Zum Inhalt der Seite

Todesser der neuen Zeit

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

„Angus, hast du mich gehört?“ Der Junge schreckte aus seinen Gedanken hoch. Was hatte sein Nachbar gerade gesagt? Die Verwirrung musste in seinem Gesicht deutlich sichtbar sein. „Ich habe dich gefragt, was du die ganze Nacht gemacht hast. Du bist erst nach dem Frühstück wieder aufgetaucht, im Unterricht warst du völlig abwesend und eben bist du beinahe eingeschlafen. Was ist mit dir?“

Nicht eine Sekunde war Angus eingeschlafen, aber er hatte viele Dinge, über die er nachdenken konnte. Die letzte Nacht war mit Abstand die seltsamste seines Lebens gewesen. Nein, nicht nur die letzte Nacht, auch die vergangenen Wochen. So viel war geschehen, seit er diesen merkwürdigen Geist getroffen hatte. Leicht unwillig schüttelte Angus den Kopf. Kein Geist, der dunkle Lord selbst! Und er war sein erster Gefolgsmann. „Angus? Angus! Langsam erschreckst du mich. Merkst du denn nicht, wie spät es ist? Nur noch zwei Stunden Unterricht, dann ist die Abschlussfeier. Endlich Ferien.“ Zufrieden lächelnd stand der Junge auf. „Also, wir sehen uns nachher. Bleib gefälligst wach, du könntest uns sonst den Hauspokal kosten.“ Mit dieser Ermahnung griff er nach seiner Tasche und verließ die große Halle.

Auch von den nächsten Stunden bekam Angus nicht viel mit. Wie im Rausch zogen die Gesichter seiner Mitschüler an ihm vorbei, die Stimmen der Menschen um ihn herum nur ein störendes Summen im Hintergrund. Lord Voldemort hatte ihm befohlen, zu schweigen. Er wollte sich erst am übernächsten Tag mit ihm treffen. Es gab so viel, was der dunkle Lord in Erfahrung bringen, was er bedenken musste. Der Griff nach der Macht musste gut geplant werden, auch wenn die meisten alten Gegner tot waren. Angus würde geduldig sein.

Langsam erwachte die Schule zum Leben. Hogwarts glich immer mehr einem aufgescheuchten Bienenschwarm, je näher der Abend kam. Nach und nach ergriff die Aufregung auch von Angus Besitz. Das Ende des Schuljahres rückte näher und näher. Ehe er sich versah, fand er sich inmitten der vielen Schüler erneut in der großen Halle wieder, umringt von strahlenden Gesichtern, die bereits die Ferien planten. Nur Gesprächsfetzen drangen zu ihm durch, wer würde wem eine Eule schicken, wer besuchte wen, wohin vereiste man im Sommer, belangloses Geschwätz, das ihn in den vergangenen Schuljahren auch in den Bann gezogen hatte. Nun hatte er nur ein mitleidiges Lächeln. Wenn diese dummen Kinder wüssten, was er wusste, wenn sie auch nur ahnten, was bald geschehen würde, sofort wäre alles Andere vergessen gewesen.

Der Klang einer Gabel, die gegen ein Glas geschlagen wurde, durchdrang den Lärm. Nach und nach kehrte Ruhe ein und alle Blicke wandten sich zum Lehrertisch. Der große Moment war gekommen, auf den die Schüler das ganze Schuljahr über hin gearbeitet hatten, wegen dem Angus noch am Mittag von seinem Klassenkameraden ermahnt wurde. Der Hauspokal würde verliehen. Es war ein knappes Rennen gewesen, Hufflepuff gegen Slytherin. Doch Slytherin hatte sich schließlich durchgesetzt. Mit vor Stolz geschwellter Brust lief der Vertrauensschüler zum Lehrertisch um den Pokal in Empfang zu nehmen. In dem Moment, als seine Hände das Metall berührten, schien der Tisch, an dem Angus saß, zu explodieren. Sämtliche Schüler von Slytherin brachen in lauten Jubel aus. Aus den anderen Teilen der Halle drang nur gedämpfter Applaus, die Begeisterung der andren Häuser hielt sich stark in Grenzen. Sogar einige „Buh“-Rufe waren zu hören. Angus konnte ein heiseres Lachen nicht unterdrücken. Diese unwichtige Feindschaft zwischen den Häusern würde wahrscheinlich ewig bestehen. Dabei ging es nur um einen Klumpen wertlosen Metalls. Sollten sie ruhig! Sollten sie ihre belanglosen Rivalitäten genießen. Am Ende würde nur zählen, wer auf der Seite des dunklen Lords stand und wer auf der falschen Seite. Dabei hatte Angus in den vergangenen Jahren ebenso erbittert um den Hauspokal gekämpft, wie jeder Andere in dieser Halle. Doch das war vorbei. In diesem Schuljahr hatte er immerhin Eines gelernt: Es gab Wichtigeres.

Niemand bemerkte, wie Angus sich erhob. Unauffällig verließ er die große Halle. Er hatte einfach keine Lust mehr, sich dieser Banalität anzupassen, auf ihn wartete Größeres. Während er sich in den ruhigen Korridoren umschaute, ging er langsam in Richtung Kerker, durch den leeren Gemeinschaftsraum und in seinen Schlafsaal. Dort angekommen ließ er sich auf sein Bett fallen. Morgen wäre es so weit. Er würde die Schule verlassen, für immer. Er würde sich seinem Meister anschließen und gemeinsam würden sie die Zaubererwelt erneut erobern. Diesmal würde Lord Voldemort nicht scheitern.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück