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Ray Ban

FF zur Buchreihe S.T.A.L.K.E.R.
von

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Kapitel 8

Ort: Die Zone

Gebiet: Wächterlager

Kontrolliert von: Duty Fraktion
 

Nachdem David schweissgebadet aufgewacht war, konnte er einfach nicht mehr einschlafen. Sein Traum ging ihm durch Mark und Bein. Er konnte ihn einfach nicht als Albtraum abtun und sich wieder schlafen legen. Um wieder zur Ruhe kommen tigerte er für eine Weile im Zimmer auf und ab. Doch seine Gedanken wanderten immer wieder zu Kim und er musste ständig an seinen Traum denken. Konnte er dem irgendwie entgehen? Er benötigte nicht mal eine Minute um nachzudenken, da sein Entschluss so wie so schon feststand. Also zog sich der Blonde schnell seine Flecktarnhose und seine Kapuzenjacke über, schulterte sein Sturmgewehr und verliess so leise wie möglich das Zimmer, ohne Alexander zu wecken, der inzwischen wieder schlief.
 

Es war gerade mal 0400 und zu dieser Stunde waren nur noch einzelne Wachposten im Freien. Ab und an ratterte ein MG für ein paar Sekunden los, dass auf blinde Hunde und Zombies zielte, die es wagten der Bar zu nahe zu kommen. Vermutlich war einer der Schützen Jiiri, ein junger Wächter, der noch voller Elan und Tatendrang steckte. Mögen ihm noch viele Abschüsse zu Gute kommen. Als er die Absperrung im Norden, die Richtung Militärbasis führte, erreichte, sah er, dass zwei dort postierte Wachen ihn bereits entdeckt hatten. Glücklicherweise verhielten sie sich ihm gegenüber nicht feindselig, das fühlte er, aber er nahm sich lieber in Acht. „Halt!“ rief einer von ihnen. „Was führt dich denn zu dieser Stunde hierher?“ fragte der andere. David antwortete trocken „Hab soeben einen neuen Auftrag vom Barkeeper erhalten und nur einen Tag Zeit dafür. Muss was aus der Basis von Freedom klauen hier her bringen. Deshalb muss ich sofort los. Wenn ich die noch bei Nacht erwische, hab ich leichteres Spiel, da die meisten pennen.“ Die beiden Wächter fingen an zu grinsen. „Na das hören wir aber gerne! Endlich mal wieder jemand, der es auf die Hundesöhne von Freedom abgesehen hat. Was sagen Chekhov und ich immer: Nur ein toter Freedom ist ein guter Freedom. Auf fröhliches Gelingen Junge! Und komm heil wieder zu uns zurück! Duty wird dir immer einen Ehrenplatz frei halten!“ Mit diesen Worten machten sie den Weg zur Militärbasis frei und David setzte seinen Weg unbeirrt fort.
 

Sein Herz fing an zu rasen, als ihm plötzlich bewusst wurde, dass er sich auf einer Mission ohne Wiederkehr befand und er alleine war. Doch er konnte jetzt nicht Kehrt machen und wie ein geschlagenes feiges Hündchen zurück krebsen. Er war nicht umsonst der erste Stalker, der je die Zone betreten hatte. Er schärfte seine Sinne, um vorher sehen zu können, wo sich Anomalien und Mutanten befinden können und setzte seinen Weg in die gefährlichen Tiefen des Armeelagers fort.
 

Langsam aber sicher trat die Morgendämmerung ein. Durch den langsamen, aber stetigen Temperaturanstieg fing das feuchte Gras an zu dampfen und ein dichter Nebelschleier kroch von den Talsenken herauf. Aus der Ferne konnte er einen Pseudogiganten röhren hören, der wohl gerade ein mutiertes Wildschwein gerissen hatte und sich nun an dessen verstrahlten Fleisch labte. Stalker hassten Dunkelheit und Nebel wie die Pest, da ab und an auch mal ihre Nachtsichtgeräte ausstiegen und sie sich quasi blind fortbewegen mussten. Taschenlampen halfen leider auch nicht viel. Deren Lichtkegel waren einfach zu klein und die Batterien für eine optimale Beleuchtung einfach zu schwach. Zu dieser Stunde wurden die meisten Stalker von nachtaktiven Kreaturen wie die Bloodsucker getötet. Oder sie rannten in die nächste Anomalie, die im Dunkeln unsichtbar lauerte. Egal ob sie solo oder im Team unterwegs waren. Auf seinen Streifzügen mit Alexander, Igel und Kim kam David häufig an einzelnen toten Solitärstalkern und ab und zu sogar an ganzen Zügen von Fraktionsstalkern wie Duty vorbei, die unvorsichtig in Anomalien wie Fleischwölfe oder Karussells traten und ihr Leben liessen. Von letzterer Anomalie zeugten lediglich verwitterte Waffen oder andere Ausrüstungsteile in einigen Metern Entfernung vom Ableben ihrer Opfer. Ein Karussell zerlegte die Unglücklichen, die in sie traten, in ihre atomaren Bestandteile.
 

David legte einen Gang zu, da laut seinem PDA ein paar hundert Meter weiter ein Dorf verzeichnet war, dass sich ‚Das Dorf der Bloodsucker’ nannte. Der Minicomputer konnte zwar nicht bestätigen, ob dort tatsächlich diese Mutanten hausten, aber er wollte sein Glück auch nicht herausfordern und nachschauen – zumal er für eine Erkundungstour sowieso keine Zeit hatte. Sein silberner Minicomputer zeigte ihm dafür eine schön übersichtliche Karte über dieses Gebiet auf. Er musste einen Bogen um das Dorf machen und sich östlich halten. Auf der Strasse bleiben war auch keine Option. Sonst wäre er für Wegelagerer ein gefundenes Fressen. Also ging er etwas versetzt neben der Strasse und nutzte jeden Baum und jedes Gebüsch, um sich Deckung zu verschaffen.
 

Selbstverständlich war er schon einmal hier gewesen. Aber das waren andere Zeiten. Damals gab es keine Stalker oder Fraktionen, die sich bis aufs Blut bekriegten. Es ging einzig allein um die Erforschung der Zone. Wie mysteriöse Fraktion mit Namen Clear Sky von deren Existenz er in der Bar erfahren hatte. Diese allerdings, so hörte er, verschwand vor einiger Zeit aus unerklärlichen Gründen aus der Zone. Sei es durch einen Unfall oder sonst was. Auf alle Fälle bestätigten einige Stalker, dass Clear Sky auf dem Weg nach Norden ins AKW war.
 

Auch waren vor vier Jahren keine gefährlichen Mutanten wie Snorks oder Bloodsucker unterwegs. Es gab lediglich die mutierten blinden Hunde, ein paar armselige Zombies und hin und wieder mal lief ihm ein Controller über den Weg, der allerdings bei Weitem ungefährlicher war als heute. Mehr war nicht. Damals hatte David nur sein Jagdgewehr, eine Winchester, und seine übernatürlichen Fähigkeiten, die ihn am Leben erhielten.
 

Doch nun war alles anders. Nun hatte er eine Ausrüstung vom Feinsten zur Verfügung. Geigerzähler, Detektoren, spezielle Medikits für Verletzungen, Spezialnahrung, das PDA und hervorragende Waffen. Im Prinzip müsste es ein Kinderspiel sein, ins AKW zu gelangen, doch der Schein trug. Auch die hiesigen Mutanten entwickelten ihre Sinne und Fähigkeiten stets weiter, die intelligenteren von ihnen hatten sogar Strategien, wie sie ganze Gruppen reissen konnten ohne auch nur bemerkt zu werden. Ebenso gab es inzwischen zu viele menschliche Feinde in der Zone. Überall konnte ein Heckenschütze lauern oder man rannte direkt einer feindlich gesinnten Patrouille oder Gruppe in die Arme. Hier, im Vorhof zur Hölle, galt nur: erst schiessen, dann fragen. Selbst wenn man einer Fraktion freundlich gesinnt war, hiess das nicht gleich, dass sie kein ‚Friendly Fire’ auf einen eröffneten. Dann waren da noch die selbsternannten Beschützer der Zone. Die Monolithen. Diese waren der Grund, weshalb es quasi unmöglich war sich dem AKW nähern ohne durchsiebt zu werden. Um das Ganze noch schlimmer zu machen, gab es in der Nähe des Roten Waldes eine Art Strahlung, die einem das Hirn wortwörtlich schmelzen liess. Wer ihr zu nahe kam, musste sein Dasein fortan als dummer Zombie fristen, der nur noch sinnlose Wortfetzen von sich gab.
 

David schauderte als er an seine Optionen dachte. Er konnte zwischen einem Übel und dem anderen wählen. Auf alle Fälle war Rückzug keine Lösung. Er musste etwas unternehmen oder er würde auch ohne den Hirnschmelzer verrückt werden. So setzte er einen Fuss vor den nächsten und versuchte sein Gleichgewicht zu halten, da er offensichtlich vor Nervosität schwankte.
 

Oder nicht?
 

Er hielt auf der Stelle inne als er merkte dass der Boden unter ihm tatsächlich leicht vibrierte. Kaum spürbar, aber sie war da. Gleichzeitig fing auch sein Kopf an schmerzen. Glühende Stiche bohrten sich in sein Hirn und er hatte das Gefühl, vor Schmerz gleich ohnmächtig zu werden. Er erinnerte sich auf einmal daran, dass er genau diese Symptome schon mehrmals hatte: Herzrasen, Kopfschmerz, Zittern, Nervosität. Ebenso erinnerte er sich an ein leichtes Beben, das nun immer intensiver wurde.
 

Abrupt riss er seinen Kopf in die Höhe und stellte zu seinem Entsetzen fest, dass der Himmel sich aus Richtung des AKWs im Norden trotz des dunklen Nachthimmels schlagartig errötete und grelle Blitze das Firmament durchzogen. Zur Bestätigung seiner Vorahnung hörte er auf einmal ein dumpfes Donnern.
 

Ein Blowout.
 

Ausgerechnet jetzt.
 

Diese Phänomene sorgten dafür, dass sich die Zone ständig ausweitete. David versuchte sich zusammen zu reissen. Schiere Panik half jetzt nichts. Im Gegenteil. Wenn er jetzt der Kopf verlor, würde er sterben. Der Blondschopf schaute mit zittrigen Händen auf sein PDA um den nächstbesten Unterschlupf herauszufinden. Er befand sich bereits zu weit von der Bar weg, als dass er es noch rechtzeitig zurückschaffen könnte. Die einzige Option ist die Basis der Freedom Fraktion im Süd-Osten des Gebiets. Diese befand sich ungefähr zehn Minuten im Laufschritt entfernt. Ohne auch nur einen Moment daran zu denken, dass diese Fraktion ihm gegenüber vielleicht feindlich gesinnt wäre, setzte er sich in Bewegung. Glücklicherweise hatte er nicht soviel Marschgepäck dabei und sein Nachtstern half ihm, sich leichter fortzubewegen. Das Donnern kam immer näher und der Himmel über ihm färbte sich inzwischen blutrot. Blitze zuckten nun direkt über seinem Kopf und ein starker Wind riss ihn fasst von den Füssen. Das Tosen wurde so unerträglich, dass er seine Arme hochriss sich die Ohren zuhielt. Aus seinen Augenwinkeln heraus sah er, dass einige Mutanten in Panik an ihm vorbei nach Süden rannten um ebenfalls irgendwo Schutz zu suchen. Er konnte schwören dass auch drei Pseudowesen unter den Flüchtenden dabei waren. Doch das kümmerte ihn im Augenblick herzlich wenig, er musste unbedingt die Basis erreichen.
 

Der Boden bebte immer stärker und David hatte erhebliche Probleme sich auf den Beinen zu halten. Doch aus irgendeinem unerklärlichen Grund konnte er den Nachtstern nicht aktivieren, sodass er schweben konnte und so zumindest dem Beben entgehen konnte. Das Artefakt glühte zwar in seiner Brusttasche, machte aber keine Anstalten, ihn in die Höhe zu tragen.
 

Ein paar hundert Meter vor ihm tat sich auf einmal durch den Sturm aus Staub, Wasser, Nebel und herumfliegendem Geäst die Sicht auf die riesige Basis der Freedom auf.
 

David atmete erleichtert auf. Er würde es mit Sicherheit dorthin schaffen. Durch seine Euphorie konzentrierte er sich nicht mehr auf die Umwelt und bemerkte zu spät einen grossen Ast, der ihm durch eine enorme Druckwelle entgegengeflogen kam.
 

Auf einmal wurde alles um ihn herum schwarz.



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