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Ehre und Stärke : Amors Pfeile

oder: Gundam Wing goes Ancient Rome
von

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Disclaimer: Gundam Wing und die Charaktere gehören nicht mir sondern Sunrise und Bandai. Ich verdiene auch kein Geld mit dieser Geschichte.

Kommentar: Diese kleine Nebengeschichte spielt ca 10 Jahre vor der Schlacht in Germanien bei der Treize und Zechs sich zum ersten Mal treffen.

Treize ist 16 Jahre alt, Quatre 9.
 

Ehre und Stärke: Armors Pfeile
 

Kapitel I
 

Ihre Flanken bebten und ein Stöhnen, das ihm durch Mark und Bein ging erfüllte den Stall.

„Ruhig, Kleine, ganz ruhig.", versuchte er sie zu besänftigen und die eigene Anspannung aus seiner Stimme zu verbannen. Er wollte sie beruhigen, nicht noch zusätzlich verängstigen.

Aber es hatte keinerlei Wirkung. Ihre Beine stießen gegen die Stallwand und ihr gesamter schweißnasser Körper krümmte sich vor Anspannung.

„Immer noch bei der Sache, junger Herr?" Es war die spöttische Stimme des Stallknechts und Treizes Kopf fuhr herum.

Josephus hatte es dem jungen Herren gleich gesagt, dass die Wehen der Stute die gesamte Nacht andauern würden, vor allem weil Helena das erste Mal fohlte. Die meisten Fohlen wurden im Morgengrauen geboren, so würde es auch dieses Mal sein. Aber natürlich hatte es Treize nicht wahrhaben wollen.
 

„Ich weiß, was du gesagt hast.“, knurrte Treize und stützte den Kopf wieder auf die Abmauerung der Pferdebox. „Aber ich wollte sie nicht alleine lassen.“ Helena war sein Lieblingspferd, er hatte die Stute selbst zugeritten und hatte den Hengst ausgesucht, der sie besprungen hatte.
 

„Euer Vater wird sicher nicht erfreut sein, wenn ihr morgen während euren Studien nicht ausgeschlafen seid.“ Josephus stellte sich neben den jungen Herren und betrachtete die Stute mit gerunzelter Stirn.
 

Treize machte er eine abwehrende Handbewegung. Seit der Geburtstermin des Fohlens in greifbare Nähe gerückt war, hatte er jede Nacht im Stall verbracht und kaum geschlafen. Seine Studien waren nur noch eine lästige Nebensache und die Strafpredigt seines Vaters konnte er schon noch verwinden.

„Es dauert bereits zu lange.“, bemerkte er und richtete sich auf. Josephus widersprach nicht und Treize war nicht die Sorge entgangen, die sich in den Zügen des alten Mannes spiegelte.

Er stieg über die Abgrenzung und schritt auf die im Stroh liegende Stute zu.
 

„Seid vorsichtig junger Herr.“, warnte der Pferdeknecht. Fohlende Stuten waren unberechenbar und Josephus würde sich schließlich vor seinem Herren verantworten müssen, falls dessen Sohn gebissen oder von einem Huf getroffen wurde.
 

Doch Treize kümmerte das nicht. Er kniete neben Helenas imposantem Körper nieder, der schon wieder von einer Wehe erschüttert wurde. Die Muskeln ihres Bauches zogen sich zusammen und sie scharte mit den Hufen im Stroh bevor sie sich wieder entspannte.

„Ruhig Kleine.“, murmelte er ihr in die Ohren und strich über die nasse Mähne. Sie schnupperte an seiner Hand und rieb ihren Kopf an seinem Bein. Fast so als ob sie ihn bitten würde etwas zu unternehmen.

Treize sah förmlich den Schmerz in ihren dunklen, großen Augen. Er biss sich auf die Lippen. „Gib mir das Öl.“, forderte er und stand langsam wieder auf. „Ich denke, das Fohlen liegt falsch.“
 

„Dann lasst mich.“ Schon wollte Josephus zu ihm in die Box kommen.
 

„Nein. Ich mache das selbst.“
 

„Aber junger Herr!“
 

„Ich befehle es.“
 

Widerstrebend goss Josephus ihm das Öl in die Hand und Trezie verteilte es großzügig über seinen gesamten rechten Arm. „Aber Herr, eure Tunica!“, tadelte er als Treize nicht gerade respektvoll angesichts des teuren Leinenstoffs noch mehr Öl forderte.
 

„Was schert mich die Tunica!“
 

„Aber seid zumindest vorsichtig.“, bat Josephus abermals als Treize sich neben die Stute kniete und ihren Schweif zur Seite schob. Er legte eine Hand auf ihre Hinterbacke. Natürlich wusste er, dass er sich schwer verletzen könnte, wenn Helena jetzt ausschlagen würde, aber vor allem wollte er dem Pferd helfen und er war sich sicher, dass Helena wusste, er wollte ihr helfen.
 

Treize keuchte unwillkürlich auf als er seinen Arm in ihren Körper schob und ihn ihre Wärme umschloss. Die nächste Wehe kam und die kräftigen Muskeln der Gebärmutter pressten sich gegen seine Finger und Hand.

Er selbst konnte ein Stöhnen nicht verhindern als seine Finger so eingequetscht wurden und versuchte stillzuhalten bis es vorüber war.
 

„Ihr müsst nach den Vorderbeinen greifen.“ Dies war der andere Pferdeknecht und mittlerweile standen drei Männer um die Box verteilt. Mit Interesse beobachteten sie Treize.
 

„So weit bin ich noch nicht.“, gab Treize zurück und schob sich weiter voran. Bis er schließlich bis zu der Schulter in Helenas Körper steckte. Er legte die Wange an ihren nassen Bauch und schloss die Augen um sich besser zu konzentrieren.
 

„Habt ihr es?“
 

„Und wenn es nicht auf der Seite liegt?“
 

„Oh, seid ruhig, verdammt!“, wies er die Knechte herrisch an. Ihr Geschwätz machte ihn nur noch unruhiger und auch Helena half dies nicht. „Ganz ruhig.“ Treize wusste nicht, ob er damit die Stute meinte oder auch sich selbst.

Wieder eine Wehe und wieder musste er innehalten und abwarten bis die Kontraktionen vorüber waren.

In Zukunft würde er schwangeren Frauen auf jeden Fall mehr Respekt zollen. Wenn schon sein Pferd solche Torturen erleiden musste!
 

Endlich stießen seine Fingerspitzen in der warmen Höhle auf das Fohlen und hektisch tastete er nach den Beinen. Nur um den Kontakt wieder zu verlieren.
 

„Habt ihr...?“
 

„Nein!“, knurrte Treize ungeduldig und war wieder für eine kostbare Anzahl von Herzschlägen zur Untätigkeit verdammt als die nächste Wehe die Stute erfasste.

Dann ging er es ruhiger an und als er endlich die Hufe zu fassen bekam war er schon selbst in Schweiß gebadet. „Ich habe die Hufe.“, gab er bekannt und musste sich mit aller Macht anstrengen den Griff nicht wieder zu verlieren.

Er versuchte seine Beine in andere Stellung zu bringen, denn mittlerweile waren seine Füße eingeschlafen und seine Knie protestierten.
 

„Jetzt dreht es um.“,
 

„Und wie mache ich das genau?“
 

Es folgte eine weitere halbe Stunde in der er blind drückte, schob und drehte. Die drei Männer gaben abwechselnd gut gemeinte Ratschläge und auch die ein oder andere Zote musste er sich anhören.

Irgendwann fühlte er, das alles in die richtige Position glitt und das Fohlen schob sich ihm mit einem mächtigen Ruck entgegen. Er konnte gerade noch seinen Arm zurückziehen als ihm schon das schleimige, blutbeschmierte Bündel direkt vor seinen Knien landete. Die Tunica war endgültig hinüber als er die Fruchtblase entfernte, die dem Kleinen noch auf den Nüstern klebte.

Josephus und einer der anderen rieben das Fohlen sogleich mit Stroh ab und konnten sich die Begeisterungsrufe nicht verkneifen als es den Kopf schüttelte.
 

„Ein Prachtbursche.“, befand Josephus.
 

Erleichtert sank Treize auf die Fersen zurück und betrachtete lächelnd wie Helena den Kopf wandte und den Nachwuchs mit ihrer großen Zunge ableckte.
 

„Geschafft.“, stöhnte er zufrieden. Auch wenn er seinen Arm kaum mehr spürte und sich ziemlich sicher war, dass dies noch einige Tag so bleiben würde.

Natürlich mussten sie noch abwarten, ob das Fohlen auch genügend Milch trank und Helena es auch annahm. Doch fürs Erste war er zufrieden, sehr zufrieden sogar.
 

„Gut gemacht.“, lobte Josephus und nickte.
 

„Ja.“, Treize grinste und wischte sich die Stirn am Ärmel ab.
 

„Junger Herr. Eurer Vater wünscht euch beim Frühstück zu sehen.“ Eine Küchenmagd war im Stall aufgetaucht und riss ihre Augen ungläubig auf als sie ihn so verschmiert im Stroh sitzen saß. „Er lässt euch daran erinnern, das wir Gäste haben.“, fügte sie an und bewunderte dann das Fohlen, das bereits versuchte sich auf die wackeligen Beinchen zu stellen.
 

„Ist es schon so spät?“ Erst jetzt wurde Treize bewusst, dass es längst gedämmert hatte und der Sonnenaufgang bereits Stunden zurücklag.

Er musste sich an der Stallmauer abstützen als er sich aufrichtete. Seine Beine prickelten als das Blut wieder in die Gliedmaßen schoss und mit einem letzten Blick auf Helena und dem Fohlen wankte er aus dem Stall.
 

In Anbetracht der Tatsache, dass die Familie Khushrenada gerade hochrangige Gäste bewirtete, war es ganz und gar unschicklich, das er mit seiner besudelten Tunica dem Frühstück beiwohnte. Wenn die Familie unter sich gewesen wäre, hätte er die Tunica einfach ausgezogen und sich einen Schurz von den Dienern geben lassen. So jedoch ging er schnell zum Badehaus doch gerade jetzt war dort kein Sklave anzutreffen, der ihm frische Kleidung besorgten konnte.

Notgedrungen ging er zur Villa zurück und stand bereits vor dem nächsten Problem. Die Familie und Gäste nahmen das Frühstück auf der Terrasse ein. Sie würden ihn sehen sobald er die Gartenanlage betreten würde. Aber wie sollte er sonst in sein Zimmer gelangen?

Oder vielleicht doch besser er ging zum Fluss und wusch sich dort? Nicht nur seine Kleidung war beschmutzt. Auch klebte ihm Stroh am ganzen Körper und in den Haaren. Außerdem stank er nach dem süßlichen Geruch des Fruchtwassers und Nachgeburt.
 

Während Treize noch überlegte, ob er das Haus danach durch den Haupteingang betreten und das Atrium durchqueren sollte – wo sich höchstwahrscheinlich ebenfalls Gäste aufhalten würden – nahmen ihm die Götter die Entscheidung ab.
 

„Treize, wo warst du die ganze Zeit?“ Es war niemand anderes als Marcus, der junge Sohn des Kaisers, der hier zusammen mit seinem Vater und Mutter einige Tage lang auf dem Anwesen weilte. Die kaiserliche Familie war im Begriff von ihrer Sommerresidenz in den Albaner Bergen nach Rom zurückzukehren und verband dies mit einem Besuch bei den Khushrenadas.

In Marcus‘ Schlepptau befanden sich Quatre, der Sohn einer befreundeten Familie, die ebenfalls hier übernachtet hatten, und Aurelia, Treizes eigene Schwester.
 

Die drei Kinder, sie waren allesamt einige Jahre jünger als Treize, machten so ein Getöse um sein Auftreten, das bereits die ersten Erwachsenen die Köpfe drehten und in seine Richtung spähten.

„Ist das Fohlen da?“, wollte Quatre wissen und mit großen Augen musterte er die Blutflecken auf Treizes Tunica.
 

„Ja. Seid leiser... Nein, Aurelia! Du machst dich schmutzig.“ Gerade noch rechtzeitig ging er einen Schritt zurück, bevor sie ihre Arme um seine Hüfte schlingen konnte und so auch ihre Kleidung in Mitleidenschaft ziehen würde.
 

„Darf ich es sehen?“
 

„Später. Ich muss mich umziehen.“ Jetzt blieb ihm keine andere Wahl als das Haus durch den Haupteingang zu betreten und wollte auf dem Weg wieder zurückgehen. Aber Marcus versperrte ihm den Weg. „Lass mich durch.“, forderte Treize und bevor der adlige Sprössling etwas erwidern konnte, tönten schon die Rufe von Treizes Vater zu ihnen herüber.

Marcus grinste schadenfroh und streckte ihm die Zunge raus.
 

„Dir ziehe ich auch noch das Fell über die Ohren.“, drohte Treize dem Knirps. Der Junge jedoch wusste sehr genau, dass ihm kaum einer seiner Spielkameraden gefährlich werden würde, eben weil er der Sohn des Kaisers war. Für gewöhnlich bekam Marcus seinen Willen und niemand ging gegen ihn an. Treize war nahe daran sich keinen Deut darum zu scheren, dass hier der nächste Caesar vor ihm stand. Lediglich der erneute Ruf seiner Eltern, der bereits eindeutig verärgert klang, verhinderte, dass sich Marcus in der Tat eine Kopfnuss einhandelte.
 

Schnell zog er sich wenigstens die dreckverkrusteten Stiefel aus und warf sie ins Gebüsch. Barfüßig erklomm er die Stufen zur Terrasse. Dort hatten die Sklaven einige Sonnensegel aufgestellt um die Damen vor den heißen Strahlen zu schützen.

Bereits alle Erwachsenen, eine Handvoll anderer Senatoren und Würdenträgern wohnten ebenfalls dem Frühstück bei, waren versammelt als Treize zu ihnen stieß und die Frau des Kaisers glaubte sogar, er wäre von Wegelageren überfallen worden. Sie kreischte entsetzt auf als sie ihn sah.

Seine Mutter erzürnte sich indes mehr darüber, dass er die gute Tunica so verschandelt hatte. Sie kannte ihren Sohn und konnte sich denken, was er getrieben hatte. Die Flecken würden nie mehr aus dem Stoff gehen, ganz zu schweigen von dem Gestank. „Wo bleiben denn deine Manieren?“, zischte sie leise während sie aufgestanden war und ihn am Ohr zog. Beschämend in Anbetracht seiner sechzehn Jahre.
 

„Entschuldigt Vater.“, murmelte Treize kleinlaut und wagte kaum den Blick zu heben um seinen Vater in die Augen zu sehen. Er hatte seine gesamte Familie vor den Gästen blamiert, in dem er in diesem Aufzug vor sie getreten war.

Sein Vater deutete die Flecken und Treizes verschmierten Arm gleich richtig. „Ist das Fohlen denn wenigstens gesund?“ Er lächelte nachsichtig auch wenn er die Augenbrauen zusammengezogen hatte, das sichere Anzeichen dafür, das ihn etwas verärgerte.
 

„Ja.“ Erst jetzt wurde Treize bewusst, dass niemand anderes als der Kaiser an der Seite seines Vaters auf einem Diwan lag. „Verzeiht Herr.“, stotterte er und verneigte sich bevor er ins Haus eilte und seinen Kammerdiener rief.
 

Er beeilte sich zu dem Gelage möglichst bald zurückzukehren und als er erneut die Terrasse betrat, war er gewaschen und trug frische Kleidung. Treize wollte die freie Liege benutzen, die am weitesten von den Gästen weg stand. Nicht nötig, dass er erneut die Aufmerksamkeit auf sich zog, doch der Kaiser hatte ihn bereits entdeckt und rief ihn lautstark zu sich. Er klopfte auf den freien Platz neben sich und notgedrungen musste Treize diesem Wunsch Folge leisten. Es war nicht so, das er den Mann nicht mochte. In Wahrheit war der Kaiser fast so etwas wie ein naher Verwandter für ihn, der ihm und Aurelia häufig Geschenke machte.
 

„Ach Treize. Es tut gut einen jungen Burschen wie dich zu sehen. Du bist ja gewachsen und wirst deinem Vater von Tag zu Tag ähnlicher. Wie sind deine Fortschritte mit dem Schwert?“ Der Kaiser hatte Treizes Vater auch dazu überredet ihm einen Lehrer für den Schwertkampf und andere Leibesübungen zu zahlen. Treize wusste, dass sein Vater es nicht so gern sah, dass er seine Studien mit Schwert und Lanze denen der Philosophie und Geschichte vorzog.
 

Der Kaiser verlangte nun zu wissen, welche Stute aus dem Stall der Khushrenadas überhaupt geworfen hatte und als ihm Treize den Namen und ihre Abstammung nannte, lachte der höchste Mann des Reiches amüsiert. „Weißt du nicht, das es niemand anderes als dein Vater war, der diese Zuchtlinie begründet hat? Er hat mir damals mein bestes Rennpferd abgeschwatzt und mit einer weißen Stute gekreuzt, so dass diese wundervollen Schimmel dabei herausgekommen sind.“ Die Pferde der Familie Khushrenada waren in ganz Rom und darüber hinaus bekannt für ihr Feuer und ihre Anmut.
 

„Ich habe dir dein Pferd nicht ‚abgeschwatzt‘, sondern bei einer ehrlichen Wette gewonnen.“ Treizes Vater spielte mit seinem Weinkelch während er eine Traube nach dem Kaiser warf. „Und wenn ich dich schon daran erinnern muss, dann war ich es nicht, der sich damals in Iberien das Bein gebrochen hatte bei dieser irrsinnigen Idee freihändig auf dem Pferd und ohne Sattel über die Stadtmauer zu springen.“
 

„Oh, verzeih Rutilus. Ja, jetzt erinnere ich mich wieder. Wärst du mir nicht im Weg gestanden, dann...“

„... dann hätte ich Schlimmeres nicht verhindern können. Du warst betrunken!“
 

Treize grinste und ließ sich von einem Sklaven noch mehr von dem Fruchtkompott geben. Es kam nicht oft vor, das sein Vater so freizügig über seine Vergangenheit in der Armee des Kaisers sprach. Jedes noch so kleine Detail über die Feldzüge seines Vaters sog Treize in sich auf, der eine stille Bewunderung für alles hegte, das mit der Armee zu tun hatte. Vielleicht umso mehr, weil sein Vater dagegen war, das Treize eine Karriere beim Heer anstrebte. Auch wenn er einsah, dass Treize die besten Veranlagungen dazu hatte.
 

Treize wusste, das sein Vater ein sehr guter Offizier und sehr geachtet unter den Legionären gewesen war. Sie hatten ihn respektvoll ‚Khush, den Schönen‘ genannt. Nicht nur, weil er so attraktiv war, sondern weil er ebenso gewandt mit dem Schwert hatte umgehen können. Treize mochte dies indes kaum glauben, er hatte seinen Vater noch nie mit einer Waffe in der Hand gesehen.

Treize wusste, dass er nach diesem Feldzug in Iberien seinen Dienst beendet und sich komplett aus dem Militärdienst zurückgezogen hatte. Nur wusste Treize nicht warum er sich zu diesem Schritt durchgerungen hatte.
 

„Wann möchtest du eigentlich nach Rom kommen?“, wechselte der Kaiser das Thema und ließ Treize in Ruhe essen.
 

„Ich für meinen Teil würde gerne hier draußen bleiben. Die Stadt macht mir nur Kopfschmerzen.“, antwortete Rutilus, der Name bezog sich auf die für einen Römer ungewöhnliche rötlich-goldene Haarfarbe von Treizes Vater. Ein auffälliges Merkmal seiner Erscheinung, das er auch an seinen Sohn vererbt hatte.
 

„Ich glaube deine Frau sieht dies anders. Ihr fehlen sicherlich ihre Freundinnen, der Klatsch und die Theater.“
 

Wie aufs Stichwort erfüllte das melodische Lachen von Treizes Mutter den Platz. Sie war die anmutigste Frau, die Treize je gesehen hatte und eine sehr gute Sängerin, die viele der professionellen Künstlerinnen in den Schatten stellte. Auch wenn sie natürlich nie öffentlich auftrat, so etwas verbot ihr ihre gesellschaftliche Stellung.

„Wenn sie will kann sie ja mit euch nach Rom gehen. Ich werde es ihr sicher nicht abschlagen.“
 

„Du weißt, das sie nie etwas tun würde, was dir missfällt. Wenn du hier bleibst, bleibt sie ebenso. Aber lass wenigstens den Jungen mit nach Rom kommen.“
 

Treize horchte auf und wandte sich zu dem Kaiser um. Sein Vater musterte ihn. „Er liegt mir schon seit Tagen damit in den Ohren, nicht wahr Treize?“

Nun Rom war allemal interessanter als das ruhige Leben hier auf dem Land. Vor allem für einen jungen Mann wie ihn.
 

„Marcus braucht einen Spielkameraden und Treizes Ausbildung wäre es sicherlich auch dienlich.“
 

„Damit er noch mehr dieser Flausen entwickelt und letztendlich noch Offizier werden will?“
 

„Natürlich möchte ich Offizier werden.“, protestierte Treize mit vollem Mund was dazu führte, das er sich wenig heldenhaft verschluckte.
 

Sein Vater lachte. „Und so etwas will Offizier werden. Mir scheint es als ob Treize einmal einen Feldzug begleiten sollte, damit er sieht das zum Offiziersein mehr gehört als auf einem feinen Schlachtross zu sitzen und mit einer schönen Rüstung umherzuspazieren.“
 

„Oh ja!“, rief Treize aus. „Bitte Herr, darf ich?“, wandte er sich an den Kaiser.
 

„Nicht, wenn es dir dein Vater nicht erlaubt.“
 

„Sicher nicht. Treize du weißt nicht, was du da begehrst: Blut, Tod und eine Verantwortung, die unmenschlich ist.“
 

„Mach ihm doch keine Angst.“
 

„Das ist die Wahrheit und du weißt es.“, widersprach Rutilus heftiger als unbedingt nötig und so lautstark, dass die übrigen Gespräche für einen Augenblick verstummten und sich verwunderte Blicke auf die zwei Männer richteten bevor die Unterhaltungen wieder aufgenommen wurden.
 

„Er soll nicht das Gleiche durchmachen müssen wie ich.“, murmelte Rutilus und Treize wandte sich schnell ab um nicht die traurigen, wehmütigen Gesichtszüge seines Vaters sehen zu müssen.



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