Zum Inhalt der Seite

Never give up without a fight

Eine kurze Geschichte über Freundschaft
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Never give up without a fight

'Ich hasse Dich.' ... das Bild verschwamm vor Lees Augen und er sah in ein Meer aus rot und orange... er konnte nicht sagen ob ihm heiß oder kalt war... vor ihm, mit dem Rücken abgewandt, stand ein junger Mann. 'Ich hasse Dich.' ... Die Haut des Mannes glühte und er sank auf die Knie. Lee sah seine eigene Hand. Sie trug einen Dolch... in seine Klinge waren Schriftzeichen eingraviert, doch er konnte sie nicht erkennen... die Luft flimmerte vor Hitze... Lee fühlte wie sich seine Hand fester um den kalten Griff der Stichwaffe schloss... gegen seinen Willen holte er aus... und mit all seiner Kraft stach er zu. Ein Schrei durchdrang das dicke Geschwader aus heißer Luft... er ließ den Dolch fallen, die Klinge war verschmiert von blauem Blut... Lee sank zu Boden und er sah in das Gesicht seines Bruders. „Sen Su!“ wollte er rufen doch aus seinem Mund drang nichts hevor als heiße Asche... das Gesicht veränderte sich jetzt... grüne Augen wichen funkelnd goldenen... sie waren so fesselnd, dass Lee sich in ihrer Tiefe verlor... 'Geh nicht' ... das rechte Auge des Mannes verengte sich und nun sprach eine raue Stimme... „Ich hasse Dich!“
 

Keuchend und schweißgebadet erwachte Lee aus seinem Albtraum. Wie so oft hatte er wieder von ihm geträumt. Lee strich sich eine Strähne feuchten, braunen Haares aus dem Gesicht, warf die Bettdecke zurück und stand auf. Durch ein glasloses Fenster in der Wand über seinem Schlafplatz konnte er den Vollmond leuchten sehen. Es musste mitten in der Nacht sein. Seufzend schlurfte der Junge zu einer Waschschüssel in der linken Ecke seiner Kammer. Das Wasser war angenehm kühl.
 

Sieben Monate waren vergangen, seit der Fremde fort war. Der Fremde, der wie ein Bruder zu ihm gewesen war. Der Fremde, der ihn stets beschützt hatte. Der Fremde, den er verraten hatte.

In dem Moment, als ihm klar wurde, dass sein neu gewonnener Freund ein Feind war, hatte Lee nur Angst gespürt. Ihm war überhaupt nicht bewusst gewesen, dass dieser Mann – Feuerbändiger hin oder her – ihm gerade das Leben gerettet hatte.

Das letzte, was Lee dem Prinzen der Feuernation damals geschenkt hatte war ein eisiger, verängstigter und hasserfüllter Blick. Dabei hätte er ihm so gerne seine Dankbarkeit gezeigt.
 

Lee fühlte sich furchtbar. Immer wieder suchten ihn diese Träume heim. Natürlich wusste er, dass er damals falsch gehandelt hatte. War es nicht egal, welchen Hintergrund ein Mensch hatte, wenn er nur gut war? Sicherlich war es das. Auch beim Sohn des Feuerlords? Ja; denn obgleich sein Feuer zertören konnte, so hatte er selbst unter dem eines anderen gelitten; sein Gesicht würde immer davon zeugen. Nur warum konnte er dieses Gesicht nicht vergessen? Vielleicht suchte er auch nur nach einem Ersatz für seinen Bruder. Vielleicht, dachte Lee, hätte er ja anders reagiert, wenn nur seine Mutter ihn nicht zu schützen versucht hätte.
 

Nachdem er sich gewaschen hatte, überkam Lee erneute Müdigkeit. Schwerfällig schleppte er sich wieder in sein Bett und starrte an die Lehmdecke. Niemals hatte er seinem ersten, wirklichen Freund ein Messer in den Rücken stoßen wollen.
 

Lee erwachte durch ein leises Klopfen. Es klang dumpf, also war wohl jemand an der Haustür. Nachdem er ein zweites Mal eingeschlafen war, hatte er nichts mehr geträumt; zumindest nichts, an das er sich erinnern konnte. Lee streckte sich und setzte sich an die Bettkante. Das Klopfen hatte aufgehört. Dann hatte bestimmt schon jemand aufgemacht, dachte er und gähnte herzhaft. Nach einigen Sekunden hörte er die Stimme seiner Mutter. „Lee,“ rief sie. „Da ist Post für dich!“

Post? Wann hatte er das letzte Mal Post bekommen? Lee rappelte sich abrupt auf und eilte in die Diele. „Morgen,“ wünschte er seiner Mutter knapp und wandte sich sofort dem kleinen Paket zu, das vor der Türschwelle lag. Stürmisch riss er es auf.

Völlig unvorbereitet kamen all seine Schuldgefühle und Ängste mit einem Mal in ihm hoch. In seiner Hand lag ein hübscher, fein gefertigter, dunkelgrüner Dolch. Als Lee zitternd die Klinge aus der Scheide zog, konnte er eine Gravur erkennen: „Gib niemals kampflos auf.“

Für einige Augenblicke stand Lee wie paralysiert da und starrte auf das, was er in Händen hielt. Also hatte er ihn doch nicht vergessen? Ganz intuitiv rannte der Junge, den Dolch fest umschlossen, nach draußen und sah sich um. Und dort, auf der Straße, die nach Osten führte, sah er, wie sich die Sillhouette eines jungen, aber stattlichen Mannes allmählich entfernte.

„Warte!“ rief Lee dem Mann hinterher und rannte los. Gut zweihundert Meter weit entfernt hielt der Fremde inne, strich seine Kapuze zurück und wandte sich um. Als er den Bauernjungen in seine Arme schloss, erfüllte ein Lächeln das Gesicht des Feuerlords.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (4)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Tamy-kitsune
2009-04-04T19:34:37+00:00 04.04.2009 21:34
Das ist schön geworden. Aber ich kann mich den anderen auch ein bißchen anschließen, das Ende ist ein bißchen zu kurz geworden, mit hätte gefallen wenn Lee noch ein bißchen mehr über den Dolch stutzt, den er nun zurück erhalten hat.
Von:  Cygni
2009-04-02T21:32:46+00:00 02.04.2009 23:32
toll! zuko hat ihn nicht vergessen!!
das ist ja echt rührend!!

lg stellax3
Von:  kleines-sama
2009-03-25T18:43:53+00:00 25.03.2009 19:43
Ein süßer One-Shot! :D

Ich muss gestehen: Auch ich fand die Begegnung zwischen Prinz Zuko und dem kleinen Lee unglaublich rührend und herzzerreißend! Von daher missfällt es mir nicht, dass du dieses Thema nocheinmal aufgegriffen und mit deinen persönlichen Gedankengängen bestückt hast.

Deinen Schreibstil finde ich sehr schön: Deine Sätze sind flüssig, abwechslungsreich und du hast einen wunderbar großen Wortschatz!

Zwar besteht diese Geschichte größtenteil aus Gedanken, Erinnerungen, Gefühlen und Träumen, doch es war auch erkennbar, dass du nicht nur das Beschreiben dieser Dinge beherrschst, sondern auch das dezente Hinweisen auf die Umgebung, in der sich Lee befindet.
Äh, verstehst du, was ich meine?
Zur Verdeutlichung möchte ich dir ein paar Beispiele geben:
"Schwerfällig schleppte er sich wieder in sein Bett und starrte an die Lehmdecke."
Ich denke, der Hauptinhalt dieses Satzes besteht aus der Stimmung Lees ("schwerfällig", "schleppte", "Bett"), doch du gibst eben auch Informationen über den Raum, in dem er sich befindet.

Ich persönlich finde wirklich reine Gedanken-Fics auf Dauer doch recht langweilend, darum gefällt es mir gut, dass du eben solche "Background-Informationen" miteinbaust. Das vereinfacht auch das Vorstellen und Verstehen der Gedanken von Lee!!!
Wie gesagt, das gefällt mir! :D

Aber natürlich finde ich auch die Gedanken, Erinnerungen, Gefühle und Träume von Lee, die ja den größten Teil des One-Shots einnehmen, sehr schön dargestellt. Ich konnte mich gut in ihn hineinversetzen und seine Gedankengänge nachvollziehen!
Nur der Traum zu Beginn war mir an einer Stelle etwas rätselhaft:
"[...]und mit all seiner Kraft stach er zu."
Soweit ich mich erinnere, hat Lee da niemanden umgebracht. Weder Zuko, noch seinen Bruder oder sonst wen. Hast du dir da deine künstlerische Freiheit zu Gute kommen lassen?

Außerdem muss ich ebenfalls erwähnen, dass ich leider auch ein, zwei Rechtschreib- und Zeichenfehler gefunden habe, die ein bisschen gestört haben. (Keine Angst, es waren wirklich nicht viele, aber sie waren eben da, und das nervt beim Lesen ein bisschen.)
Beispielsweise in dem Zusammenhang:
"Völlig unvorbereiter kamen[...]" oder "[...]wollte er rufen doch aus seinem Mund[...]". Da fehlt ein Komma vor "doch", das ist nämlich ein Nebensatz.


Die Story und die Struktur des One-Shots fand ich sehr hübsch!
Ich mochte es, wie die Geschichte aufgebaut war, dieser "rote Faden":
1.Lee bereut, was er getan hat und macht sich Gedanken und Vorwürfe.
2.Er bekommt dieses Paket, das den Dolch enthält.
3.Und zum Schluss gibt es das süße Happy End!
Allerdings war es ein bisschen schade, dass Punkt 1 so einen großen Teil des Kapitels in Anspruch genommen haben, während Punkt 2 und 3 ziemlich kurz gekommen sind.


Unheimlich schade, dass der One-Shot nur so kurz ist.^^
Ehrlich: Ich traue dir deutlich längere und komplexere Fanfics zu; versuch es einfach mal, ja?

Schönen Tag noch!!! =)

bye
sb
Von:  Xanderle
2009-01-12T19:05:06+00:00 12.01.2009 20:05
Hi Maja!

Was für eine tolle Idee, dieses Thema aufzugreifen. War in der Serie eindeutig eines meiner Lieblingskapitel!
Na ja, das mit Jin war NOCH besser. ;p
Ich hatte damals auch mit dem Gedanken gespielt, Lee einzubauen, aber dann kam mir so viel andere Handlung dazwischen, dass ich ihn nicht mehr untergebracht habe. Leider.
Aber ich denke (unter anderem inspiriert, durch dieses Kapitel^^), ich werde ihn in der nächsten Geschichte unterbringen. Weiss auch schon, wo.
Bin schon gespannt, wie´s weitergeht.

Ganz liebe Grüße,
Alexandra


Zurück