Zum Inhalt der Seite

Fate

Das Leben von Uranus und Neptun im alten Silvermillennium
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

the ambassador of death

„Willkommen auf dem Uranus.“, Königin Windy machte eine einladende Geste und umarmte dann ihre alte Freundin, Königin Rain, während die beiden Könige sich respektvoll die Hand reichten.
 

Michiru und Haruka standen immer noch steif an Ort und Stelle. Starrten sich an, als stünden sie einem Geist gegenüber. Keiner von ihnen war in der Lage auch nur ein Wort zu sagen.
 

Erschrocken zuckte Michiru zusammen, als ihre Mutter sanft ihre Hände auf ihre Schultern legte und sie zum Königspaar des Uranus umdrehte. „Das hier ist unsere bezaubernde Tochter, Michiru. Thronerbin des Planeten des Meeres, Neptun.“, verkündete Raine voller Stolz.
 

Windy und Gale musterten die junge Neptunprinzessin einen Moment Skeptisch, dann jedoch lächelten sie ihr wohlwollend zu. „Es freut uns sehr, endlich deine Bekanntschaft zu machen, Michiru.“, erklärte Windy schließlich und reichte der Prinzessin die Hand.
 

Obgleich in Michirus Kopf tausend andere Gedanken herum schwirrten und sie noch immer Harukas Blick im Nacken spürte, vergaß Michiru ihre gute Erziehung nicht. Sie nahm die Hand der Königin des Uranus, kniete nieder und berührte mit ihrer Stirn die ergriffene Hand. „Es ist mir eine Ehre und Freude euren Planeten und euren Palast betreten zu dürfen und ebenso erfreut bin ich euch, Königin Windy, und eure Familie kennen lernen zu dürfen.“, sprach Michiru die Worte aus, die ihr vor der Anreise von ihren Eltern eingetrichtert worden waren.
 

Dennoch klangen sie keineswegs auswendig gelernt. Es kam tatsächlich so rüber, als meine Michiru das ernst und hätte diese Worte eben gerade voller Ehrerbietung aus dem Ärmel geschüttelt.
 

Windy war begeistert von dem Verhalten der hübschen Neptunprinzessin. „Wahrlich, eine wunderbare Tochter habt ihr.“, wandte sie sich schließlich mit ehrlicher Anerkennung an das Königspaar des Neptuns, welches nur dankend nickte.
 

Seufzend wandte sich König Gale seiner Tochter zu. Fast bedauernd verkündete er: „Das ist unsere Tochter, Prinzessin Haruka von Uranus. Bitte verzeiht ihre Kleidung, aber sie kommt gerade erst vom Nahkampftraining. Sie wollte euch aber unbedingt mit in Empfang nehmen, daher blieb keine Zeit für sie, sich umzuziehen.“, log er dann mit beschwichtigender Miene.
 

Das Königspaar des Neptuns musterte Haruka, doch diese bemerkte es gar nicht, ihre Augen waren noch immer auf Michiru fixiert. Michiru... war für ein schöner Name, dachte Haruka so bei sich, als ihr Vater ihr mit dem Arm leicht in den Rücken stieß.
 

„Haruka, steh hier nicht so rum! Begrüße gefälligst unsere Gäste! Oder willst du sie etwa beleidigen?“, erkundigte er sich in gedämpftem Ton, aber hörbar wütend, bei seiner Tochter, welche nur kurz eine Verbeugung andeutete, aber sonst nichts zu sagen hatte.
 

„Tja, ehm... vielleicht sollten wir die Kinder einen Moment alleine lassen, damit sie sich ganz in Ruhe kennen lernen können.“, schlug Windy etwas nervös vor und drängte ihre Gäste hastig aus dem Raum.
 

Haruka und Michiru waren nun alleine in dem Raum. Sie standen sich gegenüber und ihre Blicke trafen sich erneut. Während Haruka begann in Michirus Augen zu ertrinken, genoss diese es, von dem Wind davon getragen zu werden, der in Harukas Augen verborgen schien.
 

Doch gleichzeitig wurde sie auch traurig. Der Prinz, in den sie sich verliebt hatte, war nur eine Prinzessin, welche gerne Männerkleidung anzog. All die Träume und Hoffnungen waren mit einem Mal verflogen. Enttäuschung machte sich in der Erbin des Neptuns breit.
 

Auch Haruka fühlte sich unwohl. Wie sollte sie Michiru erklären, was letzte Nacht geschehen war? Wie sollte sie sich dafür entschuldigen, dass sie sie so verwirrt und getäuscht hatte? Wie sollten sie beide Partner werden, wo Michiru sie nun auf Ewig hassen würde?
 

Eine Zusammenarbeit in so einer wichtigen Sache schien Haruka nun unmöglich. Doch wie sollte sie das der Mondkönigin beibringen? Wie sollte sie das überhaupt irgendjemandem erklären, ohne dabei in Spott und Ungnade zu fallen?
 

Innerlich musste die Uranusprinzessin seufzen. So weit hatte sie es mit ihrem Sturkopf also gebracht. Doch überraschenderweise sah Michiru nicht einmal wütend aus. Etwas enttäuscht, aber nicht wütend oder gar hasserfüllt. Ja, nicht einmal verletzt wirkte sie. Das überraschte Haruka irgendwie.
 

Michiru hatte innerlich über sich selbst lachen müssen. Die Ironie, dass sie noch heute Morgen geglaubt hatte, heiraten und eine Familie gründen zu können, war einfach nur noch zum Lachen.
 

Merkwürdig war auch, dass Michiru dennoch eine gewisse Anziehungskraft von Haruka ausgehen spürte. Seltsam, wo sie doch jetzt wusste, dass Haruka eine Frau war. Doch im Grunde spielte das sowieso keine Rolle mehr. Sie beide waren jetzt Partner in einer wichtigen Aufgabe. Da gab es keinen Platz für Gefühle irgendwelcher Art.
 

Michiru setzte ein Lächeln auf, als sie die Reue und Schuldgefühle in Harukas Augen entdeckte. „Es muss dir nicht Leid tun.“, meinte sie schließlich und fast glaubte Haruka etwas Aufheiterndes aus ihrer Stimme zu vernehmen. Wie als wolle sie sie trösten. Dabei war Haruka doch nun wirklich nicht die Person, die jetzt Trost brauchte.
 

Irgendwie hatte die Uranusprinzessin auch damit gerechnet, dass Michiru wütend war. Sie hatte mit Vorwürfen und Schuldzuweisungen gerechnet. Damit, dass Michiru ihr sagte, dass sie unter keinen Umständen ihre Partnerin seien wollte. Und dass das nicht geschah, irritierte Haruka zunehmend.
 

„Das wegen gestern Abend meinte ich.“, versuchte Michiru zu erklären, als sie Harukas verwirrten Blick sah. „Ich bin nicht böse. Es war ein sehr schöner Abend und ich hatte lange nicht mehr so viel Spaß beim Tanzen.“, fuhr sie lächelnd fort und es klang so, als wüsste sie genau, was Haruka gerade dachte und wie sie sich dabei fühlte.
 

Unsicher blickte Haruka der Neptunprinzessin entgegen. War das ein Traum? Oder ein sehr schlechter Scherz? Anders konnte es doch gar nicht sein, wie sonst kam es, dass Michiru nicht wütend auf sie war?
 

Schließlich senkte die Uranusprinzessin reuevoll den Kopf. „Ich habe dich getäuscht. Das war nicht Recht von mir. Ich muss mich bei dir entschuldigen.“, erklärte sie schuldbewusst und hoffte endlich angeschrieen und mit Vorwürfen überhäuft zu werden. Sie hatte es doch immerhin nicht anders verdient.
 

Michiru jedoch lächelte noch immer. „Du irrst.“, erklärte sie Kopfschüttelnd. „Du hast mich nicht getäuscht. Ich kann mich zumindest nicht erinnern, dass du gesagt hast, du wärst ein Mann. Wenn ich enttäuscht bin, dann ist das alleine mein Fehler. Weil ich mich von deinem Äußeren habe täuschen lassen.“ Obgleich Michiru keinerlei Wut in sich spürte, schien die Enttäuschung immer größer zu werden. Schmerzhafter, mit jedem Wort das sie sprach.
 

Haruka verstand es nicht. Wie konnte dieses Mädchen ihr nur vergeben? Wie konnte sie diese Enttäuschung einfach so hin nehmen und am Ende sogar sich selbst die Schuld an diesem Drama geben, wo es doch ganz offensichtlich allein Harukas Schuld war?
 

„Aber, ich habe doch...“, wollte Haruka beginnen, doch Michiru unterbrach sie. „Ich denke, dass es jetzt sowieso wichtiger ist uns kennen zu lernen. Immerhin haben wir nicht viel Zeit und es wartet eine bedeutsame Aufgabe auf uns.“, erklärte diese ruhig aber auch entschlossen das Thema damit zu beenden.
 

Haruka nickte. Es brachte ihr ja nichts, weiter diskutieren zu wollen, schon gar nicht, wenn Michiru damit bereits abgeschlossen hatte. Also bat sie der Neptunprinzessin zögernd an, ihr ein wenig den Planten zu zeigen und ihr zu erkläre, was hier alles so Brauch war.
 

Michiru war dankbar über das Angebot und nahm es an. Den ganzen Tag über war sie mit Haruka auf dem Uranus unterwegs und war einfach nur fasziniert von dem Planeten und der Art, wie die Menschen auf ihm lebten.
 

Über den Ball, sprachen die Beiden nicht mehr. Sie sprachen nur über ihre Familien, wie sie aufgewachsen waren und wie das Leben auf ihren jeweiligen Planeten so war.
 

Nach dem ruhigen Abendessen zeigte Haruka ihrer zukünftigen Partnerin auch noch ihren Palast und als auch das getan war, zogen sich die Beiden in den Garten zurück und sprachen noch bis in die tiefe Nacht über dieses und jenes.
 

Erschöpft vom Tag kehrten sie irgendwann in ihre Zimmer zurück und schliefen friedlich ein. Wissend, dass ab Morgen, alles anderes sein würde. Aber gleichzeitig mit dem guten Gefühl, eine neue Freundin an der Seite zu haben.
 

~*~
 

Die Anspannung aller Beteiligten war deutlich zu spüren, als die beiden Prinzessinnen mit ihren Eltern im Mondpalast ankamen und von einem Diener der Mondkönigin in den Thronsaal geführt wurden.
 

„Es freut mich, dass ihr gekommen seit.“, lächelte die Mondkönigin freundlich als die beiden Prinzessinnen endlich vor ihr standen und schließlich auch kurz niederknieten. Für Michiru war das eine Sache des Anstands, für Haruka nur ein Zwang.
 

„Es ist uns eine Ehre euren Palast betreten zu dürfen und von euch empfangen zu werden, Königin des Silbermondes.“, versicherte Michiru höflich und warf Haruka dann einen auffordernden Seitenblick zu, welche jedoch nicht die Absicht hatte, der Mondkönigin etwas vorzuheucheln.
 

Die Mondkönigin schmunzelte nur und wandte sich zuerst an die Neptunprinzessin. „Michiru... dein ruhiges Wesen und deine Art die Dinge mit Vernunft anzugehen, haben mich immer mit Freude erfüllt. Ich wusste immer, dass du einmal eine gute Königin wirst, die ihren Planeten weise führen wird.“ Die Mondkönigin schenkte Michiru ein Lächeln und wandte sich dann der Uranusprinzessin zu. „Haruka... ich habe dich immer beneidet, um deine Selbstsicherheit und deine Art dir die Freiheit zu nehmen, die du brauchst. Ich habe immer geahnt, dass du mit diesen Eigenschaften dein Volk einmal in ein neues und größeres Zeitalter führen wirst.“ Auch Haruka bekam ein Lächeln von der Mondkönigin.
 

„Ihr seid so verschieden, wie der helle und warme Tag und die dunkle und kalte Nacht. Doch Tag und Nacht gehören zusammen. Sie sichern den Rhythmus dieses Sonnensystems, der uns alle am Leben erhält.“, erklärte die Mondkönigin und blickte den beiden Prinzessinnen fest in die Augen. „Ihr beide seit dazu bestimmt, Partner zu sein. Ihr ergänzt euch perfekt. Niemand, könnte die Aufgabe das Sonnensystem vor Eindringlingen zu bewahren besser erfüllen, als ihr beide. Das Meer und der Wind.“
 

„Eure Majestät, bei allem Respekt, aber wie sollen wir diese Aufgabe denn erfüllen? Ich meine, wir hatten Nahkampftraining, gewiss. Aber wird das ausreichen?“, wollte Haruka wissen. Sie hatte diese Zweifel schon seit man ihr gestern Mittag von der Aufgabe erzählt hatte, aber sie war nicht in der Position gewesen, eine Antwort auf ihre Frage zu erbitten.
 

Die Mondkönigin nickte verständnisvoll. „Ich verstehe deine Bedenken, Prinzessin des Uranus. Aber sei unbesorgt. Ihr beiden seid wesentlich mächtiger als ihr glaubt. Denn ihr seit Sailor-Kriegerinnen.“, erklärte sie und zückte ihren Mondstab. Mit einer kleinen, scheinbar unbedeutenden Bewegung lies sie vor Haruka und Michiru jeweils einen kleinen Stab erschienen, welcher in einem hellen Licht strahlte.
 

Haruka und Michiru blickten sich kurz an. Sie hatten schon von den Sailor-Kriegern gehört. Sie wussten, dass vier von ihnen hier im Palast lebten, einst selbst Prinzessinnen ihres Heimatplaneten waren, jetzt aber einen Schwur geleistet hatten, die Mondprinzessin mit ihren Leben zu beschützen.
 

Haruka wiederstrebte der Gedanke, ihr Leben lang einer höheren Macht zu dienen. Als ob es nicht so schon schlimm genug war, dass ihre Eltern als Königspaar auf einem so großen Planten der Königin dieses kleinen Erdmondes gehorchen mussten.
 

„Nehmt nun eure Stäbe und ruft die Zauberformel!“, forderte die Mondkönigin schließlich. „Und wie lautet die?“, fragte Haruka etwas genervt. „Ihr werdet es wissen, wenn die Stäbe in euren Händen liegen.“, versicherte die Königin mit einer Seelenruhe, die Haruka in den Wahnsinn trieb.
 

Dennoch taten sie und Michiru, was ihnen aufgetragen wurde und nahmen die Stäbe in die Hand. Sofort kamen ihnen die Zauberformeln in den Sinn und mit dem simplen Ausrufen: „Macht der Uranusnebel, macht auf!“ und „Macht der Neptunnebel, mach auf!“, erstrahlten die beiden in dem selben Licht, in dem ihre Stäbe zuvor geleuchtet hatten und wenig später standen die Beiden in ihren neuen Kriegeruniformen da.
 

Haruka und Michiru blickten sich erneut kurz an, dann schauten sie an sich herunter. „Ein Rock? Wieso ein Rock?“, wollte Haruka wissen, bekam aber von der Mondkönigin nur ein Schmunzeln als Antwort, während die Eltern im Hintergrund den Kopf schüttelten und Michiru leise in sich hinein kicherte.
 

„Ihr habt nun die Kräfte eures jeweiligen Heimatplaneten inne und diese Kräfte sind mächtig. Sie werden euch helfen, das Böse von unserem Sonnensystem fernzuhalten, während wir uns um die Erdenbewohner kümmern.“, erklärte die Mondkönigin hoffnungsvoll.
 

„Eine Frage!“, meldete sich Haruka zu Wort, die das Gefühl hatte, dass das Gespräch einfach für zu Ende erklärt worden war. Doch die Königin blickte sie an, als warte sie nur darauf, ihre Frage beantworten zu können. „Wieso glauben die Erdenbewohner, dass sie gegen uns ankommen? Immerhin haben wir acht Planeten und den Mond. Sie alle sind bewohnt und sie alle können kämpfen.“, stellte Haruka fest.
 

Die Mondkönigin schüttelte seufzend den Kopf. „Es sind nur sechs Planeten.“, erklärte sie. „Der Pluto ist nicht mehr bewohnt, wie ihr bald sehen werdet und der Saturn kann uns nicht helfen. Die Königin Silence hat vor kurzem die Kriegerin des Todes geboren. Die Sailor-Kriegerin, die niemals erwachen sollte. Seit ihrer Geburt, geschehen dort seltsame Dinge, die Bewohner werden nicht im Stande sein, uns zu helfen. Außerdem sind die Erdenbewohner nicht alleine.“
 

„Wer ist so verrückt, dass er glaubt, die schwachen Erdenbewohner gegen unsere sechs Planeten anführen zu können?“, wunderte sich nun auch Michiru. Immerhin waren die Erdenbewohner schwach und hatten auch keine besonderen Fähigkeiten. Wie sollten sie da gegen den mächtigen Silberkristall der Mondkönigin und ihre Kriegerinnen ankommen können?
 

„Vor einigen hundert Jahren war auch die Sonne noch bewohnt. Die Schwester der Mondkönigin regierte sie. Doch eines Tages entstand unbemerkt im Inneren der Sonne ein Monstrum. Eine Bestie mit Namen Metallia. Sie zerstörte die Sonne und einzigst der Prinz der Sonne, Helios, der auf der Erde war, weil er sich dem Erdenprinzen verschrieben hatte und in der heiligen Stadt Elision den Goldenen Kristall beschützt, ist von den Bewohnern der Sonne noch am Leben.“, erzählte König Gale.
 

„Metallia ist mächtiger geworden und nun ist sie dabei die gesamte Erde unter ihre Kontrolle zu bringen. Hat sie erst den Mond zerstört, ist auch der Silberkristall vernichtet und ohne den Silberkristall werden wir alle sterben, denn er schenkt uns das Leben.“, fügte König Triton noch hinzu.
 

„Düstere Aussichten.“, seufzte Haruka. „Macht euch keine Sorgen. Wir schaffen das schon!“, lächelte die Mondkönigin ihr zu und erhob sich dann. „Es wird, langsam Zeit zu gehen. Verabschiedet euch nun von euren Eltern und kommt dann zum Portal. Ich werde dort auf euch warten.“, erklärte sie und ging nach draußen um den Abschied nicht zu stören.
 

Michiru umarmte ihre Eltern noch einmal fest, welche ihr alles Gute wünschten und ihr verkündeten ein großes Fest für sie zu geben, wenn der Krieg vorbei war und sie ihre Aufgabe vom Neptun aus erfüllen durfte. Zögernd umarmte Haruka ihre Mutter und reichte ihrem Vater respektvoll die Hand. Auch sie versicherten Haruka einen besonderen Empfang, wenn sie vom Pluto zurück kam.
 

Zögerlich verließen die beiden Prinzessinnen schließlich ihre Eltern. Unwissend, dass sie sie das vorletzte mal gesehen hatten. Hoffend auf eine friedliche Zukunft. Nicht ahnend, dass ihr wahres Schicksal, bereits seinen Lauf nimmt.
 

Gemeinsam mit der Mondkönigin schritten Haruka und Michiru durch das Portal und landeten schließlich auf dem kalten Pluto, wo kein Lüftchen mehr ging und die Seen bereits eingefroren waren. Fast alles dort lag in Trümmern. Nur der Palast und einige wenige Häuser standen noch. Doch selbst ihnen sah man an, dass sie einen schlimmen Krieg miterlebt hatten.
 

Haruka und Michiru fuhr ein leichter Schauer über den Rücken. Es mochte seltsam klingen, aber in ihren Köpfen hallten die Stimmen der Kämpfenden und der Sterbenden. Vor ihren Augen spielten sich Bilder ab, von Menschen die flüchteten und doch dem Tode geweiht waren. Von Gebäuden, die in Brand gesteckt wurden und deren Bewohner kein Entkommen mehr hatten.
 

„Traurig, nicht wahr?“, wandte sich die Königin den beiden Prinzessinnen zu. Doch sie klang nicht wirklich mitleidig. Wahrscheinlich hatte sie sich damit abgefunden, was hier geschehen war und dass man es nicht mehr rückgängig machen konnte.
 

„Wie konnte die Plutoprinzessin dem entkommen?“, wunderte sich Haruka, die das Gefühl hatte, der Kampf hier würde immer noch bestehen, denn die Bilder und Stimmen in ihrem Kopf ließen nicht nach.
 

„Es war ihr Schicksal zu überleben und das Tor zu Raum und Zeit zu bewachen... bis das Licht des Silberkristall erlischt.“, antwortete diese nur und führte Haruka und Michiru wortlos in den intakten Plutopalast. Doch auch das Innere des Palastes war kahl. Die Mondkönigin erklärte, dass jedes Gebäude, das den Krieg überlebt hatte, seiner Schätze beraubt worden war und dass es die Aufgabe der Prinzessinnen war, zu verhindern, dass dieses Unglück noch anderen Planeten oder gar ihren Heimatplaneten wiederfahren würde.
 

Sie zeigte und erklärte ihnen alles Wichtige, wünschte den beiden schließlich viel Glück und verschwand dann wieder auf den schönen Mond, während Haruka und Michiru einsam und verlassen im Plutopalast zurück blieben.
 

~*~
 

Es war späte Nacht. Haruka und Michiru hätten längst zu Bett gehen sollen, doch der Schlaf wollte sie nicht erreichen. Michiru saß auf den Trümmern einer Statue und Haruka tigerte durch die Palastflure.
 

Die Neptunprinzessin blickte hinauf in die leuchtenden Sterne. Sie trug mittlerweile ein bequemes Kleid. Um ein etwas heimatlicheres Gefühl zu bekommen, hatten Haruka und Michiru beschlossen, nicht die ganze Zeit in ihren Uniformen zu verbringen.
 

Ein kalter Schauer lief Michiru über den Rücken. Das wärmende Licht der Sonne erreichte den Pluto kaum und nun, da es Nacht war, sowieso nicht mehr. Doch Michiru wollte nicht nach drinnen gehen.
 

Plötzlich legte sich etwas Warmes um ihre Schultern und als Michiru sich umdrehte entdeckte sie Haruka, welche ihr Jackett über Michirus Schultern gelegt hatte und sich nun neben sie auf den Stein setzte der, von der großen Statue noch übrig war.
 

„Was machst du noch hier? Du weißt, dass ein Alarm ertönt, wenn sich uns Feinde nähern. Du kannst also beruhigt ins Bett gehen und schlafen.“, erklärte die Uranusprinzessin lächelnd.
 

„Das ist es nicht.“, schüttelte Michiru mit dem Kopf. „Was ist es dann?“, wollte Haruka wissen. „Kannst du etwa auch nicht schlafen?“ Sie legte den Kopf schief und blickte ihre wunderschöne Partnerin fragend an.
 

„Hörst du sie auch?“, stellte Michiru die Gegenfrage. „Die Schreie der Palastbewohner, die Hilferufe der Wehrlosen und das Siegesgebrüll der Feinde?“ Schmerz spiegelte sich in Michirus meerblauen Augen wieder. Sie war immer wohlbehütet aufgewachsen. Fern von Kriegen. Fern von Mord. Sie kannte keine Gefühle wie Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung. Doch nun bekam sie sie am eigenen Leib zu spüren. Es war, als wären die Geister der Toten noch hier und wollten sie damit dafür bestrafen, dass sie lebte und bis vor kurzem noch glücklich gewesen war.
 

„Meine Mutter hat erzählt, dass die Körper der Toten hier zu Staub zerfallen sind. Doch sie meinte, dass ihre Seelen niemals Ruhe finden würden, weil keiner von ihnen bereit war zu sterben. Sie alle hier hatten noch ein langes und glückliches Leben vor sich und sie alle wussten, dass sie hätten gerettet werden können, wenn all die Anderen nicht so egoistisch und feige gewesen wären.“, erklärte Haruka seufzend. Ihre Eltern hatten ihre Tochter immer schon mit solch schrecklichen Dingen konfrontiert, um es ihr später leichter zu machen und so konnte Haruka wesentlich besser mit den Stimmen und Gefühlen der Verstorbenen umgehen, die auf sie übertragen wurden.
 

Michiru legte den Kopf leicht schief, während sie Harukas Jackett etwas näher an sich drückte. „Was meinst du damit?“, wollte sie wissen. „Wer hätte diese Menschen hier retten können?“
 

„Die Portale waren offen, viele der Königshäuser sahen, was auf dem Pluto geschah und auch die Mondkönigin war informiert. Doch niemand griff ein. Weil sie alle Angst hatten, dass die Feinde begreifen würden, wie die Portale funktionieren und somit auch die anderen Planeten überfallen hätten. Sie alle waren so herzlos, dass sie die Portale versiegelten, sodass es kein Entkommen für die Bewohner des Pluto gab. Die Überlebenden der Feinde hier kehrten in ihr Sonnensystem zurück, nachdem einige von ihnen, auf dem Weg zum nächsten Planeten, getötet wurden. Doch den Bewohnern des Pluto hat niemand geholfen. Nicht meine Eltern und auch nicht deine. Deswegen können sie keinen Frieden finden und deswegen übertragen sie ihre Gefühle auf uns. Sie wollen, dass wir, die wir in Sicherheit waren, die selben Qualen erleiden wie sie.“, erläuterte Haruka und streichelte Michiru mit einer Hand wärmend über den kalten Rücken.
 

„Schrecklich.“, seufzte Michiru. Dann blickte sie wieder in den Sternenhimmel. „Haruka, ich hatte eine Vision. Wie ein Alptraum. Ich sah wie der Mond ausgelöscht wurde von einer finsteren Macht und den manipulierten Erdenbewohnern. Ich sah wie das Licht des Silberkristalls erlosch und damit allen, die nicht in dem Krieg gestorben waren, den Tod brachte.“
 

„Es war nur ein Traum, Michiru.“ Haruka lächelte ihrer Partnerin liebevoll zu. „Die ruhelosen Seelen wollen dich quälen. Mach dir keine Sorgen. Die Mondkönigin wird das schon hinbekommen.“
 

„Hoffentlich.“, nickte Michiru. „Weißt du... ich kann heute auch irgendwie nicht schlafen. Warum bleiben wir heute Nacht nicht hier und beobachten gemeinsam die Sterne?“, schlug Haruka schließlich vor, die begriffen hatten, dass Michiru heute Nacht keinen Schlaf mehr finden würde und dass sie jemanden brauchte, der ihr die Angst nahm.
 

„Das wäre schön.“, lächelte Michiru dankbar und nach kurzem Zögern legte sie ihren Kopf auf Harukas Schulter und blickte mit ihr gemeinsam in den Himmel, der voller leuchtender Sterne war. Sonnen der Feinde und doch so wunderschön anzublicken, wie ein Regenbogen auf der Erde...
 

~~~
 

So im Nachhinein muss ich sagen, dass ich finde, dass der Schreibstil in diesem Kapitel absolut schlecht war. Die Story ist zwar schon etwas älter, aber das es so schlimm sein würde, hätte ich nicht gedacht. Ich habe allerdings auch leider keine Zeit, die Geschichte noch einmal neu zu schreiben, also hoffe ich einfach mal, dass ihr damit leben könnt.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: Tidus17
2009-02-06T16:26:55+00:00 06.02.2009 17:26
Ich fand den Schreibstil net schlecht, find den super.Tolles kapitel besonders der Spruch von Haruka warum ausgerechent ein Rock, da musste ich schmunzeln XDD

Bin gespannt wie es weiter geht ^^


Zurück