzenden Augen schob Kurogane die Tür zu dem Zimmer auf, in dem Fay jetzt eigentlich schlafen sollte. Zumindest hoffte er, dass Fay schlief, ansonsten musste er sich eine gute Ausrede einfallen lassen, warum er mitten in der Nacht in sein Zimmer spazierte.

Prüfend blickte der Ninja sich in dem Raum um. Es wurde etwas vom Schein des Mondes erhellt und war ruhig, nur die gleichmäßige Atmung des Magiers und seine eigene waren zu hören.

Erleichtert entspannten sich die Muskeln Kuroganes ein wenig, ehe er näher an das Bett mit dem schlafenden Körper trat. Im Schlaf wirkte Fays ruhig, entspannt und vor allem ehrlich. Kein gespieltes Lächeln war mehr auf seinem Gesicht zu sehen, was ihm jedoch auch etwas zerbrechliches verlieh.

Vorsichtig, darauf bedacht ihn nicht zu wecken setzte Kurogane sich auf die Bettkante, den Blick die ganze Zeit auf den anderen fixiert.

Kurz zuckten Fays Augenlider, dann er grummelte etwas Unverständliches und der Ninja fragte sich unwillkürlich, ob der blonde Magier wohl gerade träumte. Merkwürdig, schoss es dem Schwarzhaarigen durch den Kopf. Da reiste er schon eine ganze Weile lang mit ihm und den anderen umher und hatte ihn noch nie so gesehen.

Leise seufzte er. Die Gedanken in seinem Kopf fuhren noch immer Achterbahn, aber langsam lichtete sich das Chaos; jetzt, wo er endlich eine Entscheidung getroffen hatte. Ein weicher Glanz trat in seine roten Augen, als er den jungen Mann vor sich betrachtete. Beinahe wäre er erschreckt zusammen gezuckt, als er Fays, vom Schlaf her undeutliche Stimme vernahm. „Kuro-puu…“ Kuroganes Augen weiteten sich. Der träumte doch nicht etwa von ihm, oder war er etwa wach? „…lass mich nicht…allein…“ Perplex starrte der Ninja auf Fay herab, der sich grummelnd noch etwas mehr in die Decke eingrub. Anscheinend schlief er noch, hatte also ‚nur’ im Schlaf geredet, wie Kurogane erleichtert feststellte. Nur langsam sickerte auch die Bedeutung der Worte in sein Unterbewusstsein ließen ihn nach einigen Sekunden leicht lächeln. Vorsichtig streckte er die Hand aus, strich Fay kurz durch die blonden Strähnen und erhob sich dann, um so schnell wie möglich das Zimmer wieder zu verlassen.

Draußen lehnte er sich noch einen kleinen Augenblick an die Tür. „Ich lass dich nicht allein…“ Erst, als er seine eigene Stimme in seinen Ohren hallen hörte verstand er, was er da überhaupt gesagt hatte. Naja, man konnte wohl von Glück reden, dass Fay das nicht gehört hatte, denn sonst hätte er sich wieder irgendwelche Erklärungen einfallen lassen müssen. So war es besser und immerhin hatten die Worte ja auch keinen tieferen Sinn. Nein, ganz bestimmt nicht! Sie spiegelten bloß den Entschluss Kuroganes, den er bezüglich seiner Reise gefällt hatte wieder. Ja genau, das und nicht mehr…allerdings auch nicht weniger…. Nahm er zumindest an…
 

#~*~*~#
 

Leichtes Schaukeln war das erste, was Fay wieder wahrnahm, als sein Bewusstsein langsam wieder an die Oberfläche driftete. Nur wenig später registrierte er die Starken Arme, die ihn an einen warmen Körper drückten und die Wärme, die von diesem ausging. Es hatte etwas Beruhigendes, etwas Vertrautes.

In seinem Bauch bildete sich ein leichtes Kribbeln, welches man nur von wahrer Zufriedenheit spürte. Seit langer Zeit war sein Kopf einfach klar, kein einziger unruhiger Gedanke spukte in ihm herum. Auch hatte er keine Lust jetzt an irgendetwas zu denken, konzentrierte sich einfach vollends auf den warmen Körper neben ihm und kuschelte sich noch etwas näher an diesen.

Fay konnte nicht sagen warum, aber es fühlte sich richtig an, richtig, sicher, und unglaublich vertrauenswürdig.

Gerade, als Fay wieder in den Schlaf driften wollte, zuckte er aufgrund eines plötzlichen Geistsblitzes zusammen. Wo um Himmels Willen war er denn überhaupt?!

Augenblicklich verspannte sich sein Körper, dann riss er die Augen auf, nur um Sekundenbruchteile später in rote, fast sanft leuchtende Iriden zu blicken.

Verwirrt weiteten seine Augen sich noch etwas mehr, während er Kurogane einfach nur anstarren konnte.

„Auch wieder wach?“, riss ihn schließlich die Stimme des Ninjas aus seiner Starre.

„Kuro-pii...was ist hier los?“ Verwirrt blinzelte Fay und blickte sich um, wobei er die Kinder in einiger Entfernung vor ihnen ausmachen konnte. Erst jetzt schien er wirklich aufzuwachen, als ihm die gesamte gestrige Szene wieder vor dem inneren Auge auftauchte. Schluckend fixierte er einen Moment den Boden an, wusste nicht, wie er sich jetzt am besten Verhalten sollte. Im Augenblick war es ihm jedenfalls unmöglich, seine Maske wieder aufzusetzen; selbst wenn, wäre sie weder glaubwürdig noch gute Laune fördernd für Kurogane gewesen. Das Letzte, was er jetzt wollte war, in wenigen Sekunden auf dem Boden zu liegen. Fallengelassen wie ein wertloser Ballast.

„Was wohl?! Wie suchen die Feder der Prinzessin, damit wir bald in die nächste Welt reisen können.“

„Verstehe“, unwillkürlich biss Fay sich auf die Unterlippe, „und wieso trägst du mich?“

Leicht genervt seufzte der Schwarzhaarige auf, antwortete dann aber mit einer Stimme, in der kein Bisschen von dieser Genervtheit mitschwang. „Du hast geschlafen wie ein Stein und da wir gleich weiter reisen wollen, sobald wir die Feder haben mussten wir dich mit nehmen.“

Die Augenlider des Magiers schlossen sich zur Hälfte, ein trauriger Glanz war in ihnen zu sehen. Hieß das, dass er ihn nur mit sich schleppte, um ihn schnellstmöglich wieder loszuwerden? „Lass mich runter.“ Eigentlich wollte Fay es wie eine Aufforderung klingen lassen, doch seine Stimme klang leise, traurig und nur mit Mühe hatte er verhindern können, dass diese brach. In letzter Sekunde, bevor er es nicht mehr hätte verhindern können setzte er so gut es momentan eben ging ein Lächeln aufs Gesicht. Das Gefühl von Zufriedenheit war allerdings vollständig aus seinen Körper gewichen.

~*~*~

Irritiert hob Kurogane kaum merklich einer Augenbraue, beobachtete skeptisch Verhalten des Magiers.

Er hatte sofort bemerkt, als dieser wieder zu sich gekommen war und auch die Reaktionen auf seine Worte hatte er genaustens analysiert. Dennoch, er verstand sie nicht. Warum schaute Fay so, als würde gleich die Welt untergehen. Freute er sich nicht, dass er jetzt doch bei ihnen blieb, fühlte er sich wegen seiner gestrigen unbedachten Worte, die niemals für Fays Ohren bestimmt gewesen waren, unwohl...oder...konnte es vielleicht auch einfach sein, dass der Magier das ‚Wir’, welches er die ganze Zeit benutzte überhaupt nicht wahrgenommen oder gar als ‚Ihr’ gedeutet hatte? „Lass mich runter“, hörte er kurz darauf die Stimme des Magiers, entschied sich jedoch dafür, einfach mal so zu tun, als habe er das nicht gehört. Der Andere hatte das schließlich auch schon oft genug bei ihm getan.

Einen Moment spielte er mit dem Gedanken, Fay gleich zu sagen, dass er doch mit ihnen reisen würde, doch das hätte auch bedeutet, dass er sich für seine Worte rechtfertigen würde müssen. Und eben diese Worte hatte er sich noch nicht zusammengereimt. Sie flogen noch immer in wirren Buchstaben durch seinen Kopf und wollten partout kein verständliches Muster annehmen.

„Kuro-tan?“ Nun Klang die Stimme des Blonden zögerlich und auch die blauen Augen blickten ihn mit einem Ausdruck von Verunsichertheit an. Dass das keine Schauspielerei war, war Kurogane sofort klar.

Grummeln festigte er einfach den Griff, in dem er den Magier hielt, murmelte schließlich noch ein ‚Sei einfach ruhig. Wir können es nicht brauen, wenn du noch einmal zusammenklappst.’ Und biss sich binnen weniger Sekundenbruchteile später wieder auf die Zunge, als er spürte, wie sich der Körper in seinen Armen erneut anspannte.

„So war das jetzt auch nicht gemeint“, nuschelte er in einen nicht vorhandenen Bart, war sich nicht einmal sicher zu wissen, was er da überhaupt von sich gab. Im Endeffekt war es ihm allerdings egal, er wollte einfach noch etwas darauf gesagt haben.

Mit leicht überraschtem Gesichtsausdruck sah er Fay wenig später zu sich aufblicken, ehe wieder dieses verhasste Grinsen in sein Blickfeld trat und er hastig nach vorne blickte und mit beschleunigten Schritten zu den Kindern aufschloss.

Nur am Rande bemerkte er, wie sich Fas Körper nach einigen Minuten wieder etwas mehr entspannte und er sich mit dem Kopf leicht und vorsichtig gegen Kuroganes Brust lehnte, wohl in den Vermutung gefangen, gleich wieder weggestoßen zu werden.

Aber das würde er nicht tun, jetzt nicht und auch nicht irgendwann anders. Blieb nur die Frage offen, wie lange ihm das bei seinem Glück gelang…

~*~*~

Als Fay seinen Kopf gegen Kuroganes Brust gelehnt hatte, hatte er zuerst wirklich damit gerechnet, sofort wieder auf dem Boden zu landen. Da jedoch auch nach einigen Augenblicken noch immer nichts der gleichen geschehen war erlaubte der Blonde es sich schließlich, sich etwas schwerer in die Arme des Schwarzhaarigen sinken zu lassen, einfach noch einmal zu versuchen sich fallen zu lassen. Außerdem hielt er es für besser, jetzt, da sie langsam wieder zu den Kindern aufschlossen, sich erst einmal noch schlafend zu stellen, so hatte er doch keine Ahnung, wie er sich ihnen gegenüber verhalten sollte.

Ohne es zu merken, dämmerte er erneut weg. Anders als bei den letzten Malen rutschte er jedoch nach und nach in einen Traum, in dem sie alle als eine Familie in einer friedlichen Welt glücklich zusammen lebten. Er träumte von einer Welt, von einem Ort, den er sein Zuhause nennen konnte. Ein Ort, an dem Kurogane bei ihm war und es auch für immer bleiben würde…

#~#

Vorsichtig blinzelte Fay, machte sich schon darauf gefasst, gleich in die pralle Sonne zu blicken, stattdessen verloren sich seine Augen in einem unendlichen Sternenmeer von Millionen und Abermillionen Lichtern.

Kurz brauchte er, um seine Position zu orten. Nun befand er sich nicht länger in den Armen Kuroganes sondern lag, fest in seinen Mantel gewickelt auf dem Boden. Ohne den Blick vom Himmel abzuwenden wusste er, dass neben ihm ein Lagerfeuer brannte, dass Knistern der Flammen verriet es ihm.

Langsam richtete er nun doch seinen Oberkörper etwas auf, erblickte nur einen halben Meter neben sich den Ninja, wie er gerade etwas Brot mit Fisch zu sich nahm. Ihm Gegenüber saßen Sakura und Shaolan, mit der gleichen Tätigkeit beschäftigt.

„Fay-kun! Endlich bist du wieder wach…Ich habe mir schon Sorgen gemacht…“, ertönte auch schon die warme Stimme der Prinzessin, welche von einen erleichterten Lachen begleitet wurde.

„Keine Sorge Sakura-chan. Ich war nur etwas müde, aber jetzt geht’s mir wieder prima und Kuro-rin war ja auch so nett mich den ganzen Weg mitzuschleppen.“ Ohne größere Anstrengung verlieh er seiner Stimme einen beruhigenden und gleichzeitig neckenden Klang. Sein Blick huschte zu Kurogane, als von diesem lediglich ein müdes Grummeln kam. Wahrscheinlich war dieser auch etwas müde von der ganzen Tagesreise, er selbst hätte einfach nicht noch einmal einschlafen dürfen, sondern selbst laufen sollen. Prüfend blickte er dem Ninja nun geradewegs ins Gesicht, konnte ihn seinem Gesicht jedoch keine Spür von Müdigkeit erkennen. Vielmehr waren dessen Augen mit einem nachdenklichen Funkeln fest auf ihn gerichtet.

„…“ Als er die Stille zwischen ihnen brechen wollte, versagten seine Stimmbänder.

„Fay-san?“

Beinahe aufgeschreckt schloss Fay seinen eben geöffneten Mund wieder und blickte in die Richtung, aus der er Shaolans Stimme vernommen hatte. Mir einem freundlichen Lächeln nahm er das Brot entgegen, welches der Junge ihm zuschob. Auf den Fisch verzichtete er da lieber, nicht, dass Kurogane ihn wieder tragen musste, weil ihm davon schlecht geworden war. Oder würde er ihn letztendlich liegen lassen?

Ohne es wirklich zu bemerken, fixierte Fay seinen Blick auf die tanzenden Flammen.

Und auch der Rest des Abend verging, ohne dass er besondere Erinnerungen gesammelt hätte. Im Endeffekt wusste er nicht einmal, wie er schließlich wieder in seinen Mantel gewickelt auf dem Boden lag und versuchte einzuschlafen. Wieder glitt sein Blick in die Sterne, versuchte, sich aus den einzelnen Lichtpunkten Bilder zu bauen.

Außer dem Knistern des noch immer brennenden Lagerfeuers war es still. Nur manchmal konnte man einen Zweig knacken, einen Uhu heulen oder Sakura-chan sich umdrehen hören. Es hatte etwas friedliches, vertrauensvolles. Ein merkwürdiges Gefühl kam in Fay auf. Nur leicht rumorte es in ihm, doch genug, damit er es bemerkte. Es fühlte sich richtig an, als ob er da war, wohin er gehörte. Überschattet wurde es nur von der Aussicht, sich bald von Kurogane trennen zu müssen. Wie lange er ihn wohl noch um sich hatte? Etwas mehr wie einen Tag…oder war der Zeitpunkt des Abschieds etwa nur noch einige Stunden entfernt?

In seinem Magen krampfte sich etwas zusammen und er vergrub seine Finger fest in dem dicken Mantelfell.

Mit einen tiefen, aber dennoch lautlosen Seufzen entlud er die ganze Anspannung aus seinem Körper. Er hatte nicht mehr die Kraft sie zu halten und am liebsten wäre er jetzt weggelaufen, irgendwohin, weit weg um sich an einen Baum oder ähnliches zu lehnen und einfach loszulassen. Aber das konnte er nicht, er hatte es noch nie gekonnt.

Fay senkte seinen Blick wieder, lies ihn, wie in der letzten Nacht, die sie im Freien verbracht hatten, über seine Reisegefährten wandern. Entgegen der anderen Nacht jedoch lagen Sakura und Shaolan dieses Mal dichter bei einander. Nur einige Zentimeter fehlten und sie würden sich berühren. Ein warmes Lächeln umspielte Fays Lippen. Er wünschte den beiden, dass sie trotz allen Hindernissen bald zusammen finden würden, so offensichtlich war ihre Liebe zu einander. Eine Liebe die erwidert wurde, schoss es dem Magier unweigerlich durch den Kopf und sein Lächeln bekam einen bitteren Zug, welcher nur zu gut zu dem kühlen Wind passte, der gerade über das Land blies. Seinen Kopf weiter drehend blickte er auf die Stelle, an der nun eigentlich Kurogane sitzen müsste. Irritiert setzte Fay sich auf, als er nur einen leeren Platz entdeckte. Mit aufmerksamem Blick suchte er die Lichtung ab, fand den Ninja schließlich etwas weiter weg am Rand der Lichtung stehend, wie er auf ein, mit Reis bewachsenes Feld blickte und sich vollkommen in seinen Gedanken zu verlieren schien.

Langsam stand er auf. Nur zu gut konnte er sich daran erinnern, was das letzte Mal passiert war, als er dem Schwarzhaarigen nachts zu nahe gekommen war, aber irgendetwas zog ihn zu dem anderen Mann hin. Es erschien ihm in diesem Augenblick einfach richtig.

Fast erleichtert darüber, dass seine Schritte von dem weichen Boden gedämpft wurden hielt der Magier schließlich direkt neben Kurogane an, lies seine Augen ebenfalls über das Reisfeld schweifen.

Zu gerne hätte er etwas gesagt, doch ihm fiel einfach nichts ein. Nicht ein Word war gerade in seinen Gedanken zu finden, nur das Bild eines Mannes, welchen er mit der Zeit ins Herz geschlossen hatte und den er nun im Begriff war zu verlieren.

Unsicher hob er den Arm, streckte ihn vorsichtig nach dem Hemdärmel Kuroganes aus und zupfte leicht daran.

„Kuro-puu…?“, leise hallte seine Stimme in der nächtlichern Stille wieder, ohne diese zu zerbrechen, „was…hast du vor, wenn wir die Feder gefunden haben?“

„Idiot“, grummelte der Ninja, „wir haben die Feder schon längst gefunden…“

Kaum hatten die Worte sein Gehirn erreicht, zuckte Fay zusammen.
 

~*~*~
 

Kurogane hatte genau gehört, als Fay auf ihn zugekommen war und sich schließlich neben ihn gestellt hatte. Das kurze Zupfen an seinem Ärmel hatte ihn dennoch aufgeschreckt, so tief, wie er in seinen Überlegungen versunken war.

Als er, kurz nachdem er dem Magier gesagt hatte, dass sie die Feder schon gefunden hätten, das leichte zusammenzucken des schmalen Körpers neben ihm wahrnahm wusste er, was der andere dachte.

Ein leises Seufzen entwich seinen Lippen. Die Kinder schliefen gerade, es war ruhig und anscheinend versuchte Fay gerade, sich mit ihm zu unterhalten. Jetzt war der Zeitpunkt, an dem er sich eigentlich entschuldigen sollte. Wie war ihm allerdings immer noch nicht ganz klar…

„Wir sind nur noch hier, weil du und die Prinzessin noch geschlafen habt und wir nicht mit zwei Schlafenden in die nächste Welt reisen wollten…“
 

~*~*~
 

Beinahe erstaunt nahm der Blonde zur Kenntnis, dass Kurogane wirklich auf seine Frage einzugehen schien.

„Was meinst du mit ‚Wir’?“, fragte er schließlich, als er das Personalpronomen endlich als das auszumachen schien, was es war.

„Das heißt, dass wir alle zusammen, die Prinzessin, der Bengel, du und ich zusammen weiter reisen. Endlich geschnallt du Idiot?“ die Antwort des Ninjas kam scharf, genervt und schnell, jedoch schwang bei dem Wort Idiot, kein abwertender Unterton, den er sonst oftmals gehört hatte mit.

Ein Gefühl der aufleuchtenden Hoffnung kam in ihm auf, als er hörte, wie Kurogane ihm eigenmächtig sagte, dass er mit ihnen zusammen reisen würde. Das er sie nicht verlassen würde. Dann jedoch drängte sich ein Gedanke in den Vordergrund.

Fröstelnd rieb er sich über die Arme, als der kalte Wind erneut aufbrauste. „Wieso? Es war doch immer dein Wunsch wieder hier her zurückzukehren. Willst du Shaolan-kun und Sakura-chan so sehr beschützen?“

Prüfend und bitter sah er den Ninja an, welcher den Blick wieder abwesend über das Land schweifen lies. „Du hast vergessen dich mitzuzählen Magier…“

„…Wie…?“ Verständnislos blickte Fay seinen Gegenüber nun offen an. Wahrscheinlich konnte man ihm alle seine Gefühle vom Gesicht ablesen.

„…Dich…will ich auch beschützen…“ Kaum hatten die Worte sein Gehirn erreicht, weiteten sich ungläubig seine Augen und ihm war, als würde sein Herz einen Schlag aussetzen, nur um Sekundenbruchteile später hart gegen seinen Brustkorb zu hämmern.

„…ich dachte…du…“ Verständnislos starrte Fay Kurogane an, suchte nach einem Zeichen, dass dieser ihn Veralberte, doch die roten Iriden blickten ihn völlig ernst an.

Aber das konnte nicht stimmen! Er war doch einer der Gründe, die den Ninja dazu bewegt hatten, in seiner Heimat zu bleiben. Zu ernst waren auch die damaligen Worte gesprochen, als das sie ein Scherz hätten sein können. Und welchen Grund sollte Kurogane auch haben, der Prinzessin etwas vorzulügen?

Einige Momente herrschte Stille, ehe man erneut die Stimme des Ninjas durch die

Nacht hindurch hörte. „Gewöhn es dir ab zu lauschen, dann hörst du auch nichts mehr, das dich nichts angeht und das außerdem nicht von belang ist.“

„Nicht von belang?“ Fays Stimme klang nun etwas höher. Wie konnte der Schwarzhaarige sagen, es wäre nicht von Bedeutung, ob er ihn nun abgrundtief hasste oder nicht.
 

~*~*~
 

Sich ziemlich unwohl in seiner Haut fühlend hatte Kurogane schließlich geantwortet, dass er auch ihn beschützen wolle, worauf er sofort noch perplexer angestarrt wurde. Wieso konnte dieser Magier ihm nicht einfach glauben und es darauf beruhen lassen?

„Gewöhn es dir ab zu lauschen, dann hörst du auch nichts mehr, das dich nichts angeht und das außerdem nicht von belang ist.“

Was er sagte stimmte, die Worte damals waren unbedeutend, einfach deshalb, weil sie nicht der Wahrheit entsprachen. Er hatte damals nicht gelogen, er hatte nur geredet, ohne vorher über die Auswirkungen seiner Worte nachzudenken.

„Nicht von belang?“ hörte er schließlich den Magier sprechen.

„Genau, es ist nicht wichtig…“

„Es ist also nicht wichtig, ob du mich hasst oder nicht?“ Mit wachsendem Unwohlsein beobachtete Kurogane, wie die Augen Fays wässrig zu glänzen begannen. Klasse, jetzt hatte er das wieder in den falschen Hals gekriegt. So wie er den Magier mittlerweile kannte dachte dieser nun sicher wieder, dass er ihm völlig egal sei. Aber dass das nicht zu der Aussage ihn beschützen zu wollen passte, musste doch selbst dieser Idiot kapieren…!

Fest biss er sich auf die Lippen, bevor er den anderen leise anfuhr. „Ja so ist es! …Weil ich dich erstens nicht hasse und du mir zweitens nicht egal bist!!“
 

~*~*~
 

Absolute Ehrlichkeit sprach sowohl aus seinen Worten, als auch aus seinen Augen. Fays Gehirn benötigte nur einige Sekunden um das gesagte zu verwerten, doch dass Ergebnis lähmten seinen Körper binnen weniger Sekunden.

War das…wirklich war? Nicht nur ein Wunschtraum?

Noch halb benommen registrierte der Blonde nur am Rande, wie Kurogane ihn mit einer harschen Bewegung am Arm packte und ihn zu sich zog, nur um ihn einen Augenblick später leicht auf den Mund zu küssen.

Es war nicht mehr, als ein flüchtiges Streifen seiner Lippen und somit hatte Fay noch nicht einmal die Möglichkeit den Krieger von sich zu stoßen. Ein warmes Kribbeln breitete sich langsam in seinem Körper aus, während die Zeit auf einmal still zu stehen schien.

Auch als Kurogane sich langsam wieder zurückzog, denn Griff um seinen Oberarm zwar lockerte aber nicht löste, war Fay noch immer unfähig sich zu bewegen, geschweige denn, einen klaren Gedanken zu fassen.

Das war keine Magie, dass war echt. Das war gerade wirklich passiert…Kurogane hatte ihn geküsst…

„Kuro-wan…“, leise brachte er den Spitznamen des anderen über die Lippen, starrte ihn mit glänzenden Augen an, bevor er sich seinerseits langsam vorbeugte.

Unsicher beobachtete er das Verhalten Kuroganes. Würde dieser nun zurückzucken oder ihn beschimpfen, ihm sagen, dass alles nur ein Scherz war? Aber…das spräche gegen diese Ehrlichkeit…
 

~*~*~
 

Der Schwarzhaarige hob aufgrund seines verhassten Spitznamens nur die Augenbraue, verhielt sich ansonsten jedoch still.

Immer noch konnte er nicht ganz glauben, dass er Fay von sich aus geküsst hatte. Das war eigentlich nicht so geplant gewesen, aber in diesem Moment war ihm einfach nichts besseres eingefallen und außerdem erschien es ihm als richtig.

So viele Gedanken hatte er sich um diesen blonden Idioten gemacht, die alle nur darauf hinausliefen, dass dieser ihm mehr bedeutete, als es eigentlich sein sollte…

Mit der Zeit war es ihm sogar gelungen, sich mit diesem Gedanken anzufreunden, denn mit der Zeit baute sich in ihm ein noch immer wachsender Beschützerinstinkt gegenüber dem Anderen auf.

Er wollte auf ihn aufpassen und ihn vor allem auf der Welt beschützen. Und er wollte ihm zur Seite stehen, sobald der Zeitpunkt kam, an dem Fay sich seiner Vergangenheit würde stellen müssen. Dann würde er da sein und ihm beistehen…

Überrascht blinzelte er einmal, als er bemerkte, wie der Magier sich langsam zu ihm beugte. Ohne es wirklich zu bemerken, schloss er die Augen.
 

~*~*~
 

Auch Fays Augenlider schlossen sich, unmittelbar, bevor sich ihre Lippen wieder berührten. Wieder war es nicht mehr, als eine sanfte Berührung, welche jedoch dieses Mal mit leichtem Druck erwidert wurde.

Für einige Momente verharrten sie in dieser Position, bis sie sich langsam wieder von einander lösten.

Dieses Glücksgefühl, welches in dem Blonden aufflammte war so unbeschreiblich und intensiv, dass er meinte, gleich platzen zu müssen.

Wie schnell dieses allerdings wieder verschwinden konnte bemerkte er, als Kurogane ihn endgültig losließ und sich mit einem ‚Ich denke wir sollten jetzt schlafen gehen’ umdrehte und einige Schritte von ihm wegmachte.

Dieses Mal kam der kühle Wind stärker, lies ihn zusammenzucken, als ihn das Gefühl beschlich, die Kälte würde die Wärme, die er bis eben noch in sich trug einfach wegwehen.

Also war es doch nur ein Scherz gewesen, eine Laune? Wie schon sooft in der letzten Zeit schloss Fay seine Augen zur Hälfte um das traurige, verzweifelte Funkeln in ihnen zu verstecken und schluckte, um den Klos, welcher sich in seinem hals gebildet hatte hinunterzuschlucken.

„Du hast Recht…“, murmelte er und seine Stimme brach, als er langsam auf seine Mantel zustolperte und dem Ninja währenddessen dabei zusah, wie er sich an einen nahe liegenden Baum lehnte.

Zittrig lies er sich auf die Knie fallen, fummelte unbeholfen an dem samtenen Stoff herum.

Tief atmete er ein und aus, um sich wieder einigermaßen zu fangen, doch als er sich schließlich in seinen durchgekühlten Mantel kuschelte rannen ihm nun doch einige kleine Tränen übers Gesicht, die er jedoch gleich wieder zu unterdrücken wusste.
 

~*~*~
 

Beinahe hätte Kurogane über sich selbst schimpfen können.

Schon als er sich umgedreht hatte, war ihm bewusst gewesen, dass das nun absolut die falsche Reaktion gewesen war.

Dies bewies ihm auch zu deutlich noch die Stimmlage des Magiers und die Art, wie er sich bewegte. Zittrig, unsicher und total verkrampft. Es passte nicht zu dem sonst immer grinsenden Mann, ebenso wenig wie das leichte Zittern, welches der schmale Körper auch noch unter der dicken Jacke nicht unterdrücken konnte.

Kurz seufzte er, da hatte er wohl wieder etwas gut zu machen. „Hey Fay. Komm schon rüber…“
 

~*~*~
 

Von den Worten des Ninjas aufgeschreckt hob Fay den Kopf und blickte ihn an. Wann hatte dieser ihn zuletzt bei seinem Namen genannt, hatte er das überhaupt schon einmal?

Mittlerweile total überfordert von der Situation versuchte er, noch immer unsicher auf die Beine zu kommen, legte sich seinen Mantel um die Schulter und ging langsam zu Kurogane. Was auch immer dieser von ihm wollte – eine Standpauke, eine Anschuldigung oder sonst etwas – er wollte er nur möglichst schnell hinter sich bringen. Für heute hatte er einfach keine Kraft mehr, Kurogane zu widersprechen, sich ihm entgegenzustellen.

Wenn doch nur der neue Tag anbrechen würde, dann könnte er sich wieder verstellen.

Schließlich blieb er unmittelbar vor dem Ninja stehen, versuchte gar nicht erst, seine Verletztheit zu kaschieren. Es würde nichts bringen, nicht bei Kurogane und außerdem war er mittlerweile einfach zu müde dazu.

Einige Sekunden der Stille vergingen, ehe die Hand des Schwarzhaarigen vorschoss, sich um sein eigenes Handgelenk legte und ihn nach vorne zog, ihn zu Fall brachte, was er mit einem erschreckten Glucksen kommentierte.

Weich und sicher landete er in den Armen des Anderen, spürte sofort, wie sich der Griff um seinen Körper festigte, der Krieger ihn förmlich an sich presste.

„Leg nicht immer jedes Wort und jede Tat auf die Waagschale. Am Ende interpretierst du nur wieder etwas falsch“, ertönte da auch schon die leise Stimme Kuroganes. „Ich habe jedenfalls alles ernst gemeint…“

Fay nahm die Worte nur am Rande wahr, so sagte ihm diese Umarmung schon mehr, als es alle Worte der Welt könnten. Seine letzten klaren Gedanken gingen spätestens in dem Moment flöten, als er spürte, wie ihm leicht über den Kopf gestreichelt wurde.

„Heißt das das…?“ brachte er schließlich doch noch hervor, blickte noch einmal in das Gesicht des anderen Mannes. Ein Lächeln zeichnete sich darauf ab. „Das heißt, dass alles in Ordnung ist…“

„…“

„…und jetzt schlaf endlich…“

Langsam schloss Fay seine Augen, seine Lippen zierte ein zufriedenes, echtes Lächeln. Bedeutete das nicht alles, dass Kurogane das selbe für ihn fühlte, wie er für ihn?

Ein tiefes Gefühl der Geborgenheit breitete sich in ihm aus.

Das Gefühl, irgendwo hinzugehören, von jemandem geliebt zu werden.

Das Gefühl, ein Zuhause zu haben und endlich dort angekommen zu sein.

„Kuro-puu…“ Ein leises Flüstern entwich noch seinen Lippen, ehe er in der wärmsten Dunkelheit versank, die er jemals gespürt hatte.

Er spürte nur noch den Herzschlag des Anderen, fühlte seine gleichmäßigen Atemzüge und er wusste, wenn er aufwachen würde, würde der Ninja noch immer an seiner Seite sein und ihn im Arm halten, ihm die Geborgenheit schenken, nach der er sich all die Jahre so sehr gesehnt hatte.
 

~Heimat ist kein Ort, Heimat ist ein Gefühl, ein Gefühl, das ich jetzt gefunden habe.~
 

~*~*~Owari~*~*~
 


 

Ufff, hier ist jetzt das Ende meiner ff.

Hat etwas länger gedauert aber mein PC hat sämtliche Daten von der Festplatte gelöscht und es hat ewig gedauert sie wieder auszugraben.

Naja, hoffe es hat euch gefallen und ihr lässt ein paar Kommis hier^^

Und vielen Dank an alle, die diese Fanfic mitgelesen und/oder mir ein Kommi geschrieben haben :D

Vielleicht lies man sich mal wieder ;-)

Bye^^



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (8)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Snow1985
2011-07-13T00:48:37+00:00 13.07.2011 02:48
uuuuuuuuuuh *quietsch*

das war ja soooooooo süüüüüüß!!!
Deine Geschichte war einfach super!! Klasse geschrieben! Super BEschrieben! Und einfach sooo süüüüß (ich weiß, ich widerhole mich ^^)


*__*


Von:  swiss-chocolate
2011-02-08T20:04:43+00:00 08.02.2011 21:04
Ich mag die Geschichte. ^^
Von:  Morinaga_Sempai
2009-05-13T20:14:04+00:00 13.05.2009 22:14
Fic jetzt erst entdeckt -__-
Echt der Wahsinn und soo schön geschieben ;__;
Freu mich auf weitere Werke
Favo
^^/
Von:  Schneeblume
2009-04-20T21:27:56+00:00 20.04.2009 23:27
;____; <- Sieh, was du angerichtet hast. >///<

Hallöchen erst einmal~ ^^'
Wow, was für eine berührende Geschichte. *schnäuz* Du hast einen tollen bildlichen und vor allem sehr gefühlvollen Schreibstil, sodass ich Fyes Schmerz fast nicht mehr ausgehalten hätte. <///<" TT^TT

Kurogane fand ich in seinem Wesen etwas zu hart(vor allem das Wecken mit dem Fuß). Zwar glaube ich, dass er Fyes Marotten hasst, nicht aber ihn selbst. Zudem denke ich nicht, dass er den augenscheinlichen Hass so hart nach draußen tragen würde, dazu ist er zu beherrscht.

Davon abgesehen hast du die Charas aber prima getroffen. Vor allem in Fyes Gefühle konnte ich mich wunderbar hineinversetzen und mich von ihnen mitreißen lassen. *schniefend über die Augen wisch* Wah… du kannst dir was drauf einbilden, dass ich immer noch aufgelöst bin.

Wie dem auch sei, tolle FF! Weiter so~

LG Franzi ^_^v
~Schneeblume~
Von:  JunAkera
2009-03-17T10:22:48+00:00 17.03.2009 11:22
wow O////////O
diese FF ist wirklich der absolute Hammer <3

Du hast einen gigantischen Schreibstil - wirklich wunderschön!!
Wie du die Gefühle von Fay beschreibst und Kuros Gedanken, was er für Fay fühlen könnte - wirklich gigantisch O////O

ehrlich - das war die erste Fay/Kuro FF die ich je gelesen hab und ich bin echt froh dass diese die erste war <3
wow - ich bin wirklich absolut begeistert <3
Von: abgemeldet
2009-03-16T21:44:50+00:00 16.03.2009 22:44
wahh... das is doch ne tolle fanfic!!! ich bin eigentlich nich so der Happy-End-Fan, aber trotzdem totaaaal schön!!!
dickes Lob und n Großen Keks für dich ^^
Von: abgemeldet
2009-03-16T21:10:50+00:00 16.03.2009 22:10
Das nenn ich doch mal ein wunderschönes Ende!! :)
Hach ja, wenn da nur nicht immer diese Missverständnisse wären^^°
Aber Kurogane hat es ja geschafft, Fye von der Ehrlichkeit seiner Worte zu Überzeugen =)
Und Fyes Erkenntnis hast du auch in sehr passende Worte gefasst.

Da wir schon bei Worten sind: Ich finde, dass du einen wunderbaren Schreibstil hast und würd mich echt riesig freuen, mal wieder was von dir zu lesen XD

Grüssle, Lauser
Von:  Mokona_Freak
2009-03-16T19:18:19+00:00 16.03.2009 20:18
Woahh! Das nenn ich ma nen Happy-End! :D
Soooo~ schön >///<
Gefalln hats mir sehr und ich hoff ma wieder was von dir
zu lesen v(^.^)v Ein riesiges Lob und Danke und Kekse und so x)



Zurück