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Die Macht einer Göttin

Dynneas steht dir bei
von

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Dynneas steht dir bei

„Sie versuchen durch das Tor zu kommen!“, brüllte einer der Tempelwächter. Sofort eilten über ein Dutzend Wächter heran und stemmten sich mit ihrem gesamten Gewicht gegen das Tor. Andere schleppten schwere Möbelstücke und andere Dinge heran, um dem Tor, dessen Holz schon arg am ätzen war, mehr Stabilität zu verleihen.
 

Der Hauptmann der Wache eilte herbei und besah sich das ganze. Er war sich sicher, dass das Tor nicht mehr stand halten würde. Sofort erteilte er seinen besten Schützen den Befehl sich mit Armbrüsten zu bewaffnen und auf jeden zu schießen, der versuchen würde durch das Tor in den Tempel der Dynneas einzudringen.
 

Die Tempelwächter reihten sich auf und zielten auf das Tor. Andere reckten ihre Speere den Feinden entgegen, die da versuchten das Tor zu durchbrechen.
 

An einer Stelle splitterte das Tor und brach. Eine klauenbewährte Hand erschien und schlug nach den Wächtern, dich sich immer noch gegen das Tor lehnten. Einer der Schützen schoss und erwischte die Hand. Ein qualvolles Jaulen erklang und die Hand zog sich rasch zurück, nur, um von einer anderen abgelöst zu werden.
 

An weiteren Stellen brach das Holz und weitere Klauenhände erschienen. Sie schlugen und griffen nach den Wächtern, doch diese wussten sich mit ihren Schwertern zu wehren.
 

Einer der Männer wurde am Kragen gepackt und durch eins der Löcher gezogen, ohne Rücksicht darauf, das er nicht richtig hindurch passte. Begeistertes Heulen und die panischen Schreie des Wächters vermischten sich, bis nur noch das Heulen zu vernehmen war.
 

„Weicht zurück!“, befahl der Hauptmann, als das Tor zu brechen drohte. Schnell zogen sich die Männer hinter der Verteidigungslinie zurück, um dahinter Stellung zu beziehen. Kurz darauf brach das Tor.
 

Laut heulend stürzten Dämonen durch das Tor, nur um von einem Hagel silbergespickter Armbrustbolzen getroffen zu werden. Die widerwärtigen Kreaturen fielen, wurden von ihren eigenen Artgenossen niedergetrampelt, die erpicht darauf waren Menschenblut zu kosten. Und auch dieser Ansturm wurde von Armbrustbolzen niedergestreckt.
 

Die Tempelwächter wussten, das sie die Höllenkreaturen nicht ewig aufhalten konnten. Zu zahlreich war die Dämonenbrut. Bereits am frühen Morgen waren die Kreaturen auf die kleine Tempelburg herabgefahren und hatten die Mauern in Windeseile überrannt. Wären die Priester der Dynneas nicht gewesen, so wäre der Tempel schon längst in Händen der Dämonen.
 

Ein neuerlicher Ansturm wurde von den Armbrustbolzen niedergestreckt. Der folgende hingegen nutzte die Gunst der Stunde und fiel über die erste Reihe der Verteidiger her, die nicht mehr die Chance hatten ihre Schwerter zu ziehen.
 

Rasch stießen die Speerträger mit ihren Speeren zu und trieben einen Teil der Dämonenbrut zurück. Wächter mit Schwertern und Streitkolben schlugen auf die üblen Kreaturen ein, die sich nicht so schnell zurück drängen ließen.
 

Die Männer schlugen sich tapfer, doch sie konnten den Dämonen keinen Widerstand leisten. Sie wurden schon bald von den Dämonen überrannt.
 

Die Welle der Dämonen sichte sich ihren Weg durch die Gänge des Tempels, der der Göttin der Weisheit und der Kunst geweiht war. Immer wieder stellten sich ihnen tapfere Wächter entgegen, nur, um bald schon von Klauen und Zähnen in Stücke gerissen zu werden.
 

„Sie kommen!“, brüllte einer der letzten Wächter, als er das Heulen und Jaulen der nahenden Dämonenhorde hörte. Kleriker begannen damit einen heiligen Chor anzustimmen und ihre Göttin um Beistand zu bitten. Es waren nicht viele, denn die meisten in der Tempelburg waren noch Kinder und Novizen gewesen. Die meisten der kampferprobten Diener Dynneas waren auf den Mauern den Dämonen zum Opfer gefallen. Die wenigen Überlebenden hatten die Kinder und Novizen in Sicherheit gebracht, bevor sie sich dem grausigem Feind stellen wollten.
 

In vorderster Reihe stand Vater Nemoius. Der alte Priester war ein inbrünstiger Verehrer der Dynneas und hatte mit viel Freude den jungen Novizen die Lehren seiner Göttin nah gebracht. Doch nun musste er um den Erhalt des Tempels kämpfen, den er so viele Jahre verwaltet hatte.
 

Nemoius sang den Klerikern den heiligen Text vor, den sie sofort erwiderten. Jeder von ihnen legte große Anstrengungen in den Gesang, denn jeder von ihnen wollte den Dämonen mit all seiner Kraft trotzen.
 

Hinter den Klerikern und den Wächtern lag die Schatzkammer des Tempels. In ihm wurden heilige Artefakte gelagert, die von Dynneas gesegnet waren oder durch das Böse einst beeinflusst worden waren und nun unter der Aufsucht der alt ehrwürdigen Tempelburg lagen.
 

Die Kleriker schlossen die Augen, als die ersten abartigen Kreaturen um die Ecke bogen. Wächter, die sich ihnen in den Weg stellten, wurden sofort überwältigt und getötet. Die Kleriker konzentrierten sich auf ihren Gesang, ignorierten alle äußeren Einflüsse, jeden Laut, jeden Duft. Sie durften sich nicht ablenken lassen. Zu viel stand auf dem Spiel.
 

Die Dämonen prallten gegen eine magische Barriere. Die durch göttliche Magie errichtete Schranke fügten den Dämonen höllische Schmerzen zu und ließen die erste Welle zurück prallen. Andere Kreaturen des Bösen warfen sich gegen die Barriere, wichen aber augenblicklich mich versenkter Haut und vor Schmerzverzerrten Fratzen zurück.
 

Die Wächter machten sich bereit die Dämonen abzufangen, sollten sie es doch schaffen die magische Barriere zu überwinden. Ein jeder von ihnen hoffte, sie möge ewig halten, doch sie waren sich im klaren, das sich die Dämonenbrut von nichts so leicht abhalten ließ, hatten sie sich einmal ein Ziel gesetzt.
 

Nemoius öffnete die Augen und sang weit, während er beobachte, wie die magische Barriere allmählich schwächer wurde. Seine Brüder und Schwestern hatten noch ihre Augen geschlossen, doch merkte der Priester, das sie angespannt und ängstlich waren, als sie die Laute der Ungeheuer und der Sterbenden hörten.
 

Der göttliche Zauber musste wirken, sonst wären alle Überlebenden und die Schatzkammer der Tempelburg verloren. Dies durfte nicht geschehen. Die Dämonen durften einfach nicht siegen.
 

Der alte Priester beschwor sich das Bild seiner Göttin vor Augen und bat um ihren Segen, als er mit einem neuen Lied begann. Die Kleriker hinter ihm sangen weiter den intonierten Chor, während er sang. Sein Lied vermischte sich mit dem der anderen. Nemoius spürte, wie göttliche Kraft in ihn floss und er dankte Dynneas.
 

Die magische Barriere brach zusammen, die Dämonen stürzten sich auf die letzten Verteidiger. Die Wächter wichen keinen Zoll zurück. Die Kleriker sangen weiter. Dann geschah es.
 

Ein helles Licht nahm Besitz von Vater Nemoius. Ein Licht, das die Verteidiger mit neuer Hoffnung erfüllt, das die Dämonen auf schmerzhafte Weise blendete. Der Priester reckte die Hände gen Himmel und dankte in einem Lobgesang seiner Göttin.
 

Der engelsgleiche Gesang des alten Priesters schmerzte den Dämonen in den Ohren und trieb sie weiter zurück. Die Kreaturen der untersten Höllen heulten und jammerten, während die bloße Anwesenheit des ehrwürdigen Vaters ihnen Schmerzen bereitete.
 

Nemoius Gestalt begann durchsichtig zu werden. Seine Amtkleider veränderte sich und wurden zu einer Rüstung von einzigartiger Schönheit. Der Körper des Priesters wurde mit neuer Jugendlichkeit erfüllt. Er wurde muskulöser, stark wie es kein Mensch werden konnte. Eine seiner Hände reckten sich einer Hellbarde entgegen. Wie durch Zauberhand flog die Waffe in seine Hand und wurde nur wenige Augenblicke später zu einer mächtigen, magischen Waffe.
 

In dieser neuen Gestalt bot der Priester einen beeindruckenden Krieger da, wie ihn kaum ein Mensch zuvor zu Gesicht bekommen hatte. Die Dämonen fürchteten ihn, die Wächter und Kleriker verehrten ihn. Der alte Nemoius, treuster Diener der Dynneas, war zu einem ihrer göttlichen Adepten geworden.
 

Der geisterhafte Krieger packte die Hellbarde mit beiden Händen und stürzte sich mit einer Lobhymne auf den Lippen auf die winselnden Dämonen. Seine Waffe schwang in perfekten Bewegungen in alle Richtungen und erzielte genaue Treffer. Die Dämonen fielen wie die Fliegen, wie zuvor die Verteidiger der Tempelburg.
 

Ohne auf Gegenwehr zu stoßen, trieb der Adept die Dämonen zurück, vernichtete jeden einzelnen, der sich doch wagte, sich ihm in den Weg zu stellen. Die abartigen Kreaturen wichen immer weiter vor Nemoius zurück, wurden von ihm aus dem Tempel der Burg gejagt. Sie flohen über die Mauern, um dem Diener Dynneas entkommen zu können.
 

Auf der Wehrmauer hielt der Adept inne. Er fing an ein Lied von gewaltiger Macht zu singen. Die Dämonen, die gerade noch in heller Panik vor Nemoius geflohen waren, hielten inne und wanden sich wieder der Tempelburg zu, denn das Lied, egal wie schrecklich es in ihren Ohren klang, lockte sie zurück.
 

Der Strom der bösen Kreaturen ergoss sich erneut über die Mauer und scharrte sich um den Adepten, lauschten seinem Gesang, der so seltsam faszinierend war.
 

Von Nemoius ging ein Licht aus, das so hell war, das es niemand ertragen konnte. Dämonen, die hinsahen, wurden blind. Sein Lied wurde schriller. Dämonen, die hinhörten, wurden taub. Dann explodierte das Licht.
 

Das göttliche Licht weitete sich wie eine Welle aus. Die Dämonen wollten fliehen, doch es gelang ihnen nicht. Das Licht war zu schnell. Sie wurden von ihm verbrannt, bis nur noch verkohlte Knochen zurück blieben.
 

Die letzten Überlebenden wagten sich erst viele Augenblicke später vor die zerschmetterten Tore des Tempels und sahen, was geschehen war. Der Adept, der einst Nemoius gewesen war, hatte die Dämonenarmee mit nur einem Zauber vernichtet. Doch dieser Sieg hatte seinen Preis.
 

Der Adept, noch eben mit gewaltiger, göttlicher Macht erfüllt, war zu einer Statue aus purem Stein geworden. Alles Leben war aus ihr gewichen. Doch die Verteidiger sahen, das Nemoius zufrieden gestorben war. Ein seliges Lächeln lag in den steinernen Zügen des ehrwürdigen Vaters der Tempelburg.
 

Die Kleriker und Tempelwächter gingen vor dem steinernen Erlöser in die Knie. Sie dankten ihm und beteten für sein himmlisches Seelenheil in einem langen gebet an Dynneas selbst.
 

***



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