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Von Anfang an

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Eyesore

Eyesore
 

Es war mir von Anfang an seltsam vorgekommen, dass sie 2 Wochen Urlaub wollte. Elena hatte sich noch nie freiwillig Urlaub genommen, niemals. Ich musste es ihr immer wieder fast aufzwingen, bis sie dann zwei- drei Tage Urlaub machte und trotzdem immer wieder anrief, ob es Arbeit gäbe.

Doch diesmal war es anders. Sie hatte ihn beantragt und seit 4 Tagen hatte ich nichts mehr von ihr gehört, kein Anruf, keine Kurznachricht.
 

Langsam musste Mann sich wirklich Sorgen machen, auch wenn das schlecht gewesen wäre. Und genau diese machte ich mir gerade, als ich an dem Apartment vorbeifuhr und Elenas Wagen davor stehen sah. Wenn sie sogar Zuhause war, war das überaus seltsam. Ich sah hoch zu den Fenstern, von denen ich wusste, dass sie zu der Wohnung der Blonden gehören mussten.

Die Rolläden waren heruntergezogen, obwohl es gerade erst Nachmittag war.

Mir kamen mehrere Möglichkeiten in den Sinn, die immer abstrakter und immer blutiger wurden, die mir im Gesamtpaket alle nicht sonderlich gefielen. Diese seltsamen Gedankengänge veranlassten mich dazu, meinen Wagen zu parken und auszusteigen. Ich war nicht oft hier gewesen,

schon so lang her war mein letzter Besuch, dass ich mich nicht mehr genau erinnerte, wann das war. Zum Glück wusste ich die wesentlichen Sachen noch, nämlich welche Klingel Elenas war.

Das Problem für jeden anderen Menschen wäre gewesen, zu wissen, wo er zu klingeln hatte. Schliesslich hatten Turks keine Familie und dadurch auch keinen Nachnamen. Elenas Klingelaufschrift bestand daher wirklich nur aus Kratzern über einen paar schönen Schnörkeln, was wohl bedeutete, dass Elena doch fast ihren alten Namen darauf geschrieben hätte. Ich kannte ihn noch gut, zu gut. Zu gut kannte ich das Schulmädchen von damals, das nicht das zu sein schien, was sie vorgab zu sein.

Das alles sollte ich nicht kennen, es war tot und sollte in Vergessenheit geraten, verbrannt wie die Papiere, die diese Vergangenheit bezeugten. Manchmal glaube ich, dieses Mädchen mehr zu kennen, als Elena es jemals könnte.

Mir lagen noch zu gut die Worte im Ohr, die mir dieses Mädchen nur flüsternd mitgeteilt hatte.

“Du und ich sind gleich... aber das tut nichts mehr zur Sache“

Ich drückte auf die vermeintliche Klinge Elenas, aber nach zehn Minuten kam immernoch keine Reaktion. War sie doch nicht da? Aber wohin sollte sie zu Fuß? Elena machte sich nichts aus Spaziergängen, und in Bars ging sie auch nie ohne einen von ihren Kollegen... oder doch?

Was tat Elena in ihrer vermeintlichen Freizeit? Erst jetzt wurde mir eiskalt bewusst, wie wenig ich diese junge Frau kannte, die ich meine Partnerin schimpfte.

Trotzdem, sie musste da sein, das war mir klarer als alles andere, mir blieb nur Sturmklingeln.

Als mir immernoch als Antwort eine kahle Tür entgegen starrte, musste ich andere Waffen aufziehen. Zu meiner Verwunderung war die Haustür offen, okay. Blieben mir erstmal die Treppen, Elena wohnte im vierten Stock, was kein Problem darstellte.

An Elenas kahler Tür war wieder eine Klingel, vielleicht war die andere auch defekt? Ich versuchte noch dreimal mein Glück, ich hörte es in der Wohnung klingeln. Ich drückte mein Ohr an die kalte Tür, aber sonst schien sich in der Wohnung nichts zu regen, war ich doch zu misstrauisch und sie war wirklich ausgegangen?

Gerade als ich mich aufrichten wollte hörte ich doch etwas, ein Rascheln oder so etwas in der Art.

Wenn Elena keine Haustiere besaß, und da war ich mir sicher, dass sie keine hatte, musste Elena entweder da sein oder einen Einbrecher haben, aber da das Schloß nicht beschädigt war, die Tür abgeschlossen und die Rolläden unten, glaubte ich weniger an einen Einbrecher.

Jetzt etwas genervter klopfte ich gegen die Tür, wie konnte sie einfach das Türklingeln ignorieren? War sie verletzt oder... ach wusste ich jetzt auch nicht.

„Elena! Mach die Tür auf oder ich trete sie ein!“ Ich wartete auf eine Reaktion, trotzdem regte sich nichts in der Wohnung. Sie hatte es so gewollt.

Ein geübter Tritt und die Tür fiel aus ihren Angeln - sie hatte Glück, dass sie nur aus den Angeln gefallen war.

So trat ich ein und lehnte die Tür zurück, wo sie hin gehörte; die Scharniere waren trotzdem demoliert.

Doch als ich mich umdrehte, war ich entsetzt. Elena war eine Hausfrau, das konnte ich ihr noch nie abschlagen, säuberlich und ordentlich, aber das hier sah nicht nach Elena aus. Wahllos lagen Wäsche und Kartons durcheinander, verschiedene Schuhe auf dem Boden, ohne den zweiten vom Paar in Reichweite. Aber Essen sah ich nirgends. Vorsichtig schritt ich durch das Schlachtfeld.

Diese klägliche Stille drückte fast schmerzhaft auf meine Ohren, was war hier los und wo zum Geier war Elena? Ich konnte die Blonde nicht erblicken, sie musste irgendwo sein und sich kein Stück regen. Sie konnte sich nicht an mich heranpirschen, warum auch? Sie hatte meine Stimme schon gehört oder hatte ich ihr etwas angetan... das war ausgeschlossen... oder?

Ein Atmen, viel zu tief um nicht zu gehört zu werden, es kam von der Couch um die ich mich überaus vorsichtig herum pirschte. Und wirklich. Fast hätte ich sie nicht gesehen, doch unter diversen Kissen und Decken sah ich eine Hand. Und es war Elenas, niemand hatte sonst so helle, schlanke Hände.

Das kam mir alles seltsam und fast gruselig vor. Nur vorsichtig kniete ich mich vor die junge Frau und griff nach der Decke, mir war mulmig davor, was mich erwartete, trotzdem: mit einem Schwung hatte ich die Decke weggezogen.

Glasige Augen sahen mir entgegen, ihre Lippen bewegten sich, aber kein Ton kam heraus. Sie sah schrecklich aus, schlimmer als tot. Ihre Augen waren blutunterlaufen und getrocknete Tränen hatten Furchen in ihrem Gesicht hinterlassen, sie war leichenblass, das Haar zerzaust und sie trug nur ein langes Shirt.

Die vermeintliche Turk drehte ihr Gesicht zum Boden hin und sprach mit zerbrechlicher Stimme „Lass mich alleine.. Tseng..bitte“

Ich war in diesem Moment nicht in der Lage zu sprechen, weil ich einfach nicht wusste, damit umzugehen. Das hatte ich nicht gelernt, das hatte mir Verdot nicht beigebracht, Zwischenmenschliches war unwichtig für einen Turk. Leider war das für Elena nie - ganz und gar nicht - unwichtig gewesen, und da lag unser Verständigungsproblem.
 

Doch klar war mir in diesem Moment, dass ich meine Partnerin nicht alleine lassen würde- das hatte ich nie und das würde ich nie. Ich nahm die Blondine vielleicht etwas zu grob an den Schultern und drehte sie herum, dass die junge Frau auf meinen Schoß lag und ich sie genauer betrachten konnte.

Ihre Hände hatten halbrunde Abdrücke und blaue Flecken, das war für Elena normal, wenn sie Schmerzen hatte. Dann biss sie sich fest in die Hand um den Schmerz zu übertrumpfen.

Aber sonst außer, dass sie recht bleich war, konnte ich nichts besonderes entdecken.

„Was soll ich sagen... du siehst Krankenhausreif aus.“ War meine unterkühlte Statusansage.

Elena schüttelte als Antwort mit dem Kopf.

„Da komm ich doch gerade her...“

Ich hob die Augenbrauen, das konnte ich ihr nicht so recht glauben, wer sollte so einen Zombie wegschicken?

„Und keine Medizin?“fragte ich, wenn nicht, hatte sie gelogen.

Elena hob ihren Arm, der für mich aussah, als würde er gleich durchbrechen, und zeigte in die Küche. Mein Blick folgte der Richtung und verweilte kurz dort.

Dann legte ich eine Hand unter die Kniekehlen der Blonden, liess die andere in ihrem Nacken und hob die junge Frau auf, die sich nur schwächlich wehrte und legte sie auf das Sofa und ging in die Küche, als ich es Krachen hörte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Nocturna
2011-08-25T17:33:25+00:00 25.08.2011 19:33
Whus is denn nu passiert? Arme Elli... Jetzt will ich wissen was ihr passiert ist! *schmoll* Hoffentlich nichts weit hergeholtes, das würde die Story kaputt machen xD
O.O Du bist übrigens nicht alleine, ich hasse das Pairing auch durchaus für angebracht und nicht an den Haaren herbeigezogen. Es hat außerdem was. <3 Immer nur Yaoi und sa ist auf die Dauer sowieso langweilig.
Ich liiiiiebe Tseng, und ich muss sagen, du triffst ihn ziemlich gut, insofern ich das bis jetzt beurteilen kann (war ja noch nicht viel) xD
Weißt du schon grob wann es weiter geht?
Von:  --Nyx--
2010-06-06T21:29:45+00:00 06.06.2010 23:29
Sehr gut echt glaubhaft
ich freu mich schon auf das nächste Kapitel ^^

Lg
Von: abgemeldet
2009-06-06T13:40:16+00:00 06.06.2009 15:40
hallo

ich wunder mich grade, dass ich den ersten kommentar schreib.
*ignorante mexxler böse anstarr*
also...
es ist zwar nicht besonders lang, aber auf jeden fall gut geschrieben, tseng wirkt zwar nicht ganz so kühl, wie ich ihn mir immer vorstelle, aber in jedem falle glaubhaft.
frag mich wer die arme elena so zugerichtet hat... würde ja beinahe auf sie selber tippen.
auf jeden fall bin ich gespannt wies weiter geht und würd mich freuen, wenn du mich nicht allzulange warten lässt ;)

lg
Yuna


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