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Durch die Blume gesagt

Beitrag für die 7. Taito Challenge im Taito 4ever Zirkel
von

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Kapitel 8

Mittlerweile war es draussen dunkel geworden und Yamato saß schon seit ein paar Stunden am Küchentisch, hatte sich in seinem Stuhl zurückgelehnt und starrte die Decke an, während er über Gott und die Welt nachdachte. Seufzend stand er dann jedoch auf und knipste das Licht in der Küche an und kniff grummelnd seine Augen zu, da er sich erst wieder an die Helligkeit gewöhnen musste. Aus dem Flur holte er das Telefon und setzte sich damit wieder an den Tisch, wählte aus dem Kopf Takerus Nummer und legte dann sofort wieder auf. Stumm glitt sein Blick über die Tasten und er zwang sich dazu noch einmal zu wählen und dieses Mal nicht wieder aufzulegen. Nachdem die Wählgeräusche verstummt waren, ertönte ein Tuten aus dem Hörer und fast sofort ging jemand ans Telefon.
 

"Takaishi Takeru?"
 

Erleichtert seufzte Yamato auf, da er sofort seinen Bruder erwischt hatte und sich nicht vorher noch mit seiner Mutter herumschlagen musste, denn das konnte er im Augenblick echt nicht auch noch gebrauchen. Die Situation war so schon verfahren genug.
 

"Hey Keru, hoffe ich stör nicht."
 

Im Hintergrund hörte er jemanden reden und dann ein Rascheln im Hörer. Wahrscheinlich hielt Takeru diesen zu und unterhielt sich mit der anderen Person. Kurz darauf kam er jedoch zurück ans Telefon.
 

"Sorry Yama, Mom wollte irgendwas. Und nein, du störst nicht. Was gibt’s denn?"
 

Tja, nun hatte also die Stunde der Wahrheit geschlagen, die Yamato so lange wie möglich vor sich her geschoben hatte und dies am liebsten auch noch weiterhin getan hätte. Sollte er direkt mit der Tür ins Haus fallen, oder erstmal ein bisschen Small Talk mit seinem Bruder machen? Er entschied sich für letzteres.
 

"Wie war die Party noch so?"
 

Zwar schon sehr nah am Thema, aber nicht die eigentliche Frage. Vielleicht würde Takeru ja von selbst darauf zu sprechen kommen und er würde nicht erst nachfragen müssen, was Yamato ganz gut gepasst hätte.
 

"Ja, war ganz okay. Erinnerst du dich überhaupt an irgendwas?"
 

Yamato konnte sich bildlich vorstellen, wie sein Bruder nun grinste und verzog gequält das Gesicht. Am liebsten hätte er sich irgendeine Lüge zusammengesponnen, doch sobald Takeru ihn irgendetwas bezüglich des gestrigen Abends gefragt hätte, wäre diese sofort aufgeflogen, blieb also nur noch die Wahrheit zu sagen.
 

"Bruchstücke, aber nichts Konkretes. Was ist denn passiert? Hab ich irgendwas peinliches gemacht?"
 

Für eine Weile herrschte Totenstille in der Leitung und Yamato wurde von Sekunde zu Sekunde immer unruhiger. Was hatte er bloss angestellt, dass Takeru solange brauchte sich eine Antwort zurechtzulegen? Schließlich hörte er einen tiefen Seufzer aus der Leitung.
 

"Na ja, besser das du es von mir erfährst, als von sonst wem. Das du ziemlich betrunken warst, wirst du ja noch wissen. Und währenddessen warst du... nun ja, ziemlich anhänglich und hast dich an Taichi geklammert. Irgendwann bist du gegen seinen Bauch gelehnt eingeschlafen und hast deine Wange an ihm gerieben."
 

Irgendwie verspürte er das starke Bedürfnis seinen Kopf gegen die Wand zu schlagen. Oder vielleicht auch einfach nur in Ohnmacht zu fallen. Hätte er doch bloss mit Takeru gesprochen, ehe er zum Blumenladen gegangen war! Nie wäre er freiwillig dem Braunhaarigen unter die Augen getreten, wenn er gewusst hätte, dass er soetwas getan hatte. Ein gequältes Stöhnen entfuhr ihm und er hörte, wie Takeru sich das Lachen verkneifen musste.
 

"Du findest das wohl ziemlich witzig, wie?"
 

Daraufhin verwandelten sich die leisen Lacher in schallendes Gelächter und Yamato wurde langsam sauer, weil sein kleiner Bruder sich so an seinem Leid ergötzte. Am liebsten hätte er sofort aufgelegt, tat es dann aber doch nicht. Kurz darauf hatte sich sein Gesprächspartner wieder beruhigt.
 

"Tut mir leid Yama, aber es ist schon irgendwie lustig. War echt zu niedlich, wie ihr zwei da zusammen in der Küche gesessen habt. Na ja, mach dir nichts drauss, so schlimm ist das ja nicht!"
 

Nicht schlimm? Natürlich war es schlimm, dass er sich einem mehr oder minder wildfremden Kerl so einfach an den Hals geworfen und sich an ihn geschmiegt hatte. Das eben dieser Kerl ihm Blumen schenkte, ihm Komplimente machte und ihm anscheinend näherkommen wollte, machte das Ganze nur noch komplizierter und peinlicher. Aber davon wusste Takeru ja nichts und Yamato würde es ihm mit Sicherheit auch nicht unter die Nase reiben.
 

"Für dich vielleicht nicht..."
 

Seine Antwort hatte ziemlich kleinlaut und kindisch geklungen, doch dieses Mal lachte Takeru nicht, ganz im Gegenteil. Als er wieder sprach, war seine Stimme ernster als zuvor.
 

"Hör mal Yama, ich weiß, dass ich mich da nicht einmischen sollte, aber Taichi scheint dich wirklich zu mögen, also mach nichts Blödes, nur weil dir die Sache peinlich ist."
 

Mit offenem Mund starrte Yamato für einen Augenblick das Telefon an und es fiel ihm schwer das Gesagt zu verdauen. Er wusste, dass Takeru absolut recht hatte, doch das alles verwirrte ihn total und er hatte nicht die leiseste Ahnung, wie er sich nun verhalten sollte.
 

"Du hast ja Recht, Keru... Aber... ich denke ich brauch erstmal ne Weile um über das Ganze nachzudenken."
 

Yamato war sich nicht sicher, ob sein Bruder ihn würde verstehen können, denn dieser hatte ja eine Freundin und hatte sich sehr wahrscheinlich noch nie mit dem Gedanken konfrontiert gesehen, dass er eventuell einem anderen Kerl nicht nur freundschaftliche Gefühle entgegenbrachte. Wenn man in diesem Fall überhaupt davon sprechen konnte, denn immerhin kannte er Taichi kein bisschen, auch wenn der braunhaarige Blumenverkäufer ihn auf eine Art und Weise faszinierte, wie noch kein Mensch zuvor.
 

"Verstehe. Ich muss jetzt leider auch langsam aufgelegen, hab Hikari versprochen noch ein bisschen beim Aufräumen zu helfen, weil ihre Eltern Morgen früh schon wieder da sind. Also bis dann großer Bruder!"
 

Noch ehe Yamato sich ebenfalls verabschieden konnte, kam nur wieder das Tuten aus der Leitung und er drückte auf den Auflegeknopf, legte das Telefon auf den Küchentisch. Das Ticken der Küchenuhr zog seine Aufmerksamkeit auf sich und Yamato stellte fest, dass sein Vater bald nach Hause kommen würde. Da er nicht die geringste Lust hatte diesem zu begegnen, schaltete er das Licht aus und verzog sich in sein dunkles Zimmer und legte sich dort ins Bett um in Ruhe nachzudenken. Zum wiederholten Male spielte er mit dem Gedanken, dass er vielleicht schwul sein könnte. Frauen ging ihm nur auf die Nerven und er hatte nie das Bedürfnis verspürt eine zu küssen oder gar andere Dinge mit ihr zu tun. Küssen... In Gedanken stellte er sich vor, wie es wohl sein würde Taichi in den Armen zu halten und zu küssen. Ein warmes Gefühl machte sich in ihm breit und er vergrub das Gesicht in seinem Kissen. Damit hatte er dann wohl auch seine Antwort gefunden.
 

Plötzlich klopfte es an der Tür und Yamato hörte, wie diese aufging. Er war so sehr in seine Gedanken vertieft gewesen, dass er gar nicht mitbekommen hatte, wie sein Vater nach Hause kam. Da er noch immer nicht mit diesem reden wollte, stellte er sich schlafend und kurz darauf verschwand Masaharu auch wieder aus dem Zimmer. Irgendwann später würde er mit seinem Vater reden, aber momentan brauchte er einfach noch etwas Zeit mit seiner neu gewonnenen Erkenntnis fertig zu werden und sich zu überlegen, ob und inwiefern er auf Taichis Botschaft reagieren wollte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Elliiy
2010-01-08T20:32:17+00:00 08.01.2010 21:32
Ich finds suess, dass Yama mithilfe von seinem Bruder mehr oder minder begreift was los ist!


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