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Lebe deine Träume

Thief Bakura x Ryou
von

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Nichts als Ärger

Da die Geschichte im alten Ägypten spielt wollte ich noch darauf hinweisen, dass ich ein paar Namen anders geschrieben habe.

Ryou = Ryo

Mokuba = Mokuma
 

Kapitel 1: Nichts als Ärger
 

Na gut, im Grunde genommen ist das doch ganz leicht, dachte Ryo bei sich.

Da war der Nil und dort musste er hin.
 

Ryo sah zu dem etwa dreißig Fuß entfernten Fluss und atmete tief ein und aus bevor er auf diesen zuschritt. Viele Pflanzenarten, Büsche und Palmen wucherten am Rande des Nils und hinter jedem lauerte Gefahr für einen Jungen wie Ryo. Es war eine sehr große Hürde, die der Weißhaarige da meistern musste und es fiel ihm sichtlich schwer auch nur einen Schritt zu tun. Die Krüge, die er füllen musste fest in beide Hände krallend setzte er sich schließlich am Rande hin und tauchte das Gefäß in das tiefe dunkle Gewässer. Doch die Aufmerksamkeit des Jungen galt nicht seiner Aufgabe, sondern den Nilpferden und Krokodilen, die hier hausten. Es waren Fleisch- und Aasfresser wie man schon oft beobachtet hatte und Ryo wollte schließlich keins ihrer unzähligen Mahlzeiten werden. Keiner von den Tieren war begeistert, dass dieser Mensch ihr Wasser stahl. Wegen ihnen hatte Ryo so gezögert. Wer wollte auch schon von Tieren aufgefressen werden? Die sonst so friedfertigen Nilpferde schnaubten dass das Wasser aufschäumte und eines kam sogar näher zu Ryo. Es war eine Mutter, dessen Kalb schwamm im Wasser und tollte unbekümmert herum. Nilpferde konnten äußerst aggressiv und gefährlicher werden als ein Krokodil.
 

Dem Jungen reichte es nun aber, denn die Situation wurde brenzlig. Das erste Gefäß war voll und gerade wollte er das zweite füllen, da sah er ein Krokodil auf sich zuschwimmen. Sein Blick war so geübt, dass er die kleinen Äuglein im trüben Wasser gut erkennen konnte. Sie sahen direkt zu ihm und kamen immer näher. Trinkwasser hin, oder her das war zuviel es Guten! Ryo stand schnurstracks auf, nahm beide Gefäße in den Arm und stolperte vom Nil weg. Er war gerettet, doch das Krokodil musste weiter hungern und schwamm wieder in eine andere Richtung. Nächstes Mal würde er sich eine leichtere Beute suchen müssen.
 

„Ryo? Ist alles in Ordnung?“, fragte Mokuma, Ryos jüngerer Leidensgenosse, der auf ihn gewartet hatte. Er stand einige Meter vom Nil entfernt unter zwei Palmen, die ihm Schutz vor der Sonne boten. Als er sah, dass Ryo so auf ihn zurannte konnte er schon ahnen, dass dieser eine unangenehme Gesellschaft bekommen hatte.

„Eins der Krokodile wollte mich fressen“, keuchte Ryo außer Atem und blieb stehen, um sich zu beruhigen. Er hatte gerade einen ganz schönen Schreck bekommen, auch wenn das Krokodil ihn nicht mal erreicht hatte. Warum musste Wasser holen nur immer so schwierig sein? Die Götter hatten es wahrlich nicht gerade für sie einfach gemacht. Mokuma empfand Mitleid für den Älteren und strich ihm beruhigend über den Rücken. Ein Blick zum Nil aber zeigte ihm, dass die Bewohner des Flusses wieder verschwunden waren, tief ins Wasser getaucht. Still und friedlich wie immer zog der Fluss weiter.
 

Doch das war nicht ihr einzigstes Problem mit denen die beiden tagtäglich zu kämpfen hatten. In der Nähe des Nils siedelten viele Städte und auch wenn die beiden Waisenkinder ohne die Zivilisation nicht überleben konnten waren sie dort nicht gerade willkommen. Sie hatten es regelmäßig mit den Stadtwachen zu tun und in diesem Moment kam wieder einer auf sie zu. Er war groß und kräftig, ein Mann in den besten Jahren. Seine Muskeln waren gut ausgeprägt und ein strammes Kinn hatte sich angespannt verzogen. Der Mann war sauer und gegen den hätten sie keine Chance.

„Was macht ihr hier und woher habt ihr den Krug? Sicher gestohlen, oder? Ich kenn doch euresgleichen“, wollte der Wachmann in einem Ton wissen, der Ryo erschaudern ließ.

„Nein, Herr. Die Krüge gehören uns und sie sind nicht gestohlen. Bitte Herr, wir brauchen doch etwas zu trinken“, beteuerte Ryo wahrheitsgemäß und hielt die Krüge fest gegen seine Brust gepresst. Unsicher sah er mit seinen dunklen braunen Augen zu dem Älteren auf und hoffte auf Gnade. Es war schon peinlich genug, dass die Stadtbewohner nun auf sie schauten und anfingen zu tuscheln. Schon oft hatte die Stadtwache ihnen etwas weggenommen, da sie es für gestohlen hielten und ihnen jegliche Besitztümer verwehrten. Bitte nicht auch noch heute.

„Hm“, brummte der Mann und sah Ryo abschätzig an, als müsse er überlegen ob der Junge die Wahrheit sagte. „Na gut, ich bin ja kein Unmensch, aber fangt bloß nicht wieder an zu betteln. Das sehen die Bürger gar nicht gern“

„Vielen Dank, Herr!“, kam es von Mokuma und von Ryo aus einem Munde. Der Wachmann wandte sich irritiert ab und machte wieder seine Runde durch die Straßen der Stadt Memphis, ohne die beiden noch weiter zu beachten.
 

Es war so schwierig als jemand der weniger wert war als ein Sklave in einem so reichen Land wie Ägypten zu überleben. Die meisten Häuser bestanden zwar aus Lehm, doch sie strahlten so weiß, dass man meinen könnte sie wären aus Alabaster. Die Menschen trugen teilweise sehr gute Stoffe um ihren Körper vor der Sonne zu schützen. Natürlich war es nur einfaches Leinen, doch die beiden Waisenjungen hätten gern einmal so sauberes Material getragen wie die Bürger. Sie beneideten diese dafür. Es gab Sklaven, die ihnen das Wasser aus dem Nil holten und die ihre reich verzierten Töpfe auf dem Marktplatz verkauften. Doch ihre Begeisterung für zwei Straßenjungen hielt sich sehr in Grenzen. Beide, Ryo mit seinen fünfzehn und Mokuma mit seinen neun Jahren, mussten das an ihren eigenen Leibern erfahren. Hart war das Leben auf der Straße und einige Leute wandten auch Gewalt gegen sie an. Zu oft mussten sie schon hungern und da war jemand wie dieser Wachmann ein Geschenk der Götter. Er war gnädig zu ihnen gewesen, während andere über sie spotteten.
 

„Komm Mokuma, wir suchen uns ein schattiges Plätzchen und kochen das Wasser ab, dann können wir es auch trinken“, schlug Ryo erleichtert vor und drehte sich von den tratschenden Frauen weg, die es immer noch nicht lassen konnten sich über sie lustig zu machen. Mokuma nickte lächelnd, nahm Ryo den leeren Krug ab und zusammen gingen sie etwas außerhalb der Stadt um sich ein ruhiges Plätzchen zu suchen. Im Schatten unter einer Reihe von Palmen entzündeten sie durch Reibtechnik und der Hitze der Sonne ein kleines Feuer, vorher hatten sie natürlich kleine Äste aus Sträuchern und anderen Wüstengewächsen gesammelt. Die erst kürzlich eingetretenen Überschwemmungen hatten viele Pflanzen sprießen lassen, sodass Ägypten wieder von einer grünen Farbpracht verziert war. So konnte man sich überall die süßesten Früchte pflücken, ohne jemanden zu verärgern. Bald schon würde die Nilflut gänzlich über das Land einbrechen und die Bürger mussten wieder ihre Arbeit an der Pyramide fortsetzen. So war es jedes Jahr.
 

Mokuma hielt sein langes schwarzes Haar fest hinter seinen Nacken und pustete, sodass sich erst Rauch bildete und dann zu Flammen ausarteten. Vorbeiziehende Menschen blickten ihnen argwöhnisch zu, doch daran waren sie schon gewohnt. Es tat weh und Ryo sah ihnen traurig nach, aber ändern konnte er es nicht. In ihren Augen waren sie keine armen mitleidsvollen Kinder, sondern dreckige kleine Diebe, die ihre Finger nach ihren Gegenständen ausstreckten. Seit die Armut in diesem Land herrschte waren die reichen Stadtbewohner noch arroganter und herzloser geworden. Kinder wie Ryo und Mokuma verglichen sie oft mit einer Heuschreckenplage. Irgendwo hatten sie damit ja auch recht, doch waren Mokuma und er deswegen schlechte Menschen?
 

„Was ist los, Ryo, du wirkst so traurig?“, fragte Mokuma und stocherte im Feuer herum.

„Ich frage mich, warum uns eigentlich alle so hassen? Wir können doch nichts für unsere Armut“, antwortete Ryo und zog sein Knie bis an sein Kinn. Sein Blick war traurig und die haselnussbraunen Augen sahen über die weite Sandebene bis hin zum Obelisken, der groß und mächtig über alle Gebäude Ägyptens ragte. Mokuma betrachtete ihn etwas. Ryo war ein hübscher junger Mann geworden, mit sanften weichen Zügen und langen Wimpern. Er wirkte sehr zierlich und zerbrechlich, doch er war schlau. Vielleicht sogar schlauer als so mancher Adliger mit entsprechender Bildung. Dessen Frage überraschte ihn.

„Das erklärst du mir doch immer, Ryo. Die Leute tun das weil sie uns nicht verstehen“

„Und doch könnten sie es wenigstens versuchen...“, meinte der Weißhaarige und seufzte dabei schwer. „Aber es ist mir alles egal solange nur du an meiner Seite bist, mein kleiner Bruder“

Mokuma lächelte geschmeichelt von Ryos Antwort. Der Ältere hätte das wirklich nicht schöner sagen können und Mokuma stand auf und umarmte Ryo ganz fest. „Wir sind ein Herz und eine Seele, nicht wahr Ryo? Uns bringt nichts auseinander“

„Nein, dass schafft niemand“, antwortete Ryo sanft und gab dem schwarzhaarigen Jungen einen Kuss auf das volle Haar. Mokuma kicherte daraufhin und sofort zog er dabei die freche Nase kraus, was seine charakteristischen Gesichtszüge zur Geltung brachte. Mokuma war frech und sah auch so aus. Er könnte einmal ein sehr charmanter Herzensbrecher werden, da war sich Ryo sicher. Doch heute und hier und jetzt war er sein kleiner Bruder.
 

Bis zum Sonnenuntergang blieben die beiden ungleichen Freunde auf den Sanddünen sitzen und genossen das farbenprächtige Schauspiel der untergehenden Sonne, ehe sie sich auf machten und in die Stadt gingen. Besser gesagt sie schmuggelten sich in die Stadt ein und gingen den Stadtwachen aus den Weg. Trotz der recht späten Stunde waren noch reichlich viele Menschen unterwegs. Besonders Adlige, oder höher gestellte Bürger. Mokuma und Ryo saßen an einer Hauswand gelehnt neben zwei alten Ölholzfässern und bettelten um Almosen. Zwar hatten sie dem Wachmann versprochen nicht zu betteln, doch wenn er das wirklich geglaubt hatte, dann war er ein dummer Mann. Ryo und Mokuma lebten durch Bettelei und die zwei Fässer dienten auch dazu, das sie nicht sofort gesehen wurden. Das war die einzige Möglichkeit an Geld zu kommen, da ihnen sonst niemand eine Arbeit gab, geschweige denn eine ordentliche Bleibe. Wer wollte schon Obdachlose in ihren Diensten, die wohl noch nie ein Haus von innen gesehen hatten? Ihren dünnen Körpern und den zerschlissenen Lendenschürzen sei Dank machten sie auch einen sehr bemitleidwerten Eindruck. Besonders Mokuma, der ja der Jüngere von beiden war.
 

Es lief zum Glück weiterhin und noch eine ganze Weile lang sehr gut, da heute ein großer Markttag war. Die Herzen der Menschen erweichten als sie in die großen Augen der beiden schauten. Das war schon immer ihre geheime Waffe. Wenn ihr Leben für diese Menschen schon an sich nichts wert war, so hatte man doch nichts weiter zu verlieren als es durch Bettelei zu versuchen. Sowohl Mokuma als auch Ryo weckten bei anderen den Beschützerinstinkt, vor allem bei Mütter. Mokuma war mit seinen neun Jahren noch ein kleiner Junge, mit schönen dunkelblauen Augen. Er hatte zwar ein recht robusten Körperbau, doch durch das lange Haar, den kleinen Händen und den noch weichen sanften Zügen wirkte er mehr als unschuldig. Ryo dagegen wirkte feminin und schwach. Mit seinen großen schokoladenbraunen Augen und dem vollen weißen Haar, die in sanften Locken über seinen Rücken flossen, hatte er etwas reines, zerbrechliches an sich. Im Gegensatz zu Mokuma besaß er einen schmalen Körperbau, wirkte grazil und anmutig. Beide benutzten ihre Vorzüge, die ihnen halfen in die Herzen der Leute zu gelangen und sie zu berühren.
 

Doch das Glück blieb ihnen nur kurz treu, denn der Wachmann, dem sie heute schon begegnet waren, kam in die Straße gebogen und sah die beiden sofort. Man konnte ihm förmlich ansehen wie er innerlich explodierte, wie ein Kessel, der schlecht getöpfert war. Sein Gesicht wurde rot, dass man denken konnte er würde sogleich Feuer spucken. Ryo war der Erste der ihn sah und packte Mokumas Arm. Sein Gesicht zeigte Mokuma wie ein offenes Buch das sie kurz davor waren Ärger zu bekommen.

„Schnell... wir müssen fliehen!“, erklärte der Ältere auf den fragenden Blick hin. Sie standen auf und da erkannte Mokuma auch den bereits auf sie zurennenden Wachmann. Er war sehr verärgert und es sah aus als wolle er sie verprügeln, auspeitschen und anschließend vierteilen lassen. Beide schnappten sich ihr weniges Hab und Gut und machten sich schließlich auf und davon. Der Wachmann war an sich schneller als die beiden, doch sie kannten sich in den vielen Winkeln Memphis‘ besser aus. Der sandige Boden wurde dem Wachmann ebenfalls zum Verhängnis. Es gab so viele Nebengassen und in jedem war irgendetwas das ihn aufhielt.
 

Der Wachmann erschrak als ein ziemlich großer Hund knurrend auf ihn zukam und dessen Besitzer gerade etwas vom Fenster aus einem Krug entleerte.

„Mann! Halt gefälligst dein Hund still, sonst lass ich ihn mitnehmen!“, rief er ihm noch zu, ehe er weiter rannte und eine Frau mit Wäschekorb fast übberannte. Mokuma kicherte von seinem Versteck aus, dass er mit Ryo teilte. Letzterer dagegen saß still dort und beobachtete wachsam ihren Verfolger. Sich hinter einem Wagen, der voll von Ölfässern war, zu verstecken konnte sie schnell wieder in Schwierigkeiten bringen. Außerdem schaute ein neugieriger Esel immer zu ihnen hin.
 

Wie es weiter geht und ob sie dem Wachmann entkommen erfährt ihr im nächsten Kapitel



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Soichiro
2010-10-23T18:43:24+00:00 23.10.2010 20:43
Hey^^

Hab gerade deine FF entdeckt und ich bin wirklich froh darüber, denn das Lesen des ersten Kaps hat sich gelohnt^^
Dein Schrebstil finde ich klasse, denn man kann das Kapitel nicht nur fließend lesen, sondern man kann sich auch alles sehr gut vorstellen
Außerdem hab ich auch keine Fehler gefunden, die mich beim lesen hättne stören können

Das Gespann Ryo und Mokuma finde ich sehr interessant und ich bin gespannt darauf zu lesen was die Beiden alles so erleben werden

Außerdem finde ich, dass deine Geschichte bisher sehr realistisch wirkt und das finde ich ziemlich gut, denn oftmals findet man in FFs über das alte Ägypten eher das Gegenteil. Dadurch dass du es aber so gut triffst, macht das Lesen gleich noch viel mehr Spaß
Doch nicht nur die Umgebung sondern auch das Verhalten von Ryo und auch Mokuma wirken sehr passend, ebenso ihre Gefühle
so fand ich es zum Beispiel sehr passend, dass Ryo darüber nachdenkt warum die Menschen so mit ihnen umgehen, auch wenn das alles für ihn ja schon Alltag ist

Das erste Kap ist dir wirklich sehr gelungen ^-^
glg Soichiro
Von: abgemeldet
2009-09-22T11:08:26+00:00 22.09.2009 13:08
Hallo ^^

Ich hab deine FF beim Stöbern ngefunden und dachte, da es ja ach so wenig FFs mit Ryo gibt (und dann auch noch im alten Ägypten *.*), schau ich mal rein - und ich wurde absolut nicht enttäuscht.
Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll - du hast einen sehr schönen, weichen Schreibstil, sehr anschaulich und realistisch, man kann sich wirklich alles supergut vorstellen.
Auch die Charaktere beschreibst du mehr als liebevoll, da gibts wirklich 100 Punkte und ich freue mich wirklich, jetzt gleich schon weiterlesen zu können x3.
Ich hoffe doch, das wird eine laaange FF, denn so gute und dann auch mit meinen Lieblingschars gibts wirklich nicht oft!
*auf Favoliste pack*

LG, Katze
Von:  RyouAngel
2009-04-28T10:00:03+00:00 28.04.2009 12:00
AHH!
Diese FF ist ja sowas von gut geschrieben, ich bin wirklich unheimlich erstaunt das du noch kein Kommi hast~
Also das hier muss man gelesen haben, man fiebert richtig mit den beiden mit und hofft das sie es schaffen~
*schmacht*
Oh ich bin schon sehr gespannt wie es weitergeht~

RyouAngel


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