Ungehorsam mit unerwarteten Folgen
Hallöchen,
hiermit startet eine neue Geschichte. Es geht hauptsächlich um Rin und was sie
alles auf einer ganz besonderen Mission erlebt.
Eindeutig in Richtung Romatik, mit einem Schuss Abenteuer.
Ich wünsche euch viel Spaß und würde mich natürlich über ein Kommi am Schluss
wirklich freuen.
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Zu unserer Inu-Familie gehören auch noch mehr Mitglieder. Rin ist zum Beispiel
eines. Die Jahre gehen auch an dem einstigen kleinen fröhlichen Mädchen nicht
spurlos vorbei.
Fast elf Jahre sind nach dem „letzten Kampf gegen Naraku“ vergangen. Während
dieser Zeit ist Rin zu einer jungen, schönen Frau herangewachsen.
Und da sie die Ziehtochter von Ayaka und Sesshomaru dem Fürstenpaar der
westlichen Länder ist, nimmt sie auch einen gewissen sozialen Rang ein.
Schloss Inu no Taishou ist zwar ihre Heimat und der Inu-clan ihre Familie,
doch sehnt sie sich insgeheim nach Abenteuern.
Unvermutet bekommt sie die Möglichkeit eine wichtige Mission zu bestreiten,
und so beginnt für Rin eine Reise mit ungewissem Ausgang.
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Ungehorsam mit unerwarteten Folgen
Leise fluchend eilte die Dienerin den Gang entlang. In ihrer Hast achtete sie
nicht auf ihre Umgebung und als sie um die nächste Ecke bog, rannte sie fast
in die schlanke Gestalt einer jungen, elegant gekleideten Dämonin.
Voller Schrecken keuchte die Dienerin auf und warf sich unverzüglich zu Boden.
Tief senkte sie ihren Kopf.
"Verzeihung, Herrin!", stieß sie hektisch ihre Entschuldigung heraus.
Ayaka, die Fürstin der westlichen Länder, sah mit einem Lächeln auf die
Dienerin nieder. Sie hatte die Aufregung und die leisen Flüche schon lange
zuvor gehört, bevor die Youkai aufgetaucht war. Die feinen und scharfen Sinne
einer Wolfsyoukai waren selten zu täuschen.
"Ich nehme mal an, dass sie wieder entwischt ist?", fragte sie und man konnte
ein unterdrücktes Lachen aus ihrer Stimme vernehmen.
Unmerklich atmete die Dienerin auf. Sie war noch nicht lange hier und war
dementsprechend vorsichtig. Obwohl jeder hier im Schloss die Sanftheit und
Liebenswürdigkeit der Herrin lobte, desto mehr warnten sie die anderen vor dem
Schlossherrn.
Er war für seine Gefühlskälte bekannt und schon mancher hatte für seine
Verfehlungen teuer bezahlen müssen.
"Ja Herrin. Ich wollte sie abholen, doch war ihr Zimmer leer. Ich weiß nicht..."
"Es ist schon gut. Ich ahne bereits wo sie ist. Mach dir keine Sorgen. Ich werde
mich darum kümmern", erwiderte Ayaka. "Diesmal wird es wohl für Rin
Konsequenzen haben."
Ein sanfter Windhauch zeigte an, das Ayaka ging. Vorsichtig hob die Dienerin den
Kopf und sah noch wie die Herrin den Gang entlang eilte.
Sie war wirklich wunderschön und so sanft. Es war ihr ein Rätsel, was diese
Dämonin an dem Herrn fand.
Mit einer geschmeidigen Bewegung erhob sich die Dienerin und kehrte zurück, in
der Gewissheit, dass die Herrin schon dafür sorgen würde, dass Rin zur rechten
Zeit kam.
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"Rin-chan braucht eine Aufgabe!"
Mit einem unhörbaren Seufzer legte der große weißhaarige Youkai die Schreibfeder
zur Seite und wandte den Kopf zu seiner Besucherin.
In den goldenen Augen, die musternd über die schlanke Gestalt von Ayaka glitten,
flammte für einen Sekunden Bruchteil Wärme auf.
"Was hat sie heute angestellt?", fragte er und die tiefe Stimme erzeugte bei
Ayaka das wohlbekannte Kribbeln im Bauch. Mit einem kurzen Nicken erteilte
Sesshomaru die Erlaubnis, dass sich Ayaka zu ihm setzen durfte.
Mit einer eleganten Bewegung glitt die Wolfsyoukai zu Boden. Als sie dann saß,
faltete sie die Hände auf ihrem Schoß und blickte auf die verschlungen Finger
hinunter, während sie nach den richtigen Worten suchte.
"Sie ist mit Ah-Uhn unterwegs und hat offenbar die Zeit vergessen."
Ein kurzes Runzeln der Stirn zeigte, wie verärgert Sesshomaru über diese
Nachricht war.
"Es ist ihr verboten, ohne Begleitung das Schloss zu verlassen. Sie muss sich
langsam ihrer Stellung bewusst werden. Ihr Verhalten entspricht in keinem Fall
das einer Prinzessin der westlichen Länder", sagte der Youkai und der kühle Ton
verhieß nichts Gutes.
Rasch hob Ayaka den Kopf. "Bitte... Ihr müsst bedenken, dass sie ein Mensch ist.
In ihrer Kindheit ist sie immer mit Euch umhergezogen. Ihre Eltern sind so früh
verstorben. Bitte... erlasst ihr eine Strafe und gebt ihr anstatt dessen eine
Aufgabe, wo sie verantwortungsbewusst handeln muss. Dann..."
"Glaubst du im Ernst, dass ich sie hart bestrafen würde", fragte Sesshomaru.
Beschämt senkte Ayaka den Kopf. "Nein. Das hatte ich nicht erwartet."
Fingerspitzen mit scharfen Nägeln legten sich in einer sanften Berührung unter
ihr Kinn und zwangen sie den Kopf zu heben. "Hör auf damit. Ich weiß, dass in
deinem hübschen Köpfchen schon längst ein Plan herangereift ist.
Lass mich hören, was du vorhast."
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Genießerisch schloss Rin die Augen. Der warme Wind blies ihr ins Gesicht. Unter
ihr fühlte sie die massigen Muskeln des Reitdrachen.
Sie öffnete die Augen beugte sich leicht vor und tätschelte den rechten Hals des
zweiköpfigen Drachen.
"Das war doch eine gute Idee, nicht wahr, Ah-Uhn? Das Wetter ist viel zu schön,
um im Schloss zu hocken und nichts zu tun", sagte sie.
Tiefes zustimmendes Brummen war die Antwort. Sie sah nach unten. Die Bäume
rasten unter ihr vorbei.
Vögel flogen mit ihnen um die Wette. Es war wunderschön.
Das Gefühl frei zu sein, vibrierte förmlich ihr.
Sie seufzte leise auf, als ihr einfiel, dass ihre Abwesenheit in der
Zwischenzeit sicher bemerkt worden war. Schon längst hätte sie zum täglichen
Unterricht erscheinen müssen.
Oh je, das würde Ärger bedeuten.
Doch vielleicht hatte sie Glück und sie konnte sich zurück schleichen, bevor ihr
Ziehvater von ihrem unerlaubten Ausflug erfuhr. Das war allerdings so gut wie
unmöglich. Schweren Herzens zupfte sie an den Zügeln und ließ Ah-Uhn wenden.
Ihre Hoffnung sich irgendwie unbemerkt in das Schloss einschleichen zu können,
zerschlug sich gleich in der ersten Minute, als das Schloss in Sicht kam. Schon
draußen vor dem Hauptort sah sie von der Ferne eine kleine, grüne Gestalt
unruhig herumrennen.
Mit einem abgrundtiefen Seufzer gab sie Ah-Uhn den Befehl zu landen.
Kaum berührten die breiten Füße des Drachen die Erde, kam auch schon die kleine,
grüne Gestalt herangeschossen. Eine hohe quäkende Stimme rief schon aus der
Entfernung und wurde immer lauter, als sie näher kam. "Das kann doch wirklich nicht
wahr sein... Wie konntet Ihr nur... Seid Ihr Euch denn Euerer Stellung überhaupt
nicht bewusst...? Ihr seid die Hime... Ihr habt Verpflichtungen..."
"Ihr habt ja recht, Jaken-sama", sagte Rin und senkte reumütig den Kopf.
Der kleine Kröterrich mit dem Namen Jaken und der höchstpersönliche Berater des
Fürsten schloss den Mund, als er so unvermutet Recht bekam.
Misstrauisch beäugte er die junge Frau. "Woher kommt diese plötzliche Einsicht?"
Rin hob den Kopf und grinste ihn breit an. "Ihr seid mir ein lebendes
Vorbild, Jaken-sama."
Jaken gab ein Schauben von sich. "Pah. Das hält nur bis zum nächsten
Sonnenaufgang. Los runter da und ab marsch in das Studierzimmer, Sensei Ma
erwartet Euch schon."
"Oh je", murmelte Rin und schwang sich von dem breiten Rücken Ah-Uhn. Das hatte
sie wirklich ganz vergessen.
Ma war der einzige ihrer Lehrer, den sie wirklich toll fand. Er erzählte immer
so spannende Geschichten, und jetzt hatte sie gerade seinen Unterricht
geschwänzt.
Eine der Wachen kam herbei und übernahm die Zügel Ah-Uhn’s während Rin schon
eilig in das Schloss lief. Die langen Gänge kamen ihr noch länger als gewöhnlich
vor. Mit schwer gehendem Atem stürmte sie in das Studierzimmer.
Sie stockte, als sie den alten Youkai erblickte, der im Schneidersitz dort saß,
eine Decke über den schmalen, gebeugten Schultern. Den knorrigen Gehstock quer
über den Beinen. Das lange Haar war nicht weiß, sondern zeigte das Grau des
Alters.
Seit Rin mit Dämonen zu tun hatte, war ihr noch nie ein so alter Youkai begegnet.
Doch der Unterricht, den sie bei ihm nahm, war der, der ihr am liebsten war.
Beschämt senkte sie den Kopf und kniete sich auf ihren Platz nieder. "Verzeiht,
Sensei. Ich habe die Zeit vergessen... es wird nicht wieder vorkommen."
Die dunklen Augen, die kein Alter verrieten, lagen in einem nachsichtigen
Ausdruck auf der jungen Frau. "Hime.... Wer so lange gelebt hat wie ich, der
misst dem Phänomen Zeit nicht mehr soviel Bedeutung zu. Ich verzeihe Euch." Er
legte eine Pause ein und fuhr dann fort. "Doch ich weiß nicht, ob Euer verehrter
Herr Vater so leicht zu beschwichtigen ist, wie ich. Nach dem Unterricht
erwartet er Euch unverzüglich in seinem Arbeitszimmer."
Rin schluckte hart. Soviel also zu dem Thema „unbemerkt“.
Der Unterricht verlief, wie gewohnt. Als er schließlich beendet war, hörte Rin
schon das Klopfen an der Tür und als sie aufgeschoben wurde, trat ihre
persönliche Dienerin ein. Sie begrüßte mit einem Nicken den Lehrer und sagte
dann zu Rin. "Euer Vater erwartet Euch schon."
Rin verabschiedete sich und folgte mit gesenktem Kopf der Youkai. Vorbei an den
Schreibern und schließlich standen sie vor dem Arbeitszimmer des Fürsten. Die
Dienerin klopfte und schob nach der Aufforderung die Tür auf. Rin trat ein und
die Youkai schloss hinter der jungen Frau wieder die Tür.
Rin holte überrascht Luft, als sie sah, dass auch ihre Mutter anwesend war. Sie
saß etwas im Hintergrund und mit einem ausdrucklosen Gesicht. Sesshomaru kniete
hinter dem Schreibpult und schrieb etwas. Er sah nur kurz hoch, als Rin eintrat
und wies dann mit seiner Hand auf den Platz vor dem Pult.
Rin kniete sich wortlos hin. Nur das Kratzen der Feder auf dem Pergament
unterbrach die Stille. Rin meinte jedoch, dass ihr Herz so laut schlug, das es
in dem gesamten Raum hallte. Das Schweigen nahm ihr den fast Atem und verstärkte
ihr ohnehin schlechtes Gewissen. Wenn ihr Vater doch nur irgendetwas sagen würde.
Selbst eine Bestrafung kam ihr nicht mehr so schlimm vor, wie dieses andauernde
Schweigen.
Dann, es kam Rin wie eine Ewigkeit vor, legte Sesshomaru endlich die
Schreibfeder beiseite. Er hob den Kopf und die junge Frau fand sich in dem Blick
der goldenen emotionslosen Augen wieder. Sie schluckte und senkte den Kopf.
"Vater, ich... Bitte...", begann sie, als sie schon wieder unterbrochen wurde.
"Rin... Rede erst, wenn ich dich dazu auffordere. Eine ganz einfach einzuhaltende
Benimmregel, die du sicher schon mal gehört hast."
Röte schoss in Rin’s Wangen und sie spürte, wie die Scham sie überspülte. Oh ja,
schon oft hatte sie genau das gehört, doch immer wieder brachte ihre
überschnelle Zunge sie in eine solche Situation.
Doch schon fuhr Sesshomaru fort. "Es ist an der Zeit den Pakt mit den Menschen
aus dem westlichen Bergen zu erneuern. Ich werde einen Bevollmächtigten senden."
Rin sah ihren Ziehvater an und schwieg. Sie wusste genau, dass er noch nicht
fertig war.
"Die Verhandlungen mit den Menschen sind immer sehr schwierig und so werde ich
dieses Jahr einen Menschen zu ihnen senden, der den Vertrag erneuern wird."
Im ersten Moment erfasste Rin noch nicht ganz, was der Taishou sagen wollte,
doch nach einigen schweigsamen Sekunden wurde es ihr schlagartig bewusst.
"Heißt das, Ihr werdet mich senden, Vater?", fragte sie und ihre Stimme zitterte
vor Aufregung. Vergessen war ihr Ausflug und das damit verbundene schlechte
Gewissen.
Sesshomaru nickte.
"JA!", jubelte Rin und machte fast einen Luftsprung.
"Der Vorschlag kam von deiner Mutter", warf Sesshomaru ein.
Rin’s dankbarer Blick fiel auf Ayaka, die wortlos neben ihrem Gefährten saß und
sich bei diesem Jubelschrei ein Lächeln nicht verkneifen konnte.
"Rin!", die ermahnende Stimme des Inuyoukai ließ Rin wieder in die Realität
zurückfinden.
Hastig verbeugte sie sich. "Gomen nasai, verehrter Herr Vater."
"Ich hoffe, dass solche unangebrachten Ausbrüche nicht während deiner Mission
vorkommen. Ich erwarte, dass du die westlichen Länder in angemessener Weise
repräsentierst. Jaken wird dich begleiten."
Rin’s Freude nahm schlagartig ab. "Jaken... Muss das sein? Ich bin durchaus in
der Lage..."
Sesshomaru erhob Einhalt gebietend die Hand. "Es ist beschlossen. Jaken hat
Erfahrung und wird dich beraten und unterstützten. Zudem werden ihr einen
ausgesuchten Leibwächter als Begleitung und als Schutz erhalten."
Er machte eine Pause und sah Rin eindringlich an. "Ich erwarte, dass du deine
Aufgabe mit Verantwortung und mit Überlegung erledigst. Vergiss nie. Du
repräsentierst den Inu no Taishou der westlichen Länder. Alles fällt auf dieses
Haus zurück."
Für einen kurzen Moment starrte Rin ihren Vater mit offenem Mund an, dann senkte
sie eilig den Kopf. "Gewiss, Vater. Ich werde alles zu Eurer Zufriedenheit
erledigen. Ich werde Euch nicht enttäuschen."
"Ihr werdet in zwei Tagen aufbrechen. In der Zwischenzeit wirst du dich mit den
Machtverhältnissen, sowie den örtlichen Gegebenheiten des Fürstentums Nakazato
auseinandersetzen.
Jaken wird ebenfalls informiert werden und wird dich bei dieser Arbeit anleiten.
Euch stehen sämtliche Unterlagen unserer Bibliothek zur Verfügung. Nutze sie.
Jede noch so kleine Information kann nützlich sein. Es wird euch auf der Reise
ein Leibwächter begleiten, den ich noch aus unserer Wache auswählen werde. Und
nun geh."
Rin verbeugte sich bis auf den Boden, stand dann auf und verließ den Raum. Mit
einem leisen Klicken schloss sich die Schiebetür hinter ihr.
"Zufrieden?", fragte Sesshomaru.
"Ich denke mir, dass ist genau die richtige Aufgabe für sie. Ich bin sicher, sie
wird es schaffen", sagte Ayaka und man konnte ihren Stolz auf ihre Ziehtochter
in ihrer Stimme mitschwingen hören.
"Ich weiß. Sie wird uns nicht enttäuschen", sagte Sesshomaru. Er beugte sich zu
der Wolfsyoukai hinüber. Zärtlich strichen seine Finger über ihre Wange.
"Sie ist schließlich unsere Tochter."
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Das Leder der Rüstung knarrte leise und mit einem Klirren tickten die Waffen auf
dem dunklen Holzboden auf, als der Youkai sich auf die Knie herunterließ und
mit der rechten Faust die Stelle über seinem Herzen berührte. "Mein Fürst, was
befehlt Ihr?"
Unverzüglich hatte sich der Hauptmann der Palastwache nach dem Aufruf des
Fürsten zu ihm begeben.
"Meine Ziehtochter Rin wird sich in zwei Tagen in Begleitung von Jaken zu dem
Fürstentum Nakazato begeben. Ich wünsche, dass sie ein Mann der Palastwache als
Leibwächter begleitet. Wählt Euren fähigsten Mann dazu aus, Hauptmann Katsutoshi."
"Gewiss Herr. Ich werde die Auswahl mit Bedacht führen", versicherte Katsutoshi.
"Das waren meine Wünsche, du kannst dich entfernen", befahl Sesshomaru.
Mit einer nochmaligen Verbeugung verließ der Krieger das Arbeitszimmer des
Fürsten. So, so die Ziehtochter des Fürsten sollte das Fürstentum Nakazato
besuchen.
Wenn er sich recht erinnerte, war das ein Menschenschloss.
Auch die Ziehtochter des Herrn war ein Mensch. Vielleicht sollte sie ja vermählt
werden?
Er hatte keine Ahnung, wie Menschen ihre Gefährten auswählten. Es waren sowieso
komischen Geschöpfe. So zerbrechlich.
Doch das ging ihn alles nichts an. Seine Aufgabe war klar.
Er hatte auch schon so eine Idee. Von den ganzen Namen, die ihm durch den Kopf
schwirrten, stach einer ganz besonders heraus.
Ein ehrgeiziger junger Inuyoukai, der seinen Dienst mit größter Sorgfalt versah.
Seine Fähigkeiten als Kämpfer waren außergewöhnlich.
Fast schon verbissen trainierte er in seiner freien Zeit bis zur
Erschöpfungsgrenze. Er würde dieser Aufgabe gewachsen sein und sie würde ihm die
Anerkennung des Fürsten einbringen. Etwas, von dem Katsutoshi sicher war, dass
der junge Mann erreichen wollte.
Mit diesen Gedanken betrat er den Hof und machte sich unverzüglich auf zum
Trainingsplatz. Kaum hatte er den sandigen Platz betreten, sah er auch schon den
Gesuchten. Seine Vermutung ihn hier zu finden, war offensichtlich richtig
gewesen.
Für einen kurzen Augenblick hielt Katsutoshi inne und musterte den jungen Youkai.
Er hatte die Oberbekleidung abgelegt. Ein dünner Schweißfilm bedeckt den
muskulösen Oberkörper. Ein Anzeichen dafür, das er schon einige Stunden hier
verbracht hatte.
Katsutoshi ging langsam weiter auf den jungen Youkai zu. Mit einer letzten
schnellen wirbelnden Bewegung ließ der junge Mann das Schwert sinken. Seine
dunklen Augen richteten sich auf seinen Hauptmann.
Lange, braune Haarsträhnen, von Schweiß noch dunkler gefärbt, klebten an seiner
Stirn.
Er verbeugte sich leicht, als der Hauptmann vor ihm stehen blieb.
"Ich sehe, dass du wieder trainiert hast."
"Ja. Es gibt immer etwas zu verbessern, Hauptmann", erwiderte der junge Mann.
"Sehr gut, denn ich habe einen Auftrag für dich. Ein Mitglied der Fürstenfamilie
und der persönliche Berater des Fürsten werden in zwei Tagen zu Verhandlungen in
dem Fürstentum Nakazato aufbrechen.
Lord Sesshomaru wünscht eine zuverlässige, vor allem fähige Wache, für diese
Reise als Begleitung und Schutz.
Ich habe an dich gedacht, denn ich denke, dass du der beste Mann dafür
bist", sagte Katsutoshi und musterte den Krieger genau um die Reaktionen zu
testen.
Obwohl die Miene unbewegt blieb, leuchteten die Augen kurzzeitig auf. Sofort
senkte sich der Kopf und das dichte Pony verbarg den Gesichtsausdruck.
"Es ehrt mich, das Ihr an mich dachtet, Hauptmann. Ich werde diese Aufgabe zu
vollster Zufriedenheit erledigen. Es wird keinen Grund zur Klage geben."
Katsutoshi die verschränkte Arme vor der Brust. "Das sollte es auch besser
nicht. Der Herr ist nicht dafür bekannt Fehler zu tolerieren. Melde dich in zwei
Tagen früh morgens auf dem Hof. Inzwischen werde ich den Herrn über meine Wahl
informieren."
Katsutoshi nickte dem jungen Youkai nochmals wohlwollend zu, dann wandte er
sich um und verließ den Trainingsplatz.
Am Ende des sandigen Platzes drehte er sich noch mal um und sah zurück. Keisuke
hatte erneut das Schwert gezogen und machte weitere Übungen. Die Sonne warf
blitzende Reflexe auf die scharfe Klinge.
Zufrieden zog sich Katsutoshi zurück, nicht ahnend, was für einen fatalen
Fehler er bei seiner Auswahl begangen hatte.
Denn wenn es etwas gab, was dieser junge talentierte Krieger bis auf das Blut
hasste, dann waren es... Menschen.
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Ende Kapitel 1
Mal wieder wurden die Vorbereitungen für eine Reise getroffen. Diesmal bricht
Rin in ein Abenteuer auf, das ihr ganzes Leben verändern wird.
Das nächste Mal werfen wir auch einen Blick in die Vergangenheit von Keisuke
dem Leibwächter und erfahren, warum er so schlecht auf die Menschen zu sprechen
ist.
Die Ereignisse der Vergangenheit werfen ihre Schatten bis in die Gegenwart.
Beim nächsten Mal heißt es „Aufbruch“
Liebe Grüße
chaska