Erkenntnis
~Deidara~
Am Morgen wurde er von weichen Lippen geweckt, die sich sanft auf seine drückten. Erstaunt blinzelte er und sah Itachi müde an, der sich über ihn gebeugt hatte. Um den Kuss zu erwidern, war er noch zu müde. Aber die Art gefiel ihm schon mal besser als plötzlich keine Decke mehr über dem Körper zu haben oder auf dem Boden zu landen. Vor wenigen Tagen hätte er da noch ganz anders drüber gedacht.
Itachi löste den Kuss und sagte leise: „Aufstehen.“
„Das ist besser als Decke wegziehen, hm“, murmelte der Blonde noch verschlafen und richtete sich auf. Hatte Itachi eigentlich mit in seinem Bett geschlafen? Mit Gewissheit konnte er es nicht sagen, aber es störte ihn auch irgendwo nicht. Er hatte wirklich viel zu wenig gegen den Kerl seit neuestem. Aber dagegen was machen zu wollen, war ja auch sinnlos. Itachi störte sich ja nicht daran, wenn er sich aufregte. Manchmal kam ihm sogar der Gedanke, dass er ihn absichtlich provozierte.
~der allwissende Erzähler~
Nach einem kurzen Frühstück und einer kleinen Hetzjagd seitens der Katze, die sie aber erfolgreich abschütteln konnten, schlichen sie bald um den Turm des Tsuchikage herum. Ihnen war schnell aufgefallen, dass die Wachen verstärkt worden waren. War ihr gestriges Eindringen doch nicht unbemerkt geblieben? Sie hatten doch gar keine Spuren hinterlassen.
Itachi hatte sein Sharingan aktiviert und auch Deidara erkannte die Wachen frühzeitig, die ihnen über den Weg liefen, waren diese doch allesamt schwächer als sie, sodass sie deren Chakra gut spüren konnten. So brauchten sie aber länger zur Tür des geheimen Archivs.
Während Itachi ganz altmodisch Schmiere stand, um Shinobi in ein Genjutsu einfangen zu können, wenn sie den Flur nahmen, der an dieser Tür vorbeiführte, machte Deidara sich an dem Siegel zu schaffen. Es dauerte ein wenig, bis er dieses gelöst hatte, ohne dass es Alarm schlug – wäre es nach ihm gegangen, hätte er es aufgesprengt –, aber dann hinderte sie nichts mehr daran, sich im Archiv umzusehen. Itachi hatte unterdessen zwei Shinobi in einem Genjutsu vorgegaukelt, hier würde niemand sein.
Lautlos huschten sie durch die Tür und schlossen diese hinter sich. Itachi brachte das Siegel wieder an, da dieses ja nicht sichtbar gewesen, sondern nur mit Chakra zu erspüren war.
Aufmerksam sahen sie sich in dem dunklen Raum um. Regale streckten sich der Decke entgegen und bargen schmale Täler zwischen sich. Systematisch gingen Deidara und Itachi durch die Reihen und suchten nach ganz bestimmten Beschriftungen, die ihnen Hinweise auf Bijuus geben konnten. Itachi fand auch tatsächlich in einer hinteren Ecke eine Schriftrolle, die den Namen Naruto trug. Also wussten sie hier auch über Naruto Bescheid – gut, Konoha versteckte den Bengel auch nicht. So wie er das mitbekam, posaunte Naruto ja lautstark heraus, was er war.
„Ich hab was“, sagte Itachi mit belegter Stimme. Wenig später stand Deidara neben ihm und besah sich die umliegenden Schriftrollen mit ihm gemeinsam, da diese ausnahmslos etwas mit Bijuu und Jinchuuriki zu tun hatten. Auch von Gaara wusste man in Iwagakure und von Nibi, dem Zweischwänzigen. Aber hier war noch nicht bekannt, dass Akatsuki den Jinchuuriki bereits gefunden und den Bijuu in den Fängen hatte.
Frustriert grummelte Deidara und schob eine Schriftrolle zurück ins Regal wie die anderen davor. „Hier steht nichts davon, dass sie einen Bijuu haben, hm.“
„Natürlich nicht. Wir sind doch nicht so blöd und lassen uns solche Informationen so leicht stehlen.“ Deidara zuckte zusammen, als er die Stimme am Ende des Raumes hörte. Die Köpfe der beiden Akatsuki flogen herum. Am Ende des Regals lehnte lässig ein Mann in einem ärmellosen Oberteil ohne Seitennähte, das ihm bis zu den Knien reichte und nur von einem breiten Stoffband um die Taille an seinem Platz gehalten wurde.
„Erinnert ihr euch an mich? Ihr wolltet mir keine Gesellschaft leisten“, sagte Yuudai belustigt und mauzte. Deidara fiel es wie Schuppen von den Augen, ebenso Itachi. Die schwarze Katze war der Kauz gewesen. Dasselbe Auge, welches weiß war, hatte die Katze stets geschlossen und durch das Fell konnte man keine Narben sehen. Aber wieso hatte er das nicht bemerkt? Ein Verwandlungsjutsu hätte das Sharingan doch sofort durchschaut.
„Dein Sharingan hat dir nichts genützt, weil es mein Kekkei Genkai ist, kleiner Uchiha. Ich weiß über deine Augen Bescheid.“ Das Grinsen konnten sie in seiner Stimme deutlich heraushören.
„Scheiße, du verfluchter Schnüffler, hm.“
„Wie kannst du nur so schnell herausfinden, was ich tue?“, fragte Yuudai gespielt entsetzt und kam gemütlichen Schrittes auf sie zu.
„Wir verschwinden“, sagte Itachi leise.
„Ich stimm dir voll und ganz zu und ich bin für die schnelle Variante, hm.“
Itachi nickte nur darauf.
„Ihr müsste keine Angst haben. Ich tue euch nicht weh, wenn ihr brav dort stehen bleibt“, säuselte Yuudai.
Deidaras Hände huschten in seine Lehmtaschen, zur selben Zeit verwandelte Yuudai sich in einen Tiger und sprang auf sie zu. Beide schnellten zurück. Itachi konnte ihn nicht in einem Genjutsu einfangen, geschweige denn sein Mangekyo Sharingan auf ihn anwenden, da Yuudai ihm konsequent nicht in die Augen sah, sondern vor allem auf seine Beine und den Blick nur hin und wieder über seinen Körper gleiten ließ.
Und der Tiger war erstaunlich schnell, vermutlich verstärkte er seine Sprünge mit Chakra. Itachi konnte seinen Pranken nur knapp ausweichen. Mehrere Anbu rannten in den Raum und griffen Deidara an, der ihnen Lehmvögel entgegen schleuderte, die explodierten und einen Großteil der Regale zerschlugen. Zwei Anbu hatte es auch schon erwischt. Der Rest stürmte auf sie zu.
Itachi formte in schneller Folge mehrere Zeichen mit den Fingern und pustete dem verwandelten Yuudai mehrere Feuerkugeln entgegen, die er mit seinem Chakra steuerte. Wenigstens einer der der Bälle traf und der Tiger jaulte, war dann aber im nächsten Augenblick weg, sodass die restlichen Feuerkugeln ins Leere gingen.
Immer mehr Shinobi kamen in den Raum, sodass sie bald umstellt waren und von allen Seiten angegriffen wurden. Itachi und Deidara standen Rücken an Rücken – so konnte sie wenigstens niemand von hinten angreifen – und verteidigten sich. Deidara warf mit Explosivgeschossen um sich, während Itachi viel mit Feuerjutsus und Krähendoppelgängern arbeitete. Die Shinobi waren wohl zuvor von Yuudai angewiesen worden, ihm nicht in die Augen zu sehen. Einige konnte er mit einem Finger in ein Genjutsu einfangen und brachte sie dazu, sich gegenseitig umzubringen, aber die anderen bekam er nicht zu fassen.
Yuudai hielt sich im Hintergrund und lauerte in geduckter Haltung auf einen passenden Moment. Er wollte zuerst den Uchiha K.O. schlagen, da von diesem mehr Gefahr ausging, obwohl hier eindeutig Deidara gerade sämtliche Schriftrollen und das Innenleben des Raumes vernichtete. Aber sie hatten vorgesorgt und gestern Abend alle wichtigen Dokumente durch Fälschungen ersetzt, nachdem ihnen klar geworden war, wohin die beiden Akatsukis wollten.
Itachi konnte alle Angriffe abwehren, da er vorhersah, was sie vorhatten, dennoch konnte er dem plötzlichen Sprung des Tigers nicht mehr vollständig ausweichen, da dieser einfach zu schnell gewesen war, selbst für ihn. Seine scharfen Krallen erwischten ihn am Oberarm. Ein leiser Laut des Schmerzes entkam ihm, mehr nicht. Er bekam den Schwanz des Tigers zu fassen und stemmte sich dem Schwung des schweren Tieres entgegen, riss ihn zurück. Der Tiger jaulte schmerzvoll auf und fauchte ihn wütend an, wollte sich auf ihn stürzen, doch da erhaschte Itachi einen Blick in sein Auge – und sei es noch so kurz, es reichte, um sein Mangekyo Sharingan einzusetzen und ihn in sein Tsukuyomi zu ziehen.
Was Itachi mit Yuudai in der Welt anstellte, die nur er steuern konnte, blieb sein Geheimnis, aber einen Herzschlag später brach der Spion keuchend zusammen. Der Schwarzhaarige atmete schwer und sah zu Deidara.
„Wir können, hm“, sagte dieser und an seiner Stimme konnte er erkennen, dass Deidara schon einen nicht zu verachtenden Teil seines Chakras verbraucht hatte. Mit einem Grinsen wies der Blonde nach oben. Dort klaffte ein riesiges Loch, das durch mehrere Etagen ging. Helles Sonnenlicht flutete das zerstörte Geheimarchiv.
„Lasst sie nicht entkommen“, schrie irgendwo ein Shinobi.
Deidara ließ seinen Lehmvogel ein Stück hinauf flattern und schmiss den angreifenden Shinobi noch einen Haufen Bomben entgegen, sodass sie gezwungen waren, sich zuerst darum zu kümmern, wenn sie nicht sterben wollten.
Die beiden Akatsukis sprangen in die Luft und landeten auf dem Rücken des Vogels, der augenblicklich durch das Loch im Turm in den Himmel schoss. Kunais mit Kibakufuda (Briefbomben) flogen ihnen hinterher, Giftnadeln, Shuriken und noch das ein oder andere Jutsu, das für den Fernkampf geeignet war. Itachi kümmerte sich vorrangig darum und gab Deidara kurze Anweisungen, wenn er ausweichen sollte, wenn dieser das nicht schon von selbst machte. In wilden Kreisen stieg der Vogel weiter in den Himmel, bis sie schließlich außerhalb der Reichweite der Shinobi waren.
Deidara seufzte auf.
„Das war knapp, hm.“
„Ich sagte doch, unterschätz sie nicht.“
Der Blonde warf einen Blick über seine Schulter und betrachtete Itachis Verletzung am Oberarm, um die er sich gerade notdürftig einen abgeschnittenen Stoffstreifen seines einfachen Mantels wickelte, um die Blutung zu stoppen.
„Wer von uns hat mehr Schrammen, hm?“ Das war eher eine rhetorische Frage. Sie sahen beide, wer mehr Blessuren hatte und das war Itachi.
„Du musstest dich nicht mit Yuudai rumschlagen.“
„Bin ich auch froh drüber, hm.“
Deidara hatte mit Schrecken gesehen, wie schnell dieser war.
Hinter ihnen wurde ein Falkenschrei laut. Beide sahen sich um und blickten in ein moosgrünes Auge, das sie belustigt anfunkelte.
„Nicht schon wieder, hm“, murrte Deidara und ließ seinen Vogel noch etwas schneller fliegen. Yuudai wirkte geschwächt. Das sah der Blonde ihm an, da er wusste, wie Vögel flogen – musste er ja, wenn er auf einem unterwegs war, auch wenn dieser nicht echt war – und dieses Exemplar hier schlug ungleichmäßig mit den Flügeln und trudelte manchmal.
Anscheinend konnte Yuudai dank seines Kekkei Genkais auf die Vielfalt des Tierreiches zurückgreifen – sein Pech nur, dass man ihn an seinem blinden Auge erkannte, wenn man wusste, worauf man achten musste.
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Die auflösung, was es mit der katze auf sich hat... ihr hattet mit euren spekulationen, dass die nich normal is, recht;3
Das kapitel widme ich jade-sama, die mich überhaupt erst auf die idee gebracht hat, yuudai später nochmal auftauchen zu lassen^.^
@Windy_Thunder_Temari ...schau einfach in den kommis zu kapitel 13 nach;3
@Sadist_Sasuke ...toll, dass du dich entschieden hast, kein schwarzleser sein zu wollen*freuz* ...und es freut mich, dass du das nich erwartet hast, so soll es sein^-^
@Mika989 ...ich find den gedanken auch süß, darum hab ichs gemachtXD
@Yasukei ...thx für dein kommi^.^... ich finds immer noch faszinierend, dass du die ff liest, obwohl du das pairing nich magstXD
@cold-blooded... ja ich kenn das mit den ewigen reparaturen, war bei meinem pc auch so-.- ...aba es freut mich ganz doll, dass ich gute laune mit meiner ff verbreiten kann*hüpf*
Dann bis zum nächsten kapitel und dankeschön für die kommis und die neuen favos*verbeug*
Glg dacia