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Erfolg und Liebe

von

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Guten Morgen

Langsam öffnete er ein Auge, das die verschwommenen roten Zahlen des Radioweckers versuchte zu entziffern. Er riß seine Augen auf: "Verdammt! Eine viertel Stunde verschlafen!! Ich hab vergessen den Wecker zu stellen!" Mit einem Sprung stand er. Er sah an sich runter: "Im Grunde bin ich frisch geduscht!" Schnell war der Wasserkocher angestellt und ein Kaffee erweckte neue Lebenskräfte. Noch etwas Gel ins Haar eingeknetet und danach in Hemd und Hose geschlüpft. Alles lag bereits griffbereit, da er kein Frühaufsteher war. Es war nicht das erste Mal, das es spät geworden war. Vorsorglich legte er immer gleich beim Nachhausekommen alles an die richtigen Stellen.

Ein Blick auf die Uhr. Er mußte endlich los. Sein Koffer neben der Wohnungstür wartete bereits auf ihn.

Im Laufschritt bahnte er sich einen Weg durch die Menschenmassen. Er stach heraus, nicht nur wegen seiner feuerroten Haare, sondern weil er auch fast alle überragte. Geerbt hatte er die Größe von seinem deutschen Urgroßvater und er war der Einzige in seiner Familie der mit diesem Geschenk der Natur gesegnet worden war. In seiner Geburtsstadt Osaka fiel er deswegen genauso auf wie in seinem selbsterwählten jetzigen Wohnort Tokyo.

In der U-Bahn-Station quetschte er sich höflich aber bestimmt nach vorn und konnte durch seine Rücksichtslosigkeit die nächste Bahn nehmen. Erst hoffte er, er könne sich auf der Fahrt ausruhen und hinsetzen, aber danach sah es nicht aus. Alles besetzt. So hielt er sich im Stehen fest. Vor ihm auf der Bank saßen ein paar Schulmädchen. Die zu ihm aufsahen, tuschelten und leise kicherten. Sonst herrschte Stille.

Das Lachen der Mädchen machte ihn nervös. Lachten sie ihn aus? Er war sowieso schon gereizt. Mit wütendem Blick beugte er sich zu einem der Mädchen runter, zog sie am Schlips ihrer Uniform zu sich und raunte ihr ins Ohr: "Könntet ihr bitte leise sein? Das ist unhöflich! Das gehört sich nicht!" Er ließ sie wieder los und bemerkte einen bösen Blick einer älteren Dame, der er aber nicht weiter Beachtung schenkte.

An der nächsten Haltestelle drängten sich die Menschen an ihm vorbei, so das er dem Mädchen aus Versehen auf die Füsse trat und einen Sturz auf sie nur dadurch verhindern konnte, das er sich an der Scheibe hinter ihr abstützte, trotzdem aber seinen Schoß gefährlich nah vor ihr Gesicht schob. Sie blickte beschämt zu Boden. Er entschuldigte sich. Doch das schien nicht genug.

Nach wenigen Sekunden der Stille, die Bahn hatte sich wieder in Bewegung gesetzt, hallte Daisukes kurzer Schrei durch das Abteil. Ein starker Schmerz jagte durch sein Bein, so das er auf die Knie fiel. Alle starrten ihn erschrocken an, nur die ältere Dame mit ihrem Gehstock hatte sich zurückgelehnt und schüttelte ihren Kopf.

Er war froh, als er bei der nächsten Gelegenheit aussteigen mußte. Zum Glück war es nicht mehr weit bis zu seiner Arbeitsstelle.



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