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Durch die Blume gesagt

Beitrag für die 7. Taito Challenge im Taito 4ever Zirkel
von

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Kapitel 1

Etwas gelangweilt saß Taichi hinter dem Verkaufstresen, stützte sein Kinn mit den Händen ab und schaute zur Tür. Bisher hatte er nicht sehr viel Kundschaft gehabt und die Bestellungen für den Tag waren auch schon fertig, weshalb er nun nichts mehr zu tun hatte. Taichi hasste solche Tage, bevorzugte solche, an denen ihm die Leute beinahe den Laden einrannten und er viel zu tun hatte. Seufzend schnippte er ein Stückchen rosa Geschenkband über den Tresen, bis dieses auf der anderen Seite herunterfiel. Hoffentlich würde Mimi bald wiederkommen und ihm ein bisschen Gesellschaft leisten.
 

Seit einem Jahr arbeitete er nun bereits in dem kleinen Blumenladen namens 'Sakura'. Nachdem Taichi die Schule abgeschlossen hatte, war er sofort auf Jobsuche gegangen, denn obwohl er dies gekonnt hätte, wollte er nicht studieren. Noch mehr Jahre in langweiligen, stickigen Klassenzimmern hätte er einfach nicht aushalten können. Außerdem konnte er sich durch die Arbeit seine eigene kleine Wohnung finanzieren, die sein ganzer Stolz war. Er hatte in den zwei Jahren bevor er im 'Sakura' gelandet war eine Menge verschiedener Jobs gemacht, war jedoch nie lange bei diesen geblieben, weil sie ihn irgendwann entweder langweilten oder er mit seinen Kollegen nicht klarkam.
 

Als Taichi dann Mimis Anzeige in der Zeitung gefunden hatte, machte er sich ohne zu zögern auf den Weg zu dem Blumenladen und da er überraschenderweise der einzige Bewerber war, bekam er den Job sofort. Bisher hatte er es keinen Tag lange bereut, denn die Arbeit mit den Blumen machte ihm Spaß. Mittlerweile war er auch recht gut darin schöne Gestecke für seine Kunden zu zaubern, auch wenn er vor Jahren nie gedacht hätte, dass er je Talent für so etwas haben würde und er wohl jeden ausgelacht hätte, der ihm weißmachen wollte, dass er einmal in einem Blumenladen arbeiten würde.
 

Mittlerweile war Taichi jedoch kein Teenager mehr, sondern 21 Jahre alt und hatte somit seine Selbstfindungsphase hinter sich. Die getuschelten Bemerkungen mancher Kunden, dass er schwul sein müsse, da er solch einen Beruf hatte, störten ihn nicht im Geringsten. Zwar hatten die Leute zu einem Teil recht, denn er war tatsächlich schwul, nur hatte das nichts mit seinem Job zu tun, oder mit den Gründen, warum er diesen angenommen hatte. Taichi hatte einfach etwas Neues ausprobieren wollen und sich auf Anhieb in dem gemütlichen kleinen Laden wohlgefühlt und auch mit Mimi hatte er sich von Anfang an glänzend verstanden.
 

In dem Jahr, dass er bereits dort arbeitete, waren die beiden enge Freunde geworden, was das Arbeitsklima natürlich umso besser machte. Momentan war Mimi jedoch unterwegs um Blumen auszuliefern, weshalb Taichi ganz allein im Laden hockte und Däumchen drehte. Kurz überlegte er in den Hinterhof zu gehen um dort eine Zigarette zu rauchen, verwarf diesen Gedanken jedoch fast sofort wieder, falls doch noch Kundschaft auftauchen sollte. Als hätte er es vorausgesehen, erklang kurze Zeit später das Geräusch der Türglocke. Sofort erhob sich Taichi von seinem Platz auf dem Tresen und setzte sein bestes Verkaufslächeln auf.
 

Zögernd betrat ein Mann den Laden, der etwa in seinem Alter sein musste. Blonde Haare umschmeichelten sein Gesicht und die Spitzen reichten bis zu seinen Schultern. Seine Augen waren blau und er schaute sich ein bisschen verloren im Laden um, wobei sein Blick letztendlich an der Blumenauslage im Schaufenster hängen blieb. Als er Taichi den Rücken zugedreht hatte, richtete sich dessen Blick beinahe automatisch auf das Hinterteil des Blonden und er musste sich einen anerkennenden Pfiff verkneifen. Die enge schwarze Hose, die der andere trug, überließ nicht viel der Fantasie. Schließlich wendete Taichi jedoch den Blick ab, fuhr sich mit den Händen durch seine Haare, in einem verzweifelten Versuch diese ein Wenig zu ordnen und ging auf den Blonden zu.
 

"Kann ich Ihnen vielleicht irgendwie helfen?"
 

Erschrocken drehte der Mann sich zu ihm um, denn scheinbar hatte er diesen aus seinen Gedanken gerissen. Seine Wangen waren etwas gerötet und er schaute Taichi verlegen an, sagte jedoch nichts und schaute dann wieder ratlos zu den Blumen hinüber. Geduld war etwas, dass Taichi im Laufe seiner Arbeitslaufbahn gelernt hatte und so machte es ihm nichts aus, dass der Blonde scheinbar eine Weile brauchen würde um sich zu entscheiden. Immerhin gab ihm das auch mehr Zeit sein Gegenüber eingehend zu betrachten. Zu der schwarzen Hose trug er ein ebenfalls schwarzes T-shirt, welches ein Stückchen unter seiner dunkelblauen Jeansjacke mit Fellkragen hervorlugte. Alles in allem war er absolut Taichis Typ.
 

"Ich hätte gerne ein paar Blumen."
 

Die blauen Augen richteten sich auf Taichi, der sich ein Grinsen einfach nicht verkneifen konnte. Die Stimme des Blonden war tiefer als er gedacht hatte und ungewollt lief ihm ein Schauer über den Rücken, als der andere ihn aus blauen Augen die mit schwarzen Eyeliner umrandet waren fragend anschaute. Normalerweise hatte er nicht solche Probleme wenn ihm ein Kunde gefiel, doch dieses Mal musste sich Taichi echt sehr zusammenreißen nicht mit dem Blonden zu flirten. So etwas wäre schlecht fürs Geschäft, weshalb eine von Taichis Regeln war nicht mit Kunden zu flirten, es sei denn diese fingen damit an.
 

"Irgendeine Idee was für welche? Zu was für einem Anlass soll es denn sein?"
 

Bevor sein Gegenüber hätte antworten können, klingelte lautstark dessen Handy, welches er mit einem entschuldigenden Blick aus der Jackentasche fischte, aufklappte und an sein Ohr hielt. Die blonden Haare waren ihm im Weg, also strich er sie mit der anderen Hand hinter das Ohr.
 

"Ishida Yamato?"
 

Yamato hieß er also. Obwohl es wahrscheinlich unhöflich war, blieb Taichi einfach neben dem Blonden stehen, da er ja sowieso nichts anderes zu tun hatte, mit dem er sich beschäftigen konnte, während sein Kunde telefonierte. Yamato schien nicht besonders glücklich über den Anruf zu sein, denn er sah ziemlich genervt aus und es dauert auch nicht sehr lange, bis das Gespräch beendet war. Taichi hatte nicht wirklich zugehört, aber es schien um irgendeine Party zu gehen und scheinbar hatte der Blonde keine Lust auf diese. Mit einem Schnauben klappte Yamato sein Telefon wieder zusammen und steckte es zurück in die Tasche, ehe er sich erneut Taichi zuwendete.
 

"Ich habe nicht die geringste Ahnung."
 

Noch einmal studierte der Blonde die Kübel mit frischen Schnittblumen und schien immer noch genauso viel zu wissen wir zuvor schon – nichts. Taichi folgte seinem Blick und überlegte nun seinerseits, welche Art von Blumen er dem anderen anbieten sollte. Ohne jeglichen Hinweis über den Anlass oder zumindest die Art von Person war es verdammt schwer das richtige zu finden.
 

"Für wen sollen denn die Blumen sein? Ihre Freundin? Oder ihre Mutter? Verschiedene Blumen haben verschiedene Bedeutungen."
 

Yamato machte sofort eine abwehrende Geste als Taichi das Wort Freundin aussprach, was diesen insgeheim freute. Natürlich hieß das noch gar nichts, aber man konnte ja hoffnungsvoll sein. Oder auch nicht. Beinahe hatte er seine eigene Regel vergessen und fuhr sich seufzend durch die braune Wuschelmähne. Vielleicht sollte er mal wieder ausgehen und sich einen One-Night-Stand suchen, denn anscheinend war er schon wieder so sexuell frustriert, dass er sich auf den erstbesten Kerl der ihm gefiel stürzen wollte und dabei seine eigenen Vorsätze vergaß.
 

"Nein nein, ich habe keine Freundin. Die Blumen sind für meinen Literaturprofessor, er hat mich gebeten ihm welche mitzubringen. Was für Bedeutungen haben denn die einzelnen Blumen?"
 

Kurz hatte er gezögert bevor er seine Frage ausgesprochen hatte, doch scheinbar hatte dann doch die Neugierde gesiegt. Grinsend machte Taichi einen Schritt auf die Kübel zu und fischte eine lila Gladiole aus einem von ihnen und hielt Yamato diese unter die Nase.
 

"Das ist eine Gladiole und ihre Bedeutung ist 'Sei nicht so stolz'. Sämtliche Bedeutungen beziehen sich auf die Liebe."
 

Mit einem Lächeln hielt er dem Blonden die Blume hin, welche sie entgegen nahm, wobei sich ihre Finger kurz berührten. Beinahe sofort zog Yamato jedoch seine Hand zurück, als hätte er sich verbrannt. Taichi tat so, als hätte er dies nicht bemerkt und drehte sich wieder zurück zu den Blumen. Nach und nach erklärte er die Bedeutung jeder einzelnen und der Blonde hörte ihm interessiert zu. Weiße und rote Rose, Kornblume, Sonnenblume, Margerite, Schlüsselblume, Schwertlilie und zu guter letzt, da er es sich einfach nicht verkneifen konnte, schenkte er Yamato eine rosa Chrysantheme, jedoch ohne deren Bedeutung zu erklären.
 

"Vielen Dank, auch für die Erklärung. Ich denke ich nehme ein paar von den Gladiolen in verschiedenen Farben."
 

Taichi brauchte einen Augenblick bis er es schaffte sich von Yamato wegzudrehen, da dessen Lächeln ihn geradezu gefangen hielt. Sich räuspernd nickte er schließlich und zog ein paar Gladiolen aus dem Kübel. Yamato reichte ihm die lilafarbene, welche er noch immer in der Hand gehalten hatte und nickte zustimmend, als Taichi ihm den kleinen bunten Strauß zeigte. Gemeinsam gingen sie zum Tresen und Taichi machte sich daran die Blumen zu kürzen und mit ein bisschen Schleierkraut zu einem hübschen Blumenstrauß zu binden.
 

"Noch irgendwelche Extradekoration dazu?"
 

Yamato schüttelte den Kopf und Taichi vollendete sein Werk, wickelte den Strauß dann in Papier und klebte die Enden mit Tesa fest. Schließlich legte er die Blumen auf den Tresen und machte sich an der kleinen Registrierkasse zu schaffen, nannte Yamato den Preis und der Blonde bezahlte. Sein Blick heftete sich auf Taichis Brust, was diesen für einen Augenblick irritierte, ehe ihm wieder einfiel, dass dort sein Namensschild angebracht war.
 

"Vielen Dank... Taichi."
 

Wieder lächelte Yamato so atemberaubend und Taichi wurden beinahe die Knie weich. Eigentlich war er ja nicht auf den Mund gefallen, doch in diesem Augenblick brachte er kein Wort heraus und nickte nur. Yamato nahm den Strauß und ging zur Tür, öffnete diese und Taichi hatte sich schon wieder umgedreht, als er hörte wie der Blonde sich räusperte. Mit fragendem Blick drehte er sich wieder herum.
 

"Und was bedeutet die Chrysantheme?"
 

Verlegen kratzte sich Taichi am Kopf und spielte für eine Sekunde mit dem Gedanken sich irgendetwas Unverfängliches auszudenken, verwarf diesen dann jedoch wieder und beschloss einfach die Wahrheit zu sagen. Wahrscheinlich würde er den Blonden ja so oder so nicht wiedersehen. Schade eigentlich.
 

"Die bedeutet 'Mein Herz ist frei.'

Kapitel 2

Beinahe hätte Yamato den Bus zur Uni verpasst, da er die Begegnung mit dem braunhaarigen Blumenverkäufer in Gedanken Revue passieren ließ. Zum Glück hatte ihn ein Passant ausversehen angerempelt, sonst hätte er gar nicht bemerkt, dass der Bus bereits vor ihm angehalten hatte. Schnell stieg er ein und suchte sich einen Platz am Fenster, damit er während der Fahrt das Geschehen um sich herum beobachten konnte. Das war so ein Spleen von ihm und überhaupt war er schon immer ein Träumer gewesen. Wenn er ein Buch las, vertiefte sich Yamato so sehr in seine Lektüre, als würde er in eine andere Welt eintauchen. Seine Liebe zu Büchern hatte eine entscheidende Rolle bei der Auswahl seines Studienfaches gespielt und war der Grund, weshalb er nun Literatur studierte.
 

Yamato hatte keine Ahnung was er nach dem Studium tun würde, doch das störte ihn nicht, denn immerhin hatte er noch ein paar Jahre Zeit um sich etwas zu überlegen. Sein Vater war zwar nicht besonders begeistert von seiner Entscheidung gewesen, hatte sich letzten Endes jedoch nicht quer gestellt und zugestimmt, wofür Yamato ihm sehr dankbar war. Ishida Senior verdiente genug um seinem Sohn das Studium problemlos zu finanzieren und Yamato war froh, dass er sich nicht nebenbei noch einen Job suchen musste.
 

Seufzend lehnte er seine Stirn gegen das kühle Glas der Fensterscheibe und schloss für einen Augenblick die Augen. Unbehaglich dachte Yamato an das, was ihm am Abend bevorstehen würde. Takerus Freundin wurde 18 und sein Bruder hatte ihn auf die Party eingeladen. Yamato hasste Parties, doch wenn sein Bruder ihn mit diesem bestimmten flehenden Ton um etwas bat konnte er einfach nicht nein sagen und musste wohl oder übel dort aufkreuzen. Na ja, wahrscheinlich würde Takeru ihn irgendwann sowieso kaum mehr beachten und dann konnte er sich ohne ein schlechtes Gewissen zu haben einfach wieder aus dem Staub machen.
 

Nachdenklich fiel sein Blick auf die rosafarbene Blume die er noch immer in den Händen hielt. Eigentlich hatte er für das Kraut nicht viel übrig, aber der Verkäufer war so nett gewesen und Yamato wollte ihn nicht vor den Kopf stoßen, hatte sich deshalb die Erklärung zur Bedeutung der einzelnen Blumen angehört. Er wusste nicht, was ihn dazu bewogen hatte den anderen auch noch nach der Bedeutung der Blume zu fragen, die dieser ihm einfach so geschenkt hatte und die Antwort hatte ihn mehr als nur verwirrt. 'Mein Herz ist frei', hatte der andere gesagt und Yamato war sich nicht sicher wie er darauf reagieren sollte, denn dies war das erste Mal gewesen, dass ein Mann mehr oder minder mit ihm geflirtet hatte.
 

Nach der Antwort hatte Yamato den Blumenverkäufer – Taichi – für einen Augenblick mit großen Augen angestarrt, ehe er sich einfach umgedreht hatte und gegangen war. Wahrscheinlich hatte er den anderen damit vor den Kopf gestoßen, weshalb sich Yamato ein wenig schlecht fühlte. Zwar bekam er ab und an Liebesbriefe von manchen seiner Kommilitoninnen, doch diese interessierten ihn überhaupt nicht und er fand sie eher lästig. Normalerweise verschwendete Yamato keinen Gedanken daran, dass er ihnen damit wahrscheinlich das Herz brach und nun machte er sich Sorgen darüber diesen Blumenverkäufer vor den Kopf geschlagen zu haben und es verwirrte ihn.
 

Wenn er komplett ehrlich war, hatte er sich noch nie wirklich Gedanken über seine Sexualität gemacht. Er war immer mit Dingen beschäftigt gewesen, die er als wichtiger erachtet hatte und war niemals auf die Idee gekommen sich über so etwas Gedanken zu machen. Andere Männer in seinem Alter hatten nichts als Sex im Kopf und er interessierte sich überhaupt nicht dafür in Diskotheken und Clubs zu gehen um dort eine Tussi für eine Nacht aufzureißen, blieb lieber zu Hause und las gemütlich ein Buch. Immer wieder sagten ihm sein Vater und auch sein Bruder, dass er doch mehr Kontakte knüpfen sollte, doch Yamato fühlte sich wohl wenn er allein war. Er war einfach ein Einzelgänger und das würde sich wohl auch nie wirklich ändern.
 

Wieder schweiften seine Gedanken zu Taichi und ein komisches Gefühl machte sich in ihm breit. Er wollte den Braunhaarigen wiedersehen, auch wenn er sich unsicher war aus welchem Grund. Seufzend strich er sich die Haare hinter die Ohren und schnappte sich seine Tasche, sowie den Strauß Blumen, den er auf den Sitz neben sich gelegt hatte und stand auf, da er bei seiner Haltestelle angekommen war. Notdürftig hielt er sich an einer Stange fest, als der Busfahrer bremste und wäre durch den Schwung trotzdem beinahe hingefallen. Schnell verließ er hinter einer Gruppe anderer Menschen das Gefährt und ging schnellen Schrittes über den Campus auf das Gebäude zu, in welchem sich das Büro von Professor Kido befand.
 

Das Gelände war relativ leer, da die meisten Studenten um diese Zeit in ihren Vorlesungen saßen, sofern sie überhaupt anwesend waren. Yamato hatte ein bisschen Mühe die schwere Eingangstüre zu öffnen, schaffte es dann jedoch irgendwie ohne die Blumen in seiner Hand dabei zu beschädigen. Kidos Büro war etwa zwei Meter den Gang runter, also hatte Yamato es schon fast erreicht. Die Gänge waren auch ziemlich leer nur hier und da stand ein Student herum und las in seinen Büchern oder sonst etwas. So gut er konnte klopfte Yamato an die Türe und sogleich ertönte ein 'Herein'.
 

Mit dem Ellenbogen drückte er die Türklinke hinunter und betrat das Büro seines Professors, schob sie mit dem Fuß wieder hinter sich zu. Kido saß auf der Kante seines Schreibtisches, der in einer Ecke des Raumes direkt vor dem Fenster stand und schaute Yamato abwartend an. Wortlos hielt er ihm den Blumenstrauß hin und Kido nahm diesen an sich, wickelte das Papier ab, um die Blumen zu betrachten.
 

"Gladiolen?"
 

Yamato zuckte nur mit den Schultern. Da er sich nicht wirklich mit dem Kraut befasste, hatte er einfach die buntesten Blumen ausgesucht und gehofft sie wären ausreichend. Für Kido schien das Thema abgehakt zu sein und er füllte eine Vase mit Wasser und stellte den Strauß hinein. Danach platzierte er das Gefäß auf seinem Schreibtisch und betrachtete es einen Augenblick, ehe er sich wieder Yamato zuwendete.
 

"Danke Ishida, sieht doch schon gleich viel freundlicher aus. Allerdings hätte es eine Blume auch getan. Ich hoffe sie werden mir diesen Gefallen jetzt öfter tun."
 

Unsicher zuckte Yamato abermals mit den Schultern, nickte dann jedoch zögerlich. Immerhin gab es sicher noch haufenweise andere Blumenladen in Odaiba und er musste nicht ausgerechnet in den gehen, in dem dieser Taichi arbeitete. Eigentlich wollte er den anderen wiedersehen, aber er sagte sich, dass es keine gute Idee war, da dieser braunhaarige Typ ihn irgendwie verwirrte. Außerdem nervte es ihm, dass Kido ausgerechnet ihn zum Blumenlieferanten degradiert hatte. Warum konnte der Typ sich sein Grünzeug nicht einfach selbst kaufen?
 

Ein Blick auf die Uhr an der Wand zeigte Yamato, dass er sich beeilen musste, wenn er nicht zu spät zu seiner Vorlesung in japanischer Literatur kommen wollte und so schulterte er seine Tasche, die er zuvor abgestellt hatte wieder und machte sich bereit zum Gehen. Kidos Blick war seinem gefolgt und der ältere Mann suchte sich nun auch einen Stapel Papiere zusammen, da er ja auch Vorlesungen hatte. Gemeinsam verließen sie das Büro und Kido verschloss die Tür.
 

"Bis später dann Ishida!"
 

Mit einem Wink schritt er den Gang hinunter und war kurz darauf um die nächste Ecke verschwunden. Yamato schaute ihm einen Augenblick nach und schüttelte dann den Kopf, machte sich auf zu dem Raum in dem seine Vorlesung stattfand. Seine Beziehung zu Kido, der sein Professor in englischer Literatur war, wurde irgendwie immer komischer. Irgendwann hatte der Mann Yamato nach der Vorlesung einfach angesprochen und ihn zu einer Tasse Tee in sein Büro eingeladen, wo sie sich über Shakespeare unterhalten hatte, den Yamato besonders mochte. Irgendwie waren diese Unterhaltungen dann immer häufiger geworden und er musste zugeben, dass er sie genoß, auch wenn Kido irgendwie ein komischer Kauz war.
 

Da er den Professor irgendwie mochte würde er ihm einfach weiterhin Blumen mitbringen, wenn dem Mann soviel daran gelegen war. Die Tür zum Raum stand noch offen und nur ein paar seiner Mitstudenten waren bereits dort eingetroffen. Sie waren im allgemeinen eine eher kleinere Gruppe, da sich nicht so viele für Literatur interessierten, besonders japanische, was Yamato gerade recht war. Große Ansammlungen von Menschen waren nicht so sein Ding, auch wenn er diese leider nicht komplett vermeiden konnte und hin und wieder an Veranstaltungen der Universität teilnehmen musste.
 

Da die anderen im Raum anwesenden Personen sich angeregt miteinander unterhielten, machte Yamato sich gar nicht erst bemerkbar, sondern ging schweigend zu seinem Platz in einer der hinteren Reihen. Dort holte er seinen Notizblock, das Buch welches sie momentan lasen und einen Stift aus der Tasche und breitete all das vor sich auf dem Tisch aus. Nach und nach trudelte der Rest der Gruppe ein, doch von ihrem Professor war weit und breit noch nichts zu sehen, was jedoch kaum verwunderlich war, da Professor Miyagi immer zu spät kam. Außerdem sah der Typ immer irgendwie zerknittert aus, als wäre er kurz zuvor erst aus dem Bett gekrabbelt und direkt danach in die Vorlesung gestolpert.
 

Seufzend kramte Yamato wieder in seiner Tasche und zog eine Nagelfeile aus, mit der ihr sich den Dreck unter den Fingernägeln entfernte und eine Ecke von seinem Daumennagel abfeilte, die ihm zuvor eingerissen war. Zwar interessierte er sich wenig für das, was andere über ihn dachten, doch Yamato war schon immer sehr eitel gewesen und hatte penibel auf sein Äußeres geachtet. Sein Vater runzelte regelmäßig die Stirn über die ganzen Kosmetikprodukte die überall im Badezimmer der Ishidas herumlagen, doch Yamato ließ sich davon nicht stören.
 

Schließlich stolperte dann auch endlich Miyagi in den Raum, dessen Haare in alle Himmelsrichtungen abstanden und dem die Lesebrille schief auf der Nase saß. Mit mäßiger Begeisterung schlugen die Studenten Musashis 'Buch der fünf Ringe' auf und folgten Miyagis Gemurmel, machten sich hier und da ein paar Notizen oder holten noch ein wenig Schlaf nach. Yamato fand das Buch auch nicht besonders spannend, aber er bemühte sich zuzuhören, was ihm jedoch nach einer Weile nicht mehr gelang, da seine Gedanken zu anderen Dingen – genauer gesagt der Party – abschweiften.
 

Nach den Vorlesungen des heutigen Tages würde er noch irgendwo ein Geschenk für diese Hikaru oder wie sie hieß auftreiben müssen. Bisher hatte er Takerus Freundin noch nicht kennengelernt, obwohl sein jüngerer Bruder immer wieder versucht hatte ein Treffen zu organisieren, doch Yamato hatte jedes Mal mit irgendeiner Ausrede abgesagt. Nicht besonders freundlich, aber er hatte kaum Lust gehabt irgendeine kichernde Tussi kennenzulernen, auch wenn sie Takerus Freundin war. Im Nachhinein betrachtet hätte er wahrscheinlich eher zu einem dieser Treffen gehen sollen, denn vielleicht wäre der Kelch der Geburtstagsparty dann an ihm vorbeigezogen. Na ja, irgendwie würde er den Abend schon überleben – hoffentlich.

Kapitel 3

Noch einmal schaute Taichi in den Spiegel und begutachtete sein Outfit für die Party. Die Jeans saß tief auf seinen Hüften und war eng genug nicht herunterzurutschen. Wenn er sich bewegte rutschte sein schwarzes Hemd, bei dem er die ersten beiden Knöpfe offen gelassen hatte ein Stückchen hoch und man konnte einen Streifen seiner gebräunten Haut sehen. Er zwinkerte sich selbst im Spiegel zu und ging dann lachend in sein kleines Wohnzimmer, wo er nach Hikaris Geschenk und seinen Autoschlüsseln suchte. Nachdem er die beiden Dinge gefunden hatte, ging er zurück in den Flur, legte dort beides auf dem Telefontischchen ab und schlüpfte in Jacke und Schuhe. Tagsüber waren die Temperaturen zwar schon fast sommerlich, doch nachts war es immer noch ziemlich kalt, weshalb Taichi es nicht riskieren wollte ohne Jacke nach draussen zu gehen und sich wohlmöglich noch eine Erkältung einzufangen.
 

Wieder mit Geschenk und Auto- sowie Wohnungsschlüsseln bewaffnet verließ Taichi die Wohnung und ging die drei Treppenfluchten nach unten. Nachdem er den Wagen aufgeschlossen hatte, legte er erstmal behutsam das Geschenk auf den Beifahrersitz, ehe er ins Auto einstieg. Da der Blumenladen nicht weit von seiner Wohnung entfernt war, benutzte er das Auto eher selten und ging lieber zu Fuß, zumal das auch Benzinkosten sparte und er schon immer ein sportlicher Typ gewesen war. Nachdem er sich angeschnallt hatte, steckte Taichi den Schlüssel in die Zündung und drehte ihn um bis der Motor ansprang. Vor sich hin pfeifend fuhr er die Straße hinunter bis zur nächsten Kreuzung, wo die Ampel auf rot stand. Schusselig wie er war, hatte er beinahe den Geburtstag seiner Schwester vergessen und da Hikari ihn gut genug kannte um dies zu wissen, hatte sie ihn gegen Mittag angerufen. Zum Glück war Mimi dann schon wieder dagewesen und so konnte er sich für eine Weile davonmachen um ein Geschenk zu kaufen.
 

Bisher hatte sich leider nie eine Gelegenheit für ihn ergeben Hikaris Freund kennenzulernen, doch auf dieser Party konnte er den Knaben, der das Herz seiner kleinen Schwester erobert hatte endlich mal genau unter die Lupe nehmen und eventuell das obligatorische große Bruder – Freund Gespräch mit ihm führen. Eigentlich war Taichi ziemlich locker und sah das meiste nicht so eng, doch wenn es um seine Schwester ging, war das völlig anders. Zwar hatte sich das etwas gebessert, je älter Hikari wurde, doch der brüderliche Beschützerinstinkt war nie komplett verschwunden und würde das wohl auch nie. Hikari würde schon wissen was sie tat, aber trotzdem wollte er diesen Takeru endlich kennenlernen um sich selber ein Bild von ihm zu machen.
 

Endlich sprang die Ampel auf grün um und er konnte weiterfahren. Immernoch fragte er sich, wie Hikari es geschafft hatte ihre Eltern dazu zu bewegen über das Wochenende wegzufahren und ihr die Wohnung für eine Party zu überlassen. Klar, Hikari war immer die Verantwortungsvollere der beiden Geschwister gewesen, aber ob ihre Eltern eine Vorstellung von dem hatten, was sich heute Abend abspielen würde? Wahrscheinlich dachte sie Hikari würde sich einen gemütlichen Abend mit ein paar Freundinnen machen. Taichi konnte sich ein Lachen nicht verkneifen und war insgeheim froh, dass er nicht derjenige war, der am nächsten Tag die Wohnung aufräumen und putzen musste.
 

Hikari hatte ihm angeboten über Nacht zu bleiben, doch Taichi hatte abgelehnt, da er am nächsten Tag, obwohl Samstag war trotzdem arbeiten musste. Deshalb würde er auch keinen Alkohol trinken können, aber das machte ihm kaum etwas aus, denn man konnte auch nüchtern Spaß haben. Es war recht amüsant sich als einziger am nächsten Tag noch daran zu erinnern, was diverse Leute im fortgeschrittenen Stadium der Alkoholisierung so alles angestellt hatten. Und vielleicht würden ja auch ein paar nette Typen da sein, mit denen er flirten konnte.
 

Die Straßen waren ziemlich voll, was für einen Freitagabend natürlich nicht verwunderlich war, da viele Leute in die Disco wollten oder anderweitig ausgingen. Seufzend blieb Taichi vor einer weiteren roten Ampel stehen und hoffte, dass er bald weiterfahren konnte. Noch war er früh dran, aber es war auch noch ein gutes Stück zu fahren bis zu dem Wohnblock in dem seine Eltern mit seiner Schwester wohnten. In der Anfangszeit war es komisch für Taichi gewesen allein zu wohnen und für alles selbst verantwortlich zu sein, doch es hatte nicht allzulange gedauert, bis er sich an diese neue Situation gewöhnt hatte. Vor allem war er froh darüber gewesen, dass es keine peinlichen Szenen mehr mit seinen Eltern gab, wenn einer seiner Freunde über Nacht bei ihm geblieben war.
 

Nachdem Taichi klar geworden war, dass er schwul war hatte es noch eine ganze Weile gedauert, bis er offen darüber reden und sich seinen Eltern anvertrauen konnte. Hikari hatte die ganze Zeit darüber bescheid gewusst und war ihm eine große Hilfe gewesen und ihm moralische Unterstützung gegeben. Letztendlich hatten seine Eltern besser reagiert, als er gehofft hatte und das Verhältnis mit ihnen hatte kaum unter seiner Enthüllung gelitten. Seine Mutter war wie eh und je, nur sein Vater hatte sich ein bisschen von ihm distanziert, was Taichi ihm jedoch nicht übel nahm, da er wusste dass es unabsichtlich war und Suzumu einfach nur nicht ganz wusste wie er mit der Situation umgehen sollte. Nachdem Taichi ausgezogen war und seinen Vater kaum noch zu Gesicht bekam, hatte sich das Verhältnis der beiden untereinander jedoch wieder entspannt und wenn sie sich doch einmal sahen, begrüßte ihn sein Vater herzlich.
 

Seine Freunde waren da jedoch etwas ganz anderes gewesen. Vor seinem Coming Out war er der gefeierte Kapitän der Fußballmannschaft gewesen zu dem jeder aufschaute, doch danach hatte man ihn nur gerade so noch tolleriert, weil er ein guter Fußballspieler war. Es war nicht einfach für Taichi gewesen, doch in dieser Zeit hatte sich gezeigt, wer seine wirklichen Freunde waren, auf die er sich voll und ganz verlassen konnte und die ihn so akzeptierten wie er war. Sporadisch hatte er immer noch Kontakt zu den meisten, doch durch Studium und Arbeit sprach man sich nicht mehr so häufig, da einfach die Zeit fehlte, was Taichi sehr schade fand. Ohne Mimi und Hikari hätte er sich ziemlich einsam gefühlt, aber zum Glück ließen die beiden ihn nicht im Stich.
 

Noch einmal bog er rechts ab und kam dann vor einem der vielen Häuserblöcke zum stehen, wo einer genauso aussah wie der nächste. Auf beiden Straßenseiten standen schon einige Autos und Taichi hatte Glück, dass er noch einen einigermaßen guten Parkplatz bekam. Er stellte den Motor ab, entfernte seinen Sicherheitsgurt und schnappte sich das Geschenk. Noch einmal checkte er im Rückspiegel sein Aussehen, dann öffnete er die Tür und stieg aus, verriegelte das Auto. Schon auf dem Weg zur Haustür konnte er leise Musik vernehmen, was schon etwa erahnen ließ, wie hoch der Geräuschpegel in der Wohnung der Yagamis tatsächlich sein würde. Kopfschüttelnd drückte er den Klingelknopf und kurz darauf ertönte auch schon ein Summen und er konnte die Tür aufdrücken. Da Taichi keine Lust hatte auf den Aufzug zu warten, nahm er die Treppen in den dritten Stock und mit jedem Schritt, den er näher an sein Ziel kam, wurde die Musik lauter und lauter. An der Wohnungstür erwartete ihn mit einem strahlenden Lächeln bereits seine Schwester.
 

"Taichi, da bist du ja endlich!"
 

Die beiden Geschwister umarmten sich herzlich und Taichi gab Hikari einen kleinen Kuss auf die Wange, während er ihr das Geschenk überreichte. Ihr Gesicht war leicht gerötet und sie strahlte eine Heiterkeit aus, die geradezu ansteckend war. Kaum zu glauben, dass seine kleine Kari mittlerweile schon erwachsen war, denn dies war nun ihr achtzehnter Geburtstag. Bevor er jedoch in sentimentalen Erinnerungen schwelgen konnte, hatte sie ihn schon an der Hand genommen und in das Innere der Wohnung gezogen. Hier und da standen ein paar Leuten herum, die er nicht kannte und er nickte ihnen nur flüchtig zu. Hikari führte ihn bis ins Wohnzimmer, wo sie bei einem blonden Jungen stehenblieb, der ihnen den Rücken zugedreht hatte und sie noch nicht bemerkt hatte. Hikari lehnte sich näher zu ihrem Bruder und flüsterte ihm ins Ohr.
 

"Ich werde dir jetzt meinen Freund vorstellen, also benimm dich anständig!"
 

Bevor Taichi protestieren konnte, hatte sie schon den blonden Typen umarmt, der sich lächelnd zu ihr umdrehte und die Umarmung erwiderte. Irgendwie kam er Taichi bekannt vor, doch er wusste beim besten Willen nicht, wo er den anderen schon einmal gesehen hatte. Schließlich wanderte der Blick des Blonden zu ihm und Taichi konnte geradezu sehen, wie er sich versteifte. Er konnte sich schon denken, was Hikari ihrem Freund über ihn erzählt hatte. Die beiden beendeten ihre Umarmung und kamen einen Schritt weiter auf Taichi zu, der dem Blonden die Hand reichte.
 

"Hallo, ich bin Hikaris Bruder Taichi."
 

Zögerlich nahm der andere die ihm hingestreckte Hand und schüttelte sie leicht, grinste verschmitzt. Auch wenn er das nicht gedacht hatte, war ihm der Freund seiner kleinen Schwester auf Anhieb sympathisch und er beschloss sich seine Belehrungen einfach gänzlich zu sparen, bis es einen tatsächlichen Grund dafür gab – was hoffentlich niemals der Fall sein würde.
 

"Mein Name ist Takaishi Takeru, freut mich dich kennenzulernen."
 

Takeru deutete eine Verbeugung an und Taichi zwinkerte seiner Schwester zu, die hinter vorgehaltener Hand leise kicherte. Zwei andere mit denen Takeru sich zuvor unterhalten hatte, kamen nun ebenfalls auf sie zu um die Unterhaltung fortzusetzen. Taichi kam sich vor die das fünfte Rad am Wagen, also entschuldigte er sich und ging auf den Tisch mit den Erfrischungen zu. Allerlei Flaschen mit Alkohol, Chipstüten und sonstige Knabbereien waren dort aufgebaut und es dauerte eine ganze Weile, bis er etwas nicht Alkoholisches zu Trinken gefunden hatte.
 

An einem Glas mit Apfelschorle nippend bahnte er sich einen Weg durch den Raum, wo er an die Wand gelehnt stehenblieb. Von dort hatte er alles gut im Blick und beobachtete die anderen Leute. In einer Ecke stand eine Gruppe kichernde Mädchen und schien sich angeregt über irgendetwas zu unterhalten, während auf dem Sofa eine Gruppe Jungen saß und sich scheinbar über Sport unterhielt, sofern Taichi das aus den paar Gesprächsfetzen die er mitbekam ersehen konnte. Kurz stellte er sein Getränk auf der Fensterbank ab, um sich eine Zigarette anzuzünden. Hikari stand noch immer mit Takeru dort, wo sie schon zuvor gestanden haben. Der Blonde schaute mit hochgezogenen Augenbrauen auf seine Armbanduhr, als würde er auf irgendwas oder irgendwen warten. Kurz darauf erhellte sich sein Blick, als er zur Wohnzimmertür schaute. Taichi folgte seinem Blick und hätte sich beinahe an seiner Apfelschorle verschluckt.
 

Ungläubig schaute er zwischen den beiden hin und her und nun war ihm auch klar, warum er geglaubt hatte, dass er Takeru schon einmal gesehen hatte. Morgens hatte er schon gut ausgesehen, doch im Vergleich zu dem, was Taichi nun vor sich sah, war das gar nichts gewesen. Vielleicht war die Anwesenheit des Blonden hier ein Wink des Schicksals und nun standen ihm auch keine blöden Regeln die er sich selbst auferlegt hatte mehr im Weg, jetzt hatte er die Chance den anderen näher kennenzulernen, sofern dieser es zuließ. Über die Köpfe der anderen Partygäste hinweg trafen sich ihre Blicke und Yamato Ishida schien genauso überrascht zu sein ihn hier zu sehen.

Kapitel 4

Verlegen wendete Yamato seinen Blick von Taichi ab und drängte sich durch die Masse hindurch, bis er seinen Bruder erreicht hatte. Takeru hatte ihn ebenfalls schon gesehen und grinste ihn zur Begrüßung an. Neben ihm stand ein braunhaariges Mädchen, welches ihn ebenfalls anlächelte und wahrscheinlich diese Hikaru war. Yamato setzte sein freundlichstes Lächeln auf, obwohl ihm absolut nicht danach zumute war. Warum war der Typ aus dem Blumenladen hier? Den ganzen Tag hatte er kaum an etwas anderes denken können und nun sah er Taichi tatsächlich wieder. Ob er ihn wohl ansprechen würde?
 

"Hey großer Bruder, dachte schon du würdest nicht mehr kommen!"
 

Yamato versuchte seine Verwirrung zu überspielen, als Takeru ihn so jäh aus den Gedanken riß. Beinahe wäre er auch nicht gekommen und hätte sich doch noch irgendeine Ausrede einfallen lassen, doch wie er hatte feststellen müssen, steckten sein Bruder und sein Vater unter einer Decke und so hatte Ishida Senior als er von der Arbeit nach Hause kam verlauten lassen, dass er Yamato später zu der Party fahren würde und er um 20 Uhr fertig sein sollte. Da hatte er sich dann nicht mehr herausreden können und musste nun seine Zeit in der nach Zigarettenrauch und Alkohol riechenden Wohnung verbringen, in der es wegen der vielen Menschen immer stickiger wurde.
 

"Ich hatte dir doch versprochen, dass ich komme."
 

Takeru nickte und schob das Mädchen ein bisschen nach vorne, welches nun etwas verlegen aussah.
 

"Das ist Hikari. Hikari, das ist mein Bruder Yamato."
 

Die beiden nickten einander zu und die Situation war irgendwie komisch. Yamato machte sich eine mentale Notiz, dass die Freundin seines Bruders Hikari hieß und nicht Hikaru und er diese auch nicht mit dem falschen Namen ansprechen sollte. Alle drei schwiegen einander an, bis Yamato sich schließlich räusperte.
 

"Ich geh mir mal was zu trinken holen, bis später."
 

Erleichtert ergriff er somit die Flucht und ging zu den Getränken. Eigentlich trank Yamato so gut wie keinen Alkohol, doch er war sich ziemlich sicher, dass er den Abend der ihm bevorstand nicht ohne überleben würde. So schöpfte er sich einen Becher mit der merkwürdig aussehenden Bowle voll und trank einen tiefen Schluck. Das Zeug war klebrig süß, schmeckte aber besser, als es ausgesehen hatte. Nach ein paar weiteren Schlücken, war der Becher leer und Yamato nahm sich einen weiteren, ehe er sich ebenfalls einen Platz an der Wand suchte, um dort das Geschehen zu beobachten, bis ihn irgendwer ansprechen würde und das es früher oder später jemand tun würde, daran hegte er nicht den geringsten Zweifel.
 

Lässig lehnte er sich neben dem Fenster an die Wand und fächelte sich ein wenig Luft zu, da ihm ganz schön warm geworden war, nippte dabei an seinem Getränk. Es dauerte nicht lange, bis eine Horde Mädchen sich um ihn scharte, doch Yamato ignorierte diese weitestgehend und ging auf keinen der Versuche ein Gespräch mit ihm anzufangen ein. Leider verstanden die Weiber den Wink mit dem Zaunpfahl nicht und redeten weiter auf ihn ein. So diskret er konnte, schaute sich Yamato nach einem Fluchtweg um, konnte jedoch keine Lücke in den Reihen der nervtötenden Tussen finden.
 

Plötzlich legte sich ein Arm um seine Schulter und Haarsträhnen kitzelten ihn an der Wange. Etwas erschrocken drehte er sich der Person zu, die so dreist gewesen war ihn einfach so anzutatschen und erstarrte. Taichi stand so nah bei ihm, das Yamatos Nase beinahe dessen Hals berührte und er das Aftershave des anderen riechen konnte. Eine Gänsehaut lief ihm über den Rücken und auf einmal war ihm noch wärmer. In einem Anflug von Verzweiflung leerte er nun auch den zweiten Becher Bowle komplett und hoffte, dass es ihn etwas lockerer machen würde.
 

"Tut mir leid Ladies, aber ich muss Yamato hier nun leider entführen."
 

Ein Raunen ging durch die Gruppe Mädchen, doch als Taichi ihnen grinsend zuzwinkerte, kicherten sie wieder und ließen die beiden durch. Yamato war ihm dankbar für die Rettung, doch er hoffte inständig, dass Taichi seinen Arm bald entfernen würde. Und Moment, woher wusste der andere denn seinen Namen? Kurz darauf waren sie am anderen Ende des Raumes angekommen und der Blumenverkäufer ließ endlich von ihm ab, drehte sich zu ihm um und grinste verschmitzt. Yamato fühlte sich unbehaglich, versuchte jedoch ein Lächeln aufzusetzen.
 

"Vielen Dank für die Rettung. Wenn du nicht gekommen wärst, hätten die mich wahrscheinlich noch zu Tode gequatscht."
 

Irgendwie wurde ihm langsam leicht schwindelig und so lehnte sich Yamato an die Wand neben Taichi, schloss kurz die Augen. Vielleicht hätte er doch nicht soviel von dem Zeug trinken sollen, ohne zu wissen was tatsächlich darin war. Als er die Augen wieder öffnete, bemerkte Yamato, dass Taichi ihn besorgt anschaute und grinste dümmlich, woraufhin der Braunhaarige die Augenbrauen hochzog.
 

"Keine Ursache. Ist alles in Ordnung mit dir? Oder ein bisschen zu tief ins Glas geschaut?"
 

Yamato schüttelte bei dieser Anschuldigung vehement den Kopf, obwohl der andere natürlich vollkommen recht hatte. Die abrupte Bewegung tat ihm gar nicht gut und mit einem leisen Stöhnen schloss er abermals die Augen, da sich ihm alles drehte. Er schwankte ein bisschen und fuchtelte Halt suchend mit einer Hand in der Luft herum, bis diese von einer anderen ergriffen und festgehalten wurde. Wieder legte sich ihm ein Arm um die Schultern und er wurde an einen anderen warmen Körper gezogen. Wie von selbst sank sein Kopf auf Taichis Schulter, als sich dieser mit ihm im Schlepptau in Bewegung setzte. Tollen Eindruck den er da gemacht hatte. Yamato konnte sich kaum mehr auf irgendetwas konzentrieren und sämtliche Gedanken in seinem Kopf stoben wild durcheinander.
 

Taichi war warm und fühlte sich gut an, also kuschelte sich Yamato näher an ihn heran, grinste wieder dümmlich. Das Ganze war ihm kein Stück mehr peinlich und er prottestierte lautstark, als der andere ihn absetzte und sich ihm entzog. Zwangsweise öffnete er nun die Augen und bemerkte, dass sie in einem anderen Raum waren, der sich nach zweimal hinsehen als Küche entpuppte. Nun fiel ihm auch auf, dass es hier wesentlich leiser war. Wie von Sinnen griff er nach Taichi und zog diesen zu sich heran, lehnte seinen Kopf an dessen Brust und schlang die Arme um ihn. Der andere wand sich unbehaglich in seinem Griff, doch Yamato ließ sich davon nicht abschrecken.
 

"Yamato, hey, Yamato!"
 

Mühsam hob er den Kopf und legte ihn in den Nacken, schaute blinzelnd nach oben, wo Taichis Stimme herkam. Der Braunhaarige musterte ihn aufmerksam und Yamato konnte den Blick nicht von seinen Augen abwenden. Nachdenklich legte er den Kopf ein wenig schief, was ihm einen fragenden Blick von Taichi einbrachte. Schließlich hob er eine Hand und versuchte auf Taichi zu zeigen, wofür Yamato jedoch mehrere Anläufe brauchte, da er langsam begann doppelt zu sehen.
 

"Deine Augen, die sin so... braun."
 

Und als ob diese Aussage unglaublich lustig wäre, fing Yamato an zu kichern und kuschelte sich wieder an Taichi. Nach einer Weile beruhigte er sich wieder und ein tiefer Seufzer entfuhr ihm. Taichi roch so gut und er war so warm, aber warum wollten ihm seine Gedanken sagen, dass das, was er gerade tat falsch war? Yamato konnte sich beim besten Willen nicht mehr daran erinnern. Immerhin hatte ihn dieser Typ den ganzen Tag lang beschäftigt.
 

"Warum gehsu nich aus meinem Kopf raus? Was machsu da nur?"
 

Seine Sätze verschmolzen zu einem kaum verständlichen Gemurmel, doch Taichi schien ihn verstanden zu haben, denn er fing an zu lachen, was seine Brust unter Yamato zum vibrieren brachte und diesem ein Grummeln entlockte, weil sein Kissen sich zuviel bewegte. Gähnend rieb er seine Nase an Taichis Hemd und es fiel ihm immer schwerer seine Augen aufzuhalten. Eine Hand legte sich auf seinen Kopf, streichelte ihm durch die blonden Haare und Yamato seufzte wohlig auf, ergab sich schließlich der Dunkelheit, die ihn mit sich in die Tiefe zog und schlief ein.

Kapitel 5

Nachdem der Blonde eingeschlafen war und nur noch leises Schnarchen von ihm zu vernehmen war, hörte Taichi trotzdem nicht auf ihm durch die Haare zu streicheln. Yamatos Ausbruch hatte ihn amüsiert und außerdem in seinem Entschluss den anderen näher kennenlernen zu wollen bestärkt. Er war wirklich niedlich, wie er da so an Taichi gelehnt schlief, die Hände in dessen Hemd verkrampft. Eigentlich hatte er sich den weiteren Verlauf des Abends nicht so vorgestellt, als er den Blonden vor der Gruppe Weiber gerettet hatte, die sich Hikaris Freundinnen schimpften, aber er würde sich nicht beschweren. Allerdings war er etwas ratlos, was er nun mit Yamato anfangen sollte, denn ihn so hier sitzen zu lassen war definitiv keine Option und die verkrampfte Position in die er hier stand, würde er auch nicht mehr besonders lange durchhalten.
 

Zum Glück wurde er von seiner Schwester und dessen Freund gerettet, als diese kurz darauf küssenderweise in die Küche stolperten. Taichi grinste und verdrehte die Augen, ehe er sich lautstark räusperte, was die beiden erschrocken auseinanderfahren ließ. Verlegen und mit roten Wangen schauten sie ihn an, bis sie Yamato entdeckten, der damit begonnen hatte auf sein Hemd zu sabbern und sich selbst im Schlaf noch immer an ihm rieb. Takeru hielt sich eine Hand vor den Mund um nicht laut loszulachen und Hikari warf ihrem Bruder einen fragenden Blick zu, auf den dieser nur mit den Schultern zuckte.
 

"Ich denke er hat zuviel von eurem selbstgemixten Zeug getrunken und das ist ihm nicht so gut bekommen. Nachdem er beinahe umgefallen wäre, hab ich ihn hierhergebracht und er wollte mich nicht wieder loslassen."
 

Hikari nickte nur und Takeru schien sich auch langsam wieder zu fangen. Er schaute zwischen den beiden hin und her und zog eine Augenbraue hoch – anscheinend hatte Hikari ihm gesagt, dass ihr Bruder homosexuell war. Taichi fühlte sich unter den Blicken zusehends unbehaglicher und rückte ein bisschen von Yamato ab, was diesem jedoch gar nicht gefiel und dazu führte, dass dieser sich noch mehr in Taichis Hemd krallte und im Schlaf etwas das wie 'Nicht weggehen' klang murmelte. Hilfesuchend schaute er nun die beiden Jüngeren an, die scheinbar auch nicht so recht weiterwussten.
 

"Kannst du ihn vielleicht nach Hause fahren Taichi? Wir können ihn schließlich nicht einfach so hier sitzenlassen."
 

Zwar wäre die Party dann für ihn vorbei, doch eigentlich machte Taichi das nicht so viel aus. Immerhin würde er dann herausfinden, wo Yamato wohnte, was ein definitiver Pluspunkt dafür war den Blonden nach Hause zu bringen. Also nickte er zustimmend und Hikari lächelte ihn dankbar an.
 

"Takeru kann dir helfen ihn nach unten zu bringen."
 

Also hoben sie Yamato gemeinsam auf die Beine und beförderten ihn halb tragend, halb ziehend aus der Wohnung und in den Aufzug, wo er noch immer schlafend die Arme um Taichis Hals schlang und seinen Kopf in dessen Halsbeuge vergrub. Der Braunhaarige wurde leicht rot im Gesicht und Takeru hustete hinter vorgehaltener Hand. Allerdings schien es ihm nichts auszumachen, dass sein Bruder sich einer solch kompromitierenden Position an einen anderen Mann hängte, doch Taichi verkniff es sich einen Kommentar dazu abzugeben. Mit einiger Kraftaufwendung schafften sie es schließlich Yamato auf den Beifahrersitz von Taichis Auto zu setzen, seine Arme vom Hals des Braunhaarigen zu lösen und ihn anzuschnallen.
 

Die ganze Zeit über war er nicht ein einziges Mal aufgewacht, was recht verwunderlich war. So sacht wie möglich schlug Taichi die Autotür zu und kramte nach seinem Schlüssel, ehe er sich Takeru zuwendete um sich bei ihm zu bedanken.
 

"Danke fürs Helfen, aber ich glaube du solltest langsam wieder hoch, Hikari wartet sich schon auf dich."
 

Grinsend zwinkerte Taichi ihm zu und Takeru wurde etwas rot um die Nase und räusperte sich verlegen. Sein Blick wanderte zum Auto und er öffnete den Mund, als wolle er etwas sagen, schien es sich dann jedoch wieder anders zu überlegen. Taichis Miene war nun ernst geworden und er ergriff noch einmal das Wort.
 

"Ich werd ihm schon nichts tun, mach dir da mal keine Sorgen."
 

Erschrocken schaute Takeru ihn an und schüttelte noch einmal den Kopf, ehe er Taichi direkt in die Augen schaute und ihm einen kleinen Zettel mit einer Adresse in die Hand drückte.
 

"Das habe ich auch nicht gedacht, es ist nur... Pass gut auf meinen Bruder auf."
 

Nach dieser kryptischen Aussage, drehte er sich um und ging zurück zum Haus, ohne sich noch einmal zu dem Braunhaarigen umzudrehen, der ihm etwas verdattert hinterherschaute. Er war sich nicht komplett sicher, glaubte jedoch zu verstehen, was Takeru gemeint hatte. Sein offensichtliches Interesse an Yamato, war ihren jüngeren Geschwistern wohl nicht entgangen.
 

Seufzend fuhr er sich durch die Haare und stieg schließlich auch ins Auto ein und versuchte den Zettel zu entziffern. Yamato wohnte nur etwa zwei Straßen von ihm entfernt, was die Sache sehr erleichterte, da er nicht in irgendeinen Stadtteil musste, in dem er sich nicht auskannte. Taichi schnallte sich an und startete das Auto und warf einen flüchtigen Blick auf Yamato, ehe er losfuhr. Der Blonde schlief friedlich in seinem Sitz zurückgelehnt und hatte ein Lächeln auf den Lippen.
 

Die Straßen waren mittlerweile wie leergefegt, was die Fahrt um einiges verkürzte. Die Adresse war leicht zu finden gewesen, doch nun begann der schwere Teil, denn dieses Mal musste Taichi Yamato alleine irgendwie zur Tür bringen. Er war ziemlich außer Atem, als er den Blonden endlich gegen die Tür lehnte, nachdem er ihn mehr oder minder dorthin getragen hatte. Einen Augenblick studierte er die Klingeln und fand schließlich die mit dem Namen Ishida darauf. Taichi klingelte und wartete ab und es dauerte nicht lange, bis sich eine verschlafene und nicht besonders erfreute Stimme über die Gegensprechanlage meldete.
 

"Wer ist da? Und was wollen Sie?"
 

Taichi zuckte ein bisschen zusammen, räusperte sich dann jedoch und erklärte dem Mann, der wohl Yamatos Vater war die Situation. Danach herrschte Schweigen, was dann jedoch von einem Seufzer seitens Ishidas gebrochen wurde, der ihm mitteilte, dass er die Tür aufmachen würde. Ein Summen ertönte und Taichi konnte es gerade so noch verhindern mit Yamato durch die Tür zu fallen und auf dem Boden zu landen. Mühselig zog er den Blonden einen Treppenabsatz nach oben, wo zum Glück schon Ishida Senior mit zerzausten Haaren und einem Bademantel bekleidet auf sie wartete. Anstatt ihm Yamato abzunehmen, hielt der Mann ihm die Tür auf und gab ihm Anweisungen, in welches Zimmer er Yamato bringen sollte.
 

Als Taichi ihn endlich auf seinem Bett ablegte und sich von Yamato entfernen wollte, krallte dieser sich wieder an seinem Hemd fest und es dauerte eine ganze Weile, bis er sich von dem Blonden lösen und das Zimmer verlassen konnte. Seufzend lehnte er sich kurz an die geschlossene Zimmertür, bis er einen Blick auf sich spürte. Herr Ishida sah ihn voller Sympathie an und Taichi schenkte dem Mann ein kleines Lächeln.
 

"Danke, dass Sie ihn hergebracht haben. Wollen Sie vielleicht eine Tasse Kaffee oder irgendwas?"
 

Taichi hob abwehrend die Hände und schüttelte den Kopf, da er Yamatos Vater nicht noch unnötig weiter wachhalten wollte und es sowieso Zeit für ihn war nach Hause aufzubrechen, denn immerhin musste er am nächsten Morgen wieder im Blumenladen zur Arbeit antreten.
 

"Vielen Dank, aber Sie brauchen sich wegen mir keine Umstände zu machen."
 

Ishida Senior nickte und begleitete ihn noch zur Tür, bedankte sich abermals, was Taichi irgendwie peinlich war. Tief sog er die frische Nachtluft ein und grinste vor sich hin. Natürlich konnte er noch immer nicht wissen, ob Yamato tatsächlich Interesse an ihm hatte, doch nach dem Verhalten des Blonden zu urteilen, gab es wenigstens eine kleine Chance, dass dem so war. Immerhin schien er den Tag über viel an ihn gedacht zu haben, anders konnte sich Taichi dessen Aussage darüber, dass er aus seinem Kopf herausgehen sollte nicht erklären. Leise pfeifend ging er zu seinem Wagen hinüber und fuhr nun endlich nach Hause.
 

Als er in seiner Wohnung ankam, war es gerade Mitternacht vorbei, als würde er noch etwa acht Stunden Schlaf bekommen, was mehr als genug war. Normalerweise wäre er wahrscheinlich länger auf der Party geblieben und leider hatte er auch nur sehr wenig mit seiner kleinen Schwester gesprochen, doch das würde er definitiv bald nachholen. Gerade als er dies dachte, klingelte plötzlich das Telefon. Eigentlich hatte er keine große Lust dranzugehen, aber neugierig wie er war, nahm er dennoch ab und stellte fest, dass es Hikari war.
 

"Alles gut gegangen?"
 

Taichi nickte, nur um dann festzustellen, dass sie ihn ja nicht sehen konnte.
 

"Ja, sicher. Allerdings war sein Vater nicht besonders begeistert aus dem Bett geschmissen zu werden."
 

Hikari lachte. Im Hintergrund waren noch immer die Geräusche der Party zu hören, die scheinbar erst jetzt in vollem Gange war.
 

"Kann ich mir vorstellen. Na ja, ich will dich dann auch nicht weiter stören. Schlaf gut Taichi, wir reden morgen, okay?"
 

Er stimmte dem zu und sie beendeten das Gespräch. Gähnend schlurfte er in sein Schlafzimmer und entledigte sich seiner verschwitzten Kleidung, ging dann jedoch noch einmal in den Flur und kramte die Schachtel Zigaretten aus einer der Taschen seiner Jacke. Nur mit einer Boxershort bekleidet ging er damit auf seinen Balkon und steckte sich eine Zigarette an. Genüßlich zog er daran und ließ in Gedanken noch einmal den Tag Revue passieren, während sein Blick über die nurnoch spärlich erleuchteten Häuserblocks von Odaiba schweifte. Taichi hoffte, dass er den Blonden bald wiedersehen würde und wenn nicht, wusste er nun wenigstens, bei wem er mehr über Yamato herausfinden konnte. Grinsend warf er den noch immer glimmenden Zigarettenstummel über das Balkongeländer und ging wieder in seine Wohnung um sich endlich schlafen zu legen.

Kapitel 6

Ächzend und stöhnend wälzte sich Yamato im Bett herum, machte einen Versuch sich auf die andere Seite zu drehen und bereute dies sofort wieder. Noch nie zuvor hatte er Kopfschmerzen von diesem Ausmaß gehabt und schwor sich, es auch kein zweites Mal soweit kommen zu lassen. Hätte er gewusst, dass nur zwei Becher von dem Zeug ihn derart betrunken machen würden, hätte er einen weiten Bogen darum gemacht und sich etwas mit geringerem Alkoholgehalt besorgt. Versuchsweise öffnete er die Augen, schloss diese jedoch sogleich wieder, weil ihm die Sonne direkt ins Gesicht schien und das Hämmern in seinem Kopf nur noch verstärkte. Seine Kehle war wie ausgetrocknet, als tastete Yamato blind nach der Flasche Mineralwasser, die neben seinem Bett stand, schaffte es irgendwie diese zu öffnen und trank einen tiefen Schluck. Danach ging es etwas besser und er versuchte erneut sich ganz langsam aufzurappeln.
 

Im Schneckentempo schaffte er es schließlich sich aufzusetzen und die Beine über die Bettkante zu schwingen, musste danach jedoch einen Augenblick ruhig sitzenbleiben, da ihm schwarz vor Augen wurde. Seufzend stützte er seinen Kopf mit den Händen und wartete darauf, dass sein Kreislauf sich wieder normalisierte. Nur sehr bruchstückhaft konnte er sich an die Party erinnern, doch immer wieder sah er Bilder von Taichi vor sich, zwischendrin eine Szene mit ein paar Mädchen und Takeru, als er ihn begrüßt hatte. Auch wenn er nicht genau wusste was, war sich Yamato sicher, dass er sich irgendetwas Peinliches geleistet hatte. Stöhnend strich er sich die zerzausten Haare aus dem Gesicht und zog sich am Bettpfosten hoch, schleppte sich langsam zur Tür.
 

In der Wohnung war es komplett still und ein Blick auf die Uhr in der Küche bestätigte ihm, dass es spät war und er verdammt lange geschlafen haben musste. Sein Vater war schon seit Stunden wieder auf der Arbeit. Auf dem Tisch lag ein Zettel, aber Yamato ignorierte ihn vorerst und schleppte sich weiter ins Badezimmer, wo die Ishidas ihr Aspirin aufbewahrten. Nach kurzer Suche im Arzneischrank wurde er fündig und kippte kurzerhand Zahnbürste und Zahnpasta aus seinem Becher, um darin die Tablette aufzulösen. Zurück in die Küche zu gehen, um sich dort stattdessen ein Glas zu holen, war nämlich definitiv keine Option. Während die Tablette fröhlich vor sich hinsprudelte, wagte er einen Blick in den Spiegel und stöhnte gequält auf. Sein Gesicht war ziemlich blass und der am Abend vorher so sorgfältig aufgetragene Eyeliner war über sein halbes Gesicht verschmiert. Dazu standen seine Haare in alle möglichen Richtungen ab, was ihm das Aussehen eines Zombies, der frisch aus seinem Grab geklettert war gab.
 

Erschöpft setzte sich Yamato auf den Klodeckel und trank in kleinen Schlucken seine Tablette. Das Zeug war unglaublich widerlich und er hoffte, dass die Wirkung wenigstens möglichst bald einsetzen würde. Nachdem der Becher leer war, rappelte er sich wieder hoch und spülte diesen gut aus, beschloss, dass es eine gute Idee war sich die Zähne zu putzen. Also sammelte er die zuvor ins Waschbecken geschmissenen Sachen ein und tat eben dies. Bevor er das Badezimmer schließlich verließ, wusch er sich noch mit kaltem Wasser das Gesicht, wonach er sich ein kleines bisschen besser fühlte. Der Zettel auf dem Küchentisch entpuppte sich als Hinweis, dass Ishida Senior seinem Sprößling Essen in die Mikrowelle gestellt hatte, welches dieser sich doch warm machen sollte, sofern er Hunger habe. Allein beim Gedanken an Essen drehte sich dem Blonden jedoch der Magen um und er verzichtete vorerst dankend.
 

Da er nicht wieder zurück ins Bett gehen wollte, legte er sich für eine Weile auf die Couch und ließ sich von den Talkshows im Fernsehen berieseln. Als die Wirkung der Tablette endlich einsetzte und er begann sich wieder wie ein normaler Mensch zu fühlen, ging er zurück in sein Zimmer und suchte sich frische Sachen, die er mit ins Badezimmer nahm, wo er sich aus den Klamotten vom Vortag schälte und erstmal heiß duschte. Nach noch einer Aspirin und einiger Zeit vor dem Spiegel mit seinen Kosmetikprodukten fühlte er sich wieder fast wie immer und beschloss ein wenig spazieren zu gehen, da es ihm komischerweise zu ruhig in der Wohnung war, was ein sicheres Anzeichen dafür war, dass etwas nicht mit ihm stimmte, denn normalerweise konnte es für Yamato nie ruhig genug sein.
 

Fast wie von selbst trugen ihn seine Beine in Richtung Blumenladen und ein vorsichtiger Blick durch das Schaufenster bestätigte ihm, dass Taichi bei der Arbeit war. Gerade unterhielt er sich angeregt mit einer rosahaarigen Frau, mit welcher er sehr vertraut zu sein schien. Yamato war sich nicht sicher, warum er überhaupt hergekommen war, redete sich dann jedoch ein, dass er sich nur bei Taichi für den gestrigen Abend entschuldigen wollte. Noch immer wusste er nicht genau was geschehen war und er war sich auch nicht sicher, ob er dies tatsächlich wissen wollte. Vielleicht sollte er später mal Takeru anrufen, der konnte ihm sicher mehr dazu sagen, denn irgendwie machte es ihn auch wahnsinnig, dass er sich an fast nichts erinnern konnte. Da ging er einmal alle Jubeljahre auf eine Party und dann stürzte er so ab – tolles Beispiel, das er da seinem jüngeren Bruder abgab.
 

Mittlerweile stand Taichi alleine hinter dem Verkauftresen und schien darauf zu warten, dass endlich Kundschaft kam. Noch immer rang Yamato innerlich mit sich, ob er den Laden tatsächlich betreten wollte, oder nicht. Plötzlich trafen sich jedoch ihre Blicke und Yamato hatte einen Anflug von Deja Vu, denn es war fast genauso, wie auf der Party. Leider hieß das auch, dass es zu spät zum weglaufen war und so atmete er tief durch und ging in den Blumenladen. Taichi begrüßte ihn mit einem freundlichen Lächeln, während Yamato jeder Schritt zum Tresen immer schwerer fiel.
 

"Hallo Yamato, das ist aber eine Überraschung! Geht's dir wieder besser?"
 

Ein leichter Rotschimmer legte sich auf die Wangen des Blonden, denn in der Stimme des Blumenverkäufers schwang aufrichtige Besorgnis mit. Schweigend nickte er nur und schaute sich im Laden um, darauf bedacht nur ja nicht den braunhaarigen Mann vor sich anzusehen. Schweigend standen sie eine ganze Weile so da, bis sich Taichi schließlich räusperte.
 

"Womit kann ich dir denn heute dienen?"
 

Yamato war sich nicht sicher, wie er anfangen sollte und auf einmal war er sicher, dass der Besuch im Blumenladen eine verdammt schlechte Idee gewesen war. Nun musste er mit Taichi reden, ob er wollte oder nicht und wenn er einfach so wieder ging, würde er sich damit nur noch mehr lächerlich machen. Leider hatte er nicht die geringste Ahnung, wie er das Gespräch anfangen sollte, weshalb er nur beschämt den Boden anstarrte. In zwischenmenschlichen Dingen war er echt eine totale Niete.
 

"Ich wollte mich für gestern entschuldigen. Ich erinnere mich zwar kaum, aber ich glaube, ich habe irgendwas Dummes gemacht."
 

Taichi fing an zu lachen, fing sich jedoch kurz darauf wieder und hustete hinter vorgehaltener Hand, was Yamato dazu veranlasste noch mehr in sich zusammenzusinken. Gerade wollte er sich umdrehen und den Laden verlassen, als er eine Hand auf seiner Schulter spürte. Erschrocken hob er den Kopf und schaute Taichi verdattert an, der neben ihn getreten war, was Yamato überhaupt nicht bemerkt hatte.
 

"Tut mir leid, dass ich gelacht habe. Das war nicht sehr taktvoll von mir."
 

Der Blonde nickte nur, zum Zeichen, dass er die Entschuldigung annahm. Der Blumenverkäufer stand so nah bei ihm, dass jeglicher klarer Gedanke wie weggewischt war und Yamato glaubte die Wärme von Taichis Hand selbst durch seine Jacke spüren zu können. Wieder nahm er den Geruch von dessen Aftershave wahr, atmete ihn tief ein. Als er sich dabei ertappte, errötete er schlagartig und hoffte inständig, dass Taichi es nicht bemerkt hatte. Wieso nur führte er sich auf wie ein pubertierendes Mädchen? Immerhin war er verdammt nochmal 21 Jahre alt und nicht 12! Als Taichi dann auch noch begann ihm beruhigend über die Schulter zu streicheln, wäre Yamato am liebsten vor Scham im Erdboden verschwunden.
 

"Was letzte Nacht angeht brauchst du dich nicht entschuldigen, war doch selbstverständlich, dass ich dich nach Hause gebracht habe."
 

Taichi hatte ihn nach Hause gebracht? Ein Anruf bei seinem Bruder schien immer unausweichlicher zu werden. Da er nun getan hatte, wozu er hergekommen war, sollte er jetzt wohl am besten gehen, bevor er sich noch schlimmer blamierte. Also zwang er sich Taichi anzusehen und ein Lächeln aufzusetzen.
 

"Okay... Ich sollte dann jetzt auch wieder gehen. Ich muss noch eine äh... Hausarbeit schreiben, für... meinen Literaturkurs."
 

Durch sein Rumgestottere klang die Ausrede auch wie eine, was Taichi jedoch entweder ignorierte, oder tatsächlich nicht mitbekommen hatte.
 

"Moment noch, ich hab was für dich."
 

Fragend sah Yamato den Braunhaarigen an, der sich für einen Augenblick hinter dem Tresen zu schaffen machte und ihm dann mit einem Lächeln eine riesige Sonnenblume überreichte. Zögerlich nahm Yamato diese entgegen und kam sich irgendwie doof vor, da der andere ihm schon wieder etwas geschenkt hatte. Erneut zwang er sich zu einem Lächeln und murmelte ein leises 'Danke', was Taichi zufriedenzustellen schien.
 

"Also bis dann Yamato, ich hoffe wir sehen uns mal wieder!"
 

Kaum hatte er dies gesagt, drehte sich Taichi auch schon um und verschwand durch eine Tür im hinteren Teil des Ladens. Noch einen Augenblick blieb Yamato verdattert stehen, verließ dann jedoch fluchtartig den Blumenladen und machte sich auf den Weg nach Hause. Erst als er die Wohnungstür hinter sich schloss und sich mit einem Seufzer dagegen lehnte, atmete Yamato wieder auf. Warum nur fühlte er sich so verdammt komisch in Taichis Gegenwart? Er betrachtete die Sonnenblume in seinen Händen und ging schließlich in die Küche, um diese in ein Gefäß mit Wasser zu stellen. Auf der Anrichte stand noch immer eine Vase mit der Chrysantheme vom Vortag und Yamato stellte die Sonnenblume daneben ab.
 

Plötzlich erregte etwas weißes seine Aufmerksamkeit und ihm fiel auf, dass an der Sonnenblume ein Zettel hing. Neugierig entfernte er diesen von der Blume und faltete ihn auseinander. Als er las, was darauf stand blieb ihm vor Erstaunen der Mund offen stehen, gefolgt davon, dass er knallrot im Gesicht wurde.
 

Könnte ich Deiner Augen Schönheit beschreiben und all Deine Grazie mit neuen Worten benennen, möchte die Nachwelt meinen: "dieser Poet lügt; soviel himmlischer Hauch hat niemals die Erde berührt." (William Shakespeare, Sonett Nr. 17)
 

Und darunter:
 

Erinnerst du dich noch an die Bedeutung einer Sonnenblume?
 

Einen Augenblick grübelte Yamato nach, versuchte sich Taichis Erklärungen wieder ins Gedächtnis zu rufen, bis er sich schließlich erinnerte. Eine Sonnenblume bedeutete 'Ich habe nur Augen für dich'. Die Röte in seinem Gesicht war wieder abgeklungen, doch als Yamato die komplette Bedeutung der Worte und er Blume klar wurde, kehrte sie mit erneuter Vehemenz zurück. Am Tag zuvor war er nach langen Überlegungen zu dem Schluss gekommen, dass Taichi keine weiteren Hintergedanken gehabt hatte, als er ihm die Chrysantheme geschenkt hatte, doch dies widerlegte seine Theorie nun unwideruflich. Ein komisches warmes Gefühl machte sich in Yamatos Magen breit, denn er konnte nicht leugnen, dass er sich geschmeichelt fühlte.

Kapitel 7

Nach Yamatos Besuch im Blumenladen war Taichi den ganzen Tag über gut gelaunt gewesen, auch wenn der Blonde bei ihrer Begegnung er unbehaglich ausgesehen hatte. Kurz hatte Taichi darüber nachgedacht ihm zu erzählen, was sich auf der Party zugetragen hatte, da Yamato sich offensichtlich nicht erinnerte, hielt das dann jedoch für keine gute Idee, da er den Blonden nicht vergraulen wollte. Am Morgen war im Blumenladen so gut wie nichts losgewesen, also hatte Taichi die Gelegenheit genutzt um Hikari anzurufen. Erst hatte er gedacht, seine Schwester würde noch schlafen, doch nach dem fünften Klingeln, war sie schließlich verschlafen ans Telefon gegangen.
 

Die Party hatte wohl noch eine ganze Weile gedauert und er beneidete seine Schwester wirklich kein bisschen darum den Saustall den ihre Freunde hinterlassen hatten auch noch aufräumen zu müssen. Sehr viel Zeit hatte sie nicht dazu, denn am nächsten Morgen würden ihre Eltern wieder nach Hause kommen. Eine Weile hatten sich die beiden Geschwister einfach nur so über belangloses Zeug unterhalten, bis Hikari das Gespräch schließlich auf Yamato gelenkt hatte. So erzählte Taichi ihr von der Begegnung mit dem Blonden im Blumenladen und versuchte gar nicht erst sich rauszureden, als Hikari ihn danach fragte, was seine Absichten Yamato gegenüber waren.
 

Sie hatte ihm viel Glück bei seinem Vorhaben gewünscht und dann Taichi dann jegliche Fragen beantwortet, die er über den Blonden hatte. Mit diesen Informationen konnte er sich nun ein besseres Bild von dem Mann machen, der ihn auf Anhieb fasziniert hatte. Zugegeben, zuerst hatte ihn nur sein Äußeres angesprochen und er hatte nicht weitergedacht, doch auf der Party war Yamato einfach zu niedlich gewesen und er wollte mehr über ihn wissen. Das der Blonde Literatur studierte überraschte ihn wenig, zumal er ja auch seinen Professor erwähnt hatte. Nachdem er das Telefonat mit seiner Schwester beendet hatte und sich den bestellten Gestecken und Blumensträußen zugewendet hatte, war ihm eine Idee gekommen.
 

Diese konnte er nur ausführen, wenn Yamato wieder in den Blumenladen käme, doch darauf würde er es ankommen lassen und irgendwie hatte Taichi es im Gefühl, dass der Blonde schon bald auftauchen würde und damit letztendlich recht behalten. Er hatte sich nett mit Mimi unterhalten, bis diese schließlich im Büro verschwunden war um sich um den Papierkram zu kümmern und er durch die Schaufensterscheibe Yamato unschlüssig vor dem Laden herumstehen gesehen hatte. Als der Blonde bemerkte, dass Taichi ihn gesehen hatte, betrat er den Laden und Taichi konnte sich ein strahlendes Lächeln nicht verkneifen, welches Yamato jedoch irgendwie eingeschüchtert zu haben schien.
 

Der Blonde war ziemlich verkrampft gewesen, doch Taichi hatte beschlossen das Risiko einzugehen und ihm die zuvor präparierte Sonnenblume mitgegeben. Yamato schien den Zettel nicht bemerkt zu haben, was ihm ganz recht war und nachdem sie sich verabschiedet hatten, war er geradezu ins Büro geflüchtet und hatte sich dort vor Mimis Schreibtisch in einen Stuhl fallenlassen. Dies hatte ihm einen fragenden Blick eingebracht, doch er war noch nicht bereit darüber mit ihr zu reden, was sie auch zu bemerken schien, denn sie wendete sich wieder ihrer Arbeit zu. Leise hörte Taichi das Klingeln der Türglocke, was hieß, dass Yamato wohl den Laden verlassen hatte.
 

"Glaubst du an Liebe auf den ersten Blick?"
 

Erstaunt ließ Mimi den Stift sinken, mit dem sie gerade einen Lieferschein ausgefüllt hatte und sah ihn forschend an. Sie schien einen Augenblick überlegen zu müssen, kaute dabei nachdenklich auf dem Ende des Stifts herum.
 

"Ich weiß nicht, sowas ist mir noch nie passiert, was aber natürlich nicht heißen muss, dass es sowas nicht gibt."
 

Nachdenklich nickte Taichi und fuhr sich mit einer Hand durch die braunen Wuschelhaare. Zu sagen er wäre verliebt, war wohl zu sehr aus der Luft gegriffen, doch er hatte sich bisher noch nie zu jemandem so sehr hingezogen gefühlt, wie zu Yamato. Ihm war klar, dass der Blonde ihm ziemlich übel das Herz brechen konnte, denn Taichi wusste noch immer nicht, ob dieser auf Männer stand oder nicht. Allerdings schien Yamato wirklich viel an ihn gedacht zu haben und war extra zum Laden gekommen um mit Taichi zu sprechen, obwohl er sich nicht einmal daran erinnerte, dass der andere ihn nach Hause gefahren hatte. Es war schon echt zum Verrücktwerden.
 

"Wieso, bist du verliebt?"
 

Mimis Frage riss ihn aus den Gedanken und Taichi starrte etwas verlegen auf seine Hände, wusste nicht so recht, wie er ihr antworten sollte.
 

"Schon möglich..."
 

Grinsend beugte sich die Frau mit den rosa Haaren etwas über den Schreibtisch und Taichi wich wie automatisch ein Stück zurück. Anscheinend hatte er zuviel gesagt, denn nun war ein Gespräch mit seiner Chefin und Freundin wohl nicht mehr abzuwenden.
 

"Wer ist er? Ich will Details!"
 

Nun lag sie schon beinahe auf dem Tisch und starrte Taichi regelrecht an. Warum sie sich so sehr für sein Liebesleben interessiert war ihm schleierhaft, doch schließlich seufzte er und gab nach.
 

"Er heißt Yamato, ist genauso alt wie ich und der Bruder von Hikaris Freund. Blonde Haare bis zu den Schultern, blaue Augen..."
 

Hier unterbrach ihn Mimi und ihr Grinsen schien nichts Gutes zu verheißen.
 

"Doch nicht etwa der Typ, der dich vorhin die ganze Zeit durchs Schaufenster beobachtet hat?"
 

Mit großen Augen schaute Taichi seine Chefin an und fragte sich, warum sie Dinge mitbekam, von denen er keine Ahnung hatte. Yamato musste ihn eine ganze Weile beobachtet haben, wenn sogar Mimi ihn gesehen hatte. Stumm nickte er nur und Mimi fing an zu quietschen, was Taichi das Gesicht verziehen ließ. Er hasste Fangirls und auch wenn Mimi zu seinen engsten Freunden gehörte, ging sie ihm manchmal gehörig auf die Nerven.
 

"Der war echt süß, ich drück dir die Daumen!"
 

Scheinbar hatte sie bemerkt, dass ihm das Ganze ziemlich unangenehm war und Taichi war froh, als sie sich wieder ihrer Arbeit zuwendete. Schnell verließ er das Büro und ging wieder in den Verkaufsraum zurück, ehe sie es sich doch noch anders überlegte und ihn weiterhin mit Fragen löcherte. Mit einem Lächeln auf den Lippen schwelgte Taichi weiterhin in seinen Yamato-Gedanken und wurde darin auch nur einmal von einer älteren Dame unterbrochen, die eine Topfpflanze kaufte. Als es Zeit war den Laden zu schließen, fegte er vor sich hin pfeifend den Boden und räumte den Tresen ein bisschen auf. Mimi hatte sich schon früher verabschiedet und so war er die letzten zwei Stunden ganz allein im Laden gewesen. Nachdem Taichi fertig war, warf er sich seine Jacke über, schaltete das Licht aus und verschloss die Ladentür hinter sich.
 

Auf dem Weg nach Hause überlegte er, ob er noch irgendwo hingehen sollte, denn immerhin hatte er morgen frei, da Sonntag war, entschied sich dann jedoch dafür einfach zu Hause einen Film zu schauen und sich Pizza zu bestellen, da er keine Lust hatte noch etwas zu kochen. Grinsend schaute Taichi in den wolkenverhangenen Himmel und seufzte dann. Nun war es an dem Blonden auf seine Botschaft zu reagieren oder diese zu ignorieren.

Kapitel 8

Mittlerweile war es draussen dunkel geworden und Yamato saß schon seit ein paar Stunden am Küchentisch, hatte sich in seinem Stuhl zurückgelehnt und starrte die Decke an, während er über Gott und die Welt nachdachte. Seufzend stand er dann jedoch auf und knipste das Licht in der Küche an und kniff grummelnd seine Augen zu, da er sich erst wieder an die Helligkeit gewöhnen musste. Aus dem Flur holte er das Telefon und setzte sich damit wieder an den Tisch, wählte aus dem Kopf Takerus Nummer und legte dann sofort wieder auf. Stumm glitt sein Blick über die Tasten und er zwang sich dazu noch einmal zu wählen und dieses Mal nicht wieder aufzulegen. Nachdem die Wählgeräusche verstummt waren, ertönte ein Tuten aus dem Hörer und fast sofort ging jemand ans Telefon.
 

"Takaishi Takeru?"
 

Erleichtert seufzte Yamato auf, da er sofort seinen Bruder erwischt hatte und sich nicht vorher noch mit seiner Mutter herumschlagen musste, denn das konnte er im Augenblick echt nicht auch noch gebrauchen. Die Situation war so schon verfahren genug.
 

"Hey Keru, hoffe ich stör nicht."
 

Im Hintergrund hörte er jemanden reden und dann ein Rascheln im Hörer. Wahrscheinlich hielt Takeru diesen zu und unterhielt sich mit der anderen Person. Kurz darauf kam er jedoch zurück ans Telefon.
 

"Sorry Yama, Mom wollte irgendwas. Und nein, du störst nicht. Was gibt’s denn?"
 

Tja, nun hatte also die Stunde der Wahrheit geschlagen, die Yamato so lange wie möglich vor sich her geschoben hatte und dies am liebsten auch noch weiterhin getan hätte. Sollte er direkt mit der Tür ins Haus fallen, oder erstmal ein bisschen Small Talk mit seinem Bruder machen? Er entschied sich für letzteres.
 

"Wie war die Party noch so?"
 

Zwar schon sehr nah am Thema, aber nicht die eigentliche Frage. Vielleicht würde Takeru ja von selbst darauf zu sprechen kommen und er würde nicht erst nachfragen müssen, was Yamato ganz gut gepasst hätte.
 

"Ja, war ganz okay. Erinnerst du dich überhaupt an irgendwas?"
 

Yamato konnte sich bildlich vorstellen, wie sein Bruder nun grinste und verzog gequält das Gesicht. Am liebsten hätte er sich irgendeine Lüge zusammengesponnen, doch sobald Takeru ihn irgendetwas bezüglich des gestrigen Abends gefragt hätte, wäre diese sofort aufgeflogen, blieb also nur noch die Wahrheit zu sagen.
 

"Bruchstücke, aber nichts Konkretes. Was ist denn passiert? Hab ich irgendwas peinliches gemacht?"
 

Für eine Weile herrschte Totenstille in der Leitung und Yamato wurde von Sekunde zu Sekunde immer unruhiger. Was hatte er bloss angestellt, dass Takeru solange brauchte sich eine Antwort zurechtzulegen? Schließlich hörte er einen tiefen Seufzer aus der Leitung.
 

"Na ja, besser das du es von mir erfährst, als von sonst wem. Das du ziemlich betrunken warst, wirst du ja noch wissen. Und währenddessen warst du... nun ja, ziemlich anhänglich und hast dich an Taichi geklammert. Irgendwann bist du gegen seinen Bauch gelehnt eingeschlafen und hast deine Wange an ihm gerieben."
 

Irgendwie verspürte er das starke Bedürfnis seinen Kopf gegen die Wand zu schlagen. Oder vielleicht auch einfach nur in Ohnmacht zu fallen. Hätte er doch bloss mit Takeru gesprochen, ehe er zum Blumenladen gegangen war! Nie wäre er freiwillig dem Braunhaarigen unter die Augen getreten, wenn er gewusst hätte, dass er soetwas getan hatte. Ein gequältes Stöhnen entfuhr ihm und er hörte, wie Takeru sich das Lachen verkneifen musste.
 

"Du findest das wohl ziemlich witzig, wie?"
 

Daraufhin verwandelten sich die leisen Lacher in schallendes Gelächter und Yamato wurde langsam sauer, weil sein kleiner Bruder sich so an seinem Leid ergötzte. Am liebsten hätte er sofort aufgelegt, tat es dann aber doch nicht. Kurz darauf hatte sich sein Gesprächspartner wieder beruhigt.
 

"Tut mir leid Yama, aber es ist schon irgendwie lustig. War echt zu niedlich, wie ihr zwei da zusammen in der Küche gesessen habt. Na ja, mach dir nichts drauss, so schlimm ist das ja nicht!"
 

Nicht schlimm? Natürlich war es schlimm, dass er sich einem mehr oder minder wildfremden Kerl so einfach an den Hals geworfen und sich an ihn geschmiegt hatte. Das eben dieser Kerl ihm Blumen schenkte, ihm Komplimente machte und ihm anscheinend näherkommen wollte, machte das Ganze nur noch komplizierter und peinlicher. Aber davon wusste Takeru ja nichts und Yamato würde es ihm mit Sicherheit auch nicht unter die Nase reiben.
 

"Für dich vielleicht nicht..."
 

Seine Antwort hatte ziemlich kleinlaut und kindisch geklungen, doch dieses Mal lachte Takeru nicht, ganz im Gegenteil. Als er wieder sprach, war seine Stimme ernster als zuvor.
 

"Hör mal Yama, ich weiß, dass ich mich da nicht einmischen sollte, aber Taichi scheint dich wirklich zu mögen, also mach nichts Blödes, nur weil dir die Sache peinlich ist."
 

Mit offenem Mund starrte Yamato für einen Augenblick das Telefon an und es fiel ihm schwer das Gesagt zu verdauen. Er wusste, dass Takeru absolut recht hatte, doch das alles verwirrte ihn total und er hatte nicht die leiseste Ahnung, wie er sich nun verhalten sollte.
 

"Du hast ja Recht, Keru... Aber... ich denke ich brauch erstmal ne Weile um über das Ganze nachzudenken."
 

Yamato war sich nicht sicher, ob sein Bruder ihn würde verstehen können, denn dieser hatte ja eine Freundin und hatte sich sehr wahrscheinlich noch nie mit dem Gedanken konfrontiert gesehen, dass er eventuell einem anderen Kerl nicht nur freundschaftliche Gefühle entgegenbrachte. Wenn man in diesem Fall überhaupt davon sprechen konnte, denn immerhin kannte er Taichi kein bisschen, auch wenn der braunhaarige Blumenverkäufer ihn auf eine Art und Weise faszinierte, wie noch kein Mensch zuvor.
 

"Verstehe. Ich muss jetzt leider auch langsam aufgelegen, hab Hikari versprochen noch ein bisschen beim Aufräumen zu helfen, weil ihre Eltern Morgen früh schon wieder da sind. Also bis dann großer Bruder!"
 

Noch ehe Yamato sich ebenfalls verabschieden konnte, kam nur wieder das Tuten aus der Leitung und er drückte auf den Auflegeknopf, legte das Telefon auf den Küchentisch. Das Ticken der Küchenuhr zog seine Aufmerksamkeit auf sich und Yamato stellte fest, dass sein Vater bald nach Hause kommen würde. Da er nicht die geringste Lust hatte diesem zu begegnen, schaltete er das Licht aus und verzog sich in sein dunkles Zimmer und legte sich dort ins Bett um in Ruhe nachzudenken. Zum wiederholten Male spielte er mit dem Gedanken, dass er vielleicht schwul sein könnte. Frauen ging ihm nur auf die Nerven und er hatte nie das Bedürfnis verspürt eine zu küssen oder gar andere Dinge mit ihr zu tun. Küssen... In Gedanken stellte er sich vor, wie es wohl sein würde Taichi in den Armen zu halten und zu küssen. Ein warmes Gefühl machte sich in ihm breit und er vergrub das Gesicht in seinem Kissen. Damit hatte er dann wohl auch seine Antwort gefunden.
 

Plötzlich klopfte es an der Tür und Yamato hörte, wie diese aufging. Er war so sehr in seine Gedanken vertieft gewesen, dass er gar nicht mitbekommen hatte, wie sein Vater nach Hause kam. Da er noch immer nicht mit diesem reden wollte, stellte er sich schlafend und kurz darauf verschwand Masaharu auch wieder aus dem Zimmer. Irgendwann später würde er mit seinem Vater reden, aber momentan brauchte er einfach noch etwas Zeit mit seiner neu gewonnenen Erkenntnis fertig zu werden und sich zu überlegen, ob und inwiefern er auf Taichis Botschaft reagieren wollte.

Kapitel 9

Am Montag Morgen stand Taichi wie üblich allein im Blumenladen, da Mimi montags ihren freien Tag hatte. Die Liste der Bestellungen war recht überschaubar, so dass er nicht sehr lange brauchen würde um diese abzuarbeiten. Den ganzen Sonntag über hatte er überlegt, ob er nicht seine Telefonnummer mit auf den Zettel hätte schreiben sollen, doch eigentlich würde Yamato auch anderweitig daran kommen, wenn er wollte. Diese Warterei auf irgendein Zeichen des Blonden machte Taichi jetzt schon wahnsinnig, doch es war klar, dass er nach so kurzer Zeit nicht allzuviel von Yamato erwarten konnte. Trotzdem konnte er einfach nicht anders und bereitete wieder eine Blume für Yamato vor, falls dieser in den Laden kam.
 

Auch dieses Mal fiel ihm die Wahl kein bisschen schwer, denn immerhin wusste er ja genau, was er dem Blonden mitteilen wollte. So suchte er sich aus den Kübel die schönste tiefblaue Kornblume aus die er fand und schrieb wieder einen Zettel dazu. Ein passendes Zitat hatte er am Vortag schon ausgewählt, hatte die meiste Zeit seines freien Tages damit verbracht seine alten Shakespearebücher aus der Schulzeit herauszukramen und darin nach etwas geeignetem zu suchen. Eigentlich war das was er tat ganz schön bescheuert und langsam aber sicher wurde Taichi bewusst, dass er sich wie ein liebeskranker Idiot aufführte – was er wohl auch war.
 

So sorgfältig er konnte, schrieb er das Zitat auf und fügte noch ein paar eigene Sätze hinzu. Als er fertig war, betrachtete er sein Werk noch einmal.
 

Man könnte ebenso gut Feuer im Schnee entzünden, wie den Versuch machen, das Feuer der Liebe mit Worten zu löschen. (William Shakespeare, Zwei Herren aus Verona 2. Akt, Szene 7, Zeile 19)
 

'Ich bleibe dran und gebe die Hoffnung nicht auf!' ist die Bedeutung einer Kornblume. Ich möchte nicht aufdringlich sein, doch ich würde mich gern mit dir treffen, heute abend um acht im Odaiba Park bei dem kleinen See. Ich werde auf jeden Fall auf dich warten. – Taichi
 

Zufrieden rollte er den Zettel zusammen und befestigte ihn mit einen Stückchen Schleifenband an der Blume, ehe er diese vorsichtig zur Seite legte. Ob Yamato wohl kommen würde? Taichi hatte nicht besonders viel Erfahrung mit Beziehungen, doch er wusste, dass er es langsam angehen lassen musste. Falls es zu diesem Treffen kam, hatte er wenigstens Klarheit, was den Blonden betraf. Entweder das zwischen ihnen würde enden, bevor es überhaupt angefangen hatte, oder der Blonde würde ihm eine Chance geben. Natürlich hoffte Taichi letzteres, doch er wollte sich nicht noch mehr in diese Sache hineinsteigern, als er das ohnehin schon getan hatte und am Ende wohlmöglich unter einem gebrochenen Herzen leiden.
 

Nachdem er die Topfpflanzen gegossen hatte und die bestellten Blumensträuße zusammengestellt hatte, schnappte sich Taichi seine Zigarettenschachtel aus der Jackentasche und ging in den Hinterhof um eine zu rauchen. Die Sonne versteckte sich hinter ein paar Wolken, aber es war angenehm warm und Taichi hoffte, dass es nicht noch regnen würde, da dies seine Pläne mehr oder minder zunichte machen würde. Nervös lief er auf und ab und schallt sich innerlich selbst, dass er andauernd an Yamato dachte, egal was er gerade tat. Als er das Klingeln der Türglocke hörte, nahm er schnell die Zigarette aus dem Mund und trat diese aus, ehe er zurück in den Laden ging.
 

Zu seiner Überraschung stand genau die Person, um die sich seine sämtlichen Gedanken drehten in der Tür und lächelte ihn verlegen an. Taichi erwiderte das Lächeln und ging auf Yamato zu, der noch immer in der Nähe der Tür stand. Schweigend schauten sie sich eine Weile an, bis Taichi sich verlegen am Kopf kratzte und versuchte ein Gespräch anzufangen.
 

"Wie ähm... geht's dir?"
 

Nicht besonders geistreich, aber immer noch besser als gar nichts. Yamato schaute ihn an und zuckte kurz mit den Schultern.
 

"Ganz gut soweit. Ich bin hergekommen um wieder eine Blume für meinen Professor zu kaufen."
 

Taichi schaffte es kaum seine Enttäuschung zu verbergen und zum ersten Mal wich er dem Blick des Blonden aus.
 

"Oh."
 

Damit er sich von Yamato wegdrehen konnte, ging er auf die Kübel mit den Schnittblumen zu und tat so, als würde er angestrengt darüber nachdenken, welche er seinem Kunden anbieten sollte.
 

"Vielleicht dieses Mal eher eine Topfpflanze."
 

Nickend schritt der Braunhaarige auf das Regal mit den hübsch eingepackten Topfblumen hinüber und griff wahllos nach einer, die sich bei genauerem Hinsehen als Vergissmeinnicht entpuppte. Mit fragendem Blick hielt er sie dem Blonden hin, der sie einen Augenblick lang begutachtete.
 

"Ja, ich denke die ist okay."
 

Innerlich seufzend ging Taichi mit der Blume zum Tresen und packte Yamato diese ein. Eine ungemütliche Stille herrschte zwischen den beiden, da Taichi seine Arbeit schweigend verrichtete. Tausend Dinge schwirrten ihm im Kopf rum und er war sich nicht sicher, ob er Yamato überhaupt noch die Kornblume geben, oder es lieber gleich sein lassen sollte. Aber hatte er nicht in seinem Brief geschrieben, dass er nicht einfach so aufgeben würde? Wenn er jetzt nicht einmal den Mut aufbrachte dem Blonden die vorbereitete Blume zu geben, machte er sich damit selbst zum Lügner. Er hielt Yamato die fertig eingepackte Blume hin und dieser nahm sie ihm ab, wobei sich ihre Finger berührten und keiner der beiden zog dieses Mal die Hand zurück.
 

Wieder lächelte Yamato ihn an und bezahlte das Vergissmeinnicht. Während er seine Geldbörse wieder wegsteckte, nahm Taichi die Kornblume und hielt sie dem Blonden hin, der ihn fragend anschaute und dann zögerlich die ihm dargebotene Blume annahm. Einen Augenblick betrachtete er sie, dann sah Yamato Taichi direkt in die Augen. Auf seinen Wangen hatte sich ein leichter Rotschimmer gebildet und er lächelte etwas verschmitzt.
 

"Danke Taichi."
 

Bevor er sich umdrehte um den Laden zu verlassen, zwinkerte Yamato dem verdutzten Braunhaarigen zu, dem daraufhin beinahe die Kinnlade herunterfiel. Hatte Yamato etwas gerade mit ihm geflirtet oder fing er neuerdings schon an zu halluzinieren? War er in Wirklichkeit einfach nur bei der Arbeit auf dem Tresen eingeschlafen und Yamato war gar nicht im Laden gewesen? Leicht kniff Taichi sich selbst in den Handrücken und da dies wehtat, wurde ihm klar, dass er tatsächlich nicht träumte. Yamato war schon längst wieder gegangen, doch Taichi schaffte es einfach nicht das breite Grinsen von seinem Gesicht zu verbannen. Wenn der Blonde nun auch noch zu dem vorgeschlagenen Treffen kam, wäre der Tag einfach wunderbar.

Kapitel 10

Yamato konnte selbst kaum fassen, was ihn am Morgen bei der Begegnung mit Taichi geritten hatte, als er diesem ziemlich eindeutig flirtend zugezwinkert hatte. Eigentlich war er verdammt schüchtern, doch er hatte sich wirklich über die Blume gefreut und als er einen weiteren Zettel entdeckte hatte, wollte er Taichi wenigstens ein kleines Zeichen geben, dass er nicht gänzlich abgeneigt war. Nach langem hin und her überlegen, hatte er sich schließlich dazu entschlossen einfach alles auf sich zukommen zu lassen und Taichi eine Chance zu geben. Es war zwar nicht besonders fair dem anderen gegenüber ihn sozusagen als Versuchskaninchen zu benutzen, doch ehe er dem Braunhaarigen wirklich nah war, würde er keine konkrete Antwort auf die Fragen, welche ihm noch immer im Kopf herumschwirrten finden. Fakt war, dass er sich zu Taichi hingezogen fühlte, jedoch war er sich nicht sicher, ob er gewisse Dinge mit einem anderen Mann tun konnte.
 

Das Zitat und die Nachricht des Blumenverkäufers hatten ein merkwürdiges Kribbeln in ihm ausgelöst und er hatte sich den ganzen Tag über kaum auf irgendetwas konzentrieren können. Die Zeit war scheinbar endlos langsam verstrichen und Yamato musste zugeben, dass er sich auf das Treffen mit Taichi freute, auch wenn er nicht die geringste Ahnung hatte, was sich daraus ergeben würde. Als er von der Uni nach Hause gekommen war, war sein Vater dagewesen und irgendwie hatte Yamato das Gefühl gehabt, dass dieser ihn die ganze Zeit merkwürdig anschaute, was aber wohl nur Einbildung gewesen war. Nun saß er in seinem Zimmer und schrieb hin und wieder ein paar Worte für eine seiner Hausarbeiten, während er alle fünf Sekunden – oder vielleicht auch zwei – auf seine Uhr starrte. Mittlerweile war es genau sechs Uhr fünfundfünfzig und siebenundzwanzig Sekunden, immernoch zu früh um zum Odaiba Park aufzubrechen.
 

Frustriert warf Yamato seinen Kugelschreiber gegen die Wand, der mit einem leisen 'Plop' auf dem Schreibtisch landete. Zum wahrscheinlich hundertsten Mal stand er von seinem Stuhl auf und ging rastlos durch das Zimmer, unterdrückte dabei den Impuls sich die sorgfältig gestylten Haare zu raufen. Dies war in etwa der Augenblick in dem er sonst Takeru anrief um das zuvor vereinbahrte Treffen zu abzusagen, nur war es dieses Mal nicht sein Bruder mit dem er sich traf und er konnte auch nicht absagen, mal davon abgesehen, dass er dies auch nicht wollte. Zum Teufel noch mal, er benahm sich wie so ein kleines Fangirl, dass seinen großen Star zum ersten Mal treffen würde!
 

Schnaubend ließ er sich wieder auf den Stuhl fallen und beobachtete wie sich der Sekundenzeiger seiner Uhr bewegte, das Ziffernblatt einmal, zweimal, dreimal umrundete, ehe ihm diese Beschäftigung auch schon wieder zu blöd wurde. Um viertel nach sieben gab er schließlich auf, zog sich Jacke und Schuhe an und verließ die Wohnung. Für den Weg zum Park würde er nur etwa fünfzehn Minuten brauchen, dass hieß er würde eine halbe Stunde zu früh dasein. Vielleicht hatte er ja Glück und Taichi würde auch etwas eher kommen. Ein mulmiges Gefühl machte sich in Yamatos Magen breit, je näher er dem vereinbahrten Treffpunkt kam. So sehr er auch versuchte sich zu beruhigen, es funktionierte einfach nicht.
 

Schon am Eingang des Parks konnte er den kleinen See ausmachen und als er darauf zuschritt, bemerkte er, dass bereits jemand dort war. Sein Herzschlag beschleunigte sich, als er Taichis braune Wuschelhaare erkannte. Obwohl Yamato nur noch wenige Meter von dem anderen entfernt war, hatte dieser ihn noch nicht bemerkt und so nahm er sich die Zeit Taichi einen Augenblick aus der Ferne zu beobachten, ehe er tief durchatmete und auf ihn zuging. Soweit er das beurteilen konnte, waren sie die einzigen Menschen im Park. Es hatte bereits langsam begonnen zu dämmern und Yamato fröstelte leicht in seiner dünnen Jacke, ärgerte sich darüber nichts Wärmeres angezogen zu haben.
 

"Hey."
 

Scheinbar hatte er Taichi erschreckt, denn dieser fuhr erschrocken zusammen, ehe er sich zu Yamato umdrehte. Etwas verlegen lächelte er den Blonden an, der ihn ebenfalls anlächelte.
 

"Hey Yamato, schön das du gekommen bist."
 

Wieder einmal schwiegen sich die beiden an und Yamato wusste einfach nicht, was er sagen sollte. Schließlich entschied er sich für etwas Neutrales.
 

"Wollen wir vielleicht ein Stück gehen?"
 

Taichi nickte und so setzten sie sich schweigend in Bewegung, gingen am Ufer des Sees entlang, auf dem noch immer ein paar Enten schwammen. Nachdem sie eine Weile gegangen waren, spürte Yamato plötzlich Taichis Hand an seiner, die diese sanft ergriff. Seufzend verschränkte er seine Finger mit denen des Braunhaarigen und beobachtete diesen aus den Augenwinkeln. Taichi war genauso rot geworden wie er selbst, was ihn irgendwie ein bisschen beruhigte. So gingen sie weiter um den See herum, ohne auch nur ein Wort zu sagen und trotzdem war die Stille nicht unangenehm.
 

Als sie schließlich auf der anderen Seite angekommen waren, führte Taichi ihn zu einer Bank, auf der sie sich beide niederließen. Noch immer hielten sie sich an den Händen und keiner der beiden machte irgendwelche Anstalten den Kontakt zu unterbrechen. Lächelnd sahen sie einander an und Yamato wollte irgendetwas sagen, auch wenn er nicht wusste was, doch Taichi kam ihm zuvor.
 

"Weißt du, ich mag dich wirklich sehr..."
 

Peinlich berührt schaute Yamato auf ihre Hände und Taichi, der sein Unbehagen zu spüren schien, drückte Yamatos sanft und streichelte mit dem Daumen über seinen Handrücken. Ehe er sich zurückhalten konnte, hatte er auch schon die Frage ausgesprochen, die ihn seit ihrer ersten Begegnung beschäftigte.
 

"Warum ich?"
 

Seufzend fuhr sich Taichi durch die Haare, schien nicht so recht zu wissen, was er auf diese Frage antworten sollte. Es schien als würde er nachdenken und Yamato ließ dem Braunhaarigen die Zeit die er brauchte um ihm seine Gedanken mitzuteilen. Scheinbar frustriert atmete Taichi tief durch und begann dann wieder zu sprechen.
 

"Du... du hast einfach irgendetwas an dir, das mich anzieht. Ich weiß, wir kennen uns nicht wirklich, aber ich würde dich gerne kennenlernen. Ich möchte alles über dich wissen, deine Stärken und Schwächen, welche kleinen Macken du hast, einfach alles, was dich als Menschen ausmacht. Tut mir leid, wenn das jetzt furchtbar schmalzig oder dumm klingt, aber eine bessere Antwort kann ich dir nicht geben."
 

Yamato war absolut sprachlos und wusste nicht, wie er darauf reagieren sollte. Aus einem Impuls heraus beugte er sich nach vorne, legte seine Hand an Taichis Wange und drückte ihm einen sanften Kuss auf die Lippen. Seine Handlung überraschte nicht nur Taichi, sondern auch Yamato selbst, doch er bereute sie nicht. Einen Augenblick sahen sie einander an, dann beugte sich Taichi ebenfalls vor und wieder küssten sie sich. Jedoch blieb es dieses Mal nicht nur einer kurzen Berührung ihrer Lippen. Sanft und vorsichtig küssten sie einander und Yamato bemerkte, wie sehr sich Taichi zurückhielt, damit er ihn nicht verschreckte. Das Gefühl, welches ihn durchströmte war kaum zu beschreiben und Yamato kam sich vor, als würde er auf Wolken schweben.
 

Der Kuss fühlte sich richtig an, löschte jeglichen Zweifel daran, dass er etwas für Taichi empfand im nichts auf. Die Antwort des Braunhaarigen hatte ihn gerührt und er war unheimlich überrascht gewesen, dass Taichi sich so viele Gedanken darum gemacht hatte. Noch konnte man natürlich nicht von Liebe sprechen, doch Yamato war sich vollkommen sicher, dass es nicht mehr lange dauern würde, bis er auch an diesem Punkt angelangt war. Nach Atem ringend lösten sie sich schließlich wieder voneinander und Yamato lächelte sein Gegenüber strahlend an, hielt dessen Hand fest in seiner eigenen. Es war schon irgendwie komisch, vor ein paar Tagen hätte er lieber in Ruhe mit einem Buch zu Hause gesessen, doch nun konnte er sich nichts besseres vorstellen als gemeinsam mit Taichi im Park von Odaiba zu sitzen und dessen Hand zu halten.

Epilog

Ein Jahr später...
 

Gähnend streckte sich Yamato und öffnete verschlafen die Augen, stellte fest, dass er allein im Bett lag und von Taichi weit und breit nichts zu sehen oder zu hören war. Grummelnd zog er sich eine Boxershort und ein T-Shirt über und ging in die Küche, wo ebenfalls kein Taichi war, jedoch eine rote Rose auf dem Tisch lag und daneben ein Zettel. Grinsend setzte er sich auf einen Stuhl und faltete den Zettel auseinander.
 

Ich meinte nur, mein Herz sei Eurem so verbunden, dass nur EIN Herz in beiden wird gefunden. (William Shakespeare, Ein Sommernachtstraum, 2. Akt, 2. Szene, Zeile 47)
 

Was eine rote Rose bedeutet muss ich dir wohl nicht sagen. Alles gute zum einjährigen Schatz! Ich hab mir etwas besonderes für dich einfallen lassen. Bitte komm gegen zwei zum Odaiba Park, dorthin, wo alles für uns angefangen hat...
 

Da er ziemlich lange geschlafen hatte, war es bereits ein Uhr, als musste Yamato sich mit seiner Morgentoilette beeilen, wenn er Taichi nicht warten lassen wollte. So schnell wie möglich, zog er sich also an und brachte sein Haar in die gewohnte Form, ehe er die Wohnung verließ, in der er seit ein paar Monaten gemeinsam mit dem braunhaarigen Blumenverkäufer wohnte. Der Weg zum Park war von hier aus nicht mehr so weit, wie von der Wohnung seines Vaters und so ging er gemütlich die Straßen entlang, obwohl er fürchterlich neugierig war, was Taichi schon wieder ausgeheckt hatte.
 

Schon von weitem konnte er die braune Wuschelmähne erkennen und beschleunigte seine Schritte. Taichi hatte eine Decke auf dem Gras ausgebreitet, auf der sich diverse Nahrungsmittel und eine Flasche Sekt mit zwei Gläsern befand. Grinsend fiel Yamato seinem Freund um den Hals und begrüßte diesen mit einen Kuss, den dieser erwiderte. Neugierig schaute er sich dann genauer um und stellte fest, dass Taichi genau die Sachen vorbereitet hatte, die er am liebsten mochte. In dem Jahr, wo sie nun ein Paar waren, hatte Taichi genau das getan, was er an ihrem ersten Abend im Park gesagt hatte. Mittlerweile kannte er Yamato in und auswendig, überraschte den Blonden immer wieder mit neuen Dingen.
 

Yamato war einfach glücklich und konnte sich ein Leben ohne Taichi gar nicht mehr vorstellen. Auch wenn ihre Beziehung am Anfang etwas schwierig gewesen war, hatten sie niemals aufgegeben. Sanft streichelte Taichi seinem Freund über die Wange und lächelte diesen an.
 

"Ich liebe dich, Yama."
 

Gemeinsam lagen sie auf der Decke und Yamato bettete seinen Kopf auf Taichis Brust, drehte sich ein wenig zu ihm um, ehe er dem Braunhaarigen seine Antwort zuflüsterte.
 

"Ich dich auch Ichi, ich dich auch..."
 

Es bedurfte nicht vieler Worte den Zustand der beiden zu beschreiben: Einfach glücklich.



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Kommentare zu dieser Fanfic (23)
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Von:  dexdexgirl
2010-01-26T00:03:54+00:00 26.01.2010 01:03
Wow, deine FF ist eifach fantastisch <3
Du hast einen schönen Schreibstil muss ich sagen,
hat sich alles flüssig lesen lassen & man konnte der Handlung
echt gut folgen :)
Das du so viele Deatils einebaut hast fand ich echt toll.
Schon allein die ganzen Zitate zu den einzelnen Blumen <3
Bin echt begeistert ^_^
Das is eine der besten,süßesten & stimmigsten Story die
ich je gelesen hab.
Also ein ganz ganz großes Lob.
Aber du schienst da ja ein Händchen für zu haben ;D
'Gefährlich Anziehung'ist ja auch richtig spitze geworden ^^
Hab diese FF vor einigen Tagen gelesen, aber noch keine Zeit gehabt ein Kommi zu hinterlassen ^^ Aber das wird noch folgen ;D
Von:  Andromeda
2010-01-10T16:01:07+00:00 10.01.2010 17:01

also du hast da wirklich ein wunderbares meisterstück erschaffen =)
die handlung, die blumen und taito haben einfach beinahe zauberhaft zueinander gepasst.

die fanfic hatte wirklich von story bis zum sehr guten schuss romantik alles dabei.
und dazu muss man wirklich sagen, dass man da eine richtige durchdachte und detaillierte handlung präsentiert bekommen hat. vor allem die länge und der aufbau der fanfic verdienen ein extra-lob =)

die blumen waren auch prima platziert. und sie waren wie kleine schlüssel, mit denen tai türchen um türchen zu yamato aufgeschlossen hat.

wahrhaftig ein süßes meisterwerk =)
Von:  Angel
2010-01-10T09:18:09+00:00 10.01.2010 10:18
Deine Geschichte ist die erste die ich von der 7. Taito-Challenge gelesen habe und ich bin total begeistert und auch überrascht!
Ich war ja sehr gespannt auf die einzelnen Beiträge zu dieser Challenge weil ich die Vorgaben so schön fand ^-^ Und du hast alles wirklich so detailliert ausgearbeitet und eine so lange Story draus gemacht, Respekt! Ich mag die Blumen für die du dich entschieden hast weil sie sehr schön die Gefühle von Tai ausdrücken und gut zu den verschiedenen Stadien der Beziehnung zwischen den beiden passen.
Nun fragst du dich vielleicht noch warum ich überrascht war? Tja, als ich die Vorgaben für diese Challenge las war mein erster Gedanken "Oh, wenn ich gut schreiben könnte würd ich da mitmachen und Tai müsste in einem Blumenladen arbeiten und würde Yama die einzelnen Blumen schenken um ihm immer näher zu kommen!" XD Wie gut für mich das ich es gar nicht erst versucht habe, ich bin sehr schlecht im schreiben und gegen deine Geschichte die ja sozusagen auf der gleichen Idee basiert hätte ich keine Chance gehabt ;)
Von:  Elliiy
2010-01-08T20:41:11+00:00 08.01.2010 21:41
das Kommentar von 21:07 ist irgendwie falsch gepostet (sie gehoert zum 1.Kapitel)


die rose. hach, war ja klar das sie kommt!
ich fand das so entzueckend!
und wie yama es entdeckt und so, ds konnte ich mir richtig schoen vorstlln, hast du toll beschrieben find ich!
Von:  Elliiy
2010-01-08T20:38:44+00:00 08.01.2010 21:38
Die Liebeserklaerung ist wirklich toll.
Ein besonderes schmankerl unter den vielen FF-liebesbeichten
Von:  Elliiy
2010-01-08T20:35:49+00:00 08.01.2010 21:35
Wie du die Bedeutungen der Blumen ausgesucht hat finde ich echt toll. Bin begeistert! Es passt supergut.
Ich kanns mir direkt bildlich vorstellen wie Taichi ihm die Blumen in die Hand drueckt.
Von:  Elliiy
2010-01-08T20:32:17+00:00 08.01.2010 21:32
Ich finds suess, dass Yama mithilfe von seinem Bruder mehr oder minder begreift was los ist!
Von:  Elliiy
2010-01-08T20:28:57+00:00 08.01.2010 21:28
ein huebsches Kapitel!
Mimi ist klasse - genauso wuerde ich auch reagieren!
Von:  Elliiy
2010-01-08T20:26:07+00:00 08.01.2010 21:26
Hach, Yama im Badezimmer als Alkleiche.
Find ich amusant, weil das Erinnerungen weckt (nein, so schlimm bin ich nicht XD) - da musste ich grinsen!
Sonnenblume - meine Lieblingsblume, und wie clever mit der Bedeutung!
Ich kann richtig mit Yama nachfuehlen, das er sich beim Entschuldigen geniert hat!
Von:  Elliiy
2010-01-08T20:19:48+00:00 08.01.2010 21:19
Uh, die Hikari und Takeru ertappt werden , das find ich amusant :D


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