Zum Inhalt der Seite

Peace of mind.

Seelenfrieden.
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Love's never fair.

Noch am selben Abend schien Leben in Kensi zu kommen. Sie setzte sich in ihrem Bett auf, blickte sich um und stand dann auf. An der einen Wand stand eine Person im Dunkeln und beobachtete sie und Kensi ging langsam auf die Person zu und streckte ihre Hand nach ihr aus.

„Ich wusste doch, dass dein Wille irgendwann gebrochen wird.“

Caihong hatte sich unbemerkt in die Wohnung von Charlie geschlichen und das Gästezimmer betreten. Lange Zeit hatte er Kensi nur beobachtet, dann hatte er sie wie ein Meister seinen Lehrling zu sich gerufen. Und Kensi hatte gehorcht.

„Noch bist du nicht ganz das, was du sein sollst … “, meinte Caihong leise, „Sie haben sich Mühe gegeben, dich in der Welt der Menschen zu behalten.“ Kensi antwortete nicht, sondern blickte Caihong einfach stumm an während sie vor ihm stand. „Durch dich werde ich nicht nur stärker, sondern kann auch allen eines auswischen.“ Er grinste heimtückisch. „Du wirst sehen, die Welt der Vampyre ist nicht so schlecht, wie alle sagen.“
 

Zur selben Zeit wanderte Kath durch die Straßen von Los Angeles. Angetrunkene und in Feierlaune versetzte Menschen kamen ihr entgegen, rempelten sie an und vergaßen sich zu entschuldigen, an Mauern, Zäunen und Hauswänden lehnten Leute mit Dosenbier und anderen Getränken, auf Bänken lungerten Jugendliche und machten sich einen Spaß darauf, das Aussehen anderer zu kommentieren oder Mädchen und Frauen nach zu pfeifen.

„Der Mond ist in Aufruhr.“

Kath blieb stehen, blickte in die Richtung, aus der die Worte gekommen waren. Lilith war an ihr vorbeigegangen und hatte ihr diese Worte zu geraunt. Einen Moment lang überlegte Kath, dann beeilte sie sich, um die Anführerin der Children of the Night einzuholen.

„Wie meinst du das?“, erkundigte sich Kath bei Lilith, die sie nicht ansah. „Du spürst es doch auch.“, antwortete Lilith ausweichend, „Etwas Großes beginnt diese Nacht.“ „Der Mond ist das Zeichen der Wölfe.“, hakte Kath nach, „Weshalb ist er in Aufruhr?“ „Ihnen ist genommen worden, was nicht hätte genommen werden sollen.“ „Lil … drück dich verständlicher aus.“, forderte Kath sie auf und stellte sich ihr in den Weg, so dass Lilith sie zwangsläufig anblicken und stehen bleiben musste, „Was wurde genommen? Was soll ich spüren? Lil, sag schon!“

„Er hat sie zu sich gerufen.“

Kath öffnete den Mund, wollte etwas sagen, doch Liliths Worte verschlugen ihr die Sprache. Sie ahnte, wer mit er gemeint war. Sie ahnte, wer mit sie gemeint war. Doch wenn dem so war, dann würde bald alles zu spät sein.

„Ich kann weder Kensi, noch Caihong spüren.“, meinte Kath ernst, „Normalerweise spüren wir die Präsenzen anderer doch … Was ist da los?“ „Ihre Fähigkeit erwacht.“ „Ihre Fähigkeit? Welche Fähigkeit?“, fragte Kath, „Lil, du scheinst mehr zu wissen … Was geht hier vor?!“ Lilith schwieg kurz, dann antwortete sie: „Ich kann dir nicht alles sagen, Kath. Caihong hat ihre Fähigkeit gespürt und sie für sich entdeckt.“ „Aber was für eine?“ „Sie kann die Präsenz anderer und ihrer selbst verbergen. Und das ist nur ein Teil davon. Sie ist noch nicht vollständig erwacht, weshalb ich nicht mehr weiß.“ „Deshalb ist sie also so wichtig für ihn … “, murmelte Kath, „Caihong will Kensi für sich ausnutzen!“

„Ich weiß, was du als nächstes tun wirst, Kath.“, sagte Lilith ernst und packte Kath fest an der Schulter, „Auf dass du weißt, was du tust.“ „Lil-“ Doch Lilith ließ Kath's Schulter los und ging weiter, während Kath ihr nachblickte und selbst nicht genau wusste, was sie als nächstes tun sollte. Woher hatte Lilith das also gewusst?
 

„Jess! Charlie!“

Danielle war in Charlies Wohnung. Sie hatte um Erlaubnis gebeten, dass sie dort schlafen durfte und man hatte sie im Wohnzimmer auf das Sofa verfrachtet. Dort war sie über einer Lektüre für die Schule eingeschlafen und nach einiger Zeit wieder aufgewacht, als sie ein Geräusch gehört hatte, welches aus Richtung Gästezimmer gekommen war. Kurzerhand war sie aufgestanden, zum Gästezimmer geschlichen und hatte einen Blick riskiert, nur um es leer vorzufinden und aus diesem Grund nach dem Anführer des Rudels und dessen Freundin zu rufen.

Charlie fuhr sich durch die verwuschelten Haare, die in alle Richtungen abstanden, und gähnte. Er trug Boxershorts und ein T-Shirt und schien noch nicht zu hundert Prozent wach zu sein. Jessica stand neben ihm, die Haare zu einem schnellen Zopf gebunden und eine Hot Pants aus Stoff mit einem T-Shirt tragend, und blickte das Mädchen fragend an. Sie schien eindeutig wacher zu sein, war allerdings um ein Vielfaches blasser als sie es normalerweise war. Charlie schien das bemerkt zu haben, weshalb er einen Arm um die Schulter seiner Freundin legte und sie zu sich zog.

„Sie ist weg.“, berichtete Danielle, „Kensi ist weg.“ Charlie nickte, er konnte es sehen, immerhin war die Tür zum Gästezimmer weit offen, Danielle hatte das Licht eingeschaltet und sie standen genau vor dem Raum. „Wo ist sie in diesem Zustand?“ „Wohl nicht in der Wohnung.“, antwortete Jessica, „Eine Ahnung, wie sie es nach draußen geschafft hat?“ Danielle nickte.

„Caihong.“

Sowohl Danielle als auch Jessica blickten den Anführer des Rudels verwundert an. Sie wussten nicht, wie Caihong in diese Wohnung hätte kommen sollen – sie hätten ihn immerhin bemerkt – oder gar, wie Charlie auf diese Idee kam.

„Er holt sich, was genommen wurde.“, erklärte Charlie, „Kensi war seine Beute. Deutlich gekennzeichnet und anscheinend auch durch ihn verletzt. Und du, Dani, hast sie ihm entrissen.“ „Also wollte er seine Beute zurück?“ „Ich würde es vermuten. Ich bin allerdings kein Experte in Sachen Vampyre.“, bestätigte Charlie. „Aber wie kam er in deine Wohnung, ohne dass es jemand von uns bemerkte?“, erkundigte Jessica sich. „Das ist eine gute Frage … Doch ich nehme an, dass er sich einer Fähigkeit ermächtigt hat.“ „Niemand kann eine Fähigkeit einfach so übernehmen, Charlie.“, erinnerte Jessica ihn. „Du hast mir etwas erzählt, Jess. Und ich befürchte, dass du eventuell Recht haben könntest.“

„Klärt mich einer auf?“, mischte Danielle sich ein, „Ich bin immerhin kein Neuling mehr und schon lange genug einer von euch, um gewisse Dinge auch erfahren zu dürfen.“ Charlie und Jessica tauschten einen kurzen Blick aus. „Kommt schon, Leute. Ist ja nicht so, als wenn Kensi eine Waffe wäre, die in falschen Händen ist.“ Keiner der beiden anderen sagte ein Wort und Danielle fragte unsicher und zögerlich: „Oder … Leute?“

„Du konntest bei ihrer Rettung nicht zu ihr durchdringen. Trotz deiner Fähigkeit. Und auch ich bin bei ihr gescheitert.“, berichtete Jessica leise, „Und ist dir aufgefallen, dass du ihre Präsenz oder die anderer in ihrer Nähe nicht wahrnehmen konntest, seit wir sie gerettet haben?“ Danielle überlegte, dann nickte sie langsam. „Eventuell besitzt Kensi eine Fähigkeit, die die Präsenz ihrer selbst und anderer verbergen kann.“, erklärte Jessica, „Ich habe so etwas noch nie zuvor erlebt, weshalb ich wenig dazu sagen kann.“

„Wir müssen sie zurück zu uns holen!“, rief Danielle laut aus, „Er wird sie in eine von seiner Art verwandeln … “ „Er hat es bereits angefangen.“, mischte sich Charlie ein, „Ich nehme an, dass seine Kennzeichnung und die Verletzung der Anfang des Prozesses sind. Ich kann, wie gesagt, nicht zu hundert Prozent aussagen, dass dem so ist, aber ich glaube es.“ „Wir müssen Ken-“

„Ihr werdet Kensi suchen, oder?“

Sowohl Danielle, als auch Jessica und Charlie drehten sich zur Wohnungstür um und blickten das blonde Mädchen an. Kath trug ihre lockigen Haare zu einem Zopf gebunden, hatte ihre Augen stark schwarz geschminkt und trug eine blau-braun karierte dünne Bluse über einem weißen langen Top zu einer blauen Röhrenjeans mit dunkelblauen Chucks.

„Du willst weg?“, erkundigte Charlie sich, nachdem er Kath gemustert hatte und deutete mit einem Kopfnicken auf die braune Handtasche, die an ihrem langen Riemen über Kaths rechter Schulter hing und an ihrer linken Hüfte endete. „Ich gehe Kensi suchen.“, antwortete Kath mit einem entschlossenen Blick ernst, „Er hat sie und auch wenn ich sie beide aufgrund der Fähigkeit nicht spüren kann, werde ich sie finden.“ „Ich helfe dir, Kath.“, meinte Danielle, „Gemeinsam werden wir sie finden.“ „Ich begleite euch.“, stimmte auch Charlie zu, „Das Rudel steht euch demnach zur Verfügung.“

Alle Blicke wanderten zu Jessica. Diese seufzte und sagte leise: „Ich kann euch nicht begleiten. Tut mir Leid … “ Kath blicke Jessica ernst an und nickte, Charlie wechselte mit Danielle einen kurzen Blick. „Aber ich kann euch helfen.“, fuhr sie ruhig fort, „Es gibt zwei Wege, Caihong und Kensi zu finden. Auch wenn sie an getrennten Orten sind.“ „Welche?“, fragte Kath. „Dort, wo Kensi sich aufhält, muss ein Nichts sein. Sie kann ihre Präsenz nicht so verbergen, dass man sie für die Umwelt hält. Auch Häuser oder Bäume haben eine Präsenz … und Kensi kann diese nicht nachahmen. Wo sie sich aufhält, ist keine einzige Präsenz. Sucht den Ort, an dem ihr nichts spüren könnt. Gar nichts.“ Charlie überlegte, dann nickte er und meinte: „Das macht durchaus Sinn, Jess.“

„Und der zweite Weg?“, erkundigte Kath sich. Jessica blickte Kath lange Zeit schweigend an, dann meinte sie: „Den trägst du in dir, Kathleen. Caihong und dich hat lange Zeit etwas verbunden, etwas Tiefes. Auch wenn du es für beendet hältst, so ist ein Stück immer miteinander verbunden. Dieses Stück ist in dir drin und, auch wenn es schmerzt, es wird immer zu seinem Gegenstück finden.“ „Ich bin also eine Art Radar?“ „Wenn du es so bezeichnen möchtest.“, bestätigte Jessica, „Findet Kensi und bringt sie zu uns zurück. Caihongs Welt ist keine für sie. Für niemanden … “
 

„Ich wüsste zu gerne … “, meinte Danielle, als sie gemeinsam mit Charlie und Kath durch die Straßen der Stadt ging, „ … warum sie uns nicht begleiten kann.“ „Es ist eine schwere Zeit für sie.“, erklärte Charlie, „Und gleichzeitig dabei das zu sein, was sie ist, ist nicht leicht. Vor allem nicht jetzt.“ „Was für eine schwere Zeit?“, erkundigte Danielle sich und bevor Charlie antworten konnte, fragte Kath ernst: „Sie macht sich Gedanken wegen diesem Scott und weil es als Mensch wesentlich einfacher wäre?“ „Wer ist Scott?!“ „Er war Jess' Freund.“, antwortete Charlie knapp, „Konzentrieren wir uns auf Kensi und Caihong.“

„Wie, zum Teufel, soll ich ihn finden?“ Kath fluchte. Caihong schmunzelte amüsiert und Kath schenkte ihm einen eisigen Blick. „Auch wenn du nicht wie er bist … Diese Wortwahl war äußerst passend für dich.“, meinte Charlie, „Der Teufel und die Vampyre.“ Kath rollte mit den Augen, murrte: „Der Teufel hat mit Vampyren nichts zu tun. Zumal ich nur zur Hälft-“ Sie unterbrach sich und räusperte sich.

„Du bist mit ihm verbunden.“, nahm Danielle das Gespräch wieder auf, „Das ist wie bei der Empathie.“ „Mit dem großen Unterschied, dass ich nicht deine Fähigkeit besitze.“, widersprach Kath. „Reg dich ab, Kath.“, sagte Danielle, „Wenn ich Jess richtig verstanden habe, wart ihr miteinander verbunden. So wie wir Werwölfe es sind.“ „Nicht so.“, widersprach Charlie, „Wir können nur über Gedanken in Kontakt bleiben. Wenn Gefahr droht, dann erst können wir den anderen ausfindig machen.“ Kensi sah Charlie erstaunt an, dann nickte sie leicht und meinte: „Vielleicht erklärst du es dann besser?“ „Meinetwegen.“, stimmte Charlie zu.

Die drei gingen noch ein ganzes Stück schweigend weiter, dann versuchte Charlie es Kath zu erklären: „Danielles Ansatz war nicht ganz so falsch, hätte dich aber in die Irre geführt. Werwölfe sind miteinander mental verbunden und können die Gedanken eines jeden anderen lesen. Soweit richtig. Besonders starke Emotionen übertragen sich auch auf die Gedanken, so dass wir anderen sie fühlen können. Danielle hat allerdings durch ihre Fähigkeit die Möglichkeit, schon die leichtesten zu erkennen, weshalb für sie am ehesten das Beispiel zutrifft, aber nicht auf uns oder gar dich.“ „Also?“ „Abgesehen davon, dass wir aufgrund des selben Rudels und der selben Art mental in Verbindung stehen, verbindet Jessica und mich noch etwas.“, fuhr Charlie ruhig fort und Kath antwortete: „Ihr seid ein Paar.“ „Genau. Und der eine Teil dessen weiß immer, wie es dem anderen geht. Selbst bei Menschen. Telepathie und Empathie unter Liebenden wird so etwas genannt.“, erklärte Charlie, „Ich habe aus Jessicas Worten geschlossen, dass so etwas zwischen ihm und dir bestanden haben muss. Und so etwas lässt sich nur schwer trennen, Kathleen.“ Kath sah ihn fragend an. „Auch wenn die Verbindung mittlerweile abgeschwächt sein dürfte und du es zu verdrängen versuchst, ist der Schlüssel zu der Verbindung noch immer in dir. Mach deinen Geist frei und versuch ihn zu finden … Dein Herz wird automatisch wissen, wie es das tun soll.“

Kath seufzte, nickte allerdings leicht. So ungern sie zugab, dass Charlie richtig lag, so gern wollte sie Kensi retten. Irgendwie hatte sie das Gefühl, dass Kensi wegen ihr in all das geraten war. Also blieb sie einfach im Gehen stehen, schloss die Augen und versuchte alles andere auszublenden. Ohne es verhindern zu können hatte Kath plötzlich ein Bild Caihongs vor sich: Seine dunklen Augen, seine braunen Haare und sein asiatisches Antlitz. Sie vernahm seine Stimme, obwohl er nicht bei ihr war, und musste unwillkürlich lächeln, als sie das Wort Ally vernahm. Ihr Spitzname … Von ihm gebraucht.

„Ich habe ihn.“

Kath öffnete die Augen wieder und blickte Dani und Charlie ruhig und dennoch ernst an, die beide ein kleines Stück weiter vor ihr standen und sie abwartend ansahen. Es war nur ein Gefühl und doch ahnte Kath, dass es sie zu ihm bringen wollte. Es war aufgetreten, als sie ihren Spitznamen vernommen hatte.

„Beeilen wir uns lieber.“, meinte Charlie, „Denn auch wenn du diese Verbindung gerade geöffnet hast, irgendwann wirst du sie instinktiv wieder verschließen.“ Kath nickte. „Du führst uns an, Kath.“, fuhr er in einem Ton fort, der dem Alphatier eines Werwolfrudels angemessen war, „Und du, Dani, überprüfst, dass uns niemand folgt.“ Dani nickte und Kath ging mit festen Schritten an ihr und Charlie vorbei, dann warf sie beiden noch einen kurzen Blick zu und rannte schließlich mit beiden im Schlepptau los.
 

Der Vampyr hatte eine abgelegene und verlassene Villa als Unterschlupf ausgewählt. Zur Sicherheit hatte er sämtliche Alarmanlagen wieder in Betrieb genommen und der widerstandslosen Kensi eingebläut, dass sie das Haus nicht verlassen durfte – nicht einmal ein Fenster durfte sie öffnen; weder ganz noch einen Spalt breit.

Fast schon teilnahmslos saß Kensi in der riesigen Küche auf einem Barhocker an einem hohen Tisch, die Augen leer und auf ihre Hände gerichtet, die sie flach auf der Tischplatte vor sich liegen hatte. Caihong patrouillierte immer wieder durch das Anwesen, kontrollierte sämtliche Türen, Fenster und Alarmanlagen, nur um dann in der Küche wieder auf und ab zu schreiten.

„Ich sollte dich am besten in den hiesigen Keller bringen.“, meinte Caihong zu Kensi, doch er erwartete keinerlei Antwort von ihr, „Und die Verwandlung unabdingbar machen.“

Wieder schritt er durch die Küche, machte an der gegenüberliegenden Wand eine Kehrtwendung, kehrte zu Kensi zurück, blieb neben ihr stehen und beugte sich weit zu ihr. Seine dunklen Augen ruhten auf ihrem Gesicht und er konnte deutlich ihren ruhigen und langsamen Atem spüren.

„Komm mit.“

Er löste sich von Kensi und dem hohen Küchentisch, packte sie am Handgelenk und zog sie von dem Hocker. Kensi zeigte keinerlei Reaktion, weder auf seine Worte, noch auf sein Handeln. Sie ließ es einfach geschehen, schien völlig in einer anderen Welt zu sein. Selbst als er sie mit sich zog und letzten Endes eine steile Treppe in den alten und großen Keller der Villa führte, zeigte sie keine Anzeichen irgendeines Gefühles.

„Bleib hier.“, sagte Caihong und führte Kensi in einen voll eingerichteten Kellerraum samt Theke, Billardtisch, Dartscheibe und einer Sitzecke mit Sofas, Sesseln, einem Glastisch und einem riesigen Fernseher. Außerdem stand dort ein Aquarium und wenn Kensi in der Lage dazu gewesen wäre, hätte sie sich gefragt, wer sich um die dort lebenden Fische kümmerte – Stand die Villa doch schon so viele Jahre leer. Die eine Wand war mit allerlei Schwertern und Degen verziert, die andere wies eine riesige Stadtkarte auf und die anderen beiden allerlei alte Photographien.
 

„Ich bezweifle, dass sich jemand wie er solch eine Villa leisten kann.“

Kath, Dani und Charlie waren am Haupttor der Villa angelangt und musterten diese. Von außen sah sie zwar gespenstisch und unbewohnt aus, doch sie war weder heruntergekommen noch zerstört.

„Schon hier Alarmanlagen?“ Charlie hatte das Haupttor ein wenig genauer unter die Lupe genommen. „Er ist definitiv vorbereitet.“ „Er ist der meistgesuchteste Vampyr der Welt.“, erinnerte Kath ihn mit einem kühlen Unterton in ihrer Stimme, „Aber Alarmanlagen sind unser kleinstes Problem.“ Sie schob Charlie zur Seite, trat an seine Stelle und machte sich an dem kleinen Kasten mit der Klingel und der Sprechanlage zu schaffen, dann löste sie sich wieder von dieser und nickte zufrieden. „Das Tor lässt sich nun so öffnen … “, erklärte sie und schob das Tor mit Leichtigkeit auf, „ … und wenn wir uns beeilen, wird uns diese Kamera dort nicht erfassen. Ich konnte sie nicht ausstellen, aber für wenige Minuten deaktivieren.“

Die drei schritten durch das Tor und Kath verschloss dieses wieder, dann fragte Dani erstaunt mit gesenkter Stimme: „Woher kannst du so etwas?“ „Jahrelange Übung.“, antwortete Kath knapp und blickte zu Charlie, der die nähere Umgebung genauer musterte. Seine Körperhaltung war angespannt und er schien genau darüber nachzudenken, was sie wohl noch alles erwarten würde.

„Wie kommen wir rein?“, fragte Dani und blickte von Charlie zu Kath und zurück. Charlie antwortete trocken: „Durch die Haustür.“ „Aber … wäre das nicht off-“ „Alles ist offensichtlich, Dani.“, erklärte Charlie, „Und ich habe da schon eine Idee … “
 

Zur selben Zeit nahm Caihong den Blick von Kensi, der Blick ernst und eisig. Er spannte jeden Muskel in seinem Körper an und erschien plötzlich nicht mehr wie der ernste und kühle Asiate, sondern viel eher wie ein gefährliches Raubtier auf der Lauer. Irgendetwas schien er gehört oder gespürt zu haben, denn er lauschte in die Stille der riesigen Villa hinein und setzte sich schließlich langsam in Bewegung, wobei er sich lautlos fortbewegte.

„Bleib wo du bist.“, wies er Kensi ein letztes Mal an, bevor er in Richtung Erdgeschoss verschwand.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück