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It's teaching time, teacher!

Ash x Misty
von

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New at school

Halloo, hier ist also meine neuste FF (:

Die Idee dazu ist (mal wieder XD) etwas abgedreht, aber dennoch wahnsinnig interessant für AaMl-Fans *g*

Ich hoffe die FF gefällt euch und joah...viel Spaß beim Lesen! :)
 

Liebe Grüße, Shona
 


 

Es war ein kühler Herbsttag Ende Oktober, die Bäume hatten schon jegliche Blätter verloren und die Wolken verdeckten den gesamten Himmel.

Es war seltsam für mich, mitten im Jahr plötzlich wieder auf dem Schulhof der Vanity High zu stehen – der Schule, auf der meine Mutter damals gewesen war.

Ich hatte nie die Möglichkeit gehabt selber hinzugehen, dafür war Azuria City zu weit weg, vorallem weil ich in dieser Zeit noch die Arena führen musste.

Dabei war es früher immer mein Traum gewesen, diese Schule zu besuchen!

Ich war als kleines Kind häufig hier gewesen, zusammen mit meinem Vater.

Hier hatte er Mum kennen gelernt, hier spürte er sie, als wäre sie noch am leben gewesen.

Die meisten Menschen wussten nicht, dass sie bloß eine Affäre seinerseits gewesen war, deshalb waren Daisy, Lily und Viola auch nur meine Halbschwestern.

Jedoch war sie das einzige Mädchen, das er je aufrichtig geliebt hatte.

Mit gerade mal 18 Jahren gebar sie mich und starb wenige Stunden später an zu starken Blutungen.

Mein Vater war am Boden zerstört gewesen, aus Pein erzählte er seiner Ehefrau Sharon alles über sein Vergehen, die ihn daraufhin verließ und alle ihre Kinder bei ihm ließ, sodass er mit vier Mädchen zurückblieb.

Ihm machte das nichts aus, im Gegenteil, er liebte uns über alles, jedoch...wurden wir alle älter.

Und mit jedem Jahr, das verstrich, sah ich meiner Mutter ähnlicher und ähnlicher.

Es dauerte nicht lange, da wurde es für ihn unerträglich, mich zu sehen.

In allem was ich tat, in allem was ich sagte erinnerte ich ihn so sehr an meine Mum, dass er kaum noch aus seinem Zimmer kam. Es schmerzte zu sehr.

Kein Wunder also, das er, sobald Daisy 18 wurde, davon gestürmt war, ich war damals gerade mal 8 Jahre alt gewesen, furchtbar wütend und verletzt.

Von da an führte ich ein schreckliches Leben, meine Schwestern schikanierten mich wo sie konnten, sie verurteilten mich, weil sie der Meinungen waren, ich existierte zu unrecht.

So wurde ich mit der Zeit unausstehlicher, zickiger und verbitterter.

Doch ich hatte nicht, wo ich hätte hingehen können, nicht eine einzige Freundin, zu der ich hätte flüchten können!

Deshalb war es einer der schönsten Tage meines Lebens gewesen, als ich Ash Ketchum kennenlernte. Zu der Zeit war ich gerade 13.

Er machte mein Fahrrad kaputt, klar, und in diesem Moment war ich furchtbar wütend, doch gleichzeitig...gleichzeitig hatte er mir einen hervorragenden Grund geliefert, mit ihm zu reisen.

Weg von meinen Schwestern.

Mir war völlig egal gewesen, was dieser Ash eigentlich für einer war, nichts konnte schlimmer sein, als meine Heimat.

Und mit der Zeit...stellte ich fest, dass ich ihn mochte...viel zu sehr...

Da war dieses seltsame Gefühl, dieses Kribbeln, wann immer ich ihn ansah...

Zuerst dachte ich, es wäre einfach nur Freundschaft, aber...bei Rock oder Tracey war dieses Gefühl... anders...
 

Ich schüttelte kräftig den Kopf.

Wieso dachte ich ausgerechnet heute an meine verkorkste Kindheit?

Nur, weil ich wieder an dieser blöden Schule war?

Und ich war ja nicht mal als Schülerin hier, sondern als Lehrerin!

Keine Ahnung, wie die gerade auf mich gekommen waren...eine ihrer Chemielehrerinnen hatte sich kurzfristig für eine Fortbildungsreise gemeldet und war nun für ein halbes Jahr nicht im Lande.

Irgendwie hatten sie wohl mitbekommen, dass ich mich sehr für die Chemie der Pokémon interessierte...wie auch immer, jedenfalls war ich für diesen Zeitabschnitt fest angestellt worden und ich hatte vor, diese Aufgabe sehr ernst zu nehmen!

Endlich konnte ich einmal beweisen, dass ich sehr wohl das Zeug dazu hatte, selber im Leben zurechtzukommen – ohne jegliche Hilfe!

Ich hatte es langsam satt von Männern als hilflos angesehen zu werden – nur weil sie sich mit ihrem „Beschützerinstinkt“ aufspielen wollten!

In Wirklichkeit wollten sie ja doch alle nur das Eine!

Deswegen kam diese für mich völlig neue Aufgabe gerade richtig!

Lächelnd und mit gestrafften Schultern ging ich auf einen etwas älteren Herrn zu, den ich vor knapp einem Monat als Schuldirektor kennen gelernt hatte.

Er war sehr sympathisch und äußerst begeistert von mir, wie er mir mehrere Male mitgeteilt hatte – wieso also hätte ich diesen Job nicht annehmen sollen?

So hatte ich wenigstens einen Grund gehabt, endlich wieder herzukommen!

Sonst hätte ich es sowieso immer wieder verschoben...

Also hatte ich mir spontan eine Wohnung gemietet, um hier leben zu können.

„Miss Waterflower, ich freue mich so, Sie zu sehen!“, er reichte mir seine Hand und schüttelte sie.

„Ich sagte Ihnen doch, Sie sollten mich bitte Misty nennen!“, ich hatte mich immernoch nicht daran gewöhnt, gesiezt zu werden – warum auch immer!

Vielleicht wollte ich einfach nicht erwachsen werden... Dabei konnte ich gerade das damals gar nicht erwarten!

Er seufzte. „Und ich habe Ihnen gesagt, dass ich Karl genannt werden will – und, halten Sie sich daran? Natürlich nicht!“, er grinste mich schief an, und ich konnte nicht anders, als aufzulachen.

„Okay, okay, wie du willst...Karl!“

„Super! Also, Misty? Dürfte ich dich dann zu den Chemieräumen bringen? Deine Stufe wartet schon ungeduldig auf dich, ich hab ihnen bloß erzählt, dass sie eine neue Chemielehrerin kriegen – sie haben keine Ahnung, dass du nur 3 Jahre älter als sie bist und unwahrscheinlich hübsch!“

Ich blieb wie angewurzelt stehen.

Wie bitte?! Ich soll eine Abschlussklasse unterrichten?!“

„Nicht ausschließlich, nur unter anderem! Ihr Stundenplan ist absolut bunt durcheinander gemischt meine Liebe!“

„Aber...die nehmen mich doch gar nicht ernst!“

„Natürlich werden sie dich ernst nehmen, sie werden dich lieben! Schau dich doch an!“

Völlig verständnislos starrte ich ihn an.

Hatte er noch alle Tassen im Schrank?! So Oberstüfler waren heutzutage doch schrecklich!

Sie hielten sich für die Größten und...ich hielt inne.

Moment, dies hier war die Vanity High. Hier wurden keine stümperhaften Vollidioten aufgenommen, das wusste ich.

Von daher...sollte ich mir vielleicht nicht allzu große Sorgen machen...aber wenn doch...?

„Misty? Können wir? Wir sind spät dran...“

„Eh...ja...natürlich...“, immernoch völlig durch den Wind folgte ich ihm.

Wieso machten die mir meinen Anfang hier so schwer?

Ich meine, gut, ich würde nicht lange hierbleiben, aber trotzdem...teilweise mangelte es mir eben doch an Selbstvertrauen!

Ich meine...es gab doch immer und überall Typen, die sich an Frauen ranmachten! Und ich war nicht gerade raus aus ihrer...“Zone“!

Auf flirtende Typen, die gerade erst 18 geworden waren, konnte ich getrost verzichten!

Mit jedem Depp sprang ich bestimmt nicht ins Bett, schon gar nicht, wenn ich mich noch so halb strafbar machte!

Aber um ehrlich zu sein...sprang ich sowieso mit niemandem ins Bett...

Irgendwie hatte sich bisher nie etwas ergeben und außerdem...war ich eine von diesen total romantischen jungen Frauen, die immernoch an die „große Liebe“ und den „Richtigen“ glaubten.

Ich weiß, viele fanden meine Einstellung albern, da jede zweite Ehe sowieso geschieden wurde, aber...ich war innerlich noch nicht bereit, mich neu zu verlieben.

Denn ganz tief im Inneren wusste ich eben schon, dass sich meine Gefühle zu Ash eben doch nicht wirklich geändert hatten, auch wenn mir das zu diesem Zeitpunkt noch nicht bewusst war...
 

„Ich wünsche euch einen wunderschönen guten Morgen!“

Karl ließ der Klasse nicht lange Zeit, um ihn zurückzugrüßen.

Naja, was erwartete man da auch?

Immerhin war er der Schuldirektor und hatte immer irgendwas wichtiges zu tun...

Ich merkte, wie mein Herz vor Aufregung wie wild schlug. Ich hatte keine Ahnung, was mich erwartete! Wieso hatte ich dieses Angebot bloß angenommen?!

Was, wenn ich mich total blamieren würde und mich keiner leiden konnte??

Ich versuchte tief durchzuatmen, aber es gelang mir nicht besonders gut.

Wenn ich jetzt wenigstens eine meiner Freundinnen hier hätte! Sie verstanden es alle so hervorragend, mich zu beruhigen, egal in welcher Situation!

Mit halbem Ohr hörte ich dem Direktor zu, der lang und breit noch einmal das Fehlen der eigentlichen Lehrerin erklärte, was die Klasse ehrlich gesagt nicht besonders schade zu finden schien.

„Deswegen möchte ich euch jetzt eure Vertretungslehrerin vorstellen, sie wird euch in dem nächsten halben Jahr in Chemie unterrichten!“

Ich wusste, dass dies mein Auftritt war.

Und doch brauchte ich einige Sekunden um meine Beine davon zu überzeugen, sich endlich zu bewegen.

Mir war klar, dass sämtliche Augen dieses Kurses auf mich gerichtet sein würden – und genau das machte mir Angst. Vielleicht würden sie sich beschweren, weil ich so jung war?

Oder sie würden anfangen zu lachen, weil ich so gar nicht dem aktuellen Trend entsprach?

Wieso machte ich mir darüber überhaupt Gedanken, sonst war mir so ein Quatsch doch auch immer mehr oder weniger egal!

Da merkte man mal wieder, dass ich lange nicht so reif war, wie manche Leute dachten...

Ich holte tief Luft, straffte meine Schultern und lief los.

Stark sein, Misty!!

Natürlich merkte ich sofort, dass ich die Luft anhielt, als ich in den Raum trat.

Komisch, oder? Als würde mir das helfen, unsichtbar zu werden...

Aber das tat es leider nicht, denn wie erwartet starrten alle mich an. Und ich bemühte mich, nicht zurückzustarren.

Also glitt mein Blick über all die fremden Gesichter, Jungen und Mädchen, oder eher junge Frauen und Männer, die mich kritisch und irgendwie auch neugierig musterten.

Ich zauberte ein freundliches Lächeln auf meine Lippen, was prompt von einigen erwidert wurde, was mich insgeheim sehr freute. Das war immerhin ein Anfang!

Vielleicht würde das ja doch eine ganz schöne Zeit werden...

Abrupt blieb mein Blick an einem der Schüler hängen. Mein Lächeln verschwand.

Wow. Dieser Typ hatte wirklich eine verblüffende Ähnlichkeit mit...

Ach was, das war bloß Zufall, obwohl es sehr faszinierend war, dass die Augen des Mannes genauso schimmerten, wie seine. Und er sah unwahrscheinlich gut aus!

Ich räusperte mich kurz, um zu verbergen, dass ich gerade etwas aus der Fassung geraten war.

„Hallo, es freut mich sehr, euch kennen zu lernen! Ich bin Misty Waterflower und werde – wie schon gesagt – in den nächsten 6 Monaten eure Chemielehrein sein. Ich hoffe, dass wir uns gut...“

Misty?!?“, eine männliche Stimme, von Überraschung geprägt, unterbrach mich von rechts.

Ich fuhr herum und blickte in das Gesicht des Typen, der mir gerade eben noch aufgefallen war.

Völlig fassungslos sah er mich an. War das etwa doch...? Aber...das würde meinen ganzen Kreislauf durcheinander bringen! Mein ganzes Leben würde das durcheinander bringen!

„Mr. Ketchum, was soll das? Hast du etwas an ihrem Vornamen auszusetzen?“, der Direktor sah den schwarzhaarigen Jüngling verwirrt an. Scheinbar war er so ein Verhalten von ihm nicht gewohnt...

Mir durchzuckte es wie ein Blitz.

Mr. Ketchum?!?

Ich merkte, wie mein Atem schneller ging. Nein! Das konnte doch jetzt wirklich nicht wahr sein!

Im Kopf rechnete die nach, wieder und wieder, doch immer und immer wieder kam ich auf das selbe Ergebnis.

Als ich Ash damals kennenlernte, war er 10 und ich 13 Jahre alt.

Ich hatte mich schon immer gewundert, wie ich mich mit 14 in einen 11-Jährigen verlieben konnte...

Und da ich jetzt 21 war...musste er 18 sein!!

Ich fasst mit einer Hand ans Pult, um mich abzustützen. Ich wusste natürlich, dass er mit 15 seinen Traum vom Pokémonmeister erfüllt hatte, aber...dass er dann die Entscheidung getroffen hatte, eine Schule zu besuchen??

Wieso hatte mir das keiner gesagt?

Wie sollte ich denn den Jungen, den ich früher über alles geliebt hatte unterrichten?!

Und das schlimmste war: Noch während ich ihn mir jetzt ansah, merkte ich, dass meine Gefühle für ihn immer noch – wenn auch schwächer – vorhanden waren!!

„Misty, geht es dir nicht gut? Du bist etwas...blass!“

Die Stimme des Direktors riss mich aus meinen Gedanken, die alle ziemlich wild durcheinander wirbelten.

„Was? Äh...nein, mir geht es...hervorragend...“, Ash, der aufgesprungen war, als er realisiert hatte, wen er hier vor sich hatte, stand immer völlig perplex an seinem Tisch.

„Und dir, Ash? Du siehst etwas...durch den Wind aus!“, Karl beäugte Ash besorgt.

„Nein...ich...bin nur...überrascht!“, er ließ mich keine Sekunde aus den Augen, genauso wenig wie ich ihn aus den Augen ließ. Keiner von uns konnte glauben, was hier passierte. Natürlich nicht.

Es war auch absolut lächerlich! So einen großen Zufall hatte ich selten erlebt!

„Wieso? Weil Miss Waterflower noch sehr jung ist? Ja, das stimmt, aber sie ist eine äußerst qualifizierte, junge Dame, die langjährig die stärkste Arenaleiterin der gesamten...“

„Ja, Karl, danke, ist gut“, ich merkte, dass ich etwas errötet war. Ich hasste es, wenn Leute mich vor so vielen anderen anpriesen!

Ich sah dabei zu, wie Ash sich langsam wieder hinsetzte, seinen Blick jedoch nicht abwandte.

Die anderen Schüler beobachteten uns irritiert. Kein Wunder, was sollten sie auch denken, bei dem komischen Verhalten, das ich an den Tag legte?

Ich holte Luft und zwang mich dazu, mich jetzt zusammen zu reißen.

Erstmal musste ich mich auf meine erste Stunde hier konzentrieren, danach würde ich mich so oder so mit Ash unterhalten müssen, das war mir klar. Aus dem Weg gehen konnte ich ihm nicht, außerdem...was war schon dabei?

Er hatte keine Ahnung, was sich in mir abspielte und er würde auch nie eine Ahnung davon haben, jetzt erst recht nichtmehr, wo ich seine Lehrerin war!

Irgendwie stimmte mich das ja schon traurig...jetzt würde ich nicht mal mehr die Chance haben, ihm zu sagen, dass ich ihn liebte, schon alleine weil das Gesetz es verbot.

„Also, wie gesagt, ich hoffe, dass wir uns gut verstehen werden!“, ich lächelte die gesamte Klasse an.

Erst jetzt fiel mir auf, wie überaus interessiert und anzüglich mich manche der Jungs ansahen oder sogar angrinsten.

Ich stieß innerlich ein Seufzen aus. Na toll, das hatte mir gerade noch gefehlt!

Jetzt hatte ich nicht nur ein Problem damit, dass ich mich fühlte, als wäre ich wieder in der Pubertät, weil meine Gefühle verrückt spielten, sondern auch noch eine Horde hormongesteuerter Jünglinge am Hals, die mich vorerst nur nach meinem Äußeren beurteilten – das ihnen scheinbar gefiel.

Naja, wenigstens schienen die Mädchen nett zu sein...

Ash's opinion about his new teacher

Hey (:

Hier also das zweite Kapitel.

Ihr werdet mit der Zeit feststellen, dass jedes zweite Kapitel etwas kürzer und aus Ashs Sicht geschrieben ist (;

Ich habse sie nur eingefügt, um Ashs Gefühle besser darstellen zu können, da sie durchaus wichtig sind.

Viel Vergnügen :P
 

Shona
 


 

Oh mein Gott!

Das konnte doch nicht wahr sein!

Da sah ich Misty sage und schreibe 4 Jahre lang nicht und dann stand sie plötzlich vor mir – als meine Lehrerin!

In was für einer Welt lebten wir hier eigentlich?!

Und damit nicht genug: Sie war – ohne in irgendeiner Weise zu übertreiben – wunderschön!

Ihre rot-orangenen Haaren fielen nun glatt auf den Rücken, ihr Körper war, soweit man das mit den Klamotten eben sehen konnte, perfekt und ihre Augen strahlten immernoch genauso wie der Ozean.

Ich hätte damals wirklich nicht gedacht, dass dieses Mädchen einmal einmal so schön sein würde.

Klar, ich hatte sie schon immer sehr hübsch gefunden, aber das...war einfach unglaublich!

Wie sollte ich mich jetzt noch gescheit auf den Unterricht konzentrieren?

Ich hatte so schon öfter während der Schulzeit an Misty gedacht und jedes Mal war ich völlig abgedriftet! Das konnte mit ihr vor meiner Nase nur noch schlimmer werden...

Meine Gefühle für sie hatten sich in den letzten Jahren kaum geändert.

Kein Wunder also, dass sie mir schrecklich fehlte. Viel zu sehr sogar.

Nachdem sie Rocko und mich verlassen hatte, war mir schmerzlich bewusst geworden, wie wichtig sie mir eigentlich war.

Und jetzt spielten meine Gefühle – und peinlicherweise auch Hormone – verrückt!

Ich wollte zu ihr, sie umarmen, ihre Hand nehmen, ihr von der Zeit erzählen, in der wir uns nicht gesehen hatten.

Und ein anderer kleiner Teil, wollte sie küssen. Sie berühren. Ihr nah sein.

Natürlich tat ich nichts von diesen Dingen. Ich konnte mich beherrschen, immerhin war ich keiner von diesen Perversen, die Frauen gegen ihren Willen anfassten.

Das war ich noch nie gewesen und ich würde es auch nie sein, da war ich mir sicher.

Mich regte es schon auf, wenn ein paar Leute aus meiner Stufe mit ihren wöchentlichen Eroberungen angaben! Und nicht, weil ich irgendwie eifersüchtig war, sondern weil ich einfach fand, dass man so mit niemandem umgehen sollte.

Bisher war ich aber noch nie so dermaßen auf die Probe gestellt worden. Dabei stand sie jetzt immernoch gute 5 Meter von mir entfernt. Ich wollte mir gar nicht vorstellen, was in mir los sein würde, wenn ich direkt neben ihr stünde!

Und das würde ich gleich nach dem Unterricht, das war mir klar. Es gab so vieles, was ich loswerden musste.

Natürlich würde ich ihr nichts von meiner Liebe erzählen – nein, dazu hatte ich nicht den Mut.

Was sollte sie auch mit einem 18-jährigen?

Außerdem würde ich dieses Geständnis wenn überhaupt romantisch gestalten und nicht in der Schule, wenn ganz viele zuhören konnten.

Ich merkte, dass in mir mittlerweile ein kleines, loderndes Feuer ausgebrochen war, was mich sehr erstaunte.

Es war eine halbe Ewigkeit her, dass ich eine solche Euphorie empfunden hatte!

Ich wusste, was das bedeutete. Es bedeutete: Kampf. Wenn ich mir nämlich so die Blicke einiger der anderen Männer ansah...wurde ich aggressiv.

Ich wollte nicht, dass sie sie so ansahen, ich wollte das überhaupt keiner sie so ansah! So völlig geil! Man wusste sofort, was jeder einzelne von ihnen mit Misty vor hatte. Widerlich!

Und ich schwor mir, dass ich alles dafür tun würde, dass ihr nichts passierte!

Aber wie kam ich überhaupt darauf, dass sie sich auf so einen einlassen würde?

Sie war schon immer eine starke Persönlichkeit gewesen, die sich nur zu gut zu helfen wusste.

Wenn ihr jemand zu nah treten würde, hätte dieser jemand ein ziemliches Problemchen.

Misty war nie der Typ gewesen, der einen Beschützer brauchte, auch wenn ich diesen zu gerne gespielt hätte. Sie war mir so verdammt wichtig!

Selbstverständlich machte ich mir keine Hoffnungen auf sie. Wer war ich schon?

Okay, ich war erfolgreicher Pokémonmeister, aber...davon gab es noch ein paar andere, von denen manche sowohl älter als auch erfahrener waren, was das weibliche Geschlecht anging.

Auf diesem Gebiet war ich nämlich noch gänzlich unerfahren.

Und ehrlich gesagt machte mir das überhaupt nichts aus. Wieso auch? Man hatte in der Regel nichts davon, seine Jungfräulichkeit in der frühen Jugend schon aufzugeben.

Außer ungewollte Schwangerschaften, aber darauf hatte ich immer verzichten können.

Es war so, das ich, auch wenn es viele meiner „Freunde“ lächerlich fanden, an die Liebe glaubte.

Und ich war der Meinung, dass man nur mit jemandem schlafen sollte, den man wirklich liebte. Sex war für mich etwas besonderes, eine Verbindung zwischen zweier Menschen, die kaum enger sein konnte.

Ich weiß, eine äußerst befremdliche Version. Irgendwie seltsam und altmodisch.

Aber mir war es egal, was andere von mir hielten. Sie hatten ihr Leben und ich hatte meines – auch wenn das zur Zeit nicht gerade spannend war.

Obwohl...es jetzt ja wieder bergauf zu gehen schien.

Ich konnte Misty wieder sehen. Sie war wieder in meiner Nähe und ich würde mich mit ihr unterhalten können. Endlich.

Ich hatte mir nichts sehnlicher gewünscht.

Nichts.

The question is: What is the question?

„Ich find's klasse, dass wir jetzt Sie als Lehrerin haben!“

„Ich auch! Sie sind viel besser als die olle Kataawe!“

Ich erwiderte lieber nichts auf diese Komplimente, sondern lächelte nur.

Bei Typen in dieser Altersklasse wusste man ja nie, was sie wirklich im Hinterkopf hatten...

Ich lehnte mich wartend an das Pult und sah in Ashs Richtung.

Er packte gerade seine Sachen zusammen und vermied sorgfältig dabei in meine Richtung zu sehen. War das Absicht oder nicht?

Schließlich richtete er sich auf, bemerkte meinen Blick und legte ein Lächeln auf.

Er brauchte nicht viele Schritte, um bei mir zu sein.

„Misty!“, er breitete strahlend die Arme aus, eine Geste, die ich vorerst ignorierte.

„Nicht hier, Ash!“, zischte ich leise. Er ließ die Arme langsam sinken.

„Was ist?“

Ich verdrehte die Augen. Das war jetzt irgendwie typisch für ihn...scheinbar hatte er sich kaum geändert, wenn man vom Äußerlichen mal absah.

„Wir sind in der Schule, ich bin deine Lehrerin – klingelt's da?“

Er lachte auf. „Achso! Verzeihen Sie, Miss Waterflower!“

Ich mochte sein Lachen. Es war so unbeschwert und steckte an.

Unauffällig beobachtete ich die letzten beiden Mädchen, die den Raum verließen.

„Es ist seltsam, von dir so genannt zu werden!“

„Tja, es ist auch seltsam, dich so zu nennen! Wir waren schließlich mal beste Freunde!“

Irgendwie machte mich dieser Satz traurig.

Waren? Könnten wir nicht...immernoch beste Freunde sein?“

Überrascht sah er mich an. „N-Natürlich, von mir aus gerne! Ich...wusste nur nicht, ob du das noch so siehst...“

Grinsend knuffte ich ihn in die Seite.

„Was denkst du denn?! Diese Streitigkeiten mit der werde ich nie vergessen!“

„Ich auch nicht! Aber hey, wir haben uns so lange nicht gesehen und ich hab' jetzt nur noch...“, er schaute auf die Uhr, „2 Minuten Zeit...wie wär's wenn wir morgen essen gehen? Dann können wir uns alles erzählen, was so passiert ist!“, erwartungsvoll blickte er mich an, seine Augen glänzten zum Verlieben schön.

Am liebsten hätte ich „Ja“ gesagt. Mit ihm essen zu gehen...wow, was schöneres konnte ich mir momentan kaum vorstellen.

Aber ich wusste, dass das nicht das Richtige gewesen wäre...und ich musste unbedingt die richtigen Entscheidungen treffen!

„Ash...ich denke nicht, dass das eine so gute Idee ist“

Er runzelte die Stirn. „Wieso?

Was für eine selten dämliche Frage! Wieso wohl? Freute er sich so sehr mich zu sehen, dass er nicht mal mehr vernünftig denken konnte?

„Naja, weißt du...es könnten Gerüchte aufkommen. Komische Gerüchte! Wenn man uns zusammen sieht, meine ich...“

Etwas perplex starrte Ash mich an, dann begann er zu lachen.

„Seit wann durchdenkst du alles so extrem?“

„Ich meine es ernst, das wäre alles andere als lustig! Ich könnte meinen Job verlieren!“

Warum mussten wir, kaum dass wir uns wieder sahen, gleich so ein unangenehmen Gespräch führen? Ein gepflegter Smalltalk wäre mir wesentlich lieber gewesen...

„Dann gehen wir eben so schick essen, dass meine Mitschüler sich das gar nicht leisten können!“

Ich zog beide Augenbrauen hoch.

Was war das schon wieder für eine seltsame Idee? Auf sowas kam doch kein normaler Mensch!

Aber das war eben Ash...und irgendwie war es ja süß, dass er sich so um seine Freunde bemühte!

„Und wer soll das zahlen?“, eigentlich hatte ich das nie fragen wollen. Irgendwie war's mir dann aber doch rausgerutscht...Merde!

„Ich natürlich! Ich lade dich ein! Komm schon, du kannst nicht nein sagen, Misty!“

Hatte er Recht? Konnte ich seine Einladung wirklich nicht abschlagen?

Eigentlich ja doch. Er konnte mich zu nichts zwingen und außerdem hatte ich mir geschworen, meine Arbeit als Lehrerin ordnungsgemäß zu verrichten.

Andererseits...wann würde ich schon je wieder die Chance bekommen, mit Ash romantisch essen zu gehen? Vermutlich nie wieder, wenn ich jetzt „Nein“ sagen würde.

So hin und her gerissen war ich nur selten gewesen. Und das nannte man dann „Entscheidungsstark“! Lächerlich...

Just in diesem Moment gongte es laut und deutlich. Froh, dass ich jetzt um eine Antwort herum kam, lächelte ich Ash an.

„Du musst zum Unterricht! Und ich auch, also...wir sehen uns dann später. Oder eher morgen! Tschüß!“, ich wollte gerade kopflos davonstürmen, als er meine Schulter packte.

„Warte!“, ich drehte mich langsam um. „Hm?“

„Denkst du wenigstens drüber nach?“

„Worüber?“, vielleicht half es ja, wenn ich die Ahnungslose spielte...

„Na über meinen Vorschlag Essen zu gehen!“

„Achso...“, was machte es schon, wenn ich ihm dieses Versprechen gab? Nichts...ich konnte immer noch ausschlagen.

„Ja, ich werde darüber nachdenken, zufrieden?“

Er grinste. „Klar!“

Ich rang mir ein Lächeln ab und machte mich auf den Weg. Verdammt! Jede Sekunde, die ich mich mit ihm unterhalten hatte, war mein Verlangen stärker geworden, ihn zu umarmen oder ihm wie früher eine zu verpassen. Hauptsache war, dass ich ihn berühren wollte!

Vermutlich wäre es der größte Fehler, mit ihm alleine in ein elegantes Restaurant zu gehen!

Die ganzen Wunden, die meine Liebe zu Ash und der Abschied von ihm hinterlassen hatten, waren nun wieder aufgerissen, so jedenfalls fühlte es sich an.

Und jetzt liefen die ganzen Gefühle langsam wieder in meinen Körper...

Nichts, aber auch gar nichts hatte sich seit damals geändert! Wie hatte ich mir das nur einreden können?! Plötzlich fiel mir ein Spruch ein, den mir vor langer Zeit einmal jemand gesagt hatte.

„Wahre Liebe vergeht nicht!“

Ich hetzte immernoch die Gänge der Schule entlang, da ich keine Ahnung hatte, wo ich hin musste.

Aber auf jeden Fall sank meine Laune gerade in den Keller, weil dieser bescheuerte Spruch absolut auf mich zutraf!

Etwas verwirrt blieb ich stehen und versuchte, in mich hineinzuhören.

War ich wirklich so mies drauf, wie ich es mir gerade einzureden versuchte? Nein...natürlich nicht.

Im Inneren freute ich mich über Ashs Einladung, über seine Freude, mich zu sehen und eigentlich...war ich glücklich. Auf eine seltsame Weise.

Ein ungewolltes Lächeln schlich sich auf meine Lippen. So war es doch schon immer gewesen, oder?

Und vermutlich...würde es auch immer so sein!
 

Es war Schulschluss, alle Schüler, die nur 6 Stunden gehabt hatten, rollten wie eine Welle über den Schulhof, auf den Ausgang zu.

Das war noch etwas, das sich nie ändern würde.

Ich wandte mich ab, um zum Lehrerparkplatz zu gehen, wo ich meinen knallblauen VW Beatle abgestellt hatte.

Ich hatte mich dazu entschieden, Ashs Einladung abzulehnen, das war das Beste.

Nicht unbedingt für meine Seele, aber für alles Andere. Und in diesem Fall musste ich wohl mal an „alles Andere“ denken und nicht an mich.

Bisher hatte er mich sowieso nicht mehr darauf angesprochen. Ich hatte ihn heute gar nicht mehr gesehen, was vermutlich auch besser war.

Ich zog meine Schlüssel aus der Tasche und schloss das Auto auf, als ich hinter mir ein Rufen vernahm.

„Misty! Eh...ich meine: Miss Waterflower!“

Selbstverständlich erkannte ich diese Stimme sofort. Langsam drehte ich mich um und sah wie Ash auf mich zu lief. Er war ein paar Lehrern entschuldigende Blicke zu, als hätte er mich rein zufällig beim Vornamen gerufen und nicht, weil er es nicht anders gewohnt war.

„Was ist?“, ich sah ihn mit schiefgelegtem Kopf an.

„Das wollte ich dich gerade fragen. Hast du dich entschieden?“

Diesmal versuchte ich die „Ich-habe-keine-Ahnung-wovon-du-sprichst“ - Masche erst gar nicht, sondern antwortete direkt.

„Ja, habe ich. Und ich möchte mich nicht privat mit dir treffen. Das Risiko ist mir wirklich zu groß, tut mir Leid. Ich als deine Lehrerin...“

„Ich will nicht mit meiner Lehrerin essen gehen, verdammt!“, etwas verstimmt blickte er mich an.

„Wie bitte?“, er hatte mich doch gerade das gefragt, oder?

Er verschränkte die Arme. „Ich möchte mit meiner besten Freundin essen gehen! Kannst du Beruf- und Privatleben nicht voneinander trennen?“

Seine Augen bohrten sich in meine und nagelten sie quasi fest. Was für eine Frage!

Natürlich konnte ich das voneinander trennen, aber in diesem Fall war das nicht so einfach!

„Ash, ich würde mich auch sehr gerne mit dir treffen, aber bitte versteh' doch, dass das einfach...zu riskant ist!“

„Das ist nicht riskant, das ist einfach nur menschlich, sich mit seinen Freunden ab und zu zu treffen! Das kann dir keiner verbieten, auch das Gesetz nicht! Wir sind nur Freunde, okay? Es wäre etwas anderes, wenn wir knutschend irgendwo im Park stünden oder man uns auf der Rückbank deines reizendes Wagens erwischen würde, wenn du verstehst was ich meine!“

Ich merkte, wie ich rot wurde. Auf der Rückbank meines Wagens...?

Schnell verscheuchte ich die Bilder, die mir um ehrlich zu sein gefielen, aus meinen Kopf.

Über sowas sollte ich jetzt echt nicht nachdenken, das machte es mir kein bisschen leichter!

Aber ich konnte nicht leugnen, dass sein Argument ziemlich gut war.

Wir waren – leider – nur Freunde und das war nicht verboten, wie er ganz richtig gesagt hatte. Nur – würde nicht jeder davon ausgehen, dass ein Lehrer seine Freunde bevorzugen würde?

Das lag doch eigentlich nur nah... aber...ich müsste Ash ja nicht bevorzugen, wenn ich es nicht wollte. Also sprach nicht wirklich etwas dagegen, einen netten Abend mit ihm zu verbringen...

Ich stieß ein Seufzen aus.

„Okay, okay, du hast ja Recht...machen wir's!“

Schlagartig lächelte Ash. „Super, das freut mich! Ehm...kannst du...mich abholen?“

Überrascht sah ich ihn an. Er war ziemlich rot geworden, was war ihm peinlich?

„Klar, wenn du willst...wieso?“

„Ich hab noch kein eigenes Auto...eh...ja. Wie wäre es so um 20.00 Uhr? Bei mir zuhause?“

„Kein Problem“

„Gut...Dann bis morgen, Misty!“

Ich lächelte. „Ja, bis morgen“

Er winkte mir noch einmal zu, dann drehte er sich um und lief zu den Fahrradständern.

Ich wusste, dass er mich nur zu leicht um seinen Finger gewickelt hatte, aber was machte das schon? Er war Ash...und wenn es um ihn ging war ich schon immer schwächer gewesen als sonst.

Wieso sollte sich das geändert haben...?

Ash's opinion about his date

Stirnrunzelnd betrachtete ich mich im Spiegel.

Was genau zog ein junger Mann bitte bei einer Verabredung mit einer Frau an?

Bei einer Verabredung wohlgemerkt, die kein offizielles Date war?!

Es war zum Haare raufen, seit Stunden überlegte ich, ob es eher schlicht oder doch elegant sein sollte...

Dabei konnte es mir ja eigentlich egal sein, was sie dachte, es war ja – wie gesagt – kein Date!

Aber das war es eben: Es war mir nicht egal, was sie dachte, weil ich ihr gefallen wollte!

Verrückt, oder?!

Mit einem Seufzen wandte ich mich vom Spiegel ab. Das hatte doch alles keinen Zweck...

Ich fuhr mir mit einer Hand durch die Haare, eine Angewohnheit von mir, wenn ich nervös war.

Und ich war nervös, verdammt noch mal. Ich war noch nie mit einer Frau aus gewesen, die mir so wichtig war! Es hatte außer ihr nicht mal eine Frau gegeben, die mir überhaupt wichtig war!

Mal abgesehen von meiner Mutter natürlich, aber die liebte ich auf eine ganz andere Art und Weise...

Misty war...etwas besonderes. Etwas ganz besonderes sogar und ich konnte mich kaum erinnern, wann ich das letzte Mal so eine extreme Aufregung verspürt hatte.

Bei meinem letzten Finalkampf in der Liga vielleicht? Vermutlich...

Allerdings wünschte ich mir im Moment eher einen davon, da wusste ich wenigstens ungefähr, was mich erwartete...

Ich zog das T-Shirt, was ich mir gerade erst übergezogen hatte wieder aus.

Ich hatte versprochen, dass wir elegant essen gehen würde, also musste ich wenigstens ein bisschen gut aussehen...

Etwas abwesend griff ich nach meinem blauen Hemd, zog es über und knöpfte es zu.

Hemden waren immer gut bei sowas, oder? Innerlich verdrehte ich die Augen. Seit wann war ich bloß so unsicher? Normalerweise hätte ich gesagt: Pft, egal, was die anderen denken, aber in diesem speziellen Fall...

Es war ja nicht so, dass Misty mich noch nie gesehen hatte, wenn ich frisch aus dem Bett kam.

Nein, damals war das jeden Morgen aufs Neue der Fall gewesen, aber...es hatte sich seit dieser Zeit so einiges geändert.

Sie war eben nicht mehr das aufbrausende Mädchen von damals, das sich nicht für Jungs interessierte. Jetzt war sie eine junge, schöne Frau, die mit ihren Reizen umzugehen wusste...

Ihre Augen kamen mir in den Sinn. Ihre wunderschönen Augen, die mir seit Ewigkeiten den Kopf verdrehten...und ihr Lächeln natürlich. Einfach zauberhaft!

Ehrlich gesagt hatte ich es in Liebesfilmen immer absolut lächerlich gefunden, wenn ein Mann sowas sagte, aber jetzt stellte ich fest, dass das gar nicht mal so ungewöhnlich war, das zu denken.

Typisch, erst über andere lustig machen und dann selbst nicht anders sein!

Und ja – ich hatte mich lustig gemacht – und das nicht nur einmal!

Auch Rocko und ein paar andere meiner Freunde hatten sich meinen Spott durchaus anhören müssen... und jetzt tat mir das unendlich Leid. Aber gut, das ließ sich ja nicht mehr ändern, vielleicht würde sich irgendwann einmal eine günstige Gelegenheit bieten, um sich zu entschuldigen.

Jetzt musste ich mich jedoch erstmal auf etwas anderes konzentrieren. In Gedanken ging ich nocheinmal alle möglichen Manieren durch, die ich auf keinen Fall vergessen durfte.

Klar, ich war nie das Mustersöhnchen gewesen, darauf hatte meine Mutter nie wert gelegt, aber die Grundsätze kannte ich natürlich schon – zum Glück!

Alles Andere wäre einfach nur peinlich geworden... dabei empfand ich es schon als unerträglich, dass sie mich abholen musste!

Das war ja mal sowas von untraditionell... das gefiel mir überhaupt nicht, aber was sollte ich schon machen? In meiner Schulzeit hatte ich einfach nie das Verlangen nach einem Führerschein gehabt – nach dem Abschluss, hatte ich mir immer wieder gesagt. Jetzt bereute ich das zutiefst...

Ihr hatte es scheinbar nichts ausgemacht. Na gut, wieso auch? Für sie war dieser Abend vermutlich ziemlich bedeutungslos. Sie ging mit ihrem besten Kumpel essen – wow!! Weltbewegend...

Aber obwohl ich ziemlich schwarz dafür sah, dass sie mich genauso mögen könnte, wie ich sie, hatte ich dennoch ein ganz kleines bisschen Hoffnung.

Die stirbt ja bekanntlich zuletzt und momentan war ich eigentlich noch ganz guter Dinge.

Was nicht war, konnte ja noch werden!

Und selber wenn nicht: Wenigstens hatte ich so meine beste Freundin wieder, denn auch die hatte ich vermisst, nicht nur das Mädchen, in das ich verliebt war. Okay, das mochte eventuell etwas kompliziert klingen, aber das war es eigentlich gar nicht. Jedenfalls nicht sehr. Sie war eben beides für mich.

Warum auch nicht?

Ich merkte, wie ich mit der Zeit noch nervöser wurde.

Wie sie wohl aussehen würde? Hatte sie sich hübsch gemacht, oder lief sie in den gleichen Klamotten rum wie heute morgen? War sie dem Restaurant, das ich ausgewählt hatte, angemessen angezogen??

Tausend Fragen schienen in meinem Kopf zu flirren und jede einzelne davon machte mich noch hibbeliger als ich es sowieso schon war.

Ich setzte mich auf mein Bett und zwang mich, ruhig zu atmen. Ruhe bewahren. Das war jetzt wichtig.

Ich saß bewegungslos dort und wartete, bis es schließlich an der Haustür klingelte...

Romantic Dinner?

Sorry, dass das etwas länger gedauert hat...
 

Widmung:

Für dich, meine liebe CaTai! ♥

Weil du es ständig schaffst, mich nur über Chat so sehr zum Lachen zu bringen, obwohl meine Laune einen Tiefpunkt erreicht hat.

ShoTai - Too cool for you!

(Jetzt, da wir sogar englisch können... :D)
 

lG
 


 

Es war eine seltsame Stimmung, die da zwischen Ash und mir herrschte.

Keiner von uns hatte bis her sonderlich viel gesagt, aber ehrlich gesagt wusste ich auch nicht, wie ich anfangen sollte. Es gab keine Gesprächsthemen, die mir nicht zu gewagt erschienen.

Wieso fiel mir nichts unverfängliches ein? Und wieso ging es Ash nicht anders?

Sonst war er doch nie um ein Wort verlegen...

Mir kam es wie eine Ewigkeit vor, in der das eiserne Schweigen anhielt.

Doch dann, ganz plötzlich, räusperte Ash sich.

„Misty, du...“, er zögerte einen Moment lang. „Du siehst echt gut aus...“

Überrascht sah ich ihn an. „Bitte?“

Er wurde rot. „Du hast mich genau verstanden...“, sein Nuscheln war so stark, dass ich kaum ausmachen konnte, was er soeben gesagt hatte.

Ich sah an mir selbst hinunter. Naja, so sehr hatte ich mich jetzt auch nicht in Schale geschmissen...

Eigentlich hatte ich mir nur dieses dunkelblaue, knielange Kleid angezogen, die Haare gewaschen und locker hoch gesteckt und mich etwas passend geschminkt...

Na gut, es war mehr Aufwand gewesen, als ich für jeden anderen Typen aufgebracht hätte, aber das hier im Auto war eben Ash. Und komischerweise war mir, seitdem er eingestiegen war, viel wärmer als vorher.

Aber naja, da zeigte sich mal wieder, dass Liebe eben doch exotherm war!

Ich musste grinsen, als ich an diesen Spruch dachte, den eine Freundin meiner Schwestern mir einmal unter die Nase gerieben hatte. Liebe ist exotherm. Was für ein blöder Gedanke! Aber in diesem Moment fühlte ich mich wirklich, als würde etwas in mir Wärme und Energie freisetzen...

Verrückt!

„Danke...“, keine Ahnung, ob ich noch mehr nuschelte als Ash zuvor, aber ich merkte, dass ich schwierig zu verstehen war. Ich war froh, dass meine Hände damit beschäftigt waren, das Lenkrad festzuhalten, sonst hätte ich vermutlich verlegen mit ihnen herumgespielt – eine nervige Angewohnheit von mir.

Aber ich wollte auch nicht, dass das Gespräch so schnell wieder zuende war, deshalb suchte ich verzweifelt nach etwas, das ich sagen konnte.

„Ich finde es echt schade, dass wir uns so lange nicht mehr gesehen haben!“

Klasse, das war schon wieder viel zu unneutral! Damn!

Ich versuchte mich zu beruhigen, indem ich mir in den Kopf rief, dass wir uns heute als beste Freunde trafen – ganz locker also. Ich musste vergessen, dass ich es jetzt auch irgendwie aushalten musste, seine Lehrerin zu sein.

„Ja, seh' ich auch so...eine Schande, wenn man bedenkt, wie nahe wir uns mal waren!“

Ich nickte langsam. „Stimmt...aber jetzt sehen wir uns ja erstmal wieder jeden Tag!“

Die Tatsache, dass dem so war, freute mich irgendwie und auch Ash lächelte jetzt leicht.

„Finde ich gut...“, er deutete nach rechts. „Bieg' da rein, okay?“

Natürlich folgte ich seiner Anweisung und bog auf einen leicht beleuchteten Parkplatz ab, wo ich das Auto abstellte und etwas misstrauisch das elegant aussehende Gebäude beäugte.

Es war unerkennbar eine Villa, wenn nicht sogar ein kleines Schloss, dass an einem niedlichen kleinen See gebaut worden war. Angenehm leuchtende Lichter brannten an den Seiten des breiten Hauptweges entlang hinauf zum Eingang, die weiße Fassade schimmerte wunderschön im Licht des Vollmondes.

Die Gesamtatmosphäre entsprach ganz genau meinem Geschmack, auch wenn man sofort sah, dass das hier garantiert kein Billigschuppen war!

„Gefällt es dir?“, Ash sah mich on der Seite her an, ich bemerkte, dass er durchaus erwartungsvoll war.

„Sehr. Aber das wusstest du vorher, oder?“v

Seine Lippen verzogen sich zu einem Grinsen. „Vielleicht?“

Ich seufzte gespielt. „Du kennst mich einfach zu gut...“

Er tätschelte leicht meine Hand. „Klar. Wollen wir dann?“

Schnell löste ich den Anschnallgurt und nickte.

„Sicher!“

Ich öffnete die Tür und stieg aus. Draußen wehte ein leichter Wind, der jetzt im Oktober recht kalt war.

Ich hörte, wie Ash die Beifahrertür zuschlug und schloss das Auto ab.

„Ganz schön kühl...“, merkte ich an. Ich wollte nicht wieder in dieses peinliche Schweigen verfallen, es hätte den ganzen Abend nur kaputt gemacht...

Ash warf mir einen Blick zu. „Stimmt...lass uns lieber schnell rein gehen, in dem Kleid erkältest du dich sonst noch!“

Ich biss mir auf die Unterlippe, um nicht grinsen zu müssen. Er meinte es ja lieb, aber irgendwie klang es zu sehr nach einer besorgten Mutter...

Er nahm meine Hand und führte mich die breite Treppe hinauf zu der einladenden großen Holztür, die er aufzog, um mich dann vorbeizulassen.

„Wow, heute mal Gentleman-like?“, ich konnte mir diesen Kommentar einfach nicht verkneifen.

Ash grinste mich an. „Klar!“

Er kam selbst hinein, lief an mir vorbei und fragte einen Kellner nach einem Tisch, den er reserviert hatte.

Währenddessen sah ich mich staunend um.

Ich war zwar schon häufiger in einem Restaurant essen gegangen, aber noch nie in so einem!

Die Decken waren unglaublich hoch, die kreisrunden Tische waren allesamt mit hübschen weißen Tischdecken und weißem Geschirr gedeckt.

Darauf standen je eine rote Rose und eine Kerze. Die Stühle, sowie die Kommoden, Pflanzen und jegliche andere Dekoration, waren in einem altmodischem, aber sehr schönem Stil gehalten und verliehen dem Restaurant einen ganz besonderen Touch.

Immernoch sprachlos ging ich dem Kellner und Ash hinterher, die vor einem Tisch in einer der Ecken stehen blieben.

Ash dankte ihm, zog sein Jackett aus und schob mir einen Stuhl zurecht.

Irritiert setzte ich mich und sah ihm dabei zu, wie er das gleiche tat.

Kaum saß er, lächelte er mich an.

Ich erwiderte seinen Blick zweifelnd. Das hier war alles so...teuer! Und furchtbar romantisch...

Nicht, dass ich etwas gegen Romantik gehabt hätte, nein, ich liebte sie sogar, aber in diesem Fall trieb sie mir Bilder von Ash und mir in den Kopf, über die ich eigentlich nicht nachdenken wollte...

Bilder, in denen er meine Hand hielt und mich küsste.

„Findest du das nicht etwas...übertrieben?“

Er zog entschuldigend die Schultern hoch. „Ich dachte ich sollte es so aussuchen, dass wir niemanden aus der Schule treffen könnten!“

„Ja schon, aber...“, ich schluckte. „Es wirkt so...elegant! Ich passe gar nicht hierher...“

Noch während ich das sagte, wusste ich, dass Ash anderer Meinung war.

Er zog die Augenbrauen bei meinen Worten erstaunlich hoch und schüttelte ungläubig den Kopf.

„Meine Güte, Misty! Hast du heute eigentlich mal in den Spiegel geschaut? Du passt perfekt hierher, du könntest eine Lady von früher sein, der dieses Wasserschloss gehört!“

Aha. Ein Wasserschloss also.

„Also jetzt übertreibst du aber wirklich!“

Er lächelte geheimnisvoll. „Vielleicht...?“

Ich verdrehte die Augen. „Okay, du hast Recht, ich passe wirklich mehr oder weniger hierhin, aber...ne Nummer kleiner hätte es auch getan...“

Ash lachte auf. „Hätte es vermutlich. Aber ich wollte dich beeindrucken“

Jetzt überraschte es mich aber doch einen Augenblick, dass er mir seine Absicht so einfach verriet!

Dann wurde mir allerdings klar, dass er das wahrscheinlich nicht ernst meinte...

Ich kicherte leise. „Achso, ja dann weiß ich Bescheid...Aber jetzt mal ernsthaft: Woher kennst du so einen Laden?“

Ich sah, wie er leicht errötete.

„Naja...ich kannte ihn ehrlich gesagt gar nicht...ich hab etwas im Internet geforscht und...ja...“

„Achso...“, hätte mich irgendwie auch gewundert.

Es passte nicht zu Ash, sich bestens mit edlem Zeug auszukennen...

Und wieder sagte keiner von uns etwas. Wie mir das auf den Geist ging!

Zum Glück kam dann der Kellner wieder, um uns nach Getränken zu fragen und uns die Speisekarten zu geben.

Natürlich war auch diese sehr schön, ein längliches Buch aus braunem Leder mit goldenen Lettern.

Was die Speisekarte anging: Wow! So viel gutes und unglaublich teures Essen aufeinmal hatte ich selten gesehen.

Es gab einige Dinge, bei denen ich stutzte.

„Ehm...Ash?“

Er blickte von seiner Karte auf. „Ja?“

„Was bitte ist handmassiertes Miltankfilet?“

Er blinzelte einen Augenblick lang verwirrt. „Was? Achso...naja, die Miltank werden solange sie leben regelmäßig massiert...das macht das Fleisch angeblich besonders zart“

Ich zog beide Augenbrauen hoch.

„Aha, ist ja gut zu wissen...“

„Du kannst es ruhig probieren, wenn du willst...“

„Ähm...nein danke, ich...ich esse seit einer Weile kein Fleisch mehr...“, ursprünglich hatte ich nie etwas gegen Fleisch gehabt, ich hatte es sogar gerne gegessen.

Aber seitdem mir Gary erzählt hatte, dass es Regionen gab, in denen Garadosfleisch als eine Spezialität galt, rührte ich es nicht mehr an. Zwar hatte ich erst gedacht, Gary würde mich auf den Arm nehmen wollen, aber schließlich hatte Professor Eich seine Behauptung bestätigt und da war es mir eiskalt den Rücken runter gelaufen.

„Ach wirklich? Das finde ich interessant, ich auch nicht“

Meine Augen weiteten sich. Wie bitte? Hatte ich da gerade richtig gehört?

„W-was? Wieso denn das?“

Er überlegte kurz einen Moment. „Naja...mir ist klar geworden, dass die Pokémon, die geschlachtet werden, nicht anders sind als meine. Und den Gedanken fand ich nicht sonderlich angenehm...“

Ich lächelte mitfühlend. „So ähnlich ging es mir auch...“, ich erzählte ihm, was Gary und Professor Eich mir erzählt hatten und Ash nickte.

„Ja, davon habe ich auch gehört...ziemlich ekelig, wenn du mich fragst“

„Sehe ich auch so...“

Es dauerte eine ganze Weile, bis ich dazu in der Lage war, mir ein Gericht auszusuchen, aber schließlich entschied ich mich für einen gemischten Salat, während Ash ein irgendein Tofu-Gericht wählte.

Als der Kellner uns die Karten abgenommen hatte, wusste ich nicht recht, wohin ich schauen sollte.

Natürlich hätte ich zu Ash sehen können, allerdings war ich 'dafür irgendwie zu verlegen.

Ich entschloss mich, stattdessen meinen Blick auf meine Hände zu richten, die ich in den Schoß gelegt hatte.

„Also...erzählst du mir, wie du zu diesem...Job gekommen bist?“, interessiert betrachtete er mich.

Einen Moment musste ich überlegen, was er meinte, bis es mir einfiel.

„Oh! Eh...eure Chemielehrerin ist doch krank geworden...“

„Ja das weiß ich, aber wie sind die ausgerechnet auf dich gekommen? Ich meine, versteh mich bitte nicht falsch, ich finde deinen Unterricht super, aber es gibt so unendlich viele Menschen...“

Ein Lächeln schlich sich auf meine Lippen.

„Sie haben wohl von meinem Wissen über Wasserpokémon gehört...“

„Deinem Wissen über Wasserpokémon?! Machst du Witze?? Du kennst dich überall so gut aus, du steckst mindestens die Hälfte unserer richtigen Lehrer in die Tasche!“

Eine leichte Rötung legte sich auf meine Wangen.

„A-ach was...das stimmt doch nicht...“, ich atmete möglichst tief durch. „Können wir...bitte das Thema wechseln?“

Er lachte auf. „Klar, wenn du willst...“

Ich sah mich um. Diese romantische Stimmung gefiel mir nicht...

Und zwar genau deswegen, weil sie mir viel zu gut gefiel!

Ich hätte am liebsten einen richtigen Flirt mit ihm angefangen, aber...ich konnte nicht.

Und das wurmte mich ziemlich, es war das erste Mal, dass ich sowas überhaupt machen wollte und dann...!!

Was meine Schwestern wohl dazu gesagt hätten?

Ich konnte es mir vorstellen... vermutlich sowas wie: „Scheiß auf die Regeln, Misty! Trau dich und geh' in die Vollen!“

Schon bei dieser Vorstellung musste ich grinsen, was Ash natürlich nicht verborgen blieb.

„Was ist so lustig?“, fragte er auch sofort.

„Oh, nichts weiter...ich...musste nur an früher denken. An unsere Reise“, kleine Notlügen waren erlaubt...

Er grinste ziemlich niedlich. „Ja, das waren noch Zeiten...“

Und als wäre es anders möglich, hatten wir urplötzlich ein Gesprächsthema gefunden, dass uns für mehrere Stunden fesselte...
 

„Es ist ziemlich spät geworden...“, murmelte Ash neben mir leise.

Ich nickte. „Stimmt...und ziemlich kalt!“, bemerkte ich nebenbei. Er warf mir sofort einen Blick zu, den ich allerdings ignorierte.

Dieser Abend war unheimlich schön gewesen, ich hatte ewig nicht mehr so viel Spaß gehabt.

Ash war ein wirklich unglaublich charmanter junger Mann, er hatte es immer wieder mit Leichtigkeit geschafft, mich zum Lachen zu bringen, aber auch die „ernsteren“ Gesprächsthemen hatte ich mit ihm gut ausdiskutieren können.

Ich ließ meinen Blick über den Parkplatz schweifen. Mein Auto war jetzt das einzige, was noch dort stand, Mitternacht war schon vorüber und die meisten Menschen brauchten zum Essen nicht so lange...

Plötzlich spürte ich, wie er seine Jacke über meine Schultern legte. Dabei sah er mich mit einem sehr seltsamen Gesichtsausdruck an, den ich irgendwie nicht deuten konnte und wollte...

„Besser...?“

Ich merkte, wie ich errötete. Ich hatte wirklich nicht damit gerechnet, dass er so reagieren würde...

Dennoch war mir schlagartig wieder etwas wärmer, der süßlich Geruch Ashs ging von dem weichen Stoff aus.

Ich nickte stumm, ich traute meiner Stimme nämlich nicht recht. Dann lief ich los, den langen Weg hinunter zum Auto, ohne nachzusehen, ob Ash mir folgte oder nicht.

Allerdings hörte ich seine Schritte mehr als deutlich auf dem Kies, was ein Umdrehen sowieso überflüssig machte.

Erst als ich schon aufgeschlossen und die Tür aufgemacht hatte, sah ich noch einmal zu dem Wasserschloss hoch. Es war wirklich schön, das konnte man nicht anders sagen...

Mit einem leisen Seufzen stieg ich ein.

Ash saß bereits angeschnallt auf dem Beifahrersitz und sah mich an. „Das...war wirklich ein schöner Abend, Misty“, ein Lächeln erschien auf seinen Lippen.

Ich erwiderte es. „Ja, finde ich auch...“, ich zog schnell die Tür zu, wodurch das Licht im Inneren des Autos ausging.

Es herrschte wieder ein Schweigen, als ich den Schlüssel drehte und los fuhr, doch ich merkte sofort, dass ihm noch irgendwas auf der Zunge lag... und natürlich hatte ich Recht.

„Sag mal...hast du Lust, sowas bald nochmal zu machen?“

Ich fühlte mich, als würde mein Herz aussetzen, ich lief rot an, was man bei der Dunkelheit glücklicherweise nicht sah.

„Klar, wieso nicht?“, ich versuchte, meine Stimme möglichst ruhig klingen zu lassen, was mir auch mehr oder weniger gelang.

„Das freut mich...“, seine Ehrlichkeit verblüffte mich immer wieder...

„Mich auch“

Ich bog auf die Autobahn ab und gab Gas. Ich wollte möglichst schnell nach Hause – bevor ich noch auf komische Gedanken kam...

Ash's opinion about the dinner

Viel Spaß (:
 

Ich winkte Misty noch einmal zu, als sie in ihrem knallblauen Beatle davon fuhr.

Als sie um die nächste Ecke gebogen war, lehnte ich mich seufzend gegen die Haustür.

Wie wunderschön dieser Abend gewesen war...

Ihr Lachen klang immernoch in meinen Ohren und schon jetzt vermisste ich ihr Lächeln, auch wenn es sich ziemlich kitschig anhörte...

Aber in diesem Kleid hatte sie ja auch unverschämt gut ausgesehen! Mir waren gleich diese Blicke aufgefallen, die manche Männer ihr zugeworfen hatten...zum Beispiel der Kellner!

Dem hätte ich am liebsten sonst was erzählt!

Aber ich hatte mich zusammengerissen...zum Glück! Das wäre sonst wahrscheinlich etwas brutal rübergekommen...

Was mich natürlich am meisten freute war, dass Misty zugestimmt hatte, dass wir sowas nochmal machen sollten!

Ich nahm mir vor, sie gleich am Montag zu fragen, wann und wo... ich konnte es kaum erwarten!

Von mir selber überrascht griff ich mir an die Stirn. Wann war ich zum letzten Mal so glücklich gewesen? Ich wusste es wirklich nicht...es war eine ganze Weile her. Aber plötzlich schien mein Aufenthalt auf der Schule erst Sinn zu machen! Ich kam mir vor wie ein Vollidiot, dass ich so viele Jahre damit verschwendet hatte, dorthin zu gehen...aber jetzt war ich doch froh, dass ich nicht abgegangen war.

Dann hätte ich sie ja gar nicht wiedergetroffen! Unvorstellbar...

Plötzlich fiel mir ein, dass sie vergessen hatte, mir mein Jackett wiederzugeben!

Ein Lächeln huschte über mein Gesicht und im selben Moment fragte ich mich, warum mich diese Tatsache so freute... und das, obwohl ich die Antwort längst wusste!

Ich machte mir Hoffnungen bei Misty, so peinlich es auch war. Immerhin war sie ziemlich schön und könnte sich wahrscheinlich jeden Typen angeln können.

Aber das hatte sie bisher nicht getan und dieser Gedanke stimmte mich irgendwie optimistisch, denn irgendwann im Laufe des Abends hatte sie mir verraten, dass sie Single war.

Völlig gedankenverloren kramte ich in meiner Hosentasche nach dem Haustürschlüssel und schloss anschließend direkt auf.

Ich versuchte möglichst leise zu sein, um meine Mum nicht zu wecken, allerdings vermutete ich sowieso, dass sie noch nicht schlief.

Und richtig. Kaum hatte ich die Tür hinter mir geschlossen und den Schlüssel auf das Telefontischchen gelegt, kam sie schon aus dem Wohnzimmer geschlichen.

„Oh, hallo Ash!“, ihre gespielt überraschte Stimme überzeugtem ich überhaupt nicht, ich wusste sofort, dass sie auf mich gewartet hatte.

„Mum? Du siehst nicht so aus, als wüsstest du nicht, wie spät es ist“

Schuldbewusst sah sie zu Boden. „Du hast mich durchschaut... aber ich war so neugierig!“

Das hätte ich mir mal wieder denken können, oder? So war sie gewesen, seit ich denken konnte...und ehrlich gesagt freute es mich ja auch, dass sie sich so für mein Leben interessierte.

„Erzähl mir alles!“, ihr Blick sprach Bände. Sie erwartete wahrscheinlich ein romantisches Liebesgeständnis und zärtliche erste Küsse, doch da würde ich sie leider enttäuschen müssen, obwohl ich selber auch nichts dagegen gehabt hätte...

Langsam begann ich für sie also, den Abend Revue passieren zu lassen und stellte dabei fest, dass mir, je weiter ich an jeden einzelnen Augenblick zurückdachte, immer wärmer wurde.

Es dauerte ziemlich lange, bis alles gesagt war, und doch hörte Mum aufmerksam zu und stellte ab und zu eine Zwischenfrage, die ich bereitwillig beantwortete. Nur als sie wissen wollte, ob Misty denn irgendeine Andeutung gemacht habe, blockte ich ab.

„Nicht direkt...“, ich wollte mir selber nicht eingestehen, dass sie mit keinem Sterbenswörtchen oder auch nur einer klitzekleinen Geste irgendein Interesse angedeutet hätte, weil ich es mir ja schon irgendwie wünschte...

Allerdings war ich auch mehr als zufrieden, wenn wir nur beste Freunde wären – erstmal zumindest. Irgendwann würde ich dann ja vielleicht doch mal den Mut finden, einen richtigen ersten Schritt zu machen.

Wider Erwarten war meine Mutter begeistert. „Das hört sich doch toll an!“, sie drückte mich kurz an sich. „Ich wette, da wird mehr draus!“

Ich merkte, wie ich errötete. „Keine Ahnung...sie ist ja schon ein Stück älter als ich...“, nicht dass mich das störte, nein, es machte ja kaum einen Unterschied, aber wer wusste, wie sie darüber dachte...?

Mum winkte ab. „Ach was, heutzutage ist das doch völlig egal, manche Leute haben Ehepartner, die gut 20 Jahre jünger sind!“

Ich hob abwehrend die Hände. „Verheiratet? Das ist jetzt doch eine etwas andere Liga! Ich will sie ja nicht direkt vor den Altar schleppen, ich möchte ihr nur...nah sein...“, ich war verblüfft wie viel Wahrheit in diesem Satz steckte.

Es war nicht so, dass ich sie auf immer und ewig an mich ketten wollte. Ich wollte nicht mal mit ihr schlafen – jedenfalls nicht unbedingt und nicht sofort – aber ich wollte wissen, ob sie ebenfalls diese starken Gefühle für mich hegte.

Denn ich wusste, dass mir das unheimlich gefallen würde...einfach nur diese Gewissheit zu haben...

Life is cruel...

So, nach einer etwas län geren Pause geht es jetzt mit dem neuen Kapitel weiter!

Es ist etwas kürzer, aber naja...ich wollte nicht weitermachen, weil das Kapitel dann zu lang geworden wäre :D

Über Feedback würd ich mich natürlich freuen!
 

Ich hoffe es gefällt euch!
 

Liebe Grüße,

MioAkiyama
 


 

Als ich Ash am Montag in der Schule wiedersah, war es die reinste Qual für mich, nicht freundschaftlich mit ihm reden zu können.

Er war da, nicht sonderlich weit von mir entfernt, und dennoch schien er im Gegensatz zum vorgestrigen Abend meilenweit weg zu sein.

Ich merkte natürlich, dass er mir während des Unterrichts des öfteren zulächelte, doch ich versuchte nicht zu offensichtlich zurück zulächeln, was mir die meiste Zeit nicht sonderlich gut gelang.

Er war einfach zu charmant, zu gut aussehend, als das man ihn irgendwie hätte ignorieren können...

Und das ging ganz augenscheinlich nicht nur mir so – leider!

Ich bemerkte, dass mehrere der Mädchen heimlich zu Ash schielten, einige öfter als andere.

Doch zu meiner Zufriedenheit schien er keiner besondere Beachtung zu schenken!

Einerseits freute mich sein deutliches Desinteresse an anderen Mädchen also – aber andererseits machte es mich auch nervös, denn so kam ich nicht umher, mir gewisse Hoffnungen zu machen. Ein fataler Fehler!

Kaum hatte ich den Unterricht beendet, packte ich meine Sachen zusammen und wartete, bis alle Schüler den Raum verlassen hatten.

Es wunderte mich nicht, dass Ash der letzte war, der an mir vorbei ging.

„Hey Misty“, vorwurfsvoll sah ich ihn an.

Er senkte die Stimme. „Es ist doch keiner mehr hier!“

Ich sah mich um. Zwar hatte er Recht, aber man konnte ja nie so genau wissen, oder?

„Was ist denn?“

„Hast du heute Abend Zeit?“, er lächelte mich an und am liebsten hätte ich auf der Stelle „Ja!“, gerufen und mich mit ihm verabredet, aber...ich konnte nicht.

Stattdessen schüttelte ich den Kopf und raunte: „Nein, das wird sonst wieder zu spät...aber du kannst ja wenn du willst heute auf nen Kaffee bei mir zuhause vorbeikommen!“, ganz abschlagen konnte ich seinen Vorschlag, uns möglichst bald wieder zu treffen eben doch nicht...

Er nickte mit einem strahlendem Lächeln.

„Klar, das ist eine tolle Idee!“, ich schrieb ihm meine Adresse auf einen kleinen Zettel und reichte ihm diesen.

„Vertraulich behandeln, verstanden?“, ich grinste ihn an, während er salutierte.

„Ay ay!“, er nahm mir der Papier aus der Hand und sah mich an.

„Der Abend im Restaurant hat mir wirklich gefallen, Misty...“

Ich lächelte liebevoll. „Mir auch – sehr sogar! Ich bin froh, dass wir das gemacht haben...obwohl ich erst nicht wollte“

„Tja, es gibt eben nichts über ein Abendessen unter besten Freunden!“

Nebeneinander traten wir aus der Tür.

„Da hast du wohl Recht. Also Ash, wir sehen uns heute Nachmittag, ja?“

Er nickte. „Sicher, ich werde da sein!“

Ich zog grinsend beide Augenbrauen hoch. „Ich auch!“

Sein Lachen erklang. „Na das will ich hoffen! Bis dann!“

Er drehte sich um, winkte mir noch einmal zu und verschwand den Gang hinunter.

Ich lehnte mich einen Augenblick an die Tür.

Wie sehr mich dieser Kerl doch in seinen Bann gezogen hatte... das war mir wirklich noch nie passiert! Dabei konnte aus uns doch nie etwas werden...

Schade eigentlich! Denn vielleicht mochte er mich ja doch noch mehr, als er es zugab...

Mit einem Blick auf die Uhr bemerkte ich, dass ich mich beeilen musste, um pünktlich zur nächsten Stunde zu kommen.

Was für ein nerviger Beruf, ständig musste man sich beeilen und zuhause auch noch Unterricht vorbereiten...auf Dauer war das nicht so mein Fall.

Und obwohl ich es nicht gerne zugab, breitete sich eine gespannte Vorfreude auf den Nachmittag in mir aus, noch während ich auf dem Weg zur nächsten Klasse war.

Ein Glück nur, dass Ash das nicht wusste...

Und ich würde es ihm mit Sicherheit nicht verraten!
 

Es war kurz nach Vier, als es an der Haustür klingelte.

Am liebsten wäre ich die Treppe hinuntergestürmt und hätte die Tür mit einer Euphorie aufgerissen, die nur Verliebte vorweisen konnten, aber ich zwang mich, in einer normalen Geschwindigkeit zu gehen und die Tür mit einer ebenso normalen Bewegung zu öffnen.

Und da stand er vor mir und sah mich an.

„Hallo, Misty!“, sein Lächeln brachte mich wieder einmal völlig durcheinander, sodass ich fast vergessen hätte ihm zu antworten.

So sagte ich aber nur wenig zu spät: „Hi! Komm doch rein!“, ich trat einen Schritt zur Seite, sodass er ohne Probleme vorbei gehen konnte.

Ich bemerkte, wie er sich interessiert umsah, während er seine Jacke an einen Hacken hängte.

„Scheint ziemlich gemütlich zu sein, dein Haus!“

„Ja, ist es...“, ich führte ihn ins Wohnzimmer, wo immernoch einige der Photoalben lagen, die ich vorhin angefangen hatte zu sortieren.

So ein Mist, die hatte ich längst wegräumen wollen!

Vorhin war ich allerdings nach oben gegangen, um mich fertig zu machen...das hatte wohl länger gedauert, als ich gedacht hatte...

„Oh, hast du in Erinnerungen gestöbert?“, lächelt deutete er auf die Couch, wo viele Bilder und Alben verstreut herumlagen.

„N-nein, ich habe sortiert...“, ich packte schnell einige der Alben und verstaute sie im Regal.

„Hey, wieso bist du denn so hektisch?“

Verdammt, hatte er meine Panik also doch bemerkt??

Das zeigt wohl mal wieder mehr als deutlich, wie gut er mich kannte...

Aber ich wollte nicht, dass er diese Photos sah...meine Vergangenheit war nicht ganz einfach und irgendwie hatte ich Angst, dass er mich hinterher für bekloppt halten könnte...

„Ich bin nicht hektisch!“, ich merkte selber, dass meine Stimme viel zu hoch und gereizt klang...und Ash bemerkte es natürlich auch!

Er zog skeptisch beide Augenbrauen hoch.

„Ach ja? Wieso glaube ich dir das nicht...?“, er kam zu mir und nahm mir eins der Alben aus der Hand.

„Was ist da drin? Irgendwelche pornographischen Bilder von dir, die keiner sehen soll?“

Ich merkte wie ich knallrot anlief. Abrupt riss ich ihm das Album weg.

„Was fällt dir ein?! Was denkst du überhaupt von mir?!? Natürlich sind da keine pornographischen Bilder drin, sondern welche, wo ich noch ganz...“, klein war, hatte ich sagen wollen, aber mir blieben die Worte im Hals stecken.

Das ging ihn nichts an. Oder?

Woher kam plötzlich diese völlige Unsicherheit? Wieso hatte ich plötzlich dieses Verlangen, ihm alles zu erzählen?

Mich ihm anzuvertrauen? Das war doch verrückt!

„Also du was? Noch nett warst und mir die Wahrheit gesagt hast?“

Ertappt blickte ich zu Boden.

„Ash, ich...ich habe das noch nie jemandem erzählt und ehrlich gesagt rede ich auch nicht besonders gerne darüber...“

Er packte meine Schultern und zwang mich, ihn anzusehen.

„Misty...gab es jemals etwas, dass du mir nicht erzählen konntest?“

Also ehrlich gesagt: ja. Zum Beispiel die Tatsache, dass ich seit Ewigkeiten in ihn verliebt war.

Außerdem hatten wir uns ziemlich lange nicht gesehen. Übertrieb er nicht etwas?

„Nein...aber trotzdem...irgendwie ist es mir unangenehm...“

„Das braucht es dir nicht zu sein, ich schwöre, dass ich niemandem auch nur ein klitzekleines Wörtchen verraten werde!“

Wieso eigentlich nicht?

Wieso sträubte ich mich noch immer dagegen, dass ich ihm vertrauen konnte?

Mit einem Seufzen wandte ich mich schließlich ab.

„Na gut. Aber nur, weil du es bist...“

Misty's story

Hallo! (:

Freut mich, dass du dich entschlossen hast, das achte Kapitel von "It's teaching time, teacher!" zu lesen!

Es ist zur Zeit 2:21 Uhr in der Nacht und ganze 12°C.

XD
 

Ich hoffe, euch gefällt das Kapitel! (:

lG, MioAkiyama
 


 

Ich brachte Ash einen Tee und setzte mich neben ihn aufs Sofa, bevor ich mir das erste Fotoalbum auf die Knie legte.

Ich hatte diese Bilder noch nie irgendwem gezeigt, weil sie alles andere als schön anzusehen waren.

Manchmal fragte ich mich, warum ich sie nicht einfach wegschmiss, um das alles zu vergessen.

Aber was hätte das genützt?

Dann hätte ich keine einzige Erinnerung mehr an meine Kindheit gehabt. Und das wäre doch auch schade gewesen, oder?

Wieso war da immernoch dieses Gefühl, unbedingt etwas haben zu müssen, dass mir sagte, dass es auch Schlimmes auf der Welt gab und nicht nur dieses Leben jetzt, wo es mir gut ging?

„Sei aber nicht böse...“

Ash legte seine Hand auf meine. „Natürlich nicht...!“

Ich sah einen Moment lang auf unser Hände und entzog ihm meine dann.

„Es ist schon lange her...“, kaum hatte ich auch nur diese ersten Worte ausgesprochen, kam es mir vor, als wäre ich in genau diese Zeit zurück versetzt worden...
 

„So lange, dass ich mich gar nicht mehr so genau daran erinnern kann.

Jedenfalls...mein Vater war bereits verheiratet, als er meine Mutter an der Vanity High kennenlernte, sie war damals gerade mal 18 Jahre alt und in ihrem letzten Jahr“

Ich schlug das Photoalbum auf und betrachtete eingehend das Bild meiner Eltern.

Ash schnappte leise nach Luft, als er meine Mutter sah.

Natürlich wusste ich warum. Ich sah ihr ähnlich. Ich sah ihr sogar sehr ähnlich, wenn man das Bild so sah konnte man denken, sie wäre meine jüngere Schwester.

Bei diesem Gedanken spürte ich einen Stich in der Magengegend.

Sie war niemals so alt geworden wie ich jetzt...

„Keine Ahnung, warum sie sich in einen Lehrer verliebte...noch dazu einen, der 12 Jahre älter war, aber es war eben so.

Sie hatten eine Affäre und irgendwann...haben sie wohl nicht so recht aufgepasst. Meine Mutter wurde schwanger – mit mir.

Und obwohl Dad verheiratet war, freute er sich riesig darüber, Mama eher weniger.

Sie war noch so jung und hatte noch eine Menge in ihrem Leben geplant. Ein Kind kam da eher ungelegen...

Außerdem wusste keiner so genau, was Dad da eigentlich vor hatte, denn er wollte sich auch nicht von seiner Frau und Mutter seiner drei Töchter Therese trennen.

So kam es, dass meine Eltern in einem großen Konflikt endeten, aus dem keiner als Verlierer hervorgehen wollte.

Doch als meine Mutter dann ins Krankenhaus eingeliefert wurde, war alles scheinbar vergessen.“

Ich machte eine kurze Pause, um Luft zu holen.

Ash sah mich durchdringend an, es war klar, dass er keine Ahnung von alldem gehabt hatte.

„Sie starb bei der Geburt, die Blutungen waren zu stark...“, ich merkte, wie mir etwas die Kehle zuschnürte. Was war es?

Trauer? Normalerweise war ich über den Tod meiner Mutter längst hinweg, aber diesmal...

„Wie schrecklich...“, flüsterte Ash neben mir mitleidig.

„Mein Vater war am Boden zerstört, er hatte sie aus tiefstem Herzen geliebt...

Natürlich merkte seine Ehefrau das, seine Verzweiflung lies sich nicht verbergen. Daher leugnete er nicht lange und erzählte ihr die Geschichte, woraufhin sie ihn verließ – genau wie ihre Töchter.

Dad gab sich trotz seines Schmerzen die größte Mühe sich um uns alle gut zu kümmern.

Aber meine Schwestern verziehen mir nicht so schnell, sie machten mir das Leben zur Hölle, wenn er arbeiten war“

In dem Album folgten Bilder von mir und meinen Schwestern, auf jedem einzelnen davon sah ich irgendwie unglücklich aus...

„Aber mit der Zeit sah ich meiner Mutter ähnlicher und ähnlicher...du siehst vielleicht, dass wir uns sehr ähneln“

Plötzlich konnte ich nicht weiter sprechen.

Mein Mund war so trocken und meine Kehle... ich konnte es nicht beschreiben.

Ich versuchte diesen Kloß herunter zu schlucken, aber es funktionierte nicht sonderlich gut...

„Alles okay, Misty?“

Ich senkte den Kopf leicht, damit er nicht sah, was sich in mir abspielte.

Jetzt, wo ich zum ersten Mal so offen über meine Vergangenheit sprach, hörte sie sich viel schrecklicher an als ich es bisher empfunden hatte...

Ich schlug ohne ein weiteres Wort die nächste Seite auf.

Ash schnappte erneut nach Luft, diesmal geschockter.

Auf dem Bild war ich zu sehen – mit roten Streifen auf der Haut.

„Meinen Vater hat diese Ähnlichkeit wahnsinnig gemacht...und er gab mir die Schuld dafür...“

Als Ash nichts sagte, war ich schon überrascht. Ich hatte von ihm eine deutlich größere Reaktion erwartet.

Er starrte jedoch bloß vor sich hin und schien im Kopf alles was ich gesagt hatte nocheinmal zu wiederholen.

„Er...er...hat...?“, ziemlich verstört sah Ash mich an.

„Er hat dich geschlagen??“, sein durchdringender Blick machte mir irgendwie Angst...

Ich nickte zögerlich, woraufhin er aufgebracht schnaubte.

„So ein verdammtes...“

„Ich weiß.“, schnitt ich ihm das Wort ab.

„Hat er noch irgendwas anderes gemacht?!“

Anhand seiner Stimme wusste ich sofort, was er mit dem „Anderen“ meinte, aber glücklicherweise konnte ich diese Frage ohne länger darüber nachzudenken verneinen.

„Na immerhin...“, brummelte Ash leise. „Was ist dann passiert?“

„Naja, es wurde immer schlimmer...“, es folgten Bilder mit heftigeren Verletzungen.

„Und als Daisy 18 wurde, hat er uns verlassen, weil er es nicht mehr ausgehalten hat...mich.“, ich blickte nach unten.

„Meine Schwestern haben es mir sehr übel genommen, dass sie durch mich beide Elternteile verloren haben...ich kann es ihnen ja auch nicht verübeln. Das Schlimme ist nur, dass sie nach Außen hin immer so freundlich tun. Das sind sie nicht...“, irgendwie stiegen mir jetzt Tränen in die Augen, ich wusste nicht wieso.

Plötzlich kamen mir diese ganzen Gedanken, dass alles ganz anders geworden wäre, wenn ich nicht gewesen wäre!

Meine Schwestern hätten vermutlich noch einen Vater und eine Mutter und meine eigene würde noch leben...

„Misty...!“, Ash sah mich ein wenig hilflos an, als er die Tränen auf meinen Wangen sah.

Dann legte er einen Arm tröstend um mich.

„Hey...“, er strich mir über den Rücken, eine Geste, die mir in diesem Moment sehr half.

Ich lehnte mich an ihn und ließ meinen Tränen für eine Weile freien Lauf.

Keiner von uns sagte etwas, bis ich die Stille schließlich durchbrach.

„Ash...? Verurteilst du mich jetzt...?“, ich hoffte inständig, dass dem nicht so sein würde.

Was hätte ich dann gemacht??

Glücklicherweise musste ich mir über diese Frage keine weiteren Gedanken mehr machen, da Ash entsetzt den Kopf schüttelte.

„Wie kommst du denn auf sowas?! Misty, du kannst doch gar nichts dafür, das Ganze kann man einfach nur eine tragisches Schicksal nennen! Oder so...“

Auch wenn ich es nicht gerne zugab, Ash konnte manchmal einfach nur super niedlich sein.

„Deshalb wolltest du einen Schwestern also immer eins auswischen...“

Ich nickte langsam. „Ja...stimmt...“, ich lehnte mich an Ash.

„Irgendwie bin ich froh, dass ich dir das erzählt habe...“ - aber irgendwie auch nicht!

Denn einerseits war ich jetzt erleichtert, doch andererseits hatte ich jetzt Gefühl, dass Ash über jedes kleinste Geheimnis meinerseits Bescheid wusste...

Er lächelte mich an.

„Siehst du? Das habe ich dir doch gleich gesagt“, er drückte mich kurz an sich.

„Aber du erzählst das nicht weiter, kapiert?!“, ich sah ihn scharf an.

Ash zog beide Augenbrauen hoch. „Was denkst du denn von mir?“

Gute Frage eigentlich. Wie kam ich darauf, dass er irgendwas von mir weitertratschen würde?

Ich seufzte. „Keine Ahnung, tut mir Leid, ich meine das nicht böse...ich bin nur nicht so sehr daran gewöhnt, dass die Leute so überaus freundlich zu mir sind!“

„Dann gewöhne dich besser dran!“, er zwinkerte mir aufmunternd zu. „Und jetzt lass uns die Alben wegräumen und was anderes machen – ich mag es nicht, wenn du weinst“

Im ersten Moment war ich mir nicht sicher, ob er das gerade wirklich gesagt hatte, doch dann spürte ich, wie ich rot wurde.

„Eh...okay...ich koche uns einen Kaffee...“, ich stand, immernoch verlegen, auf und machte mich auf den Weg in die Küche.

„Ich trinke lieber Tee, ehrlich gesagt!“, rief er mir hinterher.

Wie gut sich das traf, ich trank in letzter Zeit auch lieber Tee, ich hatte so meine Phasen.

Also setzte ich Tee auf und ging dann ins Badezimmer, um einen Blick in den Spiegel zu werfen.

Vom Weinen war meine Wimperntusche etwas verlaufen und es hatten sich leichte rote Flecken auf meinen Wangen gebildet.

Na toll...

Schnell kühlte ich mein Gesicht mit einem nassen Lappen und wischte die dunklen Schlieren weg.

Ich hatte keine Lust, mich neu zu schminken, daher ging ich zurück und servierte Ash den Tee.

„Danke!“, lächelnd nahm er mir eine Tasse ab und stellte sie auf den Tisch.

Ich ließ mich wieder neben ihn auf das Sofa sinken und drehte an meiner Tasse, unschlüssig, was ich sagen sollte.

„Also...“, Ash lehnte sich zurück und sah mich an.

„Jetzt erzähle ich dir mal was, was ich noch niemandem zuvor erzählt habe!“

Als er meinen neugierigen Blick bemerkte, huschte ein Grinsen über seine Lippen.

Ja, er hatte meine Neugierde geweckt und ich hatte das starke Gefühl, dass genau das sein Plan gewesen war...

„Bist du bereit? Und wehe du verurteilst mich...“, seine aufziehende Stimme brachte mich zum Kichern und ich stieß ihn in die Seite. „Hör auf dich über mich lustig zu machen!“

„Ich? Ich würde mich doch niiiie über dich lustig machen!“, mit weit aufgerissenen Augen sah er mich an, jedoch musste er kurz darauf ziemlich breit grinsen.

„Naja okay, also, willst du das jetzt hören oder nicht?“

Ich zögerte eine Sekunde, nickte dann aber.

„Als ich noch kein Pokémontrainer war, sondern nur davon geträumt habe, mit Pokémon durch die Gegend zu reisen und Meister zu werden...hatte ich ziemlich wenig Ahnung von Allem.

Das habe ich natürlich niemandem gesagt...stattdessen habe ich lieber so getan, als wüsste ich bestens Bescheid. Ich wusste nichtmal, dass die meisten Pokémon nur ihren Namen sagen können, mit ein paar Abweichungen vielleicht!“, er lachte verlegen auf. „Peinlich, oder?“

Nein, eigentlich fand ich das total niedlich, wenn ich mir vorstellte, wie Ash als zehnjähriger Junge so tat, als wäre er ein totaler Profi.

Aber noch süßer fand ich, dass Ash auf diese Weise versucht hatte, von mir und meiner Geschichte abzulenken.

„Ja, aber sowas von!“, antwortete ich lächelnd auf seine Frage.

Er legte mir einen Arm um die Schulter. „Finde ich auch...“

Ich lehnte meinen Kopf an seine Schulter und vergaß für einen Moment alle Probleme und jeglichen Stress...

Ich genoss einfach die Nähe zu Ash, der seinen eigenen Kopf jetzt auch noch sanft auf meinen gelegt hatte. Die Stille wirkte fast schon einschläfernd und dann noch diese Wärme, die Ash abgab...

„Es ist schön, dich wieder zu haben“, sage er plötzlich.

Was für ein Satz.

Es löste so viele Gefühle in mir aus, von denen ich manche nicht mal benennen konnte!

Aber in mir regte sich ein Verlangen, dass nie so stark gewesen war.

Ich wollte ihm mehr denn je erzählen, was ich für ihn empfand.

Ihm sagen, wie sehr ich ihn liebte, wie gern ich bei ihm war und wie gern ich ihn berührte...

Und ich musste mich stark zusammenreißen, um gerade das nicht zu tun.

Es war so verlockend...

„Ich finde es auch schön, wieder bei dir zu sein. Immerhin sind wir beste Freunde, auch wenn das in dieser Situation ziemlich seltsam ist...“

Eigentlich hatte ich das nicht sagen wollen, weil das die Stimmung total ruinierte, aber ich konnte nicht zulassen, dass ich in irgendeiner Weise so einen Fehler beging!

Ash zog seinen Arm langsam weg.

„Wieso ist das seltsam? Ich meine, eigentlich ändert das doch nichts an der Tatsache, dass wir...“

„Du verstehst das nicht! Ich weiß überhaupt nicht, wie ich mich verhalten soll! Ist doch klar, dass du mir wichtiger bist, als die anderen Schüler, oder? Aber ist das nicht unfair? Ich meine, wie würdest du dich denn fühlen, wenn einer deiner Mitschüler total dick mit einem deiner Lehrer befreundet wäre? Würdest du nicht sofort denken, er würde bevorzugt werden?“

Ash überlegte einen Moment, dann zuckte er mit den Schultern.

„Mir wäre es ehrlich gesagt ziemlich egal. Was ist daran wichtig, ob jemand anderes in der Schule bevorzugt wird? Mir ist die Schule einfach nicht so wichtig...“

„Nicht so wichtig wie was?“

„Wie du.“, auch wenn er sehr leise gesprochen hatte, verstand ich ihn nur zu gut.

Und abermals freute ich mich im Innersten sehr über seine Worte.

Aber der vernünftige Teil in mir, zog sich sofort enger zusammen.

„Anderen aber schon, so komisch es für dich klingen mag. Also bitte, tu mir einen Gefallen, und lass uns nur privat beste Freunde sein, ja?“

Er verschränkte die Arme und sah mich grummelig an.

„Das ist total bescheuert, Misty!“

Ich seufzte, hatte aber keine Kraft mehr zu argumentieren.

Daher sah ihn ihn nur flehend an. „Ash...?“

Sein Blick traf auf meinen, meiner auf seinen und einen Moment lang saßen wir nur da und sahen uns in die Augen.

Dann seufzte er tief. „Von mir aus...aber nur, wenn du Freitag Abend mit mir in die Disco gehst!“

Ich verdrehte die Augen. „Du bist ja so kindisch...Moment mal, Disco??!“

Ash nickte. „Klar, wieso nicht? Das ist sowas, was beste Freunde am Wochenende zusammen machen. Und wenn wir in der Schule überhaupt nicht befreundet sind, sind wir im Privatleben so richtig beste Freunde, okay?“

Hm, das war zwar immernoch ziemlich heikel, aber irgendwie reize es mich schon sehr, wieder mehr Zeit mit Ash verbringen zu können.

„Einverstanden, so machen wir das! Wann denn, am Freitag? Und wo?“

Er errötete etwas. „Ehm...holst du mich wieder ab...?“

Ach ja, er hatte ja immernoch kein Auto, weil er bisher keine Zeit gefunden hatte, den Führerschein zu machen...

„Na klar!“

Ich lächelte ihn aufmuntert an, er lächelte zurück und in diesem Moment fühlte ich mich, als wäre alles genauso wie früher...

Ash's opinion about Misty's story

Hiya (:

Hier also das nächste Kapitel ^///^

Es ist etwas...seltsam :D Meiner Meinung nach.

Aber ich mag das Nächste XD
 

Liebe Grüße, MioAkiyama
 


 

Es war schon hart, was Misty in ihrer Vergangenheit durchgemacht hatte.

Mir war es schon fast ein wenig peinlich, in sie verliebt zu sein...immerhin hatte sie mit Lehrer-Schüler-Beziehungen keine besonders guten Erfahrungen gemacht...

Aber ich war froh, dass sie sich mir anvertraut hatte.

Einen größeren Beweis unserer Freundschaft konnte es kaum geben, oder?

Außerdem hatte ich die Momente, in denen sie sich an mich gekuschelt hatte, mehr als genossen.

Klar, ich hatte meinen Herzschlag ziemlich deutlich gespürt, aber es war ein absolut angenehmes Gefühl gewesen. Diese Nähe...

Mit einem Schauern auf dem Rücken dachte ich an die Photos, auf denen sie ziemlich übel zugerichtet gewesen war.

Wieso tat ihr jemand so etwas an?

Schon während sie erzählt hatte, war Wut in mir aufgestiegen.

Was fiel diesem Rabenvater eigentlich ein meine Misty zu schlagen?!

Ich errötete im selben Augenblick, als ich „meine“ dachte.

Ja, das war schon irgendwie dreist...aber sobald ich mir vorstellte, jemand könnte ihr weh tun, oder mit ihr zusammen sein, wurde ich wütend, beziehungsweise eifersüchtig. Wahnsinnig eifersüchtig.

Ob ich je das offizielle Recht haben würde, sie „mein“ zu nennen?

Denn ich musste schon zugeben, dass mir dieser Gedanke sehr gefiel...

Wie unglücklich Misty auf diesen Bildern ausgesehen hatte.

So als wäre die ganze Welt gegen sie...

Aber damals war das vermutlich auch so.

Ihr Vater, ihre Schwestern...wen sonst hatte sie gehabt?

Niemanden...

Wie Misty mir an ihrem Tag des Abschiedes damals gesagt hatte: Rocko und ich waren ihre besten Freunde – vorher hatte sie nie richtige Freunde gehabt...

Plötzlich wurde mir bewusst, wie wichtig wir eigentlich für sie gewesen sein mussten.

Ihr Leben war auf einmal völlig anders geworden, sie hatte täglich neue Leute kennengelernt, Freunde gefunden, Spaß gehabt.

Und sie hatte jemanden gehabt, der sich Sorgen um sie machte...

Was musste das für eine Umstellung gewesen sein?

Und irgendwie fühlte ich mich schuldig dafür, was ihr passiert war.

Klar, ich wusste, dass ich nichts dafür konnte, allerdings...allerdings hatte ich immer eine sehr schöne Kindheit gehabt.

Auch wenn ich meinen Vater so gut wie nie gesehen hatte, war zumindest meine Mum immer für mich da gewesen und hatte sich liebevoll um mich gekümmert.

Vielleicht hatte meine Mutter Misty ja auch deshalb ins Herz geschlossen?

Obwohl...sie wusste von der Geschichte ja gar nichts.

Aber ich traute ihr durchaus zu, dass sie irgendwie gemerkt hatte, dass Misty im Bezug auf Mütter etwas unerfahren gewesen war...

Es passte jedenfalls zu ihr. Und sie hatte mir ständig gesagt, wie sehr sie „das Mädchen“ mochte...

Und ich hatte sie auch immer gemocht. Sehr sogar. Aber erst als sie weg war, war mir bewusst geworden, wie sehr ich sie eigentlich mochte...

Ob irgendetwas anders geworden wäre, wenn ich damals schon intelligent genug gewesen wäre?

Vielleicht hatte sie ja Gefühle für mich gehabt...

Aber wieso hätte es etwas ändern sollen?

Sie musste schließlich zur Arena, sonst wäre sie ja bei mir geblieben und weiter gereist.

Irgendwie nahm ich ihren Schwestern ihre Weltreise plötzlich noch viel übler als zuvor.

Vermutlich hatten sie die überhaupt nur gewinnen wollen, um Misty wieder unglücklich zu machen...!

Das sah denen doch schon wieder ähnlich!

Ich versuchte mich halbherzig zu beruhigen.

Vielleicht interpretierte ich ja etwas völlig falsches... vielleicht war es ja doch Zufall und Glück gewesen, dass sie den Hauptgewinn gewonnen hatten – wer wusste das schon?

Obwohl ich bereits tief durchatmete, kühlte sich meine plötzliche Wut nicht ab.

Es schien so viel mehr zu sein, als wir alle gedacht hatten!

Aber vielleicht brauchte ich auch einfach nur eine Art Ventil, um das, was ich heute gehört hatte, zu verarbeiten...

Ich schlug mit voller Wucht auf mein Kopfkissen.

Die ganze Zeit. Die ganze verdammte Zeit hatte ich mir keine Gedanken über Mistys Leben gemacht!

Ich hatte kein bisschen von ihrer vermurksten Vergangenheit gewusst – all die Jahre!!

Auf meinem Bett krümmte ich mich jetzt zusammen.

Wie konnte man bloß so ein absoluter Egoist sein?!

Hauptsache man wurde bei wichtigen Kämpfen umjubelt und hatte Menschen, die man Freunde nennen durfte!

Ich kam mir so gemein vor...

Und sie, Misty? Sie hatte sich nie mit auch nur einem Wort beschwert! NIE!

Wieso auch? Sie wollte ja gar nicht mit irgendwem darüber reden...

Aber hatte sie sich nicht gefragt, warum wir uns überhaupt nicht dafür interessierten??

Was hatte sie denn von uns gedacht?!

Das wir so ignorante Idioten waren?! Würde mich im Nachhinein ehrlich gesagt nicht wundern...

Ich entspannte langsam meine Finger wieder, die sich in den Kissenbezug gekrallt hatten.

Irgendwie musste ich das doch wieder gut machen können, oder?

Es fragte sich nur... wie??

Are you ready?

Zu diesem Kapitel gibt es nicht viel zu sagen ;3

Außer, dass ich es Franzy & Jenny gern widmen möchte (MiyaToriaka & JunAkera), weil sie mir jeweils ein wundervolles Geburtstagsbild dazu gezeichnet haben ♥

Danke nochmal dafür *euchdurchknuffz*
 

Ich hoffe, euch allen gefällts genauso gut wie mir (:
 

lG, MioAkiyama

Es war ein richtig schöner Herbstabend, als ich am Freitag vor Ashs Haustür hielt.

Die Sonne war gerade am Untergehen und warf so ein herrliches Licht auf die ganze Umgebung.

Kein Wunder also, dass ich überhaupt keine Lust auf diesen Discobesuch hatte.

Aber was blieb mir schon anderes übrig? Mein Versprechen wollte ich jedenfalls nicht brechen.

Während ich wartete, warf ich immer wieder prüfende Blicke in einen der Rückspiegel, was mich selbst mehr als verrückt machte.

Seit wann kümmerte ich mich darum, ob irgendein kleines bisschen Wimperntusche verschmiert war?! Normalerweise passte das gar nicht zu mir!

Was hatte Ash bitteschön aus mir gemacht??

Als wäre ich ernsthaft irgendso eine blöde Tussi... ich war ganz ernsthaft sauer deswegen!

Mal im Ernst: Sooo toll war der Kerl ja jetzt auch wieder nicht.

Für ein paar Sekunden, war ich davon sogar überzeugt – doch dann, als Ash aus der Haustür trat, war meine Wut wie weggeblasen.

Von wegen der Kerl wäre nicht so toll.

Er war...mit Abstand der bestaussehenste junge Mann, der mir je unter die Augen gekommen war – und dass, obwohl ich Männer wie Danny kennengelernt hatte!

Er schlenderte in seiner Jeans und dem schwarzen T-Shirt lässig auf mich zu und grinste.

„Hey! Toll, dass du dein Versprechen gehalten hast“

Ich zog beide Augenbrauen hoch. „Hast du daran gezweifelt?“

Er machte die Autotür auf und stieg an.

„Nein, ehrlich gesagt nicht.“, er sah mich an. „Wow, du siehst toll aus“

Ich bemerkte, wie sich eine leichte Rötung auf meinen Wangen breit machte.

„Danke...“, mit gesenktem Blick startete ich den Motor und fuhr wieder los.

Neben mir sah ich, wie Ash mich anlächelte. „Manchmal muss man der Wahrheit eben auch ins Auge sehen...“

Was auch immer er mir mit diesem Spruch klar machen wollte – ich ignorierte ihn...
 

Die Menschenmassen in der Disco irritierten mich.

Ich selber war nie ein wirklicher Freund dieser Einrichtung gewesen, deshalb verstand ich es nicht, dass so viele Menschen hier waren. Vorallem bei dem Wetter!

Das letzte Mal – welches schon gut 2 Jahre her sein konnte – waren es viel weniger gewesen.

Vielleicht lag das aber auch daran, dass ich das letzte mal in einer eher kleinen Disko in einem Dorf gewesen war und nicht in einer Großstadt!

Die laute Musik dröhnte mir in den Ohren und der Zigarettenrauch brannte in den Augen.

Ash griff nach meiner Hand, damit er mich nicht verlor.

Im Grunde genommen war mir das nicht unangenehm, aber ständig kamen mir die Gedanken in den Sinn, dass ich das nicht durfte. Weil ich eine Verantwortung zu tragen hatte, die ich in dieser Nähe mehr als einfach verletzen konnte.

Der junge Mann zog mich am Rand der Tanzfläche entlang zur Bar.

An den Seiten war es leerer, die meisten Menschen kamen eben doch hierher um zu tanzen...

Irgendwie war mir das peinlich, was, wenn ein paar partybegeisterte Schüler auch hier wären?

Sie würden mich mit Ash sehen und sich ihren Teil denken...

Auch wenn der nicht stimmte!

Das könnte sehr unangenehm werden...wir hätten nicht herkommen sollen.

Kaum hatte Ash sich auf einen Barhocker gesetzt und mich auf den daneben gesetzt, schlug ich ihm vor, wieder zu gehen.

„Aber wieso denn?“, er musste ziemlich schreien, damit ich seine Worte überhaupt verstand.

Bei diesem Lärmpegel war das nicht so einfach.

„Was, wenn uns jemand sieht?“

Er lehnte sich vor, und kam mir so bedenklich nah.

„Na und? Wir sind beste Freunde, vergiss deinen momentanen Beruf doch einfach mal!“

Er hatte Recht. Und wie er Recht hatte!

Ich sollte den Abend mit ihm eigentlich genießen, immerhin war er ein ziemlich attraktiver Kerl...

Dennoch schämte ich mich für meine Gefühle zu ihm.

Ich war eine ganze Ecke älter, war es nicht normalerweise so, dass der Mann älter war?

Außerdem war er ein unschuldiger Schüler...

Mit jedem Mal, an dem wir uns privat getroffen hatten, war mein schlechtes Gewissen größer geworden...

„Willst du was trinken?“

Auch wenn es gefährlich war, da Alkohol die Zunge beachtlich lösen konnte, nickte ich.

Wenn ich schonmal hier war...

Also bestellte er je einen Drink für jeden.

„Darf ich dich gleich zum Tanzen auffordern?!“, er grinste mich an, eine Geste, bei der ich beinahe schwach wurde.

Ich lachte gekünstelt.

„Also da muss ich aber erst was getrunken haben, bevor ich mir diese Blöße gebe!“

Ash stimmte in mein Lachen ein, nur dass seins echt war.

„Okay! Obwohl ich nicht glaube, dass du eine schlechte Tänzerin bist!“, der Kellner brachte uns unsere Drinks, sodass wir anstoßen konnten.

Ich nahm vorerst nur einen kleinen Schluck, um zu testen, wie viel Alkohol wohl darin vorhanden war.

Eine Menge, das schmeckte man sofort.

Ash war da nicht so zimperlich wie ich – er nahm einen ordentlichen Schluck, bevor er das Glas absetzte.

„Schmeckt gut! Also? Tanzt du gerne?“

Nervös nippte ich nochmals an meinem.

„Ja, stimmt...“, ich konnte nicht lügen: Der Drink war wirklich lecker!

„Es geht so...aber ich bin wirklich nicht überragend gut darin!“

Es war vermutlich kein Wunder, dass ich immer wieder davon trank, bis er irgendwann leer war.

„Noch einenen gefällt?!“, Ash lächelte mich an, seine Wangen waren vom vielen Lachen mit mir gerötet, seine Augen strahlten.

„Willst du mich abfüllen?!“, ich merkte, dass meine Stimmung durch den Alkohol schon gestiegen war.

„Nein, ich will nur mit meiner besten Freundin Spaß haben!“

„Ist das nicht dasselbe?!“

Er dachte einen Moment darüber nach, ehe er antwortete.

„Nur so halb!“, und abermals brachen wir beide in Gelächter aus.

Kurz darauf kam der zweite Drink.

Auf diesen folgte noch ein dritter und den vierten teilten Ash und ich uns.

Anfangs hatte ich noch ziemlich starke Zweifel gehabt, ob der übermäßige Alkoholgenuss wirklich eine so gute Idee gewesen war...aber mit der Zeit konnte ich gar nichtr mehr dagegen unternehmen.

Soviel, dass wir umkippen würden, hatten Ash und ich dann ja doch nicht getrunken, daher musste ich mir ja eigentlich keine Sorgen machen...

Dieser sprang plötzlich auf und verbeugte sich vor mir.

„Darf ich um diesen Tanz bitten?“

Ich begann wie ein Teenager zu kichern, nickte aber und ließ mich von ihm auf die Tanzfläche ziehen.

Die Musik war noch immer laut und schnell, und irgendwie hüpften die Leute entweder wie wild herum oder standen eng umschlungen herum und küssten sich innig.

Mir war gerade irgendwie eher nach letzterem zumute, was ich aber nicht sagte.

Eigentlich beeindruckt nach der Menge Alkohol, die ich getrunken hatte!

Andere hätten sich vermutlich schon längst ihre Liebe gestanden. Auf immer und ewig.

Ich stattdessen – ich, die Ash wirklich tief liebte – hielt meinen Mund geschlossen.

Doch irgendwie ließen wir wohl unsere Taten für uns sprechen.

Zuerst tanzten wir einfach nur so vor uns hin. Mehr mit uns allein, als mit dem anderen.

Doch irgendwann lagen Ashs Hände plötzlich an meiner Taille und wir tanzen wild über die gesamte Fläche.

Nicht viel später – vielleicht war aber doch viel Zeit vergangen...ich wusste es nicht genau – waren seine Hände auf meine Hüften hinunter gerutscht und meine Arme hatten sich fast von alleine um seinen Hals gelegt.

Und noch viel weniger später, tanzen wir so eng miteinander, dass vermutlich nicht mal mehr ein Blatt Papier zwischen unsere Körper gepasst hätte.

Seine Bewegungen so direkt zu spüren ließ mich innerlich verrückt werden, mein Atem war viel zu schnell und ungleichmäßig.

Und plötzlich war da diese Wand, gegen die er mich presste...

Mein Herz raste, als ich seine Lippen auf meinen spürte, sein Geruch, seine Berührungen vernebelten all die restlichen Sinne, die der Alkohol noch übrig gelassen hatte.

Meine Hand fuhr durch seine Haare, krallte sich fest, ließ wieder locker, während seine meine Taille fest umschlungen hielt und mich an seinen männlichen Körper drückte.

Wieso hatte ich verpasst, wie Ash ein Mann geworden war?

Er war so anders geworden...er konnte mit einem Schlag alle meine Gedanken auf Eis legen.

Seine Zunge begann auf eine elegante Art und Weise mit meiner zu spielen.

Doch lange konnte ich mich nicht zurückhalten.

Schon bald wurde meine Zunge wild und forderte mehr von Ash. Viel mehr...

Seine Hände strichen ziellos an meiner Taille auf und ab, bis seine Rechte schließlich über meinen Hintern zu einem meiner Oberschenkel strich.

Dort ließ er sie für einen Moment verweilen, dann packte er mein Bein und zog es an sich, sodass mein Rock ein Stück höher rutschte.

Seine Lippen hatten sich von meinen gelöst, mit wilden Augen sah er mich an.

Zwischen uns stand jetzt nur noch die pure Leidenschaft. Die pure Liebe und die pure Lust.

„Ich liebe dich...“

Statt ihm zu antworten riss ich seinen Kopf nach vorne und küsste ihn erneut wild und leidenschaftlich.

Später wusste ich nicht mehr, wie wir es geschafft hatten, in dieses billige Hotelzimmer direkt über der Disco zu kommen.

Ich wusste nur noch, dass die Tür mit einem dumpfen Schlag hinter uns ins Schloss fiel.

Da war Ash schon längst wieder dabei mich zu küssen.

Sein Körper drängte mich in eine Richtung, plötzlich spürte ich einen Widerstand an meinen Kniekehlen und meine Beine knickten ein.

Doch anstatt hart und unsanft aufzukommen, landete ich auf einer mehr oder weniger weichen Matratze.

Um meine Sinne war es nun endgültig geschehen: Das einzige was ich noch wahr nahm war Ash – und mein Verlangen nach ihm, dass noch nie so stark gewesen war.

Ich wollte ihn hier und jetzt – und ich spürte, dass es ihm nicht anders ging.

Seine Finger wanderten an meinem Körper auf und ab, seine Lippen liebkosten die Meinen und meinen Hals.

Nicht viel später knöpfte er meine leichte Baumwolljacke auf und zog sie mir aus.

Seine Hand rutschte unter mein Top, sein T-Shirt hatte ich ihm bereits über den Kopf gezogen.

Als er auch diesen hellblauen Fetzen Stoff von mir entfernt hatte, küsste er scheinbar jeden Zentimeter meines - bis auf den BH - nackten Oberkörpers.

Schließlich öffnete er auch den letzten Verschluss und aus den Augenwinkeln sah ich, wie der schwarze Spitzenstoff zu Boden glitt.

Irgendwo an meinem Bauchnabel hörte ich, wie Ash mit dunkler Stimme meinen Namen hauchte.

Der erotischer Klang darin gab mir das Gefühl, den Verstand zu verlieren, ich war quasi völlig am Durchdrehen!

Ich suchte abermals seine Lippen, fand sie und umspielte sie mit meinen.

Er hingegen umspielte mit seinen Händen meinen Busen, was mich zu einem Stöhnen verleitete.

Als hätte er nur auf irgend sowas gewartet, spürte ich, wie seine Hand meine Gürtelschnalle langsam öffnete...

Ash's opinion about the night

So, da ich zur Zeit Ferien habe, hab ich auch mehr Zeit zum Schreiben! ;3

Über Kritik, Lob und weiteres (Oo XD) würde ich mich natürlich freuen (:
 

lG, MioAkiyama
 


 

Es war alles so unwirklich.

Ich fühlte mich, als würde ich einen Film gucken – nur dass ich scheinbar selbst die Hauptrolle spielte, gemeinsam mit Misty, die in meinem Armen noch selig vor sich hin schlummerte.

Ich hatte nie vorgehabt, sie abzufüllen, damit sie mit mir schlief!

Und ehrlich gesagt hatte ich selber mehr getrunken, als ich verkraftete...

Eigentlich wollte ich nur einen weiteren wunderschönen Abend mit meiner besten Freundin – und Lehrerin – verbringen, in die ich zufällig seit mehr als 5 Jahren verliebt war.

Wer konnte denn ahnen, dass sie bei zu hohem Alkoholeinfluss gleich so...wild wurde?

Ich meine, bei MIR war es kein Wunder, dass ich mich dazu hatte hinreißen lassen heftig mit ihr zu flirten und sie zu küssen, sie war ja sowas von meine Traumfrau – aber sie??

Ich glaubte nicht daran, dass sie mich liebte.

Sonst hätte sie mit Sicherheit erfreuter auf meine Einladungen mit mir auszugehen reagiert.

Okay, vielleicht hätte ich sie nicht einfach küssen sollen, als wir so eng getanzt hatten...

Aber ihren Körper so nah an meinem zu spüren hatte mich im wahrsten Sinne des Wortes verrückt gemacht.

Und man konnte nicht leugnen, dass es unheimlich erotisch ausgesehen hatte, als sie mit mir tanzte.

Genauso hatte es sich auch angefühlt...

Ja, ich hatte die Kontrolle über mich irgendwie verloren.

Gehörte ich jetzt in die Sparte der Kerle, die als hormongesteuert galten?

Ich war mir ziemlich sicher, dass ich mich bei jeder anderen Frau nicht dazu hätte verführen lassen sie „flachzulegen“.

Obwohl ich irgendwie eher das Gefühl hatte, dass Misty mich „flachgelegt“ hatte...

Wieso musste sie auch so atemberaubend aussehen?!

Mich machte es wahnsinnig, wenn die Männer ihr auf den Hintern oder in den Ausschnitt starrten!

Nirgendwo saß ein Speckröllchen zu viel, ihre weiblichen Rundungen waren einfach zu verführerisch!

In meinen Augen war die letzte Nacht einfach nur unbeschreiblich schön gewesen.

Okay, ich hatte diesbezüglich wenig Ahnung, denn obwohl ich des öfteren mit Mädels geflirtet hatte, hatte ich nie mit einer Zungenküsse getauscht, geschweige denn mit einer geschlafen, aber trotzdem...

Na gut, mein sagenumwobenes „erstes Mal“ hatte ich mir vielleicht romantischer vorgestellt, nicht in einem etwas heruntergekommenen Hotel, aber...immerhin mit der Frau, die ich so sehr liebte.

Nur leider wusste ich nicht, ob sie auch solche Gefühle für mich hatte, wie ich für sie...

Aber irgendwie passte es nicht zu Misty, mit jedem Kerl mal so in die Kiste zu springen.

Gab es also doch ein klitzekleines Fünkchen Hoffnung darauf, dass sie mich liebte??

Oder war das doch etwas zu viel verlangt?

Wieso machte ich mir eigentlich im Moment über sowas Gedanken?

Mein Schädel brummte sowieso schon und das würde mit Sicherheit auch nicht weiterhelfen...

Ich konzentrierte mich auf den süßlich-fruchtigen Geruch in meiner Nase, der von der orang-roten Haarpracht von der Frau in meinen Armen ausging.

Wenn sie so schlief, sah man ihr kein bisschen an, was für ein Temperament sie haben konnte.

Sie sah absolut sanft und unschuldig aus, obwohl keiner besser als ich wusste, dass sie alles andere als sanft war. Naja, okay, manchmal hatte sie damals auch ihre ruhigen, liebevollen Momente gehabt, aber sie war auch des Öfteren äußerst aufbrausend und zickig gewesen.

Auch letzte Nacht hatte ich dieses Temperament zu spüren bekommen, wenn auch anders als normalerweise...

Ich lächelte, als Misty sich leise vor sich hin murmelnd an mich kuschelte.

Am liebsten wäre ich mit meiner Hand jetzt durch ihr weiches Haar, oder mit meinen Fingern über ihre Wangen gefahren, aber vermutlich hätte ich sie damit geweckt.

Und ich wollte diesen Augenblick nicht beenden, er war etwas vollkommen Besonderes.

Wie sehr hatte ich mich nach dieser Intimität gesehnt?

Es war unbeschreiblich...

Was mich jedoch irgendwie die ganze Zeit beschäftigte, war die Frage, ob man alles, was in den letzten Stunden getan hatte, auf den Alkohol schieben konnte...

Ich meine, man hörte ja ständig, dass irgendwelche Leute im Bett landeten, weil sie zu viel getrunken hatten, aber ich hatte immer von mir gedacht, dass mir sowas nie passieren könnte...

Hatte ich mich so in mir selbst getäuscht?

Aber...wieso war da dann dieses Gefühl, dass mir das bei niemand Anderem passiert wäre?

Kannte ich mich eventuell doch gut genug?

War das Alles viel mehr passiert, weil ich in Misty verliebt war und nicht, weil ich zu viel getrunken hatte?

Ich konnte es mir gut vorstellen, ganz einfach weil sie mich schon lange völlig durcheinander brachte...

Dann wäre der Alkohol nur noch der kleine Anstoß gewesen...

Aber wie sah das bei Misty aus? Ich meine...sie hatte schon sehr angetrunken gewirkt...

Galten für sie also doch die typischen „Wir-gehen-feiern-und-landen-im-Bett“ Vorurteile??

Alles in mir sträubte sich gegen diesen Gedanken.

Es... passte einfach nicht zu Misty. Und ich wollte auch nicht, dass es so war, denn dann wären ja alle meine geheimen Hoffnungen zerstört.

Auch wenn diese irgendwie dämlich waren...

Hatte es ihr eigentlich gefallen?

Und überhaupt: Hatte sie auf diesem Gebiet schon wesentlich mehr Erfahrungen gemacht als ich?

Vielleicht schätzte ich sie ja auch völlig falsch ein und in Wirklichkeit angelte sie sich jedes Wochenende einen Anderen?

Aber dann hätte sie sich vermutlich nicht ihren besten Freund ausgesucht...

Das hing doch meistens mit nachhaltigen Problemen zusammen.

So dumm war sie nicht...

Wie kam ich überhaupt schon wieder auf diesen absolut dämlichen Gedanken?!

Das passt ganz und gar nicht zu Misty...vorallem hätte sie dann in der Schule viel mehr mit den Schülern geflirtet, oder?

Die waren doch durchaus geeignete Zielobjekte für sie!

Ich schüttelte schnell den Kopf.

Mit solchen Gedanken tat ich mir bloß selber weh, denn mir vorzustellen, wie sie mit einem Anderen im Bett lag...gefiel mir ganz und gar nicht, um es nett auszudrücken.

Wieso konnte ich nicht einfach mal für ein paar Minuten so tun, als würde Misty mich aus vollstem Herzen lieben und deswegen in meinen Armen ruhig schlafen?

Vielleicht tat sie das ja sogar, wer wusste das schon?

Durch mein Kopfschütteln wurde sie jedoch auch geschüttelt, was ich leider nicht bedacht hatte.

So kam es natürlich, dass sie nun doch durch mich aufwachte, obwohl ich gerade das hatte vermeiden wollen...

There's no Happy End!

Hier mal ein ernsteres Kapitel der FF!

Ich hoffe euch gefällt es! (:
 

MioAkiyama
 


 

Dieser Zustand war seltsam, obwohl ich um mich herum alles mehr oder weniger mitbekam, schlief ich noch halb.

Ich merkte, wie die Sonne auf die nackte Haut meines Gesichtes und meiner Schultern schien und sie dort erwärmte, doch auch der Rest meines Körpers war wundervoll warm.

Ich lag nämlich – zum ersten Mal übrigens – völlig unbekleidet in den Armen eines Mannes.

Aber es war nicht nur irgendein Mann!

Nein, das war Ash Ketchum, der Mann, der es schon immer spielend geschafft hatte mir den Atem zu rauben. Selbst als er erst ein kleiner Junge gewesen gewesen war!

Seine Arme hatte er von hinten um meine Taille geschlungen und drückte mich an sich.

Ich spürte seinen gleichmäßigen Atem an meinem Hinterkopf, doch im Zimmer war es fast schon unheimlich ruhig.

Dieser Moment war absolut traumhaft, ich hätte ihn mir kaum perfekter vorstellen können!

Na gut, mein Kopf machte sich ein wenig bemerkbar, aber davon mal abgesehen fühlte ich mich rundum mehr als wohl!

Als Ash jedoch plötzlich den Kopf schüttelte, riss er mich aus meinem „Halbschlaf“.

Ich blinzelte ein paar mal verwirrt und stöhnte über meine Kopfschmerzen.

Wir hätten wirklich nicht so viel trinken sollen!

Das hatten wir jetzt davon: Totale Kopfschmerzen! So ein Mist!

Moment mal...wir?!

Schlagartig brannten sich die Bilder der letzten Nacht in mein Gehirn.

Sehr intime Bilder!

Mit einem Schrei riss ich mich aus Ash Umarmung und wirbelte herum.

Schnell presste ich die zweite Bettdecke, die wir wohl irgendwie für Überflüssig gehalten hatten, an mich, um meine weiblichen Formen zu verstecken.

Schwer atmend starrte ich Ash an, der sich auf einen seiner Arme stützte und mich vorsichtig ansah.

„A...Alles okay, Misty?“

„Für dich immernoch Miss Waterflower!“, fauchte ich ihn an.

Was dachte der Kerl sich eigentlich?! Er hatte mich mit Sicherheit absichtlich in eine Bar geschleppt, um mich abzufüllen, um mich dann in die Kiste zu kriegen!

Und ich war auch noch darauf reingefallen!

Erst auf „besten Freund“ machen, und dann sowas, vermutlich nur, damit er in der Schule damit prahlen konnte!

Verdammt, wieso musste ich auch so verrückt nach ihm sein?!

Irritiert sah er mich an.

„Wie bitte? I-ich...hab dich doch nie so nennen müssen! Außer in der Schule...“

Er reichte mit seiner Hand zu mir rüber, um meinen Arm zu streicheln, doch ich schlug seine Hand unwirsch weg.

„Fass mich nicht an!“

Ich sprang – immernoch mit der Decke an meine Vorderseite gepresst – auf und ließ ihn dabei nicht aus den Augen.

„Letzte Nacht hat es dich nicht gekümmert, dass ich dich angefasst habe!“, irgendwie verletzt erwiderte er meinen Blick

„Letzte Nacht war ja auch ein Unfall! Ein Unfall, hast du gehört?! Normalerweise hätte ich dich nie an meine Wäsche gelassen!“

Er schnappte nach Luft. Ein verletzter, Mitleid erregender Laut.

„Dann...dann...dann war das für dich nur...Spaß? Eine Affäre unter vielen?!“

Der Klang seiner Stimme tat mir weh. Sie war so unglaublich kindlich!

Und wie konnte er sowas nur von mir denken?!

Als wäre ich eine von diesen...Frauen, die sich Männer angelten, um Bestätigung zu bekommen!

„Nein, Ash, das war es nicht! Du warst doch der, der mir Unmengen von Alkohol eingeflößt hat, oder?! Du hast mich zuerst geküsst, wenn ich mich recht erinnere!“

Mit zitternden Beinen stand er auf.

Ich schloss kurz die Augen und versuchte nicht daran zu denken, dass er völlig nackt war.

„Ich...konnte mich nicht beherrschen, Misty“, er ging auf mich zu und legte seine Hände auf meine Schultern.

Zu meinem Bedauern konnte ich nicht weiter zurückweichen, da sich hinter mir eine massive Wand befand, also musste ich mir das, was er zu sagen hatte wohl oder übel anhören.

„Ich liebe dich! Ich liebe dich wirklich! Und diese Nacht war...das schönste was mir je hätte passieren können! Ich habe das nicht geplant, das musst du mir glauben! Aber meine Gefühle für dich haben mich quasi...überwältigt“

Ich merkte, wie ich erstarrte. Jetzt behauptete er auch noch, dass er mich liebte.

Oh mein Gott! Wollte er mich etwa nochmal rumkriegen?

So als Erfolgserlebnis?!

Ich stieß ihn weg. „Sag sowas nicht, wenn du es nicht ernst meinst, Ash Ketchum! Ich sehe es schon vor mir, wie du zu deinen kleinen Oberstüfler Freunden rennst und ihnen brandheiß von meinem Körper erzählst. Von meinen Vorlieben. Oder was auch immer“, ich merkte, wie mir Tränen in die Augen traten.

Ich wischte sie mit meinem Handrücken weg. Jetzt bloß nicht weinen.

„Ich werde niemandem davon erzählen, klar?! Weil ich dich ernsthaft liebe. Und ich dich niemals verlieren will. Das wäre für mich das Ende, verstanden? Wieso glaubst du mir nicht? Weil du Angst hast, dass du meine Gefühle erwidern könntest, nachdem wir Sex hatten? Oder weil du Angst hast, es hätte mir nicht gefallen?!“

Nein. Er hatte keine Ahnung. Ich hatte ihn schon geliebt, bevor...vor dieser Nacht.

Und ich hatte nicht darüber nachgedacht, ob es ihm gefallen hatte, ganz einfach weil ich es als wundervoll empfunden hatte.

Ich ging wortlos an ihm vorbei und begann mich anzuziehen.

Keine Minute länger als nötig wollte ich noch hierbleiben.

An diesem Ort, wo der Mann, den ich liebte mich nicht verstand und mich nie verstehen würde!

Wie hatte mir so ein absolut bescheuerter Fehler unterlaufen können?!

Wieso hatte ich mich nicht zusammenreißen können?

Die ganze Geschichte...sie war genauso wie bei meinen Eltern damals!

Nur dass diesmal ich die seltsame Lehrerin war, die sich unverständlicherweise in ihren Schüler verliebte...

Was, wenn sich jetzt alles wiederholen würde??

Ich hatte doch immer geahnt, dass Ash heimlich auch in mich verliebt war!

Er war ein junger Mann, gerade erst 18, kein Wunder dass er sich allzu schnell von seinen Lüsten überrennen ließ.

Aber das hatte ich vorher natürlich nicht einsehen wollen!

Stattdessen war ich voll und ganz ins offene Messer gelaufen!

Mit zitternden Fingern versuchte ich den Verschluss meines Bhs zu schließen, was mir allerdings nicht recht gelang.

Ich stand viel zu sehr unter Strom, hatte mich nicht richtig unter Kontrolle

Plötzlich spürte ich, wie Ashs Finger nach dem Verschluss griffen und ihn problemlos schlossen.

Diese unangenehme Stille zwischen uns wurde dadurch noch verschlimmert.

Ich kam mir so armselig vor.

„Danke...“, soviel Würde hatte ich immerhin noch, auch wenn ich mich nicht zu mehr als einem Flüstern durchringen konnte.

„Wieso antwortest du nicht?“

Er klang nicht vorwurfsvoll. Nein, seine Stimme war ruhig und beherrscht, er wusste, dass er so am ehesten etwas aus mir herauskriegen würde.

„Ash...das was du da sagst ist völliger Blödsinn!“, ich wagte es nicht mich zu ihm umzudrehen.

„Diese Nacht, dieser Sex, hat an meinen Gefühlen zu dir überhaupt nichts geändert, okay?

Und bitte, bitte sag' nicht, dass du mich liebst. Nicht hier, nicht an einem so...dreckigem Ort! Nicht zu so einem völlig unpassenden Zeitpunkt...“

Seine Hände packten meine Schultern und drehten mich um.

Unpassender Zeitpunkt??! Wie du willst, Miss Waterflower! Wann ist denn deiner Meinung nach der richtige Zeitpunkt, he? Los, sag es mir, damit ich meine Worte wiederholen kann! Du hast doch nur Angst, dass uns das Gleiche passiert wie deinen Eltern!“

Mit feurigen Augen sah er mich an, sie sagten mehr aus, als irgendetwas anderes auf dieser Welt, wie es schien.

Oh Gott. Er liebte mich. Er liebte mich wirklich!

Wie sollte ich jetzt noch anständig meiner Pflicht als Lehrerin nachgehen, wenn ich ständig daran denken würde, dass der, den ich aufrichtig liebte, auch in mich verliebt war?

Das war doch völlig unmöglich, so unglaublich reif war ich auch noch nicht!

Und wieso musste er den Nagel so auf den Kopf treffen? Woher wusste er, wovor ich mich in Wirklichkeit fürchtete?

Ich seufzte leise.

„Du hast vermutlich recht...es gibt keinen richtigen Zeitpunkt...“

Jetzt lief mir doch eine Träne über eine Wange.

Ich hatte keine Kraft mehr so zu tun, als würde mir das alles hier nichts ausmachen.

„Misty...“, sein Blick wurde weich, als er diese Träne sah.

„Wieso...hast du mit mir geschlafen? Wenn du es nicht wolltest, meine ich? Lag es wirklich nur am Alkohol?“

Einen kurzen Augenblick lang überlegte ich, ob ich ihn anlügen sollte.

Einfach so tun, als bedeutete er mir nichts. Nicht mehr als jeder andere Freund jedenfalls.

Aber im nächsten Moment war mir klar, dass ich das nicht konnte, weil er mir viel zu wichtig war.

Ich senkte den Kopf.

„Ich liebe dich auch, Ash...“

Wieso sollte er es nicht wissen dürfen?

Ich wusste ja jetzt auch von seinen Gefühlen, da tat es dem auch nichts mehr, wenn ich ihm meine Wahrheit offenbarte.

Ein halb lachender Laut entfuhr ihm.

„Wieso weinst du dann?“, er strich mir die Tränen auf meinen Wangen weg und lächelte mich herzzerreißend an.

Ich trat einen Schritt zurück.

„Weil es nicht geht. Wir können nicht zusammen sein, verstehst du? Es geht nicht! Es ist verboten!“

Verständnislosigkeit verdarb sein Lächeln.

„Bitte? Verboten? In der Liebe ist nichts verboten! Außerdem bin ich nicht minderjährig oder sowas, falls du das vergessen haben solltest – ich bin 18!“

Ich stöhnte auf. „Es geht hier doch nicht ums Alter!

Es geht darum, dass du mein Schüler bist, Ash! Affären zwischen Lehrern und Schülern – das geht nicht! Weißt du, ich...“

Als ich seinen Blick sah, blieben mir meine Worte im Hals stecken.

Nie zuvor hatte ich ihn so geschockt gucken sehen.

So völlig von der Rolle, außer sich vor Schock.

„Du. Lässt. Dir. Von. Der. Schule. Verbieten. Mit. Wem. Du. Zusammen. Sein. Willst?“, seine Worte kamen abgehackt, als würde er sie alle für sich sprechen.

„Ach Quatsch, das ist es doch gar nicht!“, etwas hektisch versuchte ich, seinen Gesichtsausdruck zu ändern.

„Was dann?“, immernoch blickte er mich ganz genauso an wie vorher.

„Ash, sieh doch mal: Du bist nicht der einzige Oberstüfler an der Schule! Und...wenn bekannt wird, dass ich mit einem von euch...schlafe, dann kommen die anderen auch alle an! Oder sie beschweren sich bei der Rektorin, dass ich dich vorziehen würde!“, ich finde das war durchaus ein akzeptabler Grund!

Und auch Ash wurde nachdenklich. Zum Glück, viel länger hätte ich diesem grausamen Schock-Blick nicht standgehalten.

„Aber...wir müssten ja gar nicht miteinander schlafen. Wir könnten es geheim halten, bis ich mit der Schule fertig bin! Es ist nur noch ein halbes Jahr bis zu dieser Weltweiten Abschlussprüfung!“

„Die Abschlussprüfung ist in 8 Monaten!“

„Ja schon, aber ich bin nur noch 6 Monate Schüler. Die restlichen zwei kann man sich selber vorbereiten oder sonst wie seine Zeit verbringen...Und du bist auch nur noch ein halbes Jahr Lehrerin, dann ist Frau Kataawa wieder da!“

„Das ist bescheuert, Ash! Wir könnten nie rausgehen, weil wir immer in Gefahr schweben würden, dass uns jemand sieht!“

„Dann gibst du mir halt Nachhilfe!“

„Ja klar, weil du ja so schlecht bist! Und in einem Café, sehr logisch! Vielleicht auch noch Nachhilfe in Biologie?! Die Praxis in Sachen Sexualkunde?!“

„Jetzt beruhige dich bitte! Ich versuche nur eine logische Lösung für unser Problem zu finden, mit der wir beide leben können!“

„Ich kann aber nicht leben, wenn ich in der Schule so tun muss, als wärst du nur irgendein Schüler von mir, der mir genauso egal ist wie alle anderen, wenn ich dich in meiner Freizeit treffe und küsse und keine Ahnung was mit dir tue!“

„Ach, und was schlägst du vor?!“

„Wie wäre es zum Beispiel, wenn wir eben diese 6 Monate noch warten? Vielleicht findest du in dieser Zeit ja auch noch jemanden in deinem Alter!“

„Tsss...In meinem Alter? Also bitte, du bist drei Jahre älter, das ist nicht besonders viel!

Außerdem passiert das sowieso nicht. Und mir hilft es auch nicht, wenn ich weiß, dass du mich genauso liebst wie ich dich, ich dich aber nicht anfassen darf!“

Okay okay, seine Argumentation war recht überzeugend, mir würde es so auch nicht leichter fallen ihn wie einen normalen Schüler zu behandeln, als wenn wir unsere Affäre geheim hielten...

Ein Seufzen entfuhr mir.

„Was für ein Schlamassel...“

Ash nickte zustimmend. „Allerdings!“

Für eine Weile herrschte wieder Stille. Ich hing meinen Gedanken nach, die keinen tieferen Sinn zu ergeben schienen.

Und auch Ash schien über irgendetwas scharf nachzudenken.

Plötzlich sah er mich mit großen Augen an.

„Misty!“, er klang aufgeregt, als hätte er eine Lösung für unser Problemchen gefunden.

Doch irgendwie hatte ich so das Gefühl, dass mir diese Lösung nicht gefallen würde...

„Ja?“

„Ich hab's! Das ist eigentlich total einfach, wieso sind wir da nicht eher drauf gekommen?!“

„Worauf?!“

„Ich schmeiß' einfach die Schule!“

Keine Ahnung warum, aber im ersten Moment dachte ich, er machte Witze.

Daher lachte ich auf.

„Ja natürlich!“

„Warum lachst du?!“

Als ich seinen verletzten Blick sah, blieb mir das Lachen im Hals stecken.

„Das...das war kein Scherz?“

„Nein, wieso auch? Ich meine es ernst, dann wären alle Probleme sofort gelöst! Das ist toll!“

„Spinnst du?! Du kannst nicht einfach die Schule schmeißen, dass erlaube ich nicht!“

„Du bist nicht meine Mutter! Zum Glück...ich darf machen was ich für richtig halte, ich bin erwachsen!“

„Ash, du machst dein ganzes Leben kaputt, wenn du jetzt abbrichst! Dich wird niemand irgendwo annehmen, wenn du diese Abschlussprüfung nicht mitmachst!“

„Ich kann sie auch mitmachen ohne weiterhin zur Schule zu gehen! Ich dürfte sogar teilnehmen, ohne die Schule je betreten zu haben!“

„NEIN! Und dabei bleibt es! Du verlässt die Schule nicht wegen mir!“

„WIESO?!“

„Weil ich mir dann auf Ewig Vorwürfe machen würde! Ich lasse es nicht zu, dass du deine Bildung wegwirfst!“

„Ach komm schon, das was ihr mir beibringt kann ich sowieso und das weißt du!“

„Es bleibt dabei: Nein!“

„Du kannst mir nichts befehlen, ich bin 18!“

Mit zu Schlitzen verrenkten Augen sah ich ihn an.

„Da muss ich dir Recht geben: Du bist 18, trotzdem verhältst du dich noch genauso wie vor 6 Jahren! Von mir aus, bitte, schmeiß die Schule doch, aber erwarte nicht von mir, dass ich dir dann vor Dankbarkeit um den Hals falle! Im Gegenteil, ich werde dich so gut es geht meiden!“

Mit einer entschlossenen Bewegung zog ich mein Top über den Kopf.

„Du würdest mir wirklich aus dem Weg gehen wollen? Das nennst du Liebe? Toll!“

„Genau, ich nenne es Liebe, wenn ich mich darum kümmere, dass du dein Leben nicht verpfuschst!“

„Hallo?! Ich bin Pokémonmeister und ich würde mein Leben selbst dann finanzieren können, wenn ich mit ner 6 durch die Prüfung rasseln würde! Was ich nicht werde, weil ich Jahrgangsbester bin!“

Ich wusste nicht warum, aber ich wollte einfach nicht, dass er wegen mir so einen Schritt wagte.

Ich wollte, dass er sein Leben einfach so weiterführte, wie er es getan hätte, wenn er eine Gleichaltrige lieben würde!

Ich zog meine Jacke an, knöpfte sie zu und griff nach meinem Schlüssel in meiner Hosentasche.

„Mach was du willst, aber ich werde nicht deine Freundin sein, wenn du das durchziehst! Bis Montag!“

Eigentlich hatte ich danach einfach gehen wollen, aber kurz bevor ich die Tür erreicht hatte, griff Ash nach meinem Arm.

„Misty...“

Ich drehte mich unwirsch um. „Was?!“

Er schwieg einen Moment und sah traurig zu Boden.

„Würdest du...mich wenigstens nach Hause bringen...?“

Als ich ihn da so stehen sah, spürte ich deutlich einen Stich im Herzen, weil es mir so weh tat ihn zu verletzen.

Ich zögerte einen kurzen Moment, bevor ich antwortete.

„Klar...“

Selbst wenn ich es gewollt hätte, wäre es mir nicht möglich „Nein“ zu sagen.

„Und Misty...?“

Ich schloss kurz die Augen und atmete tief ein.

„Ja?“

„Heißt das, dass...wir uns privat jetzt nicht mehr sehen werden?“

Bei der Vorstellung zog sich mein Magen zusammen, jetzt wo ich wusste, was er für mich empfand.

„Ja, ich...denke schon“

Er sah mir in die Augen. „Macht dir das nichts aus?“

Ein Seufzen entfuhr mir. „Doch. Mehr als du vermutest...“

„Liebe kann so brutal sein...“

Keine Ahnung wieso, aber irgendwie brachten mich diese Worte von ihm zum Lachen.

„Wieso lachst du?“

„Das ist einfach nur...seltsam! Normale Menschen freuen sich, wenn sie verliebt sind und ihre Liebe erwidert wird!“

„Normale Menschen lassen sich von der Schule auch nicht vorschreiben, mit wem sie zusammen zu sein haben!“

„Normale Menschen, beziehungsweise Schüler, verlieben sich auch nicht in Lehrerinnen!“

„Normale Menschen, genauer gesagt Lehrerinnen, schlafen ja auch nicht mit ihren Schülern, und das obwohl sie Angst haben, dass etwas schief geht!“

„Ash, das ist nicht fair!“, gekränkt sah ich ihn an.

Mit genau dieser Tatsache hatte ich sowieso schon genug zu kämpfen, musste er mir das jetzt auf die Nase binden?!

Er bemerkte seinen Fehler und zuckte zusammen.

„Oh, das...das wollte ich nicht...tut mir Leid...“

Ich atmete tief ein und wieder aus.

„Zieh' dich an, bevor ich es mir anders überlege und dich doch hier sitzen lasse!“

Er lächelte.

„Das werde ich vermissen“

Ich sah ihn an. „Ich auch...“

Und bevor ich irgendwas dagegen unternehmen konnte, hatte er seine Lippen auf meine gedrückt und küsste mich zärtlich.

Im ersten Moment wollte ich ihn wegstoßen, ihm sagen, dass das nicht richtig ist, doch dann entspannte ich mich, und erwiderte seinen Kuss, da ich nicht wusste, ob es der letzte sein würde.

„Wieso tust du das...?“, seine Stimme zitterte leicht, als er sich von mir gelöst hatte.

„Du sagst, dass wir nicht zusammen sein können, erwiderst aber meine Küsse! Machst mir Hoffnungen! Warum?!“

Ich strich über seine Wange.

„Weil ich dich liebe...ich kann nicht anders...“

„Mir ist dieses Gesetzt scheißegal! Lass uns einfach abhauen! Nur wir beide!“

So verlockend das Angebot auch klang, mit Ash alleine in einem kleinen Haus am Meer zu leben, wusste ich, dass das absolut falsch war.

„Nein, Ash. Wir müssen warten. Ein halbes Jahr lang. Wir haben unsere Pflichten zu erfüllen.“

„Bis dahin kommt irgendein 25 Jahre alter Macho, vögelt dich einmal, schwängert dich dabei versehentlich und lässt dich mit dem Kind sitzen! Oder du stirbst, genauso wie deine Mutter! Vielleicht liegt das ja in der Familie?!“

Völlig außer sich begann Ash sich anzuziehen.

Er tat mir Leid, wie er da mit den Tränen kämpfte und sich meine Zukunft vorstellte – ziemlich schwarz um ehrlich zu sein.

„Glaubst du wirklich ich lasse mich von jedem beliebigen Kerl...vögeln?“, nur um seine Wortwahl zu wiederholen. Über den Rest, den er gesagt hatte, wollte ich nicht nachdenken...

Er zog seine Hose an und machte sie zu.

„Keine Ahnung?! Wieso nicht, das machen doch genug Leute, oder? Sag doch einfach, dass du wirklich nur aus Spaß Sex mit mir hattest! Lüg' mich nicht an und behaupte, du würdest mich lieben! Na das war ja ein gelungenes erstes Mal für mich!!“, seine Stimme war lauter geworden, ich hätte mir am liebsten die Ohren zugehalten, jedoch tat ich das nicht.

„Wie kannst du sowas sagen...? Ich...“, mir stiegen abermals Tränen in die Augen, diesmal rannten sie ungehindert meine Wangen hinab.

„Wie viele Männer hattest du schon, hm? Wie viele hast du auf diese Weise schon rumgekriegt?!“

Ein Schluchzen entkam meiner Kehle, gefolgt von weiteren.

„...Gar keinen...es war auch mein erstes Mal!“

Ich riss die Tür auf und stürmte die Treppe hinab...

„UND DU HAST DOCH NUR ANGST!!“, war das letzte, was ich von ihm hörte.

Wie Recht er damit doch hatte...

Ash's feeling right now

Neues Kapiteeel (:

Viel Spaß!
 


 

Langsam ging ich die grauen Straßen hinunter.

Naja, latschen traf es wohl eher.

Wieso zur Hölle hatte ich mich zu so einem blöden Gefasel hinreißen lassen?!

Bis dahin kommt irgendein 25 Jahre alter Macho, vögelt dich einmal, schwängert dich dabei versehentlich und lässt dich mit dem Kind sitzen! Oder du stirbst, genauso wie deine Mutter! Vielleicht liegt das ja in der Familie?!

Meine Fresse, es wäre kein Wunder, wenn sie mich jetzt hassen würde!

Was hatte ich mir dabei gedacht?! Sie hatte mir völlig ehrlich ihre Liebe gestanden und ich behauptete, dass sie mich anlügen würde!

Aber es hatte mich einfach in den Wahnsinn getrieben, dass sie nicht mit mir zusammen sein wollte, obwohl sie so viel für mich empfand!

Und ich konnte es nicht verstehen, dass sie mich die Schule nicht schmeißen lassen wollte!

Das wäre alles so viel einfacher für uns!

Außerdem war ich sowieso nie richtig glücklich dort gewesen...

Ich war einfach nicht der Typ Mann, der stundenlang auf einem Stuhl saß und einem Lehrer lauschte!

Ich war jemand, der ständig ein neues Abenteuer vertragen konnte, jemand, der eine aufregende Frau wie Misty brauchte!

Und ihr dann noch vorzuwerfen, dass sie Angst hatte...

Würde es mir nicht genauso gehen?

Es war wirklich mysteriös, dass unsere Geschichte jetzt fast dieselbe war wie die ihrer Eltern.

Wie oft verliebten sich Schüler und Lehrer schon ineinander? Genau, nicht so häufig...

Und bei ihnen war es nicht sonderlich gut ausgegangen...

Wie konnte ich das alles nur wieder gut machen?

Vermutlich gar nicht...

Dennoch musste ich es versuchen, andererseits hätte ich mir selber in meinen Allerwertesten gebissen!

Mir fielen schlagartig tausende von romantischen Möglichkeiten ein, wie ich sie eventuell überzeugen konnte, mich zu „nehmen“.

Ein Picknick zu zweit auf einer weiten Wiese, ein ganz traditionelles Candle-Light-Dinner...

Aber mein Kopf sagte mir, dass Misty auf keinen dieser „billigen Tricks“ hineinfallen würde.

Sie kannte mich zu gut und würde wissen, dass ich das nur machte, um mein schlechtes Gefühl zu beseitigen.

Wieso war ich überhaupt so egoistisch?!

Konnte ich nicht wenigstens versuchen sie zu verstehen?!

Sie war nunmal Lehrerin und musste diese Position auch ernst nehmen, ansonsten hätte ihr das in ihrer Zukunft schwere Steine in den Weg gelegt!

Natürlich müsste sie solche Jobs gar nicht mehr annehmen, wenn sie mit mir zusammen wäre!

Ich bekam als amtierender Pokémonmeister mehr Geld, als ich es brauchen konnte und ich hatte nicht vorgehabt, nach meiner Schulzeit wie irgendein Spießer einen auf Finanzberater zu machen!

Nein, ich hatte vor, wieder in eine der neuen, noch wenig erforschten Regionen zu reisen, Pokémon zu fangen und an deren Ligen teilzunehmen! Spaß am Leben zu haben!

Doch jetzt, nachdem ich Misty wiedergesehen hatte, wusste ich, dass es für mich keine Chance gab, sie einfach hinter mir zu lassen.

Wieso verdammt noch mal, ließ sie mich nicht abbrechen?!

Ich brauchte den ganzen Mist nicht, das wusste sie doch!

Auf meiner gesamten Reise hatte ich mehr als genug gelernt, ich würde diese Prüfung mit links schaffen! Wenn es das war, was sie wollte – bitte!

Von mir aus würde ich ihr die Sicherheit gerne geben, falls ich irgendwann mal zu schlecht sein würde, um meine Titel zu verteidigen.

Aber warum zog sie die Möglichkeit, dass ich den Abschluss auch ohne Schüler zu sein machen konnte, nichtmal in Betracht?!

Warum bot die Schule diese Möglichkeit überhaupt, wenn die Lehrer sie total abwegig fanden?!

Ich merkte, wie die Wut wieder in mir hoch kochte.

Mit leisen Worten versuchte ich mir einzureden, dass mich das nicht weiter brachte, sondern ich stattdessen weiterhin klar machen sollte, was der Grund für Mistys Verhalten war.

Ihre Vergangenheit.

Und ihr Beruf. Völlig klar. Sie wollte halt eine unabhängige, starke Frau sein.

Und sie wollte, dass ich auch ein unabhängiger, starker Mann wurde. Was ich eigentlich schon war.

Verdammt, das war doch zum Haare raufen, ich verstand es einfach nicht! Ich verstand sie nicht!

Ich griff mir mit einer Hand in die Haare.

Frauen waren mir wirklich unbegreiflich! Wie konnte man so kompliziert und uneinsichtig sein?

Da verstand ich Schwule...

Ein wenig zumindest!

Da wollte man als Mann der Frau mal was Gutes tun, und dann war sie natürlich wieder nicht zufrieden...irgendwas machte ich falsch!

Es konnte doch nicht sein, dass Misty sich so sehr von dieser Angst besitzen ließ, oder?

Normalerweise war sie doch total stark!

Andererseits...wenn ich so an ihre Panik vor Käferpokémon dachte...

Aber wie sollte ich ihr diese Angst je nehmen können?

Was, wenn sie ein Leben lang damit zu kämpfen haben würde?

Obwohl...ich müsste ja einfach nur nicht mehr ihr Schüler sein, womit wir dann wieder beim Abbruch der Schule wären...

Aus den Augenwinkeln sah ich, wie zwei Mädchen mich aufreizend anlächelten.

Sie waren nicht hässlich, aber ich sah nur die wunderschönen grün-blauen Augen einer bestimmten Frau vor mir. Und das Lächeln dieser Mädchen reichte auch nicht an das von ihr heran!

Misty hatte die Gabe mich verrückt werden zu lassen!

Aber irgendwie musste ich sie davon überzeugen, mir zu verzeihen und mich als ihren Freund zu akzeptieren!

Denn mir war klar: Ich würde die Schule schmeißen, egal was sie sagte! Es gab keine andere Möglichkeit!

Wieso war ich da eigentlich nie früher drauf gekommen?!

Ich meine: Wie oft hatte ich mich gefragt, wieso ich das ganze machte?!

Ständig! Jeden Tag! Immer, wenn mir langweilig wurde!

Und ich musste natürlich erst warten, bis mein Leben eine dramatische Wendung nahm, und die einzige Frau, die ich je geliebt hatte, nicht mit mir zusammen sein wollte, weil sie meine Lehrerin war!

Sie konnte mir von mir aus gerne etwas beibringen – aber bitte in anderen Bereichen als in der Chemie der Pokémon!

Mit einem Seufzen bog ich in die Straße ein, auf der ich mit meiner Mum wohnte.

Vielleicht könnte sie mir ja einen guten Ratschlag geben, was Frauen anbelangte.

Immerhin war sie selbst eine, und manchmal genauso seltsam wie Misty.

Meine Gedanken brachten mich zum Grinsen.

Was für ein seltsamer Gedankengang, meine Mutter mit Misty zu vergleichen!

Die zwei waren sich überhaupt nicht ähnlich und doch hatten sie sich früher immer gut verstanden!

Vielleicht sollte ich sie mal wieder einladen...

Mum würde sich freuen.

Und ich mich auch.

Life is still cruel...

Viel Spaß beim neuen Kapitel (:

Lob, Kritik usw. sind wie immer gerne gesehen!
 

lG, MioAkiyama
 


 

Schwer atmend lehnte ich meinen Kopf gegen die kühle Wand der Dusche.

Es war unmöglich nicht daran zu denken, wie und wo Ash mich angefasst hatte, vorallem jetzt, wo ich wieder unbekleidet war.

Ein Zittern durchfuhr mich und das, obwohl das Wasser schon deutlich wärmer war als normalerweise.

Dennoch drehte ich die Temperatur noch weiter auf, um die Gänsehaut, die sich über meinen gesamten Körper zog, zu vertreiben.

Seit ich gestern morgen so stürmisch aus dem Hotel gerauscht und nach Hause gefahren war, hatte ich nicht viel unternommen.

Eigentlich hatte ich sogar die ganze Zeit im Bett gelegen und verzweifelt darüber nachgedacht, wieso Ash und ich nach diesem wundervollen Ersten Mal im Streit auseinander gegangen waren.

Warum war er auch so eigensinnig?!

Wie kam er auf so eine bescheuerte Idee die Schule zu schmeißen?!

Das war doch der völlige Irrsinn!

Auch wenn er trotzdem bei der Prüfung mitmachen dürfte, was würde ihm das bringen?

Er würde den ganzen Tag zu Hause sitzen und sich langweilen oder er würde auf eine Reise gehen und den Prüfungszeitpunkt versehentlich verpassen.

Darauf konnte ich wirklich verzichten!

Und überhaupt: Wie sollte er ein bisschen Disziplin erlernen, wenn er seine „Probleme“ so löste?!

Und mich wollte er nicht verstehen, weil ich meine Aufgabe ernst nahm...

Schwachkopf!

Mit einer energischen Bewegung drehte ich die Dusche ab, wrang meine Haare aus und schob die Tür auf, um mich abzutrocknen.

Was für ein Tohuwabohu!

Sollte Liebe nicht eigentlich schön sein und glücklich machen?!

Im Moment war ich eher frustriert und deprimiert...

Im Schnellverfahren zog ich mich an, kämmte mir die nassen Haare und putzte mir die Zähne.

Zu mehr hatte ich heute keine Lust.

Ich würde den Tag über sowieso wieder Daheim verbringen, bevor ich morgen wieder zur Schule gehen musste.

Wo mir Ash gleich in der zweiten Stunde über den Weg laufen würde!

Schon bei dem Gedanken heran wurde mir übel.

Was, wenn er immernoch so sauer war, dass er sich selbst vergaß und doch alles ausplauderte?

Dann wäre ich völlig aufgeschmissen...

Aber er hatte es doch versprochen und in meinem Inneren konnte ich nicht anders, als ihm zu vertrauen. Er würde mich nicht verraten, weil er mich liebte. Das hatte er jedenfalls gesagt und sein Verhalten hatte nicht anders gedeutet werden können.

Diese ganze Situation war zum verrückt werden! Und ausgerechnet mir passierte sie, das war mal wieder so typisch!

Und dann auch noch mit meinem besten Freund, den ich schon ewig kannte!

Schlimmer konnte es nicht mal in Soaps sein! Jedenfalls gab es nichts, was mir auf die Schnelle einfiel...

Seufzend ließ ich mich auf meinem Schreibtischstuhl nieder.

Ich hatte den morgigen Unterricht vorzubereiten, eines der Übel, die ein Lehrer zu tun hatte.

Nur leider konnte ich mich überhaupt nicht konzentrieren.

Naja, ich konnte immernoch improvisieren, da ich sowieso nur eine halbe Stelle hatte.

Das hieß soviel wie jeden Tag höchstens 5 Stunden und Mittwochs gar kein Unterricht.

Ich schob meine wenigen Notizen zusammen und stand wieder auf.

Es war Zeit für ein ausgiebiges Telefongespräch mit meiner besten Freundin...
 

„Also, wer kann mir sagen, wie die chemikalische Zusammensetzung des Magmas lautet, das manche Feuerpokémon umgibt?“

Leicht erwartungsvoll sah ich durch die Klasse, wo sich jedoch niemand meldete.

Nur den Blick in Richtung einer bestimmten Person vermied ich strikt.

„Keiner...?“, ich hatte gedacht, dass diese Oberstufe in den letzten Jahren doch etwas gelernt hatte, aber überzeugen konnten sie mich bisher noch nicht...

Ich wartete einige Minuten, doch nichts rührte sich. Ich hörte, wie jemand sich räusperte. Sofort wusste ich, wer es war, diese Stimme war unverkennbar.

Doch ich ignorierte ihn weiterhin.

Es war mit Sicherheit besser so...

Plötzlich meldete sich jedoch ein Mädchen mit schulterlangen, dunkelblauen Haaren.

Sie war wirklich hübsch und scheinbar auch intelligent, da sie die einzige war, die meine Frage beantworten konnte.

Ich guckte kurz auf meinen Sitzplan, um sie aufrufen zu können, ich hasste es, mit dem Finger auf Leute zu zeigen und sie mit „Du!“ anzusprechen!

„Lara?“

„Fragen Sie doch Ash, er scheint die Antwort zu wissen!“

Sie sah in seine Richtung und errötete leicht. Schnell wandte sie den Blick wieder ab.

Na wenn die mal nicht auf ihn stand!

Und sie war total niedlich, wieso konnte er sich nicht einfach in sie verlieben?

Gleichzeitig spürte ich einen leichten Stich in meinem Inneren. Na gut, damit hätte ich vermutlcih große Probleme gehabt, ihn mit ihr oder einer anderen zu sehen, aber es wäre in jedem Fall besser für ihn gewesen...

Widerwillig drehte ich meinen Kopf zu Ash und sah ihn an.

Er erwiderte meinen Blick leicht grinsend.

„Ja bitte, Ash?“

Er nannte mir ohne Schwierigkeiten die korrekte Antwort und sah mich anschließend irgendwie herausfordernd an.

Ich beschloss, dass ich darauf nicht weiter eingehen würde.

Mir war klar, dass er nur beweisen wollte, dass er damit, dass er die Prüfung locker schaffen würde, Recht hatte.

„Ja, das ist richtig, sehr gut!“, ich wandte mich wieder an den Rest der Klasse.

„Am besten ihr schreibt euch das auf, Ash, würdest du das bitte noch einmal wiederholen?“

„Aber mit dem größten Vergnügen, Miss Waterflower!“, seine Stimme klang so unheimlich gut, dass ich sie am liebsten den ganzen Tag gehört hätte!

Stattdessen fuhr ich mit dem Unterricht fort, stets darauf bedacht, nur zu Ash zu gucken oder ihn dran zunehmen, wenn niemand anderes sich meldete.

Was heute erstaunlich oft vorkam... Konnte es etwa sein, dass er die Anderen instruiert hatte??

Aber das würde ihm doch kein bisschen helfen!

Nein, wahrscheinlich lag es eher daran, dass Ash bisher einfach nie der strebsame Schüler gewesen war, der zeigen musste, was er alles wusste!

Naja, das würde immerhin seine mündliche Note in die Höhe treiben...

Zwei Minuten vor Ende der Stunde beendete ich meinen Unterricht und flüchtete hinaus, bevor Ash noch irgendwas zu mir hätte sagen können.

Auf dem Flur rannte ich jedoch direkt in die Arme von Torry McCath, die ich echt gern hatte.

„Oh Misty, wohin so schnell?“

„Ich...muss hier weg, auf der Stelle!“, ich sah sie mit einem flehenden Blick an.

„Okay, ich frag nicht weiter“, mit einem Lächeln ließ sie mich los.

„Danke!“, ich stürmte weiter.

Gerade als ich um die Ecke gebogen war, hörte ich Ashs Stimme.

„Hey Miss McCath, haben sie zufälligerweise Mist...eh, Miss Waterflower gesehen?“

Verdammt!

Wenn ich mich jetzt nicht beeilte, würde er mich sofort einholen, er war viel sportlicher als ich!

Ohne weiter darüber nachzudenken, wie ich in den Augen der Schüler aussah, die gerade aus ihren Klassenräumen stürmten, spurtete ich los, meine Tasche krampfhaft an mich gedrückt.

Zum Glück kam ich zum Lehrerzimmer durch, bevor die Flure so verstopft waren, dass man irgendwo stecken blieb, sodass ich sicher sein konnte, dass Ash mir nicht folgen würde.

Völlig außer Atem ließ ich mich auf meinem Platz nieder und stütze mein Gesicht in die Hände.

Was für ein Schlamassel!

Ich wusste, dass ich Ash nicht ewig würde ausweichen können, aber ich war noch nicht bereit, wieder unter zwei Augen mit ihm zu reden.

Allein wenn ich mir vorstellte, wie er vor mir stehen würde, mir in die Augen sehen und meine Schultern packen würde...lief es mir kalt den Rücken runter.

Einerseits hatte ich wahnsinnige Angst, andererseits sehnte ich mich nach seiner Nähe...

Diese innere Zerrissenheit brachte mich noch um den Verstand!

Immernoch zitternd ließ ich meine Hände auf den Tisch sinken, als ich mir unsicher an die Stirn fasste, merkte ich, dass sie völlig verschwitzt war.

Na toll, und so sahen mich jetzt auch noch alle meine Kollegen.

Schlimmer konnte der Tag ja wohl kaum noch werden...

Betrübt ließ ich meinen Kopf auf die Tischplatte sinken.

Es wurde immer schlimmer...mit jeder Sekunde, in der dieser unausgesprochene Streit zwischen mir und Ash stand, ging es mir schlechter.

Er fehlte mir so sehr, doch gleichzeitig...gleichzeitig wollte ich nicht, dass es uns erging wie meinen Eltern.

Ash hatte Recht gehabt. Ich hatte Angst, große Angst sogar.

Wie hatte er mich so schnell durchschauen können? Und wieso musste das Schicksal überhaupt so grausam zu mir sein??

„Miss Waterflower?“, als ich meinen Namen hörte, hob ich den Kopf.

Einer meiner älteren Kollegen stand vor mir und sah mich besorgt an.

Schnell richtete ich mich auf.

„Ja bitte?“, ich versuchte zu lächeln, aber es gelang nicht sonderlich gut...

„Sie sehen nicht besonders gut aus...überhaupt nicht gut, um ehrlich zu sein. Fehlt Ihnen was?“

Ich schüttelte den Kopf etwas zu voreilig.

„Nein nein, mir geht es blendend, ich...“

„Das können Sie vielleicht Ihrer Urgroßmutter erzählen, aber ich bin noch fit genug, um zu sehen, dass Sie nicht gesund sind. Gehen Sie besser nach Hause und legen Sie sich hin, sonst wird es bloß noch schlimmer!“

Überrascht sah ich ihn an.

Noch jemand, der mir meinen Kummer sofort ansehen konnte...

„Nach...nach Hause?“

Er nickte. „Ja sicher!“

„A-aber das geht doch nicht...meine zweite Woche...“

Er packte sanft meinen Arm und zog mich hoch.

„Ich werde Sie beim Direktor abmelden, er ist sehr verständnisvoll! Also machen Sie, dass Sie ins Bett kommen und zwar hurtig!“

Immernoch völlig perplex sah ich ihn an, während er mich zur Tür schob.

„Gute Besserung!“, mit einem Lächeln macht er sie auf, drängte mich hinaus und machte die Tür wieder zu.

Wow. Also manchmal waren ältere Menschen echt...durchsetzungsfähig.

Ich wäre nie auf den Gedanken gekommen mich krank zumelden, schon alleine deshalb, weil ich ja nicht wirklich krank war...

Aber ich hatte nichts dagegen einzuwenden, immerhin wusste ich so mit Sicherheit, dass ich Ash zumindest heute nicht noch einmal sehen würde...

Langsam machte ich mich auf den Weg über den Schulhof zu meinem Auto.

Alles schien irgendwie abgeschirmt zu sein...weit weg von mir...

Was war bloß mit mir passiert?

Es war, als wäre ich unter einer Glaskuppel eingesperrt, in der mich niemand erreichen konnte.

Als mich jedoch jemand von der Seite ansprach, wusste ich, dass dieses Gefühl nur eine Täuschung gewesen war.

„Wo gehen Sie denn hin, Miss Waterflower?“

Da war sie. Seine Stimme.

Er.

Wie versteinert blieb ich stehen. Nein, bitte nicht, überall um uns herum waren Schüler, die ihre große Pause genossen...

Als ich nicht antwortete und ihn auch nicht ansah, trat er vor mich, auf seiner Stirn waren leichte Sorgenfalten zu erkennen.

„Was ist mit dir?“

Wenn ich jetzt nicht antwortete, würde er wahrscheinlich weiter nachhaken, mich vielleicht sogar anfassen, die Aufmerksamkeit der Schüler auf uns ziehen.

„Ich fühle mich nicht besonders gut.“

Ich war überrascht, wie teilnahmslos meine eigene Stimme klang, ein wenig so, als wäre ich hypnotisiert worden.

Einen Moment schien Ash etwas fragen zu wollen, dann ließ er es aber – mit einem Blick auf die Jugendlichen um uns herum – bleiben.

„Achso...“, sagte er stattdessen und sah mich durchdringend an.

Ich senkte meinen Blick und machte Anstalten weiterzugehen, als er mir den Weg versperrte.

„Lass uns reden. Bitte!“

Ich schüttelte wortlos den Kopf.

Mein Herz raste, genauso wie meine Gedanken, die wie wild durcheinander wirbelten.

„Es ist alles gesagt, Ash...“, ohne ihn noch einmal anzusehen, ging ich an ihm vorbei, wenigstens bis zu meinem Auto wollte ich meine Tränen noch unterdrücken...

„Nein, es ist nicht alles gesagt und das weißt du! Du kannst nicht ewig vor mir weglaufen!“, rief er mir hinterher, wobei seine Stimme leicht verzweifelt klang.

Ich sah, wie sich die anderen Schüler irritiert zu ihm umdrehten, doch ich schenkte ihm keine Beachtung mehr.

Ich hastete so schnell wie nur möglich zum Parkplatz, schloss den Beatle auf und stürzte mich hinein.

Zur Sicherheit schloss ich von Innen ab, dann vergrub ich mein Gesicht in meinen Händen und ließ den Tränen freien Lauf...

Natürlich hatte er schonwieder Recht.

Ich konnte nicht ewig vor ihm weglaufen, jedoch hatte mir schon diese kleine Auseinandersetzung eben gezeigt, dass ich dem nicht standhalten konnte.

Aber...ging es Ash nicht genauso wie mir?

Die Verzweiflung in seiner Stimme hatte doch deutlich dafür gesprochen, dass auch er litt.

War das wirklich nötig...?

Vielleicht wäre es wirklich besser, wenn wir einfach mit einem Gespräch alles abschließen würden und dann getrennte Wege gingen...

Wenigstens könnten wir uns so vertragen und müssten uns nicht immer fragen, ob der Andere einen jetzt hasste...

Und wenn das entscheidende Gespräch kommen würde, müsste ich stark genug sein, meine Pein zu verstecken, genau darauf musste ich wohl hinarbeiten.

Ich setzte mich auf und holte tief Luft.

Okay. Er war nur ein Mensch. Er konnte mir nichts tun, wovor hatte ich Angst?

Es ging ihm höchstwahrscheinlich nicht besser als mir und es konnte nicht mehr schlimmer kommen...

Unwirsch wischte ich meine Tränen weg.

Ich würde mich nicht unterkriegen lassen, auch von dem nicht, den ich liebte!

Ash's feelings during the next lesson

Ich weiß, total geiler Kapitelname :D

Viel Spaß beim Kapitel!
 

MioAkiyama
 


 

Abwesend starrte ich aus dem Fenster.

Normalerweise war Geschichte eins meiner Lieblingsfächer, weil man spannende Dinge über die Entstehung der Pokémon und die Vergangenheit der verschiedenen Regionen lernte, aber an diesem Tag konnte ich mich einfach nicht richtig konzentrieren.

Die ganze Zeit musste ich an die wenigen Worte Mistys denken, die sie gesagt hatte, als ich sie in der Pause angesprochen hatte.

Ich fühle mich nicht besonders gut.

Besonders gut hatte sie auch nicht ausgesehen.

Sie war viel blasser als sonst gewesen und ihre Augen hatten nicht halb so lebendig gestrahlt wie normalerweise, als hätte sie nächtelang schlecht oder gar nicht geschlafen...

Auch ihre Stimme hatte sich furchtbar emotionslos angehört, als wäre sie nicht sie selbst.

Mir fiel nur ein Wort ein, dass beschreiben konnte, wie sie ausgesehen hatte: unglücklich.

Ja, Misty hatte richtig unglücklich und verloren ausgesehen, in der Pause sogar noch mehr als zuvor im Unterricht.

Und es tat mir im Herzen weh, sie so zu sehen.

Natürlich wusste ich, warum sie so aussah.

Es ist alles gesagt, Ash....

Es schien sie fertig zu machen, genauso, wie es mich fertig machte.

Nur dass man es mir nicht so extrem ansah wie ihr...warum auch immer.

Warum nur wollte sie nicht mit mir reden?

Ich wollte nicht, dass unsere Beziehung auf diese Weise endete...

All die Jahre, die wir so gut und eng miteinander befreundet waren – die wollte sie jetzt wegen einmal ungewolltem Sex aufgeben??

Ich seufzte innerlich. Schön wär's, wenn's nur der gewesen wäre...

Gefühle waren manchmal einfach viel zu kompliziert.

Sie musste in einem starken Konflikt zwischen Angst und Liebe stehen.

Nur leider machte sie damit nicht nur sich, sondern auch mich unglücklich...

Seit sie aus dem Hotel gerannt war, gingen sie und unsere Auseinandersetzung mir nicht mehr aus dem Kopf.

Vielleicht konnte ich damit leben, dass sie keine Beziehung mit mir wollte, aber ich war nicht in der Lage wieder völlig ohne sie leben, wie die letzten Jahre, als wir kaum Kontakt hatten, weil wir einfach zu weit weg voneinander waren...

Ich ballte meine Hände zu Fäusten.

Noch immer konnte ich mir selbst nicht verzeihen, was ich ihr an den Kopf geworfen hatte...

Und auch heute, im Unterricht, als ich ihr zeigen wollte, dass ich gut war, hatte sich wieder ein unverschämtes Grinsen auf meine Lippen geschlichen.

Verdammt, wieso konnte ich mich in ihrer Nähe nur so schlecht kontrollieren??

Ein ernster Gesichtsausdruck hätte meine Absicht viel besser hervorgehoben.

Oder wenigstens ein ganz normaler, den man drauf hat, wenn man sich in der Schule meldet, um was zu sagen...

„Ash? Ash! Was ist bloß los mit dir? Träumst du?“

Erstaunt sah ich auf.

Vor mir stand plötzlich Miss McCath, unsere Geschichtslehrerin und schaute mich irgendwie besorgt an.

„Ähm...t-tut mir Leid, ich...war irgendwie total in Gedanken...“

„Das habe ich gemerkt! Ist bei dir alles okay?“

In diesem Moment war mir das ziemlich peinlich, weil mich die ganze Klasse jetzt anstarrte, aber naja...

„Ja, alles bestens!“, ich zauberte ein echt unüberzeugendes Strahlen in mein Gesicht und hoffte, sie würde nicht weiter nachfragen.

Sie wandte sich zwar von mir ab, jedoch sah ich deutlich, dass ich sie nicht im geringsten überzeugt hatte.

Naja gut, es gab schlimmeres...

Ich musste nochmal versuchen mit Misty zu reden – bis es klappte!

Für heute war sie zwar nach Hause gefahren, aber morgen würde ich es auf jeden Fall wieder versuchen – und Donnerstag hatte ich sie ja wieder im Unterricht!

In der letzten Stunde...das traf sich ausgezeichnet, weil sie so warten müsste, bis alle aus dem Raum waren, um abzuschließen.

Ich wusste, dass sie keine Chance haben würde, mir zu entkommen und ich war froh darüber.

Es gab nämlich keine Garantie dafür, wie lange ich dieses eisige Verhalten mir gegenüber noch aushalten würde...

Es war schon komisch, wie sich meine Laune durch diesen Plan für den Donnerstag verbesserte.

Ich war zwar immernoch irgendwie bedrückt, aber es war mir, als wäre ein kleiner Hoffnungsschimmer am Horizont aufgetaucht.

Im Kopf begann ich mir zurechtzulegen, was ich sagen würde, obwohl ich schon wusste, dass letzten Endes doch etwas anderes dabei herauskommen würde.

Außerdem formte sich in meinem Kopf jetzt dieser Plan, die Schule abzubrechen, immer genauer.

Verschiedene Ideen gingen mir durch den Sinn, einige davon dramatischer als andere, manche davon völlig übertrieben und nur wenige waren dabei, die man wirklich in Betracht ziehen konnte, doch das hielt mich nicht davon ab, die beste und realistischste davon herauszupicken und auszuarbeiten.

Ich würde noch heute einen Antrag stellen.

Von mir aus sogar schriftlich, solange die Direktorin ihn bis Donnerstag akzeptierte!

Mit meiner Mutter würde ich natürlich auch sprechen...

Ich war mir sicher, dass sie mich verstehen würde und das könnte ich Misty dann auch noch sagen!

Sie musste mir einfach verzeihen!

Oder sich alles nochmal genauer überlegen...

Vielleicht kalkulierte ich auch völlig falsch, aber auf etwas anderes konnte ich jetzt nicht setzen – und bevor ich völlig ins Verderben rannte, dann lieber mit einem winzigen Fünkchen Hoffnung auf Erfolg – und ich war mir sicher, dass mein Plan sehr gute Chancen hatte zu gelingen!

My happy Ending!

So, das letzte Kapitel dieser FF ;)

Es folgt noch ein Epilog!

Hoffe, es gefällt euch!
 

Liebe Grüße, MioAkiyama
 


 

Es war Donnerstag geworden und ich war noch nervöser als sonst.

Ich hatte Ashs Kurs in der letzten Stunde, dass hieß, dass ich warten musste, bis alle Schüler hinausgegangen waren, damit ich abschließen konnte!

Mir war klar, dass er die Chance nutzen würde, um endlich mit mir zu reden, er hatte es auch am Dienstag schon immer wieder versucht – bisher erfolglos.

Doch natürlich behielt ich mit meinem Verdacht recht: Ash trödelte absichtlich lange herum, bis alle draußen waren und ich auf der Stelle trippelnd an der Tür stand.

Im ersten Moment, als er los lief dachte ich, er würde einfach rausgehen, genauso wie alle anderen, aber dann packte er nur den Türgriff und zog die Tür zu, um mich anschließend mit einem ernsten Gesichtsausdruck anzusehen.

„Du weichst mir aus!“

Wie machte er das, einen Vorwurf nicht vorwurfsvoll klingen zu lassen?!

Bei ihm klang das einfach nur nach einer Feststellung...

Als ich ihm nicht antwortete, wurde sein Blick etwas misstrauisch.

„Warum?“

Ich räusperte mich kurz.

„Wundert dich das wirklich?“

„Ein wenig“

Überraschung macht sich in mir breit.

Wieso hatte er nicht damit gerechnet?

Ich meine...hatte ich meinen Standpunkt nicht eigentlich mehr als deutlich gemacht?

„Ich dachte du liebst mich“

Ich schloss für einen Moment die Augen.

„Das tue ich auch, Ash. Aber es ist besser, wenn wir uns nicht über meine Gefühle unterhalten, glaub mir“

„Wieso sollte das besser sein? Glaubst du, du könntest schwach werden?“

Er sah mir bei diesen Worten direkt in die Augen, was mich fast die Wahrheit sagen ließ: Ja, ich hatte Angst davor schwach zu werden, weil ich in seiner Nähe einfach nicht ich selbst war!

„N-nein!“, antwortete ich stattdessen.

„Ich habe Angst, dass du schwach werden könntest... und über mich...herfällst...“, ich merkte, wie ich errötete, also schaute ich schnell zur Seite.

„Ja und? Du weißt genauso gut wie ich, dass du dich wehren könntest!“

„Ash, ich...“, ich wandte mich wieder an ihn und sah ihn gerade heraus an. Ich seufzte auf, bevor ich weiter sprach. „Ash, ich glaube nicht, dass ich mich beherrschen kann, wenn du...du weißt schon was machst! Ich bin nicht stark genug, um dir zu widerstehen, wenn es darauf ankommt!“

Ich wusste, dass ich gerade einen sehr tiefen Einblick in meine Gefühle gewährleistet hatte, jedoch sah ich auch, dass Ash dies auch sehr schätzte und berührte.

Mir war es nicht leicht gefallen, das zu sagen, fast wären mir Tränen in die Augen gestiegen, doch in unterdrückte sie.

„Misty...“, seine Stimme klang jetzt sehr weich, er packte sanft meine Schultern.

„Du bist wirklich eine komische Frau! Du würdest nicht standhalten können, wenn ich dich küsste, willst mich aber ignorieren? Wie soll das gehen?“

Als er das so fragte, versuchte ich selber, eine ehrliche Antwort darauf zu finden.

„Keine Ahnung...“

Er drängt mich zurück, bis ich an eine Wand stieß. Diese Situation kam mir irgendwie bekannt vor...

„Mir ist es egal, was die Anderen denken oder sagen! Ich kann mich nicht von dir fern halten, ich...bin im wahrsten Sinne des Wortes verrückt nach dir!“, einen Moment sah er mich noch durchdringend an, dann beugte er sich blitzschnell vor und küsste mich vorsichtig.

Ich wusste ihm ersten Moment nicht, was ich tun sollte, ich war so völlig überwältigt davon, seine Lippen wieder auf meinen zu spüren.

Dann aber, nachdem mehrere Sekunden verstrichen waren, drückte ich ihn weg.

„Ash, hör auf damit...“

„Warum?“

„Du bist immernoch mein Schüler! Vielleicht bin ich altmodisch, aber mir bedeutet es einiges, dass ich zeigen kann, dass man mir vertrauen kann!“

„Bin ich nicht!“

„Was?“

„Ich bin nicht mehr dein Schüler!“

Triumphierend blickte er mich an.

Ich brauchte einen Moment, bis ich geschaltet hatte.

Was?! Du hast...Ash Ketchum, ich hatte dir doch gesagt, dass ich das nicht erlaube!“

„Und ich hatte dir gesagt, dass du nicht meine Mutter bist!“

„Ich kann mir nicht vorstellen, dass Deliah das unterstützt!“

„Ich habe mit ihr ein langes Gespräch geführt und schließlich hat sie mir zugestimmt.

Sie weiß, wie viel ich für dich empfinde und sie will, dass ich glücklich bin! Außerdem weiß sie auch, dass ich die Prüfung auch so machen kann! Und Misty...“, er senkte den Blick.

„Ich...war nie glücklich an dieser Schule...ich fühle mich nicht wohl, wenn ich so zusagen „eingesperrt“ werde. Mir fehlten die Reisen, die Abenteuer...und du.

Erst seit ich dich hier gesehen habe, bin ich gerne hergekommen. Weil ich nicht genug von deiner Schönheit kriegen kann, auch wenn es furchtbar kitschig klingt. Zum ersten Mal seit ich hier bin, habe ich Glück empfunden! Und ich weiß nicht, wieso ich vorher nie darüber nachgedacht habe, die Schule zu schmeißen. Vermutlich musste mir erst wieder so etwas passieren. Die Frau, die ich liebe, weißt mich zurück, weil ich in ihren Augen einen Fehler mache...den ich allerdings als die beste Sache in meinem Leben ansehe, die ich machen kann.“

Ich sah eine Träne in seinem Augenwinkel glitzern, die mich endgültig zum Schmelzen brachte.

Alle meine Argumente, meine Einwände...schienen wie wegeblasen.

Noch nie hatte ich ihn so emotional gesehen und irgendwie erleichterte es mich ein wenig, dass er die Schule nicht ausschließlich wegen mir beendet hatte, wie er jedenfalls behauptete...

„Du...bist ein hinterhältiger, egoistischer Volltrottel!“, er zuckte sichtbar zusammen, als ich das sagte.

Meine Stimme wurde weicher, als ich weiter sprach.

„Den ich aber dennoch sehr liebe. Ich kann deinem Charme nicht widerstehen, du schaffst es spielend, mich um deinen Finger zu wickeln, was mich einerseits ärgert, aber andererseits auch freut weil...ich mich gerne von dir um den Finger wickeln lasse“

Er sah mich etwas ungläubig an.

„Hast du...hast du keine Angst? Ich dachte, wegen...wegen deinen Eltern...und so...?“

Seltsamerweise hatte ich mir ebendiese Frage auch schon gestellt.

Wo war sie plötzlich hin, meine Furcht?

Warum machte es mir nichts mehr aus, dass sich die Geschichte zu wiederholen schien?

Und obwohl mir immernoch ein ganz kleines bisschen mulmig war, wusste ich die Antwort bereits.

„Meine Eltern hätten gewollt, dass ich glücklich werde. Und außerdem...“, ich holte tief Luft.

„Außerdem bist du weder verheiratet, noch hast du Kinder und nur weil meine Eltern nicht richtig aufgepasst haben, heißt das ja nicht, dass für uns dasselbe gilt.

Manchmal sollte man die Vergangenheit eben ruhen lassen!“

Auf Ashs Lippen erschien ein Lächeln.

„So hörst du dich schon viel mehr nach dir an...“

Ich erwiderte sein Lächeln zwar, dennoch nage immernoch eine Sache an mir...

„Du bist wirklich nicht mehr mein Schüler?“

„Nein...heute war mein letzter Tag hier...“, er zog ein Blatt aus der Tasche und hielt es mir hin.

Es bejahte seinen Abgang von der Schule und die Tatsache, dass er offiziell kein Schüler mehr war. Außerdem erlaubte das Zertifikat, dass er dennoch zur Abschlussprüfung kommen und auch teilnehmen durfte.

Ich nahm es ihm aus der Hand und legte es auf die Spüle, neben der er mich immernoch fest hielt.

„Also gut...aber ich mache nur mit, wenn du mir versprichst, dass du mit mir lernst! Und zwar intensiv und richtig, ohne Ablenkungen jeglicher Art!“

Seine Augen leuchteten auf.

„Wirklich?“

Ich nickte. „Versprich es, sonst...“

„Ich verspreche es! Ich werde mit dir lernen so viel du willst, Hauptsache...“, er legte eine Hand auf meine Wange. „Hauptsache, du bist bei mir...“

Tja, da war es dann endgültig um mich und meine Selbstbeherrschung geschehen.

Ich schlang meine Arme um seinen Hals und küsste ihn leidenschaftlich.

„Huch, plötzlich so stürmisch?“, hörte ich Ash kichernd fragen.

„Ich sagte doch, dass ich verrückt nach dir bin! Was erwartest du von mir? Ich bin auch nur ein Mensch!“

„Aber ein ziemlich heißer...“, er fuhr fort, mich zu küssen und presste mich dabei weiterhin gegen die Wand.

„Sag mal, Ash...,“ ich löste mich von ihm, auch wenn mir das mehr als schwer fiel.

„Wir, ehm...sind hier im Chemieraum...in der Schule. Ist das nicht ein etwas unpassender Ort für...“

„Wilden Versöhnungssex? Wieso, hat doch was!“, er lachte sein wundervolles Lachen.

„Ich finde es etwas...gewöhnungsbedürftig“

Das habe ich nicht bestritten!“, er drückte seine Lippen wieder auf meine und ließ jegliche Bedenken meinerseits verschwinden.

Meine Hände wanderten langsam unter sein T-Shirt und strichen über die weiche Haut seines Bauches.

„Erinnert dich das hier an was...?“, er strich mit einer Hand meinen Oberschenkel entlang und zog dann das gesamte Bein an sich.

Ich musste grinsen. „Ja, irgendwie schon!“

Gerade als ich mich erneut vorbeugte, um seinen Hals zu küssen, hörte ich einen Schlüssel im Schloss.

Ash drehte seinen Oberkörper herum und wir beide starrten leicht geschockt zur Tür, die nun langsam aufging.

Es schien, als würde die Zeit viel zu langsam vergehen, als wäre jede Bewegung in „Slow Motion“ versetzt worden.

Doch es war nicht der Schuldirektor oder irgendein anderer ältere Kollege, der es mit den Regeln ein wenig zu ernst nahm.

Nein, es war Torry McCath, die ich wirklich gern gewonnen hatte.

Sie blieb abrupt stehen, als sie Ash und mich in dieser vollkommen unverkennbaren Pose sah, die Gesichter leicht gerötet, die Haare verwuschelt.

Sie zog scharf die Luft ein. „Misty! Ein Schüler?!“

„D-das...das ist wirklich nicht so, wie es aussieht!“

„Ich habe ja geahnt, dass du geheime Gefühle für ihn hast, aber das darf doch nicht heißen, dass du ihn vernaschst!“

Ich wollte etwas erwidern, ihr erklären, wie es wirklich war, aber durch ihren enttäuschten Gesichtsausdruck blieben mir sämtliche Wörter im Halse stecken.

Stattdessen räusperte Ash sich laut.

„Verzeihen Sie bitte, Miss McCath, wenn wir sie erschreckt haben sollten, aber...“, er ließ mich los und drehte sich vollständig um. „Ich bin kein Schüler mehr!“

Ungläubig zog Torry eine Augenbraue hoch.

„Ach, und das sagst du mir während du deine Schuluniform trägst? Sehr überzeugend ist das nicht, Ash!“

Er griff nach dem Zertifikat, das noch immer auf der Spüle lag und hielt es ihr hin.

„Misty wollte warten, bis ich mit der Schule fertig bin, aber...solange hätte ich es nicht mehr ausgehalten...ich liebe sie...“, er warf mir einen schüchternen Blick zu, den ich mit einem Lächeln erwiderte.

Torrys Augen fuhren misstrauisch über das Blatt, dann fing sie jedoch an vielsagend zu grinsen.

„Oookay...ich geh dann mal...und schließe ab...“, sie trat ein paar Schritte rückwärts.

„Aber bitte vergesst nicht, dass ich hier gleich noch Nachmittagsunterricht habe!“

Ich lachte auf. „Danke für den Hinweis, Torry!“

Sie zwinkerte mir zu. „Bitte! Und Ash?“, sie wandte sich an ihn. „Da hast du dir wirklich die mit Abstand hübscheste geangelt!“

Er grinste charmant. „Ich weiß!“

Sie winkte mir nochmal zu und ging dann weiter.

Als ich hörte, wie sich die Tür schloss, hatte sich Ash schon wieder an mich gewandt.

„Tja, das...ist irgendwie nicht so gelaufen, wie es sollte“, er zog die Schultern bedauernd hoch, ich lächelte.

„Was macht das schon? Tun wir einfach so, als wäre sie nicht herein geplatzt, okay?“

Ohne eine Antwort abzuwarten, zog ich Ash sein Schuljackett und das T-Shirt aus und fuhr mit meinen Händen über seinen muskulösen Oberkörper.

„Okay...“

Er hob mich hoch, wirbelte mich ein paar Mal herum und setzte mich schließlich aufs Pult, was mich zu einem ziemlich mädchenhaften Kichern verleitete.

„Das ist wie in einer miesen Soap, Ash!“

Er fuhr mit den Händen an meinen Oberschenkeln entlang.

„Ich finde es aber nicht mies...“, hauchte er ganz nah an meinem Ohr.

Und ich musste ihm zustimmen.

Ich fand es auch alles andere als mies.

Es gefiel mir sogar sehr.

Und diesmal war ich diejenige, die nach seiner Gürtelschnalle griff.

„Ich auch nicht...“

Meine Lippen versiegelten die Seinen und ich ließ mich langsam nach hinten auf den Tisch gleiten...

Epilog

Hii!

Ich mag den Epilog :D

Hoffe, dass er euch auch gefällt!
 

lG, MioAkiyama
 


 

Gespannt und mit einem Grinsen auf den Lippen wartete ich auf Misty, die schon vor einer Stunde erklärt hatte, dass sie eine Dusche nehmen wollte.

Zu dieser Zeit hatte ich noch total verpennt im Bett gelegen – naja, jedenfalls hatte es so ausgesehen.

In Wirklichkeit war ich zuvor schon einmal auf den Beinen gewesen, um ihr ein leckeres Frühstück im Garten vorzubereiten.

Immerhin war heute ihr zweiundzwanzigster Geburtstag und da wollte ich ihr eine Freude machen.

Doch scheinbar hatte sie sich vorgenommen, eine Intensiv-Pflege-Kur zu starten.

Wer brauchte denn bitteschön sonst eine ganze Stunde lang zum Duschen?!

Aber naja, da kam vermutlich noch so einiges dazu: Rasieren, Eincremen und was wusste ich denn was noch so alles...

Etwas abwesend drehte ich die viereckige Samtschatulle in meinen Händen.

Ich hoffte sehr, dass ihr mein Geschenk gefallen würde...

Es war immerhin ihr erster Geburtstag in unserer mittlerweile 10 Monate langen Beziehung und sie war mir mit der Zeit nur noch wichtiger geworden.

Eine halbe Ewigkeit hatte ich in diesem Juweliergeschäft gestanden und überlegt, was ich ihr schenken sollte und trotz der mehr oder wenig guten Beratungen der Angestellten Frau, war es mir sehr schwer gefallen, eine Entscheidung zu fällen.

Aber letztendlich war ich damit sehr zufrieden...

Ich hörte, wie sich die Badezimmertür öffnete und setzte mich schnell aufrecht hin – am Wohnzimmertisch.

„Ash? Ash, wo...?“, sie kam um die Ecke und sah mich an.

Da ich den Frühstückstisch draußen gedeckt hatte, sah alles aus wie immer, was sie im ersten Moment ziemlich zu enttäuschen schien.

In ihren Augen blitze diese Enttäuschung kurz auf, die sie jedoch schnell zu verbergen wusste.

Aber gut, das war ja Teil meines Plans gewesen.

Ich stand auf und trat auf sie zu.

„Na, wie geht’s?“

Irritiert blickte sie mich an. „Ehm...gut, danke der Nachfrage, wieso?“

„Ach...nur so...interessierte mich halt...“

Sie zog beide Augenbrauen nach oben. „Aha“

„Nein, Quatsch. Alles Gute zum Geburtstag, Misty!“, ich lächelte sie an, dann legte ich meine Arme um sie und küsste sie sanft.

Ich merkte, wie sie meinen Kuss erwiderte, doch dann löste sie dich von mir.

„Danke, Ash. Ich dachte gerade wirklich für einen Moment, du könntest es vergessen haben...“

„So ein Unsinn...“, ich stupste meine Nase leicht gegen ihre. „Natürlich nicht...“

Sie lehnte sich an mich.

„Jetzt bin ich wieder drei Jahre älter als du...“

„Also bitte, es waren jetzt bloß ein paar Monate nur zwei...!“

„Trotzdem...“

Ich verdrehte die Augen, grinste aber. „Ich stehe eben auf Ältere. Je älter, desto besser!“

Zwar stieß Misty mich für diesen Kommentar von sich, aber ich hatte sie zum Lachen gebracht.

„Du Fiesling!“

„Wie hast du mich genannt?!“

„Du hast mich genau verstanden!“

Ich packte ihr Handgelenk und zog sie wieder an mich.

„Das finde ich nicht sehr nett von dir... Wo ich doch extra ein so schönes Geschenk gekauft habe...“

Sie sah mich durchdringend an, wagte nicht, sich zu bewegen.

„Willst du's haben?“

Sie biss sich leicht auf die Unterlippe, nicht sicher, was sie sagen sollte.

„Du weißt genau, dass ich es sehen möchte, Ash!“, stieß sie schließlich hervor.

Ich lachte auf.

„Klar weiß ich das!“

Ich griff auf den Stuhl, auf dem ich zuvor noch gesessen hatte und hielt ihr die Schatulle hin.

„Tadaaa!“

Mit weit aufgerissenen Augen sah sie erst die Schachtel und dann mich an.

„Ash, du...?!“

„Was...?“

„Du...“, sie holte tief Luft. „Du warst beim Juwelier?!“

Ich zuckte mit den Schultern. „Sieht so aus, oder?“

„Aber...“

„Kein aber, mach's doch erstmal auf!“

Sie zögerte einen Augenblick, sah aus, als würde sie doch noch etwas erwidern wollen, doch dann senkte sie den Blick wieder auf die Schatulle und klappte den dunkeln Deckel langsam hoch.

Ich hörte deutlich, wie sie die Luft anhielt und spürte ihren ungläubigen Blick schon bevor sie mich wirklich ansah.

Ash! Das...das muss ja ein halbes Vermögen gekostet haben!“

Ich grinste. „Ja, aber eben auch nur ein halbes!“

Ihre Augen ruhten wieder auf dem Inhalt, als könnte sie das, was sie sah, nicht glauben.

Daher griff ich vorsichtig in die Schatulle und nahm die feine silberne Kette heraus.

Den Anhänger hielt ich ihr hin.

„Man nennt es Seegesang und ist sehr seltsam. Trainer geben es ihren Pokémon, weil es Wasserattacken verstärkt, aber...“, natürlich wusste sie all das schon, schließlich waren Wasserpokémon ihre große Leidenschaft. „Aber ich dachte, es würde dir als Kette getragen sicherlich sehr gut stehen“

Sanft legte ich ihr die Kette an.

Der tropfenförmige Glasanhänger, gefüllt mit dem reinsten und heilsamsten Wasser der Erde, lag glitzernd auf der Haut ihres Ausschnittes.

„Aber Seegesang ist unwahrscheinlich selten und teuer!“, einen Moment dachte ich, ich bildete mir die Träne, die in ihrem Augenwinkel aufblitzte nur ein, doch dann war ich mir sicher, dass sie wirklich da wahr.

Ich strich sie zärtlich weg.

„Nicht mal annähernd so selten wie du. Du bist einzigartig, also beschwere dich nicht darüber, dass ich dir etwas geschenkt hätte, dem du nicht gerecht wirst...“

Ein Lächeln huschte über ihre Lippen.

„Das ist mit Abstand das schönste Geburtstagsgeschenk, das ich je bekommen habe. Nicht, dass ich je viele gekriegt hätte...“

Ich legte eine meiner Hände auf ihre Wange.

„Hey, hör auf über die Vergangenheit zu sprechen. Nicht heute“

Einen kurzen Moment herrschte Stille.

„Wieso? Hast du Angst, ich könnte meine Entscheidung dir bezüglich ändern?“, ein fast schon diabolisches Grinsen zierte nun ihr Gesicht, während ich merkte, dass ich leicht errötete.

„N-natürlich nicht!“, jedoch konnte ich nicht leugnen, dass mir das immernoch eine wahnsinnige Furcht bereitete, sie könnte mich verlassen, weil sie doch wieder Panik vor der Vergangenheit ihrer Eltern bekam. „Besteht da überhaupt die geringste Chance...?“, auch wenn ich die Frage sehr zaghaft stellte, sah ich, dass sie Misty betrübte.

Sie stellte die Schatulle zur Seite und legte ihre Hände dann an mein Gesicht.

„Nein, es besteht keine Chance! Ich liebe dich, okay? Und selbst wenn ich manchmal ein wenig Angst davor habe – im nächsten Augenblick, wenn du bei mir bist, weiß ich, dass ich niemals einfach so tun könnte, als würde ich nichts für dich empfinden! Im Gegensatz zu meinen Gefühlen zu dir ist diese Angst...nichts! Also bitte...bitte denke so etwas nicht, Ash...“, sie holte Luft. „Außerdem hast du dich streng an meine Abmachungen von damals gehalten – also muss ich es ja wohl auch tun, oder?“, sie zwinkerte mir zu und die seltsame Stimmung von eben war verflogen.

Es stimmte, ich hatte vor der Abschlussprüfung fleißig mit ihr gelernt und sie schließlich mit sehr guten Noten bestanden. Ausgezeichnet, wie der Schuldirektor gesagt hatte, als er mir mein Zeugnis gegeben hatte.

Schon alleine bei dem Gedanken an den Tag im Chemieraum, musste ich grinsen.

„Es würde mich zumindest freuen...“

Sie beugte sich vor und küsste mich sanft.

Noch immer konnte ich nicht genug von ihren zarten Lippen kriegen – würde sich das eigentlich je ändern oder würde ich diesbezüglich für immer ein abhängiger Junghengst bleiben, der seiner Stute nachstieg?

„Dir gefällt mein Geschenk also?“

Sie lächelte wieder.

„Sehe ich so aus, als würde es mir nicht gefallen?“, sie küsste mich erneut, diesmal heftiger.

„Nein...“

„Auch wenn es viel zu teuer war – ich liebe es!“, sie zupfte vorsichtig an dem Anhänger, in dem das Wasser kurz aufwirbelte, sich dann aber wieder legte und genauso friedlich aussah wie zuvor.

„Dann kannst du ja demnächst deine Nächte damit verbringen, anstatt mit mir...“

Sie unterdrückte ein Lachen.

„Liebend gern! Aber vielleicht lassen wir uns ja auch auf eine Dreierbeziehung ein, damit du nicht so allein bist!“

„Du bist aber mit Sicherheit an die 20 Jahre älter als das Teil!“

Lachend stieß sie mich weg.

„Du bist so abscheulich, Ash Ketchum!“

„Pöh, und das sagst du, nachdem ich keine Mühe und Kosten gescheut habe, dir das perfekte Geschenk zu machen...“, ich schielte sie aus den Augenwinkeln heraus an.

Sie lachte immernoch, wie ich diesen Ton mochte.

So hell und freundlich – einfach zum Verlieben!

„Also gut, also gut, ich verlasse dich doch nicht für diesen Glastropfen, der im Bett vermutlich ne Granate gewesen wäre! Heute muss dein Glückstag sein!“, sie kam grinsend zu mir und ließ sich von mir in den Arm nehmen.

„Ich danke dir so für deine Großzügigkeit...“, ich küsste sie zärtlich.

„Schon gut...“, flüsterte sie an meinen Lippen.

Ich löste mich von ihr, was ihr gar nicht zu gefallen schien.

„Ich habe noch eine Überraschung für dich!“, ich nahm ihre Hand.

Alarmiert sah sie mich an.

„Also wenn du noch mehr Geld für mich ausgegeben hast, kann ich das echt nicht annehmen! Es ist ja nicht mal ein runder Geburtstag oder so!“

Lachend zog ich sie in den Garten. „Aber deine zweite Schnappszahl, ist doch auch was, oder?!“

Obwohl sie nichts erwiderte, wusste ich, dass sie lächelte.

Komisch, oder?

Mittlerweile kannten wir uns so gut...

„Tadaaa!“, ich hielt vor dem kleinen weißen Tisch an, den ich unter der großen Hängebirke in ihrem Garten gedeckt hatte.

Ich hatte gedacht, dass ihr das sicherlich gefalle würde, so ein kleines romantisches Frühstück zu zweit...

Sie schnappte nach Luft.

„Du...du hast gekocht?!“

Einen Moment sah ich in ihr überraschtes Gesicht, dann brach sie in einen scheinbar nicht endenden Lachanfall aus.

„Du...kannst kochen?! Nach zehn Monaten Beziehung mit dir, weiß ich sowas nicht?!“

Ich grinste erheitert.

„Ich hab mir dies Tatsache von Anfang an für diesen Tag aufbewahrt. Und ich dachte, dir macht es mehr Spaß für mich zu kochen, wenn du dachtest, dass ich's nicht kann. Außerdem musste ich das dadurch nicht selber machen, Kochen gehört nicht zu meinen größten Hobbys...“

Sie lachte über meine Ehrlichkeit.

„Das ist so süß von dir!“, sie sah auf den Tisch. „Omlette, wow, ich bin beeindruckt!“

Ich erzählte ihr lieber nichts davon, dass die mir nicht beim ersten Versuch gelungen waren...

„Setz dich doch!“, ich drückte sie sanft auf einen der zwei Stühle, bevor ich mich selber setzte.

Sie sah mich irgendwie seltsam an.

„Was...was ist?“, hatte ich irgendwas falsch gemacht?

„Nichts, ich...ich habe mich gerade nur gefragt, ob...ach, vergiss es, ist nicht so wichtig...“

Nanu?

Was war denn plötzlich in sie gefahren?

„Jetzt möchte ich es aber wissen! Na los, sag schon!“

Sie zögerte, ihre Wangen waren gerötet.

„Naja, ich habe mich gerade gefragt, ob...ob wir irgendwann auch mal...zusammen in so einem Garten sitzen. Ich meine in einem, der uns zusammen gehört, an einem Haus, in dem wir beide wohnen...“, sie brach ab und sah verlegen zur Seite.

Es stimmte, offiziell wohnte ich noch zuhause, aber meistens schlief ich doch bei Misty.

Oder mit ihr.

Das war einfach schöner, als alleine im Haus meiner Mutter in meinem Bett zu liegen...

Ich nahm ihre Hand.

„Das wäre toll“, ich lächelte sie an und schließlich erwiderte sie es zaghaft.

„Ich...das war immer einer meiner Träume, als ich klein war...mit einem gutaussehendem, nettem Mann in einem wunderschönen Haus zu leben. Naiv, oder?“

„Nein, gar nicht. Ich finde, dass sich das wirklich wunderbar anhört“

Sie wurde rot, diesmal vor Freude, ihre Augen strahlten mich an.

In diesem Moment wurde mir wieder einmal bewusst, dass ich genau mit dieser Frau für immer zusammen bleiben wollte, egal was passierte.

Natürlich wusste ich, dass wir uns auch in Zukunft streiten würden, doch ich wusste auch, dass wir uns wieder vertragen würden – es ging irgendwie nicht anders!

Und noch eins wusste ich: Irgendwann würden wir in einem wunderschönen Haus leben – ganz einfach, weil sie sich nach ihrer grausamen Vergangenheit ein Stück ihres persönlichen Märchens verdient hatte.

Ich beugte mich zu ihr rüber und küsste sie zärtlich.

„Ich liebe dich.“

Sie lächelte, als ich sie ansah.

„Ich liebe dich auch, Ash“

Wir küssten uns erneut, diesmal leidenschaftlicher als zuvor.

Als wir uns voneinander lösten, um zu frühstücken, hielt ich weiterhin ihre Hand.

Ich würde sie am liebsten für immer halten, obwohl es so kitschig klang, dass es mir fast peinlich war.

„Was ist, du guckst so komisch!“, fragend sah Misty mich an.

„Nichts“, antwortete ich ihr.

„Ich bin gerade einfach nur wahnsinnig glücklich...“

Ihr strahlendes Lächeln auf den Lippen und in ihren Augen lenkten mich so sehr ab, dass ich das sanfte Drücken ihrer Hand kaum bemerkte.

Als sie sich vorbeugte, um über meine Wange zu streichen, glitzerte das Seegesang gold-bläulich in der Sonne...



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Von:  glurak42
2014-08-08T21:37:31+00:00 08.08.2014 23:37
Habe eben deine FF praktisch verschlungen!
Das spricht ja schonmal sehr dafür!
Ich habe mit den beiden richtig mitgefiebert und es war schön zu sehen, wie Mistys Vergangenheit dargestellt wurde .. so dramatisch und traurig ..
Wie erwachsen Ash geworden ist und wie er sich so in Schale wirft für Misty ist einfach Herz zereisend!! *-*
Ich kann alles in allem eigentlich nur sagen, dass es eine fantastische FF ist mit einem rührenden Happy End! :)
Ein ganz großes Lob dafür :)
Von: abgemeldet
2012-05-08T13:56:57+00:00 08.05.2012 15:56
Oooh, so wunderschön. Habe deine FF gerade in einem durch gelesen. Ich kann es gar nicht in Worte fassen. :)

Dein Schreibstil ist wirklich toll und die Handlung ist super durchdacht.

Ich bin wirklich begeistert. In letzter Zeit habe ich viele FFs gelesen, diese gehört zu den Highlights.
Von:  23Katara23
2010-07-05T01:25:50+00:00 05.07.2010 03:25
Soooooo jetzt hab ich alles gelesen am Stück wohlgemerkt höhö
War sehr schön ich konnt gar nicht aufhören zu lesen
Mir hats echt supi gefallen
Du beschreibst alles sehr schön die Szene mit der Disco fand ich hamma geil
Aber auch überhaupt die Dreistigkeit von Ash die du so schön beschreibst war Hammer ^^
weiter so
Von:  Turtok11
2009-08-28T23:58:16+00:00 29.08.2009 01:58
der ash ist aber auch unheimlich perfekt und zwar im ganzen fanfic, unfassbar! ich hab noch nie einen fanfic gelesen, wo ash immer genau das richtige tut, nur dieses geschenk aus dem juwelier stört etwas. besser wär es gewesen, wenn ash in einen blumenladen gegangen wäre, dort hätte er z.b. eine schöne fleisch-fressende-pflanze erwerben können. :-)))
was mich persönlich ein klein wenig gestört hat, das ash 3 jahre jünger ist als misty. ansonsten ein richtig schöner fanfic. ich fands auch toll, das endlich mal wieder ein längerer geschrieben wurde, mage lange fanfics einfach unheimlich, besonders wenn ich sie hintereinander weg lesen kann. also ich freue mich schon auf dein nächstes werk
grüße christian
Von:  Turtok11
2009-08-28T23:35:32+00:00 29.08.2009 01:35
jepi! ein happy end!
in der schule sex, nicht schlecht und dann auch noch mit einer lehrerin, was solls hatte ich früher auch immer. :-)
ash hat das einzig richtige getan, einfach die schule verlassen um misty wieder in die arme schließen zu können, auch kein bischen schüchtern der gute! :-)
Von:  Turtok11
2009-08-28T23:16:41+00:00 29.08.2009 01:16
ich bin der festen überzeugung, dass der plan gelinen wird, also attack ash!
Von:  Turtok11
2009-08-28T23:08:03+00:00 29.08.2009 01:08
"wieder unter zwei Augen mit ihm zu reden"
daher auch der berühmtberüchtigte ausspruch, ich muss mal unter 2 augen mit dir reden. der spruch kommt von 2 ehemaligen kapitänen zweier piratenschiffe, die sich etwas wichtiges mitzuteilen haben :-)
nun gut mal im ernst, der ash tut mir immer mehr leid! misty lässt ihn einfach so hängen, das find ich echt gemein. halte durch ash, du schaffst das!
Von:  Turtok11
2009-08-28T22:47:37+00:00 29.08.2009 00:47
ja ash, das ist nun mal so, frauen kann man nicht verstehen! :-)))
du lässt den armen kerl aber auch ganz schön im fanfic leiden, ich hoffe du gönst ihm wenigstens ein happy end. ;-)
Von:  Turtok11
2009-08-28T22:37:25+00:00 29.08.2009 00:37
was für ein geniales kappi!
man kann den schmerz richtig nach empfinden, wie beide mit dich slebst zu kämpfen haben. sie lieben sich und können doch nicht zusammen sein, das ist so traurig! ich bin mal gespannt wie der schulalltag für sie wird, bestimmt nicht all zu leicht!
Von:  Turtok11
2009-08-28T22:03:08+00:00 29.08.2009 00:03
vernünftig ein hotelzimmer aufzusuchen, schließlich soll man ja nicht auto fahren, wenn man getrunken hat :-)))
was ihr nur alle gegen alkohol habt, wenn man ihn vernünftig trinkt, ist er sogar gesund! ;-)
kappi fand ich jetzt trotzdem nicht so besonders, war irgendwie schon ein bissel zu viel für meinen geschmack.


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