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Toy

von

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18

Der Schwarzhaarige nickte hastig, nahm sich eines der Shirts, die in der Reisetasche lagen.

Sie gehörten Kai, waren dem entsprechend zu groß.

„So eilig hast du es?“ Der Russe lächelte sanft, zupfte am Saum des Stoffes. Ray war manchmal kindlich, verspielt.

Aber er hatte ja auch erwachsener werden müssen, als andere in seinem Alter. Von daher fand der Russe es völlig in Ordnung, wenn sein Kleiner nun nachholte, was er verpasst hatte.

Oder nur verkürzt hatte erleben dürfen. Der Ältere öffnete die Terassentür, entließ den Jüngeren nach draußen. Der ging über die Pflastersteine,

trat dann auf den sattgrünen Rasen. Die Bäume hatten ihre Blätter zum größten Teil schon abgeworfen, es hingen nur wenige trockene an den Zweigen.

Dennoch lag auf dem Gras kaum ein Blatt. Das Entfernen musste eine Menge Arbeit machen, denn schließlich standen viele Bäume um das Haus herum, rahmten es quasi von 3 Seiten ein.

Ray drehte sich um seine eigene Achse, ließ sich den Windhauch ins Gesicht wehen. Nur ganz entfernt und leise hörte er die Autos, die auf der Straße fuhren. Ansonsten war das Stille. Nur die Geräusche der Vögel drangen an sein Ohr.

„Es ist schön hier. Passt irgendwie zu dir. Etwas abgelegen,dennoch mit Zugang, wenn man weiß,wo man suchen muß.“

Ray streckte sich im Sonnenlicht, schloß genießend die Augen. Dann begann er mit der Erkundung der näheren Umgebung. Dabei blieb er, wie verlangt, in Sichtweite. Diese Einschränkung störte momentan noch nicht, es gab anderes zu entdecken. Überall schien es verborgenen Plätze zu geben.

Verschlungene Wege führten durch einen Garten, enthüllten ab und an eine Überraschung. Steinerne Kugeln wurden teilweise überwuchert mit Efeu, blühende Astern schlängelten sich durch größere Felsbrocken.

„Im Frühling muß es traumhaft sein. Überall blüht es.“, meinte der Kleinere leise, drehte sich um, als er Schritte hinter sich hörte.

„Es blüht das ganze Jahr hindurch. Außer im Winter, aber da gibt es de immergrünen Gewächse.“, erwiderte Kai, trat dichter an Ray heran.

„Machst du das alles alleine?“, fragte dieser, sah sich um. Der Russe zuckte mit den Schultern.

„Ab und an habe ich Helfer, aber meist: ja. Der Garten belohnt mich, indem er blüht, grünt. Er macht Freude, da ist die Arbeit darin eigentlich mehr Vergnügen. Immer mal ein bißchen, nicht so schleifen lassen, daß man nur mit einer Machete durchkommt. Dann geht es.“, sagte der Größere ruhig, fuhr mit den Fingern durch halbverdorrte Kresse.

„Hast du Lust zu helfen?“, fragte er einfach mal. Denn den Gesichtsausdruck seines Kleinen kannte er.

Freude, wachsende Begeisterung. Viel war es nicht, nur ein paar Blüten abschneiden. Und vielleicht einen buten Strauß schneiden lassen.

„Ja, sehr gern. Was soll ich tun?“, fragte der schwarzhaarige, drehte sich um, damit er Kai ansehen konnte. Der nahm die Hand des Chinesen, führte ihn zum Gartenschuppen,wo Werkzeug lag. Dort nahm er zwei Scheren und einen großen Holzkorb.

„Die verdorrten Blüten abschneiden." Kai schnitt eine Geranie kurz unterhalb des Blütenkopfes ab, warf diese dann in den Korb. Da es ein relativ großer Busch war, hatten beide genug Platz zum Arbeiten und kamen sich nicht in die Quere.

Ray trat auf die andere Seite, schitt dann ebenfalls das verblühte ab. So war die Sache schnell erledigt.

„Bringst du den auf den Kompost?“, bat der Ältere, deutete auf den entsprechenden Haufen.

„Und dann könntest du, wenn du magst, einen Strauß schneiden für das Schlafzimmer."

Er selbst würde einen für das Eßzimmer fertig machen. Oder den Flur. Das würde er dann aber postoperativ entscheiden. Wo der Bund eben besser zur Geltung kam. Ray trug den Korb, entleerte diesen. Und durchstreifte den Garten nach bunten Blüten, die er im Zimmer haben wollte.

Mit Eifer übte der Schwarzhaarige diese Tätigkeit aus,hielt schon bald einen schönen Strauß in der Hand.

„Na komm rein. Dafür suchen wir eine Vase, und dann stellte du ihn hoch. Es ist spät geworden.“

Der Russe ging ins Haus zurück, öffnete den Schrank, wo die Vasen standen. Ray kniete sich davor, suchte eine raus, die hellbraun gebrannt war, aussah,als käme sie von einem Bauernhof. Etwas rusikaler eben. Kai nickte beifällig. Geschmack hatte seine Kleiner ja. Daran gab es nichts zu deuteln. Der Chinese stand unsicher auf, bekam eine Hand auf die Schulter gelegt.

„Passt doch. Du weißt, wo das Bad ist. Und dann komm bitte essen.“

Pünktlich dazu klangen die Glockenschläge der Uhr im Flur 7 mal. Ray knurrte augenblicklich der Magen, der Junge grinste und löste sich dann. Rasch hatte er das Gefäß mit Wasser befüllt, den Strauß auf dem Wohnzimmertisch platziert. Im Anschluß dessen zog sich Ray das Shirt aus, wusch sich die Hände um schnellstmöglich ins Eßzimmer zu kommen.

Dort war schon gedeckt, der Jüngere war jedesmal fast schon überfahren von dem, was Kai auftischen ließ.

„So viel.Es ist nicht nötig, oder ißt du immer so?“, fragte er nach. Der Russe hatte gerade Säfte gemixt, damit es drei Schichten gab. Seinem Kleinen würde es schmecken. Der Russe antwortete nicht sofort, steckte einen Strohhalm ins Glas.

„Nicht immer. Aber du bist so dünn, brauchst eine ausgewogene Ernährung.“ Damit stellte er das Glas vor Ray ab, setzte sich dann hin.

Der Schwarzhaarige senkte den Kopf, blickte auf die Tischdecke.

„Tut mir leid.“ , murmelte er leise.

„Ray,hör bitte auf damit. Ich habe für dich die Verantwortung, möchte nur das Beste. Also laß dich verwöhnen, genieße den Tag.“

Kai füllte den Teller für seinen Kleinen, reichte das Besteck. Dieser stieß die Luft aus, probierte das, was der Ältere ihm da zusammengemischt hatte. Zweifelnd verzog er das Gesicht, kostete erneut.

Leises Lachen lies ihn aufhorchen. Der Russe schüttelte den Kopf.

„Schmeckt es?“, fragte er der Form halber nach. Er konnte es sehen, sein Kleiner hätte nie weiter getrunken, wenn es nicht der Fall gewesen war.

Von der Tür her machte sich Hoskins bemerkbar, hinter dem Rücken von Ray. Kai sah auf, nickte dann nur. Sollte der Butler ruhig reinkommen.Es wurde Zeit dafür.

„Master William.“, richtete er aus, reichte den Telefonhörer weiter. Der Russe stand auf, nickte seinem Kleinen zu, damit er sitzen blieb. Telefonieren wollte er dann doch lieber draußen. Zumal es sich um Dinge handeln konnte, die den Jungen nichts angingen. Dieser hatte mehr als überrascht aufgesehen, schaute nun auf den Mann, der da in den Raum gekommen war.

Sicher, er hatte gewußt, daß es bestimmt Angestellte geben musste, aber nie hatte er welche gesehen.

Draußen im Eingangsbereich telefonierte Kai mit einem Freund, sicherte seine Unterstützung zu. Ray war soweit, daß er ihn mitnehmen konnte. Auch wenn es absolut unüblich war Toys so früh aus dem Haus zu lassen. Seufzend stellte er den Hörer auf die Ladestation, kehrte zurück zu seinem Jungen.

„Na mein Kleiner?“ Kai setzte sich hin, aß weiter.

Neugierig blickte der Chinese auf, hoffte auf eine Erklärung. Oder weitere Worte.

Erst nach dem Abendessen erbarmte sich der Größere, legte sein Kinn auf die Handfläche ab.

„Man kann die Fragezeichen förmlich sehen. William ist ein Freund von mir,hat sich ebenfalls ein kleines Toy geholt hat. Leider gibt es bei ihm mehr Probleme. Und deshalb fahren wir hin. Ich erwarte, daß du dich ordentlich benimmst. Wobei jeder weiß, daß du noch nicht lange bei mir bist. Ergo wird Will dich nicht so streng beurteilen. Wobei er sich mehr Sorgen um Jamie macht.“

„Und warum soll ich da mit?“, fragte Ray, schaute gebannt auf den Größeren.

„Weil ich dich nicht alleine lassen möchte, dich bei mir haben will.Und außerdem kommst du mal raus. Was du dir gewünscht hast. Wir fahren bald, also ist es unnötig auszupacken. Möchtest du was austauschen? Vielleicht mehr Lesefutter mitnehmen?“, bot der Russe an.

„Nein, danke. Ich hab nicht mal angefangen die Bücher zu lesen.“, meinte Ray leise, widmete sich dem Essen. Es wäre eine Schande es verkommen zu lassen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Toastviech
2010-01-11T17:20:10+00:00 11.01.2010 18:20
Hi~

Das ist ein klasse Kapi. Vorallem der Schluss macht lust auf mehr.
Es lässt sich verdammt gut lesen und jetzt merk ich erst recht wie sehr ich die Fortsetzung deines ff erwartet habe.^^

Ich glaube ich habe da einen Rechtschreibfehler entdeckt (sry!).
Ganz am Schluss meintest du doch sicher eine "schande" statt "schade"?

lg Toasty
Von:  saspi
2010-01-11T15:51:36+00:00 11.01.2010 16:51
Hey!!!
Super kappi!!! Bitte schreib schnell weiter!
Bin schon neugierig wie 's weitergeht!!!
da bin ich gespannt wie des läuft.
ob ray auch brav ist.
Freu mich aufs nächste kappi.
Bye



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