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Ray Ban

FF zur Buchreihe S.T.A.L.K.E.R.
von

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Kapitel 10

Ort: die Zone

Gebiet: Bar der Wächter

Kontrolliert von: Duty Fraktion
 

Alexander wusste nicht so Recht, ob er vor Wut schäumen oder sich krank sorgen sollte. Da verschwand dieser verdammte Bengel einfach aus dem Lager der Wächter, während er schlief. Hätte er nicht einmal einen Tag warten können, bis sie in der Arena das Geld für die Schutzanzüge zusammenhatten? Normalerweise machte sich Alexander keine allzu grossen Sorgen um David. Der Kleine hatte schon mehr als einmal bewiesen, dass er auch ganz gut alleine in der Zone überleben konnte. Schliesslich lebte er schon seit seinem 16.ten Lebensjahr hier. Die vier Jahre Gefängnispause strich Alexander aus seinem Gedächtnis. Nur dass dieses Mal vieles anders war. David befand sich in einem geistig verwirrten Zustand als er verschwand. Nach schier unendlich langer Durchfragerei bei diversen Wächtern bekam der Major endlich die Information von den Wachen am nördlichen Ausgang, dass David sich ihm Gebiet Militärbasis aufhielt.
 

Gerade als Marinin sich auf den Weg machen wollte, fing der Boden an leicht zu vibrieren. Die beiden Wachen schauten sich nur kurz an und schon rannte einer von ihnen an die Sirenen und löste den Alarm aus. Kurz darauf kam die Lautsprecherdurchsage, dass sich alle Stalker unverzüglich in die Schutzräume zu begeben hatten, da ein Blowout nahte.
 

Alexanders Herz fing an ungesund zu rasen, als er das Wort Blowout hörte. Schmerzhaft erinnerte er sich daran, dass durch so ein unnatürliches Phänomen seine Frau, seine kleine Tochter und seine beiden Söhne umkamen. Marinin wollte David schon hinterrennen und hoffen, dass er ihn noch vor dem Blowout finden würde, doch die beiden Wachen zerrten ihn an seiner Jacke zurück. „Sind Sie wahnsinnig, Major? Niemand geht kurz vor einem Blowout ins Freie. Wir müssen Sie bitten, so schnell wie möglich den Schutzraum mit uns aufzusuchen.“ sagte eine der Wachen.
 

Alexander funkelte wütend die Wachen an und starrte auf das Gelände hinter der Absperrung. In einiger Entfernung sah er einige Lichter aufblitzen, die sich schnell näherten. Es handelte sich um Stalker, die sich in der Nähe der Bar befanden und nun so schnell sie konnten in diese Richtung rannten um Schutz zu suchen.
 

Just in diesem Moment rannte etwas, genauer gesagt, jemand an ihnen und der Absperrung vorbei. Alexander erkannte aus seinen Augenwinkeln eine männliche Gestalt mit Stachelfrisur. Igel. So ein Schwachkopf. „Hey du! Bist du von allen guten Geistern verlassen? Komm sofort zurück, du Idiot!“ riefen beide Wachen im Einklang. Marinin hingegen traute seinen Augen nicht. Mit einer unglaublichen Geschwindigkeit, die auf ein Artefakt vermuten lies, raste der Stachelkopf nach Norden. Er musste lebensmüde sein, dass er im Angesicht der drohenden Gefahr das sichere Lager verliess und aufs offene Gelände rannte. Marinin selbst konnte aber keine tadelnden Worte von sich geben, wollte er doch selbst vor ein paar Augenblicken blindlings das Lager verlassen und nach David suchen. Die Richtung, die Igel einschlug, führte ihn hoffentlich zu Rothe. „Ich hoffe du findest David. Und ich hoffe, dass ihr beide überlebt. Bring mir meinen Kleinen wieder. Wenn du es schaffst, werde ich nie wieder ein böses Wort über dich verlieren, Igel.“ dachte er, als er sich noch einmal in Richtung Militärbasis umdrehte. Doch seine Gedanken wurden durch einen starken Hustenanfall unterbrochen. Sein Körper würde das ganze nicht mehr lange mitmachen, soviel war klar.
 

Ohne Gegenwehr liess er sich von den beiden Wachen in den nächstgelegenen Schutzbunker schleifen, während er hustend zum rot verfärbten Himmel aufsah.
 

Igel rannte im wahrsten Sinne so, als ob der der Tod persönlich hinter ihm her wäre. Was auch zutraf. Der Blowout kam bedrohlich nahe. Die Hitze wurde langsam aber sicher unerträglich und das donnernde Getöse der energetischen Entladungen am Horizont liessen ihn fast taub werden. Dennoch konnte er nicht umkehren. Eine mysteriöse Kraft sorgte dafür, dass er stets nach vorne preschte und ihn zielsicher an einen unbekannten Ort führte. Seine grösste Sorge galt im Moment einfach David. Er musste ihn unbedingt finden.
 

Der Sturm verdichtete sich und es wurde immer mühsamer, zu rennen. Trotz der beiden Artefakte, die seine Ausdauer stärkten. Steine flogen ihm um die Ohren und er musste Acht geben, dass er nicht von einem umherfliegen Querschläger getroffen wurde. Seine innere Stimme sagte ihm, dass David genau von so einem Teil getroffen wurde und nun bewusstlos auf dem Boden lag. Auch sagte sie ihm, dass sich der junge Deutsche in der Nähe befand. Igel fluchte, als ein scharfer Gegenstand, vermutlich ein Metallteil eines vor sich hin rostenden Autos an ihm vorbei flog und seine linke Wange streifte. Igel ignorierte den Schmerz und konzentrierte sich darauf, die Gegend zu sondieren. Sein Instinkt flösste ihm ein, dass David nur noch ein paar Meter von ihm entfernt war.
 

Und tatsächlich. Durch die Wand von Staub, Dreck, umher fliegenden Gegenständen hob sich in fünf Meter Entfernung eine auf dem Boden liegende dunkle Silhouette ab, die eindeutig menschlich war. Igel war sich hundertprozentig sicher, dass es sich um David handelte. Er behielt recht. Ein paar Sekunden lang hatte er die Befürchtung, dass der reglos am Boden liegende Blonde tot sei, doch sein Instinkt sagte ihm, dass er noch am Leben war. „Oh scheisse, David! Komm wieder zu dir!“ rief Igel gegen den Sturm. Bei ihm angekommen, vergewisserte er sich nur kurz, dass David noch atmete. Er hatte angesichts der immer näher kommenden Gefahr keine Zeit, sich um ihn zu kümmern. Fluchend warf er den Jungen über seine Schulter und rannte schnurstracks zum erstbesten Unterschlupf, der ihm einfiel: die Basis der Freedom Fraktion.
 

Igel machte wohl die schnellste Flatter seines Lebens, trotz der über 100kg, die auf seinem Rücken lasteten. Er trug nicht nur David, der mit seinen knappen 70kg als Fliegengewicht unter den Stalkern galt. Der Scharfschütze hatte auch noch Davids Rucksack, seinen eigenen und sein SVDm2 im Gepäck. Er wünschte sich im Moment nichts Sehnlicheres, als ein schickes modifiziertes Exoskelett, dass seine Tragkraft verstärkte, ausgerüstet mit vielen hübschen Beschleunigungsartefakten. ‚Ich hoffe, ich schaff’s noch rechtzeitig. Wird verdammt eng werden.’ dachte er sich, als er langsam aber sicher die riesige Basis der Freedom durch den Sturm erblickte. ‚Wehe, die machen nicht auf.’ Diesen Gedanken schob er allerdings schnell beiseite.
 

Durch die Artefakte war er dermassen in Schwung, dass er fast gegen die verschlossenen Tore der Basis knallte. Mit dem ihm noch freien Arm hämmerte er so wild gegen das Tor, wie er nur konnte. Auch schrie er aus vollen Leibeskräften. Irgendeiner von denen musste ihn einfach hören.
 

Das Getöse hinter ihm wurde immer lauter und er spürte, dass seine Kleidung inzwischen klatschnass war. Nicht wegen einer Erschöpfung. Eine riesige Welle aus radioaktiver Hitze kam von hinten mit hoher Geschwindigkeit auf ihn zu. Wenn jetzt keiner aufmachte, waren sie verloren. „Kommt schon, ihr Säcke! Macht auf! Ich hab David Rothe bei mir! Wollt ihr eure Ikone einfach so sterben lassen, weil ihr euch aus Angst vor dem Blowout in die Hose pisst?“ rief er ein letztes Mal.
 

Gerade als Igel sich mit seinem Schicksal abgefunden hatte und anfing, mit seinem Leben abzuschliessen, öffnete sich quitschend das Tor hinter ihm und er wurde auf ziemlich unsanfte Art und Weise in die Basis gezerrt.
 

Gerade, als er sich noch rechtzeitig in die Eingangshalle gerettet hatte, nahmen ihm die zwei Wachen der Freedom, die ihm das Tor geöffnet hatten, David von der Schulter runter und musterten ihn. „Kein Zweifel, es ist Rothe.“ sagte einer trocken. „Yo, der hat verdammt noch mal tierisches Glück gehabt.“ meinte der andere.
 

Erst jetzt erlaubte Igel sich zu entspannen. „Danke Jungs, dass ihr unsere Ärsche gerettet habt. Hab schon gedacht, ihr lasst uns vor dem Tor wie Wolfsratten elendig verrecken.“ sagte Igel während er die beiden Freitheitler in ein leeres Zimmer im Obergeschoss des Trakts begleitete. Als einer von ihnen David auf eine Liege hievte, drehte sich der andere zu ihm herum und nickte ihm zu. „Hehe, wir stehen halt auf starke Auftritte, Buddy.“ Igel grinste zurück während er die Rucksäcke und seine Scharfschützengewehr auf den Boden stellte und sich streckte. „Genau wie ich.“ Der Freiheitler, der David gerade am verarzten war, drehte sich ebenfalls um. „Sag mal wie bescheuert muss man eigentlich sein, bei einem Blowout draussen rumzurennen?“ er konnte es einfach nicht fassen, dass bei so einer Gefahr ihr Idol draussen fast ums Leben kam. „Das kannst du David fragen wenn er wieder wach ist. Er ist von unserem Unterschlupf plötzlich verschwunden und ich bin ihm hinterher, um ihn zu suchen. Ist schlimmer als ein Balg, wenn ihr mich fragt. Wenn ich den als Sohn hätte, bräuchte ich keinen Hirnschmelzer mehr. Der würde mich auch so schon wahnsinnig machen. Seit ich ihn kenne, hab ich das Gefühl, dass mir mit jedem Tag mehr graue Haare wachsen. Dabei bin ich doch erst 32 Jahre alt.“ Beide Wachen brachen in schallendes Gelächter aus, das aber sofort wieder verstummte und synchron salutierten, als ihr Anführer durch die Tür kam. Igel bemerkte ihn nicht, da das Donnern des inzwischen über der Basis wütenden Blowout’s den Widerhall der Fusstritte verschluckten und er zu dem noch mit dem Rücken zur Tür stand.
 

Igel drehte sich um und erstarrte erstmal. Verdammt, dieser Lukasch war tatsächlich noch am Leben. Zum Glück hatte der Scharfschütze seine Sonnenbrille auf, so merkte es niemand, dass er seine Augen zusammenkniff. Lukasch schien ihn jedoch sofort zu erkennen, denn seine Augen weiteten sich kurz und er holte ohne jegliche Vorwarnung mit der rechten Faust aus. Der harte Schlag traf Igel mitten ins Gesicht. Das Knacken eines Knochens war deutlich zu hören. Offensichtlich hatte die Kraft in der Faust ausgereicht, Igel das Nasenbein zu brechen. „Arrggh. Was soll das? Hab ich irgendwas getan? Ich dachte, Gastfreundschaft wird hier noch grossgeschrieben! Hab den Kleinen vor dem Blowout gerettet, da er kopflos aus der Bar abgehauen ist.“ jaulte Igel auf. „Schnauze, Monolithenschwein.“ brüllte Lukasch, während aus dem Gang zwei weitere Freiheitler in spezieller Schutzpanzerung, den sogenannten Exoskeletten hereinstürmten und völlig perplexen Igel an beiden Armen packten. „Lukasch? Der Typ ist ein Monolith?“ fragte Max, der vor Schreck ein Medikit auf den Boden fallen liess und sich seinem Anführer zuwandte. „Allerdings. Ich erinnere mich an den Typen nur allzu gut. Nichts weiter, als ein kleiner Verräter.“ Igel schüttelte den Kopf. „Ich bin kein Monolith, Mensch. Hab nur damals die Flatter gemacht, weil ich mitbekommen hab, dass mich einer eurer Leute auf dem Kicker hatte und mich umlegen wollte.“ jammerte er. „Quatsch. An deiner Stelle hätte ich mir ne bessere Ausrede zurechtgelegt. Du bist nichts weiter, als ein kleiner Verräter. Und dass du jetzt auch noch den jungen Rothe in deiner Gewalt hattest, ist die Höhe! Was hattest du Sektenschwein vor? Den Jungen zu eurem ach so allmächtigen Wunschgönner bringen und ihn opfern?“ donnerte Lukasch.
 

Verzweifelt versuchte sich Igel, aus dieser Zwickmühle zu befreien. „Hey, das ist totaler Humbug. Ich bin Davids Freund und beschütze ihn vor diesen Monolith Fanatikern, die ihn entführen wollen! Und deren Wunschgönner kann mich mal kreuzweise!“ Doch der Anführer von Freedom schien für seine Erklärungen taube Ohren zu haben. „Ihr drei. Bringt diesen räudigen Hund in die Arrestzelle. Ich werde ihn später ein wenig befragen. Falls er versucht abzuhauen, stellt ihn ruhig. Aber tötet ihn nicht. Das werde ich höchstpersönlich übernehmen. Max, du passt auf unseren neuen Schützling auf. Dem Kleinen darf nichts passieren. Sorg dafür, dass es ihm an nichts fehlt. Aber pass auf, dass er nicht auch bei uns ausbüxt.“ sprach Lukasch und begab sich auf den Weg in die Kommandozentrale.
 

Kurz bevor Igel von den drei Stalkern abgeführt wurde, drehte er seinen Kopf zu David, der ohnmächtig auf der Liege lag. Er wollte etwas sagen, doch einer der Männer hatte ihn just in diesen Moment bewusstlos geschlagen. Kraftlos sackte Igel zusammen. Max schüttelte den Kopf, als der Mann von den anderen aus dem Zimmer geschleift wurde und drehte sich wieder zu David um. „Tut mir echt Sorry um deinen Freund, Junge.“ flüsterte er und postierte sich auf einem Schemel vor der Tür um Wache zu halten.



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