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Sengoku Mousu: Die Schöne und das Biest

Von Anara_Twice und Odme
von

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Zimmer mit Ausblick aufs Eichhörnchen.

Nach einem Tagesritt waren sie auf einem - wie Oichi fand - trostlosen Bauernland. Überall nur flache Felder mit Reis...

Da bekam Oichi richtig Hunger! Seufzend lehnte sie sich zurück, wobei sie ein wenig erschrak als sie Kotaros Körper an ihrem Rücken spürte. Sie drehte ihren Kopf zu ihm zurück und überlegte.

"...Wie du wohl ohne Schminke aussiehst?", fragte sie. Das war doch Schminke in Kotaros Gesicht...Oder?!

Er wäre in diesem Blütenduft fast verrückt geworden und erfreute sich im Stillen an der besseren Luft.

Er betrachtete das Bauernland und stellte zu seiner Zufriedenheit fest, dass er sich in der Himmelsrichtung nicht geirrt hatte. Bald würde ein Dorf folgen, wo es ein kleines Gasthaus gab, wo sie sich erstmal ausruhen konnten.

Er musste immer noch ein wenig Schlaf nachholen, was ihm seine schwer werdenden Augenlider verrieten.

Dann drang ihre Frage an seine Ohren.

"Ist das nicht uninteressant?", gab er grummelnd zurück.

Auch Oichi war erneut müde und gähnte leicht.

"Mmh...ich finde das nicht uninteressant! Bestimmt bist du ein ganz stattlicher Mensch unter der fiesen Fratze!", lächelte sie, was eigentlich als Kompliment gemeint war.

"Aber ich mag deine Haare! Diese Frisur war doch sicherlich aufwendig zu machen, oder?" Oichi führte wohl Smalltalk mit ihm, weil ihr langweilig war...oder lag ihr mehr daran?

Kotaro bedachte sie mit einem Blick, den man eigentlich einer im Sterben liegenden Kuh schenkte...

Vielleicht hatte diese 'fiese Fratze' auch seinen Sinn?! Und die Stunden, die man gebraucht hatte, um seine Haare zu flechten, hatte er eigentlich vergessen wollen... Überhaupt, was interessierte sie das?! Warum fragte sie ihn so etwas?...

'Hat sie Fieber oder ist die immer so?', fragte er sich und vergewisserte sich, indem er ihr seine Hand auf die Stirn legte.

Oichi zuckte richtig zusammen als Kotaro sie berührte und sie kniff instinktiv die Augen zusammen.

'Was ist nur mit mir?', fragte sie sich selbst, als sie ein lautes Klopfen ihres eigenen Herzens hören konnte. Langsam öffnete sie nun ihre Augen wieder und sie blickte fragend, nach einer Antwort suchend zu Kotaro hinauf.

'Wieso berührt er mich?' und 'Wieso ist es so angenehm?' Sie hatte einen leichten Rotscham auf den Wangen und in ihren Augen glitzerte ihre Ungewissheit auf, während sie Kotaro ansah.

"Hm... Muss dein Geist sein, der krank ist..", bemerkte er lediglich trocken und fing dann ihren Blick fragend auf.

Hatte er etwa immer noch ein Kirschblütenblatt irgendwo hängen, weswegen sie so starrte?

"Was?", hackte er nach.

Ihre rehbraunen Augen schienen nun für einen kurzen Moment in sein Gemüt zu stechen, worauf ihm eine unangenehme Wärme in die Wangen stieg. Dies war aber unter seiner Schminke nicht zu sehen -zum Glück, wie er dachte.

Was? War dieser Mann etwa verunsichert? Oichi spürte dies richtig. Sie wollte ihn testen! Ob nur sie diese Anspannung zwischen ihnen beiden spürte.

Deswegen hob sie leicht ihren Kopf und näherte sich gefährlich Kotaros Gesicht, wobei sie leicht ihre pfirsichfarbenen Lippen spitze.

Kotaro weitete die Augen und wich so weit mit den Oberkörper vor Oichi zurück, bis er sich fast auf den Rücken des Pferdes legte.

Sein Herz machte einen Satz, den er das letzte mal gespürt hatte, als er zum ersten Mal einen Menschen getötet hatte.

".. Was.. Tust.. Du.. Da?", jedes einzelne Wort hatte seine eigene Pause, was sie fester klingen ließen und seine Verunsicherung gekonnt verbargen.

Zu seinem Glück war in der Ferne schon das Dorf zu sehen und er reckte den Hals.

".. Wir sind fast da..", sagte er und stieg vom Ross herunter.

War er nun wegen Verwirrung ausgewichen oder weil er nichts von Oichi wollte...

Ihre Neugierde brachte das Vögelchen dazu langsam aber sicher sich immer mehr der gefährlichen Katze zu nähern, in der Hoffnung sie würde ihre Krallen einziehen.

Oichi blickte nach vorne und nickte.

"Aha...dort finden wir also Unterkunft?"

"Ja..", antwortete er knapp und kniete sich an ein Reisfeld, wo er zwei Hände voll Wasser in sein Gesicht spritze.

Die hässliche Bemalung wich seiner normalen, gesunden Hautfarbe, doch so einige Flecken blieben übrig...

Das Wasser war zu trüb, um ihm als Spiegelbild zu dienen, also hatte er keine Wahl.

Er wand sich halb zu Oichi.

"Komm her und wisch mir den Rest vom Gesicht, Vögelchen!", bat er sie auf seine grobe Art und Weise.

Oichi erhob ihr Haupt und spitze ihre Ohren. Er wollte sich seine Gesichtsbemalung wegmachen? Oichi fing plötzlich an zu strahlen. Eines seiner Geheimnisse würde sie also lösen können!

"Ja!", rief sie freudig und sprang graziös vom Pferd hinab um zu Kotaro zu laufen. Sie nahm behutsam Wasser in ihre Hände und rieb somit vorsichtig über Kotaros Gesicht. Es war überraschend sanft...Nicht so grob wie sich es Oichi vorgestellt hatte. Als die Schminke nun immer noch nicht ganz abging, nahm Oichi ein Tuch aus ihrem Kleid her um den Rest weg zu reiben.

"So! Fertig!" Stolz blickte sie Kotaro ins Gesicht und musste erschreckend feststellen wie gut aussehend er war!

"Gut...", brummte er und erhob sich. "Wir werden in dem Dorf sehr auffallen, wenn wir so da hinein spazieren... Du wartest hier, während ich uns Verkleidung besorge.."

Ein Blick in ihr staunenden Gesicht ließ ihn wieder stutzen.

"..Was ist jetzt schon wieder?"

"Mh? Nichts!", log sie kopfschüttelnd und lächelte sanft. Ihr gefiel es irgendwie, wie sie Kotaro unsicher machen konnte.

"Geh du lieber und hole uns Kleidung...ich gebe dm Pferd solange etwas zu essen!"

Kotaro knurrte und verschwand daraufhin im Nichts. Irgendwo würde er schon Kleidung stehlen können.

Dass er so etwas überhaupt nötig hatte... Seine Sachen hatte er in der Hütte lassen müssen, die von den Spähern entdeckt worden war.

Und dann war da noch das Problem, dass er befürchtete zu verweichen, wenn er sich weiterhin mit diesem jungen Vögelchen herumschlagen musste.

Wenigstens war ein Problem mit einer vollen Wäscheleine gelöst.

So nahm er sich zwei schlichte Kimonos und machte sich auf dem Weg zurück zum Mädchen.
 

"Nein! Lasst mich in Frieden!", rief Oichi und versteckte sich hinter dem aufgeregten Pferd, da zwei Räuber die wehrlose Frau aufgespürt hatten.

"Gib uns dein Geld und wir hauen wieder ab!"

"Aber ich trage gar nichts bei mir!", winselte Oichi verzweifelt.

Einer der Banditen lachte auf.

"Na dann vergnügen wir uns eben so mit dir!" Und schon stürzte er zu ihr, um sie grob anzufassen.

"Nein! Hilfe! Ninja!!", rief Oichi mit erstickender Stimme, während das Pferd sich aufbeugte und davon preschte.

Ehe der Gauner sie mit seinen dreckigen Fingern betatschten konnte, umschloss Kotaros Pranke sein Handgelenk.

Völlig dämlich dreinschauend starrte der Mann zu Kotaro auf, da er sich weder losreißen, noch fortbewegen konnte.

"Das Vögelchen gehört mir.", knurrte er ihm heiser zu und schleuderte ihn mit Wucht zur Seite, was ihm den Unterarm laut krachend brach. Dort wo der Kerl gelandete war, blieb er auch leblos liegen.

Dem Zweiten im Bunde schlotterten die Knie, da er gesehen hatte, was er mit seinem Kumpanen getan hatte.

Gnadenlos wurde schließlich auch er mit einem einzigen Schlag außer Gefecht gesetzt, den er noch nicht einmal hatte kommen sehen.

Der Ninja hatte sich, bevor er zu Oichi zurück gekehrt war, bereits mit einem schlichten Männerkimono bekleidet, was ihn total veränderte. Bis auf die roten Haare sah er nun aus, wie ein stink normaler Mann.

Fuma trat die beiden Leichen in das Wasser des Reisfeldes und sah zum Mädchen, als würde er nach äußeren Verletzungen suchen.

Es ging alles so schnell...

Total zittrig stand Oichi da und schloss ihre Arme um sich, als würde sie frieren. Erneut war sie einer Gefahr knapp entkommen... Das wurde dem zierlichen Mädchen langsam zu viel!

Das Kotaro die beiden Männer so brutal ermordete, machte Oichi jedoch nicht viel aus. Sie hatte so etwas immerhin schon oft sehen müssen und war es langsam gewohnt im Land des ewigen Krieges zu leben.

"Oh mein Gott..", zitternd legte sie ihre Hand auf den Mund und blickte dann zu Kotaro, der so verändert erschien. Doch seine Augen waren dieselben! Überglücklich rannte sie zu ihm und warf sich gegen seine Brust, als wolle sie dort Schutz suchen.

"Danke! Vielen Dank, dass du mich gerettet hast..."

Genauso ausdruckslos, wie zu dem Zeitpunkt des Todes der beiden Männer, sah er nun auf sie hinab.

Es war ein eigenartiger Moment für ihn, als er Inne hielt, nicht wissend, was nun zu tun ist.

Da ließ er den Kimono, den er für sie ebenfalls mitgebracht hatte, einfach etwas zu sanft für seine Verhältnisse auf ihrem Kopf nieder, dass er wie ein Mantel um ihre Schultern hing und ihr Gesicht wie eine Kapuze umrahmte.

Seine Hand ließ er für eine Weile auf ihrem Kopf verweilen, bis er sie zurückzog und trocken sagte: "Umziehen."

Dann drehte er sich von ihr weg.

"Eh?"

Etwas perplex blickte sie auf seinen Rücken und zog an dem Stoff, welcher auf ihrem Haupt lag. Irgendwie hatte Kotaro es geschafft, sie erneut ganz schnell zu beruhigen. Noch vor ein paar Sekunden zitterte sie wie Espenlaub und nun war ihr Körper ganz ruhig...Schon fast entspannt! Dieser Verwirrung die er in ihr jedes Mal auslöste, war irgendwie faszinierend...

Ohne noch eine weitere Sekunde zu zögern, lies sie ihre Kleidung auf den Boden sinken und zog den Kimono an.

"Fertig!", meinte sie und blickte erneut zu Kotaro. Er sah wirklich verdammt gut aus so...

Er schielte kurz über ihre Schulter und nickte dann, bevor er seinen Weg zu Fuß gen Dorf fortsetzte.

In seinem Inneren dachte er an den Moment, wo sie ihm dankend in den Armen lag.. Warum kümmerte es ihn so, was sie tat?

Weiber...

Oichi sprang an Kotaros Seite und legte elegant ihre Hände auf den Kimonostoff, der sich an ihren Körper schmiegte.

"Sag, sollen wir uns nicht als Ehepaar ausgeben? Um ungewollte Fragen zu umgehen?" Fragend blickte sie Kotaro etwas unsicher an. "Und...Wie soll ich dich nun nennen?"

Als sie das mit dem Ehepaar ansprach riss er mit weiten, ungläubigen Augen seinen Kopf zu ihr herum, als hätte sie sich gerade neben ihm ausgezogen.

'Was in dem Kopf dieser Göre vorgeht, werde ich nie verstehen.', dachte er sich matt.

Er fand es zwar riskant ihr seinen Namen zu verraten, aber was würde sie damit schon anstellen können?

"Fuuma Kotaro.", antwortete er grollend.

"Fuuma...Kotaro?" Staunend blickte sie ihn an. Dann lächelte sie sanftmütig. "Ein schöner Name! Ich bin Oichi!" Aber das wusste ihr Entführer wahrscheinlich eh schon...

In ihrem Kopf überlegte sie sich schon einen passenden Spitznamen für ihn, aber wenn sie ihm einen gab, würde er sie wohl auf der Stelle töten. Also lies sie es lieber bei Kotaro! "Du...Kotaro? Ich...habe Hunger.", gab sie nun etwas leise und verlegen von sich, während sie auf den Boden starrte.

War das denn verwunderlich? Sie hatten beide nicht viel zu sich genommen, da die Späher sie aufgespürt und vertrieben hatten.

"Warte, bis du im Gasthaus bist.", knurrte er.

Sogleich betraten sie auch das eher gemütlich wirkende Dorf. Es war nicht besonders groß, weswegen man das Schild der Herberge auch schon nach einigen hundert Metern sehen konnte.

Kotaro sah sich erst nach auffälligen Einzelheiten um, ehe er zusammen mit ihr das Gasthaus betrat. Drinnen saßen einige Vagabunden, die nicht sehr gefährlich aussahen, aber man konnte ja nie wissen.

Der Ninja in Bauerntracht besorgte gleich ein Zimmer für die Nacht und bestellte zwei Essenrationen inklusive Sake, welches man ihnen hinaufbringen würde.

Als sie das Zimmer betraten, sah sich Kotaro erst einmal um.

Oichi sah sich ebenfalls um und strich sich dabei durchs Haar.

"Mmh.. Gemütlich hier!", meinte sie und lief etwas umher. Doch eines störte sie...

"Sag, Irre ich mich oder ist dies hier nur ein Zimmer?" Sie musste also mit Kotaro ein Zimmer teilen? Dazu kam auch noch dass hier nur ein großes Bett stand...

Mehr war wohl nicht mehr in der Herberge frei gewesen!

Etwas unangenehm war es Oichi schon, aber genau so hüpfte ihr Herz vor Aufregung empor.

Als das Essen endlich kam, richtete Oichi es fein her und kniete sich dann an den niedrigen Tisch.

"Na dann... Einen guten Apetit!", lächelte sie. Sie war es gewohnt ihrem Mann Nagamasa jeden Tag das Essen so zu servieren. Einen anderen Mann hatte sie das noch nie teilhaben lassen! Nur jetzt eben Kotaro.

Er hatte beobachtet, wie sie die Schüsseln und Teller um sie herum aufgestellt hatte und sie etwas misstrauisch beäugt, als sie ihm auch noch guten Appetit wünschte.

Wo war er hier überhaupt?!

Er hatte ihr nichts erwidert, nicht einmal ihr zugeprostet, als er eine Schale mit Sake in seinen Mund kippte, bevor er seinen größten Hunger am Reis und Fisch stillte.

Eines an ihrer Art kam ihm am eigenartigsten vor. Warum war sie so freundlich zu ihm? Dass er sie zweimal retten musste konnte unmöglich der Grund dafür sein.

Er hatte aber auch nicht vor nachzufragen, es war nicht seine Art.

"... Weiber...", raunte er leise, während er den Blick von ihr wand und sich dem Sake widmete.

Dieser Mann tat so unnahbar. Wie er wohl wirklich war? Seine äußere, abschreckende Schale war nun schon fast nicht mehr zu sehen, jetzt musste Oichi nur noch Kotaros innere Bestie besiegen!

"Du bist ganz schön unhöflich!", bemerkte sie mit gerümpfter Nase und nippte ein wenig an ihrem Tee. Sake vertrug sie nicht so gut...Und wer weiß wie sie sich dann an ihn heran geschmissen hätte!

"Aber ich hoffe es schmeckt dir trotzdem!", lächelte sie freundlich und aß sich dann satt.

Das tat mal wieder gut! Und hier in der Herberge waren sie bestimmt sicher! Oichi hätte sich nicht träumen lassen, dass sie den Fängen ihres mörderischen Bruders entkommen konnte und dies nur durch Kotaros plötzliches Auftreten. Oichi musste ihn einfach fragen!

"Hat dich mein Mann geschickt?"

Kotaro grinste innerlich und schielte sie an.

"Nein.", sagte er wahrheitsgemäß. Er sah auch keinen Sinn darin sie anzulügen. Sollte sie sich doch ihren hübschen Kopf darüber zerbrechen, warum er sich freiwillig von ihr nerven ließ.

"Aber ich nehme an, du willst zu ihm zurück?", fragte er leicht höhnisch.

Er hielt nicht viel von solchen Sentimentalitäten.

"...Ja. Das will ich.", seufzte Oichi und blickte mit traurigen Blick zu Boden, während sie ihre Essstäbchen sinken lies.

"Er ist mein ein und alles. Nur wegen ihm lebe ich! Und wenn ich bedenke, dass er nun wahrscheinlich denkt, ich wäre tot. Ich muss schnell zu ihm! Sonst begeht er noch den Fehler und will mich bei meinem Bruder rächen! Und so würde er nur in Gefahr geraten!", meinte sie mit aufgeregter Stimme und blickte Kotaro an. Wer hatte ihn denn dann zu ihr geschickt? Oder hatte er sie freiwillig an sich genommen? Aber dann wollte er doch sicherlich etwas von ihr...

Dieser Gedanke, dass Azai und Oda einander bekriegten war zu amüsant für Fuuma. Er schmunzelte leicht, als er an die bevorstehenden Schlachten dachte.

"Vielleicht ist es schon zu spät?", warf Kotaro ein. "Vielleicht rüstet er bereits auf? Wer weiß? Ich werde morgen Informationen sammeln und du wirst hier schön auf mich warten!"

Schwer zu sagen, zu welchem Zweck er dies erwähnte.

Er kippte den letzten Rest Sake in seinen Rachen und legte sich wieder in seine übliche Lieblingsposition auf den Boden und ruhte seine Augen aus.

"Nein!", rief Oichi sofort und stürzte sich über den Tisch, so dass sie sich über Kotaro beugte. Ihr Hände waren direkt neben seinem Gesicht und sie blickte ihn leicht errötet in die Augen. "Nein, tu das nicht! D-du wolltest mich doch ab jetzt nicht mehr alleine lassen!", wimmerte sie mit lieblicher Stimme, wobei ihr Haar sanft nach unten hing und Kotaros Wangen streifte.

Erst verzog er aufgrund ihrer Nähe zu ihm genervt das Gesicht, dann ächzte er laut und schob sie unsanft, beinahe schlagend mit einer ausladenden Geste seines starken Armes bei Seite und drehte ihr den Rücken zu.

Der wahre Grund, warum er so reagierte war seine tief sitzende Unsicherheit, die bei normal denken Menschen eher zu Schüchternheit führt.

"Hör auf zu flennen. Wenn du brav hier bleibst, wird dir nichts zustoßen können, Vögelchen.", knurrte er unfreundlich und versuchte sich zu entspannen.

Oichi rollte unsanft auf dem Boden ab und blickte beleidigt zu Kotaro.

"Du bist doch unmöglich!", knurrte sie und erhob sich. Ihr Kimono war durch diese Aktion ein wenig verrutscht, so dass ihr eines Bein verführerisch durch den Stoff linste.

Sie schritt zum Bett und lies sich darauf fallen. Pennte dieser Ninja auf dem Boden? Für Lady Oichi war das völlig undenkbar.

"Nimm dir doch wenigstens ein Kissen!", bat sie. "Das ist doch sicherlich ungemütlich!"

Hörte sie denn nie auf zu meckern?

"Schnabel halten.", murrte er und schloss erneut seine Augen. Es war undenkbar für Ihn zu weich zu liegen. Zugegeben war es nicht ungemütlicher, aber er wollte einfach nicht noch näher bei ihr sein, als er es schon musste.

Wer weiß, was über ihn kommen könnte.

Die ganze Zeit über des Rittes hatte er ihren verführerischen Duft in der Nase gehabt, als sie vor ihm auf dem Pferd gesessen hatte.

Kotaro erinnerte sich an ihren wohlgeformten, jungen Körper, wehrte sich aber gegen eine Vorstellung, dass seine Hände es sein könnten, die ihre Haut berühren.

Sich entspannend dachte er an den folgenden Tag, wo er Abstand von ihr haben konnte. Dennoch piesackte ihn nun dieser gewisse, tückische Druck in seinem inneren. Ein Verlangen sich etwas von Oichi zu holen, was er schon seit einer Ewigkeit nicht mehr gehabt hatte, wallte wieder und wieder in seinem Gemüt auf.

Wölfisch schielte er über seine Schulter zu ihr herüber...

Nichts ahnend streckte sich Oichi und gähnte leicht, wobei sie höflich ihre Handfläche vor den Mund hielt.

"Huh...Ich bin vielleicht erschöpft!", meinte sie eher zu sich selbst, weil sie wusste das Kotaro ihr eh nicht zuhörte, beziehungsweise ihr antworten würde. Sie lockerte den Stoff ihres Kimonos ein wenig, damit sie bequemer in dem samtigen, weichen Bett einsinken konnte. Ein wohliges Stöhnen verlies dabei ihre rosigen Lippen und sie schloss wohl behütet ihre Augen.

Sie spürte den gefährlichen Blick Kotaros nicht, nein sie ahnte nicht das geringste.

Das Vögelchen hatte sich nichts ahnend schlafen gelegt und döste ein wenig in den Gedanken an den Tag und an das was sie heute alles so erlebt hatten. Dabei rieben ihre langen Beine sanft aneinander, was einen leisen Klang von sich gab.

Kotaro zwang sich wieder fort zusehen. Er riss seinen Blick von ihrer zarten Gestalt und versuchte sich seiner eigenen Müdigkeit mehr hinzugeben, als seinem Verlangen nach einem warmen Frauenkörper.

Morgen würde dieser Gedanke vielleicht schon gestorben sein. Der Sake hatte sicher an seinen lüsternen Gedanken schuld, versuchte er sich zu beruhigen.

Aber es wäre so leicht, sie wäre zu schwach sich gegen ihn zu wehren. Würde sie sich überhaupt gegen ihn wehren?

Natürlich!, rief er sich ins Gedächtnis, denn wer würde schon freiwillig einer wilden Bestie beiliegen?

Der Ninja streckte sich, wobei er ein lautes Seufzen verlauten ließ, und rollte sich auf den Rücken.

Spaß würde es jedenfalls machen, gar keine Frage. Erneut schielte er leicht zu ihr, wo sein Blick liegen blieb.

Oichi rollte sich auf ihren Bauch und wippte etwas verträumt mit ihren Füßen. Sie konnte einfach nicht einschlafen... Dabei war sie doch eigentlich müde! War es vielleicht Kotaro, der sie zwang wach zubleiben? Der würde sich doch nicht an ihr vergehen, wenn sie eingeschlafen war. Oder? Immerhin war auch er nur ein Mann.

Als sie sein lautes Seufzen hörte, wurde ihr bewusst dass er noch wach sein musste und sie lugte nun etwas neugierig über ihre Schulter hinweg zu Kotaro auf den Boden. Sie zuckte etwas zusammen, als sie sah, dass dieser zu ihr blickte und erschauderte ein wenig. Doch sie musste seinem Blick einfach standhalten.

Eine ganze Weile verstrich, in der sich die zwei, Entführer und Entführte, anstarrten.

Keiner sagte etwas, beide dachten eine Menge.

Bei dem Spiel, wo man sich solange anstarren musste, bis einer anfing zu lachen, hätte Kotaro normaler Weise gewonnen...

Dieses Mal aber nicht.

Er musste zuerst schmunzeln, dann wurde daraus ein Grinsen aus purer Ironie. Er presste seine Lippen aufeinander und warf seine Augen in die entgegen gesetzte Richtung, von Oichi weg.

"Verdammt.", grummelte er und versuchte das Grinsen irgendwie abzuschütteln.

Was für eine Niederlage. Wie peinlich! Zum Glück waren sie unter sich und niemand hatte dies mit angesehen. Niemand außer den beiden und dem Eichhörnchen, welches am Fenster saß und glotzte.

Oichi blickte überrascht zu Kotaro und musste leise lachen.

"Nein, du kannst ja richtig lächeln!", stellte sie vergnügt fest, wobei ihre Nase sich niedlich bewegte, während sie lachte.

"So gefällst du mir noch viel besser!" Wieso sprach sie solche Worte? Wieso gab sie ihm Komplimente? Jetzt wo Oichi das peinliche Schweigen durchbrochen hatte, stemmte sie sich mit ihren Armen ab, wobei ihr Kimono eine leichte Ansicht auf ihre unbedeckte Brust gab. "Komm doch her...", wisperte sie nun in einem leisen, schon fast verführerischen Tonfall. Sie würde es viel angenehmer finden, wenn Kotaro hier neben ihr schlafen würde und nicht so weit weg auf dem kalten Boden. Sie machte sich schon fast Vorwürfe!

War das etwa ein Angebot von ihr? Sie bat Ihn, einen Auftragsmörder, neben sich zu nächtigen? Oder hatte sie etwa ebenfalls die selben Gedanken, wie er?

Sein nun eher misstrauisch gewordener Blick traf sie, wie eine schwere Prüfung.

Aber ebenso hart wurde er auf die Probe gestellt. Von seiner eigenen Wollust.

Musste der Sake sein...

"Nur, wenn du dann Ruhe gibst!", gab er knurrend und wie von ihm gewohnt unfreundlich von sich, als er sich erhob und die wenigen, aber schweren Schritte in ihre Richtung ging.

Dort angekommen schob er sie unsanft beiseite, damit er genug Platz hatte, um sich lang zu machen.

Das Eichhörnchen knabberte derweil auf etwas herum und entschied sich dann doch zurück in seinen Bau zu krabbeln.



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