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Sengoku Mousu: Die Schöne und das Biest

Von Anara_Twice und Odme
von

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Vom Regen in die Traufe

"Oichi!"

Er wollte wieder vom Pferd springen auf welches man ihn gehievt hatte.

"Nicht!"

"LORD NAGAMASAAAAAA! Es ist zu spät! Wenn wir jetzt umdrehen erwischen sie uns alle!" war die Antwort seines Retters, der unbeirrt weiter ritt.
 

"Bitte! Lasst mich nicht zurück, mein Geliebter!“, rief Oichi verzweifelt und streckte ihre Hand nach Nagamasa aus, der sich immer weiter entfernte. "Lass mich nicht zurück!"

Nagamasa war nun vielleicht fürs erste fort, aber er würde schon noch wiederkommen! Immerhin hatten sie noch eine Rechnung zu begleichen! Mit langsamen schweren Schritten schritt Nobunaga neben Oichi.

"Sieh an, da reitet dein Gatte dahin und lässt dich hier zurück, bei deinem Dämonenbruder..."

"Nobunaga-sama, was gedenkt ihr nun zu tun? Sie als Köder nutzen?", fragte Mitsuhide.

Oichi bekam es mit der Angst zu tun und ihr Gesicht wurde kreidebleich. Sie hatte noch nie so eine panische Angst vor ihrem Bruder gehabt! Ohne ein Wort mit ihm zu wechseln, lief sie wie von einer Tarantel gestochen los und schrie um Nagamasa. Sie konnte ihn noch sehen! Er würde sicherlich zurückkommen und sie mitnehmen!

Mitsuhide wandte seinen Blick sofort um als er sah, wie Lady Oichi zu fliehen versuchte. "Haltet sie auf!" wandte er an einige Reiter welche sofort los ritten um Oichi noch einzuholen und ihr den Weg zu versperren.

Nagamasa war ohnehin schon über alle Berge.

"Verflucht!", jammerte Oichi, als sie feststellte, dass sie keine Chance zum Fliehen hatte und drehte sich ängstlich zur feindlichen Armee um. Was sie wohl nun mit ihr vorhatten?

"Bitte! Lasst mich gehen!", bat sie und fiel auf ihre Knie. Ihr Bruder würde sie bestimmt nun enthaupten!

Mitsuhide ging auf Oichi zu und sah auf sie herab als er direkt vor ihr stand. Mitleid? Nein, das verspürte er nicht, obwohl ihm klar war, dass sie diesen Tag wohl nicht mehr überleben würde. Sie hatte sich gegen ihren Bruder gewandt und für Nagamasa entschieden, dieser sich wiederum für das Leben statt dem sicheren Tod.

Armes Ding.

"Steht auf und steht zu den Konsequenzen", forderte er sie auf und nickte in die Richtung, in welcher sich Nobunaga befand.

Es war an ihn, wie er über Oichis Schicksal entschied.

Nobunaga schritt langsam zu seiner Schwester hinüber, die jämmerlich am Boden kauerte und um Vergebung winselte "Sieh dich an, Oichi, wie tief du gesunken bist! Das ist eine Schande für unsere Familie! Du ziehst den guten Namen Oda in den Dreck!"
 

Im Schatten, unmittelbar in der Nähe des Geschehens, wartete ein berüchtigter Wolf und beobachtete klammheimlich die Szenerie.

Seinen Blick von Azai Nagamasa abwendend, verengte Kotaro Fuuma seine Augen. Würde der Dämonenkönig tatsächlich seine Schwester des Verrats hinrichten lassen?

'Dem Chaos einen Schritt näher...', hauchte er wölfisch grinsend und tat einen Schritt zurück, eher er verschwand, um aus unbestimmbarer Richtung die Umgebung um Oichi, Nobunaga und Mitsuhide mittels einer dunklen Nebelwand zu verdunkeln.

"So siehst du es vielleicht Bruder...", antwortete Oichi und richtete sich auf, so wie es Mitsuhide empfohlen hatte. "Ich stehe eben zu meinen Entscheidungen! Und warst es nicht du, der mich mit Nagamasa vermählt hat um dein Reich zu erweitern?" Ihre Lippen bebten, weil sie solche Angst vor ihrem Bruder hatte, doch sie wollte es nicht zeigen. Sie wollte mit Stolz und Ehre sterben, falls ihr Bruder sie wirklich hinrichten wollte.

Mitsuhide würde sich in dieser Sache nicht einmischen - es stand ihm auch nicht zu. Stattdessen ließ er seinen Blick ein wenig umher gleiten.

Ihre Umgebung verdunkelte sich - ein schlechtes Zeichen.

"Nobunaga - wir scheinen Besuch zu bekommen"

Nobunaga drehte sich aufgrund Mitsuhides Worten um und sah nun, was er meinte, denn wie aus dem Nichts trat dunkler Nebel aus. "Na dann soll sich unser...Besucher gefälligst zeigen und nicht auf so feige Mittel zurückgreifen!"

Ein weiterer kleiner Schritt genügte und Kotaro Fuuma trat in und neben Mitsuhide aus dem Nebel wieder heraus, als sei es die Art von Tor, die man am Ende seiner Tage durchschreitet und dahinter nichts weiter als Tränen und Leid vorfindet.

"Schatten und Chaos..", sprach er laut aus und seine Stimme schien keinen hörbaren Ursprungsort zu haben, als er plötzlich wieder verschwand. "Nur ein Schritt.."

Mal sichtbar und mal verschwunden, um die Anwesenden zu hinterlisten.

"Kann der sein Schatten und Chaos nicht wo anders verbreiten?", murmelte Nobunaga genervt und sah sich um "Was soll das, Ninja? was willst du?"

Ranmaru, der den Schatten nun auch bemerkt hatte, zog sofort sein langes Schwert und eilte an die Seite seines Fürsten.

"Ein dunkler Schatten...Ein Ninja! Vielleicht hier um euch zu ermorden?!"; sprach er mit gespitzten Sinnen zu Nobunaga und sah auch kurz zu Mitsuhide um ihn zuzunicken, dass sie ihren Fürsten beschützen mussten. Komme was wolle.

Mitsuhide zog selbst langsam sein Schwert und ließ seinen Blick gleiten nachdem er die Stimme für einen Moment neben sich vernommen hatte.

Ob dieser Ninja in feindlichen Absichten hier war? Schwer zu sagen...

"Kommt zum Punkt, Ninja - antwortet".

Als sich die Wolke für einen Moment hinter Oichi lichtete sah man Kotaros wolfisch grinsende Fratze. Sein Blick stach gerade zu gen Nobunaga und als er einen lautlosen Schritt auf das Mädchen machte, wurden beide umhüllt.

Noch bevor sie bemerkte, was hinter ihr stattfand, griff Kotaro mit seinen kräftigen Pranken nach Oichi, dabei eine Hand auf ihren Mund und einen Arm um ihren zarten Körper pressend, dass er sie fest im Griff hatte.

"Was?! I-...", irritiert wollte Oichi noch aufschreien, doch da legte sich schon Kojiros große, warme Hand auf ihren Mund und danach war sie in einen dunklen Schatten gehüllt. Für eine Weile sah sie nur noch Dunkelheit und vor Angst hielt sie ihre Augen lieber geschlossen. Wer war dieser Fremde und was wollte er von ihr?! Jetzt war Oichi von einer Gefahr zur Anderen geraten, oder wollte dieser fremde Ninja ihr helfen?!

So zog er sie mit sich durch den Schatten, seine Stimme erschallte noch ehe der Nebel sich auflöste und offenbarte, dass Kotaro und Oichi verschwunden waren.

"Erzürne."

Als sich der Nebel wieder lichtete, befahl er seinen Leuten, ihre Waffen wieder wegzustecken. In dem Moment, als er sich zu seiner Schwester drehen und über sie richten wollte, sah er, dass sie nicht mehr an der Stelle kniete, wie sie es eben noch getan hatte. "Dieser Ninja!", rief Nobunaga erzürnt. "Was mischt er sich hier ein?! Männer! Zieht los und sucht ihn!"

"Sie hat mehr Glück als ihr gut tut...", raunte Mitsuhide und legte seine Stirn in Falten.

Die Tatsache, dass sie diesen Tag offenbar doch überlebte, war beinahe ironisch. Wenn Nagamasa nur wüsste... Aber so wie es aussah, würde er davon nichts mitbekommen.

Mitsuhide schob sein Schwert zurück.

"Vielleicht solltet ihr Iyeasu fragen ob er nicht seinen eigenen Ninja aussenden kann - warum nicht einfach einen Ninja mit einem Ninja bekämpfen?"

Im Moment war Nobunaga noch viel zu wütend, um über Mitsuhides Vorschlag nachzudenken "Ich brauche keine Hilfe von einem dicken, kleinen Mann! Ich werde diesen Ninja alleine finden und Oichi auch! Mit Nobunaga Oda treibt man keine Spielchen, das wird er schon noch lernen!"

Mitsuhide nickte - es gab dem nichts hinzuzufügen - es würde sich wohl nichts daran ändern, dass Oichi ihren Tod durch ihren Bruder fand.

"Es sind bereits einige Späher unterwegs. Was ist mit Azai und deren Verbündeten - soll sich ein Teil der Armee darum kümmern?"

"Lassen wir die Azai erst einmal bei Seite! Wir haben sie denke ich genug geschwächt! Bis er zu einem erneuten Schlag ausholen wird, wird es noch etwas dauern! Konzentrieren wir uns nun auf diesen Störenfried..."

"Ihr wollt also diesem Ninja hinterher?", fragte Ranmaru und verbeugte sich ehrfürchtig vor seinem Fürsten. "Aber wo wollen wir nach ihm suchen? Wie wollen sie nun vorgehen, Fürst?"
 

Als Kotaro mit seiner Begleitung wieder ins Helle trat, war es, als hätten sie eine lange Strecke hinter sich gebracht. Nirgends waren Truppen zu sehen, die Umgebung hatte sich ebenfalls verändert.

Mit ausdruckslosem Blick beugte er sich zu Oichis Ohr vor.

"Schreie und es wird das letzte sein, was du tust.", sprach er mit einer Ruhe in der Stimme, die der Bedeutung seiner drohenden Worte Lügen straften.

Dann zog er seine Pranke von ihrem Mund.

Normalerweise hätte Oichi nun wirklich geschrieen, doch Kotaros finstere, aber so ruhig klingende Worte, ließen sie schweigen, als er seine Hand von ihr nahm.

"Wer bist du und was willst du von mir?", fragte sie sofort mit sanfter Stimme und blickte sich kurz um. Wo waren sie? In Sicherheit? Oichi konnte ihr Glück nicht fassen, doch immerhin war hier ein Ninja und sie wusste nicht ob er nun Freund oder Feind war. Mit einer schnellen, eleganten Kopfbewegung warf sie ihre Haare zurück. "Sprich!"

Kaum zu sagen, was sich hinter Kotaros Augen abspielte und wann er den Empuls empfand auf ihre Aufforderung mit einem Kräftigen Griff in ihr Haar zu reagieren.

Seine Stimme war wie die eines heiser knurrenden Wolfes.

"Wenn ich an Eurer Stelle wäre, würde ich keine Forderungen stellen.", sagte er und zog ihren Kopf an ihrem Haarschopf in den Nacken, dass er ihr in die Augen sehen konnte.

Er wollte ihre Angst sehen, ihre Zweifel und vielleicht auch das, was sie durch sein Eingreifen sich erhoffte.

Anstatt Angst zu zeigen, lächelte Oichi den Fremden sanftmütig an. Zwar war sie richtig erschrocken als dieser ihr so brutal an den Haaren zog, doch im selben Moment durchfloss ein lustvolles Gefühl ihren Körper, welches sie aber für sich behielt.

"Du bist ein Ninja...wenn du den Auftrag hättest mich zu töten, dann hättest du das bereits getan!", meinte sie mit ruhiger Stimme und blickte mit einer unbeschreiblichen Klarheit in Kotaros Augen, wobei sie leicht blinzeln musste.

"Aber nun gut...beuge ich mich Euch eben...".

Sie würde schon noch früh genug erfahren was er mit ihr vorhatte. Feinde hatte sie ja keine, außer ihren Bruder und vor diesem hatte der rothaarige Fremde sie ja bewahrt...

Kotaros Blick bliebt unnahbar, doch verspürte er ein ihm unbekanntes Gefühl, als sich ihre Blicke trafen. Für einen Augenblick zweifelte er innerlich, warum er sie gerettet hatte. Doch diese Gedanken schwappten nur kurz aus seiner düsteren Seele hervor und versteckte es hinter seinem grausamen Grinsen.

"Ihr werdet dem Chaos Nahrung sein, ob lebendig oder tot.", so riss er sie an ihrer Schulter zu sich herum und rammte seine Faust kräftig in ihre Magenkuhle, um sie bewusst los zu schlagen.

Es ging alles wieder so schnell...Gerade als Oichi noch etwas sagen wollte, weil Kotaros Augen so düster, aber gleichzeitig faszinierend waren, verspürte Oichi den brennenden Schmerz in ihrer Magengrube, der sich langsam in all ihre Glieder ihres Körpers verbreitete. Langsam aber sicher verlor sie ihr Bewusstsein, wobei sie ihre rehbraunen Augen schloss und ihre kirschblütenfarbigen Lippen sich ein wenig spitzen.

Als sich der Körper des jungen Mädchens erschlaffte, hielt er sie in seinem Armen, darauf achtend, dass sie nicht zu Boden fiel.

Gerade zu vorsichtig legte er sie sich, wie ein Beutetier über die Schulter und suchte sich ein geeignetes Versteck.

Einen Unterschlupf, wo niemand sie finden konnte, denn man würde sie sicher suchen.

Der Wald in der Nähe schien ein geeigneter Ort zu sein. Er kannte diese Gegend. Hier irgendwo musste eine verlassene Hütte sein. Ein alter, kleiner Tempel.

Dort würde er sie hin verschleppen können, um sie für seine Ziele aufzubewahren, wie die Schlüsselfigur eines Schachspieles.



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