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Lebenszeichen (Übersetzung, Orginal: Emily Waters)

Sieben Jahre nach dem Ende des zweiten Krieges wird Severus Snape gefunden… lebend!
von

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Sieben Jahre später

Da war wieder Blut in seinen Träumen. Für ein paar Monate hatte er gehofft, dass die Alpträume aufhören würden, aber natürlich hörten sie nicht auf. Wieder einmal träumte er von Snape, der in seinem Blut ertrinkend, Harrys Namen flüsterte. Wieder einmal, erwachte Harry mit einem stummen Schrei, der niemals seine Lippen verließ.

Neben ihm bewegte sich Ginny, ihr Gesicht leicht angespannt. Er erhob sich vorsichtig und achtet darauf, sie nicht zu wecken. Dennoch flatterten plötzlich ihre Augenlider und sie sah ihn fragend an.

„Harry", murmelte sie.

„Morgen, Liebes", sagte er. „Ich hoffe, dass ich dich nicht geweckt habe."

„Ich bin doch noch nicht wach", murmelte sie verschlafen, und kuschelte sich in das Kopfkissen. „Aber ich sollte. Mein Team reist heute nach Amsterdam. Und ich muss Lily noch im Kindergarten abliefern."

„Dann kriegst du lieber deinen Hintern in Bewegung." foppte Harry.

Die Rothaarige rieb sich die Augen und sah ihn flehend an. „Harry ... gibt es den Hauch einer Chance, dass du mit kommen kannst und uns beim Spielen zusiehst?"

Harry sah zu Boden. Dies war ein wichtiges Spiel für Ginnys Quidditch-Team, nichtsdestotrotz hatte er absolut keine Lust dabei zu sein. Sein eigenes Interesse an Quidditch hatte sich völlig zerstreut und er konnte kaum Ginnys Quidditch-Trophäen ansehen, ohne zu gähnen.

Andersherum, gab es in diesen Tagen wenig wofür er sich begeisterte. Etwas anderes als Lily zuzusehen, korrigierte Harry sich sofort.

„Ich habe dieses Wochenende Bereitschaft." versuchte Harry mit neutraler Stimme zu sagen. „Es ist keine gute Idee jetzt eine Auszeit zu nehmen."

„Oh? Wieso?"

„Ach, du weißt schon, das übliche… es gibt eine Menge Druck. Nach den Terroranschlägen im vergangenen Monat ..."

„Oh ja", seufzte sie „nun und wie war das mit dem Angriff vor drei Monaten, oder dem vor einem halben Jahr?"

Ginny war aufgestanden und zog sich an. Harry starrte auf ihren strammen, wohlgeformten und durchtrainierten Körper; auf ihre langen roten Haare und lächelte wehmütig. Sie lebten praktisch in zwei verschiedenen Welten. Ginnys Gedankenwelt war erfüllt mit familiären Problemen, das Wohlbefinden ihrer Tochter und ihre Quidditch-Karriere, und sie gab ihr Bestes, Harry in diese einfache, glückliche Welt mit einzubeziehen. Die meisten Tage fühlte sich Harry als sei er noch im Krieg und wenn er sich den Luxus erlaubte, an etwas anderes zu glauben, passierte sehr schnell etwas in seinem Job, dass ihm sofort aus dieser gefährlichen Illusionen herausriss.

Voldemort war besiegt. Das war aber schon die einzige gute Nachricht. Organisierte Nachkriegskriminalität blühte auf, in Form von Sklavenhandel im Untergrund, Schmuggel, und die Herstellung und Verbreitung illegaler, dunkler Objekte. Es war kaum verwunderlich angesichts der Tatsache, wie vielen ehemaligen Todesser es gelungen war, zu entkommen und den Untergrund der magischen Welt zu übernehmen. Und was Sie schon immer am besten konnten: Sie demontierten und untergruben den zerbrechlichen Frieden und versuchten den Rest der magischen Welt zurückzuerobern.

Alle paar Monate passierte ein neuer Terroranschlag und die Öffentlichkeit schrie vor Empörung und forderte, dass der Minister für Magie und das Aurorenbüro bessere Maßnahmen ergriffen, um die öffentliche Sicherheit und Ordnung zu gewährleisten. Die meisten Tage fühlte sich Harry, als kämpfe er gegen Windmühlen, denn für jede Attacke, die sie verhindern oder abwehren konnten, gab es einen Weiteren, der erfolgreich war. Er fand, dass die Leute zu viel von ihm erwarteten, so wie es ihm schwer fiel, mit ihren Erwartungen zu leben.

Als Harry aufschaute, merkte er, dass Ginny ihn nachdenklich ansah.

„Ich hab dir doch gesagt, die Ernennung zum Leiter des Aurorenbüros anzunehmen war ein Fehler." Sagte sie mit Widerwillen in ihrer Stimme. „Dass du glücklicher wärst wie Ron, dich draußen um die wichtigen Sachen zu kümmern, als dich mit der Politik an dem ganzen Kram rum zuschlagen."

Harry lachte leise auf, um seine Verlegenheit zu verspielen. Er hasste die Tatsache, in der Position des Leiters zu sein, während Ron immer noch Feld-Teamleiter war. Aus seiner Sicht war es unfair. Aber Ron, so weit Harry sagen konnte, gestand ihm die Beförderung nur ungern zu, obwohl Harry dachte, dass er Recht dazu hatte. Sie waren nun eine Familie. Harry war verheiratet mit Rons Schwester. Ron war mit Harrys anderer besten Freundin verheiratet. Ihr Leben war so eng miteinander verknüpft, dass es unmöglich wäre, über eine gewisse Zeit hinaus ärgerlich aufeinander zu sein, ohne verrückt zu werden.

Er hatte keine Antwort für Ginny, sie seufzte und begann sich wütend die Haare zu bürsten. Das Geräusch der Bürste war das einzige Geräusch, das die Stille, die zwischen ihn hang, durchbrach.

„Wirst du Lily vom Kindergarten abholen?" fragte Ginny schließlich.

Harry nickte tonlos.

„Harry" begann Ginny gefährlich „versprich mir, dass ich nach meiner Rückkehr von Amsterdam nach unserem Spiel, nicht herausfinde, dass unsere Tochter die ganze Zeit bei meinen Eltern war, weil du die ganze Nacht arbeiten musstest oder so."

„Ich werde das nicht wieder tun." versprach Harry. „Ich hole sie ab. Ich werde ein guter Vater sein."

Da war wahrscheinlich ein Hauch von Bitterkeit in seiner Stimme, denn Ginny musterte ihn nun besorgt.

„Harry", sagte sie vorsichtig.

„Mm?", Murmelte er.

„Liebst du mich noch?" fragte sie mit einem seltsam verletzlichem Ausdruck in der Stimme, den er nicht gewohnt war, von ihr zu hören.

„Du weißt, dass ich das tue, Ginny," sagte er besänftigend. „und ich werde es immer tun."

Sie musterte sein Gesicht auf der Suche nach etwas, vielleicht ein Beweis für die alte Leidenschaft, oder ein Zeichen familiärer Zuneigung, die entsteht, wenn man ein gemeinsames Kind hat oder gemeinsame Erinnerungen teilt. Er schenkte ihr ein freundliches Lächeln, das sie zögerlich erwidert.

„Los, gewinn den Pokal!" forderte er sie auf.

„Das tun wir immer." Erwiderte Ginny ein wenig süffisant. „ich wünschte nur, du könntest mich sehen."

„Ich werde es beim nächsten Mal." sagte Harry.

„Das hast du schon beim letzten Mal gesagt, und dem Mal davor." stellte Ginny ohne Vorwurf fest.

„Ja aber dieses Mal, stimmt das." protestierte Harry. „Ehrlich, Ginny, beim nächsten Mal sitz ich in der ersten Reihe. Mit Blumen und dem ganzen Kram"

Sie grinste. „Es sei denn, es gibt wieder einem anderen terroristischen Angriff, oder?"

„Richtig", sagte Harry, und begab sich in Richtung Dusche.

Er stand eine ganze Weile in der Dusche, mit geschlossenen Augen, und erlaubte den heißen Strahlen des Wassers die Erinnerung an den Albtraum abzuwaschen, sowie den kalten Schweiß, der auf seiner Haut getrocknet war.

Es waren jetzt sieben Jahre, dachte er und noch immer hatte er keinen Ahnung, keine Erleichterung, keinen Frieden, wenn er an diesen Tag zurück dachte. Er hatte versucht Snapes Namen zu wiederherzustellen, aber nach zwei Jahren sinnloser Anstrengung hatte er nur eine handvoll alter Schulfreunde und einige ehemalige Lehrer, die ihm glaubten. Im Ministerium für Magie war er zum Gespött geworden, dort wo man sich um den Namen Severus Snape kümmerte, und schließlich hatte Harry einfach aufgegeben.

Es ist Zeit, die Sache loszulassen, hatte Ginny ihm gesagt. Aber sogar wenn Harry bereit gewesen wäre, die Snape loszulassen, hatten die Alpträume da eine ganz eigene Meinung. Sieben Jahre seitdem Snape gestorben war und immer noch träumte Harry Nacht für Nacht von diesen Mann, wie er in seinem eignen Blut ertrank.

Immerhin hatte er schließlich gelernt, nicht mehr im Schlaf zu schreien, dachte Harry verbittert. Vielleicht galt das allein schon als Erfolg.

Sobald es Harry im Aurorenbüro ankam, dankte er dem Himmel, seine Arbeit nicht hatte ausgesetzt zu haben, um mit Ginny nach Amsterdam zu gehen. Sie hatten eine Spur entdeckt, die sie zu einem Todesserversteck in einer unaufspürbaren Unterkunft in Devon geführt hatte.

Harry lächelte, als er die Information überflog. Einen Angestellte undercover bei Borgins and Burkes eingeschleust zu haben, zahlte sich bedeutend mehr aus tausend strategisch sinnvoll platzierte Beobachtungszauber. Es war erstaunlich, wie viel eine simple Verkäuferin alles mithören konnte, wenn sie es schaffte, sich unauffällig und fast unsichtbar machen konnte.

Als er kurz über die Bedeutung dieser Mission nachdachte, entschied Harry spontan, das Team selbst anzuführen. Wenigstens wusste er, wen er verantwortlich zu machen hatte, falls etwas schief ging.

„Harry, du siehst kacke aus.“ Sagte Ron in einem ersten Ton und brachte Harry aus seinen Gedanken.

„Was?“ Harry war leicht durcheinander. “Tue ich nicht!”

“Du hast Ringe unter den Augen. Gab´s wieder Streit mit Ginny?“

„Wir streiten nie.“ Versichert Harry.

„Dann sind es wiederAlpträume?“ fragte Ron.

Harry nickte stumm.

“Vielleicht solltest du aus dem Büro bleiben, etwas zurück stecken.” Schlug Ron vor, aber ohne viel Hoffnung in seiner Stimme. „Du siehst wirklich wie ein Toter aus.“

Harry schnaubte leicht.

„Mir geht´s gut. So, hör auf zu diskutieren und sag mir, wie wir die Wachen ausschalten und ins Versteck kommen.

Ron grinste. „Ich dachte schon, du fragst nie. Als erstes…“

Die Wachen der Todesser waren sehr schnell durch die strategische Zusammenarbeit der besten Auroren Englands überwältigt und schon bald hatte Harry sein Team im Inneren des Verstecks. Der Kampf war heftig, aber schnell vorbei; unvorbereitet und in einer Minderheit von eins zu drei hatten die Todesser und ihre Handlanger keinen große Chance. Das Versteck war in weniger als einer halben Stunde gesichert und Harry überwachte aufmerksam, wie Autoren bewusstlose und halbbewusstlose Todesser für den Abtransport nach Azkaban vorbereiteten. Der Rest des Teams durchkämmte paarweise das Versteck und entschärften versteckte Sprengfallen. Harry entließ ein Seufzer der Erleichterung. Alles war gut gelaufen. Amos Diggory würde es schwar haben dismal irgendwelche Fehler in ihrem Vorgehen zu finden.

"Mr. Potter," die Stimme einer jungen Aurorin namens Rose Zeller verlangte nach seiner Aufmerksamkeit. „Es ist furchtbar.“

„Was denn bitte?“ fragte er automatisch.

„Da sind einige Zellen.“ Erklärte Zeller. Ihre Lippen verzogen sich leicht. „Ich habe noch nie so etwas gesehen…da sind Gefangene…wir haben St. Mungos um Hilfe gebeten!“

Harry knirschte trotzig mit den Zähnen. Es geschah nicht oft, dass sie Gefangene bei verbrecherischen Todessern ausmachten. Aber man hatte davon gehört.

“Also gut,” sagte er sanft, aber ihre Gesichtausdruck sagte ihm, dass sie mit noch etwas hadderte. „Was gibt es noch, Zeller?“

„Einer der Gefangen schreit ihren Namen, aber es ist merkwürdig, sehen Sie, er ist einer von Ihnen, er hat das Dunkle Mal, kenne Sie jemanden…“

Harrys Herz setzte einen Schlag aus.

“Wo?” fragte Harry heiser.

Zeller deutete in eine Richtung

Harry rannte.

Er erreichte die Zelle, auf die Zeller gedeutet hatte, fiel durch die Tür und sah eine blutverschmierte menschliche Gestalt, bekleidet mit einer dünnen, zerfetzten Robe. Ein Feldsanitäter, der Teil des Aurorenteams war, hockte direkt neben dem Opfer und beschwor einen Heilzauber nach dem anderen.

„Das kann nicht sein.“ Flüsterte Harry und kniete vor der Person, die zu seinen Füßen am Boden lag.

Es waren sieben Jahre, dachte er. Es konnte unmöglich sein…

Und dennoch, wer war es sonst? Harry erkannte ihn, als er die fahlen, abgemagerten Körper musterte, die langen schwarzen Haare, verfilzt und matt, wie nach Jahren der Vernachlässigung.

Entgegen aller Wahrscheinlichkeit rührte dich der ausgezehrte Körper, der Kopf drehte sich zu Harrys Stimme und tief eingefallene Augen fixierten Harry.

“Snape,” flüsterte Harry, streckte seine Hand aus, zu dem Mann, der die letzten sieben Jahre für tot gehalten worden war.

Snape starrte in intensiv an, und dann spiegelte er die Geste, langsam seinen Arm erhebend. In Horror sah Harry die blutige Hand das Mannes, die fast völlig von Haut befreit war, das blanke Fleisch und Muskeln erkennbar mit jedem grausamen Detail.

Harry sah den Heiler flehend an, welcher ihn ignorierte und weiter ohne Zögern nach inneren Verletzungen scannte und Heilzauber beschwörte, mit anhaltendem Erfolg.

Snape, aber schien sich seiner eigenen Verletzungen nicht bewusst. Seine Augen musterten weiter Harrys Züge in absoluter Stille und dann streckte er plötzlich die beschädigte, enthäutete und kaum mehr menschliche Hand nach Harry Handgelenk und umfasste diese mit einem eisernen Griff.

Fortsetzung folgt…



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  SakuraxChazz
2010-11-14T17:22:51+00:00 14.11.2010 18:22
Ach du meine Güte.. Grausamer ging nicht... Der arme Snape.. Seit Band 7 hab ich voll die Sympathien für den Kerl.
Bin ja mal gespannt was sonst noch so kommt^^

LG Saku^^
Von:  xuxu713
2010-07-11T17:38:07+00:00 11.07.2010 19:38
Das nenne ich ein Wiedersehen!
Unfassbar und grausam.
Kaum vorzustellen, welche Qualen Snape hatte erleiden müssen.
Bleibt zu hoffen, dass er seine Hände wie vor der Gefangenschaft nutzen kann.
Also sind die beiden Paare Ron und Hermine sowie Harry und Ginny doch noch zusammen gekommen, auch wenn bei letzterem Paar die beiden Söhne fehlen.
Warum wurde Snape zum Gespött? Was wird nun aus ihm oder was wird aus ihm gemacht?
Von:  Vika_Hatake
2009-07-28T10:24:50+00:00 28.07.2009 12:24
Ich liebe dieses FF
finds immer interesant wenn es schon nach der schule ist und harry erwachsen ist.
Dauerts noch lange bis zum nächsten kapitel??? bzw. ende dieses kapitels.
würd mich freuen
viel spaß beim weiteren übersetzen


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