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Finera - New Adventures

von

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Niemals

„Rio!“

„Snie!“

Riolu und Sniebel starrten sich gegenseitig in Grund und Boden, während Joel und Faith das Kampffeld betraten und sofort die Aufmerksamkeit der beiden Pokémon auf sich gezogen hatten.

„Riolu, du kommst sofort zurück!“ Faith streckte die Schultern durch, damit sie möglichst imposant auf das kleine Kampfpokémon wirkte, aber es brachte nichts. Riolu schnaubte verächtlich und ignorierte sie, es hatte nur Augen für seinen Gegner.

„Sniebel, bringen wir dem kleinen Hund ein paar Manieren bei.“ Joel grinste und nickte seinem Startpokémon zu. „Finte.“

Sniebel fauchte angriffslustig, sprang auf Riolu zu, verschwand und tauchte hinter dem Kampfpokémon wieder auf, doch Riolu reagierte blitzschnell und sein Fuß begann Feuer zu fangen, als es einen Feuerfeger nach hinten einsetzte und Sniebel mitten aus der Attacke riss.

„Hey, ich habe gar nicht gesagt, dass du angreifen sollst!“, rief Faith empört, war jedoch auch beeindruckt von der Reaktionsfähigkeit des jungen Pokémon. Zudem schien Riolu Zuchtattacken zu beherrschen, was sie im nächsten Moment aber nicht weiter verwunderte, denn immerhin hatte Rocko es ihr ja gegeben. „Setz jetzt Kraftwelle ein, die Attacke ist gegen Unlichtpokémon effektiv!“

Riolu schien allerdings nichts von dem Mädchen mit den türkisfarbenen Haaren zu halten und sprang auf Sniebel zu, um seinem Gegner einen Patronenhieb, noch eine Zuchtattacke, zu verpassen.

Sniebel wurde erneut getroffen, taumelte nach hinten und konterte auf Joels Befehl hin blitzschnell mit einer Kratzfurie, die Riolu bis auf den Boden drückte. Beide Pokémon waren Kämpfer und wollten als Sieger aus diesem Kampf gehen.

„Riolu, dann jetzt wieder Feuerfeger!“

Faiths neues Pokémon knurrte mit einem verächtlichen Blick in ihre Richtung, täuschte einen Angriff an und erwischte Sniebel dann mit Himmelhieb, der dritten Zuchtattacke, die es beherrschte. Die Kampfattacke war sehr effektiv, schleuderte Sniebel in die Luft und ließ es bei der Landung gequält keuchen.

Mittlerweile hatte auch Joel begriffen, dass Riolu ein starkes Pokémon war. Er verengte minimal die Augen und warf seinem Sniebel einen abschätzenden Blick zu. „Sniebel, Ruckzuckhieb!“

„Riolu, weich aus!“

Auch diesen Befehl von Faith ignorierte Riolu gekonnt und es zuckte nicht einmal zusammen, als Sniebel es mit einem Volltreffer erwischte. Stattdessen fing erneut der Fuß des Kampfpokémon Feuer und es verpasste Sniebel einen Tritt, der es zu Boden streckte und besiegt liegen ließ. „Rio!“, blaffte Riolu und stolzierte vor dem besiegten Sniebel auf und ab.

Joel zog ruhig sein Sniebel zurück in den Pokéball und ging auf Riolu und Faith zu. „Glückwunsch, Riolu. Du bist ein starker Kämpfer.“

Die Augen des Kampfpokémon glänzten bei diesem Kompliment und es ließ sich dazu herab Joel die Hand zu reichen, was Faith fast platzen ließ.

„Riolu, du kannst mich nicht einfach ignorieren! Ich bin deine Trainerin, du musst auf mich hören, sonst sind wir kein Team!“

Riolu drehte sich in aller Seelenruhe zu Faith um und bedachte sie mit einem abfälligen Knurren, als würde es ihr klarmachen wollen, dass sie unter seiner Würde war.

Joel grinste amüsiert, als er diese Szene sah. „Scheinbar kann mich dein Pokémon besser leiden als dich.“

„Ach halt die Klappe, Joel. Riolu und ich sind ein prima Team, wir haben nur ein paar Startschwierigkeiten, nicht wahr, Riolu?“

„Lu?“ Riolu zog skeptisch eine Augenbraue nach oben, verschränkte in Abwehrhaltung die Arme vor dem Körper und trat vor Joel. „Riolu.“

„Oh, es mag mich wirklich mehr als dich. Es akzeptiert dich nicht als Trainerin, Faith.“

„Joel!“ Nun war Faiths Stimme mindestens eine ganze Oktave nach oben geschnellt und sie funkelte ihn an. Er war auf ihrer Sympathieliste mit seinen Kommentaren so eben gehörig abgestürzt und in das Rivalen-Fach gefallen. „Riolu, geh von ihm weg, du bist mein Pokémon!“

Nun begann Riolu sie feindselig anzuknurren und sich mit gesträubtem Fell schützend vor Joel aufzubauen. Es schien seinen Trainer selbst gewählt zu haben, was allen Anwesenden klar war, nur Faith schien es aus Sturheit zu übersehen.

„Faith…“ Es war Mira, die mit zarter Stimme auf ihre Freundin einreden wollte. „Riolu möchte bei Joel bleiben, es sieht in ihm einen passenderen Trainer als in dir, vielleicht solltest du…“

„Ich werde gar nichts!“, giftete Faith sofort zurück und holte im Zuge ihrer Hilflosigkeit Riolus Pokéball hervor. Dafür wurde sie nur noch lauter angeknurrt, der Wildhund zeigte ihr sogar drohend die Zähne, doch sie zog es in den Ball zurück und steckte ihn an ihren Gürtel, damit jeder der Anwesenden sehen konnte, dass es ihr Pokémon war.

Mira verstummte und blickte betreten zu Boden, woraufhin Matt ihr tröstend die Schulter tätschelte und nun das Wort erhob.

„Faith, Mira hat aber recht. Du kannst Riolu nicht dazu zwingen, dass es bei dir bleibt. Du musst im Interesse des Pokémon denken.“

„Joel kann es besser trainieren als du, dieses Riolu braucht eine starke Hand. Du bist ungeeignet für das Training eines solch sturen Pokémon.“ Trixi strich sich elegant eine der braunen Haarsträhnen aus dem Gesicht und trat an die Seite ihres Zwillingsbruders, der ihr ein schmales Lächeln schenkte.

Hilflos schaute Faith sich um, alle schienen gegen sie zu sein. Selbst in Itsukis eisblauen Augen und durch seine distanzierte Art hindurch konnte sie erkennen, dass er ebenfalls Riolu lieber an Joels Seite sehen würde. Sie schnaubte und warf Joel einen wütenden Blick zu. „Ich lasse mir von dir nicht weißmachen, dass ich eine schlechte Trainerin bin!“

„Das habe ich auch nicht gesagt.“

„Du… Du…“ Ihr fehlten die Worte. „Du bist mein Rivale, Joel, ich werde dir niemals mein Pokémon überlassen!“

„Niemals ist ein starkes Wort. Sag niemals nie, vor allem nicht, wenn sich Riolu bereits entschieden hat. Kampfpokémon kämpfen mit dem Herzen, du kannst es nicht dazu zwingen, dass es dich als Trainerin akzeptiert. Lass es bei mir bleiben, ich werde mich gut um Riolu kümmern, das verspreche ich dir.“

„Weißt du was, Joel?“ Eingeschnappt legte Faith den Kopf schief und hielt noch einen Moment die Tränen zurück, die sich anbahnten. „Du kannst mich mal.“ Wütend drehte sie sich um und stapfte zurück ins Innere des Pokémoncenters, ungeachtet der Rufe, die von Matt und Mira bis an ihre Ohren drangen. Immer schneller wurden ihre Schritte, bis sie fast durch das Foyer rannte und auf der anderen Seite des Centers nach draußen stürmte. Wieso nur hatte Riolu sie nicht akzeptieren können? Tränen quollen aus ihren Augen, sie schluchzte erstickt vor Enttäuschung und ließ sich gegen eine Hauswand sinken, die von einer Hecke geschützt wurde.

Faith wusste nicht, wie lange sie dort saß, aber als sie sich wieder eingekriegt hatte, spürte sie Hunger, Durst und den Drang einfach nur in ihr Bett zu fallen. Mühselig kramte sie ihre Uhr heraus und erkannte, dass sie seit über einer Stunde dort saß – und niemand war zu ihr gekommen, um sie zu trösten oder sie zurück zu holen. Keiner ihrer Freunde war jetzt an ihrer Seite, was sie nur noch enttäuschter werden ließ. War ihre Entscheidung in Bezug auf Riolu etwa wirklich so falsch gewesen? Konnte es sein, dass ihr eigener Starrsinn bereits ihr Urteilsvermögen beeinträchtigte?

Sie schaute auf Riolus Pokéball an ihrem Gürtel, dann seufzte sie und machte sich auf den Rückweg ins Pokémoncenter. Dort erwartete sie jedoch niemand. Faith seufzte erneut und erkundigte sich bei Schwester Joy über den Verbleib der anderen. Joel und Trixi waren in der Stadt und Mira, Matt und Itsuki saßen im Garten des Pokémoncenters. Faith bedankte sich für die Auskunft und ging in den Garten, wo sie sich schweigend zu den anderen setzte und in den blauen Himmel schaute. Keiner sagte etwas, aber das war ganz angenehm für Faith. Sie wollte nicht für ihr Verhalten kritisiert werden.

„Und du denkst wirklich, dass du dich richtig entschieden hast?“ Nun sagte Matt doch etwas und Faith hätte ihm am liebsten einen Schlag dafür verpasst, doch sie nickte lediglich eingeschnappt mit dem Kopf.

„Sicher. Riolu und ich kommen miteinander klar, ich werde es euch beweisen.“ Trotzig zog sie den Pokéball hervor und entließ Riolu vor sich auf die Wiese. „Hallo, Riolu.“

„Rrrrr!“ Das Kampfpokémon knurrte erbost, schaute sich um und rannte auf den Gartenzaun zu, über den es beherzt hinwegsprang.

„Ihr kommt also klar, mhm.“ Matt schaute dem Pokémon hinterher und blickte dann zu Faith, die ebenfalls aufgesprungen war und Riolu verfolgte.

Faith sprang über den Zaun und stolperte in die Einkaufspassage, in der sie gerade noch Riolus blauen Körper in einer Menschenmasse verschwinden sah. „Riolu!“ Sie setzte sich sofort in Bewegung und rannte ihrem neuen Teammitglied hinterher, in der Hoffnung, dass sie es wiederfinden würde.



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von:  asuka_hioru
2010-09-02T19:21:08+00:00 02.09.2010 21:21
hahaha..
das riolu is ja witzig...ich mag das pokemon total gern.
bin mal gespannt wies mit faith und Joel weiter geht
Von:  Lucariia
2010-08-28T15:50:50+00:00 28.08.2010 17:50
Ich mag bockige Pokémon. x)
Wird wohl noch etwas dauern, bis Riolu mit ihr klar kommt - wenn überhaupt! o.o
Seien wir gespannt :)
Von:  Yurippe
2010-08-28T12:24:10+00:00 28.08.2010 14:24
Also ich denke auch nicht, dass man so einfach ein Pokemon aufgeben sollte. Schließlich hat es es erst kurz, und Rocko hat es ihr extra gegeben. Einer ihrer Freunde sollte ruhig mal auf ihrer Seite sein.
Wobei Joel ja auch nix dafür kann - schade, dass sie wieder sauer auf ihn ist, ich sehe die beiden ungern streiten. *g*
Von: abgemeldet
2010-08-28T12:12:40+00:00 28.08.2010 14:12
das wird ja immer besser!
Ich finde es toll das Riolu so bockig ist und lieber Joel als Trainier will. Da muss Faith sich mal richtig anstrengen um den Respekt zu verdienen.
Ich bin schon gespannt wie sie das anstellen wird :D
Von: abgemeldet
2010-08-28T10:29:22+00:00 28.08.2010 12:29
Ein wirklich sehr sehr stures Pokemon. Bin schon gespannt of Faith das Riolu wirklich in den griff bekommt. Anmsonsten einr echt emotionsreiches kapitel, dass mal wieder zeigt wie sehr Joel für Faith ein rivale ist.


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