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Im Schatten des Neumondes

Wie schnell kannst du rennen?
von

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WinterEngel

2. WinterEngel
 

Summend wippte ich auf dem Ast des Baumes im Garten des Waisenheims, hin und her. Es war einer meiner Lieblingsplätze, hoch oben über alle und man konnte alles sehen. Im September und Oktober war es noch angenehmer, aber jetzt Ende November wurde es trotz der dicken Jacke kalt. Ich beobachtete die anderen Kinder wie sie herum sprangen, meist waren es nur die kleinen die größeren standen in Gruppen zusammen und sahen sich immer nervös um.
 

Manchmal sah ich meinen kleinen Bruder unter den ganzen Kindern wie er lachend fangen oder Ball spielte, doch es war nur eine Erinnerung die nach ein paar Minuten verschwand. Dennoch musste ich jedes mal lächeln, so wie jetzt. Jedes mal wenn das geschah vergaß ich immer was passiert war, es existierte immer nur das Hier und Jetzt. War es doch mein Fehler gewesen der den Tod meiner Familie brachte. Der plötzliche Schwindel der mich überkam lies den Gedanken an meinen Bruder verschwinden. Das geschah in letzter Zeit öfters. Das wenige Essen und wenige Trinken was ich zu mir nahm schwächte meinen Körper ganz schön.
 

Zu meinem Pech war das einer der schlimmeren Anfälle und so verlor ich das Gleichgewicht und stürzte. Mir blieb nicht mal mehr die Zeit zum schreien. Doch ich prallte nicht wie erwartet auf den gefrorenen Boden sondern fiel in die Arme eines Mannes. Schwach sah ich seine Umrisse, dann umfing mich eine wohl bekannte Dunkelheit.
 

Es war ein langsames und zähes erwachen, aber nach einigen Minuten schaffte ich es die Augen zu öffnen. Über befand sich eine weiß gestrichene Decke, an der die Farbe nicht abblätterte. Das war also definitiv, absolut nicht mein Zimmer. Mit einem Schlag war ich hell wach, setzte mich auf und sah mich um. Es war ein geräumiger Raum, er war sehr hell und modern eingerichtet. Gegenüber vom Bett stand ein Kleiderschrank, neben der Tür befand sich ein Schreibtisch, auch Kommoden standen im Zimmer. Neben dem Bett war ein Nachkästchen mit einer Lampe und einer Tasse Tee. Früchtetee wie sich herausstellte.
 

Das Bett selbst war mit einer weißen Bettwäsche überzogen und war angenehm weich. Einen kurzen Moment wog ich die Möglichkeit ab dass das alles nur ein Traum war, aber das verwarf ich im nächsten Moment auch wieder. Ich schlug die Decke zurück und stand auf. Die zerfledderte Kleidung aus dem Waisenhaus trug ich aber immer noch nur die Schuhe hatte man mir ausgezogen. Am Kleiderschrank befand sich sogar ein großer Spiegel, der mir zeigte schrecklich ich aussah. Sämtliche Haare standen mir vom Kopf ab. Mit meinen Fingern versuchte ich die in Stufen geschnittene kastanienbraune Mähne in den Zaum zu kriegen, aber das ist ziemlich schwer vor allem das sie bereits auf Höhe meines Hintern waren.
 

Dunkelgrüne Augen musterten mich aus dem Spiegel weiter.
 

Lange Augenringe zierten meine Augen, das Gesicht war eingefallen und blass, so wie auch der Rest meines Körper. Das knurren meines Magens erinnerte mich wieder einmal daran das ich halb verhungert war. Ein Blick aus dem Fenster verriet mir auch das ich nicht mehr im Waisenheim war. Unter mir war eine Straße, befahren von den hastigen Menschen in Miami. Vierter wenn nicht sogar fünfter Stock war das hier. Einen letzten Blick warf ich noch nach draußen bevor ich mich auf Erkundungstour machte. Als ich Tür öffnete hörte ich schon zwei leise Stimmen und beide kamen mir bekannt vor. So leise wie möglich schlich ich in die Richtung aus der die Stimmen kamen und gelangte so in die Wohnküche. Eine Küche die nur durch eine Theke vom Wohnzimmer getrennte wurde.
 

Eine der Personen saß mit dem Rücken zu mir, dir andere sah mich geradewegs an und hätte wieder dieses dämliche grinsen im Gesicht. Elyon O´Conner, Psychodoktor und Idiot in einem. "Hallo Cornelia! Na wie geht es dir?", lächelte sie und ich wünschte mir einen Backstein in meine Hand um sie zu erschlagen. "Gegenfrage: Wie soll es mir in deiner Gegenwart den gehen?", "Ich hoffe doch gut!". Zur Antwort brummte ich bedrohlich und in diesem Moment drehte sich die andere Person um. Ahja, Kriminaloberkomissar Naseband vom K11! Würde man in Deutschland sagen, aber hier hieß es Leutnant Horatio Caine vom CSI Miami.
 

"Hunger?", fragte er und wieder einmal war mein Magen schneller und knurrte ihm ein kurzes Ständchen vor. Er grinste und das konnte er wesentlich besser als Elyon. Ich nickte kurz und er wies auf einen Stühle. Aber anstatt mich neben Elyon zu setzten nahm ich neben ihm Platz. Er schob mir eine Packung chinesisches Essen hin und zwei Holzstäbchen. Sofort machte ich mich darüber her und schaufelte wie ein Bagger. Mit Stäbchen essen ist für mich nichts neues und so aß ich genau so schnell wie mit einem Löffel, wenn nicht sogar schneller. "So einen Zahn hattest du noch die drauf beim Essen. Zumindest nicht wenn ich dir etwas gebracht habe!". Ich schluckte einen schnell runter und meinte dann nur: "Das liegt wohl daran das ich es hab runter würgen musste!"
 

"Charmant wie eh und je! Wie fühlst du dich?", lächelte sie wieder dümmlich. "Ich hab immer noch das Bedürfnis sie zu erschlagen, aber ansonsten wesentlicher besser als vorher!", diesmal war ich diejenige die fies grinste. Caine grinste noch breiter als vorher und Elyon fiel das Gesicht runter. "Du scheinst ja nicht besonders fiel von Psychologen zu halten!", stellte er fest. "Nein.", antwortete ich knapp und stürzte mich wieder auf das Essen. Ein Scheunendrescher war langweilig gegen mich. Keine fünf Minuten war alles weg. "Ich hatte die Hoffnung schon aufgegeben jemals etwas vernünftiges zu Essen zu bekommen!", seufzte ich.
 

"Nun du wirst die sicher fragen warum du hier bist oder?", fing O´Conner wieder an. "Ähm, warte .... so jetzt hab ich mich in Gedanken gefragt und ich bin sicher ich werde die Antwort gleich bekommen!", "Ich habe mich wegen dir mit ein paar anderen Psychologen beraten und wir waren uns einig das du wieder ein zu Hause haben solltest.", "Aha ...", "Wir halten es für die beste Lösung das du hier bei Mr. Caine bleibst.", "Aha ...", "Hör bitte auf mich zu unterbrechen!", "Aha ...", "Cornelia!", "Nein.", "Bitte benimm die anständig. Wir werden uns einmal in der Woche sehen, ansonsten wirst du in die Schule gehen oder was auch immer!", beendete sie ihre kleine Rede.
 

"Ich werde jetzt gehen! Wir sehen uns dann nächste Woche!", verabschiedete sie sich und stolzierte aus der Wohnung ohne ein weiteres Wort. Horatio machte sich nicht die Mühe sie heraus zu begleiten sondern wandte sich mir zu. "Musstest du sie so reizen?", tadelte er mich ein wenig. "Mir gefällt ihr grinsen nicht!", seufzte ich und freute mich endlich von ihr teilweise erlöst zu sein. Etwas planlos saß ich nun dort an der Theke und betrachtete stumm die Wohnung.
 

Meine Gedanken schweiften wieder ab und ich musste mir ein schniefen unterdrücken. Den selbst wenn ich es schaffte die Erinnerungen eine Weile zu verdrängen so kamen sie doch immer wieder. Stumm stand ich auf und machte mich auf den Weg in das Zimmer, dort verzog ich mich unter die Bettdecke. In stiller Hoffnung das ich dort in Sicherheit vor den Bildern wäre, aber da das alles in meinem Kopf war half das nicht viel. Ich war froh das Horatio mir nicht folgte ich hatte wirklich keine Lust irgendwelche Fragen zu beantworten. Nach einigen Minuten wurde ich auch unheimlich Müde und schlief irgendwann ein.
 

Ein vorsichtiges rütteln weckte mich am nächsten Morgen.
 

Verschlafen öffnete ich die Augen und sah in das Gesicht von Horatio. Ich schreckte hoch, den mein Gedächtnis funktionierte noch nicht, also hatte ich keine Ahnung wo ich war, so stieß ich auch prompt mit ihm zusammen. "Au!", schrien wir beide gleichzeitig, während ich wieder zurück ins Bett sank, taumelte er kurz und danach rieben wir uns beide ordentlich die Köpfe. "Das werden Beulen!", meinte Caine, "Auf dem Tisch stehen Sachen für dich die hat Miss O´Conner vor ein paar Minuten für dich gebracht! Ach ja und noch was raus aus den Federn wir müssen weg!"
 

Wütend sah ich im hinter her als er das Zimmer verlies. Als er draußen war fluchte ich noch mal und rieb meine Beule fester. Man der hat aber einen Holzkopf. Brummend wie immer stand ich auf und durchwühlte die Tüten auf dem Schreibtisch. Darin waren neue Klamotten, Schuhe,Waschbeutel ein Handy und ein Zettel.
 

Hey Cornelia,
 

das ist eine Spende vom amerikanischen Staat ich hoffe du wirst es nicht gleich verbrennen. Auf dem Handy hab ich dir ein paar Nummern einprogrammiert, darunter meine und die von Leutnant Caine. Nächste Woche wirst du übrigens in die High School am Park um die Ecke gehen!
 

Gruß Elyon O´Conner
 

"Na gut!", murmelte ich.
 

Ich suchte mir eine dunkle Jeans raus, die auch nach Jeans aussah, eine weinrote Bluse und einen schwarzen Blazer dazu von den zwei Paar Schuhe nahm ich die schwarzen 7/8 Stiefel. Diese stellte ich neben die Haustüre, danach holte ich den Waschbeutel und machte mich auf die Suche nach dem Bad. Was nicht lange dauerte und einige Zeit später hatte ich mich geduscht, geföhnt, gekämmt und was sonst noch zur täglichen Körperpflege gehört.
 

Horatio saß bereits in der Küche und las Zeitung. "Na fertig?", fragte er ohne auf zu sehen. Als ich ihm nicht antwortete drehte er sich um und sah mich an. Stumm nickte ich. "Du redest wohl nur wenn du Miss O´Conner beleidigen kannst!", "Ich rede wann ich will!", antwortete ich schroff. "Wie du meinst, trotzdem kommst du mit!", "Wohin?", "In meine Arbeit!"
 

"Was?"



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Vanilla_Coffee
2010-09-30T08:13:11+00:00 30.09.2010 10:13
*.*
Oh man wer würde nicht gerne bei Horatio wohnen XD
*Horatio-Fan Flagge schwenk*
^.^
Aber tolles kappi^^
Ich mag ihre Art und dein Schreibstil is echt toll zu lesen^^

LG Amalia


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