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Finera - New Adventures

von

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Selbstbewusstsein

„Und dass du mir ja nicht aufgibst, Schwesterherz!“ Kohana schlang zum Abschied die Arme um ihre große Schwester, drückte sie und zog anschließend ihr Granbull in den Pokéball. „So, ich muss dann jetzt auch, sonst fährt der Bus ohne mich ab. Es war schön mit euch.“

„Wir sehen uns bestimmt bald wieder, Kohana.“ Lächelnd herzte Mira die Jüngere, gab sie dann frei und trug ihr den Rucksack bis zur geöffneten Bustür. „Halt mich auf dem Laufenden, ja? Ich möchte wissen, welche Fortschritte du in deinem Training machst.“

„Sicher, ich will doch die beste Normalpokémontrainerin der Welt werden“, erwiderte Kohana augenzwinkernd, nickte dann Matt zu und suchte sich einen Platz am Fenster, von dem aus sie den beiden zuwinken konnte.

Als der Bus den Motor startete und die Straße herunterrollte, winkte Mira, bis der Bus um eine Kurve bog und Kohana aus ihrer Sicht verschwand. Seufzend drehte sie sich zu Matt um. „Du musst auch bald wieder los. Wie viele Tage bleibst du denn?“

Er überlegte. Letzten Abend hatte er den beiden Dawnington-Schwestern mitgeteilt, dass er einen Anruf von einem Bekannten erhalten hatte. Wenn seine Informationen stimmten, dann hielt sich Damian Draco zurzeit in der Nähe von Bad Puvicia auf, was in der entgegengesetzten Richtung von Miras weiterer Reiseroute lag. So sehr er auch in Mira verliebt war, brannte der Zorn, den er Damian gegenüber verspürte, einfach tiefer in seiner Brust. Gedankenverloren griff er nach einer von Miras Haarsträhnen und zwirbelte sie zwischen den Fingern umher. „Wenn du möchtest, dass ich bleibe, werde ich das tun.“

Sie schüttelte den Kopf. „Das würde ich nie von dir verlangen. Es stimmt zwar, dass ich nicht gerne alleine reise, aber es ist wichtig, dass du jetzt nach Bad Puvicia gehst. Irgendjemand muss Damian verfolgen und aufhalten, sonst wird er in seinem Größenwahn nie gestoppt werden. Latias und Latios werden ihm nicht ewig entkommen können.“

„Du bist so ein kluges Mädchen.“ Grinsend wuschelte er durch ihre Haare, fing dabei einen nicht gerade begeisterten Blick von Mira und ließ es daher sein. „Wir haben nie darüber gesprochen, aber was Faith in dem Restaurant gesagt hatte, dass ich in dich verliebt bin…“

Augenblicklich bekam Mira rote Wangen, entzog sich seiner Nähe und räusperte sich. „Das ist doch jetzt nicht wichtig. Vergessen wir das einfach.“

„Weil es das alles einfacher machen würde?“

„Matt, bitte…“

„Ich liebe dich Mira. Ich weiß, dass du das nicht hören willst, weil du Gefühle für diesen emotionslosen, arroganten Einfaltspinsel hast, deshalb werde ich dir nicht zu nahe kommen. Aber ich möchte, dass du darüber nachdenkst. Du kannst immer zu mir kommen, ich werde auf dich warten.“

„Bitte, ich will das wirklich nicht hören!“, sprach sie fast schon verzweifelt, raufte sich durch die Haare und begann zurück zum Pokémoncenter zu gehen. „Pack ruhig deine Sachen und geh.“

„Willst du mich jetzt loswerden?“ Er hielt problemlos mit ihr Schritt.

„Nein! Also ja, nein… Matt!“ Wütend blieb Mira stehen, packte ihn am Kragen und funkelte ihn sauer an. „Ich brauche keinen Babysitter mehr und fühle mich durch deine Gefühle geschmeichelt, aber das mit uns kann nichts werden. Versteh doch bitte, dass du mir als guter Freund wichtig bist und nicht als fester Freund.“

Erstaunt wich er zurück. Er fühlte sich etwas auf den Schlips getreten und sein Ego war angekratzt, aber Matt wusste, dass er jetzt keine Chance bei seiner kleinen Mira hatte. Jetzt nicht. Noch nicht. Sie würde eines Tages einsehen, dass Itsuki nicht gut genug für sie war und dann würde sie zu ihm kommen. Er würde warten und sie weiterhin beschützen. „Gut.“

„Ja?“

„Ja. Ich packe meine Sachen, erkundige mich nachher nach einem Zug nach Nautica und nehme von dort dann den Bus.“

Erleichtert ließ Mira ihn los, nickte und fühlte sich tatsächlich besser, weil sie den Mut gehabt hatte das auszusprechen, was sie fühlte. „Dann wünsche ich dir auf jeden Fall viel Erfolg und viel Glück.“

Gemeinsam gingen sie zurück zum Pokémoncenter, wenn auch schweigend und ohne sich ein weiteres Mal anzuschauen.
 

Miras Hochgefühl verebbte, als sie sah, dass Matt wirklich nur eine Stunde später mit seiner gepackten Tasche und Heather, seinem Kramurx, auf der Schulter im Foyer des Pokémoncenters stand und die Zugpläne studierte. Das flaue Gefühl in ihrem Magen nahm zu, als ihr bewusst wurde, dass Kohana und Matt weg sein würden, wenn der Tag zu Ende war. Umso mehr sehnte sie sich nach ihrer alten Reisegemeinschaft mit Itsuki und Faith. „Du gehst jetzt?“

Matt nickte und klappte den Plan zusammen. „In einer halben Stunde fährt ein Zug, wenn ich den nehme, bekomme ich in Nautica City problemlos den Anschlussbus. Heute Abend kann ich in Bad Puvicia sein.“

„Hast du auch genug Snacks dabei?“

Grinsend klopfte er gegen seinen Rucksack. „Vier Sandwiches, eine große Bento-Box und eine Schale mit Salat, ich werde also nicht verhungern.“ Nachdem er das gesagt hatte, trat etwas Trauer auf sein Gesicht. „Ich muss dann jetzt los, Prinzessin.“

Mira stand ihm schweigend gegenüber, zögerte kurz und umarmte ihn dann doch. „Ich drücke dir die Daumen, dass du ihn finden und aufhalten kannst, egal wie lange es dauern wird.“

„Danke.“ Lächelnd löste Matt sich aus Miras Umarmung, auch wenn es ihm sichtlich schwer fiel. „Versprich mir, dass du keine Dummheiten anstellst und nicht alleine reist. Ich fühle mich besser, wenn ich weiß, dass du dich wieder mit Faith verträgst.“

Sie nickte, wünschte ihm eine gute Fahrt und lehnte sich gegen die Wand, bis er gegangen war. Mit geschlossenen Augen stand sie da und dachte über seine Worte nach. Auch sie wollte sich nur zu gerne mit Faith vertragen. Dieser ganze Streit zwischen ihnen basierte doch eigentlich nur darauf, dass sie sich nie traute ihre Meinung zu sagen. Damit musste jetzt Schluss sein, Mira wollte endlich selbst ihr Leben in die Hand nehmen. Sie stieß sich von der Wand ab, ging auf direktem Weg zu Faiths Zimmer und klopfte an.

„Ja? Trixi, wenn du es bist, ich bin gleich fertig.“ Schritte, Rumpeln, dann öffnete Faith die Tür und blickte erstaunt zu Mira.

„Hey, Faith.“

„Hey.“

„Hast du heute schon etwas vor?“

Faith sah etwas verwirrt und überrumpelt aus, jedoch nicht feindselig gestimmt, eher einfach nur überrascht. „Ja, ich kämpfe nachher in der Arena. Wieso fragst du?“

Mira atmete tief durch, sah in den Augenwinkeln, dass Trixi über den Gang geschlendert kam und ignorierte ihren prüfenden Blick. „Ich möchte, dass wir wieder Freundinnen sind. Der ganze Streit ist einfach nur dumm. Es tut mir leid, ich habe mich falsch verhalten, aber damit ist jetzt Schluss. Faith, ich möchte, dass wir den Streit vergessen, wieder wie früher miteinander umgehen und zusammen reisen. Matt ist abgereist.“

Einen kleinen Moment stand Faith einfach nur da, ließ die Worte auf sich wirken, dann lächelte sie, schlang die Arme um Mira und drückte sie. „Ich habe dich so vermisst.“

„Ich dich auch, Faith.“ Vor Freude taumelte Mira ein wenig, als sie ihre Freundin losließ und sie anstrahlte. „Also ist der Streit vergessen?“

„Total vergessen.“

Trixis Mundwinkel zuckten minimal, dann stolzierte sie mit hoch erhobenem Haupt an den beiden vorbei. „Wie ich sehe, ist meine Anwesenheit hier soeben überflüssig geworden. Faith, schönen Tag noch.“

Mira riss sich zusammen und drehte den Kopf in Trixis Richtung. „Deine Warnung gestern Abend kannst du dir übrigens sparen. Ich werde weiterhin die Bänder sammeln und gegen dich antreten, bis ich dich besiege. Du bist nicht besser als ich, Trixi.“

Sie verharrte in der Bewegung, zeigte Mira jedoch weiterhin den Rücken. „Wirklich?“

„Ich bin besser, als du denkst. In Zukunft werde ich nicht mehr so verschüchtert sein, sondern für den Sieg kämpfen.“

„Und ich dachte schon, dass du nie begreifst, dass aufgeben und sich einschüchtern lassen keine Lösung ist. Selbstbewusstsein steht dir viel besser, Mireillia.“

Hätten Faith und Mira in diesem Moment Trixis Gesicht gesehen, dann wüssten sie, dass Trixi Light ehrlich lächelte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  yazumi-chan
2014-10-29T22:42:20+00:00 29.10.2014 23:42
Ich weiß ja nicht. Also wenn ich Streit mit meiner Freundin habe, weil die mich völlig ignoriert und sie dann erst auf die Idee kommt, sich zu entschuldigen, wenn ihre anderen Möglichkeiten ausgeschöpft sind, würde ich mich ziemlich verarscht fühlen. In diesem Sinne: Mira wird mir mit dieser Aktion nicht unbedingt sympathischer. Allerdings kann ich Faith auch irgendwo verstehen, ihr hat der Streit ja auch ziemlich im Magen gelegen.
Antwort von:  Kalliope
30.10.2014 17:43
Mira war am Anfang ihrer Reise sehr schüchtern und hat sich nichts zugetraut, mit Faiths Hilfe wird sie etwas selbstbewusster, aber in ihrem Fall ist das tatsächlich eine Entwicklung ins Negative.
Von:  Lucariia
2010-12-09T19:03:17+00:00 09.12.2010 20:03
Der gute Draht zu Joel soll erhalten bleiben ;0;
Ich finds aber doch ganz gut, wie sich die Charaktere jetzt entwickelt haben.. auch, dass Faith nicht nachtragend ist und beide wieder Freundinnen sind ^^
Von:  sweetkiss12
2010-12-05T15:17:19+00:00 05.12.2010 16:17
echt schönes kapitel
nun ist der matt weg aber aufgeben wird er doch noch nicht oder wäre doch langweilig naja mach weiter so
Von:  Yurippe
2010-12-05T14:36:06+00:00 05.12.2010 15:36
Und schon mag ich alle beide wieder. xD
Schönes Kapitel. (Und Matt ist endlich weg - sorry, aber den mag ich irgendwie immer noch nicht. ^^;)
Auch wenn jetzt Faith wohl nicht mehr mit Joel reisen wird, was irgendwie ganz schön den romantischen Spannungsfaktor runterreißt. ^^;


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