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Blutige Lilie

Der See des Vergessens
von

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Entführung

Hallo liebe Leser,

tut mir leid, dass ich diesmal eure Kommentare nicht beantworten konnte, hab einfach keine Zeit dafür gefunden. Aber diesmal klappt es bestimmt wieder, spätestens am Freitag, da is' ja frei.

Am Sonntag kommt wieder das nächste Kapitel.

Und jetzt wünsch ich euch viel Spaß beim Lesen.
 

Yami hatte derweil die Nacht in seinem Versteck hinter dem Keller des Spieleladens verbracht. Zwischen all den Lilien hatte er sich einen Schlafsack ausgerollt und darin eingewickelt. Auch er hatte nicht gut geschlafen, doch wenigstens zwischendurch mal die Augen zumachen können, im Gegensatz zu Seto. Er hatte gemerkt, dass dieser am gestrigen Abend im Laden gewesen war und nach Atemu gesucht hatte. Doch das Geheimversteck hatte er zum Glück nicht entdeckt.
 

Müde streckte sich Yami und stand auf. Nach ein paar Dehnübungen und einem pampigen Frühstück aus der Dose, welches er in der Mikrowelle heiß gemacht hatte, überlegte er, wie er Seto am besten loswerden könnte, ohne dass man seine Spur aufnehmen konnte. Denn es war diesmal etwas komplizierter als sonst, da es in diesem Fall eine persönliche Beziehung zwischen ihm - oder besser gesagt Atemu - und dem zukünftigen Opfer gab. Da würde die Polizei am ehesten ihn in Verdacht haben. Selbst wenn er die ausgesuchte Lilie bei Seto ablegte, wäre Atemu nicht gleich von jedem Verdacht ausgeschlossen. Außerdem hatte er sich seltsam benommen, und war dann verschwunden. Das machte ihn noch mehr verdächtig. Aber auf der anderen Seite wollte Yami Seto auch nicht so einfach aus dem Hintergrund ermorden. Nein, er sollte leiden bevor er starb und erkennen, was er ihm angetan hatte, indem er mit Atemu zusammen war. Fast wäre Yami verschwunden…
 

Es gab eigentlich nur eine Möglichkeit, wie er sich die Freiheit schaffen konnte, Seto nach seinen Vorstellungen zu töten…
 

Seto ließ sich niedergeschlagen auf die Couch fallen, als er an diesem Nachmittag total fertig nach Hause kam. Er hatte an allen möglichen Orten nach Atemu gesucht, nebenbei immer wieder versucht, ihn auf dem Handy zu erreichen, tausend SMS geschrieben und noch mal seine Freunde angerufen. Doch sein Lebensgefährte schien wie vom Erdboden verschluckt.

Nach höchstens fünf Minuten Pause, die er sich gegönnt hatte, raffte er sich wieder auf und machte sich schnell einen Kaffee, damit er überhaupt noch in der Lage war, etwas zu tun.

Anschließend ging er in sein Arbeitszimmer, setzte sich an den Computer und erstellte Suchanzeigen mit Atemus Foto darauf. Einen Teil würde er selbst an öffentlichen Plätzen aufhängen, den anderen Teil annoncierte er in verschiedenen Zeitungen. Zwar würde die Polizei auch nach Atemu fahnden, doch Seto fand, dass, je mehr er tat, desto größer die Chance wurde, dass die Suche wirklich Erfolg hatte. Auf dem Polizeirevier hätte er auch noch andere Fälle bearbeiten müssen, was ein weiterer Grund war, weswegen er sich freigenommen hatte und die Suche lieber von zu Hause aus anging.
 

Diese Arbeit am Computer dauerte länger, als er gedacht hatte und zudem ging ihm zwischendurch noch die Druckertinte aus, so dass es schon dunkel war, als er sich auf den Weg machte, die Ausdrucke aufzuhängen. Zum Glück bot sich Mokuba an, ihm dabei zu helfen.
 

Als Seto am Abend wieder zurückkam, fühlte er sich, als hätte man ihn durch einen Fleischwolf gedreht. Nicht nur, dass er die Nacht nicht geschlafen und ununterbrochen nach Atemu gesucht hatte, auch das viele Koffein, welches er hinuntergeschluckt hatte, entfaltete nun die negative Seite seiner Wirkung und schien mit seinen Nerven Klavier zu spielen.
 

Müde und abgeschlagen ging er hinauf ins Schlafzimmer und wollte sich gerade aus dem Nachtschränkchen eine Schlaftablette holen, damit er wenigstens diese Nacht zur Ruhe kam, als er aus dem Augenwinkel auf dem Bett etwas Violettes schimmern sah. Entsetzt riss er die Augen auf, als er erkannte, dass es sich um die Blüte einer Lilie handelte, die mit ihrem satten Farbton verführerisch glänzte. Darunter lag ein gelber Briefumschlag. Und jetzt bemerkte Seto auch, warum es so kalt im Zimmer war: Die Balkontür stand offen und die Vorhänge wehten im Wind, als wollten sie ihm einen stummen Gruß entsenden. Seto ging vorsichtig hinüber und wünschte sich derweil, er hätte seine Dienstwaffe nicht auf dem Revier zurückgelassen. Er spähte auf den Balkon, doch zu seiner Erleichterung war dort niemand. Auch draußen war in der Dunkelheit niemand zu erkennen. Schnell schloss er die Balkontür.
 

Mit zitternden Fingern klaubte Seto den gelben Umschlag auf und schalt sich im nächsten Moment einen Narren, weil er ihn ohne Handschuhe angefasst hatte und somit Fingerabdrücke darauf hinterließ. Aber wenn dieser Umschlag wirklich von dem Auftragskiller Violette sein sollte, dann wären sowieso keine Spuren von diesem auf dem Papier. Dafür war er viel zu sehr Profi. Trotzdem holte sich Seto nun erstmal Handschuhe, bevor er auch noch das Innere des Briefes anfasste. Anschließend holte er den Brief hervor und staunte nicht schlecht, als er sah, dass der gelbe Zettel darin handschriftlich beschrieben war. Eine Handschrift verriet immer eine Spur. Im nächsten Moment stutzte er. Das war doch Atemus Handschrift! Aber das konnte nicht sein! Dort stand in schöner, doch seltsam unregelmäßiger Schrift, so wäre der Schreiber sehr unsicher gewesen:
 

Lieber Seto,
 

es tut mir so leid, dass ich abgehauen bin. Ich wusste einfach nicht, was ich tun sollte. Und dann hat er mich erwischt.

Er will, dass du… (An dieser Stelle war der Text durch einen großen Tintenfleck unterbrochen) … Naturschutzgelände außerhalb Dominos kommst. Zum Salzbrunnen, sofort, nachdem du den Umschlag gefunden hast. Sonst wird er mich (An dieser Stelle war wieder Tinte verschmiert) …töten. Und wenn du nicht alleine und unbewaffnet kommst, ebenfalls. Er will kein Geld, du sollst einfach nur kommen. Ich weiß nicht, warum. Vielleicht will er sich an der Polizei rächen. Er sagt mir nichts.
 

Dein, dich liebender,

Atemu
 

Seto sackte zitternd vor dem Bett zusammen. Die einzigartige Lilie besagte nur allzu deutlich, wer mit er gemeint war. Also hatte dieses Schwein Atemu entführt! Voller Wut und Angst zerknüllte er das Briefpapier und bemerkte zu spät, dass er da gerade Beweismaterial beschädigte. Vor Schreck ließ er das Knäuel fallen. Warum ausgerechnet sein geliebter Atemu?
 

Seto bemerkte es gar nicht, als ihm Tränen aus den Augen zu laufen begannen, als hätte man einen Kanal geöffnet. Schluchzend hielt er sich die Hände vors Gesicht. Was, wenn Atemu da nie wieder lebend herauskam? Was war, wenn Violette ihm bereits etwas angetan hatte und jetzt ohne sein Opfer auf Seto wartete? Was wollte der Auftragskiller überhaupt von ihm? Wieso tat er das? Wenn Violette ihn hätte tot sehen wollen, hätte er nur abzuwarten brauchen, als dieser Drogendealer ihn hatte erschießen wollen. Nein, stattdessen hatte Violette ihn damals sogar gerettet und ihm diese Kugel zugeworfen, mit dem Zettel auf dem stand: Für dich, mein süßer Polizist. Wieso hatte er das getan, wenn er etwas gegen ihn hatte? Seto schauderte, als er daran dachte, dass Violette dafür bekannt war, seine Opfer gerne zu foltern, wenn er die Möglichkeit dazu besaß. Vielleicht stellte das so eine Art perverse Befriedigung für ihn dar und er hatte ihn damals nur gerettet, weil ihm Setos Tod sonst zu schnell gegangen wäre. Vielleicht hatte er ihm deshalb auch diese Kugel zugeworfen. Und hatte er gewusst, dass Seto unter den Polizisten sein würde oder war das nur Zufall gewesen? Wenn ja, dann wäre es jedenfalls ein merkwürdiger Zufall gewesen.
 

Doch, was immer auch der Grund war, eines stand für Seto fest: Er würde Atemu da raus holen, und wenn er selbst dabei drauf ging. Er wusste nur noch nicht, wie er es anstellen sollte. Und sollte er wirklich niemanden von seinen Kollegen um Hilfe bitten, so wie es Violette gefordert hatte? Es wäre dumm gewesen, alleine zu gehen, aber andererseits könnte der Auftragskiller davon Wind bekommen, wenn er jemanden mitnahm, vor allem, wenn man bedachte, dass es offensichtlich einen Verräter bei der Polizei gab. Und Mokuba würde er bestimmt nicht damit hineinziehen und in Gefahr bringen. Zudem hatte es auch geheißen, dass er sofort kommen sollte und wer wusste, wie lange der Brief hier schon lag?
 

Jetzt, wo Seto so langsam wieder klar zu denken begann, fragte er sich, wie Violette überhaupt ins Haus gekommen war, um die Lilie mit dem Brief abzulegen, ohne Einbruchsspuren zu hinterlassen. Aber natürlich, schlug er sich gegen den Kopf, er hat Atemus Schlüssel benutzt. So weit her war es mit seiner Denkfähigkeit dann wohl doch nicht. Aber, halt, wenn er den Schlüssel gehabt hatte, wieso hatte dann die Balkontür im ersten Stock offen gestanden? Die konnte man doch nur von innen öffnen. Das hieß, Violette war erst ganz normal zu Tür reingekommen und hatte dann die Balkontür geöffnet, aus welchem Grund auch immer. Aber klar - dafür konnte es nur einen Grund geben - Seto musste ihn überrascht haben, als er wieder nach Hause kam. So hatte Violette nicht mehr die Möglichkeit gehabt, wieder ganz normal durch die Tür nach draußen zu gehen und musste aus dem ersten Stock fliehen.
 

Seto stand mit wackeligen Beinen und zerknitterter Kleidung auf, in seinen blauen Augen stand ein merkwürdiger Ausdruck, so als wolle sich gerade der Ozean auftun und jemanden verschlingen.
 

Jonouchi rubbelte sich gerade die vom Duschen nassen Haare, als das Telefon klingelte. Das konnte um diese Zeit ja wohl nur Honda sein.
 

“Hey, was gibt’ s, Kumpel?”, nahm er deshalb das Gespräch an.
 

“Ich…”, hörte er eine brüchige Stimme. Danach keinen weiteren Ton.
 

“He, wer ist denn dran?”, wunderte der blonde Polizist sich.
 

“Hilf mir”, sprach die Stimme weiter und Jonouchi guckte verblüfft das Telefon an.
 

“Kaiba, Alter, bist du das?”, wollte er verwundert wissen. So mitgenommen hatte sich sein Kollege und Freund - auch wenn dieser letzteres gerne bestritt - noch nie angehört.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  jyorie
2013-02-11T16:22:23+00:00 11.02.2013 17:22
Hey ^_^

daran habe ich nicht gedacht, aber das ist logisch, wenn Seto ermordet wird, wird als erstes bei Freunden/Verwandten nachgefragt. Ein kluger Schachzug zu dem Yami da greift. Setos Aussage über die Handschrift von Atemu war interessant. Ob Yami den Brief geschrieben hat?

Ich finde die Lösung die du für den Wettbewerb gewählt hast, das die beiden sich einen Körper teilen echt gut. Und ich bin gespannt ob du es noch mehr auflösen wirst, warum Atemu in den 5 Jahren so stark geworden ist und jetzt aber fast gar nicht mehr herauskommt.

CuCu Jyorie

Von: Karma
2009-04-05T15:02:16+00:00 05.04.2009 17:02
Oha, das wird ja immer heftiger! Echt, Du hast nicht zu viel versprochen. Ich werd jetzt gleich gierig das nächste Kapitel verschlingen und mich mal überraschen lassen, was da so auf mich zukommt. Irgendwie hab ich Angst - um Seto, um Atemu, um Jounouchi, eigentlich um alle. Was hat Yami nur vor?
Von:  Kassia
2009-04-04T16:02:31+00:00 04.04.2009 18:02
Ich finds gut, dass Kaiba weiß, dass er nicht alleine gegen Violette ankommt und Jou um Hilfe bittet, um Atemu zu retten. Dass er seinen Stolz schluckt und Jou mit einbezieht, zeigt auch, wie wichtig ihm Atemu ist.
Apropos Atemu: Ich hoffe mal, der kriegt sich wieder ein (und die Kontrolle über seinen Körper), bevor Yami Seto noch was Ernsthaftes antun kann.
Interessant finde ich Yamis Bemerkung, dass Seto schuld sei, dass Yami fast verschwunden wäre. Da frage ich mich doch, warum Yami dann letztendlich überhaupt wieder genug "Kraft" erlangen konnte, wieder aufzutauchen, denn einige Zeit hatte Yami ja Ruhe vor ihm.


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