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Love Chaos

von

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Prolog

Verliebt sein ist etwas wirklich Schönes; man fühlt sich wie im siebten Himmel, hat Schmetterlinge im Bauch und ist einfach glücklich.

Zumindenst wird das überall gesagt und man sieht und liest es ja auch in vielen Filmen und Büchern. Im Grunde kann ich das alles auch sehr gut nachvollziehen, außer vielleicht das mit dem Glück. Das ist nämlich so eine Sache. Aber davon hört man natürlich auch gelegentlich. Unglücklich Verliebte, deren Liebe nicht erwidert wird sind keine Seltenheit. Aber meistens finden diese Leute ja dann doch noch ihr Glück.

Nunja ich will nicht sagen, dass es mir nicht so geht. Ich bin zwar unglücklich verliebt, aber habe trotzdem das Glück ständig mit der Person zusammen zu sein, der ich zu gerne meine Liebe schenken würde. Denn diese Person ist mein bester Freund und natürlich weiß er nichts davon, dass ich mich in ihn verliebt habe.

Warum ich ihm meine Liebe nicht gestehe? Das ist leicht erklärt: Ich bin schwul und er hetero. Obendrein ist er bereits glücklich mit jemandem zusammen. Jawohl, er hat eine Freundin.

Die Freundschaft mit ihm ist nicht immer leicht, hin und hergerissen zwischen Glück und Unglück. Wer ich bin? Mein Name ist Shinji und ich möchte euch von meinem Leben erzählen; von Freundschaft, Liebe und dem damit verbundenen Chaos.
 

Willkommen bei "Love Chaos"!

Sommerferien

Es war ein wunderschöner Tag. Die Sonne lachte mir ins Gesicht und kein Wölkchen trübte den strahlend blauen Himmel. Es war angenehm warm, die Vögel flogen erfreut durch die Lüfte um nach den umher schwirrenden Insekten zu schnappen und ich war auf dem Weg von der Schule nach Hause. Was könnte es für einen besseren Start in die Sommerferien geben?

Es war mein letztes Jahr an der Schule. Die Zeit ging schneller vorbei als ich erwartet hatte. Und wie das nun mal so ist hatte ich viele Auf und Abs. Gerade weil ich sexuell etwas anders orientiert bin als die meisten, wurde ich doch recht oft gehänselt oder es wurden Späßchen mit mir getrieben. Nichtsdestotrotz habe ich meine Schullaufbahn mit Bravour abgeschlossen. Ab nächsten Jahr werde ich zusammen mit Riku an einer Kunstschule studieren. Wer Riku ist? Das ist mein bester Freund und wie ihr ja schon wisst bin ich unsterblich in ihn verliebt. Seit wir uns das erste Mal getroffen haben überkommt mich ständig dieses wohlige Gefühl, wenn ich ihn sehe. Kein Wunder, er sieht gut aus, hat einen tollen Charakter und ist der beste beste Freund, den man sich vorstellen kann. Doch ich wünsche mir sehnlichst, dass er mehr als mein bester Freund sein könnte. Aber dies wird wohl immer ein Wunschtraum bleiben. Denn er steht defintiv auf Frauen; er hat ja sogar eine Freundin. Sie heißt Sakura und ist ein sehr herzliches Mädchen. Mit ihr verstehe ich mich ziemlich gut, auch wenn ich nicht leugnen kann, dass es mich ziemlich neidisch macht die Beiden ständig glücklich zusammen zu sehen. Wie ich mit der Situation zurechtkomme? Tja, das kann ich nicht so genau sagen. Irgendwie komme ich damit klar und es fiel bisher noch niemandem auf, dass ich mehr für Riku empfinde. Uns drei verbindet eine große Freundschaft. Wir sind eigentilch ständig zusammen und unternehmen viel. Auch wenn ich in Riku verliebt bin und er nichts davon weiß, bin ich überglücklich solche tollen Freunde zu haben. Es gibt nicht viele Menschen, die mich so akzeptieren wie ich bin.

„Hey Shin!“

Wenn man vom Teufel spricht. Habe ich nicht gerade noch gefragt, was es für einen besseren Start in die Sommerferien geben könnte? Das was fehlte kam gerade angerannt. Riku und Sakura kamen Hand in Hand auf mich zugelaufen.

„Hey Riku, Sakura. Ich hab mich schon gefragt wo ihr gesteckt habt.“

Sakura umarmte mich herzlich.

„Ach ist es nicht herrlich? Endlich Sommerferien!! Und danach fangen wir an zu studieren. Ich freu mich schon so darauf.“

Sakura hüpfte aufgeregt auf und ab. Sie wollte nächstes Jahr an einer Schauspielschule studieren. Sie hatte es sich fest vorgenommen eines Tages eine berühmte Schauspielerin zu sein. Das Aussehen und Talent hatte sie allemal. Sie ist hübsch, klug und begabt. Im Grunde passt sie ziemlich gut zu Riku.

„Und Shinji? Hast du für die Ferien schon was geplant?“

Riku lächelte mich erwartungsvoll an. Hach, dieses Lächeln. Bei Rikus Anblick begann mein Herz wieder schneller zu schlagen. Er war so süß und hatte so wunderschöne Augen. Warum konnte er nicht einfach auch schwul sein? Ehe ich wieder in Schwärmerei verfalle entschied ich lieber schnell zu antworten.

„Nein, hab ich nicht? Ihr?“

Sakura nahm meine Hände und sprang abermals auf und ab.

„Wir fahren ans Meer! Möchtest du mitkommen?“

„Mitkommen? Ans Meer?“

Plötzlich hatte ich das Bild Rikus in Badeshorts vor mir und ich merkte wie mir das Blut in den Kopf schoss. Ich schüttelte mich kurz.

„Öhm...d-d-das wäre....das wäre toll.“

„Gut, dann ist es abgemacht. Ich rufe dich morgen an. Wir sehen uns.“

Riku klopfte mir auf die Schulter und nahm Sakura wieder an die Hand.

„J-Ja okay. Bis dann!“

Wir trennten uns an einer Kreuzung. Wir wohnten in entgegengesetzten Richtungen, deswegen war unser gemeinsamer Heimweg recht kurz.

Ich seufzte. Mit Riku und Sakura am Meer. Das wird bestimmt lustig, aber wahrscheinlich sehr anstrengend. Wenn ich an einen halbnackten Riku denke, dann geht es immer mit mir durch. Aber ein gemeinsamer Sommerurlaub wird mir bestimmt gut tun. Meine Eltern werden bestimmt nichts dagegen haben. Ich muss mich einfach zusammenreißen und versuchen nicht ständig Riku anzustarren.
 

Als ich zu Hause ankam war nur meine ältere Schwester da.

„Hallo! Ich bin zu Hause!“

„Hey kleiner Bruder! Wie geht’s dir?“

„Gut. Riku und Sakura haben mich gefragt, ob ich in den Ferien mit ihnen ans Meer fahre.“

Meine Schwester guckte mich skeptisch an.

„Du und Riku am Meer?“

Sie lachte.

„Ich stell mir gerade vor wie du puterrot angelaufen auf einem Badehandtuch sitzt und Riku anstarrst.“

„Das ist nicht witzig!“

Meine Schwester, Megumi, war die Einzige, die wusste, was ich für Riku wirklich empfinde. Und sie steht mir immer mit Rat und Tat zur Seite. Doch im Moment war ich etwas gereizt, da sie nicht aufhörte zu lachen.

„Hör doch mal auf zu lachen!“

„Entschuldigung, Brüderchen. Aber ich weiß noch wie ich dich einmal nach dem Schwimmunterricht abgeholt hatte und dir die Röte nicht mehr aus dem Gesicht ging.“

Na toll, musste sie unbedingt damit anfangen? Die Schwimmstunden waren immer eine leichte Tortur für mich. Ständig einen halbnackten Riku vor mir zu haben war wirklich nicht leicht. Ich hab immer gesagt, dass es mir unangenehm war vor meinen Klassenkameraden halb nackt zu stehen um zu erklären warum ich immer rot anlief.

„Am Meer ist es bestimmt anders!“

Megumi lachte dennoch weiter.

Ich entschied sie dort stehen zu lassen und ging in mein Zimmer. Ich mochte es sehr. Es war groß und geräumig. Ein gemütliches Bett stand an der Wand und in den Schränken war allerlei Platz für mein Hobby. Unmengen an Manga füllten sie. Riku und Sakura teilten diese Leidenschaft mit mir. Ich liebte es einfach in verschiedene Welten abzutauchen und spannende Abentuer zu erleben oder romantische Geschichten zu lesen. Sie lenkten mich einfach vom teilweise harten Alltag ab. Mein Traum war es einmal selbst einen Manga zu zeichnen und vielleicht sogar hauptberuflich Mangaka zu werden. Um mehr künstlerische Erfahrung zu sammeln, entschieden ich und Riku eine Kunstschule zu besuchen.

Ich legte mich auf mein Bett und nahm ein Foto aus einer Schublade. Riku war darauf zu sehen. Das Foto lächelte mich verführerisch an. Ein bisschen verspottete es mich. Jeden Tag aufs Neue holte ich es hervor und jedes Mal begann mein Herz schneller zu schlagen. Dennoch wurde mir auch immer wieder bewusst, dass er nie mehr als ein bester Freund für mich sein würde.
 

Meine Schwester betrat das Zimmer.

„Hey Shinji, alles klar? Tut mir Leid, dass ich gelacht habe.“

„Ach das ist doch kein Problem.“

„Schaust du dir schon wieder das Foto an? Mensch, Brüderchen, kannst du ihn nicht einfach als deinen besten Freund akzeptieren?“

„Das tu ich doch. Ich würde nur gern mehr.“

„Was mehr?“

„Ihn berühren, küssen, knuddeln und sonst was. Ich wäre gern mehr für ihn als nur ein 'Kumpel'“

Meine Schwester streifte mir durchs Haar.

„Du bist mehr für ihn. Ihr seid beste Freunde und er mag dich so wie du bist. Außerdem gibt es doch noch total viele tolle Jungs.“

Ich lächelte.

„Ja, vielleicht.“

Sie stupste mich an und verließ wieder das Zimmer.

Ja klar, tolle Jungs gibt’s bestimmt viele. Es ist ja auch nicht so als hätte ich es nicht schon mit anderen versucht. Aber ich muss nunmal ständig an Riku denken und deswegen klappt es mit anderen einfach nicht.

Ich ging an meinen PC und checkte meine Emails. Ich hatte mich auf einer Kontaktseite für Schwule angemeldet. Doch dort fand ich niemanden, der nur ansatzweise an Riku herankommen könnte. Außerdem wollten die meisten dort eh nur 'ne schnelle Nummer. Angeekelt löschte ich eine Email an die ein Bild angefügt wurde, welches einen alten über 50-jährigen Mann zeigte.

„Hi, Shinji. Süße Bilder. Interessiert an einem heißen Date mit reifen Männern?“

Ich schüttelte nur den Kopf. Wieso bekam ich ständig nur E-Mails von Typen, die meine Großeltern sein könnten?

Nein es nützte nichts. Riku ist der einzige Wahre. Doch leider habe ich mich in den Falschen verliebt. Es ist eine hoffnungslose Liebe. Ich werde wohl immer unglücklich verliebt bleiben. Den einzigen Trost finde ich in unserer Freundschaft, die ich auch wirklich sehr schätze. Aber immer wieder quälen mich meine Gefühle. Besonders, wenn Sakura in der Nähe ist.
 

Liebe ist ein unglaublich kompliziertes Gefühl. Es überkommt einen ohne Vorankündigung und man kann sich nicht dagegen wehren. Man kann sich die Person, in die man sich verliebt nicht aussuchen. Und man ist verletzt, wenn diese Liebe nicht erwidert wird.

Riku weiß nichts von meiner Liebe zu ihm. Doch ändert es nichts daran was für eine Tiefe Wunde meine Liebe zu ihm hinterlässt. Diese Hoffnungslosigkeit, nie mit ihm zusammen sein zu können lässt mich verzweifeln. Ich schätze mich glücklich, mit ihm befreundet zu sein. Aber dieser schmale Grat zwischen Glück und Verzweiflung führt zu großen Schmerzen, die mich jedes Mal überkommen, wenn Riku mich aus vollem Herzen anlächelt, wenn Riku leidenschaftlich Sakura küsst und wenn Riku mir sagt, dass er froh ist mit mir befreundet zu sein.

Was ich dann antworte?

„Ich bin auch glücklich mit dir befreundet zu sein.“

Doch in meinem Innern wird die Wunde der Verzweiflung bei diesen Worten immer tiefer.
 

Ihr seht meine Gefühle sind furchtbar kompliziert. Ich weiß selbst nicht wie ich dieses Hin und Her überstehe. Ich überspiele meine Verzweiflung irgendwie mit dem Glücksgefühl überhaupt Teil von Rikus Welt zu sein.

Ich mache mir wieder mal zu viele Gedanken. Auf jeden Fall freue ich mich auf einen tollen Sommer mit meinen Freunden.

Mögen die Sommerferien beginnen!

Freundschaft

Das Meer. So schön, groß, weit, blau und....nass.

Riku spritzte mich gerade mit einer handvoll Wasser an.

„Hey Shin. Steh doch nicht nur da rum. Komm ins Wasser!“

Ja ich war tatsächlich mit Riku und Sakura ans Meer gefahren und ...ja... ich reiße mich zusammen, obwohl im Moment ein Riku ins Shorts vor mir steht. Eigentlich komm ich damit sogar besser zurecht als gedacht. Ich versuche einfach an was anderes zu denken.

Darum hab ich wohl auch etwas geistesabwesend hinaus aufs Meer geschaut und mir den Wind ins Gesicht wehen lassen. Der Sand unter meinen Füßen fühlte sich schön weich und warm an.

Es war wirklich eine gute Idee hierher zu fahren.

Riku kam aus dem Wasser gestapft.

„Keine Lust ins Wasser zu gehen?“

Ich schaute ihn an. Mein Blick streifte über seinen Körper, ehe ich meinen Blick schnell an sein Gesicht heftete.

„Öhm....nein....ich wollte die Aussicht ein wenig genießen.“

„Den Horizont anstarren?“

Riku lachte und klopfte mir auf die Schulter.

„Na dann viel Spaß. Ich geh mal zu Sakura.“

Riku nahm etwas Wasser in seine Handfläche ehe er schnellen Schrittes zu Sakura lief.

Sie sonnte sich auf einem Liegestuhl. Als Riku das Wasser über ihren Körper laufen ließ schreckte sie kreischend auf.

Riku und ich lachten.

Ich gesellte mich zu den beiden.

„Was sollte das Riku?“

„Ich dachte vielleicht, dass dir in der Sonne etwas zu warm ist.“

Er küsste sie.

„Du verzeihst mir doch bestimmt.“

Sakura erwiderte seinen Kuss und ich ließ meinen Blick abschweifen. Ich musste mir nicht jedes Mal ansehen wie sie sich küssten. Das weckte immer wieder Sehnsüchte in mir.

„Natürlich Schatz, ich kann dir doch nie lange böse sein.“

Riku setze sich in den Sand.

„Hach ist das schön. Meer, Sonnenschein und heiße Mädchen in Bikinis.“

Gerade ging eine junge Frau an uns vorbei. Ihr großer Busen wippte beim laufen auf und ab.

Riku starrte ihr hinterher, zum Missfallen Sakuras.

„Hey, ich bin auch noch hier.“

Riku grinste.

„Ja ich weiß. Darf ich denn nicht andere Frauen ansehen?“

„Was ist denn an mir auszusetzen?“

Riku überlegte kurz.

„Naja, dein Busen könnte etwas größer sein.“

Na das musste ja kommen. Riku zog Sakura gern mal mit ihrem Brüsten auf, auch wenn ich fand, dass sie gar nicht so klein waren. Aber Riku meinte das ja auch nur scherzhaft.

„Fängst du schon wieder damit an? Weißt du ich beschwere mich ja auch nicht über die Größe von deinem Ding da unten.“

Was? Hab ich richtig gehört?

Riku lächelte.

„Na da gibt’s ja wohl auch nichts worüber man sich beschweren könnte.“

„Hmmm...ja das stimmt wohl....“

Das wurde mir zu bunt.

„Stopp! Auszeit! Themenwechsel!“

Ich hatte wirklich andere Sorgen als an die Größe von gewissen Dingen zu denken. Obwohl ich ja sagen muss, als ich mal nach dem Schwimmen einen Blick darauf werfen konnte....NEIN! Dieses Thema gehört jetzt definitiv nicht hierhin!

Sakura lächelte mich an.

„Shin, lass uns doch 'nen paar heißen Typen hinterher schauen. Mal sehen wie das Riku gefällt.“

Riku schaute gelangweilt in den Himmel.

„Als ob mich das stören würde.“

Sakura redete unbehelligt weiter.

„Welche Typen, die hier rumlaufen, gefallen dir denn, Shin? Ich find ja den da drüben total heiß!“

Sakura deutete auf einen wirklich gut aussehenden Kerl, der gerade aus dem Wasser kam.

Ich schüttelte den Kopf.

„Du hast doch nen geilen Kerl neben dir liegen.“

Ich stockte....Sakura und Riku starrten mich an.

Hab ich das gerade laut gesagt? Oh nein, was denken sie jetzt von mir? Wie konnte mir das passieren?

Riku fing an zu lachen.

„War das ernst gemeint Shin? Stehst du etwa auf mich?“

Was sollte ich denn jetzt sagen? Ich merkte wie ich wieder rot anlief.

„Naja....du....siehst doch gut aus, oder nicht?“

Sakura umarmte Riku.

„Natürlich tut er das. Da hast du vollkommen Recht Shin. Ich habe in der Tat nen 'geilen Typen' neben mir liegen.“

Sie küsste ihn.

„Da siehst du mal wie begehrt du bist Schatz. Pass auf sonst überfällt dich Shin noch heute Nacht.“

Beide fingen an zu lachen. Obwohl mir gerade irgendwie nicht zum lachen zumute war stimmte ich dennoch mit ein. Viellicht sollte ich das alles wirklich nur als Späßchen ansehen.

„Oh ja, pass bloß auf. Ich krieche heute Nacht zu euch ins Bett.“

Die Vorstellung an sich war gar nicht übel, aber natürlich würde ich sowas nie machen.

Gemeinsam lachten wir so laut, dass uns manche Leute schon komisch ansahen.
 

Ach ja, meine Freunde. Mit ihnen kann ich wirklich viel Spaß haben. Obwohl es erst etwas mehr als ein Jahr her ist, dass ich die beiden kennen gelernt habe.
 

Es war ein Tag wie jeder andere. Es waren Sommerferien und ich schlenderte gerade wie gewöhnlich aus dem Comicladen heraus mit einer Ladung Manga in einer Tüte.

Manga....das einzige was mich einigermaßen von den Strapazen des Tages ablenken konnte. Ich hatte es wirklich nicht leicht. Aufgrund meiner sexuellen Orientierung schnitten mich viele meiner Mitschüler und einige trieben auch ihre Späßchen mit mir. Obwohl....ich weiß gar nicht so genau warum das so war; aber im Grunde ist es ja auch egal, ob nun weil ich schwul bin oder aus einem anderen Grund. Schön war es zumindest nicht. Trotzdem mogelte ich mich immer irgendwie durch den Schulalltag. Aber zum Glück waren ja nun Sommerferien und ich konnte mir den ganzen Tag in unserem Garten die Sonne auf den Bauch scheinen lassen und Manga lesen. Aber heute sollte es anders kommen.

Als ich auf den Weg nach Hause war lief ich einer Gruppe jüngere Leute über den Weg. Einige davon kannte ich aus meiner Schule. Die üblichen Leute, die mich immer einiges an Selbstbeherrschung kosteten.

„Ah guckt mal wer da ist. Der Homo-Futzi!“

Na toll. Warum passiert mir das immer? Können die mich nicht einfach in Ruhe lassen?

Der Kerl, der gesprochen hatte grinste mich widerlich an. Er sah einfach nur dumm aus. Genau wie der Rest der Clique.

Ich versuchte mich an ihnen vorbei zu drängeln, aber dies ließen sie nicht zu. Stattdessen schubsten sie mich in eine nahe gelegene Gasse abseits der Hauptstraße. Keine Menschenseele war hier zu sehen. Nur ein paar Müllcontainer, die einsam in einer Ecke standen. Ein Geruch aus dieser Ecke ließ mich meine Nase rümpfen. Es musste wohl jemand eine Ladung fauler Eier weggeschmissen haben. Ich entschied wenigstens zu versuchen mich zu wehren.

„Ey Leute, lasst mich doch einfach in Ruhe.“

„Ooohhh. Hat die Schwuchtel etwa Angst? Was hast du da?“

Er schnappte mir die Tüte aus der Hand, in der meine neu errungenen Manga darauf warteten in mein Regal einsortiert zu werden.

„Gebt die wieder her. Ich glaube kaum, dass ihr mit Büchern etwas anfangen könnt!“

Aber natürlich taten sie genau das Gegenteil und grinsten mich gehässig an. Einer zog einen Manga aus der Tüte auf der ein Mädchen in aufreizender Pose zu sehen war; knappes Höschen, große Brüste – typische Mädchen aus Love Comedys. Lese ich relativ gerne zwischendurch, da sie einen echt zum Lachen bringen können.

„Na was ist das denn? Ist ja mal ne scharfe Schnitte. Ich dachte du stehst nich auf Frauen?“

Ich verdrehte die Augen und versuchte mir die Tüte zurückzuholen.

„Na nix da. Die können wir bestimmt an jemanden verkaufen!“

Der am dümmsten aussehende stieß mich zu Boden. Ein anderer versetzte mir einen Tritt. Ich krümmte mich vor Schmerzen als ich plötzlich eine Stimme hörte.

„Hey was macht ihr da?“

Alle drehten sich um. Am Zugang der Gasse stand jemand. Wer war das? Vor meinen Augen tat sich das Bild einen Ritters in glänzender Rüstung auf, der auf seinem stolzen Ross ritt um mir zu Hilfe zu eilen. Und in der Tat kam dieser Typ mir zu Hilfe, obgleich es natürlich kein Ritter war.

Ich weiß nicht mehr genau was passierte. Ich war einfach zu gebannt von der Person, die gerade noch rechtzeitig Schlimmeres verhindert hatte. Er sah gut aus, unverschämt gut. Vielleicht nicht das gesellschaftliche Ideal, aber für meinen Geschmack war er der schönste Kerl, den ich je gesehen hatte. Ein Engel, der zu meiner Rettung von Himmel herabstieg. Na gibt es denn noch Wunder?

Als ich aus meiner Trance erwachte streckte mir mein Retter die Hand entgegen und half mir wieder auf die Beine. Ich starrte ihn mit offenem Mund an.

„Geht's dir gut? Was wollten die Typen von dir?“

„Öhm...öhm....ich....d-d-danke erstmal.“

„Keine Ursache. Hier....deine Tüte. Du bist Mangafan?“

Ich nahm meine Tüte entgegen und rüttelte mich innerlich wach. Diesen Typen musste ich einfach besser kennen lernen. Oh ja Shinj! Den lässt du dir nicht durch die Lappen gehen!

„J-ja! JA! Ich...ich liebe Manga.“

Der Typ lächelte mich an.

Was für ein himmlisches Lächeln. Zum dahin schmelzen.

„Ich auch. Ich bin verrückt danach! Hey du blutest.“

Er fasste mich an den Kopf. Oh Gott, er berührte mich!

„Du hast da eine kleine Wunde. Am besten kommst du mit zu mir, ich wohne nicht weit.“

Mit zu ihm nach Hause? Oh Gott, das wurde ja immer besser.

Ich willigte ein und gemeinsam gingen wir ein paar Ecken weiter bis wir schließlich in seiner Wohnung standen beziehungsweise der Wohnung seiner Eltern.

„Ich bin erst vor Kurzem hergezogen, deswegen ist's hier noch etwas unordentlich. Meine Eltern sind gerad nicht da. Hier ist das Bad. Du solltest dir das Blut abwaschen. Jetzt erzähl mal, was wollten die Typen von dir?“

Ich zögerte.

„Es...es ist wohl so, dass sie mich nicht leiden können weil....weil ich....schwul bin.“

Er schaute mich verdutzt an.

„Was? Nur deswegen? Was sind denn das für Idioten?“

Hab ich richtig gehört?

„D-du hast nichts gegen Schwule?“

„Na warum sollte ich. Ich meine, ich bin zwar nicht schwul, aber das ist für mich noch lange kein Grund...“

Nicht schwul....in dem Moment brach eine Welt für mich zusammen. Natürlich....wie konnte ich auch so naiv sein. Wäre ja auch zu schön gewesen.

„Wie heißt du eigentlich?“

„Shinji.“

„Hi Shinji, ich bin Riku. Freut mich dich kennen zu lernen.“

Riku....schöner Name...

Wir gingen hinauf in sein Zimmer. Und ich staunte nicht schlecht. Für einen Moment vergaß ich Riku.

„Nein wie geil! Oh mein Gott, ist das die limitierte Auflage?“

Das ganze Zimmer war voller Regale, vollgestopft mit Manga aller Art und ich schnappte mir einen, der vor einigen Jahren als limitierte Auflage erschienen ist.

„Jup ist es. Na du scheinst ja wirklich genauso Mangaverrückt zu sein wie ich.“

Ich schaute ihn erfreut an. Jemand der so war wie ich, mich so akzeptierte wie ich bin. Ich hatte jemanden gefunden, oder eher er mich, mit dem ich eventuell befreundet sein könnte! Ein Glücksgefühl durchströmte mich.

„Shinji, auf welche Schule gehst du?“

„Die Straße runter rechts, gegenüber von einem Bäcker.“

Er lächelte. Wieder dieses Lächeln. Dieses zum Dahin schmelzen. An dem man sich einfach nicht satt sehen konnte. Überhaupt sein ganzes Erscheinungsbild...

„Ich geh dort nach den Ferien ebenfalls zur Schule. Freut mich, dass ich dann schon jemanden kenne mit dem ich mich verstehe.“

Ich strahlte.

„Ja, das ist klasse. Ich...ich hatte bisher kaum Freunde.“

„Na ich würde mich auf jeden Fall freuen, wenn sich eine Freundschaft zwischen uns aufbaut. Du scheinst mir genau der richtige Kerl für ne Freundschaft zu sein.“

Ich lächelte.

„Warum wechselst du denn so kurz vor Schulabschluss die Schule?“

„Hier in der Nähe ist eine Kunstuni, auf die ich demnächst gehen möchte und mein Vater ist mit dem Direktor der hiesigen Schule befreundet, deshalb war das kein Problem. Wir hatten die Chance diese Wohnung zu bekommen und dann dachten wir lieber früh als zu spät.“

„Kunstuni? Das...da wollte ich auch hin.“

„Das ist ja klasse. Wow ich hätte nicht gedacht, dass ich jemanden finde, der so tickt wie ich.“

Er grinste.

„Das wird Sakura gefallen. Sie kommt gleich. Du wirst sie mögen!“

„Sakura?“

„Ja, meine feste Freundin. Bin schon seit einem Jahr mit ihr zusammen. Sie ist ebenfalls umgezogen.“

Er lächelte stolz.

Mein Magen verkrampfte sich leicht.

Hetero....Freundin....Ach....ich machte mir wieder zu viele Gedanken....
 

Einige Momente später lernte ich Sakura kennen. Sie ist ein flippiges Mädchen, sieht gut aus und teilt mit mir und Riku die Leidenschaft Manga. Sie und Riku passten gut zusammen und ich verstand mich ziemlich schnell mit ihr, da sie auch sehr herzlich war.
 

Es verging einige Zeit und die Freundschaft zwischen uns Dreien wurde immer größer. Rasend schnell größer. Ich glaube, dass es selten Freundschaften gibt, die sich in so kurzer Zeit so schnell festigen. Auch in der Schule lief jetzt einiges besser, jetzt wo ich endlich Freunde hatte. Doch je mehr Zeit ich mit Riku verbrachte, desto bewusster wurde ich mir, dass ich ihn liebte. Zum Verzweifeln. Warum verliebte ich mich in jemanden, den ich sowieso nicht bekommen kann? Die Freundschaft mit ihm war doch schon Geschenk genug, warum musste mir obendrein noch diese Bürde auferlegt werden?

Freundschaft....Liebe....worin besteht eigentlich der Unterschied? Bedingt sich beides gegenseitig oder schließt es sich aus? Wo ist die Grenze zwischen Liebe und Freundschaft? Und was ist wichtiger? Fragen mit denen ich mich oft beschäftigt habe. Denn war es mir wichtig mit Riku befreundet zu sein und auf die Liebe zu verzichten? Konnte ich mit Riku überhaupt befreundet sein ohne ihn zu lieben? Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass ich nicht auf seine Freundschaft verzichten will und auch nicht aufhören kann ihn zu lieben.

Das ist meine Bürde. Eine Last, die mich herunter drückt. Bin ich stark genug sie zu tragen? Wie lange kann ich sie noch tragen?

Liebe und Freundschaft....zwei Dinge, die sich sehr ähneln, aber sich so sehr unterscheiden.

Für was soll ich mich entscheiden?

Träume

Es war angenehm warm.

Der Tag neigte sich dem Ende zu und die Sonne verschwand am Horizont. Riku, Sakura und ich schlenderten zurück zum Hotel, wo unser Zimmer auf uns wartete, welches wir für unseren Urlaub gebucht hatten. Wir haben ein günstiges Zwei-Betten Zimmer erwischt. Riku und Sakura schliefen natürlich zusammen und hatten kein Problem damit sich ein Bett zu teilen. Es war auch kein Problem für mich mit den beiden in einem Zimmer zu übernachten. Ob Riku jetzt neben mir herlief oder im selben Zimmer mit mir schlief war kein Unterschied, denn seine Anwesenheit machte mich sowieso immer verrückt. Zum Glück hatte ich meistens immer irgendetwas um mich abzulenken und seien es freundschaftliche Gespräche, die mich davon abhielten ständig nur an Riku zu denken.

Im Moment unterhielten wir uns über den morgigen Tag.

„Wollen wir morgen wieder an den Strand gehen oder uns lieber die Umgebung ein wenig ansehen?“

„Nee, nochmal Strand ist langweilig. Lass uns lieber mal durch die Stadt bummeln. Hier gibt’s doch bestimmt auch irgendwo einen Mangaladen.“

„Oh ja, das ist ne gute Idee, was hältst du davon Sakura?“

„Klar, warum nicht. Ich geh doch immer gern ein bisschen shoppen. Da fällt mir gerade ein, dass ich vergessen habe eine Postkarte zu kaufen. Ich sollte doch meinen Eltern eine schicken. Geht doch schonmal vor, ich komm dann nach!“

Sakura gab Riku noch schnell einen Kuss ehe sie davonlief.

„Schatz, kannst du das nicht morgen machen?“

Aber Sakura war schon um die Ecke gelaufen. Riku schüttelte den Kopf.

„Bei ihr muss immer alles sofort passieren. Na egal, so sind wir mal unter uns. Ich muss dir unbedingt was zeigen, Shin.“

Ich schaute ihn skeptisch an.

Was wollte er mir denn zeigen? Mir fiel gerade auf, dass es sehr viel angenehmer war mit Riku zusammen zu sein, wenn Sakura dabei war. Es kam nur selten vor, dass ich mit Riku allein war und ich hatte immer ein seltsames Gefühl dabei.

Als wir in unserem Hotelzimmer ankamen wühlte Riku sofort in seiner Tasche rum. Ich setzte mich derweil auf einen Stuhl und beobachtete ihn rätselnd dabei. Riku schien sehr aufgeregt und konnte es wohl kaum abwarten mir was auch immer es war zu zeigen. Er reichte mir eine Mappe.

„Hier, Shin, schau dir die mal an.“

Ach so, es war nur seine Zeichenmappe. Ach ja...das erinnerte mich immer daran, was ich mit Riku gemeinsam habe. Wir beide waren sehr überrascht als wir kurz nachdem wir uns kennenlernten uns gegenseitig unsere Zeichnungen präsentierten. Unsere Zeichenstile waren sich überraschend ähnlich. Nur wenn man genau hinsah konnte man Unterschiede feststellen. Damals schwafelte er etwas von einer Partnerschaft und dass man doch gemeinsam Mangaka werden könnte. Ein Zeichner-Duo!

Sein Traum war es einmal einen Manga in einem berühmten Mangamagazin zu veröffentlichen und ich muss sagen, dass ich der Idee nicht abgeneigt war. Wir zeichneten oft gemeinsam und haben einige wirklich gute Zeichnungen erstellt, doch wir haben nie ernsthaft in Erwägung gezogen uns irgendwo zu bewerben.

Ich war gespannt was für neue Zeichnungen er mir zeigen wollte und öffnete erwartungsvoll die Mappe. Und mich traf der Schlag. Da lag etwas vor dem ersten Bild, was mich auf völlig falsche Gedanken gebracht hat und ich schnappte kurz nach Luft. Es war ein noch eingepacktes Kondom.

„Ähm...“

„Oh, wie ist das denn dahingekommen?. Das sollte eigentlich nicht dahin.“

Riku nahm das Kondom und entschuldigte sich. Er wurde dabei ziemlich rot und vergrub es schnell wieder in seiner Tasche.

„Tut mir wirklich Leid, das ist mir jetzt irgendwie unangenehm....wir hatten...nicht vor....du weißt schon was....zu machen...während du hier im Zimmer bist....das ist....ähm....“

Ich lächelte. Ich hatte Riku noch nie so verlegen erlebt und mein Herz begann wieder zu hüpfen. Wie süß das doch war.

„Ist schon okay, Riku. Das ist doch nichts Schlimmes.“

Riku nickte verlegen.

„Ja....unter Freunden geht das in Ordnung.....trotzdem sorry....nicht dass du noch auf falsche Gedanken kommst.“

Er lachte.

„Ach was...“

Ich lachte mit, musste mir aber eingestehen, dass ich für einen kurzen Moment wirklich daran gedacht habe wie Riku mich verführen will. Absurd, ich weiß, aber manchmal hat man wohl solche Wunschvorstellungen. Ich widmete mich wieder der Mappe um meine Gedanken in eine andere Richtung zu lenken.

Die erste Seite war voll mit Konzeptskizzen von weiblichen Charakteren. In der Mitte war ein verwirrt dreinblickender männlicher Charakter zu sehen, der die Frauen um sich herum betrachtete. Ich blätterte weiter und sah ein komplettes Storyboard vor mir. Ich blätterte hindurch und sah mir alles genau an.

„Interessant. Willst du das als Manga zeichnen?“

Er schaute mich erwartungsvoll an.

„Ich möchte das mit dir zusammen als Manga zeichnen und eine Bewerbung abschicken.“

Ich starrte ihn erschrocken an.

„Schau nicht so, ich hab dir doch schon mal gesagt, dass es mein Traum ist einen Manga zu veröffentlichen. Wir beide zusammen können uns eine tolle Story ausdenken und unsere Zeichnungen gegenseitig verfeinern.“

Riku war voll in seinem Element und begann zu erzählen.

„Ich dachte da an eine Love Comedy, mit Fantasy Elementen. Dir fällt doch bestimmt was total Tolles ein, Shin! Du kannst doch so gut Drachen zeichnen. Ein Drache würde der Geschichte richtig schön Pepp geben. Schau mal, das hier ist der Hauptcharakter. Es fängt alles ganz harmlos an. Er kommt an eine neue Schule und sieht ein Mädchen, in das er sich total verliebt. Irgendwann findet er dann heraus, dass dieses Mädchen ein Geheimnis hat und dann machen wir irgendwas fantasymäßig tolles. Das wird total klasse, Shin!“

Riku wusste es, wie man mich begeistern konnte. Sein Enthusiasmus steckte mich sofort an und wir begannen wild zu diskutieren, Ideen zu sammeln, Skizzen anzufertigen. Wir waren dabei voll in unserem Element und lachten gemeinsam.
 

Ich liebte solche Momente. In diesen Momenten konnte ich einfach ich selbst sein und vergaß völlig, dass ich unglücklich in Riku verliebt war. Wenn wir so zusammen waren fühlte es sich an, als wären wir bereits ein glückliches Paar. Und was könnte schöner sein. Mein Traum mit Riku eine Liebesbeziehung zu führen schien in diesen Momenten so real. Leider, oder sollte ich lieber zum Glück sagen, waren diese Momente der Zweisamkeit mit Riku sehr selten. Besser ist es. Sonst würde ich noch den Kopf verlieren und irgendetwas machen, was ich später bereue.
 

„....hach, herrlich! Die Idee ist auch toll.“

Riku skizzierte schnell etwas und sein Stift fiel ihm dabei aus der Hand. Er rollte auf dem Boden und ich bückte mich um ihn aufzuheben. Dasselbe tat auch Riku und als ich aufblickte war sein Gesicht so nah an meinem, dass ich für einen Moment erschrak.

„Was erschreckst du dich so?“

Er lächelte. Ich starrte ihn an, unsere Gesichter immer noch nah beisammen.

Ich wusste nicht von wem es ausging und es ist auch egal, denn es geschah etwas, was nicht hätte passieren dürfen.

Urplötzlich küssten wir uns.

Der Momente schien endlos zu dauern und in völliger Erregung schob ich meine Hand unter sein T-Shirt und berührte seinen Bauch. Dann lösten sich unsere Lippen voneinander und er schubste mich weg.

Erst jetzt bemerkte ich was geschehen war. Ich saß auf dem Boden und Riku stand vor mir. Er schaute mich mit einem Blick an, den ich noch nie bei ihm gesehen hatte. Er zitterte und starrte mich erschrocken an. Zugleich hatte sein Blick aber auch eine gewisse Abneigung. Ein Blick, den ich nie in seinen Augen sehen wollte. Auch ich zitterte.

„Raus...“

Riku flüsterte fast und starrte mich dabei weiter an.

„R-Riku....“

„RAUS!“

Ich stand auf und rannte so schnell wie möglich hinaus auf den Flur und hinunter in die Eingangshalle. Ich hörte noch wie Riku die Tür zuknallte.

Was habe ich nur getan? Warum ist das passiert? Wieso? Die Tränen liefen mir die Wange hinunter. Das Unmögliche war passiert. Ich hätte nie gedacht, dass es mal zu so einer Situation kommen könnte.

Ich rannte aus dem Hotel hinaus. Mir war egal wohin. Ich rannte durch den Ort, in völliger Verzweiflung. Meine Beine trugen mich automatisch.

Plötzlich stand ich am Meer. Der Sand unter mir war warm und angenehm. Erst jetzt merkte ich, dass ich keine Schuhe trug. Ich starrte mit verheulten Augen hinaus aufs Meer und weinte weiterhin. Dann sackte ich zusammen. Meine Beine trugen mich einfach nicht mehr. Ich vergrub die Hände im Sand vor lauter Trauer. Der Strand war menschenleer. Ich kniete verwirrt, verzweifelt und wütend auf mich selbst im Sand und hörte einfach nicht auf zu weinen. Ich redete mir ein, dass das alles einfach nicht passiert war. Es war unmöglich. Es wirkte wie ein böser Traum. Ich konnte und wollte es nicht wahr haben. Rikus Blick ging mir nicht mehr aus dem Kopf und es schmerzte unglaublich stark. Ich schluchzte alleine in die Nacht hinein.

Mein Traum wurde zum Albtraum.

Geheimnisse

Es wurde kalt.

Der Wind blies mir ins Gesicht und es fröstelte mir. Das Wasser schwappte leise vor sich hin und der Mond erleuchtete schwach den Strand.

Ein sehr idyllisches Bild und man könnte sich gut vorstellen bei diesem friedlichen Szenario gemeinsam mit seinem Liebsten einen kleinen Strandspaziergang im Mondlicht zu machen. Doch dies war in dieser Nacht nicht der Fall. Stattdessen saß ich alleine auf dem Sand und schaute wie betäubt aufs Meer hinaus. Nachdem ich eine scheinbar endlose Zeit geweint hatte, entschied ich einfach hier sitzen zu bleiben und versuchte an nichts zu denken. Ein Ding der Unmöglichkeit. Ich hatte das Gefühl mein Kopf würde explodieren. Riku und ich haben uns geküsst. Mir dieser Tatsache bewusst zu werden war sehr schwer. Ich hatte es mir so oft vorgestellt und noch viel öfter davon geträumt, doch hätte ich es nie für möglich gehalten, dass dies einmal Realität werden könnte. In der Tat fühlte sich alles noch recht unecht an und ich hoffte die ganze Zeit aus diesem bösen Traum aufzuwachen. Doch natürlich würde das nicht geschehen. Dass ich hier saß war genauso real, wie der gemeinsame wunderschöne Nachmittag, den ich genau hier am Strand heute zusammen mit Riku und Sakura verbracht hatte. Sakura...was wird sie wohl dazu sagen? Mir grauste es davor den beiden vor die Augen zu treten. Wenn ich an Rikus Blick zurück denke, dann will ich das auch einfach nicht. Sein Blick war so....abweisend, erschrocken; ich weiß nicht wie ich ihn beschreiben soll. Ich weiß nur, dass dieser Blick mich tief im Herz getroffen hatte. Doch weinen konnte ich nicht mehr. Es fühlte sich an als hätte ich sämtliche Flüssigkeit aus meinen Augen geweint. Ich konnte nur noch reglos hier sitzen. Wie sollte es jetzt weitergehen? Unsere Freundschaft wird nie wieder die selbe sein. Wie konnte ich nur so blöd sein? Warum habe ich das getan? Habe ich es überhaupt getan? Ich weiß einfach nicht mehr wer mit dem Kuss begonnen hat. Aber wer sollte es gewesen sein, wenn nicht ich selbst? Warum sollte Riku, der glücklich mit Sakura zusammen ist, mich, seinen besten wohlgemerkt männlichen Freund, küssen? Einfach absurd.

Ich wusste nicht was ich jetzt tun sollte. Ich konnte nicht einfach zurück gehen. Aber die ganze Nacht hier zu sitzen wäre auch keine gute Idee.

Was Riku jetzt wohl gerade machte? Ich seufzte. Riku....ich liebe ihn so sehr....warum musste ich mich ausgerechnet in ihn verlieben?

Ich brauchte jetzt unbedingt einen Rat, eine Anweisung was ich tun sollte. Mir fiel nur meine Schwester ein. Megumi war die Einzige, die mir jetzt helfen konnte. Sie würde sicher wissen, was jetzt zu tun war.

Langsam erhob ich mich und schleppte mich vom Sand. Wie in Trance lief ich die Straße entlang. Irgendwo gab es bestimmt eine Telefonzelle. Mein Handy lag natürlich noch im Hotel. Zum Glück hatte ich etwas Kleingeld in meiner Hosentasche. Schnell fand ich ein Telefon, nahm den Hörer ab und wählte ganz langsam die Nummer von zu Hause. Hoffentlich war sie dort.

Es tutete. Endlos lang....

„Hallo?“

„Ha----Hallo....“

Meine Stimme war leise und heiser. Ich brachte kaum einen Ton hervor.

„Hallo? Wer ist denn da?“

„Me-megumi....“

„Shinji? Von wo rufst du an? Warum benutzt du nicht dein Handy?“

„Me-Megumi....es....ist etwas Schreckliches passiert....“

„Was denn? Mensch Shinji, sag doch endlich. Du machst mir Angst!“

„Wir haben.....uns geküsst...“

Schweigen.

„Megumi?“

„Shinji, wer hat sich geküsst?“

„R-Riku.....“

„MOMENT! Hab ich das richtig verstanden? Riku und du habt euch geküsst?“

„J-ja....Megumi......und.....“

Ich schwieg....mir kamen erneut die Tränen. Ich hätte nicht gedacht, dass ich überhaupt noch weinen konnte.

„Shinji, warum? Wie ist das passiert und vor allem was ist danach passiert?“

„Ich....er.....hat mich mit diesem Blick angestarrt....mit diesem Blick......und mich rausgeworfen.“

Megumi holte tief Luft.

„Na schön, er hat dich also mit einem 'Blick' angestarrt und dich dann aus dem Zimmer geworfen?“

Ich schluchzte nur kurz auf.

„Ach Shin, Brüderchen. Wie ist das denn überhaupt passiert?“

„Ich weiß es nicht!!“

Verzweifelt schluchzte ich ins Telefon.

„Brüderchen, beruhige dich erstmal. Ich....ich bin jetzt total baff ... Hast du ihn einfach so geküsst oder was?“

„Ich...ich weiß nich.....es kam so plötzlich....unsere Gesichter......waren so nah und......“

„Hat er es etwa erwidert?“

„Hat er?“

„Das frag ich dich!“

„Ja.....er.....hat.....aber....das geht doch garnich.....das hab ich mir nur eingebildet.“

Megumi sagte nichts.

„Megumi, was soll ich denn jetzt tun?“

Sie seufzte.

„Du musst das mit ihm klären. Ihr seid zusammen im Urlaub, du kannst jetzt nicht einfach mal eben nach Hause kommen.“

„Aber...ich kann ihm nicht unter die Augen treten....“

„Shinji, dir bleibt nichts anderes übrig. Wie hat Sakura überhaupt reagiert?“

„Sie....war nicht da.“

Megumi lachte kurz auf.

„Ach Brüderchen....was machst du nur für Sachen. Pass auf, du gehst jetzt zurück und redest mit Riku. Sagst ihm, dass es nur ein Versehen war, ein Unfall oder so....ach ich weiß nicht.....du bist doch ein helles Köpfchen und immerhin seid ihr beste Freunde. Du schaffst das schon. Aber lauf nicht davon, sag ihm zur Not einfach die Wahrheit.“

„Die Wahrheit??? Was denn? Dass ich ihn liebe?“

Megumi schwieg.

„Das kann ich nicht!“

Ich gewann langsam meine Fassung zurück. Die Vorstellung Riku alles zu gestehen wühlte mich noch mehr auf.

„Shin,du regelst das schon irgendwie. Ich kann dir auch nicht immer helfen. Das ist eine sehr private Sache und da werde ich dir keine Wörter in den Mund legen. Du musst das alleine regeln.“

Ich schwieg. Sie hatte Recht. Ich konnte nicht davonlaufen. Bestimmt konnte ich mich mit Riku unterhalten sobald der erste Schock überwunden war. Sicherlich konnten wir das gut klären, irgendwie.

„Shinji?“

„Ist okay. Ich denke du hast mir geholfen, wieder etwas klarer im Kopf zu werden.“

„Kopf hoch, Brüderchen. Das wird schon wieder.“

„Danke....ich rufe dich an, wenn.....es was Neues gibt.“

„Ja bitte. Halt die Ohren steif.“

„Tschüss, Schwesterherz.“

„Viel Glück, Brüderchen.“

Ich legte auf. Ich stand noch einige Minuten in der Telefonzelle, bevor ich wieder hinaus ging und mich auf den Weg ins Hotel machte. Wir würde er reagieren wenn ich wieder auftauchte? Ich ging gedankenversunken um eine Ecke und stieß mit jemandem zusammen.

„Oh, Verzeihung. Ich habe nicht auf die Straße geachtet.“

„Hey Shinji!“

Ich blickte auf und sah Sakura ins Gesicht. Erschrocken sah ich sie an.

„Was machst du denn alleine draußen? Und warum zum Teufel hast du keine Schuhe an?“

Ich sagte nichts.

„Ey, ich hab mir schon Sorgen gemacht. Riku meinte du seist kurz spazieren gegangen.“

„Spazieren? Öhm....ja....ich war....am Strand und habe....den Mond....angeschaut...“

„Schöne Idee, aber das hätten wir doch auch zusammen machen können. Und besonders hätten wir uns auch....Schuhe angezogen.“

Sie lächelte.

„Ach...du...kennst mich ja....bin ab und an etwas schusselig.“

„Hmm....und warum wolltest du alleine gehen?“

„Ach...ich....ich musste noch Megumi anrufen und....was mit ihr bereden...außerdem schau ich mir gerne nachts allein den Mond an.“

Ich kam mir so blöd vor. War aber auch sehr überrascht darüber, dass Sakura anscheinend nichts wusste. Riku schien ihr nichts erzählt zu haben. Er hat mich sogar gedeckt und gesagt ich ginge spazieren. Sakura sah mich skeptisch an.

„Was musstest du denn so wichtiges bereden?“

„Öhm...das ist....ein Geheimnis...“

Ich lächelte sie an. Ich wusste beim besten Willen nicht, was ich ihr erzählen sollte. Die Wahrheit konnte ich ihr einfach nicht sagen, aber die spontan zusammen gesponnene Lüge war nicht gerade überzeugend und Sakura ist ja auch keineswegs dumm.

„Ein Geheimnis? Shin....weißt du....das ist....etwas...sehr merkwürdig....“

Ich blickte sie an.

„Tjaa...nun....dann muss ichs dir wohl sagen....“

Sie schaute erwartungsvoll.

„Erzähl es aber nicht Riku. Eigentlich dürftest du das auch nicht wissen. Ich....öhm.....Riku hat doch bald Geburtstag. Ich...wollte ihn mit einem ganz besonderen Geschenk überraschen und hab das mit Megumi abgeklärt.“

Sie schaute als würde ich noch mehr sagen wollen.

„Aber das hättest du mir doch sagen können.“

„Öhm...naja....es soll....eine Überraschung für euch beide sein.“

Ich lächelte wieder.

„Na gut. Dann bin ich mal gespannt. Ich will mir ja selbst nicht die Überraschung verderben.“

Sie lächelte.

„Aber das mit den Schuhen ist wirklich etwas seltsam.“

Ich zuckte mit den Schultern und lachte; auch wenn mir dazu überhaupt nicht zumute war.

„Aber lass uns mal zurück ins Hotel, sonst holst du dir noch 'ne Erkältung. Riku hat sich auch schon Sorgen gemacht.“

„Hat er?“

„Ja, klar. Du bist ja einfach so 'spazieren gegangen'.“

Riku macht sich Sorgen? Ich wusste nicht so recht was ich jetzt denken sollte. Wir gingen gemeinsam wieder ins Hotel. Ich hatte nicht erwartet, Sakura so schnell zu treffen und noch weniger, dass sie von nichts wusste. Mir tat es Leid sie anzulügen. Aber wenn selbst Riku nichts erzählte, dann wird es wohl fürs erste das Richtige gewesen sein.

Wir gingen hoch in Richtung Zimmer und je näher wir kamen desto wilder klopfte mein Herz. Wie sollte ich reagieren? Wie würde Riku reagieren? Ehe ich mir irgendwas überlegen konnte standen wir schon vor dem Zimmer und Sakura schloss, viel zu schnell, die Tür auf. In mir wütete ein Sturm der Gefühle. Ich hatte solche Panik das Zimmer zu betreten, dass ich mich nicht bewegen konnte.

„Na komm endlich rein. Riku, ich hab ihn gefunden!“

Sie ging rein und ich folgte ihr. Ich sah auf den Boden. Ich wagte es nicht auch nur hochzublinzeln. Zum Glück übernahm Sakura das Reden.

„Er war gerade auf dem Rückweg. Hat noch mit Megumi telefoniert.“

„Aha...“

Der Teppich war unglaublich interessant in diesem Moment. Ich betrachtete wie sich die Muster ineinander verschlungen und stellte mir einen Löwen vor, der gerade eine Antilope riss. Ich hatte definitiv zu viel Fantasie. Aber manche Muster ließen viel Spielraum für Interpretationen. Das eine hätte auch eine Schlange sein können, die gerade ein Kaninchen verschlingt.

„Was wollen wir denn jetzt noch den restlichen Abend machen? Wollen wir noch in die Kantine und etwas essen?“

„Nein Schatz, ich hab keinen Hunger mehr.“

„Keinen Hunger? Das ist ja mal was Neues!“

Sie lachte.

„Sagt mal, irgendwie seid ihr komisch. Habt ihr euch gestritten oder so?“

Ich ließ den Blick langsam hochschweifen, vorbei an einem Haufen Gestrüpp, aus dem ein Affe hinausschaute und sah Rikus Füße. Er stand vor einem Muster, das ich nicht weiter identifizieren konnte. Anscheinend versagte meine Fantasie hier endgültig.

„Nein, haben wir nicht. Oder Shin?“

Riku lachte kurz auf. Ein wohlgemerkt merkwürdiges Lachen, welches ziemlich schnell verstummte. Ich konnte nur irgendwas stammeln.

„J-Ja....warum sollten wir auch?“

Mein Blick war weiterhin auf Rikus Füße gerichtet.

„Na dann. Also ich würde schon gern was essen, Shinji kommst du mit?“

„Öhm....ich....öhm....ich habe auch keinen Hunger.“

Sakura lachte.

„Also....irgendwas stimmt hier nicht. Ich lass euch mal allein, denn ich brauch dringend was im Magen. Bis gleich!“

Sie gab Riku noch einen Kuss und verschwand.

Nun standen wir alleine im Raum. Niemand sagte etwas. Und ich traute mich immer noch nicht aufzublicken. Das Ganze muss Sakura wirklich merkwürdig vorgekommen sein. Ich wusste einfach nicht, was ich jetzt tun sollte. Mein Herz klopfte wie wild. Riku räusperte sich, schwieg aber weiterhin. Ich nahm meinen ganzen Mut zusammen und blickte ein Stück auf. Riku sah mich nicht an. Auch er war wohl mit den Mustern auf dem Teppich beschäftigt. Also wenn er schon die ganze Zeit so da stand, dann sahen wir beide wohl selten dämlich aus. Plötzlich blickte er auf. Als sich unsere Blicke trafen, senkte ich sofort wieder meinen Kopf und setzte mich erstmal auf die Couch. Er schwieg immer noch. Wenn ich doch nur wüsste was er denkt. Irgendjemand musste doch etwas sagen. Das geht doch nicht so weiter.

„Ri....“ „Shi...“

Wir beide begannen gleichzeitig zu reden und hörten gleichzeitig wieder auf. Immer noch schaute ich ihn nicht an. Jetzt verschlug es uns beiden abermals die Sprache. War er nun wütend auf mich? Warum schrie er mich dann nicht einfach an? Dann hörte ich wie er durch den Raum ging und die Tür öffnete.

„Ich.....gehe doch zu Sakura.“

Er schloss die Tür hinter sich und ich war allein im Raum. Urplötzlich fiel eine Anspannung von meinem Körper, die ich vorher überhaupt nicht bemerkt hatte. Ich war erleichtert allein zu sein. Ich wusste einfach nicht was ich sagen sollte. Was ging in Riku vor? Ich konnte ihn überhaupt nicht verstehen. Müsste er nicht wütend sein? Oder tat es ihm Leid, dass er mich rausgeworfen hat? Ich wusste gar nichts mehr. Ich wusste nur, dass ich fix und fertig war. Ich stand auf, zog mir meine Schlafsachen an und legte mich ins Bett. Ich wollte einfach nur schlafen.
 

Als Riku und Sakura wieder kamen war ich immer noch nicht eingeschlafen, ich war viel zu aufgedreht. Trotzdem tat ich so, als würde ich schlafen.

„Oh, er schläft sogar schon. Dann sollten wir das wohl auch tun.“

„Ja, ich hab dir ja gesagt, dass er müde ist.“

„Und ihr habt euch wirklich nicht ernst gestritten?“

„Nein, das....war nur was Dummes....deswegen waren wir beide etwas verlegen uns zu entschuldigen.“

„Na dann ist ja gut. Da bin ich aber froh. Dachte schon unsere Freundschaft wäre gefährdet, oder so.“

Sakura lachte. Ich spürte einen kurzen Stich im Herz.

Danach redeten die beiden nur noch leise. Ich konnte sie nicht mehr verstehen. Ich wusste nun, dass Riku ein Geheimnis daraus machte, dass wir uns geküsst haben. Wahrscheinlich ist es auch besser so. Wer weiß wie Sakura reagieren würde.

Aber ich war mir auch klar, dass ich wohl nicht darum herum kam die Sache mit Riku zu klären. Am nächsten Tag würde mir das bestimmt leichter fallen, nachdem ich ausgeschlafen hatte.

Irgendwann schaltete jemand das Licht aus und es wurde ruhig im Raum.
 

In meinem Kopf schwirrten noch viele Gedanken umher und das bereitete mir Kopfschmerzen. Doch irgendwann verliefen sich diese Gedanken, wurden undeutlich und ganz langsam schlief ich ein.

Gefühlschaos

Ich erwachte langsam aus meinem Schlaf. Meine Augen waren noch geschlossen und ich weigerte mich sie zu öffnen. Der Schlaf tat so furchtbar gut nach dem gestrigen Abend. Überraschenderweise hatte ich keine schlimmen Träume und konnte ziemlich gut schlafen. Oder war vielleicht doch alles nur ein Traum? Man hört ja ab und an von solch realistischen Träumen. Aber es konnte kein Traum gewesen sein. Dazu waren die erlebten Gefühle viel zu stark. Vielleicht sollte ich einfach weiter schlafen, zurück in die heile Welt des Schlafs. Wenn ich jetzt die Augen öffnete würde mich die Realität wieder einholen. Mir blieb keine Wahl. Ich musste mich der Realität stellen, also öffnete ich langsam die Augen und richtete mich auf.

Das Zimmer war lichtdurchflutet. Die Morgensonne erstrahlte im ganzen Raum als wäre hier nie etwas passiert. Sakura stand am Fenster und ließ sich die Sonne ins Gesicht scheinen.

„G-Guten Morgen, Sakura....“

Sie drehte sich lächelnd um.

„Oh du bist wach! Guten Morgen!“

Ich schaute mich um. Riku war nirgends zu sehen.

„Wo ist Riku?“

„Er duscht. Er war schon früher wach und ist ohne mich ins Bad gegangen. Dabei hätte ich ja schon gern mit ihm geduscht.“

Sie lachte. Ich nickte nur und erwiderte ihr Lachen mit einem kurzen Lächeln.

„Die Duschen sind hier so schön groß, weißt du. Und wie hast du geschlafen?“

„Gut! Überraschend gut.....“

„Hast du erwartet schlecht zu schlafen?“

„Naja....“

„Wegen eurem kleinen Streit gestern?“

Ich sah sie an.

„Riku meinte ihr ward euch wegen ein paar Zeichnungen nicht einig.“

„Ähm....ja....was ganz Doofes....aber....“

Ich schwieg.

„...ihr habt euch ja wieder versöhnt. Riku meinte, dass er überreagiert hat.“

Überreagiert? Tat es ihm tatsächlich Leid, was gestern passierte oder war das nur eine Ausrede um Sakura zu beschwichtigen?

Mir blieb nicht viel Zeit darüber nachzudenken, denn Riku stand plötzlich im Raum. Er hatte nur ein Handtuch um die Hüfte gewickelt und ansonsten nichts an. Der Geruch von Duschgel wehte vom ihm zu mir herüber. Seine Haare waren noch feucht. Er sah einfach unverschämt gut aus.

„'n Morgen, Shin....“

„M-Morgen.....“

Ich schaute schnell weg. Es fiel mir zwar heute etwas leichter ihn anzuschauen als gestern, aber unangenehm war es mir trotzdem noch.

„Na mein Schatz wie hast du geduscht?“

„Was ist denn das für'ne Frage? Gut!“

Ich sah wie Riku Sakura anlächelte.

„Naja....ich hätte schon gern mitgeduscht.“

Riku gab ihr einen Kuss.

„Vielleicht das nächtse Mal.“

Er ging zum Kleiderschrank und zog sich, verdeckt von der Schranktür, etwas an.

Mir wurde währenddessen irgendwie schlecht. Es schien alles so normal zu sein. Als wäre nie etwas passiert. Trotzdem war die Atmosphäre angespannt. Wie sollte es denn jetzt weitergehen? Einfach so tun als sei nie etwas passiert?

„Nun dann geh ich jetzt duschen. Du kannst dann nach mir, Shin.“

Ich nickte kurz und versank wieder in Gedanken.

Jetzt wo Sakura duschen war, würde ich mit Riku alleine sein. Sollte ich ihn darauf ansprechen oder es einfach darauf beruhen lassen? Vielleicht klappte es ja wirklich und wir konnten die Dinge einfach so angehen als wäre nie etwas passiert.

Ich hörte wie der Duschkopf anging und das Wasser rauschte. Merkwürdig, dass es mir gar nicht auffiel als Riku geduscht hat.

„Shinji....“

Ich zuckte zusammen.

„R-Riku?“

„Es....tut mir Leid, dass ich dich gestern rausgeschmissen hab.“

Es tat ihm tatsächlich Leid. Was sollte ich denn jetzt bloß sagen? Riku sagte nichts. Erwartete er, dass ich jetzt irgendwas sagte?

„Ähm....“

„Shinji!“

Ich schwieg. Anscheinend sollte ich doch nichts sagen.

„Danke, dass du Sakura nichts gesagt hast. Es....sollte erstmal unter uns bleiben.“

Ich schaute ihn an. Er sah mich an. Er sah mir direkt in die Augen und ich in seine. Ich konnte meinen Blick nicht abwenden. Ich war wie hypnotisiert.

„R-Riku....das....mit dem .... Kuss....tut....tut mir Leid.“

Er sah mich immer noch an.

„Ich....ich wollte nicht...“

Er sah weg und seufzte.

„Das brauch dir doch nicht Leid tun. Immerhin habe ich es ja erwidert......“

Er schwieg und starrte auf den Boden.

Er hatte es erwidert! Dann hatte ich mir das tatsächlich nicht eingebildet.

„Aber....aber.....warum?“

„Ich weiß nicht. Du...du warst so nah.....ich weiß auch garnicht mehr wer angefangen hat.....“

„Ich....auch nicht.....aber....Riku...du....“

„Ich mag dich Shinji, vielleicht etwas zu sehr.....“

Ich starrte ihn verblüfft an.

„Wie....wie meinst du das?“

„Ich weiß es nicht...ich....dachte eigentlich, dass ich.....mehr auf....Frauen....steh....“

Mir blieb der Mund offen steht und ich begann zu stottern. Ich hatte alles erwartet. Nur nicht das!

„D-D-D-Das tust du doch, oder n-n-nicht?“

„Doch natürlich, ich....ich bin ja glücklich mit....Sakura.....aber irgendwie....habe ich zu dir eine Zuneigung entwickelt, die mir....garnicht so bewusst war....ich kann mir das auch nicht erklären.....“

Was sollte das? Träumte ich? Vielleicht war ich ja doch noch am schlafen. Das konnte nicht sein!

„Nach dem....Kuss...war ich so.....erschrocken und verwirrt. Ich habe überreagiert und dich rausgeworfen. Ich musste allein sein. Mir klar darüber werden, dass ich....vielleicht....mehr für dich empfinde als Freundschaft....“

Ich starrte ihn ungläubig an. Ich war sprachlos. Noch mehr als vorher. Ich hatte mich auf alles vorbereitet. Ich hatte mich darauf vorbereitet angeschrien zu werden, ich hatte mich darauf vorbereitet die Freundschaft gekündigt zu bekommen, aber ich hätte nie im Leben erwartet, dass Riku gesteht Gefühle für mich entwickelt zu haben, die über Freundschaft hinausgehen!

Eine Welt brach für mich zusammen. Ich hatte mich immer damit abgefunden, dass ich für ewig unglücklich verliebt in Riku sein würde. Dass nie auch nur die Chance bestand mit ihm mehr als nur befreundet zu sein. Jetzt erschien das garnicht mehr so unrealistisch. Doch ich wollte das nicht wahrhaben. Das konnte er nicht ernst meinen! Ich wartet noch darauf, dass gleich Sakura aus dem Bad kam zusammen mit einem Fernsehteam und schrie: „Versteckte Kamera! Wir haben dich verarscht!“ Doch das geschah nicht. Noch immer kam das Geräusch von rauschendem Wasser aus dem Bad. Riku sah mich fragend an.

„Sagst du dazu nichts?“

„Ähm.....ich....bin...etwas sprachlos...“

Riku stand auf und setzte sich neben mich. Mir stockte der Atem.

„Darf ich mal was ausprobieren?“

Er legte seine Hand auf meinen Oberschenkel und näherte sich meinem Gesicht. Ich zitterte und mein Herz pochte wie wild.

Dann küssten wir uns wieder. Doch ich erwiderte es nicht. Stattdessen schubste ich ihn weg. Ein paar Tränen liefen mir die Wange hinunter.

„Nein, Riku, nein! Das...das....“

Riku sah mich an und schüttelte den Kopf.

„N-Natürlich...das war blöd von mir...tut mir leid....“

„RIKU!“

Er hielt einen Finger an den Mund.

„Sakura soll das nicht mitbekommen.“

Aber das Wasser rauschte immer noch. Ich senkte die Stimme. Vereinzelt traten ein paar Tränen aus meinem Gesicht.

„Riku, du bist mit Sakura zusammen!“

Riku senkte den Kopf....

„Ja...du hast Recht.....“

Ich wischte mir die Tränen aus dem Gesicht.

„Warum weinst du?“

„Ich...ich weiß nicht....“

Eine ganze Weile starrten wir uns an; bis schließlich das Rauschen aus dem Bad verstummte.

„Shinji, wir....sollten das Thema erstmal ruhen lassen und unseren Urlaub genießen.“

Ich nickte zögerlich.

Riku lächelte.

Sakura kam aus dem Bad und zog sich rasch an. Ich stieg aus dem Bett, verschwand schnell im Bad und schloss die Tür hinter mir. Dann sackte ich an der Tür zusammen und starrte ungläubig an die Decke.

Das war zu viel für mich. Ich wollte das einfach nicht wahr haben. Und Riku erwartete von mir, dass ich einfach so tue als wäre nie etwas gewesen? Das ging nicht! Nicht jetzt, da meine Träume unglaublicherweise wahr wurden und Riku für mich zum Greifen nah war. Aber ich konnte mich ihm auch nicht hingeben. Das wollte ich Sakura nicht antun. Und wer weiß wie ernst es Riku war, vielleicht war er einfach nur auf einer Art Selbstfindungstrip. Ich musste erstmal wieder einen klaren Kopf bekommen und stellte mich unter die Dusche. Das Wasser lief mir den Kopf hinunter und ich begann zu lachen. Gleichzeitig kamen mir Tränen aus dem Gesicht. Und beides hörte einfach nicht auf.

Was war das nur für ein Gefühlschaos? Das war absurd. Irreal!

Das war nicht vernünftig! Riku musste durch den Kuss total verwirrt sein, genau wie ich! Wir mussten beide einen kühlen Kopf bewahren.

Langsam hörte ich auf zu lachen und ich weinte keine Träne mehr.

Okay! Wenn Riku es dabei belassen wollte, warum nicht? Vielleicht löste sich ja so alles von selbst. Wir sollten wirklich einfach nur noch unseren Urlaub genießen. Dieses hin und her zwischen Trauer und Glück tat mir nicht gut. Ich musste ruhig bleiben und sehen wie sich Riku in den nächsten Tagen verhält.

Es wird sicherlich alles wieder gut!

Entscheidung

Die folgenden Tage verliefen eigentlich ganz normal.

Wir genossen die Sonne, schwammen im Meer um die Wette, aßen gemeinsam Eis und gingen zusammen shoppen. Ich versuchte das Geschehene so gut wie möglich zu verdrängen und es gelang mir auffallend gut. Ab und an bemerkte ich wie Riku mir verstohlenen Blicke zuwarf, aber nie sagte er auch nur ein Wort über den Kuss oder sein neu erwachtes Interesse an Männern. Ich hoffte, dass auch er versuchen würde die ganze Sache einfach zu vergessen. Wir drei hatten total viel Spaß und diesen Frieden sollte nichts stören. Ich war gerne mit den beiden befreundet, auch wenn ich Riku liebe, würde es doch nur unnötige Komplikationen geben, sollte ich tatsächlich was mit ihm anfangen. Außerdem ging ich immer noch stark davon aus, dass Riku einfach nur etwas verwirrt war und sich das Ganze automatisch wieder normalisiert.

Und ich hatte scheinbar Recht. Alles lief wieder wie früher!

Riku kam sogar wieder mit der Idee vom Manga, den wir zusammen entwickelt hatten und sprach ganz aufgeregt davon, dass wir uns bald bewerben müssten. Sakura war hellauf begeistert von der Idee und unterstütze uns. Ich war zwar etwas skeptisch, aber versprach Riku den Manga so schnell wie möglich fertigzustellen. Er wollte am liebsten direkt eine ganze Serie daraus machen, doch ich riet ihm erstmal eine Kurzgeschichte zu zeichnen und sollte der Manga Erfolg haben konnte man immer noch eine Serie daraus machen. Viele Mangaka haben so angefangen.

Ach ja....es wäre schon ein unglaubliches Gefühl, wenn wir wirklich einen Manga in einem Magazin veröffentlichen dürften. Riku und ich sind ein super Team und wir würden bestimmt total viel Erfolg haben.

Während ich vor mich hinträumte kamen wir gerade von unserem letzten Strandbesuch wieder. Morgen müssten wir wieder abreisen. Sakura riss mich aus meinen Gedanken.

„So! Ihr beiden, geht jetzt schonmal hoch. Und ich.....“

Sie grinste.

„...ich werde nochmal kurz verschwinden.“

Riku schaute sie fragend an.

„Wohin denn?“

Sakura schien kurz zu überlegen.

„Also gut, ich kauf dir jetzt dein Geburtstagsgeschenk. Du hast doch bald Geburtstag und ich hab da was ganz tolles entdeckt. Und schließlich hat Shinji ja auch schon irgendwas geplant.“

Ich überlegte kurz was sie meinte. Dann fiel mir meine Notlüge wieder ein, die ich ihr erzählt hatte um mein plötzliches Verschwinden an jenem Abend zu erklären.

„A-Aber...d-das solltest du doch nicht...erzählen....“

„Stimmt....tut mir Leid, Shin. Aber Riku weiß ja nicht was es ist, ebenso wenig wie ich. Also bis nachher dann.“

Sie lief davon und ich rief ihr noch hinterher:

„Kannst du das nicht machen, wenn wir wieder zu Hause sind?“

Ich wollte auf keinen Fall wieder alleine mit Riku sein. Ich hatte furchtbare Angst, dass das Thema 'Kuss' wieder aufgewärmt wird. Aber Sakura enttäuschte mich.

„Tut mir Leid! Das, was ich kaufen will, gibt es nur hier!“

Und schon war sie verschwunden.

Ich schaute Riku an.

„Na dann.....können wir ja schon mal unsere Sachen packen.“

Riku nickte und wir gingen schweigend in unser Zimmer. Ich begann damit meinen Koffer einzuräumen, damit ich mich irgendwie ablenken konnte, doch Riku tat genau das, was ich befürchtet hatte.

„Shin, jetzt wo wir allein sind, würde ich gern doch nochmal.....mit dir darüber reden.“

Ich seufzte und drehte mich zu ihm um.

„Riku....ich.....Muss das sein?“

Riku tat einen Schritt auf mich zu.

„Ja, es muss. Sonst platzt mein Kopf noch. Shin, ich bin total verwirrt. Ich...ich muss einfach wissen was jetzt Sache ist und ich dachte mir....du..als...Schwuler.....kannst mir doch sicherlich dabei helfen.“

„Das ist bestimmt nichts ernstes. Ignoriere es doch einfach. Wir hatten doch die letzten Tage so viel Spaß. Willst du denn unsere Freundschaft gefährden? Ich glaube nicht, dass Sakura darüber erfreut wäre zu erfahren, dass wir uns geküsst haben.“

Ich blieb ruhig und zielstrebig. Ich ließ mich nicht von meiner Liebe zu Riku irritieren, denn ich war mir sicher, dass das was er fühlte nicht echt sein konnte und vor Allem gefährlich für ihn. Er war glücklich mit Sakura und ich wollte, dass die beiden zusammen blieben. Denn....

„Shinji!!“

Ich stockte in meinen Gedanken. Riku sah mich so eindringlich an wie nie zuvor.

„Shinji, ich muss es wissen. Ich....will es wissen. Es lässt mir keine Ruhe mehr. Ich kann mich kaum von diesen Gedanken ablenken.“

Ich zögerte.

„W-Was....willst du denn?“

Er schaute mich an.

„Riku?“

„Ich....will....es mal ausprobieren. Mit einem Mann. Mit dir!“

Ich starrte ihn entsetzt an.

„Shin, du bist der Einzige mit dem ich mir das vorstellen kann....“

Ich fing an schneller zu atmen und mein Herz pochte wie wild. Riku kam ein paar Schritte auf mich zu. Ich fing an zu zittern.

„Shinji, darf ich?“

Oh ja, ich wollte so gerne. Aber ich musste vernünftig bleiben. Das wäre nicht gut, das wäre falsch. Aber mein Verstand wollte nicht auf mich hören.

„J-ja.“

Mein Stimme klang schwach, doch Riku kam jetzt so nah, dass unsere Gesichter sich fast berührten.

„R-Riku....“

Dann küsste er mich und wir fielen dabei aufs Bett.

Nein....das durfte nicht passieren. Das konnte nicht passieren. Das bildete ich mir ein!

„Shin, ich weiß nicht so Recht, wie ich das machen soll, aber....ich muss das jetzt ausprobieren.“

Er zog sein T-Shirt aus und ich wollte mich vom Bett rollen, doch mein Körper blieb stur.

Riku war über mich gebeugt und schaute mich an, mit seinen klaren, wunderschönen Augen und sein Oberkörper war nackt. Er war so schön wie nie zuvor. Und er roch so gut! Wie oft hatte ich davon geträumt?

Und dann setzte mein Verstand aus. Mir war alles egal. In völliger Erregung zog ich ihn an mich heran und küsste ihn.
 


 


 

Nach einiger Zeit lagen wir völlig erschöpft nackt nebeneinander im Bett.

Riku lachte.

„Wow....das.....WOW...“

Er atmete ein paar mal tief ein und sprach dann weiter.

„Und...wie.....fandest dus?“

Er fragte mich das, als würde er hoffen, dass es mir gut gefallen hat und ich würde ihn nicht enttäuschen. Ich lächelte.

„Es war....so richtig.....richtig gut.“

Er lachte. Es war wirklich klasse. Besser als ich es mir je erträumt hatte.

„Und wie hats dir gefallen?“

„Ganz ehrlich? Sehr gut! Es....war mal ....eine sehr interessante und intensive Erfahrung. Du....“

Er atmete kurz durch.

„....kannst einige Sachen besser als Sakura.“

Er grinste.

Und meine euphorische Stimmung änderte sich schlagartig.

Sakura!

Bei dem Gedanken an Sakura wurde mir wieder bewusst was für einen schrecklichen Fehler ich gemacht hatte. Ich schwieg. Doch Riku sprach belustigt weiter.

„Von mir aus können wir das gerne öfter machen.“

In diesem Moment traf ich eine Entscheidung.

Ich richtete mich auf und sah ihn mit ernster Miene an. Sein Lächeln verschwand.

„Was?“

„Nein, Riku! Du bist mit Sakura zusammen!“

Seine Gesichtszüge änderten sich so als hätte er eine Erkenntnis gewonnen. Er senkte den Kopf.

„Aber....sie...muss doch....nicht davon erfahren....“

„Nein, muss sie nicht. Aber wir können das nicht weitermachen. Das könnte ich Sakura nicht antun.“

„Aber...vielleicht....brauch ich das ja ab und an....“

„Nein, Riku! Ich....ich bin kein Objekt, das man aus dem Schrank holt um sich ab und an daran zu erfreuen!“

Er starrte mich erschrocken an.

„So....meinte ich das nicht. Du....bist doch....mein bester Freund.“

„Eben! Und beste Freunde schlafen nicht miteinander! Schon gar nicht hinter dem Rücken des Partners.“

Riku nickte langsam.

„Also bitte, Riku, lass es uns einfach vergessen und so leben wie bisher. Bitte!“

Ich stand auf und stapfte in Richtung Bad.

„Shinji....du...hast ja Recht.“

Dann schwieg er. Ich nickte nur kurz und verschwand im Bad. Ich musste mich beeilen. Sakura würde bald zurückkommen.

Als ich unter der Dusche war kamen mir die Tränen aus den Augen. Es war so schwer. Es war die schwerste Entscheidung meines Lebens. Ich musste mich zwischen Liebe oder Freundschaft entscheiden. Und ich musste mich Sakura zuliebe für die Freundschaft entscheiden. Ich konnte nicht zulassen, dass Riku Sakura weiterhin mit mir betrog. Außerdem wollte ich kein Objekt der Begierde für Riku sein. Es reichte mir nicht lediglich mit ihm zu schlafen. Auch wenn es noch so schön war, wenn ich nicht in Liebe mit ihm zusammen sein konnte hatte das keinen Sinn. Also blieb mir nichts anderes übrig als ihm klar zu machen, zu wem er gehört.

Doch trotzdem....jetzt wo Riku zum Greifen nah war auf ihn zu verzichten tat unglaublich weh.

Denn immerhin liebte ich ihn so sehr, wie man nur jemanden lieben kann. Doch auch Sakura ist mir eine wichtige Freundin geworden und es wäre unverzeihlich ihr so etwas anzutun. Und jetzt nachdem es passiert ist, würde es die nächste Zeit schwierig sein ihr ins Gesicht zu blicken. Doch damit musste ich klarkommen. Denn die Beziehung zwischen Riku und Sakura musste erhalten bleiben. Sie sind ein unglaublich süßes Paar und Riku sagte mir schon öfters wie glücklich er mit ihr war. Ein Glück, welches ich nicht durch meines Ersetzen will. Da blieb ich lieber weiterhin unglücklich verliebt.

Nein, meine Entscheidung war richtig und alles wird sich wieder zum Guten wenden!

Uni

Heute war mein erster Tag an der Kunst-Universität.

Ich war schon unglaublich aufgeregt. Es war immer ein merkwürdiges Gefühl auf eine neue Schule zu gehen und eine Universität ist ja recht ähnlich. Der Urlaub mit Riku und Sakura, der mittlerweile eine Woche her ist, hat mich davon abgelenkt zu viel an die neue Situation zu denken. Mit Erfolg, wohlgemerkt, denn der Urlaub war wirklich sehr speziell und ein Chaos der Gefühle.

Riku und ich hatten uns geküsst und obwohl ich mit einer heftigen Freundschaftskrise gerechnet habe blieb Riku ganz ruhig und gestand mir doch tatsächlich er hätte Gefühle für mich entwickelt und findet Männer anscheinend doch recht interessant. Rikus Verwirrungen führten dann dazu, dass wir sogar miteinander schliefen. Für mich war das ein Wechselbad der Gefühle. Ich war unglaublich glücklich, Riku näher sein zu können als zuvor, aber zugleich war ich mir bewusst, dass ich so etwas nicht gestatten konnte. Denn er war immer noch mit Sakura zusammen und außerdem glaubte ich nicht, dass ich mit jemandem zusammen sein könnte, der es mal mit Frauen und mal mit Männern braucht. Davon mal ab könnte ich mir vorstellen, dass das wohl einfach nur eine Phase war und Riku schlichtweg neugierig auf das gleiche Geschlecht war. Denn nachdem ich ihm ins Gewissen redete sah er ein, dass er Sakura liebte und es nicht rechtens war sie zu betrügen. Wir legten den Mantel des Schweigens darüber und Sakura würde nie davon erfahren. Auch nachdem ich das Thema vorsichtshalber nochmal ansprach wies Riku mich ab und meinte ich hätte doch gesagt, wir sollten es dabei belassen. Genau die Reaktion, die ich mir erhofft hatte. Denn nun war ich mir sicher, dass Riku wieder voll zu Sakura steht und ich weiterhin heimlich für ihn schwärmen konnte. Aufgrund der Ereignisse vom Urlaub entschied ich auch endlich mal nach jemand Neuem Ausschau zu halten, da so eine Situation bestimmt nicht passiert wäre, wenn ich nicht in Riku verliebt wäre. Doch es war schlichtweg unmöglich jemanden zu finden, den man eventuell lieben konnte. Außerdem konnte ich nicht einfach aufhören Riku zu lieben. Aber so schnell lasse ich mich nicht unterkriegen. Vielleicht begegnete ich eines Tages wirklich jemanden, in den ich mich neu verlieben konnte.

Naja, auf jeden Fall war ich froh, dass alles wieder beim Alten war. Keiner von uns beiden lies sich irgendetwas anmerken. Der Urlaub hatte zum Glück auch unsere Kreativität angeregt und es ging mit unserem Mangaprojekt prima voran. Sakura half und beim Hintergründe zeichnen und schon bald könnten wir den Manga einreichen. Es fehlen noch ein paar Seiten und das packende Finale. Riku und ich waren uns noch nicht ganz einig, wie wir die Kurzgeschichte zu Ende bringen, aber wir haben ja noch Zeit.

Etwas Stress hatte ich mit Megumi, da ich vergessen hatte sie zurückzurufen und sie sich Sorgen um mich gemacht hat, nachdem ich mich bei ihr ausgeheult hatte. Sie war ziemlich sauer, aber lies sich beruhigen indem ich ihr alles erzählte. Sie wollte mir erst nicht glauben, doch als ich sie schließlich überzeugt hatte, dass ich die Wahrheit erzählte, war sie stolz auf mich, dass ich die Beziehung von Riku und Sakura retten wollte und auf mein eigenes Glück verzichtet habe.

Dann erzählte sie mir ganz aufgeregt davon, dass sie auch einiges erlebt hat und sie wohl jetzt sowas wie einen Freund hat. Sie wollte ihn am Wochenende mitbringen und mir und unseren Eltern vorstellen. Ich war gespannt und froh darüber zu sehen, wie glücklich Megumi über ihren neuen Freund redete.
 


 

So, und jetzt saß ich in der Bahn und fuhr zur Uni.

Riku und ich hatten uns auf dem Campus verabredet und ich war froh darüber nicht völlig allein zu sein. Doch während der Fahrt wurde ich immer nervöser und spielte mir an den Fingern rum.

Auf neuen Schulen wurde ich immer oft abgewiesen sobald jemand erfuhr, dass ich schwul bin. Dank Riku damals konnte ich mich besser integrieren und gewann mehr Selbstvertrauen, doch das vertrieb nicht die negativen Erinnerungen an vergangene Zeiten. Außerdem war es immer etwas schwierig in eine neue Umgebung zu treten und neue Menschen kennenzulernen. Aber zusammen mit Riku sollte ich in der Lage dazu sein.

Sakura hatte heute auch ihren ersten Tag auf der Schauspielschule und wir wollten sie später abholen kommen. Sie war total aufgeregt und freute sich endlich mit der Schauspielerei anzufangen. Riku und ich unterstützen sie aus vollen Herzen, genauso wie sie auch uns in unseren Plänen unterstützte.

So schlimm konnte der Tag garnicht werden. Ich habe ja immerhin Freunde, die mir aufhelfen, wenn etwas schief geht. Ich lächelte in mich hinein und wurde etwas lockerer.

„Ähm.....mmmm....Ähm...“

Ich blickte auf und neben mir stand ein Mädchen, welches mir anscheinend irgendetwas sagen wollte, aber wohl keinen Ton rausbekam. Sie hatte ein kleines Mäppchen in der Hand.

„Ja?“

Sie zuckte kurz zusammen und zeigte mit dem Finger auf den Platz neben mir, auf den ich meinen Rucksack gestellt hatte.

„K-K-Kann ich?“

„Ach...natürlich....Entschuldigung...“

Ich nahm den Rucksack und stellte ihn zwischen meine Beine.

Das Mädchen setzte sich und umklammerte ihre Mappe. Sie sah jung aus, ich wusste nicht so recht wie alt sie sein könnte. Außerdem sah sie auch garnicht schlecht aus. Hatte etwas Ähnlichkeit mit Sakura. Also der Typ Frau, auf den Riku stehen würde. Das Mädchen blickte etwas nervös durch die Gegend und fummelte dann an ihrer Mappe rum. Sie holte einen Zettel heraus und betrachtete ihn. Ich kam nicht darum herum auch kurz einen Blick darauf zu werfen. Es war eine Anmeldebestätigung der Kunst-Uni, auf die ich heute gehen würde. Anscheinend war dies eine meiner neuen Mitstudenten. Ich entschied, dass es nicht schaden könnte vorab ein paar Kontakte zu knüpfen, nahm meinen Mut zusammen und sprach sie an.

„Du....gehst also auch auf die Uni?“

Sie zuckte erschrocken zusammen als ich sie ansprach und sah mich verschüchtert an.

„Entschuldigung, ich wollte nicht aufdringlich sein....“

Das Mädchen war offensichtlich sehr schüchtern. Sie fing an zu stottern.

„N-N-Nein.....ist schon in Ordnung....ich...b-b-bin nur nicht gewöhnt mit....Leuten....zu sprechen.“

Sie wurde gegen Ende des Satzes immer leiser. Irgendwie war sie mir sympathisch und ich lächelte.

„Das macht doch nichts. Aber es ist doch leichter, wenn man schon jemanden kennt mit dem man auf dieselbe Uni geht, oder nicht?“

Sie nickte verlegen und lächelte.

„Ich bin Shinji!“

Ich hielt ihr meine Hand entgegen und sie schüttelte sie zögerlich.

„F-Freut mich, ich bin....Kazumi.“

Ich freute mich, dass sich ein Gespräch entwickelte und fragte einfach was mir in den Sinn kam.

„Wie alt bist du, Kazumi?“

„I-Ich bin....gerade 19 geworden.“

„19? Wow, du siehts viel jünger aus.“

Sie lächelte verschämt.

„U-U-Und wie alt bist du, shi—Shin---Shinji?“

„Ich bin 18. Nenn mich ruhig Shin, tun eigentlich alle.“

„G-Gut, Shin....“

Sie lächelte.

„Wohnst du hier in der Nähe, Kazumi?“

„J-Ja....ich...ich hab....dich auch schon....öfters mal...gesehen.“

Sie klammerte sich an ihre Mappe.

„Wirklich? Na dann wohnen wir bestimmt nicht weit auseinander. Dann hast du bestimmt auch schon mal meinen besten Freund Riku gesehen. Ich treffe ihn gleich auf dem Campus.“

„W-weiß nich....du---du hast oft zwei Personen bei dir.“

„Ja, das sind meine Freunde. Riku und Sakura.“

Sie nickte und stand dann auf.

„Wir...müssen hier raus.“

„Oh...ja tatsächlich. Sollen wir zusammen gehen, dann stell ich dir Riku vor.“

Sie verbeugte sich kurz.

„Danke, aber....ich....hab noch was zu erledigen.“

Dann lief sie hinaus aus der Bahn und lies mich alleine. Ich stieg auch schnell hinaus und schaute ihr noch hinterher. Hatte ich irgendwas Falsches gesagt? Ich hoffe ich bin nicht irgendwie schlecht rübergekommen. Aber ich würde sie ja bestimmt nochmal sehen.

Riku wartete bereits auf mich.

„Hey Shin! Na wie war deine Fahrt?“

„Gut, ich habe schon jemanden kennengelernt, der mit uns auf die Uni geht, aber sie hatte wohl noch was zu erledigen.“

Er schenkte mir ein lächeln.

„Du kannst sie mir ja später mal vorstellen. Komm, lass uns gehen.“

Ich folgte ihm und versank sofort wieder in Gedanken. Es war immer dasselbe. Immer wenn ich Riku wiedersah hüpfte mein Herz vor Freude und fing gleichzeitig an zu weinen. Die Ereignisse vom Urlaub verstärkten das Gefühl noch. Allerdings war auch eine gewisse Spur an Zufriedenheit vorhanden, denn es sollte genauso sein und nicht anders.

„Wie geht es Sakura?“

„Der geht’s gut. Sie lag mir die ganze Zeit auf den Ohren wie sehr sie sich doch auf die Schule freut....“

Er lachte und ich stimmte mit ein.

„Ja...das ist unsere Sakura.“
 


 


 

Der Tag verlief eigentlich ganz zufriedenstellend. Nach einer kurzen Einführungsrunde, in der uns das Gebäude gezeigt wurde, besuchten wir eine kurze Vorlesung, die relativ langweilig war und ich konnte mir meine Mitstudenten ansehen. Ich sah auch Kazumi und winkte ihr zu. Doch sie hob nur kurz verschüchtert ihre Hand und war dann wieder mit ihrer Mappe beschäftigt. Am frühen Mittag schließlich wurde uns ein Zettel gegeben, auf dem ein Raumplan zu sehen war. Ein Raum war angekreuzt und uns wurde gesagt, dass wir genau dorthin gehen sollten.
 

Der Raum war ziemlich groß und überall standen Leinwände.

Am Pult stand ein junger Mann und lächelte uns entgegen.

„Ahh, willkommen! Kommt rein, kommt rein!“

Der Mann war voller Elan und begrüßte uns herzlich. Nachdem er eine Liste der Anwesenden geschrieben hatte richtete er erneut seine Worte an uns.

„Also, mein Name ist Masao Takada und ihr werdet nun jede Woche regelmäßig hierhin kommen und eurer Kreativität freien Lauf lassen. Ich habe mich dafür eingesetzt so was veranstalten zu können, damit ihr Studenten ein wenig Abwechslung von den ganzen Theorien und Vorgaben habt und frei entscheiden könnt, was ihr denn gerne künstlerisch darstellen wollt. Also schnappt euch Stift, Pinsel, Leinwand oder sonst was und seid kreativ. Vielleicht wird einer von euch eines Tages der neue Picasso!“

Er sagte das mit solcher Hingabe und Euphorie, dass einige anfingen zu schmunzeln.

„Ich werde euch natürlich mit Rat und Tat zur Seite stehen und ihr könnt mich immer um Hilfe bitten. Aber nun frisch ans Werk, meine Lieben. Möge euch die Muse küssen!“

Einige fingen an zu lachen und dann fingen alle an umherzuwuseln, stellten sich eine Leinwand auf und begannen irgendwas damit zu machen.

Ich stand vor meiner Leinwand und überlegte kurz. Riku stand neben mir und war schon damit beschäftigt irgendwas zu zeichnen. Ich entschied ein Motiv zu zeichnen, welches unseren Manga thematisiert und begann.

Dieser Kurs war wirklich eine klasse Idee. Wann konnte man sich schonmal so richtig mit professionellen Utensilien austoben? Begeistert zeichnete und malte ich drauf los.

Takada-sensei ging währenddessen herum und betrachtete erfreut die Entstehung unserer Werke.
 

Nach einer Weile blieb er in meiner Nähe stehen und betrachtete das Werk meines Nachbarn.

„Oh! Ist das ein Selbstporträt?“

„Jaaaa. Gut erkannt.“

Ich lies kurz von meinem Bild ab, schaute mir das Bild meines Nachbarn an und staunte nicht schlecht. So etwas hatte ich nicht erwartet. Er hatte sich selber in einer erotischen Pose auf einem Sessel gemalt. Auf der Zeichnung hatte er nur ein Handtuch um die Hüfte gewickelt und blickte verführerisch aus dem Bild hinaus. Ich starrte meinen Nachbarn an um zu vergleichen und war wirklich überrascht wie präzise er sich selbst umgesetzt hatte. Er muss das wohl schon öfters geübt haben. Takada-sensei war hellauf begeistert.

„Also Tsuyoshi, das ist unglaublich. Entzückend!“

„Was anderes können sie von mir auch nicht erwarten.“

Tsuyoshi, hieß er also. Er wirkte etwas eingebildet und offensichtlich war er etwas selbstverliebt. Denn wer mit solcher Genauigkeit sich selbst zeichnen konnte musste sich wohl ständig im Spiegel betrachten. Auch die Begeisterung von Takada-sensei gab mir zu denken. Er starrte voller Freude auf das Porträt. War er jetzt begeistert wegen der künstlerischen Darstellung oder wegen des durchaus attraktiven Mannes auf dem Bild? Denn das war er wirklich. Tsuyoshi sah aus wie ein typischer Frauenschwarm. Wahrscheinlich war er auch deshalb so eingebildet, weil alle Frauen auf ihn abfahren und er die freie Wahl aus mehreren hat. Wenn ich mir so die weiblichen Teilnehmer dieses Kurses ansah, die alle gelegentlich ein paar Blicke auf Tsuyoshi warfen, dann lag ich mit meiner Vermutung wohl nicht ganz verkehrt. Bis auf Kazumi, die die ganze Zeit über total vertieft in ihr Kunstwerk war, hatten die meisten Mädchen nur Augen für Tsuyoshi. Ich seufzte und wand mich lieber wieder meinem Bild zu, denn Takada-sensei würde es sich bestimmt gleich ansehen.

Und ich hatte natürlich Recht.

„Aah, Shinji,nicht wahr? Sehen wir mal was du da Schönes gemacht hast.“

Er betrachtete interessiert mein Bild auf dem ich die weibliche Hauptperson unseres Mangas dargestellt habe und die männliche, wie sie lüstern im Hintergrund steht.

„Oh! Also...das sieht wirklich gut aus. Ist das aus einem Manga?“

„Naja....von meinem eigenen....“

Er blickte mich interessiert an.

„Wow....nicht übel.“

Er betrachtete nachdenklich mein Bild.

„Stehst du auf solche Frauen?“

„Ähm....öhm.....das....eigentlich...steh ich....garnicht auf....Frauen....“

„Achsooo.....na.....Entschuldigung, dass ich gefragt habe. Also stehst du eher auf...Männer?“

Er sprach zum Glück leise, so dass es kaum jemand mitbekam. Ich bereute, nicht einfach ja gesagt zu haben. Takada-sensei war ziemlich neugierig.

Ich nickte lediglich und er klopfte mir auf die Schulter.

„Na, das ist ja auch nichts Schlimmes, nicht? Das macht dich immerhin zu etwas Besonderem. Und deine Zeichnungen sind auch prächtig. Aus dir wird mal was!“

Er lächelte und ging weiter zu Riku, der mir kurz zulächelte.

Wow, was war denn das? Noch nie hat mir jemand gesagt ich wäre etwas Besonderes. Vielleicht waren die Leute auf dieser Uni einfach auch etwas toleranter als woanders. Oder unser Sensei stand auch auf Männer, was nach dem Auftritt bei Tsuyoshis Bild nicht weiter verwunderlich wäre.

Frohen Mutes zeichnete ich weiter, wurde jedoch von Takada unterbrochen.

„Shinji, ich möchte nach dem Kurs gerne mit dir und Riku reden.“

Dann drehte er weiter seine Runde.

Ich schaute Riku fragend an. Er zuckte nur mit den Schultern und zeichnete weiter.
 


 


 

Nachdem alle Studenten ihre Werke in eine Ecke geräumt hatten und aus dem Raum hinausströmten standen Riku und ich alleine vor dem Pult. Takada sah zu uns auf und lächelte.

„Mir ist aufgefallen wie stark sich eure Zeichnungen ähneln. Ist das Zufall?“

Riku lachte.

„Ja, im Grunde schon. Aber wir nutzen das aus und zeichnen gemeinsam einen Manga.“

„Ah ja, das dachte ich mir. Die Motive eurer Werke ähnelten sich auch auffallend.“

Riku und ich schauten uns an und lächelten.

„Seid ihr beiden befreundet oder......nunja....ist da mehr?“

Ich antwortet sofort.

„Nur befreundet! Nichts mehr! Wir sind nur beste Freunde.“

Riku nickte nur.

Takada lächelte wieder und fuhr fort.

„Sagt mal, möchtet ihr diesen Manga, den ihr zeichnet veröffentlichen?“

Riku antwortete.

„Ja, das würden wir sehr gerne. Wir wollen uns bewerben sobald er fertig ist.“

„Das nenne ich Einsatz! Das gefällt mir. Und da ihr so talentiert seid, mache ich euch ein Angebot.“

Wir starrten ihn überrascht an.

„Ich habe da so meine Beziehungen. Ich habe einen guten Freund bei einem großen Mangaverlag und ich könnte ja mal ein gutes Wort für euch einlegen.“

Ich schaute abwechselnd zu Riku und Takada und wusste nicht was ich sagen sollte.

Riku strahlte.

„Das wäre großartig!“

„Äh...äh....und das machen sie einfach so?“

„Ja! Wie gesagt, ich sehe euer Talent und ihr seid mir sympathisch. Also warum nicht? Ich freue mich, wenn junge Leute Erfolg haben. Sagt mir Bescheid, wenn euer Manga fertig ist und ich lasse meine Beziehungen spielen.“

Wir bedankten uns tausend mal und gingen dann.

„Ach Shinji, komm doch nochmal her.“

Ich nickte Riku zu und er ging schonmal.

„Was ist denn Sensei?“

„Ach, doch nicht so hoch gestochen, nenn mich Masao!“

Ich schaute ihn an.

„Ist das nicht....etwas...unangebracht?“

Er zuckte nur mit den Schultern.

„Sag mal, läuft da wirklich nichts zwischen euch beiden?“

Ich dachte ich hör nicht Recht.

„Also....was...soll denn die Frage jetzt? Er...hat eine Freundin....“

„Achsoo.....aber du....magst ihn mehr als du zugibst!“

Ich machte den Mund auf und er blieb mir einige Sekunden offen stehen, bevor ich Anstalten machte etwas zu sagen.

„Ä-Ähm...also...äh...das...ist doch....“

„Ach ist schon gut. Ich versteh schon.“

Er zwinkerte mir zu.

„Ach übrigens, könntest du den anderen sagen, dass sie jederzeit gerne hierhin kommen können um ihrer Kreativität freien Lauf zu lassen. Das gilt natürlich auch für dich.“

Er lächelte und gab dabei seine glänzenden Zähne preis. Ich nickte und ging irritiert hinaus.

Ein merkwürdiger Mensch. Ich wusste nicht so recht, was ich von ihm halten sollte. Aber wenn er uns die Chance eröffnete Mangaka zu werden, sollten wir das auch nutzen.

Ich schlenderte durch die Gänge und überlegte, ob es wirklich so offensichtlich war, dass ich mehr für Riku empfinde oder ob Takada-sensei einfach eine gute Menschenkenntnis hat. Bevor ich weiter darüber nachdenken konnte wurde ich aufgehalten.

„Hey du!“

„Ja?“

Vor mir stand ein Mädchen, welches soweit ich mich erinnere hinter mir beim Kurs von Takada stand. Sie schaute mich etwas herablassend an und schob elegant ihre langen Haaren von ihrer Schulter, so dass sie ihr den Rücken hinunterfielen.

„Komm mal mit!“

Ich folgte ihr ratlos. Wir hielten an einer Ecke und sie deutete vorsichtig auf Riku, der etwas weiter entfernt stand und sich mit jemandem unterhielt.

„Du bist doch mit dem da befreundet oder?“

„Ja, warum?“

„Ist der auch schwul?“

Ich starrte sie erstaunt an. Sie sagte das so herablassend und direkt, als wäre ihr nichts peinlich.

„Ähm...nein....er....“

„Ach, ein Glück.“

Sie lächelte und machte sich ihre Haare zurecht.

„Der sieht zum Anbeißen aus. Dann werd ich mir den mal angeln.“

Sie stolzierte davon, doch ich hielt sie auf.

„Moment mal. Er ist nicht zu haben. Er hat eine Freundin.“

Sie lachte arrogant.

„Meinst du das interessiert mich. Ich werde den schon rumkriegen. Mir konnte noch kein Mann widerstehen. Zumindest kein....normaler.“

Sie sah herablassend an mir hinunter und ging weiter in Rikus Richtung. Ich packte sie am Handgelenk.

„Stopp!“

„Lass mich los!“

Ich lies los, doch gab mich nicht geschlagen.

„Ich werde nicht zulassen, dass du Riku irgendwie verführst.“

Sie schaute mich an, als ob ich irre wäre. Dann warf sie ihren Kopf nach hinten, so das ihre Haare einmal durch die Luft flogen.

„Schön, aber glaub nicht, dass du mich aufhalten kannst. Ich kriege alles was ich will!“

Sie lächelte und ging erhobenen Hauptes an mir vorbei.

Für den Moment würde sie Riku wohl in Ruhe lassen. Aber sie sah wirklich nicht so aus als würde sie nachgeben. Ich hoffe nur Riku bleibt Sakura weiter treu. Denn dieses Mädchen war, was das Aussehen betrifft wohl der Traum aller heterosexuellen Männer.

Ich seufzte und wollte gerade zu Riku gehen als ich erneut aufgehalten wurde.

„Hey, Süßer!“

Jemand flüsterte mir das ins Ohr und ich drehte mich erschrocken um.

„Na du hast Aimi, aber ganz schön in Rage gebracht. Was hast du denn getan?“

„Tsuyoshi!“

„Oh, du erinnerst dich an meinem Namen, Shinji....“

„Was soll dieses 'Süßer'?“

„Na bist du das nicht?“

Er kam mit seinem Gesicht näher. Ich wich zurück.

„Was soll das werden?“

„Komm schon, mir kannst du ruhig nachgeben. Ich weiß doch, dass du schwul bist. Hab das doch mitbekommen vorhin. Genau wie Aimi. Ich glaube in deinem unmittelbaren Umkreis hat das jeder mitbekommen.“

„Aimi? Ist das diese....dieses Mädchen?“

„Jap....die Männer fahrn voll auf sie ab. Außer uns beiden natürlich. Wir haben einen erlesenen Geschmack.“

Er grinste.

„Bist du.....auch....schwul?“

„Oh Blitzmerker! Sonst würd ich mich nicht an dich ranmachen! Na was ist, willst du nach der Schule mit zu mir kommen?“

Ich starrte ihn verdutzt an.

„Nein, danke.“

„Ach, komm. Sei nicht so schüchtern. Ich weiß doch, dass du auf mich abfährst. Jeder Kerl, der auf Männer steht tut das. Ich bin schließlich unwiderstehlich.“

Er grinste. Ich schüttelte den Kopf.

„Tut mir Leid, aber mit Leuten deines Schlages gebe ich mich nicht ab.“

Ich drehte mich um und wollte davon gehen, doch er packte mich und drückte mich gegen die Wand.

„Willst du etwa Spielchen spielen? Von mir aus gerne. Ich mag es wenn Männer sich ein wenig wehren.“

„Nein! Lass das!“

„Shinji?“

Riku stand plötzlich im Gang. Tsuyoshi lies von mir ab.

„Na dann nicht. Wir sehen uns wieder, Shinji.“

Er lächelte und ging davon. Riku sah mich fragend an.

„Was war das?“

„Ach....nur ein Vollidiot.“
 


 


 

Nun, das war mein erster Tag an der Uni und er war ereignisreicher als ich dachte. Die neuen Menschen in meiner Umgebung würden noch bestimmt für viel Aufregung sorgen.

Da wäre erstmal Aimi, die sich an Riku ranmachen will, obwohl er doch eine Freundin hat. Ich musste das unbedingt verhindern. Und dann ist da noch Tsuyoshi, der sich doch tatsächlich an mich ranmacht? Hallo? Hab ich sowas anziehendes an mir? Obendrein habe ich auch bei Takada-sensei ein merkwürdiges Gefühl. Auch die Bekanntschaft aus der Bahn, Kazumi, würde ich gerne nochmal sprechen. Sie war immer plötzlich weg, wenn ich sie hätte treffen können. Dabei dachte ich, dass wir vielleicht Freunde werden könnten.

Also ich bin schon sehr gespannt auf mein zukünftiges Leben an dieser Uni. Es verspricht nicht langweilig zu werden.

Ankündigung

Es regnete.

Dabei hatte der Tag mit einem klaren Himmel begonnen.

Ich war gerade mit Riku und Sakura auf dem Weg nach Hause. Sakura hatte zum Glück einen Regenschirm dabei. Manchmal fragte ich mich, ob Frauen immer alles dabei haben.

„Und wie war euer erster Tag?“

Riku lächelte.

„Mir hat es gut gefallen. Das wird bestimmt 'ne lustige Zeit auf der Uni. Einer unserer Lehrer hat uns sogar angeboten ein gutes Wort bei einem bekannten Verlag einzulegen. Wegen unserem Manga!“

Sakura strahlte.

„Das ist ja klasse! Und ihr seid ja bald fertig! Lasst uns doch direkt zu Riku gehen und weiterarbeiten.“

Ich schüttelte den Kopf.

„Nein, ich muss zuerst nach Hause. Wenigstens meine Sachen ablegen und was essen. Aber danach kann ich gerne kommen.“

Sakura nickte eifrig.

„Und wie hat dir es an der Uni gefallen?“

Ich seufzte.

„Eigentlich auch ganz gut, aber...einige Leute sind da...irgendwie merkwürdig.“

Sakura und Riku blickten mich fragend an.

„Ach egal....ich muss mich nur erst an alles gewöhnen. Wie war denn dein erstes Tag Sakura?“

„Einfach atemberaubend. Ich liebe diese Schule. Dort lerne ich alles was eine Schauspielerin können muss. Es ist fantastisch. Ich sehe mich schon in Hollywood!“

Sakura schwärmte noch eine ganze Weile vor sich hin und Riku und ich mussten wegen ihrer Euphorie etwas schmunzeln.

An der üblichen Kreuzung trennten sich unsere Wege und ich war nicht mehr weit von zu Hause entfernt. Der Tag war ziemlich ereignisreich und ich war schon gespannt, was mich morgen erwartete. Würde Aimi wirklich versuchen Riku zu verführen und würde Tsuyoshi erneut versuchen mich anzumachen? Ich verstehe überhaupt nicht warum er so versiert auf mich ist. Besonders gut sehe ich nicht aus und außerdem finde ich ihn viel zu arrogant, auch wenn er wirklich gut aussieht. Na immerhin war heute genug los, so dass ich nicht immer an Riku denken musste. Überhaupt kam ich viel besser mit meiner Liebe zu ihm klar seit wir...naja lassen wir das. Sagen wir ich wurde mir einfach bewusst, dass er zu Sakura gehörte und konnte meine Gefühle somit besser in Zaum halten.
 

Zu Hause angekommen wollte ich schleunigst ins Bad um mich abzutrocknen. Und natürlich lies der Regen genau nach als ich den Schlüssel in die Haustür steckte. Es ist doch immer dasselbe. Hoffentlich hole ich mir keine Erkältung.

Als ich gerade ins Bad gehen wollte kam mir meine Mutter entgegen.

„Shinji! Hallo mein Junge, wie war dein Tag?“

„War ganz in Ordnung. Ich wollte gleich noch zu Riku rüber.“

Sie nickte und ehe ich im Bad verschwand sagte sie noch schnell:

„Ich habe Essen gemacht. Kommst du dann gleich in die Küche, dann können wir gemeinsam essen. Wir haben mit dir auch noch was zu besprechen.“

Ich nickte und schloss die Tür.

Was gab es wohl zu besprechen? Na es wird schon nichts Schlimmes sein. Sonst hätte sie es sofort gesagt. Meine Mutter ist immer für Klatsch und Tratsch zu haben und wenn etwas passiert redet sie nie lange drumherum. Sie ist ein herzensguter Mensch und hat immer ein offenes Ohr für ihre Familie. Eigentlich könnte ich ihr alles sagen. Die Sache mit Riku habe ich ihr jedoch nicht anvertraut, da ich das lieber für mich behalten wollte. Meine Schwester weiß nur davon, weil man ihr einfach nichts verheimlichen kann. Sie merkt immer wenn man sie anlügt. Mein Vater ist da ganz anders. Er ist sehr leichtgläubig, aber dennoch ein starker und gütiger Vater. Auch er war immer für mich da und hatte kein Problem mit meiner Vorliebe für Männer.

Ja ich habe schon ein tolle Familie. Man kann sich immer auf jeden verlassen und Streit gibt es nur selten. Ich will jetzt nicht behaupten, dass wir eine Bilderbuchfamilie wären, aber ich war vollends zufrieden.
 

Als ich die Küche betrat saßen bereits alle an Tisch und warteten auf mich.

„Da bist du ja endlich, Bruderherz! Und wie ist die Uni?“

„Ganz okay.“

Sie schaute mich fragend an.

„Na da reden wir nachher nochmal drüber, nicht?“

Sie zwinkerte mir zu.

Genau wie ich gesagt hatte. Man konnte ihr nichts verheimlichen und ich sah mich schon oben in ihrem Zimmer sitzen, ihr meinen kompletten Tag schildernd und lachte.

Mein Vater schaute etwas verwirrt.

„Habt ihr Geheimnisse vor uns?“

„Nein natürlich nicht, Papa. Aber manche Sachen berede ich mit meinem Bruder gerne allein.“

Da wurde meine Mutter hellhörig.

„Oh, also doch Geheimnisse. Na die dürft ihr ruhig haben, aber ihr wisst ja wie furchtbar neugierig ich bin. Ihr könnt eure Mutter doch ruhig in eure Gespräche mit einbeziehen.“

Mein Vater beschwichtigte sie.

„Lass mal gut sein Natsuki.“

„Bist du denn garnicht neugierig Hiroki?“

Er schüttelte langsam den Kopf.

„Jeder braucht etwas Privatsphäre.“

Meine Mutter gab murrend nach und ehe sie wieder anfangen konnte wechselte ich schnell das Thema.

„Ihr wolltet doch was mit mir besprechen...“

„Ach ja! Ich hab eine Ankündigung für euch.“

Sie schaute mich und Megumi lächelnd an.

„Euer Onkel kommt am Wochenende zu Besuch und...“

Megumi stöhnte.

„Ach Mama! Hast du denn vergessen? Ich wollte euch doch meinen neuen Freund, Masaru, vorstellen!“

„Ach Papperlapapp! Masahiro wird sich auch freuen ihn kennenzulernen. Er bringt übrigens auch Daichi mit.“

Megumi seufzte und ich strahlte.

„Daichi? Das ist ja klasse! Ich habe ihn schon Ewigkeiten nicht mehr gesehen.“

Daichi war mein jüngerer Cousin und ich habe mich schon früher gut mit ihm verstanden. Er müsste jetzt in etwa 13 Jahre alt sein. Ich habe ihn als einen sehr lebensfrohen und wilden Jungen in Erinnerung, der sich für vieles begeistern konnte. Wir hatten immer viel zusammen unternommen, als er noch klein war. Wir hatten immer viel Spaß zusammen.

Onkel Masahiro war sein Vater und der Bruder meiner Mutter. Daichis Mutter starb in seiner frühen Kindheit. Damals meinte er, dass er sich nicht mehr an sie erinnert. Masahiro zieht Daichi seitdem allein auf, hat aber wohl seit geraumer Zeit eine neue Lebensgefährtin, die ich aber noch nicht kennengelernt habe.

Megumi schien dieselben Gedanken zu haben.

„Bringt er denn seine neue Lebensgefährtin mit?“

„Dazu wollte ich auch noch was sagen. Masahiro meinte sie müsse auf eine dringende Geschäftsreise und er würde sie gerne begleiten. Und deswegen kommt er hierher, damit wir uns in der Zeit um Daichi kümmern.“

Megumi und ich schauten verblüfft.

„Daichi wird hier wohnen?“

„Vorübergehend ja. Ich hoffe ihr habt nichts dagegen. Ich habe noch nicht zugesagt. Ich wollte erst euch fragen.“

Megumi schüttelte den Kopf.

„Onkel Masahiro hat also keinen Platz mehr für Daichi und setzt ihn deshalb irgendwo ab wie ein Tier?“

„Aber Megumi, so ist das doch nicht. Er hat uns nur darum gebeten.“

„Ich finde der eigene Sohn ist wichtiger als die Geschäftsreise der neuen Lebensgefährtin, aber meinetwegen. Der arme Junge kann ja nichts für seinen verschrobenen Vater...“

Megumi und Onkel Masahiro verstanden sich noch nie sonderlich gut. Irgendetwas musste früher mal stattgefunden habe, das diese Abneigung begründete. Aber Megumi wollte mir nie davon erzählen und auch meine Eltern schwiegen still. Ich habe mich einfach damit abgefunden, dass man ja nicht jeden mögen kann. Wobei ich selbst meinen Onkel sehr gern hatte. Er war ein lustiger Kerl und Daichi hat viel von seinem Vater übernommen. Ich freute mich schon darauf beide wiederzusehen.

„Also von mir aus geht das auch klar. Daichi kann doch in meinem Zimmer schlafen. Ich habe doch eine Gästematratze.“

Meine Mutter nickte dankend.

„Schön, dass ihr einverstanden seid! Ich werde euren Onkel gleich nach dem Essen anrufen.“

„Aber damit das klar ist! Masaru kommt trotzdem!“

Megumi wirkte etwas eingeschnappt, aber ich war sicher sie würde sich bald wieder einkriegen.
 

Nach dem Essen ging ich zu Riku. Jedoch musste ich meiner Schwester vorher versprechen, dass ich ihr noch alles von heute erzähle.

Bei Riku erzählte ich meinen beiden Freunden von dem anstehenden Besuch meines Onkels und dem längeren Aufenthalt meines Cousins.

„Du hast mir garnicht erzählt, dass du einen Cousin hast.“

„Naja, du hast nicht gefragt. Ihr werdet ihn bestimmt mögen.“
 

Im Anschluss beschäftigten wir uns noch den restlichen Tag mit unserem Manga und waren sehr zufrieden mit unserer Arbeit. Ende der Woche sollten wir damit fertig sein.
 

Kurz vor dem zu Bett gehen musste ich dann natürlich Megumi noch alles erzählen. Sie war hellauf begeistert und faselte irgendwas von einem aufregendem Tag, und dass ich sie unbedingt auf dem laufenden halten soll.

„Und lass dich von diesem Tsuyoshi nicht einschüchtern! Solchen Typen solltest du überhaupt keine Beachtung schenken.“

„Keine Sorge, ich steh nicht auf solche selbstverliebten Typen.“
 

Nach dem Gespräch konnte ich endlich schlafen gehen und schlief ziemlich rasch ein.
 


 

Am nächsten Morgen wachte ich früh auf und entschied zur Uni zu laufen. Mit der Straßenbahn ging es zwar schneller, aber dann wäre ich zu früh dort.

Ich bereute meine Entscheidung, denn nach einigen Metern hörte ich Schritte hinter mir und drehte mich zögernd um.

„Guten Morgen, Süßer! Na schon so früh auf den Beinen?“

„Was machst du denn hier, Tsuyoshi?“

„Ich wohne hier. Hätte ich eher gewusst, dass hier in der Nähe ein so süßer Typ wohnt, wäre ich schon eher bei dir vorbeigekommen.“

Ich verdrehte die Augen.

„Sag mal findest du das lustig? Was soll an mir so toll sein?“

Tsuyoshi fing an zu lachen.

„Mein Lieber, dir würde ein wenig mehr Selbstvertrauen gut tun. Wenn ich sage, dass du süß bist, bist du das auch.“

Ich schüttelte den Kopf.

„Na ist ja auch egal. Lass mich einfach in Ruhe!“

Ich ging weiter, doch er verfolgte mich.

„Hör auf mir zu folgen!“

„Na hör mal, Shinji, wir haben doch denselben Weg. Schon vergessen?“

Ich wünschte ich hätte es vergessen. Ich ignorierte ihn und ging einfach weiter, doch er zog mich am Arm, wirbelte mich herum und küsste mich auf den Mund.

Blitzartig scheuerte ich ihm eine.

„Sag mal spinnst du? Was sollte das?“

Tsuyoshi wirkte überrascht.

„Was denn? Hat es dir nicht gefallen? Alle anderen stehen drauf, wenn ich das mache.“

„Ich bin aber nicht 'alle anderen'. Und wer sind überhaupt 'alle anderen'? Hast du 'nen Harem bei dir zu Hause?“

Er kicherte.

„Kannst ja mitkommen und selbst nachschauen.“

„Tsuyoshi! Ich bin nicht an dir interessiert! Merk dir das!“

Sein Blick verfinsterte sich.

„Mann, bist du hartnäckig. Meinst du das wirklich ernst?“

Ich nickte felsenfest überzeugt.

„Das glaube ich dir nicht. Kein Mann kann mir widerstehen.“

„Ein bisschen weniger Selbstvertrauen würde dir gut tun, Tsuyoshi.“

Er lachte.

„Unglaublich! Du meinst es wirklich ernst. Na endlich mal eine Herausforderung. Weißt du....wenn ich einen schwulen Mann sehe, dann kann ich nicht anders als mich an ihn ranzumachen. Vielleicht bin ich auch einfach sexsüchtig, wer weiß. Aber Probleme hatte ich bisher keine. Die Männer fressen mir aus der Hand, aber du....du bleibst hartnäckig. Findest du mich denn so....unattraktiv?“

Ich schaute ihn an.

„Du bist widerwärtig!“

Ich drehte mich um und ging schleunigst davon. Er folgte mir nicht mehr. Na endlich hatten ihn meine Worte erreicht. Ich hoffe er hat es begriffen und lässt mich jetzt in Ruhe.
 

An der Uni angekommen sah ich schon das nächste Problem in Form einer blonden, vollbusigen Schönheit, die neben Riku stand und mit dem Finger an seiner Brust hinunterfuhr.

„....und wie wärs denn, wenn du heute Nachmittag zu mir kommst?“

Riku lächelte.

„Sehr verführerisch.....“

Ich ging dazwischen, gab Riku einen Klatsch auf den Kopf und zerrte ihn mit mir.

„Au, Shinji was soll das? Lass mich los.“

Als wir weit genug von Aimi entfernt waren lies ich ihn los und fuhr herum.

„Was war das vorhin?“

„Das Mädchen? Das ist Aimi; 'ne richtig heiße Braut.“

Ich stupste ihn hart.

„Riku, du bist mit Sakura zusammen!“

„Hey, ich hab doch garnicht gesagt, dass ich mit Aimi was anfangen will.“

„ Das sah, aber ganz anders aus. Sowas macht man nicht, wenn man mit jemandem zusammen ist!“

„Aber das hat uns beide auch nicht gestört als...“

„STOP!!“

Ein Stich im Herzen.

„Das Thema hatten wir abgehakt und es für falsch befunden, erinnerst du dich?“

Riku nickte mürrisch und sagte darauf nichts mehr. Er schaute nachdenklich in eine andere Richtung.

„Hey Riku, ich meine es nur gut.“

„Ja, ist schon gut Shin...“

Und er lächelte mich mit einem schiefen Lächeln an, bei dem mir wieder das Herz bis zum Hals klopfte.

„Sollen wir reingehen?“

„Geh schonmal vor. Ich habe noch was zu erledigen.“

Ich entfernte mich von Riku und hoffte Aimi noch auf dem Hof der Uni anzutreffen. Ich hatte Glück. Sie machte sich gerade an einen anderen Jungen ran. Ich packte sie von hinten und zerrte sie zu mir.

„Aua!“

Der andere Junge wirkte überrascht und wollte Aimi helfen, doch sie wimmelte ihn ab und er verschwand.

„Aimi, ich habe gesagt, dass du Riku in Ruhe lassen sollst!“

„Und ich habe gesagt, dass ich mich nicht aufhalten lasse. Lass mich los!!“

Sie entriss sich meinem Griff und starrte mich giftig an.

„Das war jetzt schon das zweite mal, dass du mir in die Quere gekommen bist!“

„Ja! Bei zwei verschiedenen Jungs! Schämst du dich garnicht?“

Ich war rasend. Normalerweise war ich ja immer sehr zurückhaltend, aber nach der Sache mit Tsuyoshi und jetzt mit Aimi, war ich total in Fahrt.

„Warum sollte ich mich schämen?“

Sie warf arrogant ihren Kopf zurück und ließ ihre Haare durch die Luft wirbeln.

„Ich nehme mir was ich will und widerstehen kann mir niemand. Also steh mir nicht im Weg!“

Sie machte Anstalten zu verschwinden, doch ich hielt sie fest.

„Du sollst mich loslassen, hab ich gesagt!“

Doch ich ließ nicht locker.

„Ich werde verhindern, dass du Riku weiterhin belästigst.“

Sie lächelte.

„Ach, sieh mal an. So ein loyaler Freund. Meinst du er würde auch dasselbe für dich tun? Meinst du er will überhaupt, dass du mich davon abhältst?“

Ich ließ sie los.

„Was willst du damit sagen?“

Sie lachte.

„Freundschaft ist zerbrechlich, glaub mir ich weiß das. Und ich kenne die besten Methoden sie zu zerbrechen. Also komm mir besser nicht mehr in die Quere....Shinji!“

Mit diesen Worten ließ sie mich stehen.

Eins war klar. Dieses Mädchen war gefährlich! Wer weiß was sie alles für Lügengeschichten erzählen würde, um an Riku oder an irgendeinen anderen Jungen ranzukommen. Das durfte ich einfach nicht zulassen und ich sollte Riku schleunigst erzählen, was für ein Miststück sich da an ihn ranmacht.
 

Gerade wollte ich ins Hauptgebäude gehen als Tsuyoshi plötzlich wieder vor mir auftauchte.

„Hi, Shinji!“

Ich stöhnte.

„Hast du es immer noch nicht verstanden?“

„Doch, doch. Ich habe sehr gut verstanden. Aber gerade deshalb...bist du noch viel reizvoller für mich geworden, Shinji.“

Er hauchte meinen Namen und lächelte.

„Hab dein Gespräch mit Aimi mitbekommen. Uuuhh, böse, böse.“

Er lachte.

„Hast ja schon tolle Freundschaften geschlossen an deinen ersten Tagen. Nimm dich vor ihr in Acht, sie kann ganz schön gemein werden.“

„Auf deine Tipps kann ich verzichten!“

Er kam näher und als ich zurückweichen wollte hielt er meine Arme fest im Griff.

„Ich mag dich Shinji...du....bist was...Besonderes.“

Er ließ mich los und ging davon.

„Bis später, Süßer!“
 

Mittlerweile stand ich allein auf dem Hof und musste erstmal verarbeiten was passiert war. Tsuyoshi hatte quasi angekündigt nicht locker zu lassen und ich musste wohl mit weiteren Belästigungen rechnen. Und Aimi hatte hinterrücks eine Drohung ausgesprochen einen Keil zwischen mir und Riku zu treiben. Ich hoffte, dass ich sie einfach nur falsch verstanden hatte.

Mein Studentenleben schien allerdings sehr viel aufregender zu werden als ich erwartet hatte.



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Kommentare zu dieser Fanfic (33)
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Von:  deathpital
2011-07-12T08:31:32+00:00 12.07.2011 10:31
So, habe es nun geschafft von Anfang bis aktuellem Stand zu lesen.
Und wenn ich mir Bennis Kommentar ansehe kann ich dem nur zustimmen. Anfangs war es eine sehr kleine Welt. An einer Stelle musste ich dann zurückblättern, ich habe den Rückblick nicht ganz mitbekommen ... Ich dachte "wie jetzt? Der lernt noch jemanden mit dem Namen Riku kennen ... Und dessen Freundin heißt auch Sakura" ... hab dann nochmal zurückgeblättert und kam dann zu dem Schluss "AHA - ein Rückblick - sag das doch gleich" ... dann kam die Urlaubsgeschichte und den Beischlaf von Riku und Shin ... der hätte durchaus detailierter Sein können, wer da wohl Seme und wer Uke war (und was kann Shin besser als Sakura)... Wobei ich fand den ersten Kuss schon recht unwahrscheinlich ... und dann noch Sex ... - Dann kam die Uni Geschichte... Der Lehrer ist sicher auch schwul, denk ich und der Gay-Snop vergewaltig sicher Shins Cousin mal bei Gelegenheit... Und dann gibts da noch die eine die sich an Riku ranschmeißt ... die könnte mir als Figur gefallen.

Soweit so gut zu meiner kurzen Meinung zu dem ganzen. XD Bin gespannt ob und wie es weitergeht. (solltest Du vielleicht mehr Zeit investieren als in andere Zusammenfassungen) XD
Von:  Hen-Hen
2010-03-23T11:23:09+00:00 23.03.2010 12:23
Soooo, das war nun das letzte Kapitel, was du bisher geschrieben hast.
Auch dieses Kapitel hat mir wieder sehr gut gefallen!^^
Das ganze bekommt durch die Uni und den Onkelssohn eine ganz neue Dimension! Bin gespannt, was noch so kommt.
Um die Freundschaft von Shin und Riku hab ich ein bisschen Angst. Und obwohl
Tsuyoshi ein wiederlicher, selbstverliebter Wicht is... In diesem Kapitel hatte er irgendwas an sich, was ich sympatisch fande. Mal sehen, was sich da noch auftut! ^.^

So, jetzt bin ich aber auch mal an der Reihe:
Schreib schnell weiter! xD

Gruß,
Der Dämon
Von:  Hen-Hen
2010-03-22T20:05:46+00:00 22.03.2010 21:05
Waaaa, toll!
Jetzt nimmt die ganze Geschichte ungeahnte Außmaße an und der Schwerpunkt hat sich etwas weg von der Liebe auf den Manga verlagert meine ich, aber mal sehen wie sich das weiter entwickelt.

Die neuen Charaktäre finde ich absolut ätzend, aber gerade deshalb gut und gut gemacht!^^
Bis auf den Lehrer, den finde ich erstmal nur komisch. Wobei ich irgendwie das Gefühl habe, dass er Shinji verführen will, der alte Lustmolch...
Das Mädchen aus dem Zug finde ich auch irgendwie komisch. Bin interessiert was sich hinter ihrer Nervösität so alles verbirgt. Vielleicht in Shinji verliebt? Hat es was mit seiner Homosexualität zu tun? Ich bin gespannt.

Gefühlsmäßig wieder gut dargestellt, auch wenn es etwas klischeehafter geworden ist. Das macht die Sache amüsanter, nimmt ihr im Gegenzug aber etwas an Ernsthaftigkeit, die ich bisher ja so bewundert und geliebt habe!^^
Aber nichtsdestotrotz ein sehr gelungenes Kapitel. Eine gesunde Mischung aus Klischee und plausiblen Charaktern, Verhaltensweisen und Storywendungen ist überdies auch eh nicht verkehrt!^^


Gruß,
Henning
Von:  Hen-Hen
2010-03-22T18:32:45+00:00 22.03.2010 19:32
Mir gehen die Worte aus, da ich wiedermal das gleiche zu sagen habe:
Geil! Einfach nur geil!
So was von realistisch, wahrheitsgetreu, ... wow!
Nur die arme Sakura tut mir Leid.
Aber ich kann Riku so sehr nachvollziehen! Ich habe das eine, will aber das andere. Aber das eine ist mir auch wichtig. Und ich will es nicht verletzen... Und irgendwie ist das Verlangen nach dem einen ja auch noch nicht ganz erloschen. Und es hat auch einiges, was das andere nicht hat. Aber trotzdem überwiegt einfach das andere. Aber anders gesehen... Ahhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhh
Ohmann...
Mark, du schreibst mir sowas von aus der Seele, das kannst du dir gar nicht vorstellen. So habe ich mich mit Jenny gefühlt, als ich mich in Linda verliebt hatte. Im Nachhinein bin ich froh, dass ich schließlich mit Jenny abgeschlossen habe. Aber andererseits tut es mir auch so unendlich leid, dass ich ihr so wehtun musste. Und manchmal, das muss ich zugeben, vermisse ich sie noch ein bisschen. Aber Linda überwiegt ganz klar, da besteht keine Gefahr! xD

Naja, ich wünsche den dreien ganz viel Glück! Shinji und Riku in ihrer Liebe und Sakura in ihrem Herzen, auf dass die drei friedlich auseinander gehen und womöglich noch befreundet bleiben, wenn sich das Finale herauskristallisiert.

Ich hatte übrigens vor, 1 Kapitel pro Tag zu lesen, eher weniger. Ich bin bereits bei 4 für heute... Und ich beginne jetzt das 5.! xD
Man, man, man...


Gruß,
Mr Dämon
Von:  Hen-Hen
2010-03-22T15:44:11+00:00 22.03.2010 16:44
Auch dieses Kapitel ist wieder sehr genial!
Ich find auch, was Benni sagte, die Story is unerwartet schnell vorangeschritten, was aber nicht schlimm ist. Desweiteren finde ich Riku außergewöhnlich tollerant! Guter Junge!

Das er das so vor Shinji zugibt, das da womöglich mehr is, finde ich mutig und beeindruckend!^^
Ohmann, besonders diesen letzten Abschnitt unter der Dusche fand ich anregend, da ich da so krass an mich denken musste, als ich so zwischen Jenny und Linda hing. Ich glaube, ich kann mir gut vorstellen, wie Riku sich fühlen muss. Abgesehen mal von der Tatsache, dass er gerade eine Schwule Seite an sich entdeckt hat. Aber auch das kann ich irgendwie nachvollziehen! xD

Nuja, sehr geil!^^
Gruß,
rothaariger Dämon
Von:  Hen-Hen
2010-03-22T15:16:42+00:00 22.03.2010 16:16
Was soll ich sagen... Genial! xD
Überaus realistisch. Könnte wirklich so passiert sein.

"Schlechte" oder generell konstruktive Kritik kann ich dir gerade keine geben. Ich find es durchweg toll!^^

Gruß,
Dämon
Von:  Hen-Hen
2010-03-22T14:44:23+00:00 22.03.2010 15:44
Man, ich bin hart getroffen!
Genial rübergebracht! Du hast da echt einen Sinn für!
Ich wollte zwar eigendlich 1 Kapitel pro Tag, aber ich muss jetzt wissen, wie es weitergeht. Les also noch eins!^^

Gruß,
Henning
Von:  Hen-Hen
2010-03-21T15:53:58+00:00 21.03.2010 16:53
Hat mir sehr gut gefallen!
Besonders die Rückblende, wie sie sich kennen gelernt haben.
Ich war etwas erstaunt, als Sakura Shinji nach heißen Männern fragte, weil ich angenommen hatte, dass nur Shinjis Schwester von seiner Homosexualität weiß. Ich finde du hast das vielleicht etwas unklar dargestellt.
Aber spätestens nach der Rückblende war ja klar, dass Riku um Shinjis Ausrichtung weiß.
Ansonsten bin ich echt begeistert!^^
Absolut gut und realitätsnah dargestellt! Es fühlt sich an, als hätte man das selbst schonmal durchlebt, finde ich. Genial. Ich mag die beiden Freunde von Shinji jetzt schon total gerne. Und ich bin sogar doppelt eifersüchtig. Sakura scheint mir auch recht atraktiev zu sein. *schnurr*
An 'nem Dreier mit den beiden hätte ich nichts auszusetzen! xD

Wobei eine Sache fällt mir noch ein:
Ich finde Sakura schon fast zu nachgiebig! An der Stelle, wo Riku der fremden Frau hinterhersieht und sich anschließend noch über Sakuras Brüste amüsiert. Sie könnte ruhig etwas fieser sein. Es kann ja weiterhin spaßiges Genecke sein, jedoch finde ich ist Sakura viel zu lieb. Mädchen necken gerne und geben nicht so schnell auf!^^ Das weiß ich aus eigener Erfahrung! Und auch als sie sich dem Guten Stück von ihrem Freund widmet, finde ich sie lässt diese Gemeinheit viel zu schnell fallen, als Riku meint, dass sie sich ja wohl nicht beschweren kann.

Aber das ist nur eine Kleinigkeit und stört nur minimal.
Alles in allem ein tolles Kapitel!^^


Gruß,
der Dämon
Von:  Hen-Hen
2010-03-20T12:45:29+00:00 20.03.2010 13:45
Das 1. Kapitel gefällt mir echt gut.
Du bringst die Gefühle vom armen Ahinji gut rüber. Man kann es gut nachvollziehen. Vorallem weil es mitten aus dem Leben stammt. Ich war früher in die Freundin von meinem (damaligen) besten Freund verliebt... Böse Sache. Hab' mich immer danach verzehrt an seiner Stelle zu sein. Und mit den beiden bin ich auch immer um die Häuser gezogen.
Von daher, echt klasse gemacht und erklärt, wie die Dinge liegen!

Gespannt bin ich auf die Schwester. Irgendwie mag ich sie. Mal schauen, was sie noch von sich preisgibt.
Von:  Bunny-chan
2009-09-12T12:48:27+00:00 12.09.2009 14:48
Ich bin so fasziniert von dieser Fanfic und dieses Kapitel erweckt umso mehr die Sucht nach weiteren Kapiteln!*__* schreib bitte schnell weiter Q__Q *ungeduldig*


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