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Neville Longbottom mal etwas anders^^

oder Wie man den dunklen Lord am besten um den Finger wickelt!
von

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5*Band

Blitzschnell hatte der Rötäugige seinen Zauberstab zur Hand und keinen Augenblick später wand Snape sich keuchend auf dem Boden. Minuten, die wie Jahre wirkten, vergingen. Noch immer hallten die unterdrückten Schreie Snapes an den Wänden wieder. Zitternd wurde ihm bewusst, dass auch er dort hätte liegen können. Wie lange hätte er durchgehalten? Hätte er geschrieen? Wie hätte es sich angefühlt? Wäre er verrückt geworden? Wie seine Eltern? Was wäre dann aus seiner Rache geworden? Ein Kichern. Er wandte seine schreckgeweiteten Augen wieder auf Voldemort, der seinen Blick mit einem zufriedenen Grinsen erwiderte. „Du kannst ja doch Angst haben!“, sagte er vergnügt, während er den Fluch von dem Ohnmächtigen nahm. „Ich hoffe dir ist klar was dir blühen wird, wenn du mich hintergehst?“ Langsam nickte er. Seine Gedanken flossen zäh dahin, wie einer seiner unzähligen verpatzten Zaubertränke. Erneut erhob Voldemort seinen Stab und endlich konnte er sich aus seiner Starre befreien.

Seine Gedanken klärten sich und er blickte unerschrocken in die Augen seines Gegenübers.

Ein erneutes Kichern. „Hmmm. Keine Sorge! Ich will dir nur mein Zeichen schenken!“, sagte das Schlangengesicht mit seltsam, sanfter Stimme und streckte eine seiner langgliedrigen Hände nach ihm aus. Ein Schauer lief durch seinen Körper. Wie von unsichtbaren Bändern geführt, trat er vor den edlen Schreibtisch und bemerkte nicht, dass kurze überraschte Funkeln in den Augen des Anderen. Aber nicht nur der dunkle Lord war verwundert, ob seiner Reaktion. So etwas war ihm nie zuvor passiert. Was war das? Ein Zauber?

Seine Fingerspitzen berührten die Haut des Anderen. Er wusste nicht was er erwartet hatte. Vielleicht kühle, glatte Schuppen? Vielleicht Schmerz? Doch ganz sicher nicht Wärme! Die langen Finger umschlossen sein schmales Handgelenk und drehten seinen Arm vorsichtig herum, während die roten Iriden ihn gespannt musterten. Erst, als er spürte, wie die andere Hand seinen Ärmel hochschob, erlangte er die Herrschaft über seinen Körper zurück und entwand dem Anderen vorsichtig seinen Arm. Ein fragender und von leichtem Ärger erfühlter Blick traf ihn. „Nicht dort! Das wäre zu auffällig! Ich teile mir mit Gryffindors einen Schlafsaal und das Bad, außerdem verbringe ich fast die ganze Zeit mit Ihnen. Ein Ärmel kann so leicht mal verrutschen!“, sagte er leise, aber mit Nachdruck und zu seinem Erstaunen nickte der dunkle Lord. Nachdenkliche Augen musterten eingehend seinen Körper, blieben immer wieder hier, oder da hängen, suchten eine geeignete Stelle und verursachten dabei leichte Gänsehaut und gerötete Wangen. Schließlich wanderten die roten Iriden wieder hoch zu Nevilles Gesicht und weiteten sich leicht, als sie das blasse Rosé bemerkten. Gerade verfolgte er, wie sich die Mundwinkel des Älteren zu einem Schmunzeln verzogen, als ein leises Stöhnen ihn zusammenzucken lies. Snape! Den hatte er ja vollkommen vergessen! Der Professor würde anscheinend in Kürze erwachen.

Ein leises Räuspern lies ihn sein Augenmerk wieder auf den Riddle richten.

Dieser hatte sich mittlerweile erhoben und stand nun direkt vor ihm, so dass er zu dem Rotäugigen aufsehen musste. „Lass es uns hinter uns bringen! Ich möchte nicht, dass Severus das mit ansieht!“, er deutete auf Nevilles Oberkörper. „Zieh das aus!“ Geschockt sah der Kleinere auf sein Hemd, und dann wieder zu dem Älteren, dessen Lippen ein leises Lachen verließ. „Nicht doch. Ich will dir nur das dunkle Mal an einer geeigneteren Stelle hinterlassen!“ Er spürte wie er knallrot wurde. Was hatte er da nur gedacht? Aber das war auch sehr zweideutig gewesen! Wann hatte er sich das letzte Mal so blöd angestellt? Gingen die Hormone nun doch mit ihm durch? Er dachte immer, er wäre dagegen immun! So konnte man sich täuschen! Dies alles schoss ihm in unglaublicher Geschwindigkeit, durch den Kopf, während er verzweifelt versuchte, sein Hemd zu öffnen. Nach einigen weiteren Versuchen wurde es dem Anderen anscheinend zu viel, denn ein erneuter Schock lief durch seinen Körper, als der Größere sanft seine Hände beiseite schob und geschickt einen Knopf nach dem Anderen löste, während seine Augen jede Regung auf Nevilles Gesicht verfolgten. Nachdem der letzte Knopf gelöst war, glitt das Hemd zu Boden und gab den Blick auf Nevilles flachen und leicht muskulösen Oberkörper frei. Beschämt sah der Junge zu Boden und bemerkte so nicht den anerkennenden Blick des Anderen.

Als sich eine der langgliedrigen Hände auf seine Schulter legte, zog er rasch die Luft ein. Sanft wurde er herumgedreht und spürte keinen Augenblick später, wie die Hand über seinen Nacken fuhr und die Haare emporhob. Die kalte Zauberstabspitze drückte zwischen seine Schulterblätter. Ein kurzer Schmerz, der seine gesamte Wirbelsäule entlang zog. Sein Keuchen und dann ein zufriedenes Brummen des dunklen Lords. „So! Fertig!“, Neville drehte sich zum Sprecher um. „Zieh dich wieder an, dann kannst du gehen! Ich erwarte dich morgen früh um neun wieder hier!“ Rasch hob er sein Hemd auf und zog es unter den Blicken des Rotäugigen an, der schon wieder auf seinem Stuhl saß. Er wollte sich gerade umdrehen, da fiel sein Blick auf Snape. „Was geschieht mit ihm?“, fragte er leicht besorgt und bemerkte, wie sich das Rot der Augen seines Gegenübers kurz verdunkelte.

Ohne seine Gabe war es schwer die Gefühle eines Anderen zu deuten, doch er war sich ziemlich sicher Ärger gesehen zu haben. Ob das an seiner Frage lag? Vielleicht an Snape? Oder lag es gar an ihm? „Nimm ihn mit und heil ihn! Ich will nicht, dass Dumbledore was mitkriegt!“ Er nickte, ließ Snape aufrecht vor sich her schweben und verschwand mit einem letzten Blick über seine Schulter.

Als er in Snapes Büro ankam, verfrachtete er diesen in einen der Sessel und bückte sich, um die Schutzzauber wieder über den Kamin zu legen. Kaum hatte er sich wieder erhoben, begann der Meister der Zaubertränke sich zu regen. Mit leisem Stöhnen und einiger Anstrengung hob er seine Lieder. Besorgt kniete Neville sich zu Snape. „Wie geht es Ihnen, Professor?“, fragte er vorsichtig. Sofort hörte der Mann auf zu stöhnen und wirkte schlagartig um einiges wacher. „Longbottom! Was...?“ „Sie sind Ohnmächtig geworden. Ich habe sie eben gerade zurückgebracht. Sie haben lange durchgehalten! Wie geht es Ihnen?“ Unterbrach er den Anderen.

-Snapes Pov-

Überrascht sah er Neville an. Schwangen da tatsächlich Anerkennung und sogar Sorge in der Stimme des Jüngeren mit? Schnell hatte er sich wieder gefasst und brummte eine Antwort: „Jaja, geht schon! Und jetzt verschwinden Sie!“ Damit wollte er eigentlich aufstehen und seinen schmerzenden Körper ins Bett hieven, doch zwei unerwartet starke Hände hielten ihn zurück. Oder war er einfach nur zu geschwächt? Gerade wollte er auffahren und diesem unverschämten Balg so richtig die Meinung geigen, da spürte er, wie er plötzlich abhob. Ein erschrockenes Keuchen entfuhr ihm. Nicht nur, dass er sich erschreckt hatte. Longbottom hatte diesen Zauber auch noch stumm gewirkt! Da fiel ihm ein, der Junge konnte sogar Okklumentik! Anscheinend war Longbottom besser, als sie immer gedacht hatten! Stumm betrachtete er den Anderen, der neben ihm ging und nicht ein bisschen angestrengt wirkte, während er diesen schweren Zauber aufrecht erhielt und gleichzeitig nach der richtigen Tür suchte. Nachdem der Junge die Tür zu seinem Schlafzimmer gefunden und ihn dort auf das große Bett abgeladen hatte, zog er eine kleine Phiole aus seinem Umhang und wollte sie ihm einflössen. Er schob Nevilles Hand weg und funkelte ihn an. „Was soll das werden, wenn’s fertig ist?“, fragte er aufgebracht und durchbohrte ihn mit seinem Blick. Die gewünschte Wirkung blieb allerdings aus. Das dreiste Balg wagte es sogar ihn anzulächeln. „Keine Sorge! Das ist ein Trank, der ihre Zellen heilen wird! Ich hatte damit gerechnet, dass der dunkle Lord mich foltert, deshalb habe ich ihn gestern zusammengebraut. Es ist der cellae integrae*, wenn sie genau hinsehen können sie den typischen Silberschimmer im Rot erkennen und hier, riechen sie!“ Damit hielt der Andere ihm die Phiole unter die Nase. Er war erstaunt, als der Geruch von Minze, altem Blut und brennendem Haar zu ihm aufstieg. Der Trank war fehlerlos! Zudem wusste er, dass dieser Trank selbst für die ach so schlaue Miss Granger einige Schwierigkeiten parat gehalten hätte. Wie sollte da ausgerechnet Longbottom, das Heilmittel fehlerlos zusammenmixen? Sein Gegenüber hatte anscheinend gemerkt, wie irritiert er war, denn er lächelte erneut und sagte: „Ach, kommen Sie! Sie haben doch sicherlich bemerkt, dass ich mehr kann, als ich zeige, oder? Wenn nicht, dann wäre ich schwer enttäuscht von Ihnen!“ In den Augen seines Gegenübers blitzte es schelmisch auf, so dass er sich erneut über den Jungen wunderte. Wie konnte man sich in den Sommerferien nur so rapide verändern? Seltsamer Weise machte ihn der leichte Spott des Anderen nicht einmal ein bisschen wütend. Vielleicht, weil er wusste dass er nicht bösartig, sondern einfach nur neckend gemeint war. Erneut führte der Kleinere, die Phiole an seinen Mund und diesmal ließ er es zu. Schnell würgte er das widerlich metallisch, schmeckende Gebräu hinunter und spürte, wie kurz darauf die Wirkung einsetzte. Zufrieden steckte Neville die Phiole weg und zog gleich darauf eine Neue hervor. „Ein Schmerzmittel, dass sich gut mit dem anderen Trank verträgt. Wollen sie es überprüfen?“ Fragte der Junge und er nickte. Er glaubte zu wissen, welcher Trank es war, außerdem machte es irgendwie Spaß. Na ja, und er wollte nicht vergiftet werden. Rasch wurde ihm die Phiole unter die Nase gehalten und ihm stieg tatsächlich der Duft von Mohn und Regen, der für den dolor mollire*² charakteristisch war, in die Nase. Er öffnete den Mund und ihm wurden genau drei Tropfen der himmelblauen Substanz eingeflößt. Sofort ließen die Schmerzen nach und er konnte nicht anders, als anerkennend nicken, was dem Kleinen ein freudiges Strahlen entlockte.

Er verstand die Welt nicht mehr! Wieso musste er sich bei diesem Anblick zusammenreißen, um nicht zurück zu lächeln? Warum half der Andere ihm? Warum war er so offen? Und warum, verdammt noch mal, ließ er es überhaupt zu, dass ihm, gerade von Longbottom, geholfen wurde?

Der Geruch von Schnee und frischgemähtem Gras, lenkte ihn ab. In dem Gläschen unter seiner Nase schwappte eine klare Flüssigkeit, in einem dunklen Violett*³. Sofort drehte er den Kopf weg. Der Junge sah ihn streng an. „Sie sollten wirklich etwas schlafen! Morgen ist eh Samstag, da können sie ausschlafen! Bitte!“, sagte Neville unnachgiebig, doch bei dem letzten Wort, waren seine Augen wieder weich geworden und leuchteten ihm nun ehrlich besorgt entgegen. Erneut konnte er nicht anders, als sich zu wundern. Wieso hasste Longbottom ihn nicht? Und wieso wurde ihm schon wieder warm ums Herz?

Mit einem Seufzen öffnete er den Mund. Erneut wurden ihm einige Tropfen eingeflösst und kurz darauf begann das schöne Lächeln des Jungen zu verschwimmen. Das Letzte, was er wahrnahm, war, dass er zugedeckt wurde. Ganz still und leise gestand er sich ein, dass Neville eigentlich ganz in Ordnung war, für einen Gryffindor.
 

*cella = Zelle; integra = unversehrt

*²dolor = Schmerz; mollire = mildern

*³Der somnus lenis ist ein starker Schlaftrank, der für sanfte und schöne Träume sorgt und je nach Dosis erst nach einigen Stunden seine Wirkung verliert

(bei Überdosis kann der Schlafende in eine Art Komma fallen)

somnus = Schlaf, lenis = sanft



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