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Afraid to shoot strangers!

Ein Transporter auf Abwegen .. [ Zorro x Sanji ]
von

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Und weiter gehts im Text !

Schön, dass es euch Allen gefällt. (:

Hier kommt das vorerst letzte Kapitel, das schon besteht - das Nächste ist in der Mache. Allzu lange wird es allerdings nicht dauern. :o

By the way - hier hat sich ein Betaleser das Hirn drüber zermartert.

Ich hoffe, man merkt es. ;D
 

& jetzt viel Spaß beim Lesen!
 

- - - - -
 

"Also jetzt mal ehrlich Lorenor, wenn dir die Sendung nicht gefällt, dann sag es doch bitte anstatt die ganze Zeit auf den Boden zu starren wie ein Haufen Elend."

Hätte Sanji in diesem Moment gewusst, dass ich den Boden bei weitem uninteressanter fand als die Sendung, meine Gedanken mich jedoch dazu zwangen nicht dem bunten Treiben auf dem Bildschirm zu folgen, hätte er sicher nicht so anklagend und genervt geklungen.

Aber noch konnte der Blonde sicher keine Gedanken lesen.

Und wenn doch, dann musste ich mir ernsthaft Sorgen um meine körperliche Unversehrtheit machen, denn die Wege, die meine Fantasie gerade beschritt, gingen auf keine Kuhhaut.

Und auf meine schon mal gar nicht. Ich fühlte mich wie jemand, dem man eine kleine Stimme in den Kopf gepflanzt hatte, die einem die ganze Zeit Dinge in die Hirnwindungen flüsterte, die man nicht hören wollte.

So Sachen wie die nun mal nicht zu bestreitende Tatsache, das wir jetzt gemeinsam mit Chips und Cola auf dem Fernsehtisch "CSI Miami" guckten.

Nicht, dass das schon befremdlich genug gewesen wäre; ich konnte mich nicht mal im Ansatz daran erinnern, jemals mit irgendwem in meiner Wohnung Fernsehen geguckt zu haben.

Und selbst wenn, dann hätten wir uns sicher nicht diese Schrottserie angetan!

"Bringen Sie die Proben ins Labor und untersuchen Sie sie auf Spuren von Ingwer.", flüsterte Horatio Caine, Hauptperson der Krimiserie und definitiv die coolste Sau in ganz Amerika, jetzt seiner blonden Assistentin zu, während in seinem Gesicht nur eins zu lesen war - "Unter der Sonnenbrille, die ich jetzt trage, hab ich noch eine. Und die trage ich sogar beim schlafen. Und jetzt knall mich ab, interessiert mich nicht die Bohne."

Ich stellte mit einem leichten Stechen in der Brust fest, das ich gerade nicht einmal im Ansatz so viel Coolness besaß und versuchte, meinen Blick zu festigen.

"Dieser Horatio ist echt krass.", murmelte Sanji zwischen dem Kauen und schob sich noch eine Hand voll Chips in den Mund.

"Ich meine, guck mal, wie ruhig der bleibt!"

Ich wollte ihm gerade erzählen, dass ich heute ein paar ziemlich böse Russen belauscht hatte und dabei auch ruhig geblieben war, doch er ließ mich gar nicht zu Wort kommen.

"Der bekommt sicher jede Tussi, die er haben will. Bei dem Blick fallen die doch reihenweise in Ohnmacht."

Welcher Blick? Ich sah nur die schwarzen Gläser der Sonnenbrille.

"Kann sein.", murmelte ich. Sanji drehte den Kopf, sah mich verwundert an und hob auf eine Art die Augenbrauen, wie nur er es konnte - er bekam dabei etwas kindlich Verspieltes.

"Magst du ihn nicht?"

"Nicht besonders.", gestand ich und Sanji runzelte seine Stirn, während er nach der Cola griff.

Ich hätte ihm da schon prophezeien können, dass das echt fiesen Durchfall gab.

"Ja, so ist das mit den starken Männern .. stehen immer im Konkurrenzkampf."
 

Auf diese Antwort hin konnte ich nur ziemlich verdattert die Augenbrauen heben. Ich hörte ihn leise kichern, sah aber nicht hin, das war mir viel zu riskant.

"Laber keinen Müll. Wenn ich den einmal anhuste, fällt der um."

"Könnte daran liegen, das du dir mal die Zähne putzen solltest."

Verärgert drehte ich nun doch den Kopf und funkelte ihn an, während er breit grinsend nach den Chips griff, ohne mich aus den Augen zu lassen.

"Sag das nochmal, und ich entziehe dir meine Klamotten.", drohte ich eher halbherzig.

"Dann säße ich hier nackt.", verkündete er sachlich.

Meine Fingerkuppen begannen wieder zu schwitzen. Das war irgendwie eklig.

Horatio stolzierte jetzt durch das sonnenbeglückte Miami, als würde die Stadt ihm gehören, und beobachtete kleine Kinder auf einem Spielplatz beim Herumtoben.

Durch den Anzug und die Sonnenbrille wirkte er fast wie ein Perverser.

Ich hätte mein Kind schon lange vor dem in Sicherheit gebracht.

Nachher ließ er es noch auf Spuren von Ingwer untersuchen.

"Lorenor ... ?" Ich bemerkte erst am Rande, dann immer intensiver, wie Sanji mich mit einer Hand stützte, mit der anderen vor meinen Augen herum wedelte und mich prüfend ansah.

"Du gefällst mir ganz und gar nicht. Hast du vielleicht doch Fieber?"

Eilig schlug ich seine Hand weg und schüttelte gespielt ärgerlich den Kopf.

"Ich hab dir doch schon gesagt, dass ich einfach nur zu viel gearbeitet habe. Ich bin kaputt."

"Sollen wir was anderes gucken?"

"... wie, was anderes?"

Ein gewisses taubes Gefühl breitete sich in meinen Handflächen aus; es kribbelte leicht, als Sanji schließlich doch seinen Willen durchsetzte und meine Stirn befühlte.

Draußen ging die Sonne unter, das matte Orange schien durch meine großen Fenster und verwandelte das Wohnzimmer in einen warmen, vollkommen von Licht erfüllten Raum.

Und in diesem Moment gestattete ich meinem mittlerweile vom standhaft-bleiben ziemlich müden Geist einen kurze Sekunde des Nachgebens.

Ich schloss meine Augen, gab mich nur einer ganz kleinen Sekunde seinen Fingern hin, nur um zu wissen, wie es war, wenn er mich berührte, ohne das ich mich innerlich total dagegen sträubte.

Ein seltsames Zucken ging durch die Muskeln meines Gesichts, als hätte er einen elektrischen Schlag durch sie gejagt.

"Deine Stirn ist wirklich ziemlich warm. Ich mach dir mal besser nen Tee."

Ich riss die Augen auf, erkannte mit einem ziemlich schmerzenden Schlag in was für einer Situation wir uns befanden, betrachtete kurz sein besorgtes Gesicht und schüttelte dann den Kopf.

"Jetzt reg dich mal ab. Es ist alles in bester Ordnung. Ich bin nur ein wenig durch den Wind."

Der Blonde nickte langsam, erhob sich dann aber trotzdem.

"Aber auf Klo gehen werde ich ja wohl dürfen." "Tu, was du nicht lassen kannst."

Er verschwand durch die Tür, ich hörte seine Schritte im Flur, wie er die Tür zum Klo öffnete und darin verschwand.

Ich ließ meinen Kopf, als ich mich endgültig in Sicherheit wähnte, in meine Hände fallen und ein lang gezogenes Keuchen entwich meiner Kehle, das mir schon die ganze Zeit in den Atemwegen gekribbelt hatte.

Das konnte doch alles nicht wahr sein.

Nicht nur, das Sanji hier in meinen Klamotten neben mir saß und wir gemeinsam eine Krimiserie guckten, bei der ich nach 15 Minuten schon wusste wer der Mörder war.

Nein, das reichte ja nicht, um meine eh schon ziemlich gequälte Existenz weiter zu malträtieren - nun begann er auch noch, mich anzufassen, und das mit einer Sorgfalt und Zärtlichkeit, mit der ich mich nicht mal selbst behandelte.

Konnte das Ganze nicht irgendwie mal ein Ende finden?
 

Und da musste ich daran denken, was denn war, wenn das Ganze ein "Ende" fand.

Wenn wir das Geld wiederbeschafft hatten, dann war unsere Aufgabe erfüllt, die wahren Täter waren überführt und Sanji war frei. Na ja, mehr oder weniger, man musste natürlich immer noch ein Auge auf ihn haben, aber im Groben konnte er wieder seinem Leben nachgehen, wie er es wollte.

Und das bedeutete dann im Endeffekt, dass er hier ausziehen würde.

Klar, was sollte er dann auch noch hier? Ich war dann im Grunde .. überflüssig.

Er brauchte keinen Bodyguard mehr, keinen Mitstreiter an seiner Seite.

Anders herum betrachtet musste es aber auch etwas Positives haben.

Ich war ihn los. Genau! Ich war die kleine blonde Nervensäge los, die meine ganze Welt mit nur einem Satz, einem kleinen Lächeln durcheinander warf.

Das war positiv. Das MUSSTE positiv sein, verdammt nochmal!

Ich hörte die Spülung, und da "CSI" gerade eh in die wohl verdiente Werbepause ging, schaltete ich um.

"Okay Sanji, was willst du sehen?", versuchte ich ein wenig Normalität in die Angelegenheit zu bringen, da die mir immer noch besser gefiel als mein verkrampftes durch-die-Gegend-denken.

"CSI Miami.", war die leise Antwort, während ich das Wasser rauschen hörte.

Ich knurrte leise, fragte dann nicht weiter, beschloss Sanji einfach die Fernbedienung zu überlassen, weil das definitiv Streit vermied, und schloss die Augen, während in dem Spielfilm auf den ich umgeschaltet hatte ein kleines Mädchen im Kleid an einem idyllischen Bergsee entlang hüpfte.

Wenn die gleich nach dem Geißenpeter rief, würde ich die Flucht ergreifen.
 

"Hab ich eben nicht deutlich genug gesprochen? C.S.I. M-I-A-M-I."

Ich drehte den Kopf und betrachtete mit einem leichten Anflug von Resignation, wie Sanji mich von hinterm Sofa her mit einem schiefen Grinsen ansah.

Und ich hatte schon wieder nicht gemerkt, dass er sich mir genähert hatte.

Jetzt hieß es standhaft bleiben, Lorenor!

Beweis dir, deinen Möbeln und dem dummen Köter, der gerade ebenfalls herein gewatschelt kommt, dass du ein Mann bist.

"Das hier ist meine Wohnung, also entscheide ich, was wir gucken." Und bei dem Satz klang meine Stimme sogar mehr oder weniger fest.

"Ich habe für dich gekocht.", hielt Sanji selbstbewusst dagegen. Sein Grinsen verbreiterte sich.

In meinem Magen begann es zu blubbern vor lauter Anstrengung, nicht die Nerven zu verlieren.

"Und ich hab heute gearbeitet."

"Und ich hab für dich gekocht."

"Das zählt nur einmal, Blondie!"

"Hat's dir geschmeckt?"

".. Ja."

"Dann zählt es mehr als jedes Argument, das du noch nennen könntest. Und jetzt schalt um."

Ich konnte nur vollkommen überrumpelt zusehen, wie Sanji sich seufzend über die Rückenlehne rutschen ließ, und als ich nach einer knappen Minute immer noch nichts getan hatte, mir die Fernbedienung aus der Hand nahm und selbstständig den Kanal suchte, den er haben wollte.

Ich konnte nicht glauben, dass das gerade wirklich passiert war.

Nicht, dass es neu für mich war, dass Sanji begonnen hatte mir Widerworte zu geben.

Das tat er mittlerweile mit jedem zweiten Satz, den er sagte.

Viel unheimlicher war, das ich mich vollkommen Sanjis Willen gefügt hatte.

Keine weitere Form der Gegenwehr, kein Durchsetzen meines Egos, kein Zurechtweisen für seine Frechheiten. Einfach nur das Hinnehmen seines Wunsches, ja sogar fast die Hoffnung, ihm diesen erfüllen zu können.

Und mit dieser Erkenntnis im Kopf fielen mir immer mehr Situationen ein, in denen ich ihm nachgegeben hatte. Der Hund zum Beispiel.

Da hatte alles angefangen. Beim Hund hatte diese ganze Gefühlsverwirrung begonnen.

"Verzieh dich, Scheißvieh!", fauchte ich, als sich eben dieses Tier just in diesem ziemlich schlecht gewählten Moment treu an meine Beine schmiegte.

"Hey! Pass auf, sonst tust du ihm weh!"

Aber an meine Gefühle dachte hier keiner oder was?

... hatte ich das gerade wirklich gedacht?

"Mir doch egal!", fauchte ich gereizt und funkelte dem Hund ärgerlich hinterher, weil ich mich nicht traute Sanji ärgerlich anzufunkeln.

Der Blonde seufzte.

"Keine Panik. Wenn ich hier wieder ausziehe, nehm ich ihn mit."
 

Autsch.

Eine kleine, tückische Nadel bohrte sich durch meinen Magen, kitzelte an meiner Milz und begann bei meinem Herzen eine unangenehme Akkupunktur.

"Ah. Ja. Okay.", nuschelte ich nun vollkommen dem Nervenzusammenbruch nahe, stierte auf den Fernseher und startete einen letzten, verzweifelten Versuch, meine angeschlagene Psyche wieder zu beruhigen, und begann zu rechnen.

Quer durch die Bank, jede Aufgabe, die mir akut in den Kopf schoss, und siehe da - es half.

Ich spürte, wie meine verkrampften Muskeln sich wieder entspannten, wie meine ungewollte Herzmassage beendet wurde und ich das Gefühl hatte, Hände würden von meinem Hals genommen, sodass ich wieder frei atmen konnte.

"Du kannst ihn aber auch hier lassen.", sagte ich nun deutlich entspannter.

"Er stört mich eigentlich nicht." Sanji beobachtete mich aus den Augenwinkeln, das konnte ich spüren.

"Du hast ihn gerade getreten.", stellte er trocken fest. Ich seufzte.

"Ja, schon. Aber .. er ist eigentlich ganz in Ordnung, der Dicke."

Sanji kicherte leise.

"Du bist bescheuert, Lorenor."

"Das sagt der Richtige." Wir grinsten uns kurz an.
 

"Schon vorbei?" Enttäuscht schob der Blonde seine Augenbrauen zusammen und knurrte kurz verärgert auf.

"Sieht ganz so aus.", antwortete ich sachlich bleibend und verschränkte die Arme hinter meinem Kopf.

Die Serie war genau so geendet, wie sie begonnen hatte: Übertrieben cool und vorhersehbar.

"Ich bin müde .. ich werde jetzt ins Bett gehen." Sanji gähnte darauf laut.

"Ja, ich denke .. ich hau mich auch hin."

Ich nickte leicht abwesend und zog das Handy aus meiner Tasche.

"Wenn Ace anruft, geh einfach dran, okay?"

Sanjis Augenbrauen hoben sich nach oben; er schien ernsthaft verblüfft.

"... ich soll an dein Handy gehen?"

"Ja, wo ist denn jetzt das Problem?", fragte ich ehrlich verwirrt zurück.

"Ich weiß nicht. Ich wunder mich nur, dass du da kein Problem mit hast."

"Sollte ich das haben?" - "Nein!", wehrte er eilig ab und hob die Hände.

"Nein, es ist nur .. hm. Danke." Er lächelte leicht, ein kaum erkennbarer Rotschimmer legte sich auf seine Züge und ich umklammerte haltsuchend das Sitzpolster.

Wie war das mit der Kuhhaut gewesen?

Ich verbot mir selbst, rot zu werden, erhob mich eilig und nickte.

"Gut, dann wünsch ich dir ne gute Nacht."

"Danke, dasselbe wünsch ich dir auch."

Er zog sich mein Hemd über den Kopf, da war ich noch nicht ganz aus dem Raum, und ich beeilte mich, wegzusehen. Denn der zierliche Körper, der darunter zum Vorschein kam, machte mir tatsächlich kurz ein klein wenig Angst.

Wenn man ihn so sah, wirkte er unglaublich zerbrechlich, zart, wie ein Wesen, das man mit aller Macht schützen musste.

Keine 3 Sekunden nach diesen Gedanken ertappte ich mich dabei, wie ich doch wieder hingesehen hatte und sogar im Türrahmen stehen geblieben war.

Und wie Sanji mich fragend ansah.

"Ist noch was?", fragte er leise. Ich schluckte schwer. Die Röte ließ sich jetzt nicht mehr fern halten und stand in wildem Kontrast zu meinem Haar.

"Nein, es ist nichts. Ich war nur in Gedanken.", redete ich mich eilig heraus.

Er nickte langsam, dann deutete er auf die Klamotten.

"Soll ich die morgen waschen? Ich hab zwar nicht geschwitzt, aber sie riechen jetzt nach mir."

Das hätte er besser nicht erwähnen sollen.

"Nein, ist gut, ich wasch sie selber.", kämpfte ich mich zu einer Antwort durch, während sich Engelchen und Teufelchen auf meiner Schulter darum stritten, was ich mit der Wäsche in Wirklichkeit machen sollte - verbrennen oder im Nachtschrank einsperren, um Abends daran riechen zu können.

Ich hatte mich und meinen perversen Geist gerade soweit, dass ich mich umdrehen und ins Schlafzimmer gehen wollte, als er erneut die Stimme anhob.
 

"Lorenor?"

Hätte er nicht einfach die Klappe halten können?

"Ja, was ist?"

Ich richtete mich auf das Schlimmste ein; seine Stimme hatte schon so komisch geklungen.

"Ich hab nur ne Frage an dich. Du musst sie nicht mal beantworten. .. eigentlich muss ich sie nicht mal stellen.", stellte er schließlich mit einem Seufzen fest, ohne sich auch nur einmal zu mir umzudrehen, um mich anzusehen. Sein Blick war starr auf die Tischplatte gerichtet. Oder auf die Chips.

"Na ja, jetzt hast du mich aber neugierig gemacht.", sagte ich schließlich, nachdem er nach einer halben Minute immer noch auf den Tisch / die Chips gestarrt hatte.

Er holte tief Luft.

"Denkst du ab und an nochmal daran ... " Seine Stimme versagte anscheinend, was danach kam, war nur unverständliches Gemurmel.

" .. an was ?", fragte ich irritiert nach.

Und jetzt drehte er den Kopf.

In seinem Gesicht war Verwirrung, Hoffnung und noch etwas anderes zu lesen, das ich nicht deuten konnte.

Außerdem war er herrlich rot um die Nase; wie ein kleiner Schuljunge sah er aus, der dem Lehrer erklären musste, wieso er zu spät war.

"Denkst du ab und an nochmal daran, wie wir gemeinsam auf dem Sessel gesessen haben?"
 

Oh verdammt.

Ich hatte es gerade geschafft.

Ich hatte diese Erinnerung an diesem Abend, als sich Sanji so vertrauensvoll in meine Arme gekuschelt hatte, in einen Teil meines Gehirns verschoben, den ich fest abgeschlossen hatte.

Und den Schlüssel hatte ich danach runtergeschluckt und verdaut.

Und jetzt kam dieser neunmalkluge Blondschopf daher, sagte mal wieder einen seiner berühmten Verwirr-Sätze und riss die Tür auf, die ich so sorgfältig abgesperrt hatte.

Eigentlich hatte ich mir diesen Gedankenfetzen, diese Erinnerung aufheben wollen für ein Alter, in dem sich eh keiner mehr dafür interessierte, was ich in meinem Leben mal so gemacht hatte - so von 60 aufwärts gerechnet.

Aber jetzt war sie wieder da, und obwohl ich mit ihr kämpfe, ließ sie sich nicht mehr einsperren.

Die Erinnerung überrollte mich - und versuchte nicht einmal zu bremsen.

"Ich ..."

Nun versagte auch meine Stimme, ich klappte meinen Mund zu und betrachtete Sanjis Gesicht, das jetzt mehr fragende Züge annahm.

"Ich hab dir gesagt, du musst nicht antworten - entschuldige, dass ich das überhaupt frage. Ich meine, mir ist schon klar, wie du darüber denkst, und es ist dumm von mir, zu glauben, dass .."

Ich unterbrach seinen verwirrten Redefluss, ohne dass ich es kontrollieren konnte.

"Ich denke oft daran.", warf ich in den Raum, vollkommen ohne jede Rücksicht auf Verluste, und hätte mir am liebsten danach sofort die Hand vor den Mund geklatscht, damit nicht noch mehr so bescheuerte Sätze dort heraus kommen konnten.

Sanjis Augen weiteten sich, bevor seine Wangen dieselbe Farbe annahmen wie meine.

Wie blöd war das denn bitte? Wir stierten uns zutiefst verwirrt an, beide knallrot und ohne jede Ahnung, was wir jetzt sagen könnten.

"Ich auch.", murmelte er schließlich leise, dann sah es aus als würde er sich auf die Unterlippe beißen, ich war mir nicht sicher, jedenfalls wirkte er wahnsinnig niedlich dabei.
 

Und wieder schwiegen wir uns überfordert an. Ich war froh, dass der Fernseher noch lief, sonst hätte man die Standuhr ticken gehört, und das hätte mich unter Druck gesetzt.

So ganz nach dem Motto "da verrinnt die Zeit, und du verplemperst sie mit Schweigen."
 

"Tut mir Leid, dass ich dich mit so was nerve."

"Du nervst nicht." Verdammt, schon wieder so ein Satz, über den ich keine Sekunde nachgedacht hatte!

Gehirn einschalten und den geordneten Rückzug antreten war jetzt angesagt.

"Ich geh dann jetzt mal schlafen, denke ich .. morgen ruft Ace bestimmt an."

"Ja, bestimmt. Ich geh einfach dran, wenn es klingelt, richtig?"

"Richtig." Wieder schweigen.

Das mit dem geordneten Rückzug stellte sich schwieriger heraus, als ich dachte.

Verdammte scheiße. Ich konnte es nicht leiden, nicht Herr meiner Sinne zu sein, das wusste ich jetzt.

"... wolltest du nicht schlafen?"

"Ja, das wollte ich." Und obwohl meine Stimme fest und überzeugt klang, wurde ich langsam aber sicher tiefrot. Ich sah wohl aus, als wäre ich dem Erstickungstod nahe, denn Sanjis Blick wurde leicht besorgt.

"Geht es dir nicht so gut?"

Ja, was antwortete man darauf?

Die ehrliche Antwort wäre "es geht mir eigentlich ganz gut, abgesehen davon, dass ich ziemlich durcheinander bin" gewesen. Das würde aber noch mehr Fragen aufwerfen.

Und die Lüge "Mir geht es wirklich nicht so gut" konnte auch hinderlich werden.

Denn momentan wusste ich echt nicht, was ich machen würde, wenn er mir zu nah kam.

Ich seufzte. Die Wahrheit war eine Tugend.

Auch, wenn mich Tugenden sonst eher bedingt interessierten.

"Ich bin.. einfach durch den Wind."

Den Satz konnte Sanji jetzt auslegen wie er wollte, und ganz offensichtlich tat er das auch.

Sein Lächeln wurde ein klein wenig breiter, er wirkte sicherer.

"Ich auch.", murmelte er, dann fuhr er sich mit einer Hand seufzend über den Nacken.

"Also so wird das nie was.", knurrte er.

Da pflichtete ich ihm vollkommen bei. Und so langsam bekam ich das Gefühl, wieder über meinen Körper bestimmen zu können.

"Ich geh jetzt schlafen, okay? Gute Nacht, Sanji."

Er schwieg, nickte nur langsam.

Ich drehte mich um.
 

"Lorenor?"

ARGH!

"... ja?"

"Du bist cooler als Hortatio Caine."

Oh Gott. Oh Gott. Oh Gott.

".. ähm. Danke." Oder so.

Was sagte man auf so was?!

Meine Gesichtsfarbe war absolut nicht mehr annehmbar. Der Fluchtreflex, der durch meinen Körper huschte, machte die Situation auch nicht leichter.

Er grinste ungeschickt.

"Entschuldige. Du kannst jetzt gehen. Bist entlassen oder so."

Meine Hände zitterten unkontrolliert, und ich bekam sie nicht mal im Ansatz beruhigt.

"Ich ..."
 

- - - - -
 

"... steh auf Frauen. Tut mir echt Leid, näh?! Jute Nacht!"

Nein. xD Natürlich nicht!

Ich hoffe, das Kapitel hat euch gefallen. :3

Ganz liebe Grüße & ein Haufen kekse für euch;

das Schaf. ♥



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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Janina
2010-11-11T15:44:10+00:00 11.11.2010 16:44
MUHAHAHAHAHA (wieder diese billige Lache *es einfach nicht abstellen kann*)
XXXD OMG~~~ SO BEGNADET GEISTREICH!!! *ins Wörterbuch der synonyme geschaut hat* Looool XD Ich kann Genial nicht mehr schreiben, deswegen....
BIST DU EINFACH NUR AUSGEZEICHNET BEGABT, EXELENT SCHÖPFERISCH, klug und krativ sowiesooo und ÜBERDURCHSCHNITTLICH ORIGINELL!!!!
*begeistert deine Hand schüttelt*
Das war echt Herzallerliebst was du da am ende geschrieben hast und da es das VORLETZTE Kapi war das ich zu lesen hab, hoffe ich dass das letzte so weiter geht! *SCHMACHTISCHMACHT*♥♥♥

Von:  Suzi82
2010-04-04T21:30:09+00:00 04.04.2010 23:30
will endlich wissen wie es weiter geht, habe es bis hier schon auf ner anderen seite gelesen und warte imme noch auf die fortsetzung, bitte bitte bitte bitte bitte bitte ........ bitte. Ich halte es nicht mehr aus
Von:  blumenpups
2010-03-16T06:12:12+00:00 16.03.2010 07:12
Woah XDDD
Jetzt musste dich aber beeilen! Den Satz einfach so anzufangen und nicht zu Ende zu führen ist eine Gemeinhein. Unverfroren. Beinahe sadistisch. Ein bisschen.
Tja, was sagt er denn nun dazu? "Ich...lasse dich auf Spuren von Ingwer untersuchen."
"Ich...werde das Hemd, dass du anhattest, NIE MEHR waschen?"

Fragen über Fragen.
Meine Fresse. XD

Wirklich schönes Kapitel und ich bin sehr gespannt, wie's weitergeht.
Irgendwie niedlich, wie se sich anstellen :D

LG, pups
Von: abgemeldet
2010-03-15T17:43:32+00:00 15.03.2010 18:43
Wuhuuu!

Yeah, echt genial das du die Story wieder aufgreifst und uns mit noch mehr Kapitel dieser wirklich einmaligen Geschichte verwöhnen willst!

Sehr sehr super klasse toll geschrieben, mir fehlen einfach grad die Worte. xD" Denk dir einfach sämtliche Belobigungen aus die du möchtest, die treffen definitiv alle zu! :3

Hach ja < 3
Die Beziehung zwischen den beiden entwickelt sich ja wirklich interessant, ich bin mal gespannt wie es weiter geht. Und vorallem was es noch so mit Sanji auf sich hat. Und wie alles ausgeht. Und und und...

*Fan Fahne schwenk* :D
*Süßigkeiten da lass* <3"

Bitte mehr! :D

Man liest sich im nächsten Kapitel!

LG
Von:  Janachen2811
2010-03-14T23:39:20+00:00 15.03.2010 00:39
klasse kapitel - wieder mal!
ich kann mich ninchen nur anschließen: die beiden sind einfach nur süß!
freu mich schon auf die fortsetzung, die hoffentlich bald kommt!
lg janachen
Von:  ninchen_
2010-03-14T12:58:21+00:00 14.03.2010 13:58
erste :D
sofort weiter machen!!! das kappi war der absolute hammer!!!!! <3
der ingwer läuft mir jetzt irgendwie hinter her... xDD
aber die zwei sind soooooooooo süüüüüss!!!
bitte weiter machen!!! <3 bin gespannt wie es weiter geht!!!


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