Prolog
Wie jedes Mal
Langsam wird es dunkel, alles um mich herum verschwimmt...
Wieso tust du es nur immer wieder?
Warum kann ich mich nicht wehren?!
Sanft umhüllt mich das Gefühl der Taubheit, lässt den Schmerz verschwinden und das Geräusch meines vom Angst getriebenen Pulses verstummen....
Eine Woge erlösender Schwärze empfängt mich, ich habe sie schon erwartet, denn so ist es jedes Mal...
Kindliches Lachen ertönt, Papier raschelt...
Laute Schritte hallen über den kurzen Flur, der Mietwohnung, einer kleinen Familie.
„Mama, Papa!
Guckt mal!“, erklingt eine laute Stimme als ein blonder Junge das Wohnzimmer stürmt...
„Jetzt nicht Joey!“, wird der kleine Junge sogleich von seinem Vater in die Schranken gewiesen.
„Hast du denn keine Augen im Kopf?!
Siehst du etwa nicht, dass wir wichtigeres zu tun haben?!
Aber wie kann ich denn nur denken, dass hier irgendeiner mitdenkt, schließlich kommt ihr alle nach eurer Mutter!“, mit jedem Wort, welches der Mann sprach, füllte sich die Luft im Wohnzimmer mehr und mehr mit dem Gestank nach Alkohol.
Die Augen des Kleinen weiteten sich, von Angst gepackt fing er an zu zittern, als er die zum Schlag erhobene Hand seines Vaters erblickte.
„Nicht-“ KLATSCH
Aus Reflex hatte der Blonde die Augen zusammen gekniffen, doch hatte ihn die Hand seines Vaters nicht einmal gestriffen...
Ängstlich öffnete er eines seiner Augen, nur einen Spalt breit...
„Ma-Mama?“, mit zittriger Stimme versuchte der Kleine seine Mutter anzusprechen, doch diese sah ihn nur aus glasigen Augen an, während sich ihre Augen immer weiter schlossen...
Hilfesuchend sah er zu seinem Vater, doch dieser betrachtete nur geschockt seine eigenen Hände...
„N-Nein...“
Schluchzend rannte Joey auf sein und Serenitys Zimmer.
Weinend verkroch er sich unter seiner Decke und betete, dass alles sei nur ein böser Alptraum, doch sollte diese Bitte nie Gehör finden, genau wie die letzten Male...
Auch noch einige Stunden später nachdem der Krankenwagen, welcher von den Nachbarn gerufen worden war, wieder abgefahren war, lag Joey zusammen gekauert in seinem Bett...
Zwar rannen keine Tränen mehr über das kindliche Gesicht, doch hatten sich die Trauer, die Verzweiflung und die Angst geradezu in seine Augen gebrannt...
...so wie auch heute noch fast jede Nacht, sofern er nicht in die Bewusstlosigkeit geprügelt wurde...
Tbc.