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Finera - New Adventures

von

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Mit offenem Mund starrten Evan und Mira zu Itsuki, als würden sie an seinem Verstand und seinen Worten zweifeln. Doch im Gegensatz zu ihnen blieb Faith ungewöhnlich ruhig, starrte Itsuki verbittert an und wandte schließlich ihren Blick ab.

„Du lügst.“

„Ich würde es nicht wagen dich anzulügen, nicht nach allem, was passiert ist.“

Faith schloss für einen Moment die Augen, atmete tief durch und blickte zu Itsuki, der sie unvermindert anschaute. „Und wieso sollte Caleb so etwas tun?“

„Caleb ist ein machthungriger Trainer, er ist kein Forscher, der in allem einen höheren Zweck sieht.“

„Willst du damit sagen, dass er kein richtiges Mitglied von Team Dark ist? Etwa ein Spion?“

Seufzend stand Itsuki auf und fuhr sich durch die Haare. In seiner Abwesenheit war er ein kleines Stück gewachsen, er musste schon einen ganzen Kopf größer sein als die zierliche Mira. „Er war natürlich ein richtiges Mitglied, aber Calebs Ansichten haben sich geändert. Dennoch fällt ihm ein Ausstieg nicht so einfach wie mir, immerhin gehört er dem Vorstand an. Ich glaube, er hat von Anfang an geahnt, dass ich ein falsches Spiel mit Team Dark spiele, aber er hat mich immer gewähren lassen. Vielleicht wünscht er sich insgeheim, dass ich ihn aufgehalten hätte, aber dazu bin ich nicht stark genug. In diesem Sinne ist er auf Gegenspieler angewiesen.“

„Gegenspieler wie mich, meinst du?“ Nun war Faiths Stimme sachlicher, sie verdaute Itsukis ganze Nachrichten schnell und war viel zu abgelenkt von den Tatsachen, die sie über Caleb Frost erfahren hatte. Eine gewisse Aufregung mischte sich sogar unter den Zorn Itsuki gegenüber. „Du meinst, er will, dass ich Team Dark aufhalte, weil er sich nicht selbst gegen den Boss stellen kann?“

„Genau.“

„Gut!“

„Ich habe befürchtet, dass du gleich so enthusiastisch sein wirst“, murrte Mira leise und schüttelte tadelnd den Kopf. Ihr gefiel die Vorstellung von weiteren Kämpfen oder gar einer offenen Fehde mit Team Dark überhaupt nicht. „Faith, wenn Caleb sich nicht gegen den Boss von Team Dark stellt, muss er triftige Gründe dafür haben. Wenn wir es tun, werden womöglich unsere Familien zu Zielscheiben! Wir wissen doch gar nicht genau, mit wem wir es zu tun haben!“

„Ich gebe Mira Recht“, schaltete sich nun auch Evan ein, „aber ich kann auch Faith verstehen.“ Für diese Aussage erntete er einen empörten Blick seitens Mira, doch es ging jetzt ausnahmsweise mal nicht um Mireillia. „Wir hängen mehr in der Team-Dark-Sache drin als jeder andere Trainer. Ich bin zuversichtlich, dass wir gemeinsam wirklich etwas erreichen können. Wir sind keine machtlosen Jungtrainer mehr, wir sind richtige Pokémontrainer.“

Stolz erfüllte Faiths Brust bei Evans Worten und in diesem Moment fühlte sie das erste Mal so etwas wie echte Freundschaft für ihren Mitreisenden. „Genau, wir sind keine Niemande, die nichts können. Wir sind ein Team und gemeinsam können wir Team Dark gegenübertreten.“

Evan nickte ihr entschlossen zu und stand auf. „Du kannst dich auf meine Unterstützung verlassen, Faith. Worum auch immer es geht, wohin uns dieser Weg führen wird, ich stehe an deiner Seite und kämpfe mit dir.“

„Auf mich kannst du auch zählen.“ Ein Lächeln huschte über Itsukis Gesicht. „Ich werde dich nicht noch einmal enttäuschen.“

Nun richteten sich drei Augenpaare auf Mira, die störrisch auf den Tisch starrte, schließlich aber widerwillig aufstand und ihre beste Freundin in den Arm nahm. „Ich kann nicht versprechen, dass ich viel ausrichten kann, aber ich werde auch mein Bestes geben.“

„Ich danke euch. Euch allen.“ Der Reihe nach schaute Faith den drei anderen in die Augen, dann umarmte sie jeden von ihnen. „Wir werden Team Dark aufhalten.“
 

Lächelnd machte Faith Itsuki Platz, als dieser nach ihr das Badezimmer benutzen wollte. Mira hatte sich bereits in Faiths Zimmer auf der Couch schlafen gelegt und auch Evan hatte seine Hälfte des Doppelbetts im Gästezimmer beschlagnahmt. „Ich danke dir für deine Ehrlichkeit vorhin. Jetzt, wo ich die Wahrheit über Caleb kenne, sehe ich ihn mit ganz anderen Augen.“

„Ich schätze, das war ich dir schuldig. Das, was ich dir angetan habe, lässt sich mit Worten kaum ausdrücken. Aber du musst wissen, dass es mir nicht leicht fiel. Jeden einzelnen Tag musste ich daran denken, wie ich mich Mira und dir gegenüber verhalten habe. Ich weiß, dass ich keinen Anspruch auf deine Vergebung habe, aber… bitte vergib mir, Faith.“

Für einen Moment setzte ihr Herz überrascht aus, dann strich Faith sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht und lächelte noch breiter. „Wenn ich dir nicht schon längst vergeben hätte, würde ich dich keine fünf Minuten in mein Haus lassen.“ Sie umfasste seine Schulter und knuffte sie kurz. „Freunde wie früher?“

„Wenn du das möchtest, sehr gerne.“

Sie nickte glücklich, ließ den Blonden wieder los und machte ihm den Weg ins Bad frei. Gut gelaunt ging sie in ihr Zimmer, schlich auf leisen Sohlen zu ihrem Bett und krabbelte unter die dicke Bettdecke. Es war seltsam, aber Itsukis Rückkehr hatte nicht nur die Erkenntnis gebracht, dass sie ihm niemals hätte misstrauen dürfen, sondern auch, dass sie nicht länger in ihn verliebt war.

Verliebtheit. Was war das überhaupt? War sie jemals richtig in ihn verliebt gewesen? Ihr Kopf sehnte sich danach Liebe zu erfahren, aber ihr Herz ließ sich nicht von diesem stummen Wunsch beeinflussen. Nein, sie war nie in Itsuki verliebt gewesen. Sie hatte für ihn geschwärmt, fand ihn toll und bewunderte ihn, weil er stets ein besserer Trainer gewesen war als sie, aber nun stand sie trainertechnisch auf eigenen Beinen und musste sich keinesfalls hinter ihm verstecken.

Es war nicht Itsuki, dem ihr Herz gehörte, nach dem ihr Herz sich sehnte.
 

Am nächsten Morgen wurde Faith von Haarspitzen geweckt, die sich auf ihr Gesicht legten. Sie schnaubte erschrocken und stieß beinahe mit Miras Stirn zusammen.

Die junge Koordinatorin schreckte zusammen und stolperte nach hinten, dann legte sie sich die Hand auf das Herz und seufzte. „Entschuldige, ich wollte dich nicht wecken. Du hast wie ein Stein geschlafen und ich war wach, der Stein auf deinem Regalbrett über dem Bett hat geleuchtet und ich wollte ihn mir ansehen, aber er ist aus meiner Hand geglitten und neben dein Kopfkissen gefallen…“

„Schon gut“, erwiderte Faith gähnend, schaute zur Seite und nahm den Seelentau hoch. In der Tat, es zeichnete sich ein gleichmäßiges, lila Leuchten darin ab, als würde der Stein atmen. „Manchmal macht er solche Sachen, keine Ahnung weshalb.“ Nachdem sie den Seelentau einmal in der Hand gedreht hatte, stellte sie ihn zurück auf ihr Regalbrett. „Latias hat ihn mir geschenkt, das muss Seelentau sein.“

„Latias?“ Sofort leuchteten Miras Augen mit einer Spur von Neid, aber sie sagte nichts weiter dazu. „Deine Mutter hat ein köstliches Frühstück vorbereitet, ich soll dir sagen, dass sie drüben im Restaurant ist. Irgendwas mit einer Reisegruppe, die bewirtschaftet werden muss.“

„Kein Problem“, meinte Faith, stand auf und streckte die noch immer müden Glieder. „Jetzt habe ich meinen Orden und du dein Band, eigentlich könnten wir bald nach Honey Island aufbrechen.“

„Ich bin mir sicher, dass Evan und Itsuki auch dafür sind.“

Sie grinste, suchte sich Klamotten zusammen und gähnte erneut herzhaft. „Na dann bereden wir alles beim Frühstück, würde ich sagen. Du kannst zuerst ins Bad, ich setze unten Tee und Kaffee auf.“ Noch einen Moment schaute sie Mira hinterher, dann ging sie summend die Treppenstufen runter ins Erdgeschoss, wo sie sich in der Küche an die Arbeit machte.

Faith wusste nicht wieso, aber an diesem Morgen war sie außergewöhnlich gut gelaunt und freute sich auf die bevorstehende Weiterreise und das nächste Treffen mit ihrem liebsten Erzrivalen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von:  yazumi-chan
2014-11-08T14:16:20+00:00 08.11.2014 15:16
Sie sollten sich Team Light nennen xD
Antwort von:  Kalliope
08.11.2014 15:44
Thihi xD Team Light vs. Team Dark.
Von:  bettsy_illustration
2011-06-23T09:38:21+00:00 23.06.2011 11:38
Oje, diese Gefühlsduselei bezüglich Gemeinsamsindwirstarkundbesiegendaspöseteamdark kommt dem Schnulz aus der Pokémonserie schon ziemlich nahe. Aber das macht eigentlich gar nichts, denn am Ende wird alles wieder wett gemacht durch Faith Einsicht, das sie Izuki gar nicht liebt, sondern nur dessen Stärke umschwärmt hatte.

Tolles Kapitel ;-)
Von: abgemeldet
2011-06-23T08:43:12+00:00 23.06.2011 10:43
Caleb kann ja schlecht, wenn seine Familie dadurch in Gefahr ist~
Aber das kann die Gruppe ja nicht wissen ._.
Viel Glück im Kampf gegen Team Dark!
Ich drück euch die Daumen und lese weiter! :D
Von:  Yurippe
2011-06-22T20:35:13+00:00 22.06.2011 22:35
So ein tolles Kapitel! <3
Ich bin froh, dass alles soweit wieder eingerenkt ist (auch wenn der eigentliche Schlamassel ja jetzt erst losgeht - mal eben gegen Team Dark antreten, schon klar ^^;;;) und auch, dass Faith endlich Klarheit über ihre Gefühle hat. (Hoffentlich behält sie die jetzt nicht für sich. Wenigstens eine kleine Szene baust du doch ein, oder? *lieb guck*

Ich sag es noch mal, wieder mal eine tolle Leistung von dir, und ich kann das nächste Kapitel kaum abwarten!
Von:  Dark_Soul_Kisara
2011-06-22T16:43:52+00:00 22.06.2011 18:43
*juhu erste die nen kommentar hinterlässt*^^ sry das es so lange kein kommentar mehr von mir gab aber in letzter zeit bin ich kaum zu was gekommen und habe gerade mal die letzten kapitel gelesen und bin wieder mal begeistert, freue mich schon auf die fortsetzungen mach weiter so.

LG: Dark_Soul_Kisara


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