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Für immer Ladylike?

von

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Oscar ahnte nicht, was sich auf dem elterlichen Anwesen ereignete, sonst hätte sie sofort kehrt gemacht. Jedoch sie war vollkommen auf Victor fixiert, der schweigend nehme ihr her ritt. Die ganze Zeit überlegte die Blondine, wie sie mit ihm ins Gespräch kommen konnte. Normalerweise fiel es ihr eigentlich nie schwer, jedoch nun war es anders. Somit blieb der Ritt schweigend. Erst nach einer ganzen Weile stoppte Oscar auf einer Anhöhe und sah ihn an.

„Was hast du Victor? Du wirkst so nachdenklich.“

Der Angesprochene parierte sein Pferd und sah dabei zu ihr herüber.

„Es ist nichts. Mach dir keine Sorgen.“

Prüfend sah Oscar ihn an.

„Wirklich? Du bist sehr schweigsam heute.“

„Vielleicht macht es nur den Eindruck auf dich. Es ist alles in Ordnung, ich habe nur viel in der königlichen Garde zu tun.“

„Ich verstehe. Aber ich bitte dich, wenn dich etwas bewegt, sage es mir.“

„Das werde ich“, versprach Victor und lächelte sie nun an.

„Aber lass uns weiter reiten, oder möchtest du hier bleiben?“

„Das ist mir gleich. Hauptsache, ich kann bei dir sein“, erwiderte Oscar.

Sofort bemerkte sie, was sie gerade geäußert hatte und ihre Wangen begannen leicht zu glühen. Der Graf schmunzelte bei diesem Anblick.

„Wenn das so ist, dann komm. Unweit von hier, hat man einen schönen Ausblick.“

Die jüngste de Jarjayes Tochter nickte stumm und ergriff ihre Zügel. In gleichmäßigem Tempo ritten sie weiter, bis Victor stoppte. Vor ihnen tat sich ein Tal auf, welches in seinem satten Grün erstrahlte. In der Ferne war ein dunkler Wald zu sehen. Kein Wölkchen stand am Himmel. Oscar ließ ihren Blick schweifen.

„Es ist wunderschön hier.“

„Ja, das ist es wirklich. Ich bin gern hier“, erwiderte Victor, ohne zu ihr zu sehen.

„Bist du öfter hier?“, fragte Oscar ihn.

Leicht nickte der junge Graf. Er spürte ihren Blick auf sich ruhen, so drehte er seinen Kopf in ihre Richtung.

„Früher war ich viel hier. Seit ich jedoch in der königlichen Garde bin, habe ich kaum noch Zeit dazu.“

„Ich verstehe. Aber dein Posten ist sehr wichtig, nicht wahr? Oder bereust du es?“

„Das ist er wirklich und nein, ich bereue es nicht. Auch wenn ich manchmal etwas freie Zeit vermisse“, sprach er und ein leises Seufzen verließ seine Kehle.

Etwas verwundert beobachtete Oscar ihren Verlobten, der nun seinen Kopf schüttelte und dann abstieg. Ruhig trat er zu ihr und half ihr beim Absteigen.

„Lass uns nicht darüber reden. Wir wollten doch etwas die Zeit genießen.“

Mit klarem Blick sah sie ihn an, als sie sich von ihm helfen ließ.

„Wie du meinst“, erwiderte sie dabei nur leise.

Kurz hielt Victor sie fest, dann stellte er sie sanft auf ihre Füße ab. Oscar hing derweil an seinen grünen Augen, die geheimnisvoll blitzten. Deutlich spürte sie, wie ihr Herz auf einmal schneller schlug.

//Was ist das nur?//, fragte sie sich.

So etwas, hatte sie in dieser Intensität noch nie verspürt. Ohne es wirklich zu registrieren, hatte sie sich ihm ein wenig genähert, bis sie seinen Atem auf ihrem Gesicht bemerkte. Dies löste einen Schauer in ihr aus, der in einer leichten Gänsehaut endete.

Wie es in Victor aussah, konnte Oscar nur erahnen. Seine Augen schienen etwas dunkler zu wirken, während er etwas mehr auf sie zu kam und ihr dann zärtlich über die Wange strich. Jedoch schien dann etwas mit ihm zu geschehen. Er blinzelte leicht, dann räusperte er sich dezent und trat einen Schritt zurück, wobei er seine Uniformjacke richtete.

„Komm, lass uns ein Stück gehen“, sprach er nun vollkommen ruhig.

Oscar war etwas verwirrt, sodass sie nur leicht nickte und ihm schweigend folgte. Sie verstand weder sich, noch Victor. Die junge Frau konnte die Situation einfach nicht einschätzen.

Dass ihre Begleitung stehen blieb, merkte Oscar erst im letzten Moment. Somit konnte sie gerade noch einen Zusammenstoß vermeiden. Sie beobachtete, wie er eine Decke ausbreitete und sich zu ihr drehte. Ein leichtes, höfliches Lächeln zierte seine Lippen, als er sie seine Hand reichte. Kurz zögerte Oscar bis sie ihre zierlichen Finger, auf die seinen legte und sich von ihm helfen ließ. Schweigend setzte sie sich auf die weiche Decke und zog dabei ihre Beine etwas an sich. Für wenige Momente betrachtete sie die Umgebung, bevor sie zu Victor sah. Dieser hatte sich mit gebührendem Abstand zu ihr niedergelassen und schien einen Punkt in der Ferne zu fixieren. Oscar versuchte seinem Blick zu folgen, jedoch konnte sich nichts, aus einem scheinbar schmalen Weg, der sich zwischen zwei Tannenhainen entlang schlängelte. Sie konnte sich noch so sehr darauf konzentrieren, aber sie sah nichts oder niemanden, außer diesem Pfad. Mit gemischten Gefühlen sah sie zu ihm zurück. Oscar versuchte aus Victors Verhalten schlau zu werden. Seine Mimik allein verriet ihr jedoch nichts.

Eine Weile änderte sich nichts zwischen den beiden. Dann nahm die Blondine all ihren Mut zusammen und rutschte Stück für Stück näher an ihn heran. Victor rührte sich nicht, auch wenn er es deutlich ihre Bewegungen im Augenwinkel sah. Erst als er ihre Nähe spüren konnte, sah er langsam zu ihr. Jedoch blieb er stumm. Dies verunsicherte Oscar zusehends. Irgendwie wollte sie nah bei ihm sein, aber ihr war nicht bewusst, ob dies ihm recht war, oder nicht. Beinah hätte sie auf ihrer Unterlippe gekaut, aber sie bemerkte es rechtzeitig und konnte es daher noch unterdrücken.

Victor spürte deutlich ihre Unsicherheit. Daher zeigte er ihr erneut ein sanftes Lächeln, als er sich ihr näherte, um ihr zärtlich über die Wange zu streichen. Leicht lehnte Oscar sich dagegen, nachdem sie den ersten Schock, über diese Handlung von ihm, überwunden hatte. Ein Kribbeln löste es in ihr aus und langsam gewöhnte sie sich daran. Sanft machte Victor weiter, bis er sich zu ihr beugte und ihr einen leichten Kuss auf die Stirn gab. Leicht hatte Oscar ihren Blick gesenkt, jedoch als sie seine Lippen spürte, schien ihr Herzschlag auszusetzen und ihre Augen weiteten sich. Sie wagte es kaum zu atmen. Seine Wärme strahlte weit in ihr aus, und es war für sie, wie ein Traum. Es fiel ihr schwer, sich von seinen Lippen zu lösen, um ihn anzusehen.

Als sie sich von ihm löste, konnte sie noch immer seinen warmen Atem auf ihrer Haut spüren. Diesmal schien er nicht zurückzuweichen. Daher nahm Oscar ihren ganzen Mut zusammen und versiegelte seine Lippen mit den ihren, wobei sie ihre Augen schloss. Ihr Herz schlug dabei hart gegen ihre Brust. Victors Augen hingegen weiteten sich im ersten Moment, als sie ihm beinah den Atem raubte. Jedoch von einem inneren Drang getrieben, erwiderte er kurz darauf ihren Kuss. Ihre Lippen waren so zart und weich und begannen Victors Sinne zu vernebeln. Jedoch in dem Moment, als er begann sich zu entspannen, versteifte sein Körper sich und somit löste er sich ruckartig von ihr.

„Bitte verzeih“, sprach er rasch und sah dabei wieder in die Ferne.

Oscars Wangen leuchteten, seit dem Moment, als sie ihn geküsst hatte. Als sie ihn nicht mehr spüren konnte, öffnete sie ihre Lippen an. Dabei vernahm sie seine Worte.

„Aber… aber… kein verzeih. Wenn… wenn ich etwas falsch gemacht habe,… dann bin ich diejenige, die um Verzeihung zu bitten hat“, haspelte sie leicht verschüchtert.

Sie merkte kaum, dass ihre Stimme einen anderen Klang als sonst hatte. Aber Victor bemerkte dies und er schüttelte seinen Kopf.

„Nein, dass hast du nicht. Wenn, habe ich es.“

„Warum?“

Mehr brachte Oscar nicht hervor. Ihr Herz war schwer. So etwas hatte sie noch verspürt, und sie konnte es nicht einordnen.

Victor schwieg vorerst auf ihre einfache Frage. Er schien sich seine Worte genau zurechtzulegen. Sein Blick hing wieder auf dem Pfad in der Ferne, bevor er seinen Blick auf die Decke vor sich senkte. Oscar beobachtete ihn eine ganze Weile, bis sie etwas näher an ihn heranrückte, um ihre Hand auf seine zu legen. Victors Hand wanderte zu der kleinen Verbindung ihrer Körperteile.

„Was fühlst du, Oscar?“, sprach er nach einigen Minuten.

„Wie bitte?“, fragte sie überrascht nach.

„Wie empfindest du für mich?“

Mit so einer Frage hatte das jüngste de Jarjayes Kind nicht gerechnet. Langsam löste sie ihre Finger von Victors Hand und sah nun auf den Saum ihres Kleides. Jetzt war es an ihr zu Schweigen. Der junge Graf blickte sie an und gab ihr die Zeit, die sie benötigte, um ihm zu antworten.

„Ich weiß es nicht“; gab sie ehrlich zu.

„Deutlich kann ich etwas in mir spüren… mein Herz schlägt schnell, wenn ich in deiner Nähe bin…“; sprach Oscar weiter.

Victor nickte nur leicht bei ihren Worten.

„Das kenne ich. Man hat das Gefühl, dass es einem aus der Brust springen mag.“

Langsam hob Oscar ihre Lider und sah zu ihm herüber. So bemerkte sie, wie sein Blick kurz auf ihr hing und dann wieder an einen entfernten Punkt verschwand.

„Ja, dass ist es. Aber… aber du empfindest so nicht für mich, oder?“, fragte sie leise nach.

In sich hoffte sie, dass seine Antwort nicht negativ sein würde. Jedoch als sie sah, wie er seinen Kopf leicht schüttelte, zog sich ihr Herz zusammen.

„Es tut mir leid, Oscar. Niemals hat es in meiner Absicht gelegen, dir etwas vorzutäuschen. Ich mag dich wirklich. Du bist etwas, wie eine kleine Schwester für mich. Aber ich habe bemerkt, je mehr Zeit wir miteinander verbracht haben, desto mehr hast du dich verändert.“

„Verändert?“, unterbrach Oscar ihn, auch wenn es ihr schwer fiel und seine Worte sie hart trafen.

Nun nickte Victor leicht.

„Ja. Du warst früher ein Wildfang. Du bist mit dem Wind geritten und hattest deinen eigenen Willen, aber nun habe ich den Eindruck, dass dies verschwunden ist. Das, was du nun verkörperst, nicht mehr du bist. Tut mir leid.“

Mit soviel Ehrlichkeit hatte Oscar nicht gerechnet und sie benötigte erneut Zeit, um zu antworten.

„Ich habe mein altes Leben geliebt, und ich stimme dir zu, ich habe es sehr genossen. Aber seid ich dich kenne, ist es irgendwie anders geworden. Genau kann ich es nicht beschreiben… in deiner Nähe habe ich mich anders gefühlt, als früher. Du hast immer das in mir gesehen, was ich wirklich bin…“

„Eine Frau?“, unterbrach Victor ihre Worte.

Oscar nickte zustimmend und sah ihn nun wieder direkt an. Dabei bemerkte sie ein leichtes Lächeln seinerseits.

„Ich glaube, dass dir entgangen ist, dass auch andere dich so sehen.“

Ihr trauriger Blick wandelte sich leicht, als sie es vernahm.

„Denkst du das wirklich?“, fragte sie zögernd nach.

„Aber ja. Beobachte deine Umgebung genau und du wirst es feststellen.“

Nachdenklich senkte Oscar nun ihren Blick, bevor sie etwas nickte.

„Ich werde deinen Rat beherzigen. Aber nun sage mir bitte, was mit dir ist und weich mir nicht aus.“

Ein leises Seufzen verließ seine Kehle, bevor er Medaillon unter seine Uniformjacke hervorzog.

„Eigentlich habe ich immer gedacht, meinen Vater zu kennen, aber ich täuschte mich, als ich erfuhr, dass wir heiraten sollen. Gewiss kann ich seine Beweggründe verstehen, aber es lässt mein Herz schwer werden.“

Mit einem melancholischen Blick betrachtete er das Schmuckstück in seinen Fingern.

„Ich habe vor vielen Monaten mein Herz verloren. Sie ist eine charmante junge Dame, aber wir dürfen nicht zueinander stehen. Es fällt mir jeden Tag schwerer nicht an sie zu denken und daher bin ich für jede Ablenkung dankbar. Bitte verzeih mir, wenn du dich nun ‚ausgenutzt’ fühlst, aber ich hoffte, etwas von deinem Lebenswillen, deine Freude erhaschen zu können, was mich vergessen lassen würde.“

Schweigend hörte Oscar ihm zu und seine Worte ließen sie nachdenken. Seine Worte trafen die junge Frau, aber nicht so intensiv, wie es vielleicht hätte sein müssen.

„Mach dir bitte nicht so viele Gedanken um mich. Ich bin dir nicht böse. Etwas schmerzt es mich. Dies abzustreiten, wäre eine Lüge, aber ich spüre, nicht nur durch deine Worte, dass ich mich auch noch nicht bereit fühle zu heiraten… das es noch Dinge gibt, die ich erfahren möchte, auch wenn ich noch nicht weiß, was auf mich zukommen wird.“

Überrascht sah Victor zu ihr und sah ihr somit in ihre klaren, blauen Augen. Mit so einer Antwort hatte er nicht gerechnet. Sein Herz war schon lange schwer gewesen. Er wollte Oscar niemals belügen und nun wurde es endlich leichter. So legte er seinen Arm um sie und zog sie somit an sich heran. Dabei drückte er sie sanft. Oscar schmiegte sich etwas an ihn, wobei sie tief in sich das Kribbeln zwar noch spüren konnte, aber der Wunsch, ihm so nah zu sein und seinem Herz zu lauschen, wie zuvor der Kuss, war nicht mehr so intensiv. Auch wenn ihre Augen leicht unter ihren Lidern feucht schimmerten und sogar eine einsame Träne über ihre Wage lief.

Dass André diese Situation beobachtet hatte und daraus falsche Schlüsse zog, bemerkten die beiden nicht.
 

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Ich weiß, der Gefühls'wechsel' Oscar wirkt bissel rasch, ich hoff, ihr könnt es mir verzeihen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  MuadDib
2009-02-18T19:26:15+00:00 18.02.2009 20:26
also~.
ich hinke extrem hinteher was deine ff's angeht. ich entshulditge mich auch dafür xD einfach zu wenig zeit.
diese ff hier, ich finde die idee gut und auch den verlauf, nur ich denke du kannst dich noch dran erinnern, das ich so meine probs mit girondele habe. deswegen is das lesen für mich etwas schwer, aber das tut nichts an der story. ich freu mich schon auf die nächsten teile ^^
Von:  stefanie22
2009-02-10T23:04:52+00:00 11.02.2009 00:04
das war mal wieder sehr schon ich wollte dir eigendlich haute noch schreiben wann es weiter geht aber das braue ich ja woll nicht mehr ich hoffe mal das oscar andre bemehrkt und ihn hinterher lauft üm es zu klaren freue mich jetzt schon auf nachste kapittel und wunsche mir das es sehr schnell kommt.

lg stefanie22


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