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Finera - New Adventures

von

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Verwirrung

Dieses blöde Miststück hatte ihn doch tatsächlich gebissen! Caleb knurrte, während er durch die Dunkelheit stapfte und derbe Flüche über Faith zum Besten gab. Hin und wieder schüttelte sein Nachtara tadelnd den Kopf oder ließ seine langen Ohren zucken, doch die meiste Zeit trottete es stumm neben seinem Trainer her und genoss die Nachtluft.

Als Caleb auf eine Lichtung im Wald trat, war er noch immer stinksauer und rammte den rechten Fuß gegen eine Holzkiste, bis Schmerz seine Zehen durchzuckte und sein Kumpane ihm einen besorgten Blick zuwarf. „Halt die Schnauze!“, blaffte Caleb ihn sofort an, rieb sich das Fußgelenk und setzte sich auf die Ladefläche des kleinen LKWs, den sie hier abgestellt hatten.

„Ich sagte dir doch, dass du keinen Erfolg haben wirst“, stellte Calebs Begleiter nüchtern fest, fuhr sich durch die Haare und begann damit, die einzelnen Kisten neben Caleb im LKW zu verstauen, wobei er auf Schritt und Tritt von einem Venuflibis verfolgt wurde, das ihm schmachtende Blicke zuwarf. Auf dem Kopf des Pflanzenpokémon wippte eine rosa Schleife hin und her.

„Schnauze“, wiederholte Caleb knurrend und sprang unruhig auf. „Dieses Miststück hat mir nicht eine Sekunde lang zugehört! Erkennt denn keiner, dass ich hier der Einzige bin, der das Richtige tut?“

Er bekam keine Antwort. Stattdessen klappte das andere Mitglied von Team Dark nun die Ladetüren zu und verriegelte den LKW. „Ich habe es dir ja gesagt.“

Wütend fuhr Caleb herum und verpasste dem anderen einen Kinnhaken, wobei sich Calebs rotbraune Augen in einem messerscharfen Blick direkt in die blauen Augen seines Gegenübers bohrten. „Hilf mir oder lass es sein, aber halt dich mit deinen dummen Sprüchen zurück!“ Die Worte kamen gezischt, dann ließ Caleb ihn los, atmete tief durch und ging zur Fahrertür des LKWs. „Los, steig ein, wir müssen die Fracht pünktlich abliefern. Um Faith kümmere ich mich ein andermal.“
 

Im morgendlichen Dunst sah der Wald gar nicht mehr so gefährlich aus. Faith streckte die Glieder und sog die kalte Luft ein, was sie frösteln ließ. Neben ihr stand eine Teekanne mit leckerem Zimttee, den Mira in Moorbach gekauft hatte. Die Zelte waren bereits abgebaut und alles war für die Weiterreise bereit. „Möchte noch jemand den Rest Tee? Sonst kippe ich ihn jetzt weg.“

Mira und Evan schüttelten beide den Kopf, woraufhin Faith die Kanne an einer Tanne leerte, sie ausspülte und dann in ihrem Rucksack verstaute. „Gut, dann können wir los.“

Gemeinsam schulterten sie die Rucksäcke und machten sich auf den Weg. Evans Altaria schwebte vor ihnen her. Seine wolkenartigen Flügel trugen es wie eine Feder über die Luft und nur hin und wieder musste es mit den Flügeln schlagen, um den Kurs zu korrigieren oder wieder etwas an Höhe zu gewinnen. Mira ließ ihr Evoli neben sich herlaufen, nur Faith hatte kein Pokémon außerhalb des Pokéballs. Für Bibor und Tauboga war es zu mühselig hier in dem dichten Wald zu fliegen, Folipurba konnte mit dem Nadelwald nichts anfangen, Glumanda hatte vor jedem knackenden Ast Angst und Voltilamm wollte am liebsten getragen werden.

So verging die Zeit. Minuten wurden zu Stunden und die Stunden schließlich zu einem halben Tag, bis die drei Trainer einen breiten Weg erreichten. Es war die erste Straße, die sie hier im Wald sahen. Zwar war kein Asphalt verbaut worden, doch die Erde war so plattgefahren und von allen Hindernissen wie Wurzeln und Steinen geräumt, dass sie wohl sehr häufig benutzt wurde.

Evan holte die Karte hervor und wies die beiden Mädchen an nach links abzubiegen, dann marschierten sie weiter und entdeckten auch bald einen Wegweiser, der ankündigte, dass es bis nach Schloss Dunkelstein nur noch zwei Kilometer waren. „Wir sind fast da.“

„Auf dem Weg lässt es sich viel besser gehen, der Waldboden hat uns so viel Zeit gekostet.“

„Ja“, stimmte Faith ihrer Freundin zu, „wir haben bestimmt dreimal so lange gebraucht wie normalerweise für so eine Strecke. Aber insgesamt sind wir mit der Abkürzung mitten durch den Wald noch schneller hier als wenn wir nur die Straße genommen hätten.“

Mira nickte und begann von dem Schloss zu schwärmen. „Die ganze Stadt ist auf dem Gelände von Schloss Dunkelstein erbaut worden. Das Schloss muss riesig sein, seine Mauern umschließen die ganze Stadt.“

Lachend mischte Evan sich in das Gespräch mit ein. „Aber so viele Leute leben hier gar nicht. Das Schloss selbst ist größtenteils unbewohnt und innerhalb der Stadtmauern ist eine Grenze für das Wachstum der Stadt gesetzt. Zudem wollen hier auch nicht viele Menschen hinziehen, es dauert selbst mit dem Auto ein paar Stunden in die nächste Stadt und der Wald ist überall um einen herum. Ich würde hier nicht leben wollen.“

„Ich würde gerne in einem Schloss leben“, erwiderte Mira. „Das träumt doch so ziemlich jedes Mädchen, das ich kenne.“

„Also ich nicht.“ Faith schnitt eine Grimasse. „Mir reicht ein großes Haus, eine Stadtvilla wäre toll.“

„Die Familie Light hat ein schönes Anwesen.“ Evan beobachtete genau Faiths Mimik, als er das sagte, doch sie zuckte lediglich mit den Schultern und wechselte das Thema.
 

Eine halbe Stunde später ragten die dunklen Stadtmauern vor ihnen auf. Es drängte sich einem die Frage auf, wie die Erbauer des Schlosses damals solche Unmengen von Steinen mitten in den Wald bekommen hatten, doch Evan erklärte ihnen, dass es ganz in der Nähe der Stadt einen Steinbruch gab, der heute stillgelegt war.

Durch ein großes Tor betraten die drei mit ihren Pokémon die Stadt und ihre Füße trafen auf das Kopfsteinpflaster, das alle Straßen innerhalb der Mauern ausmachte. Sofort fiel ihnen eine kleine Bäckerei auf, die köstliche Gerüche verbreitete. Daneben gab es einen Gemischtwarenladen und gegenüber ein Postamt. Durch eine Seitenstraße gelangte man in ein Wohnviertel. Die kleinen Häuser standen wie im Mittelalter dicht an dicht und besaßen alle zwischen drei und vier Etagen, dadurch wirkte die Straße dazwischen noch kleiner und man kam sich fast unbedeutend vor. Doch mit vielen Blumenkästen und gepflegten Fachwerkfassaden wirkten die Häuser sehr einladend. Das Pokémoncenter befand sich noch zwei Straßen weiter, von hier aus konnte man direkt auf die Treppe zum Haupteingang des Schlosses blicken.

„Wir müssen morgen unbedingt eine Schlossführung machen“, schlug Mira sofort begeistert vor und schaute sich um. „Das ist so reizend hier, ich mag die Stadt.“ Ihre Augen leuchteten förmlich, als sie sprach. „Kommst du mit?“

Evan lächelte, als er merkte, dass sie ihn gerne bei der Führung dabei haben wollte. „Klar, sehr gerne. Aber jetzt sollten wir uns ein Zimmer im Pokémoncenter nehmen. Nächste Woche ist hier ein Wettbewerb im Schloss, da wird viel los sein.“

„Okay.“

Faith betrat als erste das Pokémoncenter und wurde von der Geräuschkulisse erschlagen. Unzählige Trainer und Pokémon belagerten die Sessel in dem kleinen Eingangsbereich und Schwester Joy war sichtlich überfordert. Als sie die drei Neuankömmlinge sah, seufzte sie und kam sofort auf sie zu. „Es tut mir schrecklich leid, aber wir sind restlos überfüllt. Ich weiß jetzt schon nicht, wo ich die ganzen Koordinatoren unterbringen soll, wir sind nicht für solche Mengen an Trainern ausgelegt.“

Evans Mundwinkel zuckten nach unten. „Aber hier sind regelmäßig Wettbewerbe, damit müssen Sie doch rechnen.“

„Ich weiß, es tut mir wirklich leid.“ Hektisch sah Schwester Joy sich um. „Das Hotel eine Straße weiter wird gerade renoviert, deshalb können dort nur wenige Trainer untergebracht werden, jetzt lagert sich alles hier hin aus. Ich kann euch beim besten Willen nicht aufnehmen.“ Gerade hatte sie geendet, da kamen zwei neue Trainer an und sie war beinahe den Tränen nahe, als sie ihnen dasselbe wie zuvor Faith zu erzählen begann.

Ratlos traten Faith, Evan und Mira wieder nach draußen. „Und nun?“

Mira schnappte nach Luft. „Wir können doch nicht über eine Woche vor der Stadt im Wald zelten! Das geht nicht, ich möchte das nicht!“

Beruhigend tätschelte Evan ihre Schulter und schüttelte mit dem Kopf. „Vielleicht finden wir noch eine Pension, kommt.“

„Oh, da werdet ihr kein Glück haben, Schloss Dunkelstein hat nur das Hotel und das Pokémoncenter.“

Erstaunt drehten die drei sich um und sahen in das Gesicht von Milena Mai, die berühmte Leiterin des Pharmaunternehmens Mai. Natürlich, sie stammte aus Schloss Dunkelstein, wie den drei Trainern wieder einfiel.

„Guten Tag.“ Faith reichte ihr die Hand und Milena ging etwas zögerlich darauf ein.

„Wie ich sehe, hast du dich gut gemacht, Faith Loraire.“

Sofort strahlte Faith etwas verlegen. „Sie haben sich meinen Namen gemerkt.“

„Sicher, ich vergesse nur selten etwas.“ Milenas Blick wanderte zu dem überfüllten Pokémoncenter, dann seufzte sie. „Es ist eigentlich nicht meine Art, aber wenn ihr drei möchtet, könnt ihr in meinem Haus wohnen, bis der Wettbewerb vorbei ist. Es steht die meiste Zeit leer, seit mein Vater verschwunden ist. Joanna und ich würden uns über Gesellschaft freuen, es ist eine angenehme Abwechslung.“

Faith schaute Evan und Mira an, die beide verlegen nickten. Also nickte auch Faith, dankte Milena für das großzügige Angebot und folgte der Forscherin durch die Straßen Schloss Dunkelsteins.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  yazumi-chan
2014-11-01T14:30:09+00:00 01.11.2014 15:30
Also, so wie ich die Situation einschätze, wollte Caleb nur mit Faith reden (wir wissen ja durch das Special, dass er Team Dark gegenüber nicht so loyal ist, wie wir zuerst angenommen haben). Armer Kerl, da will er ihr helfen und wird angegriffen xD aber was erwartet er in einem dunklen Wald...
Die Idee mit dem Shcloss klingt sehr cool :D Und Mira soll sich nicht so anstellen, im Wald übernachten gehört zum Tairnerdasein dazu ;D
Antwort von:  Kalliope
02.11.2014 14:29
Mira hätte einfach keine Trainerin werden sollen x"D *hust*
Von:  Yurippe
2011-02-28T21:35:59+00:00 28.02.2011 22:35
Sorry, dass der Kommentar so spät kommt.

Hm, Schloss DUNKELstein klingt ja für mich weniger einladend. ^^;
Und was Caleb vorhat, lässt mir auch keine Ruhe.

Was sollte Evans Kommentar zu Joels Haus? Wir sind doch hier nicht bei Hana Yori Dango. xDDD

Schönes Kapitel, auch wenn wenig passiert ist. Viel Erfolg bei deinen Prüfungen!
Von:  sweetkiss12
2011-02-26T15:38:11+00:00 26.02.2011 16:38
das kapitel ist echt super
ich frag mich aber wer der helfer ist
nun ja ich freu mich schon auf den wettbewerb


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