Happy Birthday

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Happy Birthday
 

Langsam aber sicher wurde sie ungeduldig.

Er kam sonst nie zu spät.

Renesmee ging unruhig vor dem großen Schultor auf und ab, während der Kloß in ihrem Hals immer größer wurde.

Jacob ließ sie normalerweise nie warten. Er war immer pünktlich, ja meist sogar schon etwas früher da, wenn er sie von der Schule abholte.

Mit der Unruhe wuchs jedoch auch ihre Wut.

Genau heute war er zu spät!

Sie konnte sich noch an seine Worte von gestern erinnern.
 

"Ach Nessie! Man wird immerhin nur einmal 18, dass muss anständig gefeiert werden." Jacob saß auf dem großen Sofa im Wohnzimmer vor dem Fernseher und hatte beide Arme um Renesmee geschlungen, sodass sie sich umdrehen musste um ihm einen bösen Blick zu zu werfen.

"Wenn du das tust..." sie versuchte sich einen angemessene Strafe für solch ein Verbrechen einfallen zu lassen "Wenn du wirklich eine Party organisierst..." "Was dann?" Schief grinsend unterbrach er sie. "Willst du mich beißen?!" Lächelnd hielt er ihr seine Kehle hin. Eigentlich wollte sie ihn weiter anfauchen, doch bei seinem Anblick stockte sie kurz. Warum musste sie sein wunderschönes Lächeln in letzter Zeit immer so aus der Fassung bringen?! Mit aller Kraft zwang sie sich ihren Blick wieder von seinen Lippen zu nehmen und sich auf das Wesentlich zu konzentrieren. Ach ja, ihr Wutausbruch.

"Verdammt Jake, ich habe dir und auch allen anderen schon 1000 mal gesagt, dass ich keine Geburtstagsparty will! Die einzige, die das scheinbar versteht, ist Mum!" Das darauf folgende Gelächter von Jake machte sie noch viel wütender. "Das kann ich mir vorstellen, dass Bella das versteht" er kriegte sich fast nicht mehr ein "Du bist unverkennbar ihre Tochter! Bella bekam vor jeder Feier richtige Angstzustände. So schlimm bist du zum Glück nicht!" Noch immer lachend strich er ihr eine bronzene Haarsträhne aus dem Gesicht. Diese Geste löste in ihr ungewollt eine kleine Gänsehaut aus und lies ihre Wut ein klein wenig abklingen. Renesmee wusste, dass sie so nicht weiter kommen würde und versuchte es mit Plan Nummer zwei.

Sie hatte sich umgedreht und saß nun halb auf seinem Schoß, die Hände hatte sie auf seiner Brust abgestützt. Ehe sie zu sprechen anfing, hielt sie plötzlich inne. Oh Gott, wie nahe sie ihm war.

"Hey, was ist den los? Du wirst ja rot!" Verwirrt schaute sie Jacob an.

"Es ist..." verdammt Renesmee, lass dir was einfallen.

"Es ist nur... der Gedanke an eine Party..." scheinbar verlegen senkte sie den Blick "macht mir auch Angst." Ihre Worte waren nur noch ein Flüstern.

"Wenn dir das soviel ausmacht, lassen wir eine Party natürlich sein." Tröstend zog er sie an sich und bettete ihren Kopf an seiner harten Schulter, weshalb er auch ihr kleines Grinsen nicht sehen konnte. Es war fast schon zu einfach, wie leicht sich Jacob überzeugen lies.

"Danke Jake, du bist ein Schatz!" Sie hatte ein schlechtes Gewissen, weil sie ihm etwas vorgespielt hatte und so drückte sie ihm spontan einen Kuss auf die Wange. Sie wollte sich schon wieder umdrehen, als sie seinem Blick begegnete. Die lockere Stimmung von eben war plötzlich verschwunden, hatte einer seltsamen Spannung platz gemacht, die plötzlich zwischen ihnen herrschte. Auch Jacob schien in ihrem Blick gefangen zu sein. Er konnte einfach nicht mehr wegschauen.

Stärker als je zuvor spürte Nessie seine Hände, die locker auf ihrer Hüfte lagen. Jeder Zentimeter Haut, der von ihnen berührt wurde schien zu brennen.

Eine hauchzarte Röte stahl sich auf ihre Wangen und lies Jacob unwillkürlich lächeln. Er konnte es kaum glauben, aber dieser kleine Rosaton machte sie noch schöner als sie schon war.

Langsam, wie um sie nicht zu erschrecken nahm er eine Hand von ihrer Hüfte und legte sie auf ihre Wange.

Leise seufzend kuschelte sie sich in seine Handfläche.

Jacob wollte gerade etwas sagen, als plötzlich die Tür aufgerissen wurde und eine quietschende Alice herein tänzelte.

"Nessie...Jacob..." sie verstummte augenblicklich und schaute von einem zum anderen. Es schien als hätten die beiden sie nicht bemerkt. Noch immer schauten sie sich tief in die Augen, als Jake plötzlich seine Hand zurück zog als hätte er sich verbrannt und seinen Kopf zu Alice drehte. Ein Grinsen erschien auf Alice' Lippen. "Ich hoffe ich habe euch nicht gestört?" Jacob schien im Gegensatz zu Nessie die Anspielung überhört zu haben, denn sie war die einzige, deren Gesichtsfarbe sich plötzlich in ein dunkles Dunkelrot verwandelte.

"Nein, natürlich nicht! Was gibt's?" Scheinbar selbstverständlich wanderten seine Hände wieder zu ihrer Hüfte und zogen sie an sich, was Alice' wachsamen Blick natürlich nicht entging. Innerlich musste sie grinsen, das würde ein sehr interessantes Gespräch mit Bella werden.

"Warum sehe ich, das wir morgen um Neun alle vor dem Fernseher sitzen?!" Nun besann sie sich wieder auf den Grund ihres Kommens und erntete mit dieser Frage nur verwirrte Gesichter.

"Ähm, vielleicht weil wir fernsehen wollen?" Renesmee konnte sich schon ungefähr vorstellen, auf was ihre quirlige Tante hinaus wollte, stellte sich aber aus Selbstschutz dumm.

"Renesmee Charlie Cullen!! Du feierst morgen deinen 18. Geburtstag und willst den Abend vor der Kiste verbringen?!" Gefährlich schnaubend und mit den Händen in die Hüften gestemmt stand Alice vor ihnen.

"Erstens..." Nessie krabbelte von Jakes Schoss um etwas ernster genommen zu werden "...ist das gar nicht mein 18. Geburtstag, sondern mein siebter um genau zu sein und zweitens, liebe Tante, habe ich euch oft genug gesagt, wie sehr ich solche Parties hasse! Mum muss auch nicht mehr Geburtstag feiern, warum dann ich?!?" Sie wusste, dass sie wie ein pubertierender Teenager klang, aber das war ihr in diesem Moment egal. Und schließlich WAR sie ja auch ein Teenager...wenn man es mit der Zeitrechnung nicht so genau nahm...

...und scheinbar auch ein wenig pubertierend, da ihr schon wieder eine wohlige Gänsehaut den Nacken hinauf krabbelte, als sie Jacobs warmen Atem eben dort spürte. Alice seufzte. "Deine Mutter hat sich dieses 'Privileg' auch hart erkämpft. Aber so wie ich die Cullens kenne" und bei diesen Worten seufzte sie noch viel lauter "hab ich eh keine Chance."

Nessie meinte noch ein kleines Leuchten in ihren Augen gesehen zu hab, ehe sie sich umdrehte und genauso lautlos verschwand, wie sie gekommen war.

Nun waren die beiden wieder allein, die seltsame Stimmung von vorhin war jedoch verschwunden.
 

Ein lautes Hupen holte Renesmee aus ihren Gedanken.

Sie hatten seitdem nicht mehr über eine eventuelle Party gesprochen und nur verabredet, dass sie Jake heute von der Schule abholen würde.

Doch nun stand zu ihrem Bedauern nicht sein schwarzes Motorrad vor ihr, sondern Emmets schwarz glänzender Geländewaagen.

Mit einem breiten Grinsen begrüßte er sie. "Hey Lieblingsnichte! Hüpf rein!"

Nachdem Sie ihre Sachen verstaut und sich angeschnallt hatte, konnte sie die Frage nicht mehr zurück halten: "Wo ist Jake?"

Emmett schaute gespielt entrüstet. "Sag bloß dir ist so ein stinkender Köter lieber als dein allseits geliebter Lieblingsonkel?!" Schnell merkte er jedoch, dass sie heute scheinbar nicht zu Scherzen aufgelegt war und knuffte sie freundschaftlich in die Seite. "Ach komm schon Nessie, heute ist dein Geburtstag, sei doch ein bisschen fröhlicher." Er hatte sie noch immer nicht überzeugt und so fügte er noch schnell hinzu: "Dein kleiner Wauwau musste noch etwas erledigen, er kommt so bald er kann zu uns nach Hause." Jetzt konnte er endlich beobachten, wie sich ein kleines Lächeln auf ihr Gesicht stahl und musste schmunzeln. Alice hatte also doch recht, da schien sich was anzubahnen.

Nessie holte ihn aus seinen Gedanken. "Tut mir Leid Emmet, ich versuch mich ja zusammen zu reißen!" Ihr Lächeln hatte jetzt auch ihre Augen erreicht und er wunderte sich mal wieder, wie sehr sie doch ihrer Mutter ähnelte.

Die weitere Fahrt verlief ruhig und mit den gewöhnlichen Blödeleien.
 

Als sie endlich bei der Abzweigung zum Cullen Anwesen angekommen waren, dämmerte es bereits.

"Was zur....??" Renesmee riss erschrocken die Augen auf.

Die Einfahrt war nicht wie sonst vollkommen unauffällig in der Dämmerung verborgen, sondern mit unzähligen Lampions und Lichtern verziert. Ein großes Schild mit der Aufschrift 'Zur Party!' schien das gesamte Grauen, das sich plötzlich in Nessie ausbreitete, zusammen zu fassen.

"Diese kleine Hexe!!" Mehr als ein wütendes Zischen brachte sie nicht heraus. Sie konnte sich noch genau an das gestrige Leuchten in Alice' Augen erinnern.

"Dreh um! Sofort!" Emmet tat als höre er nicht und fuhr stur gerade aus. "Tut mir leid Nessie, ich habe meine Anweisungen!"

Immer heller und heller wurde es, bis sie schließlich vor dem Haus standen. Was sie jedoch vorfanden, ähnelte eher einem Highsociety-Club den einem wunderschönem, altem Herrenhaus. An jeder Ecke blinkte und leuchtete es, leise Beats halten durch die warme Sommerluft und überall standen an kleinen Tischen verstreut Leute aus ihrem Bekannten- und Freundeskreis. Alle Augen richteten sich auf sie, als sie ausstieg und mit einem lauten Knall die Tür des Wagens zuschlug.

Bella kam gerade mit einem Tablett voller Snacks zur Tür heraus, dicht gefolgt von einem Bowle-schleppendem Edward.

"Hallo Schatz! Endlich bist du da!" Schnell stellte sie das Tablett ab und eilte zu ihrer Tochter, welche sich fast nicht mehr beherrschen konnte. Die Wut brodelte in ihr und drohte sie zu überschwemmen. Doch anstatt in einem Wutausbruch zu enden, schossen ihre die Tränen in die Augen. Schnell nahm sie ihre Mutter in den Arm. "Mum, warum hast du das zugelassen?!" Sie wusste, dass sie von allen angestarrt wurde, aber in diesem einen Moment war ihr das vollkommen egal.

"Es tut mir ja so leid, ich konnte sie nicht daran hindern!" Immer und immer wieder strich sie ihrer Tochter über den Rücken. Sie konnte sich nur zu gut vorstellen, wie es ihr ging, schließlich hatte sie diese Party-Scheuheit ja von ihr selbst.

Renesmee fühlte jetzt auch eine zweite eiskalte Hand auf ihrem Kopf. "Dad..." noch immer schniefend schaute sie zu ihm auf.

Bedauern schwang in seinem aufmunternden Lächeln mit. "Falls es dich tröstet, ihre Strafe darfst du dir selbst aussuchen".

Ihre Eltern schafften es einfach immer wieder sie aufzubauen und obwohl sie eigentlich stink sauer auf alle sein wollte, konnte sie plötzlich ein kleines Grinsen nicht mehr unterdrücken.

"Naja dann...auf ins wilde Treiben!" Nach einem letzten Schniefer und einer Umarmung von ihren Eltern ging Nessie los und begrüßte ihre unfreiwilligen Gäste.

Sie stellte fest, dass wirklich alles bis ins kleinste durchgeplant war. Die Gäste schienen sich prächtig zu amüsieren und auch sie selbst wurde von der guten Laune angesteckt. Als sich dann Alice auch noch 1000-mal entschuldigte und ihr eine Woche Dienerschaft versprach, war sie schon fast wieder mit der Welt im reinen.

Fast jedoch nur, den etwas stimmte ganz und gar nicht.

Jacob war noch immer nicht aufgekreuzt.

Immer wieder schaute sie sich um und fragte die anderen Quileute nach ihm.

Die Party war gerade in vollem Gange, als plötzlich lauter Motorradlärm erklang. Sofort wandte sie sich um und erblickte das so sehr ersehnte schwarze Motorrad.

"Jake!" Noch ehe er richtig den Helm abgenommen hatte, war sie schon auf ihn zugestürmt und hatte sich ihm an den Hals geworfen.

"Nana...wenn ich gewusst hätte, dass du SO reagierst, wäre ich viel früher gekommen." Lachend umarmte er sie.

"Du hast davon gewusst?!" Ein kleiner Funken Zorn blitzte in ihren Augen auf.

"Ähm..." verlegen kratzte er sich am Kopf "sagen wir so, ich hab etwas geahnt" verschwörerisch zwinkerte er Edward zu, der in der Nähe stand und sich betont beiläufig in die andere Richtung drehte.

"Ihr...ihr..." Nessie wollte zwar noch etwas hinzufügen, wurde jedoch von Jake unterbrochen, der sie zur Tanzfläche zog. "Das kannst du mir später erzählen, jetzt wird erstmal getanzt!"

Sie konnte und wollte sich auch gar nicht wehren. Jake war da, alles andere spielte keine Rolle mehr.

Lachend und herumalbernd wirbelten sie über die Wiese und bewegten sich zum pochenden Rhythmus der Musik.
 

Edward und Bella standen etwas abseits und beobachteten die beiden.

"Wie lange glaubst du, wird es noch dauern?" Er wusste nicht wovon seine Frau sprach und schaute sie fragend an.

"Ach komm schon Edward! Schau dir die beiden doch an. Da sprühen doch die Funken nur so."

Seufzend atmete er aus.

"Ich hätte mir nie träumen lassen, dass ich mal diese typischen Vatergefühle entwickle." "Vatergefühle?" Nun war es an Bella verwirrt zu sein.

"Na du weißt schon, dieses...ungute Gefühl, wenn man sieht, dass seine Tochter plötzlich außer dem eigenen Vater auch noch andere Männer toll findet." Gespielt niedergeschlagen lies er den Kopf hängen während Bella laut auflachte.

"Ach, Edward. Ich glaube es ist doch tröstlich, wenn wenigstens ein paar Sachen an unserer kleinen Familie typisch sind." Behutsam strich sie ihm durch seine bronzene Mähne, die sie so sehr liebte. Alle beide beobachteten nun wieder schweigend das tanzende Paar.

"Ich bin jedenfalls froh, dass alles so ausgegangen ist...oder sagen wir so, wahrscheinlich ausgehen wird." Zwinkernd deutete sie auf die Beiden, die sich jetzt bei einem langsamen Lied immer näher kamen, bis Renesmee schließlich ihre Hände in Jakes Nacken verschränkte und er sie noch näher an sich zog.
 

"Bella und Edward tuscheln über uns." Möglichst unauffällig deutete Jake auf die beiden und sofort wandte sich auch Nessie um. "Was es wohl so wichtiges zu bereden gibt?!" "Lass sie doch!"

Ein kurzes Schweigen folgte, welches jedoch nicht unangenehm war. Seufzend schloss Renesmee die Augen, kuschelte sich noch ein wenig näher an ihn und genoss einfach das Gefühl seiner Nähe.

"Renesmee..." behutsam strich er ihr durchs Haar. Wie sehr er es doch liebte sie so zu halten und so bei ihr zu sein. Er wollte diesen wundervollen Moment nicht zerstören und doch kam er ihm seltsam passend vor. Er wusste, er würde irgendwann mit ihr über seine Gefühle sprechen müssen. Die Gefühle, die jede Minute mächtiger wurden und besonders in solchen Momenten stärker als jemals zuvor waren.

"Ja Jake?" Er schaute auf sie hinunter und bemerkte, dass sie die Augen geschlossen und sich scheinbar vollkommen entspannt hatte.

"Wir müssen reden!" Verwirrt schlug sie die Augen auf. Sorge schlich sich in ihren Blick und unbewusst hatte sie aufgehört sich zur Musik zu bewegen. Jacob musste angesichts ihres erschrockenen Ausdrucks schmunzeln. "Du bist echt wie deine Mum es früher war. Bella hat auch immer gleich das Schlimmste angenommen." Wie um sie zu beruhigen zog er sie noch ein wenig enger an sich.

"Ich hätte sie zu gern gekannt, als sie noch ein Mensch war."

"Du hast viel von ihr. Deine schokoladebraunen Augen, den hübschen Braunton zwischen den bronzenen Strähnen, deine liebenswertes Wesen. Man muss euch beide einfach mögen. Zum Glück hast du jedoch ihre tollpatschige Art nicht geerbt." Kichernd strich er ihr über die Wange. Ihr Blick wurde sehnsuchtsvoll, doch plötzlich wurde sie rot und verlegen schlug sie die Augen nieder.

"Na? Du wirst aber in letzter Zeit oft rot. Das hast du sicher auch von ihr."

"An was hast du gedacht?" Seine Stimme war nur mehr ein Flüstern.

"Du warst in Ma verliebt." Nessies Antwort war nicht lauter und schüchtern blickte sie zu ihm auf.

Nun war es an Jacob verlegen den Blick zu senken.

"Das ist schon lange her. Und es war...wie soll ich das erklären?!" Er wusste scheinbar wirklich nicht weiter und stotterte unbeholfen vor sich hin, was wiederum Renesmee amüsierte. "Ja??" Sie wollte auf keinen Fall klein beigeben.

"Bella war - ach, was sag ich da - IST eine tolle Frau. Schön, unglaublich liebenswert und die beste Freundin die man sich wünschen kann...doch...Ich hab mich schon öfter gefragt, ob das womöglich schon damals ein klein wenig wegen dir war..." Nessie riss verwundert die Augen auf und erst zu spät wurde ihm bewusst, wie sie das gerade Gesagt in Verbindung mit ihren vorigen Worten verstehen könnte. Er hatte ihr gerade aus Versehen offenbart, dass er in sie verliebt war.

"Nessie...ich..." er wollt noch viel mehr hinzufügen, wollte ihr erklären, was er damit meinte und wie stark er wirklich für sie empfand, doch in genau diesem Moment klopfte ihm jemand auf die Schulte.

"Dürfte ich auch mal mit dem Geburtstagskind tanzen?!" Charlie hatte scheinbar nicht mitbekommen, wie unpassend seine Unterbrechung war. Jacob wollte sich gerade seufzend von ihr lösen und ihre Hand in Charlie's legen, als er von ihr unterbrochen wurde.

"Öhm Grandpa, es ist grade etwas unpassend, da ich mit Jake kurz spazieren gehen wollte. Aber reservier mir doch den nächsten Tanz, ok!?" Und schon nahm sie Jacob bei der Hand und ließ den verwirrten Charlie stehen.
 

"Nessie...?! Das war..." "Angebacht?!" Lächelnd schleppte sie ihn mit sich Richtung Wald. "Ich hätte eher 'Unhöflich' gesagt, aber wenn du meinst..." schulterzuckend lies er sich weiter ziehen.

Gemeinsam traten sie unter den Schatten der Bäume. Nur noch wenig Licht drang vom regen Treiben der Party hierher und lies Schatten auf ihren Gesichtern tanzen.

Nessie hatte Jacobs Hand noch immer in ihrer, als sie sich mit dem Rücken an die feste Rinde eines Baumes lehnte und ihn mit sich zog. Er stand jetzt direkt vor ihr, befreite seine Hände und legte eine an ihre Wange, während er die andere seitlich von ihr abstützte.

Die Stimmung war anders als gerade eben noch zuvor unter all den Gästen, viel intimer, viel besonderer.

"Du wolltest mir etwas sagen?" Ihre Augen leuchteten, nur ein leises Flüstern verließ ihre Lippen, so als würde ein lauteres Geräusch die magische Stimmung verderben.

"Ich weiß nicht...hm..." nachdenklich hielt er inne. Sollte er ihr einfach alles frei heraus sagen?! Er musste es tun, dies war der perfekte Zeitpunkt, also startete er einen neuen Versuch. "Ich weiß nicht, wie ich es dir erklären soll...es ist etwas schwierig...aber auf der anderen Seite auch wieder nicht...so einfach...so selbstverständlich."

Nessie hatte bis jetzt still zu gehört, ein leichtes Lächeln erschien auf ihrem Gesicht. "Wenn es so selbstverständlich ist, warum machst du es dann so kompliziert?" Instinktiv hatte sie sich ein wenig vorgebeugt, nur noch ein paar Zentimeter waren zwischen ihnen.

"Hm, stimmt..." er schien noch immer zu zögern, doch schlussendlich gewann sein Herz die Oberhand über seinen Verstand. „Ich könnte es dir auch einfach zeigen..." behutsam legte er auch die andere Hand an ihre Wange.

Nessie sah in Zeitlupe, wie sein Gesicht näher und näher kam, bis sich seine Lippen schließlich behutsam auf die ihren legten.

Es war anders, als sie sich immer erträumt hatte. Besser, sogar noch viel besser als in ihren zahlreichen Fantasien.

Wie von selbst wanderten ihre Hände in seinen Nacken, während er sie an der Hüfte umschlang und an sich zog.

Alle Nervenenden in ihr vibrierten und tausende Schmetterlinge tanzten in ihrem Bauch. Sein Körper lies den ihren singen.

Der Kuss wurde immer leidenschaftlicher, bis sich Nessie schließlich keuchend von ihm trennte.

"Das war...WOW!" Zum Glück hielt er sie noch immer eng umschlungen, denn sonst wäre sie wahrscheinlich dank ihrer butterweichen Knie zusammen gebrochen.

" 'Wow' trifft es nicht mal annähernd." Jacobs Lächeln war strahlender als jemals zuvor und auch Renesmee grinste vor sich hin.

"Wir müssen darüber reden..." "Pscht!" Sie legte behutsam den Zeigefinger auf den Mund. "Das können wir auch später noch. Wir haben Zeit." Und schon zog sie seinen Kopf wieder zu sich herunter und küsste ihn.

Jacob wusste, dass er sich gegen solch eine Ablenkung nicht wehren konnte und so genoss er einfach das Gefühl seiner Nessie endlich so nahe zu sein.

Den eins war gewiss...sie hatten Zeit...die Zeit einer ganzen Ewigkeit.