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Dunkel

»Licht, bitte.«
von

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Bauchgefühl

»Bauchgefühl«
 

›14. November‹
 

Langeweile.
 

Piep. Piep. Piep.
 

Unglaubliche Langeweile.
 

Piep. Piep. Piep.
 

Und dieses nervige Piepen..

Obwohl Sasuke schon eine, fast zwei Wochen im Krankenhaus lag, hatte er sich an dieses nervige Piepen, die hellen Flutlichter an der Decke und die einengenden, weißen Wände des Raums noch nicht gewöhnt. Und an das eklige Zeug, dass man hier Essen nannte, schon gar nicht.

Aber zum Glück waren es auch nur noch zwei Tage, bis er mit seiner Reisetasche hier raus marschieren und zu Hause Stellung beziehen würde.

„Sasuke.“

Ah.. Die nervigste aller Sachen hatte er beinahe vergessen, auch wenn sie nie ganz aus seinen Gedanken verschwand.

„Sasuke.“

Er wandte seinen Blick von den Fenstern, die sich als eine geschlossene Linie durch die Mitte der Wand zu seiner Rechten zogen ab und sah nach vorne.

„Was?“, murrte er schlecht gelaunt, doch sein Bruder im Bett ihm gegenüber schien sich nicht an dem schroffen Ton zu stören.

Itachis Gesicht war eine emotionslose, ruhige Maske und seine schwarzen Augen hatten diesen einschüchternden, unerschütterlichen Ausdruck, der immer zu sehen war.

Selbst der Verband über dem rechten Auge des älteren Uchihas, die bandagierte Schulter und die beiden, ebenfalls verbundenen Beine unter der dünnen Bettdecke konnten an diesem Ausdruck nichts ändern.

Ist das gut oder schlecht?, fragte Sasuke sich gedanklich, wobei ihn die Antwort auf diese Frage noch nicht einmal sonderlich interessierte.

Dass er sich in Gedanken (unbedeutende) Fragen stellte, musste mit der Atmosphäre des Krankenhauses zusammenhängen.

„Hast du mir zugehört?“

Sasuke sah Itachi ins Gesicht, ob immer noch oder schon wieder wusste er nicht. Gott, dieses Krankenhaus brachte seine sonst so selbstsichere Art ein wenig ins Schwanken..

„Nein. Was denn?“ Sasukes Stimme hatte den schroffen Ton beibehalten, doch noch immer kümmerte sich der Ältere nicht darum, sondern taxierte den Jüngeren mit einem fast schon berechnenden Blick. „Ob du dich um die Krücken gekümmert hast“, wiederholte Itachi mit kühler Stimme.

Ein Nicken war alles, was er als Antwort erhielt, doch mehr hatte er auch nicht erwartet. „Nur für dich?“, fragte Itachi nach einigen Sekunden Stille nach und mit einem erneuten, fast schon leblosen Nicken seitens Sasuke war das kurze Gespräch zwischen den Brüdern auch schon wieder beendet.

Mittlerweile waren die kurzen, wortkargen Gespräche zur Gewohnheit geworden, die kühlen und abschätzenden Blicke Alltag und keiner der beiden störte sich mehr daran – von Versuchen diese Eigenart zu ändern ganz zu Schweigen.

Eigentlich wollten sie es auch gar nicht ändern, aber das konnte auch daran liegen, dass die beiden Brüder nicht unbedingt eine besonders beispielhafte Geschwisterbeziehung führten. Vielleicht hatten sie auch einfach keine Lust, sich mit einander zu beschäftigen.

Eine leichte, nicht unangenehme Stille hatte sich in dem Zweierzimmer breit gemacht, die auch noch anhielt, als die helle Mittagssonne von den dunkleren Strahlen eines winterlichen Sonnenuntergangs abgelöst wurde, die durch das Zimmer schwappten, wie eine Welle über den Strand.

Lediglich das stetige, leise Piepen des Monitors, der neben Sasukes Bett aufgestellt war, störte seine ansonsten recht vollkommene Stille. Die Geräusche von Itachis Monitor, der schließlich genauso piepte wie sein eigener, waren zum Glück so leise, dass er sie leicht ignorieren konnte.
 

Auf dem Flur erklang ein Pfeifen.

Zuerst war die fröhliche Melodie nur leise zu hören, dann wurde sie immer deutlicher, bis sich die Tür öffnete und ein Junge um die sechzehn in den Raum spazierte. Er schob einen Rollstuhl vor sich her, in dem zwei Paar Krücken quer über den Armlehnen lagen.

„Hey“, begrüßte er die beiden und die Uchihas nickten kaum merklich, „Ich hab hier Krücken für euch!“ Mit einem breiten Grinsen im Gesicht stellte er ein Paar Krücken an jeweils ein Bettende und sah abwechselnd zwischen den beiden Patienten hin und her, als würde er ein glückliches „Danke!“ erwarten.

Naruto wusste es jedoch besser und deswegen fixierte er sein Angrinsen nach ein paar Sekunden auf Sasuke, der seufzte. Es klang ein wenig müde.

„Ich hab mit der Krankenschwester gesprochen, Sasuke! Du darfst raus. In dem Rollstuhl. Ist das nicht super?!“ Strahlend fuhr Naruto den Rollstuhl neben Sasukes Bett, doch die schwarzen Augen des jüngeren Uchihas funkelten nicht vor Freude.

Sie sahen eher leicht gequält aus. „Danke“, sagte er leise und auch dieses Wort hatte einen unangenehmen Beiklang. Sasuke hasste es, sich abhängig von jemandem zu machen und sich von jemandem im Rollstuhl herum zu fahren lassen, gehörte definitiv zur Kategorie „Abhängig werden“.

Naruto grinste immer noch und da Sasuke tatsächlich den Wunsch nach Frischluft verspürte, überwand er sich die Bettdecke langsam zurückzuschlagen und vorsichtig zum Rand des Bettes zu rutschen, das eingegipste Bein hochhaltend.

„Was ist mit dem Tropf?“, fragte Sasuke und seine Stimme klang nun leicht genervt. Für einen Moment sah Naruto verwirrt aus, doch dann lächelte er und zeigte auf eine Halterung an der Seite des Rollstuhls. „Hier kannst du ihn dran machen.“

Der Blondschopf half dem Schwarzhaarigen aus dem Bett in den Rollstuhl und reichte ihm die graue Decke, die als Jackenersatz diente. Sasuke konnte keine Jacke anziehen, da sich sonst die Nadel des Tropfs und des Herzmessgeräts lösen würde, die im Ellbogen saß.

Itachi hatte ein leicht spöttisches Zucken im rechten Mundwinkel und einen undefinierbaren Blick in den Augen, als die beiden das Zimmer verließen und zu den Fahrstühlen gingen.

Während des gesamten Wegs – in die Fahrstühle, durch die Wartehalle, an der Rezeption vorbei, durch den Gang zur Terrasse – berichtete Naruto über alles mögliche, dass sich in der Schule und in ihrer „Clique“ ereignet hatte.

Sasuke stellte fest, dass er mit den dünnen Krankenhaussachen und der Decke ganz gut bestückt war, obwohl es Mitte November recht kalt war. Während der Schwarzhaarige seine Atemwolken beobachtete, sah er, dass der Weg, in den sie einbiegen würden, zu einem See führte.

Erst als sie bereits einige Meter auf dem gepflasterten Weg im Park waren wurde Naruto in seinem Bericht unterbrochen.
 

„Naruto-kun?“
 

Beinahe hätten die beiden Jungen die Frau auf der Bank kurz vor ihnen nicht gesehen.

Sie war blass, klein und sah so aus, als ob sie in sich zusammengesunken wäre. Um ihren Kopf war ein orangebraunes Kopftuch geschlungen, die schwer aussehende Decke, die den Hals, die Schultern und den Oberkörper bedeckte, hatte die gleiche Farbe.

Sie verschmolz beinahe mit den beeindruckenden goldenen und orangefarbenen Blättern der Bäume hinter ihr. Lediglich die grüne Bank lenkte die Aufmerksamkeit auf ihre fast schon schmächtige Gestalt.

„Aaah, Haruno-san!“ Naruto lächelte breit und Sasuke beobachtete einfach nur das müde aussehende Gesicht mit den grünen, immer noch lebendig glitzernden Augen, die im starken Kontrast zu ihrer kränklich blassen und leicht faltigen Haut standen.

Er kannte sie nicht, aber ihr Gesicht strahlte etwas Sanftes aus, dass auch die Krankheit, welche auch immer es war, nicht besiegen oder lindern konnte.

„Wie geht es Ihnen?“, fragte Naruto lächelnd und setzte sich neben Haruno-san auf die Bank, nachdem er Sasuke so „abgestellt“ hatte, dass er ihr schräg gegenüber stand. „Ganz gut, danke der Nachfrage“, antwortete sie, doch ihre Augen fixierten irgendeinen Punkt im Wald. Einen Punkt, den die beiden Jungs nicht sehen konnten.

Sasuke kam der Gedanke, dass es recht taktlos war, einer offensichtlichen Krankenhauspatientin eine Frage nach dem Befinden zu stellen, doch behielt den Gedanken für sich.

Naruto sah Haruno-san so an, als ob sie ihm etwas verheimlicht hätte. „Ich habe Krebs“, fügte sie nach einer Weile hinzu und Naruto wurde merklich blass um die Nase. Damit hatte er offenbar nicht gerechnet. „Oh. .. Das, ähm, wusste ich nicht.. Kann ich irgendwie.. Äh, wie geht es...?“

Als sein Gestammel für ein paar Sekunden aufhörte, beruhigte Haruno-san den Blonden, indem sie leicht mit der Hand wedelte und meinte: „Ich bin schon fast gesund. Nur noch zur Beobachtung hier..“ Ihre Augen waren Richtung See gehuscht und verharrten nun dort, ihr Kopf ebenfalls leicht in die Richtung gewandt, als würde sie nicht zu Naruto sprechen, sondern zu sich selbst.

Sasuke fiel auf, das das Fehlen ihrer Augenbrauen und Wimpern die sanfte Ausstrahlung ihres Gesichts nicht minderte. Im Gegenteil..

Dann beugte sie sich plötzlich zu Sasuke und Naruto hin und, obwohl sich ihre Augen abwechselnd auf Sasukes und dann auf Narutos Gesicht richteten, schien sie keinen von ihnen wirklich anzusehen, sondern eher durch sie hindurch.

„Manchmal denke ich, sie hat mich gesund gemacht, Naruto“, wisperte sie geradezu ehrfürchtig und bei dem folgenden Blick schienen ihre grünen Augen vor Leben zu sprühen und zu funkeln, „Sakura, weißt du..“

Doch so schnell das Sprühen und Funkeln auch gekommen war, genauso schnell war es auch wieder verschwunden.

Haruno-san lehnte sich wieder an die Rückenlehne der Bank und ihr Blick wurde wieder unfokusiert – diesmal starrte sie in den Himmel, als stünde dort etwas geschrieben, ein verträumter Ausdruck machte sich in ihren Augen breit, ein leichtes Lächeln legte sich auf ihre Lippen, die rissig und spröde waren.

Sasuke wusste für einen Moment nicht, was er denken sollte.

„Kommt doch mal zum Essen“, schlug Haruno-san plötzlich vor und mit diesem Satz war das Gespräch für sie scheinbar beendet, denn sie stand auf, hob die Hand zum Abschied und wankte über den Weg zurück zum Krankenhaus.

Die beiden starrten der kleinen, kränklichen Gestalt hinterher, bis nichts mehr zu sehen war. Dann tauschten sie einen stummen Blick aus. Naruto erhob sich und stellte sich hinter den Rollstuhl, um ihn in Bewegung zu bringen. Immer noch schweigend setzten sie ihren Weg zum See fort.
 

Sasukes Bauchgefühl war immer noch da, doch jetzt war es stärker als vor dem Gespräch. Vielleicht lag es an dem leicht verstörenden Bild einer Frau, die den Tod besiegt hatte, doch inzwischen war es nicht mehr nur Unzufriedenheit, die sich bemerkbar machte.
 

War es Neid, Einsamkeit?
 

Diese Frau hatte eine glückliche, große Familie, von der er schon so einige Geschichten gehört hatte, denn Naruto sprach oft und gerne von seinem „zweiten Zuhause“. Dem Zuhause seiner Sandkastenfreundin.

Aber er konnte sich nichts vormachen.
 

Er hatte keine glückliche Familie.
 

Und das Gefühl war Einsamkeit.
 

…........°
 

So..

Ich wollte etwas neues versuchen. Meine andere Fanfiction (The Amazing Story) liegt auf Eis – und das wird auch erstmal so bleiben. (Begründung: Die Überarbeitung ist nötig, aber sehr/zu zeitaufwendig.)
 

„Dunkel“ wird nicht besonders lag, die Kapitellänge bleibt bei 5 bis 10 Kapiteln und das ganze wird sich um Sasuke herum abspielen.. :) Das ganze wird sich also in erster Hand um Sasukes Gedanken und Gefühle drehen.
 

Alles weitere in der Kurzbeschreibung. :)
 

papetto



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Kommentare zu diesem Kapitel (7)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  lilaliebe
2010-07-09T11:35:05+00:00 09.07.2010 13:35
hallo ^^
dein FF hat schon ein schönen anfang und ich freu mich jezt schon auf die negsten kapis :D
es giht bestimmt voll toll weiter XD
mhhhh ... was könnte ich noch schreiben ...
also ich hab nix zu meckern da ich deinen steckrief auch mag und bis jezt ist ja alles einafach toll ^^

freu mich auf mehr XD

lg Kim
Von:  SarahSunshine
2010-03-31T22:06:42+00:00 01.04.2010 00:06
So Liebes!

Ich habe dir gesagt, ich werde noch weiteres von dir lesen und kommentieren und jetzt beginne ich auch damit!
Obwohl ich ja schon damit begonnen habe, in dem ich den Os gelesen habe.. na ja wie dem auch sei...

Ich finde den Anfang ganz gut :)
Es interessiert mich, wie Sasuke und Itachi im Krankenhaus gelandet sind..
Ihr Umgang ist jedenfalls sehr herzlich :D
Gefällt mir :)

Und Naruto natürlich der typische, naturale Überschwung
Ich bin gespannt, wie die Begegnung mit Haruno-san sich noch so auf die weitere Geschichte auswirkt :)

Also auf gehts zum nächsten Kapitel
*flieg*
Von: abgemeldet
2009-12-01T13:27:58+00:00 01.12.2009 14:27
Hayha :)
Also ich muss sagen ich bin echt beeindruckt :)
Dein Schreibstil ist echt gut
Man kann sehr flüssig lesen :)
Und außerdem kann man sich ein klares Bild der Charakteren verschaffen :)
Hast du echt gut hinbekommen :)

Die Storyline hört sich auch recht interessant an :)
Ich finds auch richtig toll das du von Sasukes Sichtweise erzähls :)
Echt suppi :D
Gruß, Starlight

Von: abgemeldet
2009-11-25T19:37:04+00:00 25.11.2009 20:37
Huuhuu :]

Wie versprochen hab ich mir auch hier angesehen und sage:
Ich bereu es nicht. :DD
Mir gefällt Sasukes Art und wie er mit den Leuten in seiner Umgebung umgeht. Und vor allem so die Art, wie sein Gesichtsausdruck wechselt. Stell ich mir gut vor.. >D
Ich freu mich auf alles weitere :}, denn das Treffen mit Sakura wird sicher unglaublich..lustig :D
Sie streiten sich...?! **
Obwohl.. streiten ist nicht gut.. xD Okay, ich bin auf jeden Fall gespannt!

MirrorVampire ;D <3 ;D
Von:  Bananenschale
2009-11-25T13:30:01+00:00 25.11.2009 14:30
Hi

Also, ich finde den Anfang schon sehr gut. Dein Schreibstil gefällt mir und auch die Handlung ist interessant.
Ich bin gespannt, was noch alles passiert.

lg
Von: abgemeldet
2009-11-23T19:37:04+00:00 23.11.2009 20:37
Ich mag deine FF Voll !
Die Art,wie Sasuke und Itachi miteinander umgehen !
und Naruto und überhaupt...
Diese Frau is das die Mutter oder die Oma oder... also wie is die mit Sakura verwand ?
Wäh ! Ich will wissen wies weiter geht, ich als alles-kritisier-vieh !
LG Thess
Von:  xSnowPrincess
2009-11-22T16:54:05+00:00 22.11.2009 17:54
Hey :)

Also ich mag die Gecshichte bis jetzt recht gerne. Auch der Titel ist interessant, und so wie es aussieht ist es die Handlung ebenfalls. Gefällt mir bisher alles sehr gut, ich hab gar nichts zu meckern :D Kommt höchst selten vor eigentlich *lach* Aber nein im Ernst, Rechtschreibung und Grammatik sind sehr gut, die Charaktere stellst du auch schön da... ^^

DAs klingt alles in allem sehr vielversprechen :p Ich konnte mir die Szene im Krankenhaus richtig gut vorstellen. Die wortkage Unterhaltung zwischen Sasuke und Itachi war doch sehr amüsant xD Dein Stil ist wirklich sehr schön. Der Text lässt sich flüssig lesen, es sind genügend Absätze vorhanden .... was will man mehr? :P

Sag mal, verschickst du eigentlich ENS? Wenn ja, dann hätte ich gerne eine, wenn's weite geht :) Einen schönen Abend noch und liebe Grüße <3


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